Implementierung des Expertenstandards "Ernährung" in einer Berliner Seniorenresidenz. Eine Analyse unter Berücksichtigung des Projektmanagements


Projektarbeit, 2013

34 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Personenverzeichnis

1 Einführung: Was für dieses Projekt grundlegend ist
1.1 Grundbegriffe des Projektmanagements
1.2 Kontext des Projekts „Implementierung“
1.3 Expertenstandards: Bedeutung, Ziele, Entstehung, Umsetzung
1.4 Relevanz des Ernährungsmanagements für stationäre Pflegeeinrichtungen
1.5 Problemschilderung, Fragestellung und Vorgehensweise

2 Improvisiertes Projektmanagement in der Praxis: Wie das Projekt tatsächlich abgelaufen ist
2.1 Erstellung einer Hausadaption des Expertenstandards Ernährung
2.2 Schulung der Mitarbeiter/-innen
2.3 Ernährung als Thema im Qualitätszirkel

3 Professionelles Projektmanagement: Wie ein Projekt ablaufen sollte
3.1 Initialisierungsphase: Von der Idee bis zum Startworkshop
3.2 Planungsphase: Von der Zielbildung bis zur Zeitplanung
3.3 Durchführungs- und Abschlussphase

4 Analyse des Projekts nach den Kriterien des professionellen Projektmanagements: Was beim Projekt „Implementierung“ schief gelaufen ist und wie es anders hätte ablaufen können
4.1 Projektstrukturplan: Arbeitspakete werden sortiert
4.2 Meilensteinplan: Orientierungspunkte werden geschaffen
4.3 Projektablaufplan: Die Arbeitsschritte werden verkettet
4.4 Gantt-Diagramm: Der zeitliche Ablauf wird geplant
4.5 Mängel bei dem Projekt „Implementierung“

5 Fazit: Was man aus diesem Projekt lernen kann

Literaturverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Zeitlicher Ablauf der Implementierung des Expertenstandards Ernährung (eigene Darstellung)

Tabelle 2: Ideale Beschaffenheit der Ziele (vgl. Schmidt 2011: 51)

Tabelle 3: Meilensteinplan für das Projekt „Implementierung“ (eigene Darstellung)

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Der Projektstrukturplan für die Implementierung (eigene Darstellung)

Abb. 2: Der Projektablaufplan für die Implementierung (eigene Darstellung)

Abb. 3: Das GANTT-Diagramm für die Implementierung (eigene Darstellung)

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einführung: Was für dieses Projekt grundlegend ist

Nicht immer werden Projekte nach den Vorgaben eines professionellen Pflegemanagements durchgeführt. Ein Projekt aber nicht im ausreichenden Maße durchzustrukturieren, es weitgehend zu improvisieren und die Literatur zum Thema „Projektmanagement“, die auf zahlreichen Erfahrungen mit Projekten beruht, zu ignorieren, führt in der Projektdurchführung zu Verzögerungen, zu Unklarheiten in der Zuständigkeit und zur Vergeudung von Ressourcen. Das hat wiederum wirtschaftliche Konsequenzen und kann sich frustrierend auf die Beteiligten auswirken. Erfahrungen dieser Art allerdings zu reflektieren und auszuwerten, kann für die zukünftige Gestaltung von Projekten sehr hilfreich sein, weil man in weiteren Projekten eben diese Fehler vermeiden kann. In dieser Hausarbeit wird ein Projekt in der stationären Altenpflege aus der Perspektive des professionellen Projektmanagements analysiert.

Bei dem in der vorliegenden Hausarbeit beschriebenen Projekt wurde in der Terrinium Residenz Berlin[1] der „Expertenstandard Ernährungsmanagement zur Sicherstellung und Förderung der oralen Ernährung in der Pflege“ (im Folgenden kurz „Expertenstandard Ernährung“ genannt) implementiert, also auf den speziellen Rahmen zugeschnitten und umgesetzt. Das bedeutet, dass zunächst eine „Hausadaption“ des Expertenstandards erstellt wurde (im Folgenden kurz „Hausadaption“ genannt), die dann den Mitarbeiter/-innen in einer Schulung vermittelt wurde. In einem weiteren Schritt wurde das Thema Ernährung vor diesem Hintergrund in einem Qualitätszirkel (QZ) vertieft. In seiner Tätigkeit als Qualitätsmanagementbeauftragter der Terrinium Residenz Berlin von Oktober 2009 bis Mai 2011 war der Autor unter anderem mit diesem Projekt der Implementierung des Expertenstandards Ernährung (im Folgenden kurz „Implementierung“ bezeichnet) hauptverantwortlich befasst. Die Hausadaption des Expertenstandards Ernährung fand in das Qualitätsmanagementhandbuch Eingang. Das Projekt „Implementierung“ war Bestandteil einer größeren Projektreihe, bei der ein Qualitätsmanagementsystem in den drei Terrinium Residenzen Berlin, Konstanz und München etabliert wurde.

1.1 Grundbegriffe des Projektmanagements

Bevor aber das Projekt „Implementierung“ und sein Kontext näher geschildert wird, erfolgt zunächst eine Klärung der Begriffe „Projekt“ und „Projektmanagement“. In Anbetracht verschiedener Definitionen des Begriffes „Projekt“ ist es sinnvoll, sich auf eine Definition zu stützen, die allgemeineren und verbindlicheren Charakter als verschiedene Lehr- und Sachbuchdefinitionen hat: Das Deutsche Institut für Normung e.V. definiert in DIN 69901 den Begriff „Projekt“ als „Vorhaben, das im wesentlichen durch Einmaligkeit der Bedingungen in ihrer Gesamtheit gekennzeichnet ist, wie z. B. – Zielvorgabe; - zeitliche, finanzielle, personelle oder andere Begrenzungen; Abgrenzung gegenüber anderen Vorhaben; projektspezifische Organisation.“ (Deutsches Institut für Normung 1987: 1) Zeitliche Begrenzung bedeutet, dass das Projekt ein Anfang und ein Ende hat (vgl. Litke 1993: 17; Lessel 2008: 12). Schon alleine deswegen unterscheidet sich ein Projekt von der „täglichen Routinearbeit“ (Litke 1993: 17). Aus den Beispielen für Projekte, die Litke aufzählt, kann man ableiten, dass Projekte entweder dazu dienen, neue Produkte zu entwickeln, bestehende Produkte weiter zu entwickeln, Anlagen zu errichten oder in einem Unternehmen neue Verfahren einzuführen. Die Arbeit an einem Projekt kann kein Dauerzustand sein, da irgendwann das neue Produkt fertig konstruiert ist bzw. das neue Verfahren eingeführt worden ist. Projektmanagement ist gemäß DIN 69901 die „Gesamtheit von Führungsaufgaben, -organisation, -techniken und –mittel für die Abwicklung eines Projektes“ (Deutsches Institut für Normung 1987: 1). Dazu gehört, wie Lessel in seinem Büchlein über Projektmanagement ausführt, die Vorbereitung, die Planung, die Organisation und das Controlling des Projekts, aber auch die Beeinflussung der Teamentwicklung, die Bearbeitung von Konflikten, die Leitung der Projektsitzungen und die Berichterstattung gegenüber dem Auftraggeber oder der Lenkungsgruppe (vgl. Lessel 2008). Diese Definitionen treffen aber nur auf jene Projekte zu, bei denen den Beteiligten das Projektmanagement bekannt ist; bei dem hier vorgestellten Projekt handelt es sich aber um ein improvisiertes Projekt ohne explizites Projektmanagement; in diesem Sinne ist ein Projekt einfach nur ein Vorhaben außerhalb der Linie, das gemäß der Intuition und entsprechend der Erfahrungen der Beteiligten von jetzt auf gleich vorwärts getrieben wird und bei dem im Wesentlichen der Zufall den Fortgang bestimmt.

1.2 Kontext des Projekts „Implementierung“

Die Etablierung eines Qualitätsmanagementsystems kam in den drei Terrinium Residenzen nicht von ungefähr. Am 1. Juli 2008 trat in der BRD das „Gesetz zur strukturellen Weiterentwicklung der Pflegeversicherung (Pflege-Weiterentwick-lungsgesetz - PfWG)“ in Kraft, das unangemeldete, jährliche Prüfungen für jede Pflegeeinrichtung vorsieht und das bestimmt, dass die Prüfungsergebnisse in Pflegenoten ausgedrückt und öffentlich gemacht werden. Zwar hatte die Terrinium Residenz Berlin bei der MDK-Prüfung vom 21. Juli 2009 mit der Gesamtnote 1,2 abgeschlossen; doch hatte der MDK durchaus einige Mängel, wie zum Beispiel das Fehlen eines Eingewöhnungskonzeptes, festgestellt. Zu den Qualitätsprüfungs-Richtlinien des MDK gehört es auch, zu prüfen, ob die Einrichtung „die für die stationäre Pflege relevanten Aussagen der Expertenstandards des DNQP im Rahmen des Qualitätsmanagements berücksichtigt oder (...) konkrete Maßnahmen in dieser Hinsicht geplant [sind]“ (MDS 2009: 34). Insofern konnte der MDK in Hinblick auf drei fehlende Expertenstandards noch zeitlich vertröstet werden, weil die Ansprechpartner vom Terrinium versicherten, dass die fehlenden Hausadaptionen wenigstens geplant seien. Die MDK-Prüfer Hanna F. und Norbert T. setzten jedoch im Prüfbericht diese Aufgabe unabdingbar fest: „Die Expertenstandards d) und e), sowie der zur Ernährungs- und Flüssigkeitsversorgung werden ab September 09 (...) erarbeitet.“ (Medizinischer Dienst der Krankenversicherung Berlin-Brandenburg e.V. 2009: 25)[2]

In Anbetracht dieser und weiterer Mängel entschieden sich der Geschäftsführer und die Direktoren der drei Terrinium Residenzen im Herbst 2009, in allen drei Einrichtungen die Maßnahmen zur Qualitätssicherung zu intensivieren und ein regelrechtes Qualitätssicherungssystem einzuführen. Zur Schaffung eines Qualitätssicherungssystems wurde auf die Expertise des externen Unternehmensberaters Gerhard G. mit Hauptsitz in Neuenbürg/Baden-Württemberg zurückgegriffen, der schon seit Jahren für die Terrinium Residenzen beratend tätig war, wurden in allen drei Residenzen jeweils eine Pflegefachkraft mit einem Stellenanteil von 25 bis 50 % als Qualitätsbeauftragte(-r) eingesetzt und wurde in gemeinsamer Anstrengung ein Qualitätshandbuch erarbeitet. Zeitweise wurde auch eine Zertifizierung angestrebt, die dann aber doch nicht vollzogen wurde, da sie nach Ansicht der Verantwortlichen zu kostenintensiv sei und die MDK-Qualitätsprüfungs-Richtlinien ausreichen würden, Qualität in einer Pflegeeinrichtung zu sichern. So wurden also der MDK-Prüfbericht und die Qualitätsprüfungsrichtlinien des MDS zur Leitschnur der zukünftigen Qualitätsbemühungen in der Terrinium Residenz Berlin.

Der MDK hat es sich unter anderem zur Aufgabe gemacht, in den stationären Pflegeeinrichtungen die Umsetzung der gesetzlichen Bestimmungen zu den Expertenstandards zu überprüfen. So steht in der Präambel der MDS-Broschüre Grundlagen der MDK-Prüfungen in der stationären Pflege zu lesen: „Auch die nach § 113a SGB XI zu aktualisierenden oder neu zu entwickelnden Expertenstandards werden sukzessive Eingang in die Qualitäts-Prüfungsrichtlinien – QPR finden.“ (Medizinischer Dienst des Spitzenverbands Bund der Krankenkassen e.V. 2009: 8).

1.3 Expertenstandards: Bedeutung, Ziele, Entstehung, Umsetzung

Im Gesetzestext von § 113a Abs. 3 SGB XI heißt es wörtlich, dass die Expertenstandards „für alle Pflegekassen und deren Verbände sowie für die zugelassenen Pflegeeinrichtungen unmittelbar verbindlich“ seien. Wie verbindlich die Expertenstandards für die betreffende Einrichtung sind, sagt das Gesetz jedoch nicht; dieser Gesetzespassus kann daher ausgedehnt ausgelegt werden. Der MDS geht entgegen dem Gesetzestext überaschenderweise davon aus, dass die „Expertenstandards des Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege keine direkte Verbindlichkeit für die Pflegekräfte und Pflegeeinrichtungen entfalten“ (Medizinischer Dienst des Spitzenverbands Bund der Krankenkassen e.V. 2009: 103), meint jedoch, dass „die Expertenstandards als »vorweggenommene Sachverständigengutachten« gewertet werden [können], die bei juristischen Auseinandersetzungen als Maßstab zur Beurteilung des aktuellen Standes der medizinisch-pflegewissenschaftlichen Erkenntnisse herangezogen werden“ (Medizinischer Dienst des Spitzenverbands Bund der Krankenkassen e.V. 2009: 103).

Die Frage ist nun, ob zur Vermeidung von Regressforderungen der Krankenkassen oder anderen Ansprüchen alle in einer Pflegeeinrichtung tätigen Pflegenden den Expertenstandard komplett gelesen haben müssen oder ob es ausreicht, wenn die Qualitätsbeauftragten einer Einrichtung den Expertenstandard gründlich studieren und dann einen handlungsanleitenden Hausstandard davon ableiten und diesen ihren Mitarbeiter/-innen vermitteln. In der Regel wird es auf die letztere Lösung hinauslaufen, da Engagement, Bildungsgrad, berufliche Kompetenz und Fortbildungsinteresse der Pflegenden erfahrungsgemäß doch sehr unterschiedlich ausgeprägt sind.

Doch was sind eigentlich Expertenstandards genau? Laut § 113 Abs. 1 SGB XI tragen „Expertenstandards (...) für ihren Themenbereich zur Konkretisierung des allgemein anerkannten Standes der medizinisch-pflegerischen Erkenntnisse bei.“ Ihre Ziele bestehen darin, „berufliche Aufgaben und Verantwortungen zu definieren, Innovationen in Gang zu setzen“ und „eine evidenzbasierte Berufspraxis (...) zu fördern“ (Schmidt 2009: 3). Eine Expertenarbeitsgruppe von 8 bis 12 Pflegepraktikern und Pflegewissenschaftlern wird gebildet, die nach einer eingehenden Literaturrecherche einen Entwurf für einen Expertenstandard erarbeitet, der einer Konsensuskonferenz vorgestellt wird. Dort hat ein größeres Fachpublikum die Möglichkeit, Korrekturen und Veränderungsvorschläge am Entwurf vorzunehmen. In einem weiteren Schritt wird der Expertenstandard implementiert, also in ausgewählten Einrichtungen unter wissenschaftlicher Begleitung umgesetzt und evaluiert. Im letzten Schritt wird dann der Expertenstandard veröffentlicht (vgl. Schmidt 2009: 3). Bisher sind alle Expertenstandards vom „Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege“ (DNQP) erarbeitet worden.

Da die Einrichtungen der Pflege ein sehr unterschiedliches Profil aufweisen, die Expertenstandards aber einen sehr allgemeinen Anspruch haben, zudem die Expertenstandards in einer nicht allgemein verständlichen Fachsprache abgefasst sind, müssen die Expertenstandards „auf die besonderen Gegebenheiten jeder einzelnen Einrichtung zugeschnitten werden“ (Schmidt 2009: 6).

1.4 Relevanz des Ernährungsmanagements für stationäre Pflegeeinrichtungen

Der insgesamt siebte vom DNQP erarbeitete Expertenstandard wendet sich der oralen Ernährung in der Pflege zu, genau gesagt der Mangelernährung, wobei die Ernährung auch die Flüssigkeitszufuhr umfasst. Andere Ernährungsprobleme wie z.B. Übergewicht, Anorexia Nervosa, parenterale Ernährung oder Versorgung über eine PEG-Sonde waren nicht Thema dieses Standards (vgl. Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege 2010: 28 f.).

Die Sicherstellung einer ausreichenden Ernährung für alle Bewohner/-innen stellt erfahrungsgemäß in der Pflege ein Problem dar, auch wenn die Forschung kaum aussagekräftige Zahlen zur Verfügung stellt, um diesen Eindruck zu untermauern. Denn über die genaue Prävalenz des Problems der Mangelernährung in der stationären Pflege kann man nur vage Vermutungen aufstellen, weil laut Expertenstandard hierfür nur zwei Studien vorliegen und bei einer dieser beiden Studien nur relativ selbstständige Bewohner/-innen befragt wurden, die durch die Bank weg einen guten Ernährungszustand aufwiesen (vgl. Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege 2010: 57). Allerdings beanstandete der Medizinische Dienst der Spitzenverbände der Krankenkassen e.V. bereits 2007, dass bei den Prüfungen ein Jahr zuvor bei 34,4 % der Bewohner/-innen von stationären Pflegeeinrichtungen Defizite in der Flüssigkeitsversorgung und Ernährung festgestellt worden waren (vgl. Medizinischer Dienst der Spitzenverbände der Krankenkassen e.V. 2007: 20).[3] Daher kam die Entwicklung des Expertenstandards Ernährung durch das DNQP in den Jahren 2007 bis 2009 zum richtigen Zeitpunkt.

Bereits im März 2009 hatte das DNQP einen Sonderdruck des Expertenstandards Ernährung rausgegeben, noch bevor jener in ausgesuchten Einrichtungen unter wissenschaftlicher Begleitung implementiert wurde. Auch enthielt dieser Sonderdruck weder einen Bericht über Entwicklung & Konsentierung des Expertenstandards, noch das Audit-Instrument.

Im Mai 2010 veröffentlichte der DNQP die vollständige Version des Expertenstandards mit einer Darstellung des Entwicklungs- und Konsentierungsprozesses, dem Audit-Instrument und einem Bericht über die Erfahrungen mit der Implementierung des Expertenstandards in ausgewählten Einrichtungen.

1.5 Problemschilderung, Fragestellung und Vorgehensweise

Als der Autor dieser Hausarbeit im Oktober 2009 zum Qualitätsmanagementbeauftragten der Terrinium Residenz Berlin bestellt wurde, konnte er auf ein abgeschlossenes Studium der Philosophie, Psychologie und Religionswissenschaft und eine frisch absolvierte Altenpflegeausbildung verweisen. Das heißt, dass der Autor wissenschaftliche Literatur beschaffen und auswerten kann und es vermag, die daraus gewonnen Erkenntnisse in Konzepte einfließen zu lassen und darüberhinaus über weitreichende Kompetenzen in der Pflege verfügt, aber zum damaligen Zeitpunkt weder in die Tiefen des Qualitätsmanagements eingedrungen war, noch etwas von Projektmanagement wusste. Allerdings hatte auch keiner vom Autor verlangt, etwas von Projektmanagement zu verstehen. Die meisten Kenntnisse über das Qualitätsmanagement eignete sich der Autor daher autodidaktisch an, während das Projekt weitgehend improvisierte wurde, so dass der Verlauf des Projekts langwierig und abenteuerlich anmutet. Um diese Projekterfahrungen auszuwerten, werden in der vorliegenden Hausarbeit folgende Fragen beantwortet:

1. Wie ist das Projekt „Implementierung“ im konkreten Beispiel abgelaufen?

2. Wie verläuft idealerweise ein Projekt nach den Vorgaben des professionellen Projektmanagements?
3. Welche Fehler sind bei dem konkreten Projekt aus der Perspektive des professionellen Projektmanagements unterlaufen?
4. Wie hätte das konkrete Projekt besser gestaltet werden können?

Im vortheoretischen zweiten Kapitel wird das Projekt „Implementierung“ so beschrieben, wie es tatsächlich abgelaufen ist. Dem tatsächlichen Ablauf wird im dritten Kapitel der ideale Ablauf eines Projekts, so wie ihn die Projektmanagementliteratur beschreibt, gegenübergestellt. Die Darstellung des idealen Projektmanagements ist freilich gerafft, da die Projektmanagementtheorie sehr umfassend ist, der Platz auf den folgenden Seiten aber sehr beschränkt ist. Eine kontrastierende Gegenüberstellung von Theorie und Praxis des Projektmanagements erfolgt im vierten Kapitel. Dabei ist allerdings zu bemerken, dass die Projektmanagementliteratur selten die Besonderheiten im Gesundheitsbereich, insbesondere der Pflege, berücksichtigt. Insofern stützt sich die Analyse des Projekts „Hausadaption“ vor allem auf die wenigen Publikationen, in denen explizit ein Zusammenhang zwischen Projektmanagement und Pflege hergestellt wird. Der tatsächliche Projektablauf wird aus der Perspektive des professionellen Projektmanagements analysiert und die Fehler aufgezeigt, die beim Projekt „Implementierung“ unterlaufen sind. Ebenso zeigt das vierte Kapitel auf, wie man aus diesen Fehlern lernen kann, denn dort wird skizziert, wie man das Projekt „Implementierung“ besser hätte gestalten können bzw. wie man bei weiteren Projekten vorgehen sollte.

2 Improvisiertes Projektmanagement in der Praxis: Wie das Projekt tatsächlich abgelaufen ist

Die Implementierung erstreckte sich über einen Zeitraum von Oktober 2009 bis März 2011; die Erstellung der Hausadaption nahm dabei den größten Zeitraum ein und währte von Oktober 2009 bis November 2010; die Einführung der Hausadaption in die Praxis begann am 4. Januar 2011; da der Autor am 31. Mai 2011 aus dem Unternehmen auf eigenen Wunsch ausschied, hat er die weitere Umsetzung nicht weiter verfolgt. Die Tabelle 1 zeigt die Daten der wichtigsten Ereignisse bei Erstellung und Umsetzung der Hausadaption auf.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Zeitlicher Ablauf der Implementierung des Expertenstandards Ernährung (eigene Darstellung)

2.1 Erstellung einer Hausadaption des Expertenstandards Ernährung

Es würde als Vorbereitung einer Projektanalyse wenig erhellend sein, den Ablauf des Projekts kleinschrittig nachzuvollziehen, sondern die Arbeitsweise soll grob dargestellt werden und die wesentlichen Punkte aus der Diskussion der Form, des Aufbaus, des Titels und der Inhalte der Hausadaption aufgeführt werden, da diese Erörterung im Projekt den größten Raum einnahm.

[...]


[1] Der Namen der Residenz wurde für die vorliegende Hausarbeit aus datenschutzrechtlichen Gründen geändert damit diese Hausarbeit nicht mit einem Sperrvermerk versehen werden muss. Auf diese Weise kann und darf die Hausarbeit sowohl Studierenden der HFH als auch anderen Interessierten zur Verfügung gestellt werden. Die Namen der Beteiligten wurden abgekürzt.

[2] Laut der Broschüre Grundlagen der MDK-Qualitätsprüfungen in der stationären Pflege vom MDS sind mit „d)“ der Expertenstandard zur Kontinenzförderung und mit „e)“ der Expertenstandard zu chronischen Wunden gemeint (Medizinischer Dienst des Spitzenverbands Bund der Krankenkassen e.V. 2009: 34).

[3] Es wurde damals allerdings in der Diskussion eingewandt, dass die Defizite nicht in der Versorgung, sondern größtenteils in der Dokumentation der Ernährung der Bewohner/-innen vorgelegen hätten, wie z.B. der Dozent für Qualitätsmanagement Christian Schulze an der Berufsfachschule für Altenpflege von Vivantes im Unterricht behauptete.

Ende der Leseprobe aus 34 Seiten

Details

Titel
Implementierung des Expertenstandards "Ernährung" in einer Berliner Seniorenresidenz. Eine Analyse unter Berücksichtigung des Projektmanagements
Hochschule
Hamburger Fern-Hochschule  (Gesundheit und Pflege)
Veranstaltung
Methoden und Techniken
Note
1,0
Autor
Jahr
2013
Seiten
34
Katalognummer
V304433
ISBN (eBook)
9783668031074
ISBN (Buch)
9783668031081
Dateigröße
1418 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
implementierung, expertenstandards, ernährung, berliner, seniorenresidenz, eine, analyse, berücksichtigung, projektmanagements
Arbeit zitieren
Markus Hieber (Autor:in), 2013, Implementierung des Expertenstandards "Ernährung" in einer Berliner Seniorenresidenz. Eine Analyse unter Berücksichtigung des Projektmanagements, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/304433

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