Das Menuett - ein Tanz des Barock


Unterrichtsentwurf, 1999

16 Seiten


Leseprobe


1. Analytischer Teil

1.1 Sachwissenschaftliche Analyse (die Sache)

Das Menuett ist heute meist nur als Satz einer Suite, Sonate und Sinfonie bekannt. Ich möchte nun hier seine Entstehung, Bedeutung und Form als höfischer Tanz des Barocks aufzeigen.

1.1.1 Die Geschichte

Das Menuett wird als die Tochter der höfischen Courante bezeichnet, da es teilweise auf ihr basiert. Seine Entstehung hängt aber auch wesentlich mit der Serpentinfigur des „Branle de Poitou“, der italienischen Schule, den Basses Danses der Renaissance und dem Figurentanz aller französischer Landschaften zusammen. Das erste Menuett wurde 1653 am Hofe von Versailles von Ludwig XIV und seiner Maitresse getanzt (vgl. Tauber, Karl Heinz: Höfische Tänze, S. 163).

Es herrschte bis zur französischen Revolution in den europäischen Ballsälen und galt als Beispiel vollendeter Tanzkunst, wodurch es den Höhepunkt jedes Festes darstellte (vgl. von Boehm: Max, Der Tanz, S. 90 und Tauber, Karl Heinz: Höfische Tänze, S. 165).

Damals wurde es „Königin aller Tänze“ genannt. (vgl. von Boehm: Max, Der Tanz, S. 90)

Dies galt bis in das ausgehende 18. Jhd, in dem es als exklusiver Einzelpaartanz von den allgemeinen Paartänzen abgelöst wurde. Gelehrt wurde es jedoch bis in das 19. Jhd hinein (vgl. Tauber, Karl Heinz: Höfische Tänze, S. 172).

1.1.2 Die Form

Das Menuett findet sich ausschließlich im ¾ Takt. Es bildete die Krönung des Einzelpaartanzes wobei es durch reine Schreitbewegungen mit immer enger und kleiner werdenden Tanzschritten und Wegen beliebig lange begangen wurde. Die Hauptfiguren, die den Grundriss des Tanzes bildeten waren eine 2, ein S, eine 8 und ein Z. Erst wurde nur das „Solo-Menuett“ getanzt, später entstanden das „Menuett en quatre“, das „Menuett en six“ und das „Menuett en huit“, wobei die Zahlen die Anzahl der Tanzpaare angeben (vgl. Tauber, Karl Heinz: Höfische Tänze, S. 165/168).

Um ein Menuett zu tanzen mußte der Tänzer gewisse Tanzreverenzen (dies sind spezielle Bewegungsabläufe), Tanzschritte, Fußstellungen (Positionen), Bewegungsformen und Raum-figuren beherrschen. So wurden z.B. spiegelgleiche Fußsetzung und Tanzwege zu beweglichen Barock-Ornamenten. Auch bestimmte Umgangsformen waren nötig, z.B. der Handkuß, der - um nur eine der hier genannten Formen etwas näher zu beschreiben - zu Beginn aller Reverenzen ausgeführt wurde, indem man während des beginnenden Verneigens die rechte Hand gegen den Mund führte und sie während des weiteren Verbeugens gegen Knie oder Füße des zu Grüßenden ausstreckte, um sie beim Aufrichten wieder an die Seite zu nehmen. Auch das Hut-Abziehen und das Handreichen zählen zu den gebräuchlichen und wichtigen Umgangsformen (vgl. Tauber, Karl Heinz: Höfische Tänze, S.129 ff).

Die hier genannten Fähigkeiten, die zum Tanzen eines Menuettes nötig waren zu beschreiben würde durch die Fülle an Ausprägungsformen, ihre Komplexität und Kompliziertheit zu weit führen, weshalb ich dies unterlassen werde. Für das Studium des Menuettes brauchte man daher oft Jahre, mindestens aber 6 Monate (vgl. Tauber, Karl Heinz: Höfische Tänze, S. 168), obwohl der Unterricht und die Übung meist täglich stattfand. So nahm z.B. Ludwig XIV 20 Jahre hindurch täglich Tanzstunden, um sich im Menuett zu vervollkommnen (vgl. von Boehm, Max: Der Tanz, S. 90).

1.1.3 Das Menuett aus der Suite No. 2 in h-moll von J.S.Bach

Dieses Menuett werde ich im Unterricht verwenden, daher möchte ich es an kurz beschreiben.

Es ist wie jedes Menuett im ¾ Takt geschrieben und besteht aus 6 gut zu unterscheidenden Teilen, wobei die letzten 5 eine Variation des ersten Teiles darstellen. Sie bestehen jeweils aus 8 Takten. Es ist daher sehr kurz - die Spieldauer beträgt 1.12 Minuten.

Die Choreographie wurde von mir erstellt. Die SuS stellen sich in 2 gegenüberliegenden Reihen auf - nach Geschlechtern getrennt. Ich möchte nun kurz die einzelnen Figuren erläutern.

1. Anfangsreferenz: Die Mädchen machen zu Beginn des ersten Teils einen Knicks, der sich über die ersten 4 Takte erstreckt, d.h. während dem ersten Takt gehen sie „in“ den Knicks, den 2. bleiben sie in dieser Haltung, im 3. richten sie sich wieder auf und während des 4. Taktes kommen sie zur Ruhe. Bei den Jungen verläuft es ähnlich, nur das sie eine vereinfachte Form des „Kratzfuß“ durchführen. Der erste Takt wird verwendet um den linken Fuß und die linke Hand in die richtige Position zu bringen (Fuß über den Boden nach Vorne ziehen, die Hand gegen den Fuß strecken). Während des 2. Takts verharren sie in dieser Stellung, im Dritten richten sie sich wieder auf und der 4. dient als Verschnaufpause.

Dann beginnt der nächste Teil der ersten Figur. Die Jungen und Mädchen, die sich gegenüberstehen gehen aufeinander zu (1 Takt) und reichen sich beide Hände (1 Takt). Dann gehen sie rückwärts an ihren Platz zurück (1 Takt) und bleiben während des letzten Taktes ruhig stehen.

2. Im ersten Takt des zweiten Teils gehen immer vier Kinder zusammen, indem je 2 Jungen und 2 Mädchen diagonal aufeinander zugehen. Sie fassen sich an den Händen und bilden so einen Kreis (1 Takt), wobei aber die Köpfe in Gehrichtung und nicht in die Kreismitte gewendet werden sollten. Danach schreiten sie einen Kreis ab, so daß nach 4 Takten wieder jeder in der Anfangsposition steht. Während des 7. Takts gehen alle wieder rückwärts an ihren Platz zurück. Der 8. Takt dient wieder der Erholung.

3. Nun geht das erste Paar aufeinander zu, d.h. der erste Junge und das erst Mädchen beider Reihen treffen sich in der Mitte, fassen sich an der Hand und drehen sich so zu den anderen, daß diese ein Spalier bilden (2 Takte). Sie schreiten durch dieses Spalier hindurch und stellen sich an dessen Ende wieder jeder in seine Reihe. So verfahren alle paare, bis am Schluß des 4. Teils (es sind 2 Teile für diese Figur eingeplant) wieder jeder an seinem Platz steht.

4. Die Jungen und Mädchen bilden eine Mühle, d.h. sie gehen wie unter 2. beschrieben aufeinander zu, reichen sich aber nicht beide Hände, sondern nur die rechte Hand. Der weitere Verlauf ist mit dem der 2. Figur gleich.

5. Die letzte Figur ist die Schlußreferenz. Hierbei gehen immer die sich gegenüberstehenden SuS aufeinander zu und reichen sich die rechte Hand (2 Takte). Dann machen sie eine ganze Drehung (4 Takte), warten noch einen Takt ab und gehen dann rückwärts auseinander, so daß ein Platzwechsel stattgefunden hat (1 Takt). Anschließend machen die Jungen den Kratzfuß und die Mädchen einen Knicks, wobei sie sich aber alle nicht wieder aufrichten, sondern in dieser Stellung auch noch ein paar Sekunden nach dem letzten Takt des letzten Teils bleiben.

Dies Figuren bilden zusammen das Menuett, das die SuS in dieser Stunde erlernen sollen.

Eine Abwandlung könnte sich so gestalten:

Anstelle der 2. Figur könnten die SuS eine andere setzen:

Jedes 2. Mädchen geht auf den ihr schräg gegenüberstehenden Jungen zu und umgekehrt. Beide treffen sich in der Mitte der Diagonale. Die übrigen SuS bleiben stehen (1 Takt). Die Beiden reichen sich die recht Hand (1 Takt) und gehen eine Halbkreis (1 Takt). Dann gehen sie rückwärts an den Platz des anderen - Platzwechsel (1 Takt). Während des 5. Takts machen die SuS, die an den Plätzen gewartet haben das gleiche, so daß nach dem letzten Takt des 2. Teils alle Jungen und Mädchen wieder in 2 Reihen stehen. Bei dieser Figur ist kein „Pausetakt“ für die Paare, die als 2. tanzen eingeplant. Dies erhöht die Schwierigkeit dieser Figur.

Bis auf die gerade beschriebene Figur sind alle zeichnerisch auf den Arbeitsblättern dargestellt.

1.2 Didaktische Analyse (Sache fi Schüler)

1.2.1 Bezug zum Bildungsplan

Das Menuett als Tanz kann in das Thema einfache Tanzformen aus dem Arbeitsbereich 1: Singen und Musizieren eingeordnet werden. Für diesen Arbeitsbereich sind insgesamt 28 Stunden vorgesehen.

Ziel dieser Einheit ist es, die Darstellung von Musik durch Bewegung und Tanz zu üben. Die SuS bringen hierbei außerschulisch erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse in den Unterricht mit ein. Ihre Kreativität wird durch eigene Erfindungs- und Gestaltungsübungen angeregt. Außerdem fördert der bewußte Umgang mit Musik die Konzentration und Aufmerksamkeit. Auch die Freude an der Musik und die Aufgeschlossenheit der SuS ihr gegenüber und werden weiterentwickelt (vgl. Ministerium für Kultus und Sport: Bildungsplan für die Hauptschule; Klasse 6 Musik AB1: Singen und Musizieren).

1.2.2 Exemplarische Bedeutung

Das Menuett ist ein Beispiel für die Tänze des Barocks. Durch dieses gewinnen die SuS einen kleinen Einblick in die damaligen Umgangsformen, Bälle, Musik und natürlich in eine der üblichen Tanzformen dieser Zeit.

Außerdem kann es als Beispiel für „aufgeschriebene“ Gruppentänze, d.h. für Tänze mit einem vorgeschriebenen Ablauf, festgelegten Bewegungen, Formen und Schritten stehen. Dies ist trotz der starken Vereinfachung des von mir entworfenen Menuettes gegeben, da viele Grundzüge des Tanzes beibehalten wurden (z.B. das Schreiten, eine stark vereinfachte Anfangs- und Schlußreferenz,...), die von den SuS nicht verändert werden dürfen.

1.2.3 Gegenwartsbedeutung

Die meisten SuS sind dem Menuett noch nie als Tanz begegnet, ihnen könnte höchstens die Art der Musik bekannt vorkommen. Sie kennen ausschließlich die modernen Tänze, die auf Partys, etc. getanzt werden. Durch das Erlernen des Menuettes, wird den SuS bewußt, daß es noch andere Tanzformen gibt - andere Möglichkeiten sich auf Musik zu bewegen.

In der momentanen schulischen Situation könnte sich die Kenntnis über das Menuett in den Fächern Musik und Sport als nützlich erweisen, da in beiden eine freie Bewegung zur Musik verlangt wird (vgl. Ministerium für Kultus und Sport: Bildungsplan für die Hauptschule; Klasse 6 - Fächer: Musik AB 1 und Sport AB 3). Durch das Tanzen des Menuettes vergrößern sich die Erfahrungen der SuS und somit auch ihre Möglichkeiten, sich selbst kreativ in den Unterricht einzubringen.

1.2.4 Zukunftsbedeutung

Dadurch, daß die SuS lernen, ein Menuett zu tanzen, kann sich in ihrer Zukunft die Einstellung zu anderen Tanzformen (z.B. Standarttänze in Tanzschulen, Tänze anderer Kulturen) ändern, sie können diesen offen und tolerant gegenübertreten. Vielleicht entwickeln sie sogar ein Interesse an anderen Arten des Tanzes, wodurch die SuS neue Freizeitmöglichkeiten, Freundschaften, Vereine,... entdecken.

1.2.5 Struktur des Themas

Anhand der folgenden Schritte soll den SuS das Thema Menuett zugänglich gemacht werden.

- betrachten einiger Bilder, auf denen Personen in Tanzhaltung und den entsprechenden Kleidern des Barock zu sehen sind.
- anhören des Menuettes in h-moll von J.S.Bach
- erlernen der einzelnen Figuren erst ohne, dann mit Musik
- tanzen des Menuettes in der richtigen Figurenabfolge zur Musik
- die Tanzfiguren und den Ablauf des Menuettes mit Hilfe zweier Arbeitsblätter beschreiben

1.2.6 Zugänglichkeit

Durch das anhören des Menuettes kann den SuS das Problem der Bewegung auf diese Art der Musik gestellt werden. Durch die Überlegungen und Versuche dieses zu lösen wird das Interesse geweckt.

Alternativ wäre ein Einstieg denkbar, bei dem den SuS ein Filmausschnitt gezeigt wird, in dem das Menuett als Tanz vorkommt. Auch mit dieser Methode kann das Interesse der SuS am Thema geweckt werden.

1.3 Analyse der Lernvoraussetzungen (Schüler fi Sache)

Leider kann ich über den Leistungsstand der Klasse nicht viel aussagen, da ich sie nicht gut genug kenne. Vor allem im Fach Musik fällt es mir besonders schwer, da ich die SuS noch nie in diesem Fach unterrichtet habe und auch noch keine Schulstunde darin gesehen habe.

Vom Klassenlehrer Herr Vogel weiß ich jedoch, daß die Klasse im Schullandheim einen Tanz eingeübt hat. Hierbei zeigte sich, daß die SuS z.T. große Schwierigkeiten hatten und teilweise sehr lange für das Einüben brauchte. Da die Kinder aber in den Stunden die von den Studenten gehalten werden ein sehr großes Engagement zeigen und dieses Menuett eine Abwechslung zu ihrem sonstigen Unterricht darstellt, denke ich, daß die Einübung nicht sehr problematisch wird - die SuS sich nicht weigern, rumalbern oder stören werden. Der Zeitfaktor wird jedoch ein Problem darstellen, da mir nur eine Unterrichtsstunde zur Verfügung steht, nach der nicht nur das Menuett von den SuS getanzt werden können soll, sondern auch eine schriftliche Festigung erfolgen sollte. Weiterhin denke ich, daß der Klasse die Begriffe Barock und Menuett nicht unbedingt bekannt sein werden. Auch die äußere Form (wobei für diese Stunde nur der ¾ Takt wichtig ist) und den Klang eines Menuettes werden sie nicht kennen. Ich denke daher, daß es den SuS zuerst fremd vorkommen wird, sich auf diese Musik zu bewegen.

2. Entscheidungsteil

2.1 Festlegung der (konkreten) Lernziele

Grobziel: Die SuS sollen den Tanz „Menuett“ lernen

Feinziele: Die SuS sollen:

1. wissen, daß das Menuett ein Tanz des Barock ist
2. theoretisch wissen, daß das Menuett in Reihen „geschritten“/getanzt wurde
3. die einzelnen Figuren des Menuettes tanzen können
4. das Menuett insgesamt tanzen können
5. das Menuett/ die einzelnen Figuren verbal beschreiben können
6. den Ablauf des Menuettes/ die einzelnen Figuren auf Zeichnungen erkennen und ordnen können

Überprüfung der Erreichung der Lernziele:

Ob die SuS die von mir angestrebten Ziele erreicht haben könnte läßt sich auf folgende Weisen feststellen:

Mit Hilfe eines Arbeitsblattes mit Lückentext könnte nachgeprüft werden, ob die SuS wissen, daß das Menuett ein Tanz des Barocks ist und in Reihen getanzt (geschritten) wird..

Das dritte Ziel läßt sich mit dem vierten überprüfen, da die Kinder nur dann in der Lage sind, das Menuett als Ganzes zu tanzen, wenn sie die vorher geübten Figuren beherrschen. Ob sie das Menuett tatsächlich tanzen können wird während der Stunde sichtbar, also kann auch in der Schulstunde gesehen werden, ob das vierte Feinziel erreicht wurde.

Ob die SuS die einzelnen Figuren in zeichnerischer Form erkennen und sie, sowie den Ablauf des Menuettes beschreiben können kann mit einem Arbeitsblatt, auf dem die Figuren dargestellt sind überprüft werden. Diese Kontrolle kann, wenn es die Zeit erlaubt während der Stunde oder andernfalls als Hausaufgabe erfolgen.

2.2 Methodenkonzeption und -organisation

Um den SuS des Thema „Das Menuett - ein Tanz“ näher zu bringen, versuche ich einen kurzen Überblick zu geben, indem ich das Menuett vorspiele und Bilder zeige. Anschließend lernen die SuS erst die einzelnen Figuren, die in einem nächsten Schritt miteinander verbunden werden und so den Tanz bilden. Hinterher wird das praktisch erworbene Wissen theoretisch gefestigt.

Ich habe mich für diese Reihenfolge entschieden, da sich Tänze sehr schwer über Bilder und Worte erlernen lassen und die Motivation der SuS, sowie das Verständnis (für die Zeit und den Tanz) durch ein praktisches Tun erhöht wird.

Diese Stunde wird in der Aula stattfinden, da das Klassenzimmer nicht groß genug ist, um alle SuS in 2 Reihen aufzustellen. Für die Sozialform bedeutet dies, daß der ganze Unterricht in einer Art Gruppenunterricht stattfindet.

Einstieg: Phase der Motivation

Zu Beginn der Stunde bitte ich die SuS sich um mich zu gruppieren, da ich ihnen einige Bilder aus dem Barock zeigen werde, auf denen Personen in Tanzhaltung zu sehen sind. Ich bitte die SuS mir zu beschreiben, was sie auf diesen Bildern sehen und was sie glauben, aus welcher Zeit sie stammen könnten. Anschließend spiele ich ihnen das Menuett in h-moll von J.S. Bach vor. Dann erwähne ich, daß dieses Musikstück aus 6 gleichgroßen Teilen besteht und kündige an, daß die SuS einen Tanz auf diese Musik erlernen werden. Danach frage ich sie, wie man darauf denn tanzen könnte. All das findet im Lehrer-Schüler-Gespräch statt. Anschließend fasse ich kurz zusammen, daß die gehörte Musik ein Menuett ist, daß dieses einen Tanz aus der Zeit des Barock darstellt, daß er in Reihen getanzt wurde und daß es ein Schreittanz im ¾ Takt ist (Lehrervortrag).

Ich möchte versuchen, eine besonders starke Mitarbeit und viele Ideen von den SuS zu bekommen, da ihre eigene Kreativität in dieser Stunde viel zu kurz kommt. Durch die kurze Zeit, die ich zur Erreichung meiner Lernziele zur Verfügung habe, habe ich das Menuett schon selbst komplett entworfen, d.h. die Ideen der SuS können nur in einem sehr begrenzten Maße in die Choreographie mit einfließen. Ich möchte mit meinen Fragen eine Neugierde erzeugen (so daß sich die SuS fragen, wie hat man damals wohl getanzt?), und durch diese Problemstellung einen Willen zur Lösung schaffen.

Hauptteil: Erarbeitung

Das von mir ausgewählte Menuett hat, wie schon erwähnt, 6 achttaktige Teile.

Aus den oben genannten Zeitgründen habe ich eine Choreographie zusammengestellt. So sind 5 verschiedene Figuren entstanden, die ich hier noch einmal kurz nennen möchte:

1. Anfangsreferenz
2. Kreis
3. durch ein Spalier schreiten
4. Mühle
5. „Schlußreferenz“

Ich bitte nun die SuS sich in 2 nach Geschlechtern getrennten gegenüberliegenden Reihen aufzustellen. Dann erkläre ich, daß die Tänze der damaligen Zeit mit einer Begrüßung begannen. Ich mache nun erst den Knicks der Damen und anschließend den Kratzfuß der Herren vor. Die SuS sollen dies wiederholen. Anschließend sage ich, daß diese Begrüßung sehr langsam und genau durchgeführt werden muß, damit sie auf die Musik paßt und mache sie dann zur Musik erst für die Damen, dann für die Herren vor und bitte die SuS dies auch zu tun. Dies üben wir so lange, bis es in der richtigen Zeit klappt. Dann zeige ich den Rest der ersten Figur, indem ich einen Schüler auswähle und somit den Mädchen zeige wie sie gehen und die Hände halten sollen und anschließend aus dem gleichen Grund diese Figur mit einem Mädchen den Jungen vormache. Danach sollen die SuS diese Bewegungen üben, erst ohne Musik, dann mit, wobei an den Anfang der Figur die „Begrüßung“ angehängt wird.

Auf die gleiche Art und Weise verfahre ich bei den anderen Figuren.

Wenn die SuS alle Figuren beherrschen, sollen sie sie aneinander hängen und so das ganze Menuett am Stück tanzen.

Sollten die SuS schon sehr früh mit der Einübung des Menuettes fertig sein, ersetze ich die 2. Figur durch die alternative Figur, die ich in der Sachanalyse genauer beschrieben habe.

Eine andere Alternativer wäre, die SuS selbst eine Figur finden zu lassen, oder das Arbeitsblatt zu bearbeiten.

Diese Phase des Unterrichts findet in einer Art Gruppenarbeit statt, läßt dem SuS aber nicht die Zeit und die Möglichkeit selbst etwas zu entdecken oder erfahren sondern weist eine sehr stark darstellende Form auf, in der fast ausschließlich ich als Lehrer spreche, lenke und vormache.

Für diese Form des Unterrichts habe ich mich aus den schon mehrmals erwähnten zeitlichen Gründen entschlossen.

Schluß: schriftliche Sicherung/Festigung

Die Festigung und Sicherung findet aus zeitlichen Gründen als Hausaufgabe statt, die natürlich kontrolliert, besprochen und korrigiert werden muß. Ich teile den SuS zwei Arbeitsblätter aus, mit deren Hilfe ich noch einmal die im Einstieg erwähnten „Eigenschaften“ des Menuettes wiederholen und auf ihnen festhalten lasse (Lückentext). Danach bitte ich die SuS im Lehrer-Schüler-Gespräch noch einmal die einzelnen Figuren des Tanzes möglichst in der richtigen Reihenfolge zu beschreiben.

Dann erkläre ich noch die einzelnen Zeichen der Bilder und erteile die Hausaufgabe: Die SuS sollen die Bilder in die richtige Reihenfolge bringen und eine kurze schriftliche Beschreibung der einzelnen Schritte anfertigen.

Diese Hausaufgabe kann wenn die Zeit ausreicht auch als Still- bzw. Einzelarbeit stattfinden.

2.3 Medienwahl

Das erst Medium, das ich in dieser Stunde einsetzen werde sind einige Bilder (aus Taubert, Karl Heinz: Höfische Tänze: S 164/173). Auf diesen sind immer 2 Personen in Tanzhaltung dargestellt. Sie stammen aus der Zeit des Barock. Ich verwende die Bilder für den Einstieg, da ich versuchen möchte, den SuS einen Eindruck der damaligen Kleidung und der z.T. daraus resultierenden Tanzhaltung sowie der Stimmung auf den Bällen zu geben. Außerdem soll ihre Neugierde damit geweckt werden.

Als nächstes verwende ich das Menuett in h-moll von J.S. Bach. Da die SuS das Menuett als Tanz kennenlernen sollen, ist Musik notwendig. Ich habe gerade dieses Menuett gewählt, da es sehr kurz ist - die Gesamtspielzeit beträgt nur 1.12 Minuten. Außerdem ist es sehr klar strukturiert (6 achttaktige Teile). Der Beginn und das Ende der einzelnen Teile lassen gut heraushören. Dies stellt eine Orientierungshilfe für die SuS dar, da fast jede Figur einen Abschnitt füllt.

Als letztes Medium verwende ich zwei Arbeitsblätter. Diese dienen der Sicherung und Festigung. Auf dem einen AB sind die einzelnen Figuren zeichnerisch in allen einzelnen Schritten dargestellt. Die Reihenfolge ist jedoch verändert und soll vom Schüler/in hergestellt werden. Auf dem anderen befindet sich ein kurzer Lückentext, der die meiner Meinung nach wichtigen Informationen über das Menuett enthält. Es sind auch fünf Zeichnungen, die die einzelnen Figuren darstellen in der richtigen Reihenfolge abgebildet. Die SuS sollen die Zeichnungen des ersten AB auf das zweite aufkleben. Auch eine Zeichenerklärung für das erste Arbeitsblatt ist abgebildet. Eine zeichnerische Darstellung der „Alternativfigur“ ist nicht auf dem Arbeitsblatt zu sehen, da ich sie nur einsetzen werde, falls noch sehr viel Zeit übrig ist.

Ich glaube, daß die Arbeitsblätter für meinen Unterricht notwendig sind, da für das Einüben des Tanzes und die (schriftliche) Sicherung nur eine Schulstunde zur Verfügung steht. Die SuS sollen daher mit diesen Arbeitsblättern die Sicherung angeleitet selbst durchführen.

3. Gestaltungsteil (s. Extrablatt)

4. Quellenverzeichnis

(von) Boehn, Max: Der Tanz, Wegweiser-Verlag GmbH, Berlin 1925

Ministerium für Kultus und Sport Baden-Würrtemberg: Bildungsplan für die Hauptschule, Stuttgart 1994 Taubert, Karl Heinz: Höfische Tänze - Ihre Geschichte und Choreographie, B. Schott´s Söhne Mainz 1968 Schulbuch: Musik um uns 1, Metzler - Verlag

5.Anhang

Arbeitsblätter (Zeichnungen aus Taubert, Höfische Tänze und „Musik um uns1“) mit Lösung

STUNDENVERLAUFSPLAN

der Einzelstunde Blatt 1

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Das Menuett - ein Tanz des Barock

Das Menuett ist ein Tanz aus dem Barock (das ist die Zeit vom Ende des 16.Jh bis zur Mitte des 18.Jh). Es wurde vor allem auf den Bällen der Königshöfe getanzt.

Bei diesem Tanz standen sich die Männer und Frauen in Reihen gegenüber. Das Menuett wurde geschritten, d.h. die Tänzer tanzten nicht so, wie wir es heute kennen, sondern sie gingen langsam mit kleinen Schritten nach festgelegten Figuren.

Aufgabe:

Hier sind die einzelnen Figuren unseres Menuettes zu sehen. Klebe die Zeichnungen vom zweiten Arbeitsblatt in der richtigen Reihenfolge dahinter! Dadurch bekommst du die Choreografie (die Tanzschrift) des Menuettes.

Beschreibe kurz mit deinen eigenen Worten was man bei den einzelnen Bildern tun muß (z.B. aufeinander zugehen, im Kreis gehen, ...) !

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

ZEICHENERKLÄRUNG:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Das Menuett - ein Tanz des Barock
Hochschule
Pädagogische Hochschule Karlsruhe
Veranstaltung
1. Schulpraktikum
Autor
Jahr
1999
Seiten
16
Katalognummer
V99850
ISBN (eBook)
9783638982863
Dateigröße
868 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Unterrichtsentwurf für das Fach Musik in einer 6. Hauptschulklasse. Ich habe diese Stunde durchgeführt und kann daher aus eigener Erfahrung sagen: Probiert es aus, es hat wirklich allen viel Spaß gemacht.(Eigene Ideen und Verbesserungen sind natürlich erwünscht!) Der Stundenverlaufsplan und die Abbildungen sind aus Darstellungsgründen nur in der Druckversion enthalten!
Schlagworte
Unterrichtsentwurf, Musik, Rhythmik
Arbeit zitieren
Mona Göser (Autor:in), 1999, Das Menuett - ein Tanz des Barock, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99850

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