Soziales Handeln


Seminararbeit, 1997

13 Seiten, Note: 3,0


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Theorieperspektiven I: Individualismus und Holismus

3. Theorieperspektiven II: Erklären und Verstehen

4. An den Kreuzungen der Theorieperspektiven
4.1 Systeme oder Funktionsmodelle
4.2 Rationale Strategen oderAkteure
4.3 Lebensformen oder Spiele
4.4 Personen oder Aktoren

5. Die Problemstellungen von Reduktionismus und Relativismus
5.1 Das Relativismusproblem
5.2 Das Reduktionismusproblem

6. Jenseits von Reduktionismus und Relativismus?

7. Literatur

1. Einleitung

Seit jeher treibt die Suche nach letzten Wahrheiten Menschen an. Nicht nur der Wunsch, das vorhandene Wissen ständig zu erweitern und zu neuen Horizonten aufzubrechen, steckt dahinter. Es geht auch darum, Vorgänge zu erklären, sie zu verstehen und mit Entwicklungen zu leben, die ohne Erklärung offenbar nur schwer zu ertragen wären. Seit der Aufklärung hat sich die Suche nach der Erkenntnis verändert. Der Glaube an höhere Mächte wurde durch eine starke Vernunft- und Fortschrittsgläubigkeit ersetzt. Mittels der Vernunft wurden nicht nur neue Inhalte geschaffen, auch die Methoden, die Welt zu untersuchen, änderten sich: Fakten wurden empirisch überprüft, der Geist überwand die Grenzen der Sinneswahrnehmung und konnte Zusammenhänge klären, die vorher nicht anders als durch Glauben zu erklären waren. Mit den Entdeckungen in der äußeren Welt wurde auch die Frage laut, ob sich nicht auch menschliches Handeln durch Ordnungen und Zusammenhänge erklären ließe. Ziel war es dabei, die perfekte Gesellschaft ausfindig zu machen und sich dann korrektiv dieser anzunähern. Die Hoffnung, die hinter dieser Auffassung steht, läßt sich kurz und bündig in der These darstellen, daß unser soziales Handeln um so besser wird, je besser wir das soziale Handeln verstehen.1

Diese ideale Gesellschaft mit ihren Regeln und Normen zu finden, gestaltete sich aber weitaus schwieriger als zunächst vermutet.

,,Die Grundfrage der Philosophie der Sozialwissenschaften ist, wie wir soziales Handeln erklären und verstehen können. Diese Frage fächert sich in viele weitere Fragen auf: Werden die Menschen von Regeln und Normen geleitet, für oder gegen die sie sich entscheiden können? Oder folgen sie Gesetzmäßigkeiten, denen sie mehr der minder unterworfen sind?"2

Die Philosophie der Sozialwissenschaft greift dabei in ihren Fragestellungen, Methoden und Themen auf unterschiedliche Bereiche zurück und trägt dadurch einen Konflikt der geistes- und naturwissenschaftlichen Methoden aus. Ich werde im folgenden die Ansätze zur Untersuchung sozialen Handelns in Anlehnung an das Buch Soziales Verstehen. Eine Einführung in die Philosophie der Sozialwissenschaften (1995) von Martin Hollis darstellen. Zunächst geht es aber darum, den Begriff des sozialen Handelns mit mehr Leben zu füllen. Was ist unter dem Begriff des sozialen Handelns zu verstehen?

Nach Max Weber ist die Soziologie die ,,Wissenschaft, welche soziales Handeln deutend verstehen"3 und ,,dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen ursächlich erklären"4 will. Das Wort ,,Handeln" soll dabei alles menschliche Verhalten umfassen, ,,wenn und insofern als der oder die Handelnden mit ihm einen subjektiven Sinn verbinden". Unter ,,sozialem Handeln" ist ein Handeln zu verstehen, ,,welches auf das Verhalten anderer bezogen wird und daran in seinem Ablauf orientiert ist."5

2. Theorieperspektiven I: Individualismus und Holismus

Um soziales Handeln erklären und verstehen zu können, muß man zunächst die Frage nach der Struktur stellen, in der diese Handlungen ablaufen. Die Problematik der Struktur und des Handelns wird im folgenden aus zwei Theorieperspektiven untersucht. Zunächst werde ich mich dabei dem Blickwinkel des Individualismus und Holismus widmen, um im folgenden auf eine zweite Theorieperspektive des Erklärens und Verstehens einzugehen.

Individualisten erklären soziale Phänomene als Handlungen von Einzelwesen. Ontologisch betrachten sie die Gesellschaft als die Menge aller Individuen. Der ontologische Holismus hingegen geht von Strukturen aus, denen eine ,,reale Existenz zukomme"6. Die Gesellschaft ist aus dieser Sicht ein soziales System, in dem die einzelnen Mitglieder agieren. Durch diese Sicht ist die Gesellschaft mehr als die bloße Summe ihrer Teile.

Was macht jetzt aber diese Gesellschaft aus? Diese Fragestellung ergibt unter methodologischen Gesichtspunkten ein ebenso differenziertes Bild.

,,Die Elementareinheit des sozialen Lebens ist die menschliche Einzelhandlung. Eine Erklärung gesellschaftlicher Einrichtungen und des sozialen Wandels besteht darin, daß man zeigt, wie sie als Resultate aus dem Handeln und den Interaktionen der Individuen hervorgehen."7

Handlungen werden aus individualistischer Sicht stets aus den Wünschen und Überzeugungen des Akteurs hervorgehen, und liegen nicht in äußeren Ursachen wie sozialen Institutionen. Wenn es die Gesellschaft als System gibt, so ist diese aus dieser Sicht doch nicht mehr als die Summe von Individuen, die sich zusammentun, um zu leisten, was keiner allein zu schaffen vermag. Soziales Handeln kann unter diesen Gesichtspunkten als ,,Tauschobjekt" in der Welt verstanden werden.

Der methodologische Holismus geht den anderen Weg: vom Ganzen aufs einzelne. In dieser ganzheitlichen Betrachtungsweise kommt Strukturen reale Existenz zu, Individuen sind Glieder der Gemeinschaft. Das Tun der Einzelakteure wird durch Berufung auf ein größeres Ganzes erklärt8 - ,,Kräfte, Gesetze und zugrundeliegende historische Bewegungen, die alle Elemente der sozialen Welt einschließlich der Institutionen bestimmen sollen"9. Wenn man die Gemeinschaft als eine anthropologische Grundkategorie begreift, so würden Holisten feststellen, daß der Mensch in seinem Wesen nicht voll zu erfassen ist, wenn man ihn nur als Individuum betrachtet. Der Mensch muß immer auch in der Gemeinschaft der Menschen gesehen werden. Das Wesen der Gemeinschaft ist aber ebenso schwer zu fassen, als wenn man von Individuen ausgehen würde, die hinterher zu einem Ganzen zusammengefügt werden. Eine Addition der Wesenseigenschaften der Individualität kann also niemals Wesen und Wirklichkeit der Gemeinschaft erklären. Das ganze ist also ,,nicht bloß eine Summe von Individuen"10.

Für diese aus holistischer Sicht realen Strukturen und Kausalkräfte, die das Handeln beeinflussen, fehlt die erkenntnistheoretische Begründung und so haben beide Theorieansätze ihre Schwächen. Es geht weder an, die Gemeinschaft als nachträgliche Zusammenfügung der Individuen zu verstehen wie etwa nach der Theorie des Staatsvertrages, noch kann man die Gemeinschaft in dem Sinne als das Erste ansetzen, daß die Individuen sich nur noch aus ihr ausgliedern. Diese Anschauung wird zwar scheinbar historisch-anthropologisch unterstützt11, aber Beobachtungen an Stämmen Primitiver, denen ein Individualbewußtsein neben dem Stammesbewußtsein fremd ist, können nicht ohne weiteres auf eine höher entwickelte Kultur angewandt werden. Hier gilt es andere Erklärungsmuster zu finden oder ein anderes Verstehen zu entwickeln.

» Der Lehrer: Sie Fu, nenne uns die Hauptfragen der Philosophie!

Si Fu: Sind die Dinge außer uns, für sich, auch ohne uns, oder sind die Dinge in uns, für uns, ohne uns?

Der Lehrer: Welche Meinung ist die richtige? Si Fu: Es ist keine Entscheidung gefallen.

Der Lehrer: Zu welcher Meinung neigte zuletzt die Mehrheit unserer Philosophen?

Si Fu: Sind die Dinge außer uns, für sich, auch ohne uns. Der Lehrer: Warum blieb die Frage ungelöst?

Si Fu: Der Kongreß, der die Entscheidung bringen sollte, fand, wie seit zweihundert Jahren, im Kloster Mi Sang statt, welches am Ufer des Gelben Flusses liegt. Die Frage hieß: Ist der Gelbe Fluß wirklich, oder existiert er nur in den Köpfen? Während des Kongresses aber gab es eine Schneeschmelze im Gebirge, und der Gelbe Fluß stieg über seine Ufer und schwemmte das Kloster Mi Sang mit allen Kongreßteilnehmern weg. So ist der Beweis, daß die Dinge außer uns, für sich, auch ohne uns sind, nicht erbracht worden.«12

3. Theorieperspektiven II: Erklären und Verstehen

Nachdem ich die Struktur unter individualistischen und holistischen Gesichtspunkten betrachtet habe, wurde eines deutlich: Der methodologische Ansatz beider Theorieperspektiven ist nicht ausreichend, um soziale Systeme zu definieren. Die Frage nach einer Struktur wurde so nicht beantwortet. Unter diesen Umständen müssen über eine Verknüpfung der ersten Ansätze mit einer zweiten Ebene des Erklärens und Verstehens neue methodologische Wege erschlossen werden. Dieser Konflikt, der in der Philosophie der Sozialwissenschaften zwischen geistes- und naturwissenschaftlichen Methoden ausgetragen wird, berührt natürlich auch die Erklärung sozialen Handelns. Das Verständnis gesellschaftlichen Handelns kann aus zwei konkurrierenden Richtungen angegangen werden: Ein Erklären der sozialen Welt von außen und ein Verstehen von innen.

Der methodische Ansatz des Erklärens liegt den Naturwissenschaften zugrunde. Aufgrund von Beobachtungen werden Vorgänge erklärt und in ein deduktives Erklärungsmodell eingebunden. Der Ansatz des Erklärens sucht nach Ursachen und Gründen für Handlungen und Ereignisse. Ein Beispiel für diesen Ansatz wäre es, das Wahlverhalten eines Menschen durch Statistik zu erklären zu wollen. Da der Grund für diese Wahl durch statistische Mittel aber nicht erklärbar ist, muß entweder eine überzeugendere Philosophie der Naturwissenschaften entwickelt werden, die dann auch auf die Sozialwissenschaften übertragen werden kann oder man setzt sich mit dem Besonderen der Sozialwissenschaften auseinander, dem Begriff des sozialen Handelns, der den Bergriff des Verstehens erforderlich macht und mit umfassenderen Erklärungskonzepten verschmelzen kann.13 Das Verstehen ist eine Erkenntnisweise, die sich von naturwissenschaftlichen Erklärungs- und Ableitungsverfahren strukturell unterscheidet. Anstatt die Ursachen des Verhaltens zu suchen, soll der Sinn oder die Bedeutung des Handelns aufgespürt werden. Der Sinn der von Menschen ausgeführten Handlungen liegt demnach in gemeinsamen Vorstellungen und Regeln. Mit jeder Handlung wird etwas gemeint. Der methodische Ansatz ist ein Verstehens- und Interpretationsansatz im Zentrum jeder Erklärung und geht auf die Hermeneutik bei Gadamer oder Heidegger zurück. Es wird nach Referenzen in der Sprache, in Handlungen oder Ereignissen und Normen gesucht. Der Erklärungsansatz baut darauf auf, daß normative Perspektiven im Verstehen anderer Menschen nicht gegeben sind. Wenn aber Normen für das Verhalten der Menschen fehlen, so können herkömmliche normative Erklärungsmodelle nicht greifen.

Es gibt Anzeichen dafür, daß die Sozialwissenschaften eine eigene wissenschaftliche Methode verlangen. Nach Wilhelm Dilthey ist die ,,Bedeutung" eine dem Leben und der historischen Welt eigene Kategorie. ,,Das menschliche Leben [...] könne nur mit Hilfe von Kategorien verstanden werden, die nicht für die Erkenntnisse der physikalischen Welt gelten, etwa ,,Zweck", ,,Wert", ,,Entwicklung" und ,,Ideal", mithin Aspekte der ,,Bedeutung""14. Was unterscheidet die Kategorie der Bedeutung von in den Naturwissenschaften vorzufindenden Gründen? Hinter menschlichen Handlungen stehen Bedeutungen. Die Person hat Gründe für diese Handlung, die von persönlichen Wertvorstellungen und Gefühlen beeinflußt werden.15 Die Bedeutung einer Handlung muß nicht identisch mit dem sein, was die Person mit dieser Handlung meint.16 Menschliche Praktiken sind von normativen Erwartungen beeinflußt. Diesen rollenspezifischen Erwartungen liegt normalerweise eine umfassendere Ethik zugrunde, die die sichtbare Welt erweitern und auf eine unsichtbare Welt der Werte, Ideale und Heiligen ausdehnt.17 Hinter jeder Handlung steckt aber nicht nur eine Bedeutung, der Mensch ist auch fähig, Theorien über das Wesen der Dinge und in Bezug auf den Menschen aufzustellen.18 Diese Hinweise machen den Unterschied aus zwischen natürlichen Anpassungsreaktionen auf eine wechselnde Umwelt und bewußter, theoretisch geprägter sozialer Interaktion.19

Diese Idee des Verstehens birgt natürlich auch Probleme in sich. Der allgemeine Grundbegriff der Hermeneutik, der ,,Sinn", hat leider den Nachteil, daß er nicht genau zu fassen ist. Weber hat deshalb den Begriffs des ,,Sinns" mit Hilfe des Begriffs der ,,Rationalität" erläutert und stellt die Frage, ob das jeweilige Handeln rational sei. So sollen Gründe für das jeweilige Verhalten rekonstruiert werden können.20

Die völlige Rationaliät ist in ihrer Definition sowohl präskriptiv als auch umstritten - mögen Handlungen durch einige Definitionen rational erscheinen, so sond sie bei der Überprüfung durch andere als irrational. Die unumgägnliche Frage lautet daher auch hier: Welche Definition ist die richtige?

Die Forderungen nach einer rationalen Bewertung des Spiels des sozialen Lebens werfen Fragen auf hinsichtlich der Rollenmuster und der Form der sozialen Organisation.

4. An den Kreuzungen der Theorieperspektiven

4.1 Systeme oder Funktionsmodelle

,,Es ist nicht das Bewußtsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewußtsein bestimmt."21

Marx erklärt das soziale System und die darin herrschenden Gesetze, Kräfte und Mechanismen als ausschlaggebend für soziale Phänomene und Handlungen der Menschen. Das Verhalten der Menschen orientiert sich danach an bestehenden systemischen Bedürfnissen und ist zweckorientiert. Diese Erklärung der menschlichen Gesellschaft ist sehr funktional. Die Menschen werden nur als Elemente eines Gefüges gesehen. So ergibt sich eine Rolle des Menschen in diesem im verborgenen liegenden System, die es zu füllen gilt und in der die Menschen agieren. Was erklärt dann aber den Schritt, daß ,,diese Elemente [...] ein Gefüge bilden [sollen], das mehr sei als die Summe oder die Konsequenz der Einzelteile, während sich diese Einzelteile in einer Weise verhalten, die nur durch ihre Funktion im Ganzen erklärt werden könne."22 Durkheim erklärt in seinen Regeln der soziologischen Methode (1895), daß soziale Phänomene nicht zurückzuführen seien auf Zustände des individuellen Bewußtseins. Er erklärt, daß die bestimmende Ursache eines soziologischen Tatbestands in den sozialen Phänomenen, die ihm zeitlich vorangehen, zu suchen seien.23 Die Natur des Individuums wird durch die sozialen Tatbestände geformt, die funktional in Beziehung auf einen sozialen Zweck ausgerichtet seien. Diese funktionalen Mechanismen verbinden soziale Zwecke mit dem Gesamtniveau der gesellschaftlichen Integration und schaffen dadurch das Medium des ,,Kollektivbewußtseins", das erforderlich ist, um eine Gesellschaft gedeihen zu lassen.24

Auch diese Erklärung birgt Probleme in sich. Die Vorstellung von unbeobachtbaren Systemen, die zweckgerichteten Druck auf ihre Mitglieder ausüben, ist problematisch. Die Bestrebungen dieses unbeobachtbaren angenommenen Kollektivbewußtseins laufen darauf hinaus, ein Gleichgewicht zu halten, bei dem sich zusätzlich die Frage stellt, ob dieses Gleichgewicht wirklich erstrebenswert ist oder ob es nicht ersetzbar ist durch andere. Wenn wir insgesamt zu der Überzeugung gekommen sind, daß es im verborgenen liegende Systeme gibt, so stellt sich dann nach wie vor das von David Singer formulierte Problem: Bestimmt das ,,System" das Verhalten seiner ,,Einheiten" oder umgekehrt?25 Sind menschliche Individuen Gestalter oder Produkte der sozialen Welt?26

4.2 Rationale Strategen oderAkteure

In der Ökonomie sind die Gründe für Handlungen aus individualistischer Sicht besonders gründlich untersucht worden. ,,Nach Auffassung der ökonomischen Theorie der rationalen Wahl sind wir rationale, eigennützige Individuen, deren jedes darauf bedacht ist, den eigenen Nutzen zu maximieren."27 Ausschließlich das eigene Interesse veranlaßt danach die Subjekte zum Handeln. Diese stark idealisierten Akteure sind gekennzeichnet durch ,,vollständig geordnete Präferenzen, vollständige Information" und einen vollkommenen inneren Rechner.28 Dieser auf zweckrationales Handeln und Nutzenmaximierung ausgerichteter Akteur wird homo oeconomicus genannt. Der Individualismus der Entscheidungs- und Spieltheorie berücksichtigt soziale Normen auf verschiedene Arten. Normen werden entweder zur Lösung von Problemen hervorgebracht oder aber von vornherein in den Präferenzen der Akteure verankert, wobei die Theorie nichts zu den Ursachen dieser Präferenzen sagt. Diese werden als Gegebenheiten gedeutet. Auch, wie man alle Spieler dazu bewegen kann, sich kooperativ zu verhalten, bleibt offen. Schließlich wird auch das Verhältnis der idealtypischen Welt der rationalen Akteure zu unserer normalen Welt mit ihren nicht idealisierten Personen nicht geklärt.

Ohne jetzt auf die verschiedenen spieltheoretischen Modelle einzugehen, kann festgestellt werden, daß bei rationalen Handlungsweisen aller Betreiligten diese schlechter abschneiden können als nötig (Bsp. Gefangenendilemma) oder ein Gleichgewicht sich für eine Partei nachteilig ausirkt (Bsp. Geschlechterkampf).

4.3 Lebensformen oder Spiele

Wenn man nach dem Sinn sucht, der hinter den Entscheidungen für oder gegen eine Handlung steht, kommt man zu den Regeln der Lebensform. Sie sind sowohl konstituiv wie auch regulativ für die ,,Spiele". Soziales Handeln muß demnach aus dem Inneren dieses dem sozialen Handeln Sinn verleihenden Regelwerks verstanden werden. Die Regeln sind ein normatives Gebilde, das außerhalb des Individuums, jedoch innerhalb des Spielerkolletivs befindlich ist. Der Spieler, der von Normen, Regeln, Gebräuchen und Institutionen geleitet wird, kann als homo sociologicus bezeichnet werden. Handlungen und Sprache sind feste Bestandteile einer Lebensform. Die Handlungen gehören zu einem System von regelgeleiteten Praktiken, die eine Kultur ausmachen. Sprache wird dabei ebenfalls als Handlung verstanden, da sie ein unmittelbares habituelles Medium ist. Lebensformen sind letzte kulturelle Gegebenheiten, die nicht weiter abgeleitet werden können. ,,Du mußt bedenken, daß das Sprachspiel sozusagen etwas Unvorhersehbares ist. Ich meine: Es ist nicht begründet. Nicht vernünftig (oder unvernünftig). Es ist da - wie unser Leben." (zitiert aus der Vorlesung)

Die in der Sprache niedergelegten Einstellungen sowie die verschiedenen Weisen der Wortverwendung und des Sprachverhaltens sind Ausdruck und Determinante der Lebensform, deshalb gilt: ,,Wenn ein Löwe sprechen könnte, wir könnten ihn nicht verstehen."

4.4 Personen

Die Unterscheidung zwischen personaler und sozialer Identität kann einen möglichen Kompromiß bilden zwischen dem Holismus und dem Individualismus. Die personale Identität zeigt die Lücke in den holistischen Erklärungsmodellen: Der Akteur oder der rationale Stratege hat einen Körper und eine soziale Identität, die Identität des Selbstbewußtseins und somit die Quelle der Autonomie fehlt ihm aber. Der Person oder der Aktor steht jenseits von Konformität und Isolation. Er besitzt Autonomie in den Grenzen kausaler Ursachen und sozialer Regeln.29

Personen sind in der Lage, das faktisch vorhandene normativ zu kontrollieren, zum Beispiel über Gesetze oder ein ,,quasi moralisches Gerüst aus Pflichten und Berechtigungen"30. Über die faktischen Normalitäten passen Aktoren sich an die Wirklichkeit an, für Akteure gilt das nur bedingt. Aus regulativen Ideen können Personen neue Normen entstehen lassen, da sie ihr Verhalten dann dieser Idee entsprechend ausrichten. Die von Harry Frankfurt festgestellten Second-order Desires und ethische Präferenzen bilden sogar noch Perspektiven zur Erweiterung des Normativen31. Menschen können wünschen, bestimmte Wünsche zu haben und diese können der eigenen Bewertung unterzogen werden. Neben dem Selbstinteresse machen gerade diese Reflexionen die Person aus.

Personen haben im Alltagsleben mehrere Rollen inne und es kann durchaus zu Konflikten zwischen den einzelnen Rollen kommen. Personen oder Aktoren besitzen ein Urteilsvermögen und können dies eventuell zuungunsten der für diese Rolle aufgestellten Regeln einsetzen, da sie ihre Gründe für ihre Handlungen haben und diese nicht immer den Regeln entsprechen müssen.32 Hieraus kann man auch eine deutliche Kritik am Homo oeconomicus ableiten. Personen sind in der Lage, in Alltagserfahrungen zu ,,versprechen" und (unendliche) Absprachen zu treffen. Das behindert die Erklärung des rationalen Verhaltens in der Gesellschaft. Emotionen und auch emotives Vertrauen in den anderen fließen in das strategische Verhalten ein. Dieser Aspekt wird von der Spiel- und Entscheidungstheorie nicht berücksichtigt.

5. Die Problemstellungen von Reduktionismus und Relativismus

5.1 Das Relativismusproblem

,,Ein häufig gegen die Hermeneutik erhobener Einwand lautet, daß sie zum Relativismus führe. [...] da die Feststellungen der Naturwissenschaft objektive Resultate einer Suche nach objektiver Wahrheit seien, gerieten die Sozialwissenschaften in Schwierigkeiten, wenn es ihnen nicht gelänge, ebenfalls objektiv zu sein. Falls das Verstehen nicht mehr zu bieten habe als subjektive oder intersubjektive Früchte, sei der ganze hermeneutische Ansatz zum Relativismus verurteilt."33

Dieser von Naturalisten vertretenen Auffassung widersprechen die Hermeneutiker. Sie glauben, daß die Sozialwissenschaften aus bestimmten Gründen anders untersucht werden müssen als die Naturwissenschaften. Die These, wonach die Sozialwissenschaften ,,wertfrei" sein können und sollen, spielt in diesem Zusammenhang eine große Rolle. Sozialwissenschaftler sind der Auffassung, daß eine ,,menschenbezogene Thematik"34 anders behandelt werden müßte als in den faktenorientierten Naturwissenschaften. Zum einen liegt es an den von Menschen wertgeschätzten Dingen, die einen wesentlichen Bestandteil des menschlichen Tuns beeinflussen. Aber auch die Tatsache, daß die Forscher als Menschen nicht außerhalb ihres Untersuchungsgegenstandes stehen können, führt dazu, daß die Untersuchungen subjektiv beeinflußt sein müssen.35 Handlungen und Gebräuche, die von innen heraus verstanden werden, müssen durch die Forscher beurteilt werden. Sie interpretieren die Ergebnisse bewußt, da die Individuen sich häufig über die eigenen Wünsche, Motive und Überzeugung nicht im klaren sind.36 Das Relativismusproblem liegt somit in der Weite der Lebensformen und der nicht zu erfassenden Aktoren.

,,Wenn das Handeln dadurch verstehbar wird, daß man den Sinn von innen heraus rational rekonstruiert, haben wir es mit einer ,,doppelten Hermeneutik" zu tun und werden weiter in Richtung Relativismus gedrängt."37 Das Problem, daß sich hinter der doppelten Hermeneutik verbirgt, ist das des Fremdpsychischen: Wir können nicht sagen, was der andere wirklich denkt. Die Steigerung des Fremdpsychischen liegt in der Fremdkultur. Abstrakt gesehen schließt es ein Verstehen aus, in der Praxis hingegen ist es aber möglich, insofern trifft der Skeptizismus nicht zu. Es ist kein völliges Verständnis möglich, aber ein Teilverständnis kann durch Übersetzungen erreicht werden.

Der Relativismus und das Problem des Fremdpsychischen können verschiedene Formen annehmen. Der Relativismus der Wahrnehmung kann zu unterschiedlichen Auffassungen über das, was wirklich ist, führen. Es gibt keine wahrnehmungsunabhängige, objektive Wirklichkeit - woher weiß ich, daß eine andere Person die Situation ebenso wahrnimmt? Der Wahrnehmungsrelativismus führt dann gleich zum Problem der Sprache: Wenn ich mich mit dieser anderen Person über meine Wahrnehmung austauschen möchte, woher weiß ich, daß wir das gleiche meinen? Die Worte mögen dieselben sein, aber ist die Klassifizierung identisch? Laut der Hypothese von Sapir und Whorf definiert Sprache die Weltsicht. Unsere Werte und Vorstellungen werden durch unsere Sprache gebildet, bestimmte Interpretationsentscheidungen sind durch die Gewohnheiten unserer Gemeinschaft bestimmt.38 Was sorgt in dieser Situation für ein Verstehen? Die Multikulturalität besteht, sie ist faktisch vorhanden. Es gibt zwei mögliche Ansätze des Verstehens: Einmal das Brückenkopf-Argument, d.h. Verstehen durch strukturelle Analogien, oder aber der ,,kleinste gemeinsame Nenner, der allen Menschen gemein ist". Wenn der strukturelle Umgang mit der Wirklichkeit ähnlich ist, sind die Inhalte zwar nicht miteinander zu vergleichen, aber es liegt eine strukturelle Analogie vor. Für Hollis sind diese strukturellen Analogien ausreichend zum Verständnis des anderen, nur wenn diese nicht vorliegen, ist ein Verstehen ausgeschlossen. Der Relativismus der Wahrnehmung beeinflußt auch die Moral. ,,...das schlichte Faktum, daß verschiedene Menschen, Zeiten und Kulturen ganz unterschiedliche moralische Überzeugungen vertreten"39, bestärkt die Vertreter eines moralischen Relativismus. Es lassen sich keine allgemeingültigen zugrundeliegenden moralischen Überzeugungen nachweisen, dennoch wird der moralische Relativismus z.B. von Charles Taylor zu Recht heftig kritisiert.40

Schließlich wird durch den Wahrnehmungsrelativismus auch die Wahrheit beeinflußt. Winch geht sogar soweit, die Allgemeingültigkeit der Kriterien der Logik zu bestreiten und behauptet, daß auch sie ,,dem Kontext von Lebensweisen oder gesellschaftlichen Lebensformen entspringen und nur in ihm verstehbar sind."41

Ebenso wie gegen alle bisher vorgebrachten Thesen gibt es auch gegen den Relativismus gravierende Einwände. Wenn die sozialen Einheiten tatsächlich so unterschiedlich seien, wäre ein Verstehen von vornherein ausgeschlossen. Das Faktische beweist allerdings, daß ein Verstehen möglich ist, auch wenn es natürlich durchaus Abstufungen des Verstehens zwischen Personen aus einem Kulturkreis und aus fremden Kulturen gibt. Hollis schlägt für das Verstehen anderer Kulturen vor: ,,Will man eine Welt von innen heraus nachzeichnen, besteht der erste Schritt darin, daß man versteht, woran die Bewohner dieser Welt glauben."42 So folgt daraus ein Verstehen von Überzeugungen, die uns irrational erscheinen mögen, die aber von anderen Menschen für rational gehalten werden.43

5.2 Das Reduktionismusproblem

Der Reduktionismus geht allgemein von der Annahme aus, daß es prinzipiell möglich sei, Gegebenheiten wie Systeme und Zusammenhänge von Bewegungsformen auf ihr Wesen oder die ihnen innewohnenden Grundprinzipien zurückzuführen und diese vollständig aus ihnen zu erklären.

Sämtliche Gegebenheiten werden dabei von qualitativ gleicher Art gesehen, die Unterscheidung erfolgt nur quantitativ durch den Grad der Komplexität. Die unterschiedlichen qualitativen Größen der Sozialwissenschaften wie Selbstbewußtsein oder die Ein-Personen-Perspektive können so nicht erklärt werden. Das eigene Selbstbewußtsein kann aber nicht in Zweifel gestellt werden - es ist etwas völlig anderes, die Perspektive der dritten Person einzunehmen. Das Selbst- und Reflektionsverhalten des einzelnen, die bewußten Orientierungsleistungen über den eigenen Sinn und den Sinn des persönlichen Handelns lassen sich im Reduktionismus nicht nachvollziehen. Ebenso können künstliche Welten des Sozialen, der Kunst oder der Kultur nicht erklärt werden.

Letztlich ist eine komplette Reduktion auf die einfachsten Sätze nicht möglich, da die These des Reduktionismus selbst nicht zu diesen zählt.

6. Jenseits von Reduktionismus und Relativismus?

»Sie wird euch bestimmt nicht gefallen«, bemerkte Deep Thought. »Sag sie uns trotzdem!« »Na schön«, sagte Deep Thought. »Die Antwort auf die Große Frage ...« »Ja ...!«

»...nach dem Leben, dem Universum und allem ...«, sagte Deep Thought. »Ja...!« »...lautet ...« »Ja ...!!!...???«

»Zweiundvierzig«, sagte Deep Thought mit unsagbarer Erhabenheit und Ruhe.44

Zu allen Zeiten haben Menschen abschließende Antworten ,,auf die große Frage nach dem Leben"45 gesucht, und Douglas Adams schildert durch die Antwort des Computers Deep Thought sehr eindrucksvoll, daß man diese Antwort wohl nie finden wird. Adams führt es darauf zurück, daß die Frage (Hervorhebung des Autors) nie genau bekannt war.

Wenn in den aufgeführten Theorien der Schlüssel zur Wahrheit noch nicht gefunden werden konnte, so bleibt als Ausweg vielleicht die Verbindung der verschiedenen Theorien. Geht man damit aber soweit, ,,bis Erklärung und Verstehen, Holismus und Individualismus ganz miteinander verflochten sind"46, so wäre das Resultat ,,eine umfassende Gesellschaftstheorie, nach der die Struktur das Medium ist, in dem das handeln die Struktur regeneriert und in dem sich dieses dialektische Wechselspiel im Rahmen einer dynamischen Synthese entfaltet"47. Hollis warnt aber davor, eine alles beinhaltende Verschmelzung vorzunehmen, denn dann würden alle Gesellschaftstheorien und -philosophien ,,spurlos verschwinden"48. Es ist also eine gewisse Verbindung von Elementen erforderlich, und die Frage lautet, welche Grenzen dabei gesetzt werden müssen.

Laut Hollis wäre eine Verbindung von Holismus und Individualismus miteinander einfacher als die von Erklären und Verstehen.49 Abgesehen von den Einwänden, die es schon gegen die einzelnen Positionen gab, wäre im Fall einer Verbindung aber nach wie vor noch mehr als genug Konfliktstoff vorhanden.

7. Literatur

Adams, Douglas: Per Anhalter durch die Galaxis. Frankfurt/Berlin, 1988. Hollis, Martin/Lukes, Steven: Rationality and Relativism. Oxford, 1982.

Hollis, Martin: Rationalität und Soziales Verstehen. Frankfurt, 1991.

Hollis, Martin: Soziales Handeln. Eine Einführung in die Philosophie der Sozialwissenschaften. Berlin, 1995.

Kersting, Wolfgang: Die politische Philosophie des Gesellschaftsvertrages. Darmstadt, 1994.

Störig, Hans Joachim: Kleine Weltgeschichte der Philosophie. Frankfurt, 1987. Taylor, Charles: Das Unbehagen an der Moderne. Frankfurt, 1995. Weber, Max: Soziologische Grundbegriffe. Tübingen, 1984.

[...]


1 vgl. Hollis, Martin: Rationalität und Soziales Verstehen. Frankfurt, 1991. S. 8

2 Vossenkuhl, Wilhelm, zitiert aus der Einleitung zu Hollis, Martin: Soziales Handeln. Eine Einführung in die Philosophie der Sozialwissenschaften. Berlin, 1995. S. 9f

3 Weber, Max: Soziologische Grundbegriffe. Tübingen, 1984. S. 19

4 ders.

5 ders.

6 Hollis, 1995, S. 145

7 Elster, Jon: Nuts and Bolts for the Social Sciences. Cambridge University Press, 1989. S. 13, zitiert nach Hollis, 1995, S. 148

8 vgl. a.a.O., S. 31

9 Hollis, 1995, S. 148

10 Durkheim, Émile, zitiert nach Hollis, 1995, S, 152

11 Leroi-Gourhan, André: Hand und Wort - Die Evolution von Technik, Sprache und Kunst. Frankfurt, 1980. S. 187

12 Brecht, Bertolt: Turandot oder der Kongreß der Weißwäscher, zitiert nach Störig, Hans Joachim: Kleine Weltgeschichte der Philosophie. Frankfurt, 1987. S. 680f.

13 vgl. Hollis, 1991, S. 10

14 Dilthey, Wilhelm: Gesammelte Werke. Stuttgart, 1926, zitiert nach Hollis, 1995, S. 33

15 vgl. a.a.O., S. 192

16 vgl. a.a.O., S. 193

17 vgl. a.a.O., S. 193 f.

18 vgl. a.a.O., S. 194

19 vgl. Hollis, 1995, S. 195

20 vgl. Hollis, 1991, S. 17

21 Marx, Karl, zitiert nach Hollis, 1995, S. 129

22 a.a.O., S. 135

23 Durkheim, zitiert nach Hollis, 1995, S. 138

24 vgl. a.a.O., S. 139

25 vgl. Singer, David: The Level-of-Analysis Problem in International Relations. 1961, zitiert nach Hollis, 1995, S. 146

26 vgl. Hollis, 1995, S. 156

27 a.a.O., S. 157

28 a.a.O., S. 158

29 vgl. Hollis, 1995, S. 238f.

30 ders.

31 Frankfurt, Harry: Freedom of the Will and the Concept of a Person. 1971, zitiert nach Hollis, 1995, S. 251

32 vgl. Hollis, 1995, S. 239

33 Hollis, 1995, S. 265

34 a.a.O., S. 267

35 vgl. ders.

36 vgl. a.a.O., S. 276

37 a.a.O., S. 291

38 vgl. Hollis, 1995, S. 308f.

39 a.a.O., S. 306

40 vgl. Taylor, Charles: Das Unbehagen an der Moderne. Frankfurt, 1995. S. 26f.

41 Winch, Peter: zitiert nach Hollis, 1995, S. 309

42 Hollis, 1995, S. 318

43 vgl. a.a.O., S. 319

44 Adams, Douglas: Per Anhalter durch die Galaxis. Frankfurt/Berlin, 1988. S. 164

45 a.a.O., S. 162

46 Hollis, 1995, S. 322

47 ders.

48 a.a.O., S. 332

49 vgl. a.a.O., S. 322

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Soziales Handeln
Hochschule
Universität Lüneburg
Veranstaltung
Einführung in die Grundlagen der Kulturphilosophie/-soziologie
Note
3,0
Autor
Jahr
1997
Seiten
13
Katalognummer
V99839
ISBN (eBook)
9783638982757
Dateigröße
463 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Soziales, Handeln, Einführung, Grundlagen, Kulturphilosophie/-soziologie
Arbeit zitieren
Sandra Wieben (Autor:in), 1997, Soziales Handeln, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99839

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