Online-Banking - ein Risiko oder doch sicher?


Hausarbeit, 2001

9 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Online-Banking - ein Risiko oder doch sicher?

1. Allgemeines zum Homebanking

Seit 1984 besteht die Möglichkeit, sich mit Hilfe eines Homecomputers, in den Bildschirmtextdienst (Btx) der Deutschen Bundespost einzuwählen und auf die ersten Homebanking-Angebote von Banken zuzugreifen. Der Bildschirmtext der Telekom, die heute eine private AG ist, wurde in T-Online umbenannt.1

Bis zum Herbst 1996 gab es nur diese eine Möglichkeit Homebanking zu betreiben. Dann jedoch hat die Sparda Bank Hamburg als erste deutsche Bank auch das Internet als Homebankingplattform entdeckt und durch permanente Weiterentwicklung etabliert.2

Prinzipiell sind alle wichtigen Bankgeschäfte per Homebanking möglich, d. h. Daueraufträge einrichten, Überweisungen tätigen, Kontostandsabfrage, Umsatzanzeige, Kauf von Sparbriefen, Anlage von Festgeld und inzwischen gibt es sogar auch die Möglichkeit, Aktien direkt und schnell über das Internet zu ordern und Wertpapierdepots online zu verwalten.3

Die Nachfrage der Kunden nach dem elektronischen Kontozugriff steigt von Jahr zu Jahr mit atemberaubenden Tempo. Bereits über 6,6 Millionen Konten wurden Ende 1998 online geführt. Allein im genossenschaftlichen Bankenbereich erhöhte sich die Zahl der Homebankingnutzer im Laufe des Jahres 1998 um ca. 300.000 auf über 1,3 Millionen Online- Kunden.4

Allein schon anhand dieser kurzen Einführung ist ersichtlich, daß dieses Thema einer genaueren Untersuchung bedarf, denn mit der rasant steigenden Zahl der Internetnutzer wird auch die Zahl der Homebanker steigen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Mehr Bankgeschäfte von zu Hause*

*Quelle: Bundesverband deutscher Banken (1999), http://www.bdb.de/.../presse_0304.htm.

Auf den folgenden Seiten soll untersucht werden, welche Chancen und Möglichkeiten, aber auch welche Gefahren und Risiken vom Online-Banking ausgehen.

2. Was braucht man zum Homebanken?

Zunächst sollte man sich informieren, ob die eigene Hausbank überhaupt im T-Online Dienst/Btx der Telekom bzw. im Internet vertreten ist. Die wichtigste Voraussetzung für Homebanking ist natürlich ein Bankkonto. - Inzwischen ist es sogar möglich ein Konto direkt online zu eröffnen, ohne auch nur eine Bankfiliale betreten zu müssen. Die Legitimationsprüfung gemäß § 154 Abs. 2 Satz 1 AO erfolgt dann durch das sogenannte PostIdentverfahren.5 Außerdem benötigt der Online-Banker natürlich einen PC/Laptop mit Modem und einen T-Online/Btx-Zugang bzw. einen Internetzugang.

3. Der T-Online/Btx-Zugang

Zunächst muß sich der Online-Kunde über die Telefonnummer des T-Online Dienstes in das Datex-J-Netz einwählen, über das dieser Servicedienst der Telekom abläuft. Nach dem Verbindungsaufbau durch das Modem erfolgt die Abfrage der eigenen 12-stelligen T-Online- Zugangsnummer. Zur Identifizierung innerhalb des Telekomdienstes muß der Benutzer dann ein selbst definiertes und veränderbares achtstelliges Passwort eingeben. Nun hat man den Zugang auf das Gesamtangebot der Telekom und wählt den Rechner der hauseigenen Bank an. Ist diese Verbindung hergestellt, ist die Eingabe der eigenen Kontonummer notwendig. Zur weiteren Identifikation ist eine fünfstellige PIN-Nummer erforderlich. Diese Homebanking-PIN wird von der Bank zugeteilt. Jetzt hat der Homebanker die Möglichkeit, sein Konto einzusehen oder das weitere Serviceangebot der eigenen Bank zu nutzen. Wenn man allerdings Geld überweisen möchte oder in Erwägung zieht, einen Dauerauftrag einzurichten, wird eine sechsstellige Transaktionsnummer (TAN) benötigt. Dies ist eine Art elektronische Unterschrift. Die TAN wird als Liste zu 50 bzw. 100 Stück von der Bank an den Homebanking-Kunden ausgegeben. Jede TAN ist für sich genommen nur einmal gültig und kann nach Benutzung nicht mehr verwendet werden.6

4. Kosten

Durch Homebanking werden Kosten eingespart, da die zusätzliche manuelle Bearbeitung der Transaktionsaufträge entfällt. Die Aufträge werden direkt in den Zentralrechner der Bank geleitet. Fast alle Hausbanken legen diese Kostenersparnis auf ihre Online-Kunden um. In den seltensten Fällen stellen die Bankinstitute Kontoführungsgebühren in Rechnung, so ist z. B. auch für die Online-Kunden der Volks- und Raiffeisenbanken die Kontoführung des ,,Konto direkt" gebührenfrei, soweit der Kunde seine Bankgeschäfte lediglich online führt.

5. Sicherheitsmaßnahmen

Da beim Homebanking teilweise mit sehr großen Beträgen gearbeitet wird, sollte das Thema Sicherheit an oberster Stelle stehen, damit der Kunde vor kriminellen Hackern verschont bleibt. Die einfachste Möglichkeit die Kunden vor Mißbrauch zu schützen, ist die Begrenzung des täglich verfügbaren Betrages. Dies kann jedoch nur in einem bestimmten Rahmen sinnvoll sein, da sonst die Möglichkeiten zu stark eingeschränkt werden. Daher gibt es bestimmte Sicherheitsstandards, die den Online-Kunden vor unliebsamen Zugriffen schützen sollen.

Bei den Online-Bankgeschäften gelten Geldgeschäfte über den Onlinedienst T-Online/Btx als sicher, weil der PC per Telefonleitung quasi ohne Umweg direkt mit dem Bankrechner verbunden ist. Um ein bestimmtes Geschäft zu tätigen, wird das PIN/TAN-Verfahren verwendet.

Auch beim Internet-Banking gibt es das PIN/TAN-Verfahren. Allerdings wird es zunehmend durch den HBCI-Standard, das "Homebanking Computer Interface" abgelöst. HBCI wurde vom Zentralen Kreditausschuß des deutschen Kreditgewerbes (ZKA) spezifiziert. Damit entfällt die Notwendigkeit für PIN/TAN-Prozeduren, die für Kunden und Kreditinstitute gleichermaßen schwierig zu verwalten sind. Mit HBCI können Kunden mit ihrer Bank nicht alleine über T-Online/Btx oder auch AOL, sondern auch über die Dienste anderer InternetAnbieter, wie z.B. über das VR-Web kommunizieren. Die notwendige Sicherheit wird durch aufwendige Verschlüsselungsverfahren wie SET und SSL gewährleistet.

Die ersten Kreditinstitute haben bereits Pilotprojekte gestartet oder bieten ihren Kunden Homebanking auf Basis von HBCI an. Nach aktuellen Angaben der federführenden HBCILeitstelle dem ZKA kann man bei diesen Banken bereits den HBCI-Standard nutzen:

Abbildung 2: Kreditinstitute die den HBCI-Standard bereits verwenden*

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

*Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (2000), http://www.sicherheit- im-internet.de/...page=2.

Auch die Volks- und Raiffeisenbanken werden in Zusammenarbeit mit ihren technischen Dienstleistern in Zukunft in der Lage sein, Homebanking nach dem Vorbild der RaiffeisenVolksbank Mainz eG auf der Basis des HBCI-Standards anzubieten. HBCI soll auf grund seiner vielfältigen Vorteile das jetzige PIN/TAN-Verfahren sukzessive ablösen.

HBCI wird eine wichtige Plattform für die immer häufiger nachgefragte elektronische Kommunikation mit den Kunden darstellen, denn mit HBCI steht den Kunden dann das modernste, sicherste und bequemste Homebanking-Verfahren zur Verfügung.

Bisher gibt es zwei unterschiedliche Verfahren des Homebankings über HBCI. Entweder erhält der Kunde eine Diskette mit Sicherheitssoftware oder ein Lesegerät mit Chipkarte.

Diskette oder auch Chipkarte sorgen automatisch dafür, daß Zahlungsaufträge am PC digital unterschrieben und anschließend verschlüsselt werden, bevor sie über das Internet verschickt werden.7

Der HBCI-Standard wird von der Kreditwirtschaft ständig weiterentwickelt und an die sich ändernden Kundenbedürfnisse angepaßt. Der BVR vertritt hier mit Unterstützung der genossenschaftlichen Rechenzentralen und der DG Bank die Interessen der Volksbanken und Raiffeisenbanken und deren Kunden.8

Eine weitere positive Weiterentwicklung im Bereich des elektronischen Bezahlens ist das sogenannte SET. Dies ist ein Datenübertragungsprotokoll. Durch das neue Verfahren wird das sichere Bezahlen mit der Kreditkarte im Internet ermöglicht. SET bietet gegenüber bisher üblichen Zahlungsmöglichkeiten doppelte Sicherheit: Neben einem Verschlüsselungssystem für den ,,abhörsicheren Datentransfer" garantiert ein digitales Zertifikat die eindeutige Identifizierung jedes Karteninhabers und Händlers im Netz. Es wurde von VISA und MasterCard unter der Mithilfe zahlreicher namhafter Unternehmen der IT-Branche wie Microsoft, IBM oder Netscape entwickelt und setzt sich immer mehr als weltweiter Standard für e-Commerce, dem Angebot und Handel mit Dienstleistungen und Waren im Internet, durch. Zur Zeit unterstützt es weltweit die Kartensysteme von VISA und MasterCard.9

Ein weiteres Verschlüsselungsverfahren ist das SSL-Verfahren. SSL ist ein offener Standard von Netscape Communications. Mit SSL ist vor allem ein sicherer elektronischer Zahlungsverkehr - z.B. per Kreditkarte - über das World Wide Web möglich. SSL wird aber auch in anderen Bereichen eingesetzt. Auch SSL basiert auf öffentlichen Schlüsseln (Public- Key-Verschlüsselung), wie sie auch bei der digitalen Signatur eingesetzt werden.10

Bisher wälzen fast alle Institute das Risiko auf den Kunden ab. Er muß dann im Zweifel nachweisen, daß die Bank falsch gehandelt hat, falls etwas schief gegangen sein sollte. Inzwischen hat sich in diesem Bereich jedoch einiges durch die Einführung der neuen Sicherheitsstandards zugunsten der Verbraucher geändert.

Vorreiter hierbei ist die erste Bank Europas, die überhaupt keine Filialen mehr hat und nur noch im Internet arbeitet - die Hamburger NetBank (www.netbank.de). Die Sicherheit wurde durch den ZKA untersucht und bestätigt, bevor der Neuling überhaupt erst die Zulassung als Bank bekam. Bei der NetBank trägt nicht der Kunde, sondern die Bank das Risiko.11

7. Homebanking per Internet weltweit

Für den Bankkunden ist der Umstieg auf das Online-Banking aus vielen Gründen interessant. Er ist jederzeit über seinen Finanzstatus auf dem Laufenden. Denn rein theoretisch läßt sich Homebanking per Internet von jedem beliebigen Punkt der Welt aus zum jeweiligen Ortstarif betreiben.

Die Mindestvoraussetzungen dafür sind natürlich wiederum ein PC/Laptop und ein InternetAnschluß. Auch bei Nutzung eines fremden Internetzugangs oder eines öffentlichen Zugangs in einem Internet-Café, kann der Kunde auf das Angebot seiner Bank zugreifen. Bei Banken mit Softwarelösungen als Verschlüsselungscode müssen die benutzten Internetbrowser vor Ort unbedingt Java-fähig sein.12

8. Schlußbetrachtung

Die rasante Entwicklung von Netbanking, also Homebanking im Internet, hat in den letzten Jahren gezeigt, daß die Telekom mit T-Online/Btx kein Monopolist in Sachen Homebanking mehr ist. Durch die Möglichkeit Homebanking über das Internet zu betreiben, hat die Telekom ernstzunehmende und stetig wachsende Konkurrenz bekommen. Auch in Zukunft wird dieser Trend zu beobachten sein.

Der Kunde kann Zinsvorteile oder Kursgewinne durch das Buchen in letzter Sekunde wahrnehmen. Und er erfreut sich einer weitgehenden Unabhängigkeit, denn schließlich ist er weder an Öffnungszeiten einer Bank gebunden, noch spielt mehr der Wohnort bei der Suche nach einem geeigneten Kreditinstitut eine Rolle. Dies stellt die Banken natürlich vor ein Problem, da sie nicht mehr nur der Wettbewerbssituation vor Ort ausgesetzt sind. Durch das Online-Banking wächst daher auch der überregionale Konkurrenzdruck.

Um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben und die Marktstellungen in den Regionen auszubauen, wird es entscheidend sein, die Internetpräsenzen der Institute auszubauen und hinsichtlich der Sicherheitsstandards zu verbessern und auf den modernsten Stand der Technik zu bringen.

Literaturverzeichnis

Althövel, Michael (1996):

Homebanking in der Praxis, in In'side Online, Eschwege, S. 62 ff.

Sparda-Bank Hamburg (Hrsg.):

Sparda-Homebanking im Internet, (online im Internet):

URL: http://www.sparda-hh.de/homebank.htm, Stand: 31.03.2000.

Bundesverband deutscher Banken (Hrsg., 1999):

Bundesverband deutscher Banken - Bank-News, (online im Internet):

URL: http://www.bdb.de/.../presse_0304.htm, Stand: 31.03.2000.

VR-Net (Hrsg., 2000):

Der neue Homebanking-Standard, (online im Internet):

URL: http://www.vrnet.de/...038731D, Stand: 31.03.2000.

Wagner, René (1999):

online today - Die neue Einsteiger-Beilage in online today (11/1999), Fleet Verlag, Hamburg, S. 14-15.

DG Bank (1998):

Kontoführung und Zahlungsverkehr mit dem Euro, Frankfurt, S. 39 ff.

Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (2000):

Sicherheit im Internetbanking, (online im Internet):

URL: http://www.sicherheit-im-internet.de/...page=2, Stand: 31.03.2000.

Alt, Günter D. (1999):

WISO-Tip, Online-Banking - Geldgeschäfte auch nach Ladenschluss, (online im Internet): URL: http//www.wiso.de, Stand: 31.03.2000.

[...]


1 Althövel (1996), S.65.

2 Sparda-Bank Hamburg (2000), http://www.sparda-hh.de/homebank.htm.

3 Bundesverband deutscher Banken (1999), http://www.bdb.de/.../presse_0304.htm.

4 VR-Net (2000), http://www.vrnet.de.

5 Wagner (1999), S. 14-15.

6 Althövel (1996), S.62.

7 VR-Net (2000), http://www.vrnet.de.

8 VR-Net (2000), http://www.vrnet.de.

9 DG Bank (1998), S. 40.

10 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (2000), http://www.sicherheit-im- internet.de/...page=2.

11 Alt (1999), http://www.zdf.de/ratgeber/WISO/Archiv/Tip_1999/31014/index.html.

12 Bundesverband deutscher Banken (1999), http://www.bdb.de/.../presse_0304.htm.

Ende der Leseprobe aus 9 Seiten

Details

Titel
Online-Banking - ein Risiko oder doch sicher?
Note
2
Autor
Jahr
2001
Seiten
9
Katalognummer
V99816
ISBN (eBook)
9783638982528
Dateigröße
447 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Online-Banking, Risiko
Arbeit zitieren
Kai Kurzweg (Autor:in), 2001, Online-Banking - ein Risiko oder doch sicher?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99816

Kommentare

  • Gast am 23.5.2006

    Homebanking.

    Auch wenn der Artikel nicht mehr ganz Zeitgemäß ist ,habe ich mich gefreut ,ihn hier gefunden zu haben und mit großem Interesse gelesen !
    Trotz des heutigen hohen Sicherheitsstandarts von Homebanking würde ich es doch immer vorziehen in der Bank dirket am Kundentresen bedient zu werden.
    Im der heutigen Zeit des (für Jedermann zu nutzenden ) Internets geht leider viel zu häufig der zwischenmenschliche Kontakt verloren.Wir mailen ,wir chatten ,alles geht schnell und 24 Stunden am Tag ,rund um die Uhr steht alles zur Verfügung.
    Theoretisch brauchen wir kaum noch das Haus zu verlassen ,alles geht via Internet.
    Einkaufen ,Versteigern ,Homebanking,Partner finden und zum Teil auch schon arbeiten ,alles von zu Hause aus.
    Ob das imemr so gut ist?
    Sicherlich ist es praktisch!
    Und manchmal auch notwendig.....
    Mehr aber vielleicht (oder ganz bestimmt) auch nicht

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