Das Gewissen aus theologischer und ethischer Sicht


Referat / Aufsatz (Schule), 2000

7 Seiten, Note: 14 Punkte


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1) Verschiedene Begriffsbeschreibungen

2) Das Gewissen der Christen
2.1 Gewissen
2.2 Gewissensurteil
2.3 Gewissensbildung
2.4 Nach dem Gewissen entscheiden
2.5 Irrendes Gewissen

3) Verschiedene Deutungen von Gewissen
3.1 ...im moralischen Sinn
3.2 ...im idealistischen Sinn
3.3 ...im naturalistischen/ vitalistischen Sinn
3.4 ...im psychoanalytischen Sinn
3.5 ...im existenzphilosophischen Sinn
3.6 ...im Sinne der anthropologischen Psychologie
3.7 ...im Sinne der behavioristischen Psychologie

4) Gewissen aus der Sicht bekannter Personen (als Diskussionsanregungen)

1) Verschiedene Begriffsbeschreibungen

Der Begriff Gewissen hat, in Abhängigkeit von den unterschiedlichen Interessen und Nutzungsabsichten der „Verwender“, sehr viele verschiedene Bedeutungen und wird somit auch in verschiedenster Weise beschrieben:

- In Ethik und Theologie als Begriff für den inneren Sinn für Richtig und Falsch bei sittlichen Entscheidungen
- In christlicher Theologie als eine durch Überlegung gewonnene Gewissens- erkenntnis; die Fähigkeit, die obersten sittlichen Wahrheiten zu erfassen
- Phänomen menschlicher Existenz
- Empfangsgerät für Gottes Stimme
- Reflex gesellschaftlicher Verhältnisse
- Produkt frühkindlicher Erziehung

2) Das Gewissen der Christen

2.1 Gewissen:

Gesetz, dass von Gott in menschliches Herz eingeschrieben ist und dem zu gehorchen die oberste Würde des Menschen ist. Es besagt, das Gute zu lieben und das Böse zu meiden und ist das Heiligtum des Menschen, da es die persönliche Verbindung mit Gott ist.

2.2 Gewissensurteil:

Das Gewissen gebietet das Gute zu tun, es beurteilt mit Hilfe der Vernunft, was sittlich gut oder schlecht ist und bezeugt die Wahrheit auf Gott. Durch das Gewissensurteil vernimmt und erkennt der Mensch die Anordnungen des göttlichen Gesetzes. Zum Gewissen gehören Wahrnehmung und Anwendung der Moralprinzipien und die Beurteilung der Handlungen. Der Mensch ist klug, wenn er sich gemäß diesem Urteil entscheidet, da er somit die Stimme Gottes vernehmen kann.Das Gewissen gibt dem Menschen die Möglichkeit, für Handlungen Verantwortung zu übernehmen, da es Verfehlungen mahnt und zur Buße aufruft, um der Tugend Gottes unablässig nachzukommen.

2.3 Gewissensbildung:

Die Erziehung des Gewissens ist eine lebenslange, unbedingte Aufgabe, bei der das Gewissen von Beginn an geformt werden muss. Ein gut gebildetes Gewissen urteilt nach der Vernunft und bewahrt den Menschen, der stets schlechten Einflüssen unterworfen ist, vor Schwäche und Fehlerhaftigkeit (Stolz,

Selbstsucht, Furcht, falsche Schuldgefühle,...). Gewissenserziehung gewährleistet die Freiheit und führt zum Frieden des Herzens. Es bedarf der Verinnerlichung des Wort Gottes durch Glauben und Gebet, wobei uns die Lehre der kirchlichen Autorität leitet.

2.4 Nach dem Gewissen entscheiden:

Nicht immer ist eine Gewissensentscheidung eindeutig zu treffen; auch das Gewissen kann irren. Dann ist es Aufgabe des Menschen, mit Hilfe der Tugend der Klugheit, der Ratschläge sachkundiger Menschen und mit Hilfe des Heiligen Geistes und seiner Gaben eine Entscheidung zu treffen. In allen Fällen gelten folgende Regeln:

- Es ist nie erlaubt, Böses zu tun, damit daraus etwas Gutes hervorgehe.
- „Goldene Regel“
- Die christliche Liebe achtet immer den Nächsten und sein Gewissen.

2.5 Das irrende Gewissen:

Möglicherweise kann das Gewissen aus Unwissenheit Fehl urteile fällen; oft hat der Mensch daran selbst Schuld und ist voll verantwortlich, da er sich zum Beispiel zu wenig darum bemüht hat, das Wahre und Gute zu suchen.

Es gibt verschiedene Gründe für Fehlurteile im sittlichen Verhalten, z.B. Unkenntnis über Christus und sein Evangelium, Verstrickung in Leidenschaften, Mangel an christlicher Liebe,... . Da aber auch ein nicht selbst verschuldetes, also ein nicht zu verantwortendes Fehlurteil etwas Böses ist, muss sich der Mensch bemühen, Irrtümer des Gewissens zu beheben.

3) Verschiedene Deutungen von Gewissen

3.1) Gewissen im moralischen Sinn

Das Gewissen im moralischen Sinn ist das Wissen vor sich selbst um eigene „böse“ Taten. Man spricht auch von einem inneren Regulator der Moral (gutes/ schlechtes Gewissen).

3.2) Gewissen im idealistischen Sinn

Das Gewissen im idealistischen Sinn ist das unbedingte (angeborene) Bewußtsein vom idealen Ich. Hier wird das Gewissen in erster Linie als formalethische Grundlage aller inhaltlichen ethischen Entscheidungen und als Indikator des Selbstbewußtseins gesehen.

3.3) Gewissen im naturalistisch, vitalistischen Sinn

Gewissen ist hier als evolutionär herausgebildetes oder erworbenes sittliches Wertgefühl zu betrachten, dass zur gesellschaftlichen Instanz wird, durch die der soziale Instinkt den egoistischen überwindet.

3.4) Gewissen im psychoanalytischen Sinn

Gewissen im psychoanalytischen Sinn kann als die Summe der richterlichen Funktionen des Über-Ichs (Freud´sche Theorie) angesehen werden.

Das Über-Ich entsteht durch die frühkindliche Verinnerlichung vermittelter Handlungsnormen.

3.5) Gewissen im existenzphilosophischen Sinn

Es ist ein unbedingter, anonymer Ruf zur Eigentlichkeit der Existenz.

3.6) Gewissen im Sinne der anthropologischen Psychologie

Gewissen im Sinne der anthropologischen Psychologie fungiert als „personales Gewissen“. Das Über-Ich wird als infantile Gewissensform betrachtet, die zum personalen Gewissen verändert werden kann, insofern eine realitätsbezogene Ausbildung der Ich-Stärke erfolgt.

3.7) Gewissen im Sinne der behavioristischen Psychologie

Gewissen im Sinne der behavioristischen Psychologie, also im Sinne der Forschung, die sich nur mit den objektiv beobachtbaren und messbaren Verhalten beschäftigt, ist das Resultat bestimmter Verhaltensausbildungen. Steuerung von gesellschaftlich erwünschtem Verhalten führt zur Bildung eines Gewissens,

4) Gewissen aus der Sicht bekannter Personen

...als Diskussionsanregungen

- „Gewissen! Gewissen! Göttlicher Instinkt, unsterbliche und göttliche Stimme; du sicherer Führer eines unwissenden und beschränkten, aber intelligenten Wesens; du unfehlbarer Richter des Guten und Bösen, der du den Menschen zu einem Ebenbilde Gottes machst!“

Rousseau sieht das Gewissen als entscheidenden Unterschied zwischen Mensch und Tier , weil der Mensch erst dadurch sittlich wird und nicht mehr durch eine grundsatzlose Vernunft und eine ungeeignetes Begriffsvermögen von einem Irrtum in den nächsten stolpert.

Jean Jacque Rousseau (1712- 1778)

- „Des Gewissens Stimme ist nicht Gottes Stimme“ Jaspers sieht Gewissen als einen Aspekt, bei dem der Mensch trotz allem möglichen Bezug zu Gott auf sich gestellt bleibt.

Karl Jaspers (1883- 1969)

- Das Gewissen und seine Auswirkungen auf den Menschen in Form von Warnung, Beratung und Verurteilung ist seit jeher mit einem unsichtbaren, unendlichen Richter vergleichbar. Die Regungen, die das Gewissen hervorruft, sind eine Art wortfreie Sprache für Gott und die Seele; immer darauf bedacht, Heil für die Welt und für die individuelle Seele zu schaffen.

Max Scheler (1874- 1928)

- Das sittliche Gewissen ist der Ort, in dem Gott zum Menschen spricht. Die Überlegung einer Handlung setzt den Mensch dem Naturgesetz gegenüber. Der daraus resultierende innere Dialog des Menschen mit sich selbst, ist der Dialog des Menschen mit Gott, der ja der Urheber des Naturgesetzes ist. Papst Johannes Paul II und wie ist eure Meinung?!

Ende der Leseprobe aus 7 Seiten

Details

Titel
Das Gewissen aus theologischer und ethischer Sicht
Note
14 Punkte
Autor
Jahr
2000
Seiten
7
Katalognummer
V99761
ISBN (eBook)
9783638981989
Dateigröße
395 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gewissen
Arbeit zitieren
Katrin Heß (Autor:in), 2000, Das Gewissen aus theologischer und ethischer Sicht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99761

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