Daten und Fakten über Norwegen. Vegetation, Geschichte, Kultur und Wirtschaft


Referat / Aufsatz (Schule), 1999

9 Seiten, Note: sehr gut


Leseprobe


Norwegen

Heimat der Wikinger, der grossen Entdeckungsreisenden und der Skispringer, Land der Fjorde und der Berge, auf denen Trollen tanzen - so stellen wir uns Norwegen vor. Längst ist diese Bild aber ergänzt worden: durch Bohrinseln, die zur Erdöl - und Erdgasförderung in die Nordsee gesetzt wurden, durch Tankers und Pipeline.

Die Norweger haben sich mit Ehrgeiz und Leidenschaft ins Industrielle Zeitalter gestürzt. Der Ölboom hat ihr Land zu einem der reichsten der Erde gemacht. Ihr Ideal ist jedoch der naturverbundene Freiluftmensch geblieben, und trotzt aller Weltoffenheit hat sich die Mehrheit der Bevölkerung gegen den Beitritt der Europäischen Union verschlossen denn sie wollen ihr geliebtes anderes Land vor - wie sie meinen - rückschrittlichen Einflüssen vom Kontinent bewahren.

Zwar will man aus der wunderbaren Natur Kapital schlagen, sich jedoch nicht vom Mas- sentourismus überrollen lassen. Denn wo sonst findet man noch so viel unzerstörte Landschaft.

Natur!

F JORDE:

WEIT INS LAND EINGEKERBTE MEERARME MIT SÜSS - UND SALZWASSER

Weit ins Land eingekerbte Meerarme - die grandiosesten in Westnorwegen. Kein Fjord gleicht dem anderen; von den ganz kurzen wie dem Trollfjord bei den Lofoten bis zum knapp 200 km langen Sognefjord.

Eine Zusammensetzung von Eiszeitgletschern, Hochgebirge, Flussbett und Tidenhub garantiert diese fotogenen Gebilde. In der Regel gilt: Je höher die Gebirge, desto länger der Fjord. Die sanften Fjorde überwiegen hauptsächlich in Süd - und Nordnorwegen. Vereinfacht gesagt sind die Fjorde ertrunkene Trogtäler: Vor rund 3 Mio. Jahren sorgten die zum teil Kilometer dicken Gletscher für eine Ausschleifung der Flusstäler. Das in den Eismassen mit geführte Geröll wirkte wie ein grobes Schleifpapier und hat gewaltige Tiefen herausgearbeitet.

An den Talmündungen war die Eisdecke dünner und leichter - furchte die Täler nicht so tief ein, - daher ist der Fjord an der Mündung deutlich flacher, oft nur 100 - 200 m tief, währen er in der Mitte bis zu 1300 m Tiefe erreichen kann.

Nach der Eiszeit stieg der Meeresspiegel. Die steilen, Tiefen Täler wurden geflutet. Da die Fjorde mit dem Meer verbunden sind ist im Fjord Meerwasser. Da die Flüsse mit Süsswasser im Fjord enden ist das Fjord Wasser ein Gemisch aus Salz - Süsswasser. Dadurch kommt es das die Fjorde Fischarm sind.

E IDSEEN:

FJORDISCHE GEBILDE MIT GIGANTISCHEN TIEFEN

An der Stelle dieser Seen ruhte der Gletscher längere Zeit als bei den Fjorden. Sie schütteten dabei eine Erdmoräne als Barriere auf. Deswegen sind die Eidseen land- schaftlich so eindrucksvoll, weil sie sich mitten wilder und schroffer Berge befinden. Durch die längere Ausschleifung sind diese Seen meist sehr schmal und mehrere hun- dert Meter Tief.

G LETSCHER:

NICHT WENIGER ALS 2000 GLETSCHER BEDECKEN NORWEGEN

Europas grösster Gletscher der „Jostedalsbre“ befindet sich in Zentralnorwegen. Norwegens Gletscher stammen nicht aus der Eiszeit vor ca. 10000 Jahren wie oft vermutet wird. Den in der Nacheiszeitlichen Wärmeperioden war ganz Norwegen total Eisfrei. Die Temperaturen waren teilweise höher als jetzt. Diese 2000 Gletscher die man heute in Norwegen besichtigen kann entstanden erst vor 2400 Jahren. Damals liessen lange, harte Winter und kurze, kühle Sommer die Schneefallgrenze gigantisch weit absinken, so das sich wieder Gletscher bilden konnten. Die damalige Bevölkerung kämpfte Tag für ums Überleben (Germanische Völkerwanderung).

Zur Zeit beginnen die Gletscher im Westen abzuschmelzen, doch im Osten wurde eine Jährliche Zunahme gemessen. Doch waren die Gletscher vor 300 Jahren um einiges grösser.

V EGETATION UND T IERWELT:

DIE GLEICHGEWICHT DER NORWEGISCHEN TIERWELT WIRD DURCH DIE UMWELTVERSCHMUTZUNG RUSSLANDS GESTÖRT!

Norwegen wird im Süden mit Laubwäldern bedeckt. In Mittel - und Nordnorwegen wach- sen Nadelwälder die nach Norden zu und in höheren Lagen in Fjellbirkenwald überge- hen. Jenseits der Waldgrenze schliesst sich Tundrenvegetation ein. Zur norwegischen Fauna gehören Rentiere, Elche, Rotwild, Marder, Füchse, Lemminge, Dachse und Bieber. Selten Findet man noch Luchse, Wölfe und Bären. An den Norwe- gischen Küste nisten viele Arten von Seevögeln und in den Binnengewässern gibt es reichlich Lachs.

U MWELT ( SCH Ä DEN ):

EUROPAS ABGASE FALLEN IN NORWEGEN NIEDER.

Wenn man in Norwegen Fischen geht und nach einigen immer noch keiner angebissen, hat muss das nicht unbedingt wegen des falschen Köters sein, es gibt unter Umständen keine Fische mehr. Eine traurige Bilanz, doch der starke Rückgang der Fischbestände, ist das Resultat der Luftverschmutzung durch Mitteleuropa.

Der Industriedreck (Schwefel - und Salpetersäure), der ungefiltert aus den hohen Schlo- ten in die Atmosphäre gepustet wird, gelangt mit dem Süd - und Südwestwind in mehre- ren Tausend Metern Höhe nach Skandinavien und kommt hier in Norwegen als saurer Regen (verdünnte Schwefelsäure) oder feine Dreckpartikel wider runter. Jährlich sind das mehrere Hunderttausend Tonnen Schwefel. Norwegen ist besonders angreifbar durch die dünne Bodenoberfläche und den zu geringen Calciumgehalt, der als natürlicher Neutralisator wirkt.

Zuerst werden die Schwächsten getroffen, die Jungfische, Fischeier und Pflan- zensamen. Die Folgen reichen durch die lange Nahrungskette bis hin zum Fischadler, Otter etc. und damit zu einer Schädigung weiterer Teile der Natur. Tote Seen können nicht wieder zum Leben erweckt werden, Kalkeinstreuung bleibt ein verzweifelter Ver-

such noch etwas zu retten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Super - G(rösster) A(nzunemender) U(nfall) im 2500 km entfernten Kernkraftwerk Tschernobyl bescherte Skandinavien am 26. April 1986 und den darauffolgenden Tagen eine zusätzliche Umweltbelastung \ Katastrophe . Der Kernreaktor des Atomkraftwerke in Tschernobyl war aufgrund einer Überhitzung zerstört worden. Der Reaktor explodierte, und es wurden Unmengen von Radioaktivität freigesetzt. Dieser Unfall ist auf menschli- ches versagen zurück zu führen. Durch diesen Unfall wurden 35000 Menschen getötet und weitere Tausende verseucht oder erkrankt. Noch heute leben 2,5 Millionen Menschen in dauerhaft verstrahltem Gebiet.

Der damalige Südostwind in Verbindung mit leichtem Niederschlag brachte die radio- aktive Wolke nach Skandinavien. Freilebende Tiere, Schafe, Elche, Rene besonders betroffen, selbst in Süsswasserfischen wurde erhöhte Radioaktivität (Cäsium 137) fest- gestellt. In Lappland fürchteten ca. 40 000 Samen, die grossteils von der Rentierzucht leben, um ihre Existenz. Wie drastisch die Langzeitwirkungen sind, bleibt abzuwarten. Genetische Störung bei den Rentieren schliessen Fachleute aus heutiger Sicht nicht aus. 1986 entschädigte der Norwegische Staat die Rentierzüchter, indem er ihnen das verseuchte Fleisch zum Marktpreis abkaufte; abgeschossene, radioaktiv belastete El- che wurden in Pelztierfarmen verfüttert. Durch die Kaliumdüngung erhofft man sich in Zukunft Linderung der Belastung durch Cäsium, das besonders in Morastigen Böden, Moosen und Flechten - Hauptnahrung der Rentiere - gespeichert wird. Seit Tschernobyl wird jegliches Rentierfleisch, das in den Handel kommt, auf die zulässigen Becarell - Werte überprüft.

KLIMA:

DIE GENERELL BESSTE JAHRESZEIT GIBT ES IN NORWEGEN NICHT, DENN JEDE JAHRESZEIT HAT IHREN EIGENEN REIZ.

Winter: Oktober - April

Der Norwegische Winter ist durch seinen vielen Schnee und durch die Winter Olympia- de 1994 in Lillehammer auf der ganzen Welt bekannt worden. Die durchschnittliche Win- ter Temperatur beträgt ca. - 5 C°. Das ganze Land ist dann mit Schnee und Eis be- deckt. Das Meer und die Fjorde sind teilweise zugefroren. Die Skipisten und Langlauf- loipen werden im Winter intensive benutzt. Im April liegt der Schnee noch Meter hoch und das Thermometer steigt tagsüber bis auf 10 C°. Die besten Voraussetzungen um Ski und Snowboard zu fahren da die Sonne ganze 14 Stunden am Himmel steht.

Frühling: Mai - Juli

Eine der schönsten Jahreszeiten für Norwegen Rundtrips, insbesondere im Fjordbe- reich der Westküste. Die Berghänge sind oben noch verschneit und unten bereits grün. Die Landschaft ist in voller Blütenpracht und in den Fjorden steigt die Lufttemperatur dank dem Golfstrom auf 20 C°. Der Frühling ist zu dem die Jahreszeit mit den gerings- ten Niederschlägen.

Sommer: Juli - September

Die beste Jahreszeit um Hochgebirgewanderungen zu absolvieren, und auch zum Ba- den ist es Wunderschön. Die Lufttemperatur ist ca. 21 C° warm, und sogleich steigt die Wasser Temperatur auf 20 C°. Auch ist im Sommer die Mitternachtssonne zu genies- sen. Am Polarkreis bleibt die Sonne genau zur Sommersonnenwende 24 Stunden am Himmel.

Herbst September - Oktober

Schön zum Wandern da die Herbstverfärbung in den Fjorden wie ein Kunstwerk ist. Ende Herbst beginnt es zu schneien.

Allgemeines:

In Norwegen weht andauernd einen kühlen Wind.

Geschichte

D IE W IKINGER (800 - CA . 1100 N . C HR .)

Keineswegs waren alle Wikinger Piraten, Seeräuber und Halunken; als clevere Händler, unerschrockene Kolonialisten, hervorragende Künstler und Schiffszimmerleute waren sie in ganz Europa bekannt. Jahrhundertelang beherrschten sie die Seewege, tausch- ten nordische Pelze, Walrosszähne (geschätzte Handwerksartikel) gegen Silber aus Afghanistan, Gold, Wein und Edelsteine. Besonders begehrt waren die doppelseitigen Schwerter aus Kölner Silberschmieden. Die Wikinger stellten als draufgängerische Krieger einen Teil der Leibgarde der osmanischen Sultane. Die Nordmannen lebten in kleinen Sippen im skandinavischen Raum als Bauern, Jäger und hervorragende Zim- merleute, die damals die schnellsten und besten Boote bauten: wendig, wenig Tiefgang, so dass sie direkt auf dem Sand landen und trotzdem große Lasten befördern konnten. Den großen Durchbruch brachte die Entwicklung des Rahsegels, das ihnen größeren Erkundungsspielraum über die Küstengebiete hinaus ermöglichte. Ihr erster blutiger Raubüberfall auf das Kloster Lindeisfarne an der Ostküste Englands am 8.Juni 793 setzt in der Geschichtsschreibung den Anfang der seefahrenden Nordmannen, der Wikinger. Ihr Auf(Aus)brach in andere Länder Europas folgte Schlag auf Schlag. Die Bezeichnung "Wikinger" gibt keine Volkszugehörigkeit an, sondern bedeutet "ein Seefahrer, der auf Beutefahrt ist".

Die dänischen Wikinger konzentrierten sich weiterhin auf England, drangen in das Reich Karls des Großen ein und schipperten entlang der Küsten bis Spanien und durchs Mittelmeer nach Italien. Ihr Erfolgsrezept waren Blitzangriffe; die rotweissen Segel tauchten am Horizont auf; sie kamen, plünderten und waren genauso schnell wieder ver- schwunden.

DIE NORWEGISCHEN W IKINGER

Die Norwegischen Wikinger waren auf der Suche nach neuem Lebensraum; das nutz- bare Ackerland war knapp geworden, die jungen Männer standen oft vor der Alternative entweder in harter Knochenarbeit neues Land zu roden oder zur See zu fahren. Aben- teuerlust, Neugier, Aussicht auf schnellen Reichtum evtl. , auch eine Modeströmung wa- ren treibende Faktoren. Der blühende Fernhandel des 8. Jh. ließ Seeräuberei sehr luk- rativ erscheinen.

DIE B ESATZUNG

Die Besatzung bestand aus ca. 5o Mann pro Schiff, oft ein zusammengewürfelter Haufen Freiwilliger. Langboote für Kriegs- und Eroberungszüge, gut 20 m lang und wendig, boten oft noch Platz für 2- 3 Pferde. Die Transportschiffe (Knarr) waren fast doppelt so breit mit großem Laderaum. Handelsschiffe oft nur 15 m lang und sehr schmal gebaut, damit sie auch über Land auf rollenden Stämmen gezogen werden konnten. Die Norweger besiedelten die Orkney, Shetland und Faroerinseln.

600 J AHRE U NIONEN MIT D Ä NEMARK UND S CHWEDEN:

1380 Union mit Dänemark bis 1814. Einsetzung dänischer Verwalter, Umgangsspra- che/Schrift ist dänisch; keine Entwicklung einer eigenen norwegischen Sprache mög- lich.

Im dän.- schwed. Krieg bezahlt Norwegen durch Landabgabe. Kulturell sah es in Norwegen recht trostlos aus, ein Studium war nur in Kopenhagen möglich. Erst 1811 wurde die erste Uni genehmigt.

Zur napoleonischen Epoche stand Norwegen als "Unionspartner" Dänemarks auf Seite Napoleons, d.h. auf Seiten der Verlierer in der entscheidenden Völkerschlacht von Leip- zig (1813). Norwegen diente wieder mal als Zahlungsobjekt; Dänemark muß Norwegen an Schweden abtreten, das mit Preußen auf der Siegerseite stand. Die Norweger nützten diesen Wechsel zur Einberufung einer Reichsversammlung, ver- abschiedeten am 17.Mai 1814 die norwegische Verfassung (Nationalfeiertag 17. Mai) und gründeten das Storting (Parlament). Ab August kriegerisch erzwungene Personal- union mit Schweden von 1814-1905.

1905 wird Norwegen nach rund 600-jähriger Abhängigkeit wieder selbständig - ein Däne, Prinz Carl, besteigt als Häkon VII. den norwegischen Königsthron.

E RSTER W ELTKRIEG:

Im ersten Weltkrieg gehörte Norwegen zu den neutralen Nationen, verlor aber trotzdem einen Großteil seiner Handelsflotte.

D ER ZWEITE W ELTKRIEG:

Bei Ausbruch des 2. Weltkriegs versuchte Norwegen eine formale Neutralität aufrechtzuerhalten. Norwegen hatte 1939 einen Nichtangriffspakt mit Deutschland abgelehnt. Die Deutschen erhielten durch Vidkun Quisling, den Führer der norwegischen faschistischen Partei Nasjonal Samling Anhaltspunkte für eine mögliche bevorstehende Invasion in Norwegen durch die Alliierten.

Die Alliierten hatten tatsächlich am 5. Februar 1940 eine Landung in Norwegen beschlossen, um den für Deutschland kriegswichtigen Erzhahn zuzudrehen - offizielle Version: um Finnland im Kampf gegen die Sowjetunion zu unterstützen - " dummerweise" schlossen Finnland und SU am 12. März 1940 Waffenstillstand.

Quisling war ein ehemaliger Offizier und Verteidigungsminister von 1930-1932. Quis- ling machte mehrmals werbende Angebote, unter seiner Führung eine faschistische norwegische Regierung auf die Beine zu stellen, stieß aber bei Hitler anfangs auf wenig Gegenliebe.

Den Wettlauf um die Besetzung der großen norwegischen Küstenstädte gewann Hitler, der am 1. April den Startschuß für die "Aktion Weserübung" gegeben hatte, die am 9. April in einem gewaltigen Großeinsatz von Heer, Marine und Luftwaffe begann. Ein Ü- berraschungsangriff, der die Norweger total unvorbereitet traf und überrumpelte. In einer Blitzaktion wurden Dänemark und die Küstenstädte Kristiansand, Stavanger, Bergen, Trondheirn und Narvik besetzt.

Die Eroberung Oslos war problematischer, da eine berüchtigte Engstelle im Oslofjord den Zugang von See erschwerte. Festung und Flughafen Fornebu wurden von der über- legenen Luftwaffe eingenommen. Die Versenkung des schweren Kreuzers Blücher im Oslofjord bei Drobak, der Hauptkriegserfolge der Norweger, bewirkte eine Verzögerung und ermöglichte König, Regierung und Storting die Flucht aus Oslo nach Elverum.

Die norwegische Regierung hatte am 9. April ganz früh morgens ein Ultimatum erhalten, das in 13 Punkten die bedinizun2slose Kapitulation forderte, wurde jedoch abgelehnt.

Quisling verkündete am selben Tag eigenmächtig seine Regierungsübernahme, wurde vom König ebenfalls nicht anerkannt. Das Storiing löste sich auf und übergab dem König die Regierungsbefugnis. Mehrere Versuche der Deutschen, König Häkon VII. zu ermorden, schlugen fehl.

Der Kampf in Nord- Norwegen verlief ganz anders. Am 9. April liefen auch in Narvik deutsche Flottenverbände ein, und besetzten nach der Versenkung der beiden Küsten- panzerschiffe Norge und Eidsvoll (dabei starben 276 Mann) Narvik. Kurz darauf rückte die britische Marine im Vestfjord an, dort kam es am 10. und 13. April zu einer der größten, traurig berühmten Seeschlachten des Krieges, die mit Überlegenheit der briti- schen Flotte endete.

Die britische Marine versenkte 10 deutsche Zerstörer in den Fjorden um Narvik. Dem folgte ein wochenlanger, erbitterter Landkrieg auf den Höhenzügen um Narvik, zum Schluß entlang der Erzbahn. Die Norweger wurden u.a. von französischen und polni- schen Einheiten unterstützt und drängten die Deutschen immer weiter zurück; Dietl hatte schließlich sein Hauptquartier am Björnfjell eingerichtet, wenige Kilometer vor der schwedischen Grenze. Der Kampf schien verloren, da zogen zur weltweiten Verblüffung die Alliierten unerwartet ab (7. Juni). Der Grund lag in dem Zusammenbruch der alliier- ten Fronten in Europa und der Befürchtung, daß Hitlers Erfolge an der Westfront ihn zu einer Invasion Englands verleiten könnten.

König Häkon und Regierung flüchteten an Bord des britischen Kreuzers Devonshire nach England und bildeten in London eine Exilregierung. Den norwegischen Verbänden blieb nur die Kapitulation (10. Juni) - der "Blitzkrieg" hatte immerhin 62 Tage gedauert. Nun folgte eine knapp 5-iährige deutsche Terrorbesatzung. Quisling wurde nach kurzer Zeit durch Reichskommissar Terboven ersetzt; Quisling wurde 1942 Ministerpräsident, er dürfte einer der meistgehassten Männer in Norwegen gewesen sein - sein Name war fast schon ein Synonym für Verräter, Kollaborateur.

Das norwegische Volk erwies sich von Anfang an weder willig noch "kooperationsbereit", so daß Terboven das Land einem brutalen SS-Terror aussetzte - ungeachtet der "nordischen Verwandtschaft". Das Besatzungsverhalten provozierte den norwegischen Widerstand, der sich sehr schnell im Untergrund organisierte (geheime Radiostationen, Flugblätter, Haupterfolg war die Lahmlegung des Vemork Werkes in Rjukan, das das für die Atombombenherstellung benötigte schwere Wasser herstellte). Durch Massaker, Massenverhaftung, Konzentrationslager (z.B. Grini) wurde der Widerstand scharf unterdrückt. Unterstützung bekamen die norwegischen Widerstandsbewegungen (Hjemmefront) von den Briten und der Londoner Exilregierung.

Nord-Norwegen wurde Ende 1944 beim Rückzug der deutschen Truppen dem Erdbo- den gleichgemacht, die Zivilbevölkerung vorher evakuiert. Am 8. Mai 1945 kapitulierte die deutsche Besatzungsmacht, am 3 1. Mai kehrte die Exilregierung zurück, etwas später König Häkon. Terboven beging Selbstmord, Quisling wurde am 24. Oktober hingerichtet.

Kunst und Kultur!

F REILICHT M USEEN:

IN NORWEGEN WEIT VERBREITET UND SEHR ANSCHAULICH AUFGEMACHT.

Über 500 Jahre alte Bauernhäuser und Hofanlagen wurden in verschiedenen Freilicht- anlagen zusammen getragen. Die grösste Sammlung mit rund 170 Gegäuden befindet sich in Oslo. Der Einsiedlerhof war in Norwegen jahrhundertlang die Haupt Siedlungs- form , Dörfer wie in Deutschland gab es nicht. Die weitgehend freien Höfe bestanden aus verschiedenen separaten Zweckgebäuden: Wohnhaus, Scheune und Stallungen. Das Backhaus, die Sauna und die Schmiede standen Wegen Brandgefahr weiter ab- seits. Sehr schön sind die Grasdächer aus mehreren Schichten Birkenrinde zu bewun- dern. Der Stabbur, der Vorratsspeicher, war das Schmuckstück des Hofes und stellte das „Bankkonto“ dar. Auf dem Boden wurden Trachten, Kleidertruhen und Schmuckstü- cke aufbewahrt. Die Speicher standen auf Stelzen zum Schutz vor Feuchtigkeit und Un- geziefer. In diesen Stabburen Wurden Lebensmittel, wie Getreide aufbewahrt.

R OSENMALEREI:

BÄUERLICHE VOLKSKUNST IM 17. JH.

Wandermaler zogen von Hof zu Hof und bemalten alles was ihnen unter den Pinsel kam mit Pflanzenmotiven und Ornamenten: die „Schatztruhe“ , Betten, Wände, Bierkrüge, Mangelbretter (Brautwerbegeschenk). Später schufen sie Bauernszene oder ganze Bilderbibeln. „Rose“ ist Ursprünglich ein Dialektwort, das Muster, Form, Ornament bedeutet. Häufig wurden geschwungene C - Formen, Akanthusblätter in leuchtenden Farben gemalt, Rosen als Motiv sah man sehr selten. Ende des 18. JH. wurde die Rosenmalerei immer uninteressanter und ging schlussendlich unter.

HARDANGERFIEDEL:

INSTRUMENTALISCHES SCHMUCKSTÜCK

Die Hardangerfiedel ist Violine, die sich speziell in Südnorwegen entwickelt hat und vor allem in der Volksmusik verwendet wurde. Hat zusätzlich vier Resonanzsaiten die ihr einen vollen Klang verleihen und ist kürtzer als eine normale Violine.

S TABKIRCHEN:

EIN SONDERLING DER KIRCHENARCHITEKTUR

Die Stabkirchen sind reine Holzkonstruktionen, und zudem die ältesten erhaltenen Holz- konstruktionen in Europa. Sogar die Holzschindeln sind mit Holznägeln befestigt. Ledig- lich das Fundament wurde (um Fäulnis zu verhindern) aus Stein errichtet. Eine Stabkir- che ist eine Mischung aus hoch aufgetürmten, geschuppten Dächer, ähneln asiatischen Pagoden und wurde meist abseits der Dörfer, nicht bei uns im Zentrum, gebaut.

T ROLLEN:

TROLLEN SIND ÜBERALL UND DOCH NIRGENDS ZU SEHEN

Man begenet ihnen überall, im Wald, im Gebirge oder an den Seen. Am häufigsten und dann besonders plastisch, trifft man sie in den Souvenirläden. Ob verschmitzt lachen, oder grimmig dreinschauend, fast immer sind es ältere, bucklige Gesellen mit einem langen Zinken und zerzaustem Haar. Eine Renaissance erlebte die norwegische Fabelgestalt durch die Zeichnungen eines norwegischen Malers, der sie um die Jahrhundertwende als grimmigen Wassertroll, als urchiges Element auf der Haupstrasse Oslos, oder als friedliches Wesen darstellte.

Trolle können dem Menschen freundlich oder feindlich über den Weg laufen. Sie können einem den Fisch von dem Angelhaken verscheuchen oder als Waldtroll die Jagt vermiesen. So treiben sie gerne ihren Schabernack mit den Menschen und verschonen dabei auch nicht die Touristen.

Wenn man also auf einer abgelegen und einsamer Landstrasse eine Reifepanne hat muss man sich nicht verwundern, wenn ein Troll obendrein noch die Schrauben klaut!

F ELSBILDER:

HELLERISTNINGER

Dokumente der Vor- und Frühgeschichte. Nicht so spektakulär wie die Höhlenmalerei- en in Spanien, sondern schlichte Umriss - Ritzungen aus der Jungsteinzeit bis Bronze- zeit.

Aus dem Neolithikum (jüngere Steinzeit 3ooo- 15oo v. Chr.) stammen die naturalisti- schen Felsritzungen von Jagdobjekten wie Rentiere, Elche, Hirsche, Fische in Lebens- größe. In der Bronzezeit (15oo-5oo v. Chr.) verändern sich die Themen und Darstellun- gen; die Motive werden kleiner, zahlreicher und symbolischer: Sonnenzeichen, Schiffe, Räder etc. dargestellt.

Die Felsritzungen meist in schöner Umgebung an Flüssen, Meer oder Fjorden auf schrägen Steinplatten. Ursprünglich lagen sie direkt am Wasser, durch Landhebung entstand die jetzige Differenz. Vermutlich kennzeichneten diese Plätze Kultstellen, an denen rituelle Handlungen vorgenommen wurden.

Wirtschaft:

E RD Ö L:

ERST NACH 7 - 8 JAHREN WIRFT EIN LOHNENDES ÖLVORKOMMEN GEWINN AB.

Norwegen als erstes europäisches Industrieland Erdöl und Erdgas. Die Ersten Probebohrungen 1966 im Ekofiskgebiet waren anfangs so erfolglos, das man es fast aufgeben wollte, bis 1969 der erste lohnende Fund gemacht wurde. Die Ölförderung in der Nordsee kosstet rund das 20fache der Bohrung arabischer Golfstaaten, und erfordert eine ganz neuen Technik. Durch den günstigen Standort und die geringen Transportkosten bleibt das norwegische Öl vorläufig noch wettbewerbsfähig.

Ekofisk wurde zum grössten Ölfeld. Es liegt ca. 300 km vor der Norwegischen und ist mit rund 27 dauerhaften Anlagen in einem Umkreis von über 100 km. Alle diese Platt- formen sind am Boden, mit Eisenträgern, verankert. Im Zentrum des Ekofiskfeldes be- findet sich auf dem Meeresgrund ein riesiger Betontank. Dieser fasst rund 150 000 t Erdöl. Alle Pipelines der Anlagen treffen hier zusammen. Dieses Projekt kosstet rund 150 Millionen Fr.

F ISCHEREI:

RUND 4% DER NORWEGISCHEN BEVÖLKERUNG ARBEITEN IM FISCHEREISEKTOR.

Die Fischerei hat nur einen geringen Anteil von 1,3% des Bruttosozialproduktes. Gera- de in Wirtschaftlichen Problemgebieten hat die Fischereiwirtschaft eine wichtige Funk- tion bei der Aufrechterhaltung Struktur. Die Fischerei wird Staatlich subventioniert in Form von Krediten zum Kauf von neuren und moderneren Fischerbooten. Rund 4% der Bevölkerung arbeitet im Fischereisektor, der jedoch in einer schweren Krise steckt. Die meisten Städte an der Westküste verdanken ihren Aufschwung den Fischschwärmen, insbesondere dem Hering.

DER TROCKENFISCH:

Seit Jahrhunderten ist dies die einzige Konservierungsmöglichkeit, da Salz unerschwinglich war. Die Fische werden geköpft, ausgenommen und auf grossen Holzgestellen (Hjeller) aufgehängt. Dabei schrumpft der Wasseranteil von 80% auf etwa 15%. Das Endprodukt, ein knüppelharter Prügel wird immer noch in grossen Mengen nach Italien, Schweden und Afrika exportiert.

Was so alles in die Fangnetze gerät: Lachs, Heringe, Makrelen, Dorsch, Lofoten und Rundfisch.

WALFANG:

Felszeichnungen und Knochenfunde entlang der norwegischen Küste lassen vermuten, dass bereits die Steinzeitmenschen dem Wal nachsagten. Mit den primitiven Mitteln kamen als Beute nur langsam schwimmende Wale wie z.B. der Nordkaper oder Grön- landwal in Betracht (beide heute fast ausgerottet). Der Fang war mühsam und oft le- bensgefährlich, bis ins letzte Jahrhundert wurden Handspeere verwendet, d.h., dass die Fischer bis auf Wurfweite in ihren Nussschalen an den Wal heran mussten. Doch als 1864 die Harpunenkanone und 1925 das erste Wahlfangboot eingesetzt worden war, wurde der Kampf zwischen Mensch und Tier ein einseitiges Gemetzel. Die Wahlfangin- dustrie geriet bald in einen Teufelskreis ohne Ende. Die Fangquoten stiegen exponenti- al und die Preise sanken drastisch in den Keller. Immer mehr Wale wurden gekillt, bis 1904 ein Fangstopp eingeleitet wurde. In den 60er Jahren wurde die Zahl auf 4000 Blauwahleinheiten (BWU) hinunter gesetzt (eine Masseinheit bezogen auf den grössten Wal (Blauwal), 1 BWU ( = 2 Finnwale oder 6 Seiwale). 1984 wurde der Blauwal völlig geschützt und die Fangquote auf 635 Tiere gesenkt.

By Niklaus Hofer

Ende der Leseprobe aus 9 Seiten

Details

Titel
Daten und Fakten über Norwegen. Vegetation, Geschichte, Kultur und Wirtschaft
Note
sehr gut
Autor
Jahr
1999
Seiten
9
Katalognummer
V99658
ISBN (eBook)
9783638980975
Dateigröße
386 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Vortrag über das Land Norwegen. Dauer ca. 35 min. Beinhaltet als über Geo, Geschichte, Kunst, Sprache usw.
Schlagworte
Norwegen, Land, Trolle, Fjorde
Arbeit zitieren
Niklaus Hofer (Autor:in), 1999, Daten und Fakten über Norwegen. Vegetation, Geschichte, Kultur und Wirtschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99658

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