Ist das Töten von Tieren erlaubt oder nicht?


Referat / Aufsatz (Schule), 2000

3 Seiten


Leseprobe


Ethik - Der moralische Status von Tieren

Literatur: Peter Singer: Töten: Tiere

In: Peter Singer: Praktische Ethik1

Dieser Text von Peter Singer befaßt sich mit der angewandten Ethik. Die Grundfrage lautet: Haben wir Pflichten gegen die Natur? Hat die Natur einen Eigenwert?

Tiertötung berührt uns immer wieder, unterliegt aber auch einer Konjunktur. Singer ist ein Präferenzutilitarist, das heißt bei ihm ist der Utilitarismus interessenbasiert. Im Bezug auf Tiere und deren Tötung gibt Singer diese Art des Utilitarismus jedoch auf, weil er damit nicht mehr auskommt in der Begründung. Das kommt daher, daß Tiere ihre Präferenzen nicht ausdrücken und wir nicht wissen , ob Tiere tatsächlich Präferenzen haben. Wir sehen, daß es eine ganze Menge Modifikationen gibt.

Der Utilitarismus hat den besten Zugang zu Tieren und deren Rechten. Kant hatte da große Probleme. Auf die Frage, ob Tiere Rechte haben, konnte Kant nur rechtfertigen, daß man Tiere nicht grausam behandeln darf. Allerdings war seine Begründung eine indirekte. Er meinte, daß wir sonst unsere eigene Würde herabsetzten würden. Er er- klärte das Verhalten also über die Pflicht zu sich selbst. Hier setzt aber die Kritik an: Eine indirekte Begründung erscheint vielen nicht genug, sie müßte direkt erfolgen können. Außerdem ist Kant zu sehr im Bezug auf den Menschen bedacht bei seiner Ansicht. Es erweckt den Anschein, daß der Mensch bei Kant wesentlich über das Tier erhöht ist.

Für Singer ist es einfacher den klassischen Utilitarismus zu verwenden, also das LustUnlust Prinzip. Die Frage ist, ob es legitim ist, Tiere so zu halten wie wir es tun und ob man sie töten darf.

Manchmal führt unsere biologische Erklärung zu Speziesismus, das heißt unsere Rasse steht über den Tieren. Jedoch ist dieser Speziesismus ebenso schlecht wie der Rasis- mus und der Sexismus. Es handelt sich hier um biologisch willkürliche Merkmale.

Singer sagt, daß man „menschlich sein“ auch anders definieren kann, nämlich als „person sein“. Man muß über Autonomie, Selbstbewußtsein und Präferenzen verfügen um sich als Person bezeichnen zu können.

Bei Singer sind aufgrund dieser Definition von „Person“ nicht alle Menschen automatisch Personen weil sie (noch) nicht so weit entwickelt sind um alle drei Anforderungen zu erfüllen. So zum Beispiel Embryos oder Behinderte. Diese Sichtweise ist jedoch durchaus problematisch. Moralisch relevant ist es, ob man Schmerzen haben und Lust und Unlust entwicklen kann.

Zwei Argumente, warum man Tiere nicht töten darf:

- Präferenzutilitaristsche Argument

- Klassisch-utilitaristisches Argument

Präferenzutilitaristisches Argument:

Man geht von folgenden Prämissen aus:

1 Eine Handlung ist falsch, wenn sie die Präferenzen eines Individuums durchkreuzt.

2 Die für das Töten relevante Präferenz ist ein Wunsch zu Leben.

3 Wenn man ein Wesen tötet, durchkreuzt man seinen Lebenswunsch.

4 Daher ist es falsch zu töten.

Die Frage ist, ob und wenn ja wann es legitim ist die Präferenz zu durchkreuzen. Dies ist auch die Grundfrage bezüglich der Todesstrafe.

Klassisch-utilitaristisches Argument:

Dieses Argument steht in bezug auf die Empfindungen. Hier geht man von folgenden Prämissen aus:

1 Viele Wesen die keine Personen sind können Schmerz und Lust - Unlust empfinden.

2 Lust zu erfahren ist wertvoll.

3 Ein totes Wesen kann keine Lust erfahren.

4 Also ist es falsch, ein lustfähiges Wesen zu töten.

Es geht also um zwei verschiedene Ansichten des Utilitarismus. Wichtig ist eine Unterscheidung zwischen der Totalansicht und dem „Prior Existanz View“. Unter Totalansicht versteht man alle Wesen, die zur Zeit existieren und auch all jene, die noch nicht existieren während man unter dem „Prior Existanz View“ nur jene Wesen zusammenfaßt die zur Zeit existieren. Diese Unterscheidung ist sehr wichtig.

Wenn ich die Totalansicht sehe, kann ich vielleicht zum Schluß kommen, daß ich noch nicht existierende Tiere gar nicht in die Welt lassen sollte. Zum Beispiel dann, wenn ich weiß daß eine bestimmte Tierart mit Erbkrankheiten bedingt durch Züchtung auf die Welt kommen würde. Das gilt allerdings für den Menschen und es würde nur noch der perfekte Mensch existent werden dürfen. Das würde allerdings eine Diskriminierung aller anderen Menschen führen.

Man könnte die Totalansicht auch wie folgt auslegen: Wenn die Tiere sowieso so schlecht gehalten werden, ist es doch besser sie zu töten und durch andere zu ersetzen, die vielleicht ein besseres Leben führen können.

Singer kam in große Schwierigkeiten wegen seinen Ansichten bezüglich Behinderter und seiner Meinung, daß diese keine Personen sind. Zu dieser Ansicht kam er über die Totalansicht. Wenn eine Mutter weiß, daß ihr ungeborenes Kind unter Mongolie lei- den wird und daß sie auch gesunde Kinder bekommen könnte wäre es besser dieses kranke Kind abtreiben zu lassen und einem gesunden Kind den Vorrang zu geben. Das allerdings widerspricht allen Schwangerschaftserfahrungen und erscheint vielen als Hohn. Es handelt sich hierbei, meiner Meinung nach, um eine sehr rohe Bemerkung von Singer.

Auf die Frage warum dann Tiere andere Tiere fressen dürfen und der Mensch nicht gibt Singer in einem anderen Text eine Antwort. Er meint, daß bestimmte Tiere, wie etwa der Löwe, nicht anders überleben kann als durch das Fressen von anderen Tieren. Jedoch muß ich hier folgenden Einwand aus der Ernährungswissenschaft einbringen, daß zumindest für Kinder und Jugendliche ebenfalls jede Form des Vegetarismus ab- zulehnen ist, da auch Menschen (insbesondere jene die sich noch im Wachstum befin- den) auf die tierischen Elemente in der Nahrung angewiesen sind. Insofern müßte das Töten von Tieren dann doch erlaubt sein, ebenso wie man einem Löwen zugesteht ein Zebra zu töten.

[...]


1 Stuttgart; Reclam 1984; S. 129 - 145

Ende der Leseprobe aus 3 Seiten

Details

Titel
Ist das Töten von Tieren erlaubt oder nicht?
Autor
Jahr
2000
Seiten
3
Katalognummer
V99641
ISBN (eBook)
9783638980807
Dateigröße
326 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Töten, Tieren
Arbeit zitieren
Hanne Mias (Autor:in), 2000, Ist das Töten von Tieren erlaubt oder nicht?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99641

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