No woman, no cry?


Ausarbeitung, 2000

7 Seiten


Leseprobe


„No woman, no cry?“

(1.Mose 2, 4b-25)

Hier beginnt der 2. Schöpfungsbericht, der nicht gegen den ersten ausgespielt werden darf. Wir dürfen nicht mit unserer Logik an beide Text herangehen und durch die unterschiedlichen Reihenfolgen der Schöpfungshandlungen schliessen, das hier ein Bericht nicht stim- men kann. Das hebräische Denken hat eine andere Logik, die in der Bibel übrigens an vielen Stellen zu finden ist, z.B. im Philipperbrief, Kap. 2, Vers 12b+13. Hier gibt es eine Spannung, die rein menschlich nicht zu lösen ist. Wir müssen wie bei einer Stereosendung beide Texte zusammenhören und auf uns wirken lassen, um die ganze Fülle zu verstehen. Gott will uns mit beiden Texten etwas sagen. Es geht in unserem Text (wie so oft in der Bibel) nicht um naturwissenschaftliche Genauigkeit, sondern um eine wichtige Botschaft, die Gott für wichtig gehalten hat, uns mitzuteilen.

Die Rahmenbedingungen werden von Gott ideal gemacht:

1.) Ideal ist es, ganz in Gemeinschaft mit Gott zu leben. Vers 25: „ Und sie waren beide nackt,und schämten sich nicht. “ Die Nackt- heit drückt die intakte Gemeinschaft von Mensch zu Gott und unter den Menschen aus. Man kam sich nicht blöd vor, da man keine Angst vor dem anderen hatte. Kaum vorstellbar für uns. Es muß einfach herrlich gewesen sein!
2.) Der Mensch bekommt sogar Freiheit, sich aus dieser perfekten Gemeinschaft „herauszuessen“, wenn er möchte. Man könnte den- ken, wer ist schon so bescheuert...? Leider tritt dieser Fall dann spä- ter ein! Gott will ihn nicht daran hindern, weil er keine Marionetten will - unglaublich!
3.) Gott sieht, dass es nicht gut ist, wenn der Mensch allein ist. Zu- erst bekommt der Mensch verschiedene Tiere vor die Nase gesetzt und darf ihnen sogar den Namen geben. Allerdings findet er kein gleichwertiges Wesen.

Nun greift Gott wieder ein und schafft das passende Gegenüber. Der Mensch ist immer ein soziales Wesen, er ist auf Gott und den Mitmenschen hin ausgelegt. Gottes Liebeswille sucht die Ge- meinschaft mit dem Geschöpf. Der Mensch soll nun seinerseits in Liebe dem anderen zugewandt sein. Liebe ist immer auf einen anderen ausgerichtet, sie sucht den anderen. [siehe hierzu auch Exkurs* I „Ich und Du“ am Ende]

Gott will ihm eine „ Hilfe “ (hebräisch: ‘eser, ‘äsrah) schaffen: Um die Bedeutung dieses Wortes zu erfassen, hier einige Bibestellen:

2.Mose 18,4; 5.Mose 33,7+26; Psalm 22,20; 27,9; 121,1+2; 124,8; 146,5; usw.

(* Exkurs = Behandlung eines Nebenthemas)

Die Übersetzung Luthers mit „Gehilfin“ lässt schnell an eine Dienerin oder Sklavin denken, die dem Mann untergeben sein soll. Dies ist aber keinesfalls biblisch gedacht.

Mit „Hilfe“ ist vielmehr an einen gleichwertigen, wenn nicht sogar höherstehenden Partner gedacht. „Hilfe“ ist in der Bibel nie etwas niedrigeres als der Mensch. Die Frau steht also als „Hilfe“ niemals unter dem Mann. Auch die Formulierung „...die um ihn sei...“ ist besser zu übersetzen mit „...die ihm entspricht...“!

Diese Gleichwertigkeit kommt erst recht im Vers 23 durch das hebrä- ische Wortspiel „ isch “ = Mann und „ ischah “ = Frau zum Vor- schein. Leider kann dies im Deutschen nur unzureichend wiedergege- ben werden. Luther übersetzt mit „Männin“, um das Wortspiel zu ver- deutlichen.

Mann und Frau sind also ein Wesen und eng miteinander verwandt. Im Gegensatz zu den Tieren, die unter dem Menschen stehen und auch völlig andere Namen erhalten!

Der Schöpfungsakt aus dem Leib (Rippe) des Mannes stellt genauso wenig einen Wertunterschied zwischen den Geschlechtern dar, s ondern Mann und Frau sind von Anfang an eine Einheit, sie kommen voneinander her.

Deshalb auch der Jubel beim Mann in Vers 23: „ Das sprach der Mensch: „ Das ist doch Bein von meinem Bein und Fleisch von mei nem Fleisch; man wir sie Männin (ischah) nennen, weil sie vom Man ne (isch) genommen ist. “

Die Frau vervollständigt den Mann! Man spürt ziwschen den Zeilen etwas wie das Wunder eines Erkennens: „Das hier ist mein anderes Ich! Jetzt bin ich ganz!“

Der volle Begriff des Menschseins findet sich weder im Mann noch in der Frau allein, sondern in beiden gleichzeitig: „ Gott schuf den Men schen nach seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er Ihn; und er schuf sie als Mann und Frau. “ (1. Mose 1, 27).

Gehen wir nun auf das Verhältnis zwischen Frau und Mann näher ein: In Vers 24 lesen wir: „ Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlas- sen und seiner Frau anhangen, und sie werden sein ein Fleisch. “ Je- sus nimmt diesen Vers im Neuen Testament im Matthäusevangelium Kap. 19, Verse 4+5 auf und begründet so auch die christliche Ehe.

Hier gibt die Bibel eine Struktur für die Ehe, eine Reihenfolge:

1.) Vater und Mutter verlassen:

Bevor Mann und Frau eine Ehe eingehen, ist die logische Konsequenz, dass sie aus ihrem alten Familienbund ausscheiden, möglichst räumlich, aber auf jeden Fall emotional! Ich sollte meine eigene Identität gefunden haben und nicht mehr auf die Anerkennung meiner Eltern angewiesen sein. (z.B. Entscheidungen nicht mehr von der Meinung der Eltern abhängig machen)

Das Ablösen gelingt leichter, wenn der Mensch sich von Gott geliebt weiss.

2.) Seiner Frau anhangen:

Dies ist in de Bibel der offizielle Ehebeginn. Das Wort „Ehe“ an sich gibt es im Alten Testament nicht, nur im Zusammenhang mit „Ehe brechen“.

Anhangen(hebräisch.: dabaq) heißt „anhaften“, sich anschmiegen, ankleben. Das angeklebt werden an einen Menschen geschieht über- all wo zwei Menschen „ein Fleisch“ werden, d.h. Geschlechtsverkehr haben.

3.) Ein Fleisch werden:

Die Ehe ist eine vom Schöpfer gegebene Institution für das ganzheitli- che (Leib, Seele und Geist) und exklusive Zusammenleben zweier Menschen. Diese Schöpfungsordnung wird durch Gottes Gebot ge- schützt: „ Du sollst nicht ehebrechen! “ (2. Mose 20,14). Jesus bestä- tigt dies auch im Matthäusevangelium, Kapitel 19, Vers 6: „ Was Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden! “

Alles schön und gut, wir leben aber im Jahr 2000 (n.Chr)!!!

Heute ist die Reihenfolge meist umgekehrt: Zuerst Ein-Fleisch- Werden, dann irgendwann Verlassen und dann vielleicht noch irgendwann „anhangen“. [siehe auch Exkurs II unten]

Mittlerweile wird ja jede zweite Ehe geschieden und in Soap´s wie „Verbotene Liebe“ oder „Marienhof“ „verkehrt“ sowieso fast jeder mit jeder bzw. jedem.

Es gibt scheinbar keine lebenslange Verbindung mehr zwischen Mann und Frau. Ehe/ Monogamie „lebenslänglich“ wird als unmöglich dargestellt!

Kann man da nicht sagen: „Ehe ist veraltet! Ehe passt nicht mehr in die moderne Zeit!“?

Natürlich ist eine Beziehung zu führen, und das auch noch ein Leben lang, nicht immer leicht, aber es lohnt sich.

Bewährt sich wahre Liebe nicht erst dann, wenn es Krisen gibt?! Ist es nicht dann erst wirkliche Liebe, wenn das Ja des Partner auch für meine schlechten Seiten gilt?

Oder ist es Liebe, wenn ich bei Schwierigkeiten (wenn ich z.B. doch eigentlich auf blond stehe) mir gleich die/den Nächste(n) anlache? Die Frage ist, was machen Trennungen nach „körperlichen Beziehungen“ mit mir (Trennungen unter normalen Freunden sind ja so schon schwer zu verkraften!), wenn ich in ständig wechselnden Partnerschaften lebe, wenn ich nie eine Sicherheit habe, etc ?

(Beispiel 2 Blätter, die aneinandergeklebt sind und dann auseinandergerissen werden: Es bleiben Spuren bzw. Wunden zurück!)

Geschlechtsverkehr ist die intimste Form der Gemeinschaft! Praktisch ist es Fakt, dass so ein Lebensstil doch zerstörerisch ist, auch wenn ich es vielleicht nicht zugeben will!

Gott will das Beste für uns!!! Er will kein Spielverderber sein. Er denkt sich was dabei, da er uns geschaffen hat. Es gilt sehr darauf aufzupassen, dass wir nicht immer wieder in die Denkweise kommen:

„Gott hat Spaß daran uns weh zu tun und uns etwas zu verbieten“. Wir müssen von der Grundlage ausgehen, dass Gott wirklich gut ist!!! Davon hängt alles ab. Satan will uns immer wieder einreden, dass Gott nicht gut sei. Dieser Lüge dürfen wir nicht glauben!

Dies betrifft gerade auch die Sexualität:

Sie ist eigentlich gut und von Gott gewollt. Der Mensch ist so geschaffen worden, dass er sexuell empfinden kann. Sexualität gehört zum Wesen des Menschen. Es ist nichts „Sündiges“, wie es dem Christentum oft nachgesagt wird, nein, sie war schon vor dem Sün- denfall da. Die Leibfeindlichkeit kommt von der griechischen Phi- losphie, die später auf die katholische Kirche Einfluss genommen hat: Sie besagt, dass die Seele gut und die Materie bzw. der Körper böse und schlecht ist.

Die letztendliche Erfüllung der tiefen menschlichen Sehnsüchte kann kein anderer Mensch, auch nicht der Ehepartner geben. Sondern nur Gott kann uns ganz erfüllen!

Sich von Gott lieben zu lassen..., sich von Gott geliebt zu wissen, davon hängt alles andere ab! Ohne Gott werden wir immer letztendlich unzufrieden sein!

Exkurs I : „ Ich und Du “

Nur einer der liebt und nicht nur an sich denkt, nicht sich selbst sucht, findet sich gerade - und umgekehrt:

Wer sich nur selbst sucht, wird sich nicht finden und unglücklich bleiben, er wird nicht die Fülle des Lebens entdecken.

Nicht die Einzigkeit (es gibt nur einen richtigen Partner für mich) des anderen begründet meine Ehe, sondern es ist umgehrt: Die Ehe begründet Einzigkeit.

Wir haben als Ehepartner eine Geschichte miteinander diese ist einzigartig.

Was ist aber, wenn die getroffene Wahl des Partners in Frage steht? Vielleicht hätte jemand anders doch besser gepasst?

Dazu sollten wir uns grundsätzlich folgendes überlegen:

Habe ich dem anderen vielleicht zu wenig Liebe zugewendet, dass er so kalt und leer geworden ist? Habe ich das aus ihm werden lasse, was er nun vielleicht wirklich wurde?

Der andere Mensch, den mir Gott zugesellt hat, ist das, was er ist, niemals ohne mich. Er ist nicht nur Bein von meinem Bein, sondern er ist auch Langeweile von meiner Langeweile und Liebeleere von meiner Liebeleere.

Genauso ist es ja mit unserem Verhältnis zu Gott: Wenn ein Mensch in Leere, Langeweile und Lebensüberdruß erstickt, dann liegt das daran, dass er sich nicht von Gott liebhaben läßt und dass er sich nicht in seine Hand legt. Wer nicht liebt, läßt den anderen verdorren. Und wer sich nicht lieben läßt, der vertrocknet.

Denn Liebe ist etwas Schöpferisches . Liebe wartet niemals dar- auf, bis der andere liebenswert geworden ist, sondern die Liebe ist kreativ und erweckt den anderen zu etwas, was wir schon längst nicht mehr wahrnehmen und womit wir nicht entfernt mehr rechneten.

Gott hat mit uns ja ebenfalls nicht gewartet, bis wir seiner würdig waren, sondern er hat uns schon vorher geliebt , er hat seine Liebe an uns gewagt (vgl. Epheserbrief 2,11-13).

Hat denn Jesus die Zöllner und die Dirnen, die Bettler und die Aussätzigen etwa deshalb geliebt, weil sie so attraktiv waren? Aber der Blick des Herrn traf sie und sie wurden von einem Strahl seiner Liebe angerührt. So wurden sie neue Menschen.

Erst, wenn ich beginne den anderen zu lieben, werde ich erfahren, wer der andere überhaupt ist. Sonst bleibt er ein unentwickeltes Negativ, und ich habe keine Ahnung, welches Bild in ihm steckt. Der andere ist das, was meine Liebe aus ihm macht. Auch wir sind das, was Gottes Liebe aus uns macht.

Exkurs II : „ Ist Sex vor der Ehe Sünde? “

Wenn eine Ehe eingegangen wurde, musste zuerst vom Ehemann an den Schwiegervater der sog. Brautpreis bezahlt (1. Mose 34,11+12) werden und dann wurde die Verlobte vom Ehemann „heimgeholt“. Erst danach wurde die Ehe vollzogen.

Die Reihenfolge der 3 Punkte (1. Vater/Mutter verlassen, 2. Seiner Frau anhangen und 3. Ein Fleisch werden) war im Alten Testament zu beachten, wenn das Paar trotzdem vor der Heimholung (=heutige Heirat) miteinander schlief, musste schnellstmöglich geheiratet wer- den (2. Mose 22,15). In der Bibel gibt es keinen Vers, der das Mitein- anderschlafen vor der Ehe verbietet, aber die letztgenannten Bibelstel- len sollten unterstreichen, dass dies keine gängige Praxis war und von Gott her auch nicht anders gedacht ist. Gott hat die Ehe als Schutzraum für die Sexualität gegeben.

D.h. jetzt nicht, dass man sich nicht mehr bei Gott blicken lassen darf, wenn es bei einem anders läuft oder anders gelaufen ist. Die Frage, ob es „Sünde“ ist, ist eigentlich schon falsch gestellt. Hierbei fragt man nicht mehr nach Gottes gutem Rat und Plan für das Leben, sondern nur noch „Wie weit kann ich gerade noch gehen...?“ Wenn ich soweit bin, läuft ohnehin etwas falsch! Die Frage ist vielmehr: Glaube ich, dass es Gott gut meint, oder nicht? Glaube ich, dass Er den besseren Rat hat als ich, oder nicht?

Ende der Leseprobe aus 7 Seiten

Details

Titel
No woman, no cry?
Autor
Jahr
2000
Seiten
7
Katalognummer
V99596
ISBN (eBook)
9783638980357
Dateigröße
339 KB
Sprache
Deutsch
Arbeit zitieren
Christine Schneider (Autor:in), 2000, No woman, no cry?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99596

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