Optical Art bei Josef Albers und Bridget Riley


Referat / Aufsatz (Schule), 2000

6 Seiten, Note: 1/2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Op-Art

Josef Albers

Bridget Riley

Quellenverzeichnis

Op-Art

Op-Art, Kurzbezeichnung für Optical Art (englisch: optische Kunst), Strömungen in der modernen Kunst seit etwa Mitte der fünfziger Jahre, die sich mit den Gesetzmäßigkeiten der visuellen Wahrnehmung unter Einschluss der optischen Täuschung beschäftigt.

Die Optical-Art entwickelte sich mit Beginn der sechziger Jahre als internationale Stilrichtung. Künstler beschäftigen sich vermehrt mit der optischen Wirkung abstrakter, meinst geometrisch-serieller Farb- und Formschöpfung. Am Anfang war es mehr eine Reaktion auf die damals vorherrschende Kunst (Abstrakter Expressionismus, Tachismus, Action Painting), doch das Ziel von jüngeren Künstlern war Präzision. Sie wollten die optische Wirkung eines Kunstwerkes unabhängig von allen zufälligen Gegebenheiten der persönlichen Konstitution ausfindig und in einem wissenschaftlich-methodischen Sinne anwendbar machen. Wichtig wurde dabei vor allem der Einsatz optischer Täuschungen durch bestimmte Farb- und Formkombinationen, perspektivische Illusionseffekte und suggerierten Bewegungsabläufen. Die Gruppe ,,De Stijl" waren so präzise wie man es sich nur hätte wünschen können, doch die neue Generation wollte nicht mehr zur geometrischen Abstraktion der Zeit vor dem Weltkrieg zurückkehren. Sie wollte etwas Präzises und Neues. Der direkte Appell an den Betrachter war das neue an der Op-Art. Sie verlangte keinerlei Vorkenntnisse an klassischer, bilbischer oder sonstiger Ikonografie, sondern verlangte nur nach einen offenem ,,geistigen" Auge. Dabei spielt nicht nur die gezielte optische Irritation eine Rolle, sondern auch die Möglichkeit, die Rezeption, die Wahrnehmung zu animieren. Der simple Aufbau der Kunstwerke ermöglicht einen gezielten Zugriff auf das Werk, der nicht nur Kunstexperten vorbehalten ist. Dennoch ist eine individuelle Aneignung des Werks in seinen sinnlichen Merkmalen wie sinngebenden Inhalten ohne Vorbildung gegeben. Das wichtigste Merkmal der Op-Art liegt darin, dass ihre Wirkung auf bestimmten physiologischen Prozessen in Auge und Gehirn beruhen, deren wir uns normalerweise nicht bewußt sind.

Die Op-Art gibt keinen Hinweis auf die Individualität eines Künstlers beispielsweise durch den Pinselduktus. Die Op-Art erreicht einen sehr viel höheren Grad von Abstraktheit als die plastische Kinetik, weil sie auf eine systematische Stimulation des Auges und die dadurch hervorgerufene Intensivierung des Sehens abzielt.

Im Grunde ist kaum noch das Kunstwerk selbst die Hauptsache, sondern seine Wirkung auf den Betrachter. Die Op-Art ist mehr oder weniger irritierend, weil unsere Wahrnehmung getäuscht oder behindert wird und weil es nicht gelingt, sie für längere Zeit zu stabilisieren, auch dann nicht, wenn man sich bemüht, von einem Detail zum anderen fortzuschreiten und den Zusammenhang zu analysieren. Hier zählt allein die Totalität. Doch die Totalität verharrt in der Mehrdeutigkeit.

Der Begriff Op-Art wurde 1964 vom Time Magazine mit dem Artikel ,,Op-Art: Pictures that attack the eye" vorgeschlagen und hat sich international rasch durchgesetzt. Jedoch blieb die Op-Art eine Domäne der Europäer und Lateinamerikaner. Als zentrale Figur dieser Kunstrichtung gilt Victor Vasarely, auf den ich in dieser Facharbeit nicht näher eingehen will. Weitere bekannte Vertreter waren Bridget Riley, Josef Albers und Almir Mavignier. Den Aufschwung nahm die Op-Art Mitte der sechziger Jahre, nach der ersten großen Ausstellung ,,The Responsive Eye".

Die Bilder der Op-Art bedienen sich geometrischer Formmuster und Farbkontraste, welche im Auge des Betrachters Bewegungs- und Vibrationseffekte auslösen. Noch steigern lassen sich diese irritierenden Wirkungen durch die Verwendung von komplementären Farbpaaren oder äußerst schmaler Farbdifferenzen, die eine Scharfstellung des Auges fast unmöglich machen. Heute ist die Op-Art auch im Alltag vertreten. Die allseits beliebten 3D-Bilder, konfrontieren den Betrachter ebenso wie die Bilder der Op-Art mit einer ständig wechselnden Wahrnehmung. Aber auch Mode blieb und bleibt von der Op-Art nicht verschont.

Josef Albers

Josef Albers war einer der bedeutendsten deutschen Maler der geometrischen Abstraktion. Er ist am 19. März 1888 in Bottrop geboren und ist nur sechs Tage nach seinem 88. Geburtstag in New Haven gestorben. Im westfälischen Büren besuchte Albers von 1902 bis 1905 das Lehrerseminar und arbeitete 1908 für fünf Jahre als Volksschullehrer. Danach studierte er an der Berliner Kunstakademie, in Essen und von 1919 bis 1920 in München bei Franz Stuck Malerei und bei Mac Doerner Maltechnik. Anschließend (1920 bis 1923) ging er als Schüler an das Staatliche Bauhaus in Weimar. Im Jahre 1922 richtete er als ,,Bauhausgeselle" die Glaswerkstatt neu ein und auf Wunsch von Walter Gropius wurde er ein Jahr später Werklehrer. Albers übernahm die Leitung der Möbelwerkstatt 1928. Nachdem das Bauhaus kurzzeitig nach Berlin umgesiedelt war und dort 1933 endgültig geschlossen wurde, erhalten Anni und Josef Albers einen Ruf an das gerade eröffnete ,,Black Mountain College" in North Carolina, USA. Er trat der 1936 gegründete ,,American Abstract Artists Association" bei. Neben seiner Tätigkeit am ,,Black Mountain College" gab Josef Albers regelmäßig Vorlesungen und Seminare an der ,,Graduate School of Design" der ,,Harvard University" in Cambridge. Albers verließ 1949 das ,,Black Mountain College" und ging 1950 nach einem Aufenthalt in Mexiko an die ,,Yale University". Dort leitete er bis 1960 das ,,Institute of Fine Arts". Zwischenzeitlich (1955) war er in Ulm an der Hochschule für Gestaltung Gastdozent.

Durch die Verwendung starker Farben und einen geradlinigen geometrisch-abstrakten Bildaufbau sind seine Arbeiten gekennzeichnet. Albers demonstrierte die wechselnde optische Wirkung seiner Bilder anhand einfacher geometrischer Figuren. Die Veränderung ihrer Formen und ihrer Stellungen im Raum variierte Albers die optische Wirkung immer wieder neu. Eine Arbeit die dieses bestätigen sind die berühmten Folden ,,Homage to the Square" ( ,,Huldigung an das Quadrat"). Mit seinen theoretischen Schriften zu diesem Thema ( ,,Interaction of Color" 1963) beeinflusste Josef Albers in den sechziger Jahren besonders die Op-Art. Die von ihm gestaltete Ziegelwand in der Harvard University (Rückseite eines Kamins) ist ein Beispiel, das die besondere Vielseitigkeit in Material und Phantasie bei seinen angewandten Arbeiten zeigt. Scheinbar ohne Resonanz, war Albers einer breiten Öffentlichkeit lange unbekannt. Seine eigentliche Entdeckung vollzog sich 1965 mit der Ausstellung ,,The Responsive Eye" im ,,Museum of modern Art" in New York. Das Josef- Albers-Museum, das 1983 in Bottrop eröffnet wurde, besitzt viele Werke des Künstlers und Dokumente zu seinem Leben und Wirken.

,,In visueller Wahrnehmung wird eine Farbe beinahe niemals als das gesehen, was sie wirklich ist, d.h. als das, was sie physikalisch ist. Dadurch wird die Farbe zum relativsten Mittel der Kunst. Um Farbe mit Erfolg anzuwenden, muß man erkennen, daß Farbe fortwährend täuscht. Deshalb beginnen wir nicht mit dem Studium von Farbsytemen. Zunächst sollte man praktisch erfahren, daß ein und dieselbe Farbe unzählige Lesarten gestattet."

Quelle: Josef Albers, ,,Interaction of Color"

Bridget Riley

Die englische Malerin Bridget Louise Riley wurde am 25. April 1931 in London geboren. Die in der Nähe von Padstow aufwachsende Malerin erhielt ihre Grundschulerziehung von Laien und pensionierten Lehrern, während ihr Vater im Kriegsdienst war. Von 1946 bis 1948 weilt sie am Cheltenham Ladies` College. Sie belegt neben den Pflichtfächern ausschließlich Kunstunterricht und auf Ermunterung ihres Lehrers Colin Hayes, besucht sie außerdem die Aktzeichenklasse der örtlichen Kunstschule. Während ihres Studiums am Golsmith's College of Art in London von 1949 bis 1952 wird sie beim Aktzeichnen mit Sam Rabin in die Grundlagen der bildnerischen Abstraktion eingeführt. Nach drei Jahren (1952-1955) am Royal college of Art, ebenfalls in London, schließt Bridget Riley mit dem Bachelor of Arts- Diplom ab. In der Zeit von 1956 bis 1958 pflegt sie ihren Vater, der einen Verkehrsunfall hatte, hat einen psychischen und physischen Zusammenbruch, arbeitet als Glaswarenverkäuferin und unterrichtet Kinder. Während dieser Zeit tritt sie außerdem einer Werbeagentur bei und fertigt dort Motive für die Fotografen. Die Wende erfolgt 1959 durch die Ausstellung ,,The Developing Process" im Institute of Contemporary Art. Ihr Interesse am Futurismus und Farbdivisionismus wird von Maurice de Sausmarez geweckt, der sie in die europäische Kunstliteratur einführt. 1960 isd das Ursprungjahr ihres selbständigen Werkes. Die Studien für ihr bedeutendstes neoimpressionistisches Werk ,,Pink Landscape" macht sie in den Hügeln um Siena. Ihre ersten Schwarzweiß-Arbeiten die an der zeitgenössischen Hard Edge-Malerei orientiert sind, entstanden aus dem mehrfachen Versuch, ein letztes, vollkommen schwarzes Bild zu malen, nehmen rasch die unverwechselbaren Züge ihrer Bilddynamik. In Südfrankreich entdeckt sie 1961 ein verfallenes Gebäude, das in den siebziger Jahren Grundlage eines Atelierneubaus wird. Wieder zurück in England sucht sie auf dem während eines Gewitters Schutz im Eingang der Gallery One, wo sie vom Direktor, Victor Musgrave, sie herein bittet. Nach einer von ihm angenommen Einladung in Rileys Atelier veranstaltet er im Frühjahr 1962 ihre erste Einzelausstellung. Die Anerkennung ihres Werkes erreicht mit der Teilnahme an der Ausstellung ,,The Responsive Eye" im Museum of Art in New York 1965 ihren Höhepunkt. Eine von Richard Feigen eröffnete Einzelausstellung ist bereits vor der Vernissage ausverkauft. Die Schaufenster der Modeläden sind voll mit ,,Op"-Imitaten, wogegen sie gerichtlich vorgeht, jedoch feststellen muss, dass es in den USA kein Urheberrechtsschutz für Künstler gibt. Ab 1965 beginnt sie, farbige Grautöne in ihre Werke einzubringen. Mit ihren Werken ,,Chant" und ,,Late Morning" 1967 ist der endgültige Übergang zur Farbe getan. Auf der Biennale XXXIV. von Venedig (1968) erhält sie als erster englischer Künstler und als erste Frau überhaupt den internationalen Preis für Malerei. Ihre große europäische Retrospektive (1970-1971), die die gesamte Periode von 1961 bis 1970 umfaßt, endet in erweiterter Form als Sommerausstellung in London. Sie schlägt alle bestehenden Rekorde für Einzelausstellung zeitgenössischer Kunst mit 40.000 Besuchern. 1974 beschäftigt sie sich nur mit Krvenbildern. Ihre Mutter stirbt 1976 nachdem sie 1973 an Leukämie erkrankt war. In den Jahren von 1978 nid 1980 hat Bridget Riley ihre zweite Retrospektive, die über die Grenzen Europas hinausgehen. Während ihrer Reise nach Ägypten wird sie auf den Gebrauch durchgängiger Farben aufmerksam. Erst viel später erinnert sie sich an die ägyptisch Palette und beginnt in London, die Möglichkeiten mit den starken Farben an ihren eigenen Arbeiten auszuprobieren. Sie arbeitet an einem Umbruch ihrer Bilderordnung ab 1984. Um sich auf neue Gestaltungsformen konzentrieren zu können, bezieht sie ein zusätzliches Atelier in London. Von der National Gallery wird sie 1989 eingeladen um eine Ausstellung auszuwählen. Später produziert BBC eine Reihe von Gespächssendungen mit ihr, die außerdem als Buch veröffentlicht werden (Bridget Riley: Dialogues on Art). Sie wird Ehrendoktor an den Universitäten von Oxford und Cambridge (1993 und 1995). Ab 1998 erhalten ihre Werke eine neue Richtungsänderung durch kreisförmige Gestaltung und Rautenform. 1999 erhält sie die seltene Auszeichnung ,,Companion of Honour" durch die englische Königin, nachdem sie die weibliche Form des Ritterschlags zum ,,Sir", also ,,Dame", auf Grund der Unvereinbarkeit mit ihrer öffentlichen Rolle als Künstlerin abgelehnt hatte. Bridget Riley beeinflusste in den sechziger und siebziger Jahren maßgeblich die Entwicklung der Op-Art. Mit ihren schwarzweiß Gemälden mit geometrischem Muster, die subtil in Form und Größe variierten, suggeriertem sie dem Betrachter den Eindruck von Bewegung. Ihre persönliche ästhetische Weltsicht spiegelten sich trotz des hohen Abstraktionsgrades in Rileys Werken wieder, was eine Folge von Gemälden, die sie anlässlich ihrer Ägyptenreise malte, beweist.

,,Es wird mindestens zwanzig Jahre dauern, bevor irgendwer meine Bilder wieder ernsthaft ansieht!"

Bridget Riley w ä hrend ihres R ü ckfluges von der ,,The Responsive Eye"-Ausstellung

,,Kein Maler, lebendig oder tot, hat uns je unserer Augen bewußter gemacht, als Bridget Riley."

Robert Melville, im New Statesman, nach ihrer ersten Retrospektive

Quellenverzeichnis

Microsoft® Encarta® Enzyklopädie 2000

http://www.kgi.ruhr-uni-bochum.de/projekte/opart/opart2.htm

http://www.kl.unibe.ch/sec2/gymbield/schueler/95e/simon/OpArt/index.htm

http://home.t-online.de/home/julia.S/vasarely.htm

http://members.easyspace.com/nsd/home/nixhome.htm

http://www.kl.unibe.ch/sec2/gymbield/schueler/95e/simon/home.htm

http://www.british-dgtip.de/Ausstellungen/Bridget_Riley

http://www.m-bochum.de/kuenstlerin/mitte.html

http://www.hans-sachs-gymnasium.de/50jahre/Kunst/albers.htm

Ende der Leseprobe aus 6 Seiten

Details

Titel
Optical Art bei Josef Albers und Bridget Riley
Note
1/2
Autor
Jahr
2000
Seiten
6
Katalognummer
V99167
ISBN (eBook)
9783638976169
Dateigröße
421 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Ich habe die Bilder, die ich für die vollstaendige Arbeit eingefügt hatte, wieder entfernt. Man findet jedoch viele Beispiele im Internet
Schlagworte
Op-art
Arbeit zitieren
Katharina Seyring (Autor:in), 2000, Optical Art bei Josef Albers und Bridget Riley, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99167

Kommentare

  • Gast am 3.2.2001

    Op-Art.

    Einfach großartig diese Arbeit!! Sehr zu empfehlen!

Blick ins Buch
Titel: Optical Art bei Josef Albers und Bridget Riley



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