Ein Zeitalter wird besichtigt (Heinrich Mann)


Seminararbeit, 2001

18 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Die Weimarer Republik: Kritik und Darstellung im Werk ,,Ein Zeitalter wird besichtigt" von Heinrich Mann

3 Das Literatendasein in der Weimarer Republik

4 Fazit

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

,,Eine Autobiographie sieht am besten von ihrem Urheber ab, wenn es anginge. Er trete als Augenzeuge auf - der Ereignisse und seiner selbst. Das verdirbt noch nichts. Ein Zeitalter wird besichtigt." 1

So schreibt Heinrich Mann in seinen autobiographischen Aufzeichnungen2, die er 1943/44 im amerikanischen Exil verfaßte und 1946 unter dem Titel ,,Ein Zeitalter wird besichtigt" veröffentlichte. Dieses besondere Verständnis des Begriffs ,,Autobiographie" bestimmt die Struktur des gesamten Buches, bei dem es sich im wesentlichen um historisch-politische Reflexionen des Schriftstellers Heinrich Mann handelt. Es geht ihm nicht darum, sich selbst als Person vorzustellen, sondern sein Zeitalter, das er als Augenzeuge und Historiker ,,besichtigt". Dabei verzichtet er zumeist auf autobiographische Details, die sich in der Hauptsache auf sein öffentliches Wirken als Schriftsteller beziehen und im besonderen die Möglichkeiten der politischen Einflußnahme beleuchten.

Mann versucht, dem Leser seine ganz persönliche Sicht der Geschichtsbetrachtung nahe zu bringen, indem er historische Ereignisse und persönlich Erlebtes mit einem wertenden Urteil verbindet, aus dem immer der um die Menschheit besorgte Moralist spricht. Neben der Interpretation der geistigen und politischen Bewegungen enthalten seine Erinnerungen aber auch Dankeserklärungen an literarische Gefährten wie Frank Wedekind oder seine ,,geistige Heimat" Frankreich, das ihm nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 Zuflucht und politische Wirkungsmöglichkeiten bot.

Entsprechend dem Thema des Seminars ,,Literatur der Weimarer Republik" wird im folgenden der Schwerpunkt der Arbeit auf Heinrich Manns Epochenblick der Zeit von 1918 bis 1933 gelegt. Besondere Berücksichtigung finden hierbei Darstellung und Kritik der Weimarer Republik im Werk ,,Ein Zeitalter wird besichtigt" sowie die dort dargestellte spezielle Situation für Literaten und deren öffentliche Wirksamkeit. Bei den Ausführungen wird auch Bezug auf allgemeine Wertvorstellungen3 Heinrich Manns genommen.

2 Die Weimarer Republik: Kritik und Darstellung im Werk ,,Ein Zeitalter wird besichtigt" von Heinrich Mann

Bis heute gilt der Schriftsteller Heinrich Mann als einer der profiliertesten Repräsentanten der Intellektuellenbewegung zur Zeit der Weimarer Republik. Diese wurde im Zuge der sogenannten Novemberrevolution4 im Jahr 1919 ausgerufen und hatte eine von vielen seit langem geforderte Verfassungsänderung eingeleitet. So sicherte die neue Verfassung dem einzelnen Grundrechte zu und schrieb ein Zensurverbot fest: ,,Das freie Wort war nunmehr von der Verfassung gewährleistet [...]." 5 Gerade für den Schriftsteller Heinrich Mann, dem politische Repressionen aufgrund systemkritischer Veröffentlichungen nicht fremd waren, war diese Neuerung ein entscheidender Schritt hin zur Schaffung einer wahren Demokratie, in der der Geist als das ,,Primäre" 6 vorherrscht. Obwohl er die Weimarer Republik stark kritisierte, ihr Verführbarkeit und Streben nach kapitalistischen Zielen vorwarf, so sah er doch durch sie erstmals die geistige Freiheit der Deutschen gesichert - für ihn ein Novum in der deutschen Geschichte und die größte Errungenschaft der Deutschen Republik.7

Mann, der sich in vielen seiner Werke als Verfechter der Einheit von Geist und Tat zu erkennen gegeben hatte, betrachtete die stärkere Beachtung der Literatur und anderer Künste als ein Indiz für den Willen zur Geistesorientierung in der Republik.

Besonders die Literatur in ihrer Funktion der Vermittlung von Geist und Wort erfuhr nach Einführung der neuen Staatsform eine starke Aufwertung, indem sie in die Preußische Akademie der Künste aufgenommen wurde: ,,Sie [die Republik, d. Verf.] hat die Literatur amtlich anerkannt und hat sie geehrt. Jede vorige Literatur war dem Staate fremd gewesen: die unsere nicht. " 8 Mann erachtete die Aufnahme der Literatur in die neugegründete Sektion für Dichtung als offizielle Anerkennung der Macht des Wortes bzw. der Literatur und deren Bedeutung für die Gesellschaft. Die Institutionalisierung der Literatur durch Errichtung der Literarischen Akademie bei gleichzeitiger Gewährleistung der Unabhängigkeit von ihrem staatlichen Träger entsprach Manns Vorstellung von der notwendigen Etablierung der Literatur im öffentlichen Bewußtsein, die nur durch behördliche Auszeichnung eine Macht sein könne.9 Die Passage des Textes macht deutlich, daß er sich von der Weimarer Republik eine initiierende Wirkung für einen kulturellen Umschwung versprach und sie als Chance zur geistigen Erneuerung Deutschlands begriff. Bereits Heinrich Manns Diktion demonstriert seinen Stimmungswandel, der aus der Hoffnung auf vergrößerte Wirkungsmöglichkeiten resultierte: ,,Die Republik erhöhte das Lebensgefühl".10

Diese Formulierung läßt erahnen, welch kreativen Schub die damaligen Intellektuellen, unter ihnen der Autor, durch die erstmalige Möglichkeit der freien geistigen Entfaltung erfuhren. Die Tatsache, daß Mann, trotz seiner kritischen Haltung zu vielen negativen Begleitumständen der Weimarer Republik, jene Leistung in seinen erheblich später verfaßten Memoiren auf derartige Weise herausstellte, zeigt die Ausnahmestellung, die sie auch im distanzierten Rückblick für ihn inne hatte.

Auch die Bemühungen der Republik um eine Berichtigung der nationalen Erziehung in geistiger und sittlicher Hinsicht läßt Heinrich Mann nicht unerwähnt.11 Er befürwortete die Absicht der verantwortlichen Stellen, eine Reform des Schulwesens durchzuführen, die eine verbesserte Ausbildung auch für Kinder der Arbeiterschicht zur Folge haben sollte. Nach dem Verständnis Manns war dies eine demokratische Maßnahme zur Überwindung der Klassenunterschiede, die die Chancengleichheit als Grundlage einer selbstbestimmten Gesellschaft anstrebte. Desgleichen bewertete er den Beschluß der Sektion für Dichtung, ein Volkslesebuch im Sinne einer volksnäheren Geschichtsbetrachtung herauszugeben,12 denn für ihn war die autonome Gesellschaft nur in Verbindung mit der Entwicklung von historischem Bewußtsein und daraus hervorgehender Entscheidungskompetenz realisierbar.13 Doch immer wieder kombiniert Heinrich Mann seine positive Beurteilung entsprechender Aspekte der Weimarer Republik mit gleichzeitiger Einschränkung des von ihm Gelobten, wie es folgendes Beispiel belegt:

,,Die Republik, in jeder anderen ihrer Betätigungen unfrei, hat wenigstens die Erziehung nach ihren Kräften befreit". 14 Dennoch gilt seine Kritik nicht dem republikanischen Prinzip, dessen Verwirklichung Mann der bestehenden Republik abspricht: ,,Skeptiker wollten wissen, dies sei eine Republik ohne Republikaner. Gerade umgekehrt, ich habe Republikaner gekannt, nur keine Republik." 15

Dieser beständige Zwiespalt zwischen Verteidigung der Republik als Staatsform und Kritik an der realexistierenden Deutschen Republik bestimmt Manns Wirken zur damaligen Zeit. Er befindet sich nun in der ambivalenten Rolle, zugleich Verteidiger als auch Mahner der Weimarer Republik zu sein, in deren Gründung er so viele Hoffnungen gesetzt hatte. Schon bald muß er aber erkennen, daß die herrschenden Zustände nicht seinem Ideal eines von sittlicher Reife durchdrungenen Staates entsprechen - im Gegensatz zur tschechoslowakischen Republik, der seine ganze Verehrung gehört.16

Heinrich Manns politisches und geistiges Ideal verkörpert jedoch Frankreich, das für ihn Begründer der europäischen Tradition17 und Heimat seiner Vorbilder Zola und Voltaire ist. Er versucht, die Mißstände der Weimarer Republik aufzuzeigen, indem er seine Kritik an einem utopischen Konstrukt orientiert und hierfür zumeist den Kontrast zwischen Deutschland und Frankreich als Mittel zur Veranschaulichung wählt:

,,Hier [in der französischen Dritten Republik, d. Verf.] steht es von Grund auf anders als mit der deutschen Republik, die keine Geschichte, geschweige eine rühmliche hatte, als sie fiel." 18 Im Gegensatz zur Weimarer Republik sah der Humanist Mann im ,,Land der Menschenrechte" 19, wie er Frankreich bezeichnete, elementare demokratische Werte gesellschaftlich verankert. Er faßte sie unter dem Begriff ,,Gesittung" 20 zusammen, die nach seinem Verständnis das französische Volk zu selbstbestimmtem Handeln befähigte und die Grundlage für die wehrhafte Demokratie Frankreichs bildete. Somit sicherte die französische Republik bereits durch ihren richtigen Anfang ihr weiteres Bestehen,21 wohingegen die Republik der Deutschen vom Zeitpunkt ihrer Entstehung an zum Scheitern verurteilt gewesen sei: ,,... ihr Beginn ist gleich der Schluß ." 22

Vielfach kritisiert Mann die mangelnde Bereitschaft der Deutschen Republik zu einer völligen Loslösung von der Vergangenheit, da er dadurch den wirklichen Übertritt in ein neues und besseres Zeitalter verhindert sieht.23 Er hatte mit der Weimarer Republik die Hoffnung zu einem radikalen Neuanfang verbunden, bis ihm schon bald bewußt wurde, daß sie nur eine Zeit des Übergangs zwischen zwei Kriegen war.24

Vor allem warf Mann der Republik zahlreiche Versäumnisse bei der Vergangenheitsbewältigung vor, da sie keine eigenständige Gesellschaftsordnung in politischer und geistiger Hinsicht hervorgebracht und bei der Reorganisation des Staates zu viele, dem Kaiserreich entlehnte Strukturen übernommen habe.25 Anekdotenhaft schildert Mann Beispiele für das wenig republikanische Verhalten führender Repräsentanten des Deutschen Staates, um die Absurdität der nationalen Lage aufzuzeigen: Eine Republik, die angetreten war, das Kaiserreich abzulösen, bedient sich bei ihrer personellen Besetzung von Ämtern und öffentlichen Institutionen altgedienter Kaisertreuer.26

Ein weiterer Grund für die schamhafte Geburt der Weimarer Republik - die dadurch auch ihr unehrenhaftes Ende bedingt hatte27 - lag für Heinrich Mann in ihrer Nichtanerkennung des Versailler Vertrages als Folge des Ersten Weltkrieges. Die Negierung jeglicher Schuldeingeständnisse wurde zur offiziellen Programmatik der neuen deutschen Regierung erhoben: ,,... eigenes Unrecht hatte nie stattgefunden." 28 Zunehmend wurde der Begriff der ,,Schande von Versailles" verwendet, der dem Volk die Unrechtmäßigkeit der von den Siegermächten erhobenen Reparationsforderungen suggerieren sollte. In der Sicht Manns war dies Ausdruck jener Verachtung, die von der Republik gegen sich und ihren Ursprung gehegt wurde.29 ,,Schmachvoll und schändlich war die Republik, eine notgedrungene Folge des militärischen Zusammenbruchs, den alle leugneten." 30 Mit diesem Satz macht Heinrich Mann den Geist einer Republik deutlich, die von der Nation nicht gewollt war,31 weil sie ihr stets die erlittene Niederlage vor Augen führte. Den Versuch, selbige zu mildern, indem offiziell von der Unbesiegtheit im Felde gesprochen wurde,32 wertete Mann als weiteres Zeichen für die fehlende Selbstachtung der Deutschen Republik und ihr Unvermögen zum geschichtlichen und sittlichen Erkenntnisgewinn. Nach seinem Verständnis war eine selbstbestimmte Gesellschaft aber nur durch eine Nation zu erreichen, die über die Kompetenz zur Beurteilung ihrer eigenen Geschichte verfügt33 und somit die Basis adäquater Verhaltensweisen schafft.

Die Weimarer Republik war für Mann weit von dieser Vorstellung entfernt, da sie nicht in der Lage gewesen sei, das Volk zu begeistern und mehr als flüchtig auf das öffentliche Bewußtsein einzuwirken.34

Um seine Kritik zu verdeutlichen, baut Mann wieder das Gegenbild eines besseren Frankreichs auf, welches er zur ehrlichen Geschichtsbeurteilung und damit zur Erzeugung eines kollektiven republikanischen Gemeinschaftsgefühls befähigt sieht: ,,Haltbar, unverhältnism äß ig dauerhaft wird eine Form des Lebens und ein Lebensgefühl, weil ein ganzes Volk [das französische, d. Verf.], dieses eine, sie bestätigt und trägt." 35 Hier wird ersichtlich, daß Mann dem französischen Volk eine Vorbildfunktion zuspricht, worunter er auch die Verinnerlichung von Werten wie Sittlichkeit und Menschenwürde versteht. Neben der Idee der Gleichheit sind diese untrennbar mit seinem Verständnis von Demokratie verbunden, das vor allem die Forderung nach einer umfassenden Veränderung der bestehenden Machtverhältnisse beinhaltet und einen weiteren Kritikpunkt Heinrich Manns am deutschen Staat darstellt: Auf scharfe Weise bemängelt er die Versäumnisse der Republik, der er Untätigkeit und unterlassene Machtumverteilung vorwirft.36 Damit widerspricht sie in erheblicher Weise seiner Vorstellung einer idealen Republik, von der er die Umsetzung der demokratischen Idee als Bedingung für das Entstehen von Chancengleichheit und Verbesserung der humanitären Lage erwartet. Er verweist in diesem Zusammenhang auf die Beibehaltung des kapitalistischen Wirtschaftssystems, das für ihn Ursache der Klassenunterschiede und vorhandener Machtstrukturen ist: ,,Herrschend blieben, wie je, Generäle, Groß grundbesitzer und Industrielle [...]." 37 Besonders letztere trifft die Verachtung Manns, der ihnen Unfähigkeit und rücksichtsloses Gewinnstreben unterstellt.38 Als Vertreter der sozialistischen Gesinnung kritisiert er die Vormachtstellung der Industrie, die er für das Ungleichgewicht in der Gesellschaft und die daraus resultierende Differenzierung in arm und reich verantwortlich macht. Indem er versucht, eine Analogie zwischen industrieller Übermacht und aufkommendem Faschismus herzustellen, wird ein weiterer wesentlicher Vorwurf an die Industrie ersichtlich: die Mitverschuldung des Krieges durch die finanzielle Unterstützung Hitlers.39

Mann beschreibt die Absicht der Industrie, Hitler als ihren Handlanger zu instrumentalisieren, mit dem Ziel durch seine Person ihre kapitalistischen Interessen zu sichern und infolge eines erneuten Kriegsausbruchs weiteren Profit erwirtschaften zu können.40 Im historischen Rückblick konstatiert er, daß die Weimarer Republik keinerlei Anstrengungen unternahm, um das ,,Kriegsgeschäft"41 zwischen Hitler und der Industrie zu unterbinden und somit durch ihre Passivität einen erheblichen Beitrag zur Popularität Hitlers leistete. Die Neutralität der Republik als Symbol für ihren Niedergang - ein von Mann häufig dargestellter Aspekt.

,,Die deutsche Republik, gleich ihr Antritt, hat den Faschismus ermutigt: das ging sie nichts an, sie sah ihn gar nicht, und ob er auf sie schoß ." 42 Mit derartigen Äußerungen bemängelte er die unzulängliche Wehrhaftigkeit der Weimarer Republik, die einem Hitler dieselbe Freiheit zugestand wie ihren Anhängern43 und nach seiner Ansicht politische Naivität demonstrierte, als sie dabei vollständig auf die Macht der Gesetze vertraute.44 Folglich hätte eine starke Demokratie im Sinne Manns das öffentliche Wirken Hitlers begrenzen und sich seiner Angriffe erwehren müssen, um dem nationalsozialistischen Populismus kein Forum zu bieten. Doch genau diese Fähigkeit spricht er der Deutschen Republik ab, die nach seinem Verständnis erneut ihre Neutralität unter Beweis stellte, als sie Hitlers republikfeindlichen Hetzkampagnen in keiner Weise Einhalt gebot, obwohl es in ihrer Macht gelegen habe, ihn des Landes zu verweisen.45

In diesem Verwendungszusammenhang wird erkennbar, daß Heinrich Mann dem Begriff ,,Neutralität" eine eher negative Konnotation beimißt und mit ihm die fehlende Einsatzbereitschaft der Republik zur Sicherung ihrer eigenen Existenz charakterisiert.46 Damit widerspricht er der These, daß Hitler die Republik aus eigener Kraft stürzen konnte und weist dieser aufgrund der demonstrierten Indifferenz einen unterstützenden Part an der Machtübernahme der Nationalsozialisten zu.47 Im Gegensatz zur Weimarer Republik und ihren Repräsentanten gelang es Hitler und seinen Anhängern, die gelangweilten Massen zu mobilisieren, die laut Heinrich Mann mehr an der Durchbrechung des Alltags als an glaubhaften Inhalten interessiert gewesen seien.48 Er beschreibt, wie die Nationalsozialisten geschickt emotionale Themen aufgreifen und mit den Minderwertigkeitsgefühlen der Deutschen operieren, indem sie ihnen die Ungerechtigkeit des Versailler Vertrages und den unrühmlichen Ursprung der Weimarer Republik suggerieren. Somit sei es Hitler gelungen, Rachegefühle in einem Land zu schüren, das eigentlich ein anderes sein wollte und daher anfällig für jede Art von Populismus war.49 In der Fähigkeit, den Zeitgeist des deutschen Volkes zu treffen, sieht Mann den wichtigsten Grund für den Erfolg Hitlers, der es verstand, die Schwächen der Weimarer Republik für sich und seine politischen Ziele auszunutzen:

,,Dieser Machtergreifer hat die vierzehn Jahre der Schmach viertausendmal ausgespielt gegen die Republik." 50

Doch es ist offensichtlich, daß Heinrich Mann mit der Schmach der Weimarer Republik etwas vollkommen anderes verbindet als ihr Gegner Hitler: ,,Ihre vierzehn Jahre sind vierzehn Jahre der Schmach - in einer Bedeutung, die kein Hitler versteht." 51 Dieser thematisiert in seinen Reden bevorzugt die ,,Schmach und Schande von Versailles" 52 , um Stimmung gegen die Politik der Weimarer Republik zu machen und die Rechtmäßigkeit der von den Siegermächten erhobenen Reparationsforderungen anzuzweifeln.

Mann erläutert, daß Hitler dem deutschen Volk aus der Seele spricht, indem er die Hoffnung auf einen kriegerischen Gegenschlag nährt und somit den Erwerb von einem neuen Selbstwertgefühl für Deutschland in Aussicht stellt.53 Offensichtlich beruht Hitlers Auffassung von der schmachvollen Republik vor allem auf der Annahme, sie habe nur mangelndes Bemühen zur Wiedergutmachung der erlittenen Schande von Versailles bewiesen, wohingegen Heinrich Mann einen völlig anderen Standpunkt vertritt. Sein Urteil ist multifaktoriell bedingt, resultiert aber im besonderen aus der Enttäuschung über die Rolle der Weimarer Republik als wegbereitende Kraft für den aufkommenden Faschismus. Vehement kritisiert er die heimliche Aufrüstung, mit der die Republik seinem Verständnis nach gegen die Auflagen des Versailler Vertrages verstieß und den Grundstein für den 2. Weltkrieg legte, indem sie Vorarbeit für Hitler und seine militärischen Ambitionen leistete.54 Mann spricht in diesem Zusammenhang sogar von einer Arbeitsteilung hinsichtlich der beiderseitigen Nichtanerkennung des Versailler Vertrages:

,,Die Republik und Hitler - die eine sabotiert nach bestem Vermögen die ,Tribute` [Zahlungsverpflichtungen an Siegermächte des 1. Weltkrieges, d. Verf.], der andere will dem Eintreiber der ,Tribute` ans Leben: ich möchte wissen, wo jemals die Arbeit zweckm äß iger verteilt war." 55

Aus dieser Aussage wird ersichtlich, daß er der Weimarer Republik den Vorwurf macht, sich nicht zu den Abmachungen des Versailler Vertrages bekannt zu haben, wodurch sie es versäumt habe, eine eindeutige Gegenposition zu den Nationalsozialisten zu beziehen. Auf der Suche nach den Ursachen für den Erfolg des Hitlerfaschismus in der deutschen Geschichte mißt Mann diesem Umstand ebenso wie der ausgebliebenen Revolution und der Verflechtung von Staat und Wirtschaft eine wesentliche Bedeutung bei. Gerade die von der Weimarer Republik beibehaltene kapitalistische Wirtschaftsordnung stößt auf seine scharfe Kritik, da er mit ihr die Entstehung des Faschismus und kriegerische Auswüchse wie den 2. Weltkrieg in Verbindung bringt.56 Die Weimarer Republik habe es vorgezogen, in Untätigkeit zu verharren und die Zeichen der Zeit zu ignorieren, so der Tenor Heinrich Manns. Er stellt dar, wie es Hitler gelingt, die allgemeine Furcht vor dem Bolschewismus zu verstärken, um auf diese Weise von sich und seinen Angriffen gegen die Republik abzulenken.57 Dieser hält er vor, auf das Täuschungsmanöver hereingefallen zu sein und somit zum wiederholten Male politische Inkompetenz demonstriert zu haben.

Es ist offenkundig, daß Mann die Vertreter der Weimarer Republik nicht dafür befähigt hält, sein Ideal einer Republik zu realisieren und den verfassungsrechtlich verankerten Zustand der Demokratie herzustellen. Nur den Versuch, die nationale Erziehung nach dem Prinzip der Gleichheit zu gestalten, wertet er als demokratische Maßnahme, wohingegen er die weiteren Aktivitäten des deutschen Staates als ,,unfrei" 58 einstuft. Manns Aussage zielt vor allem auf die erfolgreiche Einflußnahme der Industrie und ihrem Bestreben, ihre kapitalistisch orientierten Interessen gegenüber der Republik durchzusetzen.59 Die verfilzten Strukturen und die mangelnde Verteidigung der republikanischen Idee - der von der Republik als Demokratie proklamierte Zustand widerspricht entschieden dem Verständnis Heinrich Manns, der mit dieser Diskrepanz auch den Erfolg der Nationalsozialisten begründet:

,,Dieser Zustand hieß Demokratie. Er war zu glücklich für einen Hitler, er rief nach einem Hitler, ein Hitler muß te erfunden werden, wenn er nicht schon da war." 60 Hieraus läßt sich Manns Meinung ableiten, daß der Faschismus in Deutschland aufgrund der speziellen politischen und wirtschaftlichen Situation auf einen besonders fruchtbaren Boden gefallen sei, und die Weimarer Republik dabei eine katalysierende Funktion übernommen habe. Um diese These zu stützen verweist er neben dem bereits aufgezeigten Demokratiemangel ebenfalls auf die zahlreichen Gemeinsamkeiten zwischen der Republik und ihrem Gegner Hitler: ,,... die Rache für Versailles, die Angst vor dem Kommunismus [...], die Abhängigkeit von der Industrie." 61

Die geistige Nähe zu den politischen Positionen Hitlers bildet einen der Hauptvorwürfe Manns an die Weimarer Republik, der ihn schließlich zu dem Urteil über die ,,schmachvolle Republik" veranlaßt. Indem er den von Hitler instrumentalisierten Begriff zur Verschärfung seiner eigenen Kritik umfunktioniert, wird seine Enttäuschung über das indifferente Agieren des deutschen Staates deutlich.

Zusammenfassend ist festzustellen, daß Heinrich Manns Retrospektive bestimmt ist durch das Bemühen, das Fehlverhalten der Weimarer Republik offenzulegen und darzustellen, daß deren Leistung erheblich von seinen Erwartungen bzw. Ansprüchen an eine ,,ideale" Republik abweicht.

3 Das Literatendasein in der Weimarer Republik

,,Ich durfte schreiben." 62 Mit diesem Satz würdigt Heinrich Mann die von der Weimarer Republik durchgesetzte Pressefreiheit, die einen Wendepunkt für die Schriftsteller der damaligen Zeit markierte. Erstmals wurde ihnen die Möglichkeit zur unbeschränkten Meinungsäußerung gegeben, ohne daß sie wie zur Zeit des Kaiserreiches mit Repressalien von offizieller Seite rechnen mußten. Die sukzessive Annäherung von Staat und Literatur wurde manifest, als die Preußische Akademie der Künste eine Sektion für Dichtung einrichtete und die Literatur dadurch eine amtliche Anerkennung erfuhr. Hierin sah Mann eine wichtige Voraussetzung, um der Literatur eine wirkliche Machtstellung zu verschaffen und ihr die Gelegenheit zur öffentlichen Repräsentation zu geben.63

Wie viele andere hatte Heinrich Mann die Vision von einer gesellschaftlichen Leitfunktion der Literaten und erhoffte sich, die Sektion für Dichtung als offizielles Sprachrohr für kulturpolitische Belange nutzen zu können. Als er schließlich zu ihrem Vorsitzenden berufen wird, sieht er sich seinem Ziel ein Stück nähergekommen, da die Aufwertung durch diesen Titel für ihn offensichtlich ist. Mann beschreibt, wie er plötzlich in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerät und seine schriftstellerische Tätigkeit eine wesentlich stärkere Beachtung findet - ein Umstand, den er unmittelbar auf die Würde des Amtes zurückführt.64 Doch man kann erahnen, daß Heinrich Mann gerade dieser Entwicklung skeptisch gegenüberstand und fürchtete, ins Spannungsfeld der Interessen zu geraten. Als Publizist hatte er sich immer der Kritik am Staatsapparat verpflichtet gefühlt und war nun in die Situation gekommen, selbst Repräsentant einer öffentlichen Institution zu sein. Manns ambivalente Gefühle werden durch folgende Formulierung verdeutlicht:

,,Das [der Vorsitz der Literarischen Sektion in der Preuß ischen Akademie der Künste, d. Verf.] bedeutete, wenn man wollte, einen amtlichen Rang; ob ich mochte oder nicht, stellte mich in dieöffentlichkeit, wo einer unaufhörlich photographiert wird." 65 Die hohe Aufmerksamkeit, die Mann nach der Amtsübernahme zuteil wurde, schien Indiz für eine mögliche stärkere Einflußnahme der Schriftsteller zu sein, aber gleichzeitig bedeutete ,,der amtliche Rang" für ihn auch, seine distanzierte Haltung hinsichtlich staatlicher Autorität zumindest in einem gewissen Grad einschränken zu müssen. Der Zwiespalt ist evident: Auf der einen Seite bestand die Möglichkeit, die Interessen der Schriftsteller vertreten zu können, aber ebenso implizierte die öffentliche Funktion die Aufforderung zu angemessenem und loyalem Verhalten gegenüber dem Staat.

Bei Manns Entscheidung, die Ernennung zum Präsidenten der Literarischen Akademie dennoch anzunehmen, überwog anscheinend die Absicht, das Amt und die damit einhergehenden Handlungsbefugnisse im Sinne der Literatur nutzen zu wollen. Diese pragmatische Überlegung spiegelt das gewandelte Selbstverständnis Heinrich Manns wider, der mit seinem Anspruch auf stärkere Publizität der Literatur auch den Bedürfnissen einer neuen Publikumsschicht Rechnung trug:

,,Die Schriftsteller standen bei der Menge, einer erheblichen Menge aus arm und reich, nicht nur im Ansehen, sie waren ihr bekannt." 66

Hieraus läßt sich ableiten, daß sich der zuvor recht elitäre Leserkreis des gebildeten Bürgertums um die Arbeiter- und Angestelltenschicht erweitert hatte und die Schriftsteller auf die veränderte Zusammensetzung der Rezipientenschaft reagieren mußten. Zur Realisierung des propagierten Öffentlichkeitsanspruchs hatten die Produzenten der Literatur nun das unterschiedliche Bildungsniveau der Leser zu berücksichtigen, um die allgemeine Verständlichkeit ihrer Texte sicherzustellen. Neben der inhaltlichen Gestaltung wurden auch neue Wege der gezielten Kontaktaufnahme zur potentiellen Leserschaft bestritten. Heinrich Mann berichtet von Kaufhauslesungen, die dazu dienten, die Distanz zwischen Volk und Literatur zu überwinden, indem sich der Schriftsteller publikumsnah in der Öffentlichkeit präsentierte.

Diese besondere Form der Autorenlesung stellte für Mann ein adäquates Mittel zur Erreichung einer möglichst breiten Zielgruppe dar, die neben dem bildungsorientierten Bürger auch das weniger übliche Publikum umfassen sollte.67 Seine Intention war es, mit den Kaufhauslesungen die zum Prinzip erhobene Forderung nach Publizität zu erfüllen - ein Anspruch, den er offenbar verwirklicht sah, da er sie in seinen Memoiren durchweg positiv beurteilte und zu den ,,... reinsten Erinnerungen an dasöffentliche Leben der Republik" 68 zählte.

Aufgrund der unübersehbaren Analogie zwischen öffentlicher Wirksamkeit und hohen Verkaufszahlen brachte die forcierte Popularisierung der Literatur auch eine wachsende Bedeutung des ökonomischen Erfolgs mit sich. Mann und andere Literaten erkannten, daß ihre Einflußnahme auf das gesellschaftliche Denken stark von der Verkäuflichkeit ihrer Werke abhing, da kommerziell erfolgreiche Literatur eine wesentlich größere Aufmerksamkeit hervorrief als schlecht verkäufliche. Die Massenauflagen der damaligen Zeit schienen diese These zu bewahrheiten, doch Heinrich Mann hegte schon bald Zweifel gegen die Möglichkeit einer dauerhaften Durchdringung des öffentlichen Bewußtseins.69 Als Schriftsteller sah er seine Hauptaufgabe in der geistigen Aufklärung des Lesers, die bei diesem zum Erkenntnisgewinn führen sollte. Oder um mit den Worten Manns zu sprechen: ,,Die Literatur befestigt den Sinn für die Wahrheit".70 Dabei ging er immer von einer kausalen Verbindung zwischen Literatur und Politik aus, wie es folgende Äußerung deutlich macht: ,,Das eigene politische Handeln setzt die Kenntnis der Literatur voraus".71 Vorbild für Manns Vorstellung von einer Politisierung der Literaten waren die französischen Schriftsteller Zola und Clemenceau, die durch ihr engagiertes Auftreten entscheidend zur Wahrheitsfindung in der sogenannten Dreyfus-Affäre72 beigetragen hatten.73 Sie bestätigten ihn in seinem Glauben an die eingreifende Kraft der Literatur, die er nun auch in Deutschland umzusetzen hoffte. Doch Heinrich Manns Schilderungen lassen erkennen, daß die öffentliche Wirksamkeit der literarischen Bemühungen eher gering war und damit im krassen Gegensatz zur allgemeinen Lesebereitschaft stand. Er stellt die große Wißbegierde der Bevölkerung dar, die ebenso wie führende Politiker der Weimarer Republik sehr an der Deutung der Dinge durch die Schriftsteller interessiert gewesen seien. Auf der anderen Seite hätten die vermittelten Erkenntnisse keine Veränderung des Verhaltens zur Folge gehabt - eine Eigentümlichkeit, die Heinrich Mann auf die Gleichgültigkeit der Deutschen zurückführte.74 Dazu zählte er auch die beibehaltenen Herrschaftsstrukturen, da die Presse nur in Ländern mit bewußter Machtverteilung eine einflußreiche Kraft sein könne.75

Die Fragwürdigkeit seines Erfolges war für Mann offensichtlich, indem er erkannte, daß seinen Warnungen nicht die notwendige Bedeutung beigemessen wurde. Zur Veranschaulichung dieser Einschätzung zeigt er eine scheinbar bestehende Diskrepanz zwischen dem Verhalten eines Schriftstellers gegenüber dem einer Nation auf, die nach seiner Ansicht aus einer unterschiedlichen Erkenntnisfähigkeit resultiert. Ein Schriftsteller sei in der Lage, anhand von Tatsachen richtige Schlüsse zu ziehen und die erworbenen Erkenntnisse in das Handeln seiner Romanfiguren einfließen zu lassen. Dahingegen fehle es einer Nation an eben jener Fähigkeit, Sachverhalte ihrem Wesen nach deuten und aus den Erfahrungen der Vergangenheit lernen zu können, wie Heinrich Mann schreibt: ,,Eine Nation scheint anders zu fühlen, oder wenigstens diese. Dieselbe verfehlte Handlung zweimal, [...], fiele aber von selbst fort, wenn man inzwischen gelernt, sein nationales Dasein besser motiviert hätte. Gar nichts lernen ist das Unverzeihliche." 76

Aus Manns Aussage läßt sich ersehen, daß er die Wirkungsmöglichkeiten der Literaten auf das deutsche Volksempfinden als äußerst gering einschätzte und er sich schließlich von der Vorstellung einer politischen Einflußnahme mittels der Literatur verabschieden mußte.

4 Fazit

Wie aus den Ausführungen in Kapitel 1 ersichtlich ist, widmete sich Heinrich Mann bei der Darstellung der Weimarer Republik verstärkt dem aufkommenden Faschismus und der Suche nach den Gründen für den Erfolg der Nationalsozialisten.

Der in seiner Beschreibung herausgebildete Kontrast zwischen dem massenhaften Zuspruch eines Hitlers und dem Unvermögen des deutschen Staates, die Bevölkerung zu begeistern, läßt die Schlußfolgerung zu, daß Mann eine Analogie hinsichtlich Politik und Psychologie vermutete. Für ihn schien erfolgreiche Politik gleichzeitig auch psychologische Kompetenz zu implizieren, die wie im Fall Hitler häufig einen manipulativen Charakter annahm und nach Manns Ansicht dazu geeignet war, Menschen in ihrer Meinungsbildung zu beeinflussen. Indem er die Wichtigkeit der Psychologie erkannte, versuchte Mann, sie in seine Strategien zur Popularisierung der Literatur einzubinden, wie die erwähnten Kaufhauslesungen belegen. Diese können als psychologisch orientierte Maßnahmen gewertet werden, mit denen er eine bestimmte Wirkung zu erzielen beabsichtigte: Vor allem ging es ihm darum, Volksnähe zu beweisen und dem Leser zu suggerieren, daß er einer von ihnen sei. Somit half er den kulturell weniger Gebildeten, ihre Hemmschwelle zu überwinden und seine Literatur einem größeren Publikum zugänglich zu machen.

Doch obwohl im allgemeinen eine große Publizität erreicht wurde, konnte nicht die erwünschte Einflußnahme ausgeübt werden - ein Umstand, der die Absurdität der Lage kennzeichnet, in der sich die Schriftsteller zur damaligen Zeit befanden. Auch Heinrich Mann hatte zunächst das allgemeine Leseinteresse in seiner Tragweite überschätzt, als er damit automatisch die Verinnerlichung und Umsetzung der vermittelten Werte im deutschen Volk verband. Dennoch ist ihm sein Trugschluß in der Folge zweifellos bewußt geworden:

,,Eingestanden sei, daß ich mich nicht wirklich als einen Kämpfer fühlte. Dafür durchschaute ich zu deutlich die Vergeblichkeit des Kampfes - und begleitete meine eigenen moralistischenübungen mit dem Lächeln des Zweifels, das allein sie mir selbst erträglich machte." 77 In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage nach der Motivation Manns, die Bemühungen um eine sittliche Aufklärung trotz der offensichtlichen Wirkungslosigkeit seines Engagements fortzusetzen. Eine große Rolle spielte dabei fraglos die besondere historische Situation, welche Mann in seiner subjektiven Wahrnehmung als einzigartig empfand: Erstmals konnte er sich mit der deutschen Staatsform identifizieren und auf eine Republik nach dem Vorbild Frankreichs hoffen. Obgleich sich dieser Wunsch nicht erfüllte, hielt er, ungeachtet aller Kritik an der Weimarer Republik, an seinen politischen Idealen fest und fühlte aufgrund der prekären Lage der Nation eine innere Verpflichtung, die republikanische Idee in der Öffentlichkeit verteidigen zu müssen: ,,...Zweifel blieben mir hinsichtlich meines Rechtes zu reden. [...] Die Not der Zeit hat mich dennoch reden lassen." 78

Für den Leser entsteht jedoch der Eindruck, daß Manns unentwegter publizistischer Einsatz auch dazu diente, ihn in seinen eigenen Überzeugungen zu bestärken und die nach außen demonstrierte kämpferische Haltung weniger auf einer wirklich optimistischen Einstellung beruhte, als es oberflächlich betrachtet den Anschein hatte. Vielmehr war sie ein Zeichen für das Selbstverständnis Heinrich Manns, der den Beweggrund für seinen schriftstellerischen

Aktivismus folgendermaßen interpretierte: ,,Wenn ichüberzeugungen hatte, [...], glaubte ich sie formen zu müssen. Der geformte Ausdruck vollendet dieüberzeugungen, er macht sie erst wirklich wahr, vielleicht für andere, für mich gewiß ." 79

Literaturverzeichnis

a) Primärliteratur

Mann, Heinrich: Ein Zeitalter wird besichtigt. Gesammelte Werke Bd. 24.,

herausgegeben von der Akademie der Künste der Deutschen Demokratischen Republik 2. Aufl., Berlin [u.a.] 1982.

b) Sekundärliteratur

Berle, Waltraud: Heinrich Mann und die Weimarer Republik. Bonn 1983.

Schröter, Klaus: Heinrich Mann. Reinbek bei Hamburg 1967.

Schröter, Klaus: Ein Zeitalter wird besichtigt. Zu Heinrich Manns Memoiren.

In: Akzente 16 (1969), S. 416 - 433

[...]


1 Mann, S. 147

2 Grundlage der Aufzeichnungen bilden Notizen und Skizzen, die Mann seit 1939 niederschrieb und bis 1946 fortführte

3 wie z.B. die Auffassung von Geist, Demokratie etc.

4 1918, führte zum Zusammenbruch des Kaiserreichs

5 Mann, S. 188

6 ebd., S. 193

7 vgl. ebd, S. 314

8 ebd.

9 vgl. Mann, S. 314

10 ebd.

11 vgl. ebd., S. 315

12 vgl. ebd., S. 314

13 vgl. ebd., S. 315

14 ebd., S. 315

15 Mann, S. 335

16 vgl. ebd., S. 435

17 vgl. ebd. S. 372

18 ebd. S. 374

19 ebd., S. 376

20 ebd., S. 371

21 vgl. ebd., S. 374

22 ebd., S. 326

23 vgl. Mann, S. 302

24 vgl. ebd., S. 302

25 vgl. ebd., S. 329

26 vgl. ebd., S. 328

27 vgl. ebd., S. 374

28 ebd., S. 299

29 vgl. ebd., S. 305

30 ebd., S. 307

31 vgl. ebd., S. 309

32 vgl. ebd., S. 326

33 vgl. Mann, S. 315

34 vgl. ebd., S. 316

35 ebd., S. 375 f.

36 vgl. ebd., S. 339

37 ebd., S. 331

38 vgl. ebd., S. 319

39 vgl. Mann, S. 293

40 vgl. ebd. S. 353 f.

41 ebd., S. 354

42 ebd., S. 329

43 vgl. ebd., S. 336

44 vgl. ebd., S. 353

45 vgl. ebd., S. 339

46 vgl. ebd., S. 322

47 vgl. Mann, S. 305

48 ebd., S. 389

49 vgl. ebd., S. 297

50 ebd., S. 327

51 ebd., S. 327

52 ebd., S. 305

53 vgl. ebd., S. 308

54 vgl. Mann, S. 303

55 ebd., S. 308

56 vgl. ebd., S. 330

57 vgl. ebd., S. 356

58 ebd., S. 315

59 vgl. ebd., S. 319

60 Mann, S. 353

61 ebd., S. 339

62 Mann, S. 336

63 vgl. Mann, S. 314

64 vgl. ebd., S. 317

65 Mann, S. 317

66 ebd., S. 315

67 vgl. ebd., S. 318

68 ebd.

69 vgl. ebd., S. 316

70 ebd., S. 186

71 Mann, S. 316

72 Innenpolitische Krise in Frankreich; entstand aus Prozeß gegen frz. Hauptmann jüd. Abstammung Alfred Dreyfus (1859 - 1935), der 1894 wegen angeblichen Landesverrats fälschlicherweise zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Intellektuelle Kreise sorgten durch entschiedene Proteste für eine Wiederaufnahme des Verfahrens, das zur Begnadigung und Rehabilitierung von Dreyfus führte.

73 vgl. Mann, S. 375

74 vgl. ebd., S. 336

75 vgl. ebd., S.188

76 Mann, S. 302

77 Mann, S. 188

78 ebd., S. 187

79 ebd.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Ein Zeitalter wird besichtigt (Heinrich Mann)
Hochschule
Universität Lüneburg
Veranstaltung
Seminar Literatur der Weimarer Republik
Note
1,7
Autor
Jahr
2001
Seiten
18
Katalognummer
V99108
ISBN (eBook)
9783638975575
Dateigröße
468 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Es wird Heinrich Manns Epochenblick der Zeit von 1918 bis 1933 geschildert. Besondere Berücksichtigung finden Darstellung und Kritik der Weimarer Republik im Werk "Ein Zeitalter wird besichtigt".
Schlagworte
Zeitalter, Mann), Seminar, Literatur, Weimarer, Republik
Arbeit zitieren
Kirsten Hemeier (Autor:in), 2001, Ein Zeitalter wird besichtigt (Heinrich Mann), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99108

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Titel: Ein Zeitalter wird besichtigt (Heinrich Mann)



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