Mauerbau. Grundstein und westliche Sicht


Referat / Aufsatz (Schule), 1998

6 Seiten, Note: 14


Leseprobe


Gliederung:

1. Poker um Berlin

2. Der „antifaschistische Schutzwall“

3. Westliche Sicht zum Mauerbau

4. Diskussion zum Thema

Einleitung

„DDR legt Grundstein zum häßlichsten Monument der Welt: Die Mauer durch Berlin“

( Artikel S. 140 in „Schlagzeilen des 20.Jahrhunderts“ vorlesen )

Poker um Berlin

- völkerrechtliche Situation der 4-Sektorenstadt war nach Gründung der beiden dt. Staaten noch schwieriger geworden

- die 3 westl. Kommandanten nahmen weiter ihre alliierten Kontrollrechte war

- 1. Verfassung der DDR von 1949 bestimmte B. bereits „zur Hauptstadt der Republik“⇒ alle wichtigen Regierungsbehörden erhielten danach Sitz in B.(Ost)

- SU behielt lediglich Entscheidungen vor, die sich aus 4-Mächte-Vereinbarungen ergaben, verzichtete aber auf weitere Kontrollfunktionen

- Westmächte konnten nicht so weit gehen, da sonst Gefährdung der vertraglich gesicherten Rechtstitel auf Zufahrtswege und Schutz der Bevölkerung

- 1952 übertrug SU auswärtige Vertretung von B.(West) der BRD

- nach Machtantritt Nikita Chruschtschows in SU wurde Druck stärker (→ Bild von Chruschtschow zeigen und rumgeben)

- Besuch des stellvertretenden sowjetischen Ministerpräsidenten Anastas Mikojan im April 1958 in Bonn bot Chance zur Verständigung für das nächste Jahrzehnt

- Bundeskanzler Adenauer hatte Hoffnung auf eine Wiedervereinigung durch eine Politik der Stärke inzwischen aufgegeben und wollte über die Umwandlung der DDR in einen neutralen Staat nach der Art Österreichs verhandeln

- für SU stand die DDR nicht mehr zur Disposition

- Verhandlungen über einen Friedensvertrag mit Gesamtdeutschland hätten vielleicht eine Wiedervereinigung als Fernziel vorsehen können

- möglich blieb die Vereinbarung eines friedlichen Nebeneinanders zwischen den beiden dt. Staaten mit der Offenhaltung der Grenze und ohne vertragliche Festschreibung der Teilung

- für Mikojan war der Verzicht der BRD auf Atomwaffen die Voraussetzung für weitere Verhandlungen, er warnte vor den Folgen der Umsetzung des Bundestagsbeschlusses über die Atomrüstung

- Adenauer war in diesem Punkt zu keinem Entgegenkommen bereit ⇒ der Mikojan-Besuch endete ohne greifbares Ergebnis

- auf der anderen Seite wurde die SU von der DDR bedrängt, gegen die Position der Westmächte in B.(West) vorzugehen

⇒ die Existenz B.(West) als eine Insel der Freiheit und westlicher Lebensformen inmitten der DDR behinderte ihre Konsolidierung, und der durch die Zustände in der DDR ausgelöste ständige Flüchtlingsstrom über B.(West) in die BRD fügte der

DDR schweren wirtschaftlichen Schaden zu

- im November 1958 ging SU zur diplomatischen Offensive über

- am 27. November 1958 stellte der sowjetische Parteichef und Ministerpräsident N. Chruschtschow die Stellung B.s in Frage

⇒ zunächst richtete SU Noten an Westmächte, die Vorschläge zur

AUFHEBUNG DES BISHERIGEN STATUS VON BERLIN (WEST) enthielten:

> B.(West) sollte „freie Stadt“ werden, „eine eigene Regierung haben und ihre Wirtschaft, ihre Verwaltungs- und sonstigen Angelegenheiten selbst lenken“
> Note setzte Frist für Annahme, andernfalls würden die be- stehenden Verträge und Abmachungen durch direkte Regel- ungen zwischen der SU und der DDR einseitig aufgekündigt

- Regierung der USA ließ sich demonstrativ mit der Beantwortung bis zum 31.12.1958 Zeit und lehnte eine einseitige Aufkündigung der frei vereinbarten Abkommen der Kriegsalliierten von 1944/45 ab, solange sie nicht durch neue ersetzt würden

- nachdem SU einsehen mußte, daß Westmächte ihre Position in B.(West) nicht aufgeben würden, ließ sie das Ultimatum stillschweigend fallen

- festgehalten wurde an der „Drei-Staaten-Theorie“, wonach B. ein aus der Nachkriegsentwicklung hervorgegangener 3.dt.Teilstaat sei

- am 11.1.1959 übermittelte SU umfangreiche Note mit Vorstellung von Bedingungen für Friedensvertrag

⇒ Grundelemente dieses Friedensvertrages:

- Neutralisierung und Bündnisfreiheit beider dt. Staaten
- Verpflichtung auch zu wirtschaftlicher Neutralität
- Anerkennung der Oder-Neiße-Linie, Verbot „revanchistischer Parteien und Organisationen“
- Wiedergutmachung persönlicher Schäden in den Siegerländern, Verzicht auf Wiedergutmachungsleistungen der ehemaligen Kriegsgegner; keine weiteren Reparationen
- Atomwaffenverbot für beide dt. Staaten

- ohne längeren Notenwechsel schlugen Westmächte erneute Verhandlungen der 4 Außenminister vor, bei denen die beiden dt. Staaten durch Berater vertreten sein sollten

- doch die Genfer Außenministerkonferenz (11.-20.Juni & 13.Juli-5.August 1959) endete ergebnislos, wie alle anderen Konferenzen zuvor

- SU legte auf dt. Wiedervereinigung auf absehbare Zeit keinen Wert mehr, da diese zu ihren Bedingungen nicht zu haben war

- Bundesregierung (BRD) mißbilligte die Konferenz der Siegermächte während eines noch nicht geregelten Konflikts, weil sie befürchtete, daß eine Verständigung zwischen Moskau und Washington die Position der BRD in der Deutschen Frage schwächen müßte

Der „antifaschistische Schutzwall“ bzw. der Mauerbau

- seit Gründung der DDR 1949 bis zum 13.8.1961 hatten fast 2,7 Millionen Menschen die „sozialistischen Errungenschaften“ abgelehnt und das Land verlassen

- davon waren 2/3 über Berlin in den Westen gelangt, da sich hier durch die historisch-politische Entwicklung ein Schlupfloch gebildet hatte

- die meisten Übersiedler waren junge fähige Leute

⇒ zwischen 1954 und 1962 kamen 20.000 Ingenieure und Techniker, 18.000 Lehrer u. an die 4.000 Ärzte (Abwanderung kam der DDR-Wirtschaft teuer zu stehen)

- zwar war die ehemalige dt. Hauptstadt seit 1948 geteilt, hatte getrennte Stadtverwaltungen und es existierten Beschränkungen der Freizügigkeit ⇒ jedoch verkehrten S- und U-Bahn weiterhin durch ganz Berlin

- auch war es Menschen in Berlin möglich, sich relativ ungehindert über die Sektorengrenze hinweg zu treffen, obwohl die Zonengrenze schon 1952 von der DDR abgeriegelt worden war

⇒ West-Berliner arbeiteten in Ost-Berlin und Ost-Berliner als sogenannte Grenzgänger in den Westsektoren

- nach einer Diffamierungskampagne(Verleumdungskampagne) der SED gegen die ca. 60.000 Grenzgänger aus Ost-Berlin wurden diese allerdings schon ab 1.8.1961 daran gehindert, ihre Arbeitstellen in West-Berlin aufzusuchen

- da die Staaten des Warschauer Paktes auf einer Tagung im März 1961 eine Stacheldrahtbarriere mitten durch Berlin wegen des Glaubwürdigkeits- und Prestigeverlustes für den Kommunismus ablehnten, konnte das DDR-Staatsober- haupt W. Ulbricht noch auf einer Pressekonferenz am 15 Juni 1961 sagen : ( Rede von W.U. auf Cassette einspielen und Bild von Ulbricht rumgeben)

- an eine wirkliche Mauer war im Westen gar nicht gedacht worden, hingegen bestanden in Ost-Berlin diese Pläne für eine Abriegelung des Ost-Sektors durch eine Betonmauer seit 1951

- Zwangskollektivierung in der DDR, sowie Drohungen aus Moskau (mit einem seperaten Friedensvertrag) und aus Ost-Berlin (West-Berlin gehöre staatsrechtlich zur DDR, der Westen bereitet einen Überfall auf die DDR vor) führten zu Bedrohungsängsten und zur drastischen Zunahme der Flüchtlingszahlen und somit zu dramatischen Auswirkungen für die Wirtschaft der DDR

- anfang August 1961 konnte Ulbricht den Ostblockführern zwar nicht seine Maximalforderungen einer Sperrung des Luftverkehrs, aber doch die Schließung der Sektorengrenze durch einen Mauerbau abringen

- diese Mauer mußte auf Ost-Berliner Seite errichtet werden, um die Westmächte nicht zu provozieren ⇒ also stand Mauer einige Meter hinter eigentlicher Grenze

- gegenüber dem damaligen Bonner Botschafter in Moskau begründete Chruschtschow die Ablehnung der Lufttransportsperre so : ⇒ Botschafter-Zitat Seite 57 in „Nach vier Jahrzehnten“ vorlesen

- in den frühen Morgenstunden des 13.8.1961, einem Sonntag, begann die DDR unter der Leitung von Erich Honecker, Ost-Berlin und die DDR gegenüber WestBerlin mit Stacheldraht und Spanischen Reitern abzuriegeln

- Straßen wurden aufgerissen und Barrikaden aus Pflastersteinen errichtet

- an zentralen Punkten fuhren Panzer auf

- der durchgehende U- und S-Bahn-Verkehr wurde unterbrochen

- Bewohnern Ost-Berlins und der DDR wurde das Betreten West-Berlins verboten

- in den folgenden Tagen ersetzten Bautrupps unter Bewachung von „Kampftruppen der Arbeiterklasse“ und den Einheiten der Nationalen Volksarmee (NVA) die provisorischen Befestigungen durch eine feste Mauer

⇒ Karte zeigen

- das massive Bauwerk der Mauer war in Sperranlagen integriert, die zuletzt meist über 100 m breit waren und aus einer Vielzahl von verschiedenen Hindernissen, wie Stacheldrahtzäune, Gräben, Betonmauern, „Todesstreifen“, Selbstschußan- lagen und Minen, bestanden

- für Bau der Mauer wurden Eingänge und Fenster der Häuser, die auf der Grenzlinie standen, zugemauert und die Wohnungen ab dem 20. September 1961 zwangsgeräumt (Bernauer Straße)

- Ausbau der „Modernen Grenze“ wurde ab 1965 betrieben

- die gemauerten Abschnitte wurden nacheinander bis 1970 durch ca. 3,5 m hohe Betonplatten erneuert, die der Mauer durch ein oben aufgesetztes etwa 35 cm Durchmesser dickes Betonrohr eine Gesamthöhe von 4m verliehen ⇒ an Tafel Schema der Mauer anzeichnen, in Seitenansicht und Bild rumgeben

- das Rohr verhinderte des Anbringen von Seilen und Wurfhaken

- hinter der Betonwand wurde eine etwa 40 m breite Rasen- und Schlackenfläche durch einen bis zu 2,5 m tiefen Graben begrenzt

- daran schlossen sich ein geharkter Sandstreifen zur Spurensicherung mit

Beleuchtungsanlagen, ein asphaltierter Weg für die Fahrzeuge der Bewacher und eventuell Laufanlagen für abgerichtete Hunde sowie Beobachtungstürme, Bunker und Schützenstellungen an

- schließlich wurde die breite Sperranlage durch einen Kontaktzaun aus Betonpfählen mit Drähten, die bei Berührung optische und akustische Signale auslösten, und Wildfangzäune bzw. eine zweite sogenannte Hinterlandmauer ergänzt

- die Mauer, die aus 107 km Betonplattenwand bestand, hatte bei einer Gesamtlänge von 155 km in Berlin, 43 km zwischen Berlin-Berlin und 112 km zwischen Westberlin und des Umlandes

- die Länge der Deutsch-deutschen Grenze betrug 1392 km

- die Absperrungen, die durch 300 Beobachtungstürme und 22 Bunker gesichert wurden, verliefen auf 37 km Länge durch Wohngebiet; 17 km trennten Industriegebiet, ca. 30 km Waldgebiet, 24 km Gewässer, 54 km Bahndämme

- die Mauer kappte 192 Haupt- und Nebenstraßen, von denen 97 nach Ost-Berlin und 95 in die DDR führten

- außerdem wurde durch das Bauwerk nicht nur die Fahrgastschifffahrt zwischen beiden Stadthälften eingestellt, sondern auch der Durchgangsverkehr auf 8 Linien der S-Bahn und auf 4 der U-Bahn eingestellt

- durch den Bau der Mauer wurden viele Familien getrennt

Westliche Sicht zum Mauerbau

- Sperrmaßnahmen kamen für die führenden Staatsmänner der westlichen Welt völlig unerwartet

- obwohl sich die Krise um Berlin im Sommer ’61 deutlich zugespitzt hatte, rechnete der Westen nicht mit derart einschneidenden Maßnahmen wie dem Bau einer Mauer

- Westmächte reagierten auf diesen schritt trotzdem mit Gelassenheit, denn ihre Rechte waren nicht beeinträchtigt worden

- die Berliner und die Westdeutschen überkam das Gefühl der Ohnmacht, der Hilflosigkeit und der Erbitterung, als keine westliche Gegenreaktion erfolgte

- Bundesregierung und Berliner Senat appellierten am 14.8 an die empörte Bevölkerung, „in Ruhe die Herausforderung des Ostens zu begegnen und nichts zu unternehmen, was die Lage nur erschweren, nicht aber verbessern kann“

- Adenauer fuhr zunächst nicht nach Berlin, sondern setzte den Bundestagswahl- kampf fort → in dieser Wahl verlor die CDU die absolute Mehrheit im Bundestag

- erst 2 Tage nach dem Beginn der Grenzabriegelung protestierten die westalliierten Stadtkommandanten

⇒ sie bezeichneten die Sperrmaßnahmen als eine Verletzung des Viermächtestatus der Stadt und fodern die Aufhebung der Abriegelung

- Willy Brandt, regierender Bürgermeister von Berlin, fordert in einem Schreiben an US-Präsident John F. Kennedy eine entschlossene Haltung der Westmächte in der Berlin-Frage (→ Bild Kennedys zeigen)

- die USA, Frankreich und Großbritannien richten am 17.8. eine offizielle Protestnote an die SU, die 24 Std. später formell von der Moskauer regierung zurückgewiesen wird

- daraufhin kündigen GB und Frankreich eine Verstärkung ihrer Truppen in der BR an

- am 19.8. trifft US-Vizepräsident Johnson in Begleitung des ehemaligen US-

Militärgouverneurs in Dtl., Clay, auf dem Flughafen Tempelhof ein

⇒ er überbringt eine Botschaft von US-Präsident Kennedy, in der erklärt wird, daß die USA Berlin (West) verteidigen würden, notfalls auch mit atomaren Waffen ⇒ die Grenze hierfür setzte er bei drei unabdingbaren Grundsätzen, bei den sogenannten „Three essentials“:

- Anwesenheit von Streitmächten der drei Westmächte in Berlin
- freier Zugang von und nach Berlin
- Freiheit und Lebensfähigkeit der Stadt

- mit den drei Grundsätzen war eine Garantie für das Fortbestehen von Berlin (West) wie auch seiner weitgehenden Zugehörigkeit zur BRD gegeben worden

- zugleich lag in den Grundsätzen aber auch eine Begrenzung der bisherigen amerikanischen Deutschland-Politik auf den Status quo

- von „roll-back“ war nicht mehr die Rede

- am 22.8.: Besuch Konrad Adenauers in Berlin

Diskussion zum Thema

- erst eigene Meinung zum Bau der Mauer formulieren

Quellen:

- Microsoft Encarta Plus 2000
- “Deutsche Geschichte“ Bertelsmann Lexikon Verlag Band 6
- Brockhaus Geschichte
- Chronik des 20.Jh.s
- “Geschichte, Politik und Gesellschaft“ Band 2
- “Nach vier Jahrzehnten“
- Internetseite: http://userpage.chemie.fu-berlin.de/BIW/d_mauer.html
- “Schlagzeilen des 20. Jh.s“

Ende der Leseprobe aus 6 Seiten

Details

Titel
Mauerbau. Grundstein und westliche Sicht
Note
14
Autor
Jahr
1998
Seiten
6
Katalognummer
V99055
ISBN (eBook)
9783638975049
Dateigröße
384 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Mauerbau
Arbeit zitieren
Elke Weinholz (Autor:in), 1998, Mauerbau. Grundstein und westliche Sicht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99055

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