Wie gefährlich ist die Zecke wirklich?


Facharbeit (Schule), 2000

9 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Was ist eine Zecke

Wo und wie lebt die Zecke

Wie und warum saugt die Zecke Blut

Wie überträgt sich eine Krankheit

Lyme-Borreliose

Frühsommer-Meningoenzephalitis

Zeckeninfektionsgefahr in der Schweiz

Resultate und Schlusswort

Literaturverzeichnis

Vorwort

Die Zecke, ein kleines, meist übersehenes Tierchen, welches immer wieder für Aufregung sorgt. Sei dies in der Medienwelt, wo die Zecke oft Opfer der sensationshungrigen Presse wird, indem dem Publikum mit möglichst schaurigen Geschichten über die angeblich tödliche Wirkung eines Zeckenstichs berichtet wird. Doch auch ich habe bereits mehrere Erfahrungen mit der Zecke gemacht. Zusammengezählt wurde ich in meinem ganzen Leben sicherlich schon 20 Male gestochen, dabei hatte ich bis auf einen Stich keine weiteren Probleme damit. Dieser Einzelfall handelt davon, dass ich 1993 im Aargau während einer Orientierungslaufwoche von einer Zecke gestochen wurde und tatsächlich einen Tag später an grippalen Beschwerden, wie Glieder-, Kopf- und Ohrenschmerzen litt. Ob diese Erkrankung wirklich vom Stich der Zecke oder nur durch eine Ansteckung eines Kameraden passierte, kann ich leider nicht genau nachvollziehen. Die Tatsache ist aber, dass ich mich im Laufe der Jahre immer mehr für Zecken zu interessieren vermochte, der Grund dafür ist vielleicht, dass ich als Orientierungsläufer immer wieder den Lebensraum Wald mit der Zecke teilen darf. Als ich jedoch ein Thema für die Biologiearbeit suchte, dachte ich anfangs keines Wegs daran, eine Arbeit über Zecken zu schreiben. Vielmehr wollte ich meinen eigenen Sport, den Laufsport mit einbeziehen, doch ich musste dabei feststellen, dass ich damit in ein sehr weitverbreitetes Spektrum eintreten würde. Langsam kam ich dann wieder davon ab und entschied mich plötzlich aber fest entschlossen, die Zecke als Arbeitsobjekt in Angriff zu nehmen.

Was ist eine Zecke?

Die Zecke, das ist ein kleines Tier mit der mittleren Grösse eines Stecknadelkopfes, welches aber bei vielen Menschen Angst und Ekel auslöst. Durch ihre heimtückische Art, sich im Untergehölz des Waldes zu verbergen, und geduldig auf seine Opfer zu warten, gelingt es ihr immer wieder, die Blutmahlzeit einzunehmen und somit ihren Lebenszyklus fortzusetzen. Die Zecke gehört nicht zu den Insekten, sondern zur Familie der Spinnentiere und der Unterfamilie der Milben. Der Grund für diese Einteilung liegt darin, dass die Zecke wie alle Spinnentiere acht Beine besitzt, im Gegensatz zu sechs Beinen bei den Insekten. Insgesamt werden weltweit etwa 800 verschiedene Zeckenarten registriert, doch anscheinend werden immer wieder neue Arten entdeckt. Im Allgemeinen können Zecken in zwei grosse Gruppen eingeteilt werden, Lederzecken und Schildzecken, wobei der Name schon verrät, dass die Lederzecken einen ledersackartigen Leib besitzen und die Schildzecken mit einem Rückenschild beschmückt sind.

In Mitteleuropa ist nur der Gemeine Holzbock (Schildzecke) von grosser Bedeutung. Bei ihm ist die Übertragung von Krankheiten am Bedeutendsten, denn nur wenige andere Zeckenarten kommen für diese Übertragung noch in Frage. Jede Zeckenart besitzt eine Abhängigkeit von ihrer Umwelt. Der Holzbock, welcher in Mitteleuropa nahezu 100% der Zeckenfauna ausmacht, scheint das gemässigte Klima und die Feuchtigkeit des Bodens von Mitteleuropa zu schätzen. Ihre Anpassungsfähigkeit beweist sie jedoch damit, dass sie den kalten Winter sowie auch den warmen Sommer problemlos übersteht. Die Aktivität der Zecke ist zeitlich gesehen im Frühsommer und Herbst am Bedeutendsten. Zu diesem Zeitpunkt scheinen also die klimatischen Voraussetzungen am Idealsten zu sein. Die parasitische Art der Zecke von einem Wirt (biologischer Begriff für ein Lebewesen, bei dem sich ein anderes Nahrung holt) Blut zu saugen, scheint für manchen etwas unverständlich, jedoch nur so kann sich die Zecke den Fortbestand ihrer Art sichern. Und genau dies allein ist Zweck und Ziel von jedem Lebewesen.

Drei Stadien muss jede Zecke durchleben um letztendlich den Lebenszyklus zu vollenden.

Dies ist das Larvenstadium (Larve), das Nymphenstadium (Nymphen) und das Erwachsenenstadium (adulte Zecken). In den ersten zwei Stadien ist die Zecke ein geschlechtsloses Wesen, denn erst im dritten Stadium ist anzusehen, ob die Zecke nun weiblich oder männlich ist. Das adulte Weibchen ist mit 4 mm dann etwa doppelt so gross wie das Männchen, die Nymphe ist mit 1 mm etwa doppelt so gross wie die Larve. Um von einem Stadium zum nächsten zu kommen, ist je eine Blutmahlzeit notwendig, wobei die Zecke beim Saugen das Blut konzentriert und ihr nützliche Bestandteile herausfiltert. Die Zecke als Lebewesen ist für den Menschen bezüglich Krankheiten völlig harmlos. Das Problem sind einzig die Krankheitserreger, welche sich in der Zecke eingenistet haben und nun von dort aus auf den Menschen übertragen werden können. Also stellen Zecken nur insofern eine Gefahr dar, weil sie als Krankheitsüberträger tätig sind. In Europa sind die Frühsommer- Meningoenephalitis (kurz: FSME) und die Lyme-Borreliose die wohl schwerwiegendsten Krankheiten.

Wo und wie lebt die Zecke?

Die Zecke lebt dort, wo ihre Wirte zu finden sind, denn auf diese ist sie aufgrund ihrer Weiterentwicklung angewiesen. Der Gemeine Holzbock bevorzugt je nach Stadium, in welchem er sich gerade befindet, verschiedene Hauptwirte. Im Larvenstadium sind dies kleine Waldnager (Maus, Vogel, Igel), im späteren Nymphenstadium eher mittlere Waldtiere (Hase, Hund, Katze) und zuletzt im Erwachsenenstadium vor allem grosse Waldtiere (Rehe, Schafe, Hund).

Der Mensch eignet sich bei allen Stadien als Wirt, doch weil er als einziger in der Lage ist, die Zecke zu entfernen, endet für die meisten Zecken der Saugakt erfolglos oder sogar tödlich. Diese Wirtsspezifität lässt sich dadurch erklären, dass die Zecke je nach Stadium in verschiede Höhen emporklettert. Als Larve erreicht sie nur gerade Höhen von 10 - 20 cm (Gräser, kleine Büsche), als Nymphe krabbelt sie dann bereits schon bis zu 50 cm hoch (Sträucher) und adulte Zecken steigen sogar bis zu 1 m hoch (grosse Sträucher, kleine Bäume). Im Allgemeinen ist der Aufenthaltsort der Zecke das Untergehölz des Waldes. Eine genügende Bodenstreu ist ebenfalls notwendig, damit sich die Zecke vor dem Erfrieren und dem Austrocknen schützen kann.

Wie und warum saugt die Zecke Blut?

Wie schon erwähnt, muss die Zecke zur Weiterentwicklung ihres Zyklus je eine Blutmahlzeit zu sich nehmen. Um das Blut des Wirtes aufnehmen zu können, besitzt die Zecke angepasste Mundwerkzeuge, mit welchen sie in der Lage ist zu stechen sowie auch zu saugen. Nicht alle Menschen werden von der Zecke gleich stark befallen, die Einen werden gemieden und andere wiederum scheinen regelrecht anziehend zu wirken. Dieser spezielle Beliebtheitsgrad hängt von individuellen Faktoren der Haut ab (Schweiss, Talg etc.). Erstaunlich ist, dass die Zecke in der Lage ist, den Wirt wahrzunehmen ohne ihn zu sehen, denn die Zecke besitzt keine Augen. Statt dessen ist sie nämlich am vorderen Beinpaar mit einem sogenanntem Haller'schem Organ ausgestattet, mit dem ist es vermutlich möglich, den Wirt auf Grund der Wärme, des Geruches, der Feuchtigkeit oder der Akustik wahrzunehmen, doch genaue Fakten hat man darüber heute noch nicht. Befindet sich die Zecke nun auf einem Strauch, so klammert sie sich mit den hinteren Beinen an besonders abstehende Vegetationsteile. Dies ist die Ausgangsposition von welcher die Zecke nun auf den Wirt wartet. Sobald sich nun ein Wirt der Zecke nähert, gerät diese in einen Erregungszustand, wobei sie ihr vorderes Beinpaar wie Antennen nach vorne streckt. Im passenden Zeitpunkt lässt sich die Zecke dann blind fallen und versucht sich am Wirt festzuklammern. Dieser Blindflug geht vermutlich meist daneben, doch die Zecke kann ihn sicherlich etliche Male wiederholen. Gelingt nun aber ein Manöver, so sucht sich die Zecke zuerst eine geeignete Stelle am Körper des Wirtes aus, an welcher die Haut besonders leicht zu durchdringen ist (Kniekehlen, Fussregion, Genitalregion und Kopfhaut). Einmal die passende Stelle gefunden, muss die Zecke mit einem Schneideapparat einen Hautkanal durch sägeartige Bewegungen ausschneiden und sich mit kleinen Widerhaken, welche am Schneideapparat befestigt sind, verankern. Während des Stichs wird von der Zecke eine grosse Menge Speichel in die Wunde gegeben. Dieser hat eine betäubende, entzündungshämmende und blutstillende Wirkung. Somit geschieht der Zeckenstich (nicht Zeckenbiss!) schmerzlos und bleibt wie in den meisten Fällen (zu 80%) erst unbemerkt. Nun kann die Zecke durch den Stichkanal den eigentlichen Saugrüssel (Hypostom) nach vorne schieben und mit diesem muss dann nur noch ein Blutgefäss angezapft werden. Die Dauer eines solchen Saugaktes variiert je nach Zeckenstadium. Eine Larve saugt ungefähr 2 bis 4 Tage, eine Nymphe oder ein erwachsenes Weibchen bereits schon 5 bis 9 Tage und ein erwachsenes Männchen nur gerade 2 Tage. Die Menge des aufgenommenen Blutes ist proportional zur Zecke gesehen jedoch enorm, denn das Gewicht der Zecke kann mit der Blutaufnahme um das Mehrfache zunehmen. Hat die Zecke genug Blut aufgenommen so lässt sie sich vom Wirt abfallen und verkriecht sich im Bodenstreu, wo sie ihre Metamorphose durchmacht und somit das nächste Stadium erreicht. Das Weibchen ist nach der Paarung im Erwachsenenstadium für den Nachwuchs, das heisst für die Eiablage verantwortlich, dafür braucht das Weibchen unbedingt eine dritte und letzte Blutmahlzeit. Das Männchen hingegen kann, aber muss keine dritte Blutmahlzeit zu sich nehmen. Der vollständige Lebenszyklus schliesst die weibliche Zecke also mit insgesamt 3 und die männliche Zecke mit 2 oder 3 Blutmahlzeiten ab. Zeitlich gesehen dauert das Leben der Zecke unter Idealbedingungen zirka 2 bis 3 Jahre, wobei unter ungünstigen Bedingungen es aber auch 5 oder 6 Jahre andauern kann.

Wie überträgt sich eine Krankheit?

Die Krankheitserreger, welche von der Zecke auf den Menschen während des Saugaktes übertragen werden können, befinden sich einerseits im Speichel, andererseits im Magen und Darm der Zecke. Die Virusinfektion (FSME), welche von Zecken übertragen wird, erfolgt überwiegend mit dem Speichel der Zecke zu Beginn des Aktes. Anders ist es mit den Borrelien, dort werden die Bakterien vor allem durch das gelegentliche erbrechen der Zecke in den Wirt gegeben, vereinzelt sind aber auch Borrelien schon im Speichel vorhanden. Die Gefahr der Übertragung von Krankheitserregern nimmt mit der Dauer des Saugaktes zu.

Lyme-Borreliose

Der Erreger ist das Bakterium Borrelia burgdorferi, wobei der mikrobiologische Namen Borreliose eine systematische Einteilung des Erregers ist. Dr. Willi Burgdorfer entdeckte dieses Bakterium als erster, somit wurde es ihm zu Ehren auch burgdorferi ernannt. Erstmals wurde die Krankheits-Epidemie in einer kleinen Ortschaft namens Lyme (USA) entdeckt, daher kommt der etwas seltsame Namen "Lyme-Borreliose".

Die Verbreitung dieser Erkrankung ist enorm. Wahrscheinlich ist der Erreger in ganz Europa vorkommend, denn laut Statistik ist jede fünfte Zecke Träger von Borrelien. Der Grund für diese weite Verbreitung liegt darin, dass die Lyme-Bakterien ihren natürlichen Wirten (versch. Mäusearten, Hasen) keinen Schaden zufügen, somit können diese Wirte trotz des Erregers im Blut ihr ganzes Leben ohne weiteres beenden. Nun wird also jede Zecke, welchen einen infizierten Wirt sticht, auch Träger dieses Erregers, und gibt ihre neu aufgenommenen Erreger an ihren nächsten Wirt weiter. Ist nun der Mensch Wirt einer infizierten Zecke, wird dieser mit grosser Wahrscheinlichkeit mit Bakterien befallen. Hat sich der Erreger auf den Mensch übertragen, so bedeutet dies zum Glück nur in den wenigsten Fällen eine Erkrankung. Meistens wird der Körper mit dem Erreger selber fertig und überwinden ihn problemlos, manchmal treten jedoch leichte grippale Beschwerden auf, wobei vielfach gar nicht an den Zusammenhang mit dem Zeckenstich gedacht wird. Nun kann es aber trotzdem vorkommen, dass bei jemandem das Stadium I (Erythema migrans) der Krankheit auftritt, noch viel seltener ist der weitere Verlauf der Krankheit, dies ist dann das Stadium II und III (siehe Tabelle).

Bei jedem Stadium ist eine Behandlung mit Antibiotika angesagt und zeigt immer eine sehr wirkungsvolle Heilung. Eine Schutzimpfung oder sonstige vorbeugende medizinische Massnahmen gibt es keine. Eine Immunität nach durchgemachter Krankheit besteht keinesfalls, es kann also vorkommen, dass jemand im Laufe des Lebens mehrmals an der Lyme-Borreliose erkrankt.

Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)

Der Name weist auf zwei wichtige Merkmale der Krankheit hin, einerseits auf das zeitliche Erscheinen der Erkrankung im Frühsommer und andererseits auf den Befall der Hirnhäute und des Gehirns (Meningitis und Enzephalitis _ Meningoenzephalitis). Weltweit können über 100 Zeckenarten das FSME-Virus übertragen, wobei in Europa wiederum nur der Gemeine Holzbock als bedeutender Überträger eine Rolle spielt.

Im Gegensatz zur Lyme-Borreliose ist das Auftreten dieser Krankheit deutlich geringer, denn mit dem Virus infizierte Zecken kommen nur in sogenannten Naturherden vor, dies sind Waldgebiete in welchen die Beziehung zwischen der Zecke und dem Virus besonders ideal ist. Dabei zählen Faktoren wie z.B. das Makro- und Mikroklima, die Vegetation, die Bodenbeschaffenheit und die Artenzusammensetzung weiterer Tiere eine Rolle. Unter diesen Bedingungen ist es naheliegend, dass diese für die Krankheitsvermehrung geeigneten Naturherde ziemlich eingeschränkt sind. Dazu kommt noch die Tatsache, dass in einem solchem Naturherd nur gerade jede hundertste bis fünfhundertste Zecke Träger des FSMEViruses ist.

Sticht nun eine virustragende Zecke einen Menschen, so wird ihm das Virus gleich von Beginn des Stichaktes via Speichel in die Haut gegeben. Diese Übertragung ist aber keinesfalls mit der Häufigkeit der Erkrankung gleichzusetzen. Ein Statistik ergab, dass in der Schweiz nur gerade 10% der infizierten Personen bisher erkrankten, in Deutschland und Österreich seien es jedoch 10-25%. Tritt nun eine Erkrankung auf, so wird diese im Normalfall nach einem typischem, zweiphasigem Krankheitsbild verlaufen. Als erstes vermehrt sich das Virus lokal um den Zeckenstich herum, wobei es sich nach und nach im ganzen Körper verbreitet. Nach etwa 7 bis 14 Tage befindet sich eine reichliche Menge des Virus im Blut, so dass es zu fieberhaften Erscheinungen wie Katarrh, Fieber, Müdigkeit, Kopf-, Kreuz- und Gliederschmerzen kommen kann. Auch Übelkeit und Magen- Darmbeschwerden treten oft als Begleiterscheinung auf. Diese erste Phase dauert gewöhnlich rund 2-7 Tage an, und klingt dann von selbst wieder ab, wonach sich der Patient wieder gesund fühlt. Für 95% der Patienten ist nun die Krankheit überwunden, die restlichen 5% befinden sich jedoch nur in einer Zwischenphase. Die Dauer dieser beschwerdefreien Phase ist von Fall zu Fall sehr unterschiedlich, es kann vorkommen, dass sie nur gerade 2 Tage oder dann maximal etwa 20 Tage anhält. Danach erreicht der Patient die 2. Phase, diese ist wie in der ersten Phase von fieberhaften Erscheinungen geprägt, dazu kommt nun aber eine Beteiligung der Hirn- und Nervenanteile, wobei 3 wesentliche Erkrankungsbilder Unterschieden werden können.

Sobald die Krankheit ausgebrochen ist, gibt es keinerlei Medikamente, die das Virus bekämpfen könnten. Die einzige therapeutische Massnahme ist eine Bekämpfung der Schmerzen und eine allgemeine Pflege des leidenden Patienten. Ist es nun also nicht möglich, während der Krankheit zu therapieren, so kommt ihrer Vorbeugung eine umso grössere Bedeutung hinzu.

Weil es sich bei dieser Erkrankung um eine virulente Krankheit handelt, kann als Schutzmassnahme eine Impfung gemacht werden. Man unterscheidet zwischen 2 Impfungen, die passive Immunisierung, welche nur eine kurzfristige Wirkung aufweist und die aktive Immunisierung, welche eine lebenslängliche Wirkung erzielt. Bei der Passiven werden aus menschlichem Blut gewonnene Antikörper gegen das FSME-Virus verabreicht. Dieser Schutz hält dann etwa 4 Wochen an und wird nur mit einer 75% Abwehrsicherheit angegeben. Geeignet ist diese Prophylaxe für Personen, welche sich unerwartet in einem FSMEVirusgebiet (Naturherd) aufhalten müssen oder kürzlich in einem solchen Gebiet von einer Zecke gestochen wurden. Will man sich aber jederzeit geschützt fühlen, so sollte man sich besser einer aktiven Immunisierung unterziehen. Dabei werden 3 Teilimpfungen innerhalb eines Jahres gemacht, wonach beinahe ein 100% Impfschutz vorhanden ist. Nun muss aber mindestens alle 3 bis 5 Jahre eine Auffrischungsimpfung verabreicht werden, damit der Schutz wiederum für mehrere Jahre anhalten kann. Diese aktive Immunisierung wird vor allem Risikopersonen empfohlen, welche sich oft in der Nähe von gefährdeten Gebieten aufhalten (z.B. Waldarbeiter, Pilzsammler, Jogger, Spaziergänger und Orientierungsläufer).

Hat jemand die Krankheit bereits durchgemacht, so ist eine Impfung keinesfalls sinnvoll, denn diese Person besitzt nun sowieso eine lebenslängliche Immunität bezüglich des FSMEVirus.

Zeckeninfektionsgefahr in der Schweiz

Die Gefahr, in der Schweiz von einer Zecke gestochen zu werden, ist sicherlich gross, denn die Schweiz besitzt viel Wald und ein für die Zecke geeignetes Klima. Doch wie schon erwähnt, bedeutet ein Zeckenstich nicht gleich eine Erkrankung. Um eine Statistik über die tatsächliche Infektionsgefahr zu machen, müssen viele Faktoren miteinbezogen werden. So spielt es z.B. eine wesentliche Rolle, ob man geimpft oder ungeimpft ist, ob man sich in Naturherden oder in unproblematischen Wäldern aufhaltet, ob man "richtige" oder "falsche" Kleidung trägt und ebenfalls ist es entscheidend, ob die Zecke sie mag oder eher verabscheut. So lässt sich erklären, dass die Gefahr von einer Zecke infiziert zu werden, ganz individuell bei jedem einzelnen Menschen variiert. Wichtig ist aber, dass jedermann weiss, wie man sich von einer Zeckeninfektion schützen kann. Hier einige geeignete Massnahmen, wie man sich im Wald bekleiden sollten:

- Lange Oberkleider und Hosen mit einem geschlossenes Schuhwerk. · Glatte und helle Kleider, somit kann sich die Zecke nicht festhalten und man kann sie besser sehen.

- Enganliegende Kleidung, damit die Zecke nicht zwischen der Kleidung und der Haut herumkrabbeln kann.

Die Kleidung ist hier also eine physikalische Abwehr, somit liegt es nahe, dass auch chemische Abwehrmethoden angewandt werden können. Dies sind z.B. Zeckenschutzmittel, mit welchen man sich vor Betreten des Waldes besprüht und sich somit die Zecken vom Leibe halten kann. Doch leider haben solche Substanzen nur eine kurze Wirkungsdauer von zirka 2 bis 3 Stunden und bieten nicht einmal einen absoluten Schutz, eher vermitteln solche Abwehrstoffe sogar eine falsche Sicherheit. Der einzige und wahrscheinlich wirksamste Schutz vor einer Zeckeninfektion wäre natürlich das Meiden von Zeckenbiotopen (siehe Schweizer Zeckenkarten), doch dies wäre sicherlich übertrieben und in unserer Gesellschaft gar nicht möglich. Denn der Stellenwert der Natur als Erholungsgebiet steigt gerade bei dieser enorm zunehmeder Verstädterung ständig an.

Resultate und Schlusswort

Diese Arbeit war sehr lehrreich für mich, denn ich erfuhr durch eigene Recherchen eine Menge interessante Informationen zum Leben der Zecke und dessen Gefahren. Ich bemerkte, dass ich in vielen Hinsichten falsche Vorstellungen bezüglich der Zecke und von deren übertragenen Krankheiten hatte.

Zu Beginn meiner Arbeit war ich einige Male in den Wald gegangen, in der Hoffnung eine Zecke bei ihrem Lauschakt zu erwischen, doch meine Suche ging leider leer aus. So musste ich zur Kenntnis nehmen, dass es wohl kaum möglich ist, irgendwelche Experimente an einer lebendigen Zecke durchzuführen. Somit musste ich mich auf die Tatsache beschränken, nur mit bereits bekannten Informationen zu arbeiten. Ich dachte daran, noch Personen zu finden, welche bereits negative Erfahrungen mit Zeckenstichen durchlebten, doch sowohl meine Orientierungslauffreunde wie auch meine sonstigen Freunde hatten zum Glück (oder leider) keine bösartigen Kontakte mit Zecken. Einzig blieb mir dann noch, meinen Hausarzt anzusprechen, welcher mir dann gute allgemeine Informationen zu den beiden bedeutenden Krankheiten gab, und erzählte mir, dass es in Altdorf vor Jahren bereits zu einen Todesfall auf Grund einer FSME-infizierten Zecke gekommen war.

Letztendlich bin ich froh die Zecke als Arbeitsobjekt ausgewählt zu haben, denn nun bin ich überzeugt, die Gefahren welchen man gegenüber der Zecke ausgesetzt ist zu kennen und besser einzuschätzen. Ebenfalls kann ich mir nun besser vorstellen, was für einen Schutz die Zeckenimpfung, welche ich selber alle 3 Jahre auffrischen lasse, wirklich bewirkt.

Literaturverzeichnis

Dr. Gerhard Dobler: "Krankheiten durch Zecken" Stuttgard: medpharm Scientific Publishers, 1997

Dr. med. Norbert Satz: "Zecken-Krankheiten" Zürich, Hospitalis-Buchverlag, 1994

Zürcher Zeitung, Forschung und Technik: "Sind Zeckenstiche gefährlich?" Mittwoch, 16. Juni 1993 (Nr. 136)

Microsoft Encarta 97 Enzyklopädie: "FSME (Zecken-Infektion)"

Homepage: http://www.zecken.ch

Ende der Leseprobe aus 9 Seiten

Details

Titel
Wie gefährlich ist die Zecke wirklich?
Autor
Jahr
2000
Seiten
9
Katalognummer
V98933
ISBN (eBook)
9783638973830
Dateigröße
465 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Zecke
Arbeit zitieren
Michael Dittli (Autor:in), 2000, Wie gefährlich ist die Zecke wirklich?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/98933

Kommentare

  • Gast am 12.4.2001

    Wie gefährlich ist die Zecke wirklich?.

    Der Artikel hat mir sehr gut gefallen. Nach einer geringfügigen sprachlichen Überarbeitung ist er sicherlich für eine Veröffentlichung in einer populärwissenschaftlichen, biologischen oder medizinischen Zeitschrift geeignet. Probier es doch einfach mal. Über Zecken gibt es nicht viel zu lesen.

    mfg.
    Mathias

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Titel: Wie gefährlich ist die Zecke wirklich?



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