Ursachen, Symptome und Therapie einer Sepsis


Referat / Aufsatz (Schule), 2000

4 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Definition:

Die Sepsis, auch Septikämie genannt (,,Blutvergiftung") stellt eine Allgemeininfektion dar, bei der von einem Herd1 aus (Sepsisherd, Fokus) kontinuierlich oder periodisch pathogene Mikroorganismen2 (meist Bakterien, gelegentlich Pilze, nie Viren) in die Blutbahn gelangen und Krankheitserscheinungen verursachen. Die für die Sepsis verantwortlichen Erreger variieren in den verschiedenen Lebensabschnitten und je nach Ausgangsherd.

Häufige Sepsiserreger in verschiedenen Lebensabschnitten:

Säuglingsalter Escherichia coli, Staphylokokken, Streptokokken, Pseudomonas aeruginosa Kindesalter Enterobacteriaceae, Neisseria meningitides, Staphylokokken, Streptococcus pneumoniae, Haemophilus influenzae Erwachsenenalter Enterobacteriaceae (z.B. Salmonellen), Staphylokokken, Streptokokken

Häufige Sepsisherde:

Nabel beim Neugeborenen, Haut (Wundinfektion), Thrombophlebitis3, Darm, Gallenwege, Urogenitalsystem4, Lunge, Tonsillen5, Nasennebenhöhlen, Mittelohr

Ob eine Sepsis ,,angeht", d.h. ausbricht, hängt von der Keimmenge und Virulenz6 einerseits und der Abwehrlage des Patienten andererseits ab. Abwehrgeschwächte wie Diabetiker, Tumor-, AIDS-Kranke oder mit Zytostatika7 und Immunsuppressiva8 behandelte Patienten sind leichter einer Sepsis ausgesetzt. Sie sind es auch, die bevorzugt Hospitalinfektionen erleiden, die häufig von fakultativ pathogenen Erregern (s. 2) ausgehen, zur Sepsis neigen und oft therapieresistent9 sind.

Abzugrenzen von der klinisch oft schwer verlaufenden Sepsis ist die Bakteriämie, bei der sich die Erreger nur kurzfristig im Blut aufhalten und nicht zu einer Organschädigung führen. Sie kommt z.B. bei zyklischen10 Infektionskrankheiten vor.

Symptome:

Der Verlauf einer Sepsis kann perakut11, subakut12 oder rezidivierend13 sein. Schüttelfrost, der mit der Bakterienaussaat ins Blut zusammenhängt, ist oft ein Hauptsymptom. Bei kleineren Kindern treten häufig Krämpfe auf. Typisch ist das hohe intermittierende Fieber (rasches Ansteigen der Temperatur und Abfall auf normale Werte innerhalb 24 Stunden, danach erneutes Ansteigen usw.) An der Haut können punktförmige Blutungen (Petechien) auftreten. Es handelt sich dabei um Bakterienembolie14. Typisch ist der rot-blaue Streifen vom Sepsisherd zum Herzen. Hat dieser Streifen das Herz erreicht, ist es meistens schon zu spät. Weiterhin kommt es neben einer Milz- und Leberschwellung zu einer mehr oder weniger starken infektiös-toxischen15 Schädigung verschiedener innerer Organe wie Herz (Myokardschädigung16 ), Niere (Nephritis17 ) und Lunge.

Komplikationen:

Sepsiserreger können sich in verschiedenen Organen festsetzen (septische Organmetastasen) und so eine Meningitis18, einen Hirn- oder Leberabzess, eine Osteomyelitis19, Arthritis20 oder eine Endokarditis21 hervorrufen. Die septischen Organmetastasen können ihrerseits wieder als Sepsisherd dienen und Erreger in die Blutbahn abgeben. Bei erheblicher Abwehrschwäche können typische Symptome wie Fieber fehlen oder nur gering ausgeprägt sein. Eine weitere mögliche Komplikation ist der septisch-toxische Schock22 mit Verbrauchskoagulopathie23 (DIC) und Multiorganversagen. Besonders ernst ist die Prognose, also der Krankheitsverlauf, wenn gramnegative24 Erreger Ursache der Sepsis sind.

Diagnose:

Die Verdachtsdiagnose einer Sepsis ergibt sich aus dem klinischen Bild (Symptome). Weitere diagnostische Maßnahmen sind Abnahme mehrerer Blutkulturen (Erregernachweis, Resitenzbestimmung25 ), Anfertigung eines Blutbildes (Vermehrung der Granulozyten26 im Hämogramm27, relative Abnahme der Lymphozyten28 ), Suche nach dem Ausgangsherd.

Therapie:

Die Therapie muss bei klinischem Verdacht unverzüglich nahc Sicherstellung mehrerer Blutkulturen beginnen und beinhaltet:

- möglichst gezielte antibiotische29 Therapie. Liegt noch kein mikrobiologisches Ergebnis vor, muss empirisch behandelt werden (nach Erregerhäufigkeit).
- Ausschaltung des Sepsisherdes.
- bei stärkeren toxischen Symptomen Human-Gammaglobulin30, spezifische Immunglobuline31

Worterklärungen:

[...]


1. Sitz einer Krankheit

2. Krankheiten verursachender pflanzlicher oder tierischer Organismus (mikroskopisch sichtbar)

3. Venenentzündung mit Ausbildung einer Thrombose (völliger oder teilweiser Verschluss eines Blutgefäßes durch Blutgerinnsel)

4. betrifft Harn- und Geschlechtsorgane

5. Gaumen-, Rachenmandeln

6. aktive Wirkung von Krankheitserregern; Ansteckungsfähigkeit; Giftigkeit

7. [chemische] Substanz, die die Kernteilung und Zellvermehrung hemmt

8. Medikament zur Unterdrückung einer immunologischen Reaktion (z.B. nach Transplantationen)

9. auf keine mögliche Therapie ansprechend

10. regelmäßig wiederkehrend

11. heftig verlaufend

12. weniger heftig verlaufend

13. wiederkehrend

14. Bakterien verstopfen die Blutgefäße

15. auf eine Vergiftung beruhend

16. Schädigung des Herzmuskels

17. Nierenentzündung

18. Hirnhautentzündung

19. Knochenmarkentzündung

20. Gelenkentzündung

21. Herzinnenhautentzündung, besonders an den Herzklappen

22. akutes Kreislaufversagen mit ungenügender Sauerstoffversorgung lebenswichtiger Organe

23. Blutgerinnungsstörung, bei der der ,,Verbrauch" von Thrombozyten (Blutplättchen) und Gerinnungsfaktoren größer als die ,,Produktion" ist

24. <nach dem dänischen Bakteriologen Gram, 1853 - 1938>: nach dem gramschen Färbeverfahren sich rot färbend

25. Bestimmung der Widerstandsfähigkeit eines Organismus gegenüber äußeren Einflüssen

26. weißes Blutkörperchen von körniger Struktur

27. tabellarische Zusammenfassung der zur Beurteilung eines Blutbildes wichtigen Befunde

28. im lymphatischen (die Lymphdrüsen betreffend) Gewebe entstehendes, außer im Blut auch in der Lymphe (hellgelbe, eiweißhaltige, für den Stoffaustausch der Gewebe wichtige Körperflüssigkeit) und im Knochenmark vorkommendes weißes Blutkörperchen

29. von wachstumshemmender und abtötender Wirkung

30. menschliches Eiweißbestandteil des Blutplasmas (flüssiger Teil des Blutes)

31. Protein, das die Eigenschaft eines Antikörpers (Abwehrstoff) besitzt

Quellen: G. Münch, J. Reitz: ,,Grundlagen der Krankheitslehre" Berlin 1996 DUDEN - Das Fremdwörterbuch

Ende der Leseprobe aus 4 Seiten

Details

Titel
Ursachen, Symptome und Therapie einer Sepsis
Note
1
Autor
Jahr
2000
Seiten
4
Katalognummer
V98510
ISBN (eBook)
9783638969611
Dateigröße
421 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Kurzreferat
Schlagworte
Sepsis
Arbeit zitieren
Tino Wiesinger (Autor:in), 2000, Ursachen, Symptome und Therapie einer Sepsis, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/98510

Kommentare

  • Gast am 22.12.2000

    Sehr übersichtlich!.

    Ich finde dieses Referat sehr übersichtlich und verständlich, vor allem durch die Worterklärungen.

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Titel: Ursachen, Symptome und Therapie einer Sepsis



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