Die Tetrarchie Dipcletians


Seminararbeit, 1998

23 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Der Zerfall des Römischen Reiches unter den Soldatenkaisern

3. Diokletian 284 - 305
3.1. Die Bedrohungen des Römischen Reiches
3.1.1. Die äußere Bedrohung - die Stämme Westgermaniens
3.1.2. Bedrohung aus dem Inneren - Usurpationen
3.2. Diokletian und die Tetrarchie

4. Die .ganisation des Heeres

5. Zusammenfassung

6. Literatur- und Quellenverzeichnis

1. Einleitung

Die Spätantike zeitlich genau zu fassen, gestaltet sich, wie bei den meisten Epochen der Weltgeschichte, äußerst schwierig und wird in vielen Werken der Fachliteratur demzufolge unterschiedlich datiert. Somit erscheint es, um die notwendige Differenzierung wissend, günstig den Zeitraum, der in der vorgelegten Arbeit behandelt werden soll, zeitlich zu definieren. Beginnend mit der Machtergreifung des Septimius Severus1 und endend mit dem Aufstieg der Merowinger2 im vormals weströmischen Reich, ist ein überschaubarer Zeitraum von _ 350 Jahren3 vorgegeben.

Im folgenden soll aber nur ein kleiner Teil dieser Epoche abgehandelt werden, der allerdings einer der ereignisreichsten und wirkungsmächtigsten eben jener darstellt. Die Zeit des ausgehenden 3. Jahrhunderts und die erste Hälfte des 4. Jahrhunderts war gekennzeichnet von einem letzten Aufbäumen des Römischen Reiches in seiner Gesamtheit, andererseits markierte diese Zeit eine Teilung Europas und des gesamten mediterranen Raums. Die Zweiteilung des Römischen Reiches in ein oströmisches und in ein weströmisches Herrschaftsgebiet mit unterschiedlichen Residenzen und Souveränen ist auch heute noch, unter andrem, leicht an der unterschiedlichen Entwicklung der christlichen Kirchen abzulesen. Diesem Dualismus soll in der vorzulegenden Arbeit nachgegangen werden. Die beiden wichtigsten und prägendsten Charaktere der Zeit und deren Wirken stehen hierbei im Mittelpunkt: Diocletianus (Diokletian) und Konstantinus (Konstantin der Große4 ), die wohl charismatischsten Personen des spätantiken Römischen Reiches.

Unablässig, zum Verstehen dieser Zeit, ist aber auch eine Abhandlung der äußeren und inneren Widrigkeiten, denen sich die Herrscher gegenüber sahen (Diokletian im Besonderen, da er das direkte Erbe des zerrütteten und sich auflösenden Römischen Reiches anzutreten hatte). Ein weiteres, bedeutsames Ereignis jener Ära stellte die Religionspolitik Konstantin d. Gr. dar. Sie sei allerdings nur am Rande erwähnt, eine ausgiebige und differenzierte Betrachtung würde den Rahmen des Essays sprengen.

2. Der Zerfall des Römischen Reiches unter den Soldatenkaisern

"...Im Laufe der drei ersten Jahrhunderte unserer Zeitrechnung hatte sich das römische

Kaisertum von den Bedingungen losgerissen, unter denen es entstanden war , von der Herrschaft eines großen Geschlechts in ihm, wovon einst alles ausging, war schon lange nicht mehr die Rede der Senat behauptete eine gewisse Würde; aber in den Kämpfen der letzten Zeiten war ihm das Recht, die Kaiser einzusetzen oder auch nur zu bestätigen, entwunden worden. Das Kaisertum wie es jetzt dastand, beruhte nicht auf der Herrschaft einer Stadt, einer Körperschaft, eines Geschlechtes: sein Rechtsanspruch entsprang aus seinem Berufe, den Frieden im Reiche zu wahren und dessen Grenzen zu behaupten - das eine und das andere in Verbindung mit der bewaffneten Macht."5

Die Situation des Römischen Reiches, zu Beginn des 3. Jahrhundert6, läßt sich am besten und nicht ganz so pathetisch, wie es Ranke tut, mit dem Wort: "Chaos" umschreiben. Denn das Reich stand mehrmals kurz vor dem Zusammenbruch. Es mag sein, daß schon mehrere Krisensituationen die Grundfesten des Imperium Romanum erschütterten, aber keine7 bedrohte die Existenz des Römischen Reiches so permanent wie die Ära der Soldatenkaiser. Eingeleitet wurde die Soldatenkaiserzeit, wie sollte es anders sein, von einem Mord. Die Ereignisse nach der Ermordung des Kaisers Commodus8, 192, sind symptomatisch für die Entwicklungen der folgenden ca. 90 Jahre. Mord als Mittel der Politik stand zwar schon lange auf der Tagesordnung der römischen Gesellschaft, aber in keinster Weise auf so rigorose und konsequente Art. Es ist demnach nicht vermessen, wenn man von einer neuen Qualität in der römischen Politik spricht.

Aus dem nachfolgenden Bürgerkriegsjahr ging Septimius Severus als Sieger hervor.

Nachdem er 4 Mitkonkurrenten besiegt hatte regierte er bis 211. Der langen Regierungszeit wegen, wird Septimius Severus und die nachfolgende Severerdynastie oftmals nicht den Soldatenkaisern zugerechnet, deren Regierungsstil aber war durchaus dem der meisten, folgenden Herrscher ähnlich: das Heer als einzige und wichtigste Stütze des Herrscherregimes.

Als Indiz hierfür kann ein Ausspruch Septimius Severus, an seine Söhne gerichtet, gewertet werden: "Seid einig, bereichert die Soldaten und verachtet den Rest!"9.

Septimius Severus drängte die Macht des Senats zurück und vernachlässigte die Verwaltung der zivilen Sektoren des Reiches. Nach seinem Tode befolgten seine Söhne nur einen Teil der Weisung ihres Vaters, sie waren aber keineswegs einig, wie er es von ihnen verlangt hatte. Somit war der Grundstein für die chaotischen Entwicklungen des 3. Jahrhunderts gelegt. Was folgte waren Usurpationen in rauhen Mengen, die Grenzen wurden spärlich gesichert und Bürgerkriege erschütterten das vormals mächtige Römische Reich. Hinzu kam der Druck auf die Grenzen, vor allem die östlichen, durch die beginnende Völkerwanderung. Die Hunnen waren aus dem westlichen Asien in das östliche Europa vorgedrungen und schoben ganze Völkerscharen vor sich her. Diese siedelten nun immer weiter westlich, was die Bedrohung der Ostgrenzen des Römischen Reichen enorm erhöhte. Anzeichen hierfür waren die heftigen und immer häufiger vorkommende Plünderungen der grenznahen Provinzen. Im Laufe der Zeit drangen Vorhuten einiger Stämme aber auch tief auf römisches Staatsgebiet vor. Diese Einfälle allerdings zwangen den jeweiligen Herrscher zum Agieren an der Peripherie, dies wiederum führte zu Usurpationen in anderen Teilen des Landes. Somit läßt sich auch folgendes Faktum erklären: In der Zeit von 235 -284 gab es _ 70 Herrscher10 die zwar teilweise nur regionale Bedeutung erlangten11 aber das Reich durch ihr Tun an den Rand des Ruins führten.

Einige dieser Ereignisse seien hier angeführt: 260 mußte der obergermanische Limes als Grenzbefestigung aufgegeben werden, 275 wurde die Provinz Dacia endgültig geräumt. Es versteht sich demnach auch nahezu von selbst, daß das Währungs-, Steuer- und Wirtschaftssystem des Imperium Romanum am Boden lag12. Armut breiter Bevölkerungsschichten und deren Vernachlässigung führten immer wieder zu regional begrenzten Aufständen13. So erklärt sich auch die immer wieder aufkeimende Christenverfolgung. Diese waren nur am Rande religiös bedingt, in erster Linie waren es Stellvertreterkonflikte, welche die Herrscher führten um die verarmte Bevölkerung nicht den Erlöserreligionen, wie das Christentum eine war, in die Arme zu treiben. All diese Repressalien waren, am Endeffekt gemessen, erfolglos.

3. Diokletian 284 - 305

Zum besseren Verständnis sei an dieser Stelle eine kurze Biographie Diokletians vorangestellt.

Er war von niederer Geburt (um 245) und kam aus Dalmatien, ein Gebiet im heutigen Kroatien. Diokletian starb am 03.12.316. Vom 20.11.28414 - 01.05.305 herrschte er als römischer Kaiser, ab 286 regierte er mit einem Mitaugustus, von 293 an erweiterte sich das Herrscherkollegium um 2 Unteraugusti, respektive Caesaren. Die Tetrarchie war geboren. Diokletian galt als entschiedener Gegner des Christentums, wovon seine Christenverfolgungen zeugten (hervorzuheben sei an dieser Stelle jene 303, die von besonderer Heftigkeit war). Er dankte, von Krankheit gezeichnet, am 1.5.305 in Nikomedia15 ab. Nach kurzer Rückkehr in die Politik (308) starb er in Salonae(Split) in seinem prächtigen Kaiserpalast.

3.1. Die Bedrohungen des Römischen Reiches

Wie oben erwähnt war das Römische Reich schon seit längerer Zeit von inneren und äußeren Bedrohungen beeinträchtigt, vor allem die östlichen Grenzregionen des Reiches, die unter einem stetig wachsenden Druck der Germanen im Nordosten und der Perser im Südosten ächzten.

Im Inneren stellten die häufigen Usurpationen den jeweilig Herrschenden vor große

Probleme, da durch eben jene der Einfluß der Zentralgewalt beschränkt wurde und somit auch eine existentielle Bedrohung für das Imperium Romanum darstellte.

Diese besonders hervorgehobenen Arten der Gefahr sollen nicht verkennen lassen, daß es ein viel differenzierteres Bild der Außen- und Innenpolitik des Römischen Reiches gab. Aber die oben genannten waren zwei der bedeutendsten und unterliegen hiermit einer gesonderten Betrachtung.

3.1.1. Die Bedrohung aus dem Osten - Die Stämme Westgermaniens

Die Betrachtung dieser äußeren Gefahr ist essentiell zum Verstehen der Spätantike, da durch eben jene viele innenpolitische Probleme erklärbarer gemacht werden können, so zum Beispiel die im folgenden noch abzuhandelnden Usurpationen aber auch die Germanisierung des Heeres bleibt ohne eine nähere Betrachtung der germanischen Stämme an den östlichen Grenzen und der von ihnen ausgehenden Bedrohung schwer zu erhellen. Das Römische Reich war schon seit langem bedroht, besonders an den schon viel zitierten östlichen Grenzen. Es waren in Persien die Parther und nach ihnen die Sassaniden, die das Reich mit Macht bedrängten. Mit diesen erreichte Diokletian jedoch 288 einen, fast 40 Jahre anhaltenden, Waffenstillstand, der an dieser Grenze Entspannung brachte und Kapazitäten für andere Grenzgebiete frei machte.

Auf dem Balkan drangen die Goten immer weiter vor, was letztlich zur Aufgabe der Provinz Dacien16 im Jahre 260 führte, " ... aber die Donaugrenze hielt stand."17 Am bedrohlichsten allerdings, stellte sich die Situation für das römische Staatsgebiet im nördlichen Osten dar. Die Stämme Westgermaniens, im Besonderen drei große Stammesverbände: die Alamannen, Franken und Sachsen, drangen zu Wasser und zu Land immer tiefer auf römisches Territorium vor. Diese Verbände hatten in Westgermanien eine lange Tradition und bildeten mächtige Einheiten nicht ohne erheblichen Einfluß in ihrem Siedlungsgebiet, und darüber hinaus.

Das ursprüngliche Siedlungsgebiet der Alamannen läßt sich auf dem Gebiet des heutigen Thüringens ausmachen. Sie zogen allerdings im Laufe der Jahrhunderte auf das Territorium östlich des Oberrheins. Sie waren es auch, die 233 das erste den obergermanisch - rätischen Limes überwanden und daraufhin die östlichen, grenznahen Provinzen(z.B. Belgica) immer wieder zu Plünderungszügen heimsuchten. 260 überwanden sie den Limes endgültig und dehnten ihre Raubzüge fortan bis Oberitalien aus.

Die Franken, welche am Niederrhein siedelten, stellten ebenso einen großen und für Rom bedrohlichen Stammesverband, wie die Alamannen, dar. Sie waren es, die auf ausgedehnten Plünderungszügen in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts ganz Gallien und Spanien, ja gar Nordafrika unsicher machten.

Ähnlich wie die Alamannen und Franken begaben sich auch die Sachsen, welche an der östlichen Nordseeküste siedelten, auf ausgedehnte Plünderungs- und Rachefeldzüge gen Westen. Im Unterschied zu den schon erwähnten Stämmen allerdings auf dem Wasserweg. Als bevorzugtes Gebiet ihrer Plünderungen galt Nordgallien und die Küste Britanniens. Sowohl die Alamannen, Franken und Sachsen als auch andere, kleinere Stammesverbände erkannten somit durchaus die Schwäche des einstmals so übermächtigen Koloß Rom. Es bildete sich der oben exemplarisch abgehandelte Dauerkonflikt heraus. Nach Demandt18 gab es sogar symachiale Bündnissysteme, die zwar locker organisiert waren aber vor allem gegen die gemeinsam verfeindete Hegemoniealmacht Rom, durchaus wirkungsmächtig in Erscheinung traten. Diesen Umstand beweisen Subsidienzahlungen an germanische Stämme in der spätantiken Ära.

Weitere Organisationsformen auf germanischem Siedlungsgebiet waren Stammeszusammenschlüsse, ein eher pragmatisches Bündnis, was nach Wegfall des Grundes einer solchen Allianz, oftmals auseinanderfielen.

Die Alamannen, Sachsen und Franken allerdings standen im 3. und 4. Jahrhundert, wie schon erwähnt, in Größe und Mächtigkeit allen anderen vor. Sie waren als Stammesverbände organisiert. Das heißt es handelte sich bei ihnen um ein in sich geschlossenen Verbandstypus, mit einem gemeinsamen Zugehörigkeitsgefühl19.

Im Laufe der folgenden Ereignisse der Völkerwanderung verloren sie zwar kurzzeitig an Einfluß20, blieben aber bis weit in das Mittelalter bedeutend. "...Die drei westgermanischen Stammesbünde haben die mächtigsten deutschen Herzöge, Könige und Kaiser des Mittelalters gestellt. Den Franken entstammen die Karolinger und Salier, den Sachsen die Ottonen und Welfen, den Alamannen die Staufer, Habsburger und Hohenzollern."21 Ein weiteres wesentliches Problem bei der Betrachtung der Politik Roms gegenüber den westgermanischen Stämmen war innenpolitischer Natur. Erinnernd an das Zitat Rankes ist festzustellen, daß der wichtigste innenpolitische Akteur durch germanische Einflüsse bestürmt wurde. Das Heer wurde seit dem späten 2. Jahrhundert von Germanen infiltriert. Eine Ursache dafür war der chronische Rekrutierungsnotstand im römischen Heer, ausgelöst durch den hohen Zivilisationsgrad in weiten Teilen des Römischen Reiches. Dem gegenüber stand der demographische Überschuß auf germanischem Stammesgebiet gegenüber. Dadurch wurde das römische Heer germanisiert und die aufgenommenen Germanen im Gegenzug romanisiert. Zu Zeiten Diokletians war es vielen Germanen sogar schon möglich eine Offizierslaufbahn anzutreten. Später, in der Regierungsära Konstantin d. Gr., spielten Germanen am Hofe eine entscheidende Rolle, was demzufolge bessere und schnellere Aufstiegsmöglichkeiten für andere germanische Stammesmitglieder implizierte.

So wurde Rom sowohl von Außen als auch von Innen mit seinen "eigenen Waffen" geschlagen. Die Entwicklung des weströmischen Reiches nach dessen Abtrennung von dem östlichen Machtbereichen Konstantinopels 395, spricht hierfür Bände.

3.1.2. Bedrohung aus dem Inneren - Usurpationen

Usurpation, die unrechtmäßige Ergreifung öffentlicher Machtbefugnisse, das wesentliche Problem, mit dem sich alle Kaiser des Imperium Romanum, einmal mehr, einmal weniger auseinander zusetzen hatten, gelangte im Zuge der Soldatenkaiserzeit auf ihrem traurigen Höhepunkt . Sie zwang spätere Herrscher sogar zu deren Legalisierung (s.u.).

Als Gründe für Usurpationen seien an dieser Stelle einige näher beleuchtet, wohl wissend, daß es durchaus nicht die einzigen waren.

Bedeutsam bei Genealogien von Usurpationen waren vor allem innen- und außenpolitische Krisen. Wie schon in anderen Kapiteln erwähnt im Besonderen die ständig zunehmenden Grenzkonflikte. War ein General22 erfolgreich im Kampf gegen Eindringlinge stieg sein Ansehen und sein Einfluß. Nicht selten wurde diese Vorteile genutzt, sich gegenüber den legitimen Herrschern zu behaupten und eigene Herrschergelüste durchzusetzen. Entweder ließ man sich durch sein Heeresklientel als Kaiser des gesamten Reiches proklamieren oder wurde "nur" Herrscher eines regionalen Territoriums. Beides stellte die legitimen Kaiser vor arge Probleme, deren Lösung sie oft den größten Teil ihrer Energie kostete und nicht selten auch das Ende deren Herrschaft bedeutete.

Wesentlicher Auslöser von Usurpationen an der Peripherie des Reiches war ein an Besessenheit grenzendes Verlangen des jeweiligen Heeresklientels nach Nähe eines charismatischen Souveräns, einer Leitfigur und was hätte sich besser geeignet zu leiten, zu führen als ein Kaiser. Daher waren die Führungscliquen solcher Heeresverbände stets bestrebt Kaiser zu proklamieren um damit Erfolg und natürlich auch persönliche Ambitionen zu befördern.

Ein Musterbeispiel für diese usurpationsauslösende Momente stellt die Usurpation Carausius`, 286 - 293, dar. Von den beiden Augusti Diokletian und Maximian zur Bekämpfung sächsischer Seeräuber ausgeschickt, erfüllte er seine Aufgabe mit Bravour und hatte daher seine Machtstellung den beiden Augusti gegenüber gestärkt. Maximian warf ihm jedoch persönliche Bereicherung vor und verurteilte Carausius, ob des vorgeworfenen Deliktes23, zum Tode. Darauf hin ergriff Carausius, auf seine Stärke vertrauend, die Möglichkeit sich zum Kaiser proklamieren zu lassen. Da er eine starke Flotte befehligte gelang es ihm nach Britannien überzusetzen und dort sein Regime aufzurichten. Von den Einwohnern Britanniens als Beschützer vor Piraterie durchaus wohlwollend angesehen, gelang es ihm Diokletian und Maximan, der seine Verfolgung aufgenommen hatte, zu trotzen. Die Widersacher waren gezwungen ihn, nachdem er sogar die Nordküste Galliens okkupierte, in seiner Stellung zu bestätigen24, wenn auch nur zeitlich begrenzt.

An diesem Beispiel läßt sich auch noch ein anderer Bewegrund zur Usurpation aufzeigen: Angst.

Freilich ein psychologischer, weitgefächerter Begriff, angedenk einer solchen Entwicklung25, drängt sich Angst jedoch als Mitauslöser dieser Usurpation förmlich auf. Wie sonst ist zu erklären, daß Carausius direkt nach bekannt werden des ihn bedrohenden Todesurteils zum Usurpator wird. Es mag dahingestellt bleiben, ob er eher Machtgelüsten nachgab, denen er früher oder später vielleicht auch anheim gefallen wäre, beziehungsweise ob seine Angst Bewegrund seines Handelns war. Festzustellen ist, daß es beide Elemente wesentlich, wenn nicht gar essentielle Bestandteile dieser Usurpation waren. Mit anderen Gewichtungen aber doch meist aus einem Konglomerat von Gründen bestehend werden Usurpationen mithin verständlich und erklärbar. Wie schon angedeutet gab es noch mehrere Umstände, die den Boden für Usurpationen fruchtbar gestalteten, Dynastiesucht des Heeres zum Beispiel und anderes mehr. Hierzu sei auf folgende Kapitel verwiesen, da sie oftmals eng mit den Entwicklungen späterer Zeit verwoben waren.

3.2. Diokletian und die Tetrarchie

All diesen Widrigkeiten sah sich Diokletian nach seinem Machtantritt, 284, ausgesetzt. Er mußte demnach die Probleme: Grenzsicherung, Usurpationen, Innerer Konflikte, wirtschaftlicher Niedergang und nicht zuletzt die damit verbundenen religiösen Spannungen lösen. Probleme die _100 Jahre lang das Römische Reich bis kurz vor dessen Auflösung trieben.

" ...Aber noch war die jahrzehntelange Anarchie nicht überwunden, und ihre Beseitigung sollte eine der bedeutendsten Leistungen Diokletians und seiner Mitregenten werden."26. An anderer Stelle wird die Machtergreifung Diokletians ähnlich bedeutsam beschrieben: "... With the accession of Diocletian we move out of darkness into a relatively well illuminated twilight."27

Wie vollbrachte er nun jene Leistung, die vor ihm zwar viele in Angriff nahmen, im Großen und Ganzen aber erfolglos blieben?

Zunächst ist nicht zu verkennen, daß es sich bei Diokletian um einen sehr ambitionierten Herrscher gehandelt haben muß, anders wäre sein Aufstieg aus einer niederen Geburt heraus auch schwer zu erklären, andrerseits beweist dieser Umstand eine gewisse soziale Mobilität der Spätantike. Des weiteren handelte es sich bei ihm um einen sehr charismatischen Menschen, was seine Stellung als an "Auctoritas" alle Mitregenten überragend beweisen sollte.

Nachdem Diokletian von seinem Heer in Nikomedia zum Kaiser ausgerufen wurde handelte er ausgesprochen "weitsichtig" indem er den Mörder seines Vorgängers, Numerian, welcher brisanterweise dessen Schwiegervater Aper war, vor versammelter Heeresmannschaft erschlug, "weitsichtig" unter den damaligen Politikvorstellungen, wo Mord (s.o.) als legitimes Mittel galt.

Rache, des Ermordeten Numerians wegen, galt als vordergründige Anlaß für seine Tat, jedoch kann man ihm unterstellen, sich einem seiner mächtigsten Widersacher an Ort und Stelle entledigt zu haben.

Der Kampf gegen seinen zweiten Widersacher, den Sohn des Kaiser Carus, Carinus, stellte sich anfänglich deutlich schwieriger dar. Diokletian verlor sogar gegen ihn. Diesen Sieg konnte Carinus jedoch nicht ausweiten, da er von seinen eigenen Offizieren ermordet wurde. Auch hier bewies Diokletian erneut Weitsicht, er begnadigte die Offiziere Carinus` um sie ihm dienstbar zu machen. Die Personalstruktur der Verwaltung in dem ehemaligen Machtbereich Carinus`28 ließ er, aus dem selben Grund, unangetastet. Die Lage des Römischen Reiches blieb aber, den oben genannten Umständen geschuldet, sehr gespannt. Vordringlich waren zwei regional getrennte Konflikte zu lösen, zum ersten mußte der Bagaudenaufstand in Gallien niedergeschlagen werden, zum anderen durfte die Sicherung der Ostgrenzen entlang der Flüsse Rhein, Donau und Euphrat nicht vernachlässigt werden. Hier besann sich Diokletian auf einen Waffenkamerad, namens Maximianus. Er ernannte ihn, im Dezember 285, zum Caesaren, mit der Aufgabe betraut die Aufständischen in Gallien niederzuwerfen. Maximianus` Handeln war von schnellem Erfolg gekrönt. Somit war eine Situation geschaffen, die in manch anderen Fällen der Vorzeit zu Usurpation führte. Es war Diokletians politischer Besonnenheit geschuldet, daß sie ausblieb. Er proklamierte den Siegreichen zum Augustus.

Ein weiterer bedachter Schritt Diokletians war die Erschaffung einer fiktiven Familie. Er hatte keinen Sohn, konnte demzufolge eine natürliche Dynastie nicht errichten, da das Heer aber nach einer Dynastie verlangte, man kann geradezu von einer Dynastiesucht des Heeres sprechen, wurde hier eine künstliche Dynastie erschaffen. Diokletian war aber an Auctoritas überlegen, Maximianus ordnete sich jener unter. Selbiges drückte sich auch in der Namengebung aus, nannte sich Diokletian "Iovius" nach dem Göttervater (Jupiter / Zeus) war der Name Maximianus` "Herculius" (Hercules / Herakles) von dem Gefüge der Götterwelt her, als Sohn des Jupiter / Zeus, untergeordnet. Maximianus erhielt das westliche Gebiet des Römischen Reiches und Diokletian hielt sich das östliche Reichsgebiet vor. Hier wurde, nach Meinung des Verfassers, eine Gewichtung getan, die sich in späterer Zeit, so z.B. die Verlegung der Residenz nach Konstantinopel, noch weit aus signifikanter zeigen sollte. Auch die spätere Trennung des Reiches und dessen spätere Entwicklung, kann hierfür als nachträgliches Indiz angeführt werden. Das hier gesagte kann allerdings nicht als Kausalkette verstanden werden, sondern nur als Richtungszeig.

Trotz der errungenen Erfolge im Kampf gegen innere und äußere Probleme blieb die Lage weiterhin bedenklich, nicht zuletzt durch die Usurpation des Carausius im Norden des Reiches. Der Friedensschluß mit dem Persern, 288, brachte zwar eine leichte Entspannung der Gesamtsituation , jedoch war es dem Carausius gelungen in das nördliche Gallien zu expandieren. Er erreichte sogar die Akzeptanz seiner Usurpation, von Seiten Diokletians und Maximianus` ein pragmatischer Schachzug, der ihnen Zeit und Schutz vor Nachahmern gewährte. Carausius blieb aber ungeliebt und so bereiteten die Augusti den Krieg gegen Carausius vor29. Innerhalb dieser Vorbereitung verfiel Diokletian auf die eigentliche Neuheit des Staatssystems: es wurden erneut Mitregenten erhoben, Unteraugusti oder auch Caesaren. Constantius wurde Caesar von Maximianus und Galerius der von Diokletian. Sie waren familiär in die fiktive Familie Diokletians eingebunden " ...Diokletian war "Bruder" des Maximianus, "Vater" des Galerius und "Onkel" des Constantius."30, des weiteren wurden "echte" familiäre Bindungen zu den Oberaugusti geschaffen, indem sie mit den Augustustöchtern verheiratete. In Anlehnung an die göttliche Abstammung der Augusti nannte sich Constantius nach Sol, dem Sonnengott und Galerius leitete sich von Mars, dem Kriegsgott, her. Die nun entstandene Viererherrschaft - Tetrarchie beschrieb deren Zeitgenosse Lactanz in seinem Werk: "Über die Todesarten der Verfolger" wie folgt: " ut duo sint in re publica maiores, qui summam rerum teneant, item duo minores, qui sint adiumento"31. So gestärkt, ging das Viererkollegium an die Beseitigung des Usurpatoren im Norden, hier Federführend der Caesar des Maximianus, Constantius, der Vater Konstantin d. Gr.. Auch die Grenzsicherungsmaßnahmen gestalteten sich immer erfolgreicher. Nicht zuletzt auf die Verlegung der Residenzen in grenznahe Regionen ist dieser Erfolg zurückzuführen32.

Abschließend soll der Versuch unternommen werden, die Tetrarchie in den geschichtlichen Rahmen der Zeit eingepaßt darzustellen. In ihr war ein, dem damaligen Zeitgeist entsprechendes Herrschersystem geformt, was für viele der vorherrschenden Probleme die Lösung zu bringen schien, Jones bemerkt hierzu: "... This team of four emperors was an admirable safeguard against rebellion, so long as they remained loyal to one another, ... , and in the event of a rebellion one member could act promptly to suppress it, secure in the knowledge that his colleagues would hold the front elsewhere."33

Der Erfolg gab der Tetrarchie Diokletians Recht, die wesentlichen Konflikte der Zeit waren binnen kurzer Frist entschärft oder verloren an Bedeutung, so der Grenzkonflikt oder das Usurpationsproblem, eine letzte Erhebung, die einer Groteske glich, fand 303 im syrischen Seleukia statt. Dort erhob eine zu Hafenarbeiten abkommandierte Kohorte ihren Tribun zum Kaiser. Der neue "Kaiser" zog mit seiner Kohorte nach Antiochia: " ...Die Bürger der Stadt erschlugen den "Kaiser" mitsamt seiner stark angetrunkenen "Armee" noch am selben Tage."34

Bleibt also kurz festzuhalten:

- durch die Verteilung der Macht wurde pragmatisch die Last auf vier Schultern verteilt / Diokletian blieb aber "Senior - Augustus" d.h. er war der Dienstälteste und damit mächtigste Kaiser, die anderen Mitregenten ordneten sich seiner Auctoritas unter
- es war die von den Heeresverbänden gewünschte "Kaisernähe" gegeben und das nicht nur in Krisensituationen
- durch die praktische Legitimierung des Mehrkaisertums konnte der Usurpation und der Vakanz einzelner Reichsteile ein Riegel vorgeschoben werden
- dem Verlangen des Heeres nach einem dynastischem Gefüge wurde nachgegeben, Unruhe aus selbigem Grund vorgebeugt, gleichzeitig war eine theoretisch funktionale Erbfolge geschaffen. So wurden Regierungszeiten, sowohl der Augusti als auch der Caesaren festgelegt.
- durch die Teilung des Reiches legte Diokletian, ungewollt, den Grundstein für die Teilung des Imperium Romanum in ein weströmisches und einen oströmisches Reich Trotz des Gelingens im Kampf gegen den Zerfall des Reiches blieb die Tetrarchie eine Phase, schon Konstantin d. Gr. schwang sich wieder zum Alleinherrscher auf, wenn er auch, zwecks der Nachfolgeregelung, 333 seine Söhne zu Caesaren ernannte. Auch in der Folgezeit wurden Caesaren erhoben, die meisten aber noch als Knaben35, was keine reale Machtteilung darstellte. Im folgenden gab es zwar immer wieder Mehrkaiserherrschaften, selten aber in diokletianischer Ausprägung, und wenn auch nur von sehr instabiler Natur.

4. Die hohe Zeit des Dominats unter Konstantin des Großen

Als das Dominat gilt der Zeitabschnitt antiker Geschichte, den Diokletian einleitete, und sich aus der Anrede der Kaiser herleitet. Jene besagte: "Dominus et Deus" und brachte somit die Gottgleichheit der Herrscher zum Ausdruck. Diese Zeitspanne wird als das Herzstück der Spätantike angesehen.

Wie erwähnt war es Diokletian, der diese Epoche einleitete, zu ihrer vollen Blüte gelangte sie jedoch erst unter der Herrschaft Konstantin d. Gr..

Aus diesem Grund sollen in den nun folgenden Ausführungen lediglich der Endzustand: "... diokletianisch - constantinischen Reformen"36 beleuchtet werden.

Der Verfasser enthält sich eines biographischen Abrisses und verweist auf die sehr zahlreiche Literatur zur Person Konstantin d. Gr.37.

4.1. Die Verwaltung

Die Verwaltungsreform eines so riesigen Gebildes, wie es das Römische Reich im 4.

Jahrhundert verkörperte, scheint aus heutiger Sicht ausgesprochen schwierig. Es bedurfte hierbei ausgesprochenem Durchsetzungswillen und - kraft. Beides hatten sowohl Diokletian als auch Konstantin. Der Versuch Diokletians die Verwaltung des Landes neu zu gliedern war weit aus erfolgreicher als die Versuche die Wirtschaft des Reiches auf feste Füße zu stellen. Sein Höchstpreisedikt von 30138 war erfolglos. Seine Münzreform des selben Jahres in dem der Wert und eine neue Berechnungsgrundlage der römischen Währung festgelegt wurde: "... daß] der Argentus [einen Wert von] 100 Denarii [...und daß die Münze...] mit einem Wert .5 im Umlauf ist."39, zeitigte Erfolge wurde aber von Konstantin vollendet und verbessert in dem er eine Währung auf Goldbasis erschuf.

Das Steuersystem harrte ebenso einer Verbesserung, zu diesem Zweck ließ Diokletian ein neues und gerechteres System erstellen, was aus einer kombinierten Kopf - und Bodensteuer bestand, der Caputatio (ein Mann galt 1 Caput, eine Frau ½ und ein Sklave zählte ebenfalls als ein Caput) sowie der Iugatio ( Erhebung auf die bearbeitete Nutzfläche). Von 312 an wurde die Erhebung der Steuern40 an einen neuen Zyklus gebunden, dem Indiktionszyklus (Steuererhebung alle 15 Jahre)41.

Auch hier stellte sich das Bild weitaus differenzierter dar, als im Rahmen dieser Abhandlung erörtert, jedoch soll es, auch im folgenden, einen kleinen Einblick in die Vehemenz der Handlungen der beiden Herrscher, Diokletian und Konstantin d. Gr. geben.

4.1.1. Die Neuaufteilung des Reiches

"... Die in den ersten drei Jahrhunderten des Kaiserreiches ungemein angewachsene Verwaltungsmaterie, die auch die Bürokratie stark aufgebläht hatte, verlangte eine Verkleinerung der Provinzialeinheit. Sie hat Diokletian konsequent durchgeführt."42

Die territoriale Neugliederung des Reiches war eine der einschneidendsten Maßnahmen, die Diokletian dem Römischen Reich, hat angedeihen lassen. Die Verwaltung des römischen Staates war seit ihrem Bestehen auf reagieren, nicht auf agieren eingestellt (auch das ein Auslöser der schweren Krise des Imperium Romanum des 3. Jahrhunderts) somit konnte auf Krisen eben nur im Nachhinein begegnet werden. Um die Effizienz der Verwaltung deutlich zu erhöhen bedurfte es nun überschaubareren Verwaltungseinheiten, die noch mehrmals untergliedert, von einander abhängig waren.

Geschaffen wurden 2 neue, den ehemaligen Provinzen übergeordneten, Verwaltungsbezirke:

- die Diözese, der ein Vicarius vorstand
- die größte Einheit, die Präfektur unter einem Prefectus Praetorio43

Mit diesen Erweiterungen einhergehend verdoppelte sich die Zahl der Provinzen von 50 auf 98, im Laufe des 4. Jahrhunderts erweiterte sich diese Zahl noch einmal um 22 Provinzen. Eine weitere, sehr bedeutsame Reform erfuhren die Landesteile Ägypten44 und Italien45. Die Anzahl der einzelnen Verwaltungseinheiten schwankten, wie bei den Provinzen angedeutet. So gab es in der Spätantike zwischen 2 - 4 Präfekturen46 und 12 - 14 Diözesen. Die Präfektur war im tetrarchischem System als Sprengel eines jeden Herrschers gedacht, wobei die beiden östlichen, bzw. westlichen Präfekturen der Oberherrscher der Augusti unterstanden. Nach der Tetrarchie blieben die Verwaltungseinheiten erhalten unter einem PPO, der somit zu einem der mächtigsten Machtfaktoren des Reiches wurde. Den Diözesen, mit dem jeweiligen Vikar als Verwaltungsspitze oblag weniger eine geographisch ordnende Aufgabe47, als eine bürokratische Kontrolle der Statthalter, sowie die Diözesen eine Zwischeninstanz bezeichneten, die den PPO den Überblick erleichtern sollte.

An diese Stelle sei ein kurzer Exkurs den PPO betreffend gesetzt.

Die PPO hatte ursprüngliche ein grundverschiedenes Aufgabenfeld: sie (2) standen, der von Augustus installierten, kaiserlichen Leibwache (cohortes pretoriae) vor. Schon vor diokletianischen Zeiten wandelte sich ihr Aufgabengebiet erheblich: "... Die Verwaltungsspitze bildete seit den Unruhen des 3. Jahrhunderts, als...der Kaiser in aller Regel nicht mehr in Rom residierte, sondern mit der Armee im Reich herumgezogen war, der Chef bzw. die Chefs der Leibgarde (Prätorianerpräfekt)."48, jedoch erst Konstantin löste die kaiserliche Leibwache in Rom auf. Das erweiterte PPO- Kollegium stellten nun die Vorsteher der Zivilverwaltung eines jeden Kaisers49. Sie regierten an des Kaisers statt, der Kaiser allerdings hatte ein absolutes Vetorecht inne. Dem PPO unterstanden >2000 Beamte und Officiale.

In einer derart aufgeblähten Bürokratie lag aber schon ein Geburtsfehler ganz außerordentlicher Art und Weise: das Problem der Verselbständigung der Bürokratie eines Reiches kann auch schon für die Spätantike als Problem ausgemacht werden. Durch das vorherrschende Ancienitätsprinzip, litt die Verwaltung binnen kurzer Zeit an Überalterung der oberen Beamtenchargen. Hier lag eines der Grundübel dieses neuen Systems, was jedwaige Reform des selbigen im Keim zu ersticken drohte.

4.1.2. Der Hof in seiner zentralen Bedeutung

Der Hof meint nicht den Ort, eher das personelle Umfeld des Kaisers, deren Macht sich aus der Nähe zum Kaiser rekrutierte. Der Kaiser fungierte demnach als Quelle aller Macht. Dieser Umstand erklärt sich aus dem Kaiserverständnis der Spätantike und dessen Überhöhung. Der Kaiser stand als "Lex animata", lebendiges Gesetz, über den Menschen, somit auch über der Verwaltung, er war gegenüber jedem Zugriff erhaben. Besonders deutlich an den überdimensionalen Kaisertitulaturen der Spätantike abzulesen, so bei dem vielmals zitierten Höchstpreisedikt aus dem Jahre 301. In Anlehnung an orientalische Traditionen wurde der Hof und dessen Zeremoniell ganz auf den Anspruch des Kaisers auf Gottgleichheit zugeschnitten. So durfte in Gegenwart des Kaisers, wenn überhaupt, nur geflüstert werden. Gespräche waren lediglich mit gebürlichem Abstand zulässig. Der Kaiser der Spätantike verstand sich als Vermittler des göttlichen Willens gegenüber der Bevölkerung des Römischen Reiches50. Hieraus erklärt sich auch, daß diejenigen die direkten Zugang zu ihm hatten, eine mächtige Fraktion im Machtgefüge des spätantiken Staates abgaben. Personen am Hofe wurden Palatini genannt die Berater des Kaisers , sogenannte Comes, stellten jedoch einen deutlich kleineren, aber wesentlich mächtigeren Personenkreis dar. Sie waren in einem Staatsrat (sacrum consitorium) zusammengefaßt, in jenem wurden "Gesetze", d.h. Edikte und Erlässe vorberaten. Der Vorsitzende dieses Rates, der Quästor sacri palatii51 leitete nicht nur die Sitzungen, sondern fertigte Edikte vor und gestaltete Gesetze rhetorisch. Daher trat er aus der Beraterclique hervor. Er hatte neben den PPO eine gehobene Machtstellung inne. Durch einen, gewollten?,

Dualismus PPO - QSP war ein sich selbst kontrollierendes System im Zusammenwirken Hof - Zivilverwaltung konstituiert.

Den einzelnen Ressorts standen Magister vor, ihre jeweilige Behörde stellte das "Scrinia" dar. Die wichtigsten und einflußreichsten waren52:

- das "Scrinum memoriae", beauftragt mit der Beantwortung von Bittschriften und kurzfristigen Entscheidungen
- das "Scrinum epistularum" in dem die Korrespondenz mit den Beamten des Reiches von statten ging, als weitere Aufgabe nahm dieses Büro die Verhandlungen mit ausländischen Gesandtschaften wahr
- in dem "Scinium libellorum" wurde dem Kaiser Hilfe in Fragen der Rechtsprechung gegeben
- die Verschriftlichung kaiserlicher Edikte und Erlasse oblag dem "Scrinium dispositionum"

Diesen Büros stand der QSP vor, allerdings in Machtkonflikt mit einem anderen mächtigen Mann am Hof: dem Magister officorum. Er stellte die höchste Kontrollinstanz der Verwaltung am Hof, mit der er in kontinuierlichem Konflikt mit den übrigen Verwaltungsspitzen, vor allem dem QSP, geriet. Der Magister officorum kann daher auch als wesentliches Glied der Selbstkontrolle der Hofverwaltung gelten. Brisanter Weise wurde die neue Leibwache des Kaisers (scholae palatinae) ebenso von dem Magister officorum geleitet, wie die "Agentes in rebus", ein Inspektionsorgan, dessen Kompetenzen bis heute umstritten sind. Als seine Machstellung festigend kann die Zulassung von Audienzen des Kaisers angesehen werden, da diese Audienzen wichtig für den direkten Kontakt mit dem Kaiser waren, so konnte der Magister officorum, bis zu einem bestimmten Maße, steuern was dem Kaiser vorgetragen wurde und was nicht. Somit war ihm auch ein außenpolitischer Einfluß sicher: "... denn alle Gesandtschaften gelangten nur über ihn zum Kaiser.".53

Es ist also zu konstatieren, daß sich auch am Hofe eine mächtige Beamtenclique herausbildete, die eigene Interessen verfolgten und daher der Politik des Reiches einen beachtlich deutlichen Stempel aufdrückten. Ihre Kontrolle gestaltete sich am Hof ebenso schwierig wie in der übrigen Reichsverwaltung.

Herr aller Entscheidungen blieb allerdings der Kaiser, bei einer grundlegenden Einschränkung, als da wäre: sein Interesse an den jeweiligen Entscheidungen.

Der Hof kann daher als Zentrale der Macht bezeichnet werden, nicht nur weil der Kaiser dort residierte, sondern auch weil sich hier, von den PPO abgesehen, die mächtigsten Männer, in einem Verwaltungsapparat, sammelten.

4.1.3. Die Reorganisation des Heeres

Selbstverständlich blieb das Heer wichtigster Machtfaktor, weil mächtigstes Exekutionsorgan des Römischen Reiches.

Nach der chaotischen Zeit der Soldatenkaiser erkannte man, daß das Heer einer Reform bedurfte. Aber nicht nur die leidlichen Erfahrungen dieser Zeit stellten die neuen Herrscher vor Probleme, war Diokletian mit der Tetrarchie dem Heer und seinen Befindlichkeiten entgegen gekommen blieb die alte Struktur erhalten. Die Probleme auf die es zu reagieren galt konnten aber mit dem existierenden Heer nur unter großen Anspannungen geleistet werden. Der immer weiter schwelende, zwar an Heftigkeit vorerst abnehmend, Grenzkonflikt an den ausgedehnten Ostgrenzen blieb bestimmend. Daher war die wesentliche Reform der Spätantike die Zweiteilung des Heeres54 in ein Grenzheer (Limitanei) und ein mobiles "Operationsheer" (comitatensis) im Inneren, was schneller und beweglicher zu Brennpunkten innen- und außenpolitischer Natur gelangen konnte.

Bei der Rekrutierung dieses Heeres indes stellten sich zwei größere Probleme, einmal, der zurückgehende Wille zum Armeedienst innerhalb der Bevölkerung, ausgelöst durch den hohen Zivilisierungsgrad auf römischem Staatsgebiet. Zum anderen, damit im Zusammenhang stehend, die übermäßige Rekrutierung germanischer Freiwilliger (s.o.). Die Aufstellung des Grenzheeres gelang daher, mit dem Versprechen der Landgabe an dienstwillige Söldner, sowohl aus römischen Provinzen als auch aus Germanien. Es bildete sich eine Art Wehrbauerntum zur Sicherung der Grenzen heraus.

Das Comitatensis, in Fuß- (Pedites) und Reitertruppen (Equites) unterteilt, war das besser ausgerüstete und schlagkräftigere Heer. Konstantin stockte diesen Heeresteil auf, so daß er ein Viertel des gesamten Heeresverbandes erreichte, gemessen an der Länge der zu verteidigenden Grenzen und der damit aufzubietenden Truppen, sowie an der Gesamtzahl von _ 400.000 Mann, ein beachtlicher Anteil.

Geleitet wurde das Heer, wie alle anderen Teilbereiche der Reichsführung vom Kaiser, zu seiner Unterstützung berief er 4 Heermeister, die, da eine Trennung von Zivil- und Militärverwaltung angestrebt war, von den Prätorianerpräfekten (PPO) unabhängig waren, desgleichen ein Antagonismus in der Verwaltung des Imperium Romanum. Ein über längere Zeit herausgebildeter, für die Moral der Truppe wichtiger Umstand innerhalb des Heeres, stellte das Verschwinden des Vorrechts von Adligen auf Offiziersposten dar.

Fortan war es also auch Soldaten von einfacher Geburt möglich Karriere zu machen. Das wohl beste Beispiel hierfür lieferte Diokletian in persona.

5. Zusammenfassung

Bezugnehmend auf die einleitenden Sätze kann daher hervorgehoben werden:

Die hier abgehandelte Ära der Spätantike, eingeleitet durch Diokletian, war der letzte Zeitabschnitt in dem sich ein so kompakter Staatsverband wie das Römische Reich über 100 Jahre in Europa und Asien behaupten konnte. Sie war gleichsam prägend für geographische, demographische und ideologische Entwicklungen der Folgezeit. Für das "Abendland" am wohl entscheidendsten, die Etablierung des Christentums als Staatsreligion, beginnend mit der Tolerierung durch Konstantin d. Gr.

Aber auch die anfänglich erwähnte Zweiteilung des Reiches und dessen Spätfolgen (Entstehen des byzantinischen Reiches) steht in ihrer Wirkungsmächtigkeit kaum nach. Bis heute sind kulturelle Unterschiede zwischen Ost- und Westeuropa erkennbar, die, nicht nur, aber zu einem relativ beachtlichen Anteil, auf eben jene Teilung und deren, ungewollt, Vorbereitung unter Diokletian und Konstantin, zurück zuführen sind. Die Grenzziehung zwischen den Machtbereichen der Tetrarchen im neu geschaffenen System Diokletians, die Verlegung der Residenzstädte, vor allem die Neugründung Konstantinopels durch Konstantin d.Gr. und die Orientalisierung des Hofzeremoniells markierten Eckpunkte in der geschichtlichen Entwicklung Europas, Vorderasiens wie auch des gesamten mediterranen Raumes. Mit ähnlicher Bedeutung kann an dieser Stelle die Verwaltungsstrukturen der Spätantike genannt werden, auf die, nicht zuletzt der vielen christlichen Autoren wie Lactanz und Eusebius wegen, immer wieder zurückgegriffen wurde, die Bedeutung der Diözese in der mittelalterlichen Kirchenverwaltung sei hier als prägnantes Beispiel herangezogen. Mittelalterliche Geschichtsschreibung, wie Chroniken und Analen, geht ebenso auf antike bis spätantike Traditionen zurück. Somit bleibt der Satz Alexander Demadts unumstößlich: "... Erstaunlicher als der Fall Roms ist das Nachleben der Kultur des Altertums. Was wäre Europa ohne die Antike?"55

Die christlichen Autoren stellen allerdings ein Problem der Spätantike dar, da sie ihre Bewertungen an religiösen Gesichtspunkten festmachen. So Eusebius in: Vite Konstantinius56 in der er Diokletian und Maximian, durch den Mund Konstantins, als ruchlose Herrscher darstellten läßt. Konstantin hingegen wird als ein Kaiser beschrieben, der : "... in allem durch Weisheit und Gottesfurcht sich auszeichnete."57. Bei einem solch machtbewußten Kaiser wie es Konstantin (er wurde 306 zum Kaiser erhoben) war,es aus christlichem Blickwinkel vordergründig richtig, hinter der Fassade jedoch ein Gespinst aus machtpolitisch ambitionierten Taten., obgleich spiritueller Einfluß nicht ganz ausgeschlossen werden darf58.

6. Literatur- und Quellenverzeichnis

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Preuss, Theodor : Kaiser Diocletian und seine Zeit. Leipzig 1869.

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Vogt, Joseph : Constantin der Grosse und sein Jahrhundert. 2. Aufl. München 1960.

[...]


1 193 - 211 römischer Kaiser

2 Dominierendes Königsgeschlecht, deren bedeutendster Vertreter Chlodwig I. (481/82 - 511 König) die Reste der römischen Herrschaft in Gallien beseitigte, und dessen Nachkommen diese Herrschaft in Gallien bis 751 festigten und ausbauten.

3 Septimius Severus - Chlodwig I. (s. Anm. 1 & 2)

4 i.f. Konstantin d. Gr.

5 Schulze, Rudolf (Hrsg.): Männer und Zeiten der Weltgeschichte - Eine Auswahl aus den Werken von Leopold von Ranke. Bnd1. Köln 1917. S.63 f

6 Auch hier differieren Datierungsvorschläge um einige Jahre, die hohe Zeit der Soldatenkaiser wird von 235 - 284 angegeben. Aber die von 190 - 234 regierende Dynastie der Severer (Commodus, Septimius Severus, Caracalla u.a.) wird vielerorts ebenso, als der Soldatenkaiserdynastie zugehörig, angesehen.

7 Weder der Einfall der Gallier im 4. Jahrhundert v.Chr., noch der anfänglich erfolgreiche Feldzug Hannibals, im Zuge des 2. punischen Krieges, waren dauerhafte Bedrohungen, lediglich wenige Jahre stand das Römische Reiche vor diesen Krisen und gewann nach erfolgreicher Beendigung sehr schnell seine Hegemoniealstellung zurück.

8 ein Sohn Marc Aurels

9 Alexander Demandt: Die Spätantike Römische Geschichte von Diokletian bis Justinian 284 - 565 n.Chr. München. 1989. S. 255

10 a.a.O. S. 37

11 a.a.O.

12 wenn auch in nicht allen Provinzen, so waren die Auswirkungen in den Provinzen Nordafrikas durchaus nicht so signifikant, in Gallien und Dalmatien hingegen aber um so deutlicher spürbar

13 Wohl einer der bekanntesten, wenn auch erst 283 offen geführt, bis dato aber unterschwellig vorhanden, ist ein Aufstand in Gallien, der sogenannte Bagaudenaufstand. Bagauden waren verarmte Landbevölkerung sowie verstreute Soldaten und Söldner.

14 Erwähnt sei hier, daß es auch andere Datierungen gibt, so z.B. in: Irmscher, Johannes : Lexikon der Antike. 9. Aufl. 1987. Leipzig. Der Verfasser beruft sich hier aber auf: Demandt: Die Spätantike S. 46.

15 südl. v. Istanbul

16 auf dem Gebiet des heutigen Rumäniens

17 Demandt, Alexander: Der Fall Roms - Die Auflösung des römischen Reichs im Urteil der Nachwelt. München 1984. S.20

18 Demandt, Alexander: Antike Staatsformen: eine vergleichende Verfassungsgeschichte der alten Welt. Berlin 1995. S 547 ff

19 Es bleibt aber noch als wesentlich festzuhalten, daß sich bei den beschriebenen Verbundsystemen der germanischen Stämme keine festgefügten Staatsverbünde, mit verwaltungsähnlichen Strukturen, herausbildeten.

20 aufgrund von Zuwanderungen im Zuge der Völkerwanderung des 4. Jahrhunderts gab es selbstverständlich Kräfteverschiebungen

21 a.a.O. S. 556

22 auch niedere Militärs "versuchten" sich im Usurpieren, gelangten aber nicht zu so bedeutenden Erfolgen

23 Elbern, Stephan: Usurpationen im spätrömischen Reich. in: Schmitt, H. / Straub. J. / Wirth. G. (Hrsg.): Habelts Dissertationsdrucke. Heft 18. Bonn 1984. S. 9.

24 a.a.O.

25 gemeint ist die, oben beschriebene, Usurpation des Carausius

26 Elbern. S. 8

27 Jones, A.H.M.: The Later Roman Empire 284 - 602 / a social economic and administrative survey. Vol. 1. Basil Blackwell Oxford. 1973. S. 37

28 er wurde von Carus vormals als Caesar für Gallien eingesetzt

29 Elbern. S. 10

30 Clauss, Manfred: Konstantin der Große und seine Zeit. München 1996. S. 14.

31 Demandt: Spätantike. S. 48

32 Maximianus residierte in Mailand / Constantius in Trier Diokletian in Nikomedia / Galerius in Thessalonike

33 a.a.O. S 41

34 Elbern. S. 14

35 z.B. Valens und Gratian (achtjährig) 367 oder Valentinian II. (vierjährig) 375. vgl. hierzu Martin, Jochen: Das Kaisertum in der Spätantike. in: Historische Einzelschriften Bnd 111. Paschoud, Francois / Szidat, Joachim (Hrsg.): Usurpationen in der Spätantike. Stuttgart 1997. S. 47.

36 Demandt: Spätantike. S. 211.

37 eine kurze und prägnante, gut in die Zeit eingebettete Abhandlung liefert: Clauss, Manfred: Konstantin der Große und seine Zeit. München 1996. desweiteren: Vogt, Joseph: Constantin der Grosse und sein Jahrhundert. 2. Aufl. München 1960.

38 hier wurden Höchstpreise für Waren und Dienstleistungen im Römischen Reich festgeschrieben, erfolglos da die wirtschaftliche Situation des Reiches sehr differenziert war und daher in vielen Fällen Preissteigerungen, statt der gewünschten Konsolidierung, eintraten. Als Hauptproblem der Durchsetzung des Ediktes ist die Unmöglichkeit der Kontrolle anzusehen. vgl. zum Höchstpreisedikt Diokletians: Texte zur Forschung Bnd. 49. Freis, Helmut (Hrsg.): Historische Inschriften zur römischen Kaiserzeit. Darmstadt 1984. S. 239 ff. Ausführlicher in: Gigon, O. / Heinimann, F. / Luschnat, O.: Texte und Kommentare - Eine altertumswissenschaftliche Reihe. Bnd. 5. Lauffer, Siegfried: Diokletians Preisedikt. Berlin 1971.

39 Texte zur Forschung Bnd 49: Fries. S. 238

40 eine der wichtigsten Steuern des Römischen Reiches war die Annona, eine Getreidesteuer.

41 Hier finden sich bis weit in die Neuzeit fortlebende spätantike Traditionen wieder: Der Indiktionszyklus galt bis 1806 als offizieller Datierungsmodus.

42 Bleicken, Jochen: Verfassungs- und Sozialgeschichte des römischen Kaiserreiches. Paderborn München Wien. 4. Aufl. 1995. S. 151

43 i. f: PPO

44 als Kornkammer des Reiches genoß die Provinz Aegyptus seit ihrer Deklarierung zur römischen Provinz, 30. v. Chr., stets einen Sonderstatus.

45 der Sonderstatus Italiens (Steuervergünstigungen) ging zwar verloren, jedoch behielt Rom, der besonderen Befindlichkeiten wegen, seine Steuerfreiheit zugesichert

46 nach Clauss S. 68 Galliarum / Italiae - Africae / Illyrici / Per Orientem

47 deren Festlegung wurde allerdings an geographische Großräume gebunden

48 Bleicken. S. 164

49 im tetrarchischen System, ansonsten Vertreter des Kaisers in jeweiliger Präfektur

50 Martin, Jochen: Das Kaisertum in der Spätantike. S. 49ff

51 i.f. QSP

52 vgl. Bleicken: Verfassungs- und Sozialgeschichte. Bnd. 1. S.169f

53 a.a.O. S.171

54 Heeresreform Diokletians

55 Demandt: Die Spätantike. S. 492

56 BKV Bnd. 9: Des Eusebius von Caesarea ausgewählte Schriften. Kempten München. 1913. S. 78/79

57 BKV Bnd. 2: Des Eusebius Pamphili von Caesarea Kirchengeschichte. München 1932. S. 396

58 so die Ereignisse 312, an der "Milvischen Brücke" oder Konstantins Taufe 337, durch eben jenen Eusebius v. Caesarea

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Die Tetrarchie Dipcletians
Note
1,7
Autor
Jahr
1998
Seiten
23
Katalognummer
V98419
ISBN (eBook)
9783638968706
Dateigröße
471 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Tetrarchie, Dipcletians
Arbeit zitieren
Roland Werner (Autor:in), 1998, Die Tetrarchie Dipcletians, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/98419

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