Joseph Goebbels - Jünger des Führers


Hausarbeit (Hauptseminar), 1999

25 Seiten, Note: sehr gut -


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einführung

2. Elemente charismatischer Herrschaft und ihre Konkretisierung bei Joseph Goebbels
2.1 Definition charismatischer Herrschaft
2.2 Die Anwendbarkeit des Modells charismatischer Herrschaft auf die Person

Joseph Goebbels

3. Die pseudoreligiösen Motive in der Ideologie des Joseph Goebbels
3.1 Christliche Erziehungsmuster und christliche Metaphorik in Selbstzeugnissen
3.2 Opferbereitschaft
3.3 Führersehnsucht: Ausdruck von Christusglaube

4. Goebbels-„Jünger“ des Führers?

5. Literaturverzeichnis

1. Einführung

Am 2. Mai 1945 fanden Soldaten der Roten Armee im Garten der eingenommenen Reichskanzlei einen verkohlten Leichnam, „von niedrigem Wuchs, der Fuß des rechten Beins steckte in halbgekrümmter Stellung (Klumpfuß) in einer angekohlten Metallprothese; darauf lagen die Überreste einer verkohlten Parteiuniform der NSDAP und eines angesengten Goldenen Parteiabzeichens.“1 Der entstellte Tote war Joseph Goebbels. Im kollektiven Gedächtnis ist dieser Name bis heute auf das Engste verknüpft mit der aggressiven Verbreitung der nationalsozialistischen Ideologie, der schamlosen Indoktrinierung eines zugegebenermaßen willfährigen Volkes, der Schaffung einer Illusion, der neben Millionen Deutschen auch er selbst erlegen war. Neben Hitler ist es vor allem der Propagandaminister, der seit Jahrzehnten sowohl auf Laien als auch auf die Forschung eine faszinierende Wirkung ausübt, und anhand der langen Liste seriöser und weniger seriöser Literatur, die sich ihm widmete, wird das deutlich. Erstaunlich ist das unter anderem deswegen, weil Goebbels - vom kulturellen Sektor abgesehen, wo er mit der Reichskulturkammer über ein machtvolles Instrument verfügte - an wichtigen politischen Entscheidungen keine Anteilnahme hatte. Dies gilt im besonderen für die Kriegszeit, in der die Militärs und enge Vertraute wie Bormann und Himmler den größten Einfluß auf den „Führer“ ausübten, während Goebbels` Aufgabe es war, die Realität zu verkehren und den „totalen Krieg“ zu organisieren. Doch vielleicht ist gerade hierin ein Grund für das Interesse an seiner Person zu suchen, denn während viele Entscheidungsträger des Dritten Reichs im gewissermaßen Verborgenen agierten, war es Goebbels, der in der Öffentlichkeit stand und hier ja auch einen nachhaltigen Einfluß hatte, der den „Mythos Hitler“ konstruierte und das Volk bis zum Ende auf den „Führer“ einschwor.2

Darüber hinaus ist der Werdegang dieses Mannes, der in mancher Hinsicht ungewöhnlich für eine Nazi- Karriere ist, interessant und aufschlußreich. Goebbels, der 1921 zum Dr. phil. promovierte, zeichnete sich gegenüber vielen anderen Parteigrößen durch eine fast schon „lateinisch anmutende Intelligenz“3 aus. Zudem fand er erst relativ spät zu der „Bewegung“: im Gegensatz zu Göring, Himmler oder Heß etwa, die schon 1923 beim Marsch auf die Feldherrnhalle beteiligt waren, stieß Goebbels erst 1924 zu völkischen Kreisen, und erst ein Jahr später wurde er Mitglied der NSDAP. Umso erstaunlicher, daß er schon 1926 von Hitler zum Gauleiter von Berlin ernannt wurde, 1930 gar zum Reichspropagandaleiter und 1933 schließlich zum „Reichsminister für Propaganda und Volksaufklärung“ - ein geradezu kometenhafter Aufstieg. Goebbels, der sich selbst einmal als „deutscher Kommunist“4 bezeichnete, gegen Kapital und Börse wetterte und Bewunderung für Sowjetrußland hegte, gehörte ursprünglich zum linken Flügel der NSDAP um die Brüder Strasser, mit denen er die Verachtung für die in seinen Augen reaktionären Leute um Hitler in München teilte. Wie konnte ausgerechnet er später zu dem getreuesten Paladin des „Führers“ werden, der diesem in völligem Verlust des Realitätssinnes bis in den Tod folgte?

Zwei Erklärungsansätze scheinen hier plausibel: einerseits kann man Joachim C. Fest zustimmen, der in Goebbels nicht mehr sah als einen skrupellosen Machiavellisten5, der aus opportunistischen Beweggründen den Weg zu Hitler fand, da dieser seiner Karriere am förderlichsten schien. Andererseits kann man Max Webers Entwurf charismatischer Herrschaft bemühen, um die Hinwendung des aus streng katholischem Elternhause stammenden Rheinländers zu einem „Ersatzmessias“ (Hitler) zu rekonstruieren.

Glücklicherweise verfügen wir in Form von Goebbels` gut erhaltenen Tagebuchaufzeichnungen6 über eine erstklassige Quelle, die mittlerweile nahezu vollständig ediert ist, und die sehr viel über seine wahren Motive für die „Konversion“ zum Nationalsozialismus erschließen lassen. Desweiteren sind auch die literarischen Zeugnisse des jungen Goebbels hierfür heranzuziehen, insbesondere der 1923 bzw. 1929 verfaßte, autobiographisch gefärbte Tagebuchroman „Michael“, der im speziellen in dieser Arbeit berücksichtigt wird.7 Bei Durchsicht dieser Dokumente wird man erkennen, daß die Faszination für Hitler durchaus nicht nur, ja nicht einmal primär durch Karrieregründe zu erklären ist, sondern durch einen aufrichtigen, zum Teil fanatischen Glauben an einen „Erlöser des deutschen Volkes“. Folglich wird im ersten Abschnitt der vorliegenden Arbeit das Modell der „charismatischen Herrschaft“, wie es von Max Weber entwicklt wurde, vorgestellt, und einzelne Schritte mit biographischen Stationen Goebbels` verglichen, um so die Kongruenz der Praxis mit der Theorie zu illustrieren. Daran anschließend sollen gewisse Stereotype goebbelsschen Denkens herausgearbeitet werden, die auf ihre Analogie zu christlichen Motiven untersucht werden, wobei vor allem die beiden Arbeiten von Claus- Ekkehard Bärsch von Bedeutung sind.8 Der Zeitraum, der durch diese Betrachtung abgedeckt wird, beschränkt sich dabei auf Goebbels` Hinwendung zum Nationalsozialismus, also im groben die 20er Jahre. Seine spätere Karriere als „arrivierter“ Politiker, sprich Propagandaminister, ist in diesem Zusammenhang nicht relevant.

2. Elemente charismatischer Herrschaft und ihre Konkretisierung bei Joseph Goebbels

2.1 Definition charismatischer Herrschaft

Max Weber definiert „Herrschaft“ grundsätzlich als die „Chance [...], für spezifische (oder: für alle) Befehle bei einer angebbaren Gruppe von Menschen Gehorsam zu finden.“9 Entscheidend sei dabei, daß ein gewisses „Gehorchen wollen“, ein Interesse daran, beherrscht zu werden, als Teil einer echten Herrschaft anzusehen sei, was den Unterschied beispielsweise zu einer „Diktatur“, einem aufgezwungenen Herrschaftsverhältnis ausmache. Außerdem gehöre zu einer echten Herrschaft die Existenz eines verläßlichen Verwaltungsstabes, sprich: Existenz der „(normalerweise) verläßlichen Chance, [des] eigens auf Durchführung ihrer generellen Anordnungen und konkreten Befehle eingestellten Handelns angebbarer zuverlässig gehorchender Menschen.“10. Der Typus, durch welchen die Herrschaft charakterisiert sei, leite sich her aus affektuellen, materiellen oder wertrationalen Gründen, vor allem aber sei es der Glaube an ihre Legitimität, der eine Bindung zwischen Herrscher und Beherrschten herstelle.

Aufgrund dieser Legitimitätsgrundlage trifft Weber die Unterscheidung zwischen den „drei reinen Typen legitimer Herrschaft“: legaler Herrschaft, traditionaler Herrschaft und charismatischer Herrschaft.11 Die beiden erstgenannten Typen sollen hier ausgeklammert bleiben, da sie für den speziellen Fall der Untersuchung nationalsozialistischer Herrschaft wenig relevant sind. Interessant ist der dritte Typ, die charismatische Herrschaft. Ihre Basiskategorie ist der Begriff des Charisma, der - entgegen der populären Begriffsdeutung - von Weber exakt definiert ist: „Charisma soll eine als außeralltäglich [...] geltende Qualität einer Persönlichkeit heißen, um derentwillen sie als mit übernatürlichen oder übermenschlichen oder mindestens spezifisch außeralltäglichen, nicht jedem anderen zugänglichen Kräften oder Eigenschaften (begabt) oder als gottgesandt oder als vorbildlich und deshalb als ‘Führer’ gewertet wird.“12 Diese Hingabe an den Führer sei zu erkären durch „eine Veränderung der Lebensumstände und Lebensprobleme und dadurch mittelbar der Einstellung zu diesen.“13 Für das Fortbestehen einer charismatischen Herrschaft sei die „Bewährung“ des Führers entscheidend, d.h. für die Beherrschten muß der Herrscher erkennbar imstande sein, ihre Problem- oder Notsituation zu beseitigen, denn nur dann erfährt er „Anerkennung“, die seine Herrschaft sichert. Bei einem Ausbleiben der „Bewährung“ bestünde allerdings die „Chance“, daß seine „charismatische Autorität“ schwinde.14

2.2 Die Anwendbarkeit des Modells charismatischer Herrschaft auf die Person Joseph Goebbels

Nun tritt in einem weiteren Schritt Joseph Goebbels selbst in den Vordergrund, und es soll versucht werden, seine Lebenssituation in den zwanziger Jahren mit Hilfe des weberschen Begriffs zu interpretieren. Goebbels, 1897 im niederrheinischen Rheydt geboren, hatte 1917 sein Abitur mit gutem Ergebnis bestanden und entschied sich für ein Studium der Altphilologie, Germanistik und Geschichte, das er in Bonn aufnahm.15 Nach mehreren Universitätswechseln, die vor allem private Gründe hatten, beendete Goebbels 1921 sein Studium mit Promotion in Heidelberg. Zu diesem Zeitpunkt war er ein Mensch, der politisch noch nahezu gar nicht sozialisiert war - zwar durchaus vaterländisch gesonnen und mit konservativem Wahlverhalten16, aber von seiner späteren Radikalität noch weit entfernt. Selbst zu Zeiten des Krieges und angesichts der deutschen Niederlage, für viele spätere Nationalsozialisten Grundlage ihres politischen Engagements, ist von Goebbels nur ansatzweise und sehr vage das Einnehmen einer eindeutigen Position vorgenommen worden. Zumindest vermißt man in den seinem eigentlichen Tagebuch vorangestellten Erinnerungsblättern jegliche diesbezügliche Aussage, wohingegen private Angelegenheiten, vorzugsweise Beziehungsprobleme, sehr viel Raum einnehmen. Die Politisierung des jungen Dr. phil. leitete sich weniger aus echter weltanschaulicher Überzeugung her, als vielmehr aus dem Versuch, die eigene Unzufriedenheit und perspektivarme persönliche Situation mit der allgemeinen Krisenhaftigkeit seiner Zeit zu erklären. Nach dem Abschluß seiner Dissertation sah sich Goebbels, wie so viele andere seiner Zeitgenossen, vor das Problem gestellt, seine materielle Lebensgrundlage zu sichern. Es war nicht zuletzt die Unvereinbarkeit seines eigenen Traumes, als Schriftsteller zu arbeiten, mit der Realität, jede nur erdenkliche Chance zum Broterwerb nutzen zu müssen, die ihn in eine psychische Krise trieb. In dieser Phase seines Lebens scheinen die ersten politischen Gehversuche stattgefunden zu haben, denn nun kann man auch in seinen Aufzeichnungen erste Ansätze politischer Überzeugungen finden. Es überrascht, daß der spätere „Antibolschewist“ in jener Zeit sehr slawophil gesonnen war, Dostojewskij sein Lieblingsautor und er durchaus Sympathien für sozialistisches Gedanken- gut hatte. In diesen Abschnitt fällt auch seine Selbsteinschätzung als „deutscher Kommunist“ und beginnt seine Abneigung gegen die Form kapitalistischer Wirtschaft. Da Goebbels sich stets durch von ihm bewunderte Personen leicht manipulieren ließ, kann man hier vielleicht einen Einfluß seines damals besten Freundes, des Kommilitonen Richard Flisges, erkennen. Flisges brachte ihn mit den Traktaten von Marx und Engels in Berührung und war ein Anhänger der Oktoberrevolution. 1923 kam er bei einem Grubenunglück in Schliersee ums Leben und wurde für Goebbels, der nach Erhalt von dessen Todesnachricht „erschüttert“ war, zum Vorbild für seinen Roman „Michael“.17 Es war die schwere Zeit nach Abschluß seines Studiums, die Goebbels immer mehr an sich und seiner Lebenssituation verzweifeln ließen. Ohne Aussicht auf ihn befriedigende Arbeit, konfrontiert mit der wirtschaftlich desolaten Lage im damaligen Deutschland und zudem immer noch in Abhängigkeit von seinem Elternhaus, begann Goebbels, den Grund dafür zunehmend in der materialistischen Prägung der Gesellschaft zu suchen. Trost fand er bei der Lektüre Dostojewskijs, der die Existenz einer russischen „Volksseele“ beschwor, einer mystischen Kraftquelle, die Goebbels auch im deutschen Volk zu erkennen glaubte. Eine Rückbesinnung auf diesen „organischen Volkskörper“ sei vonnöten, um Deutschlands Wiedererstarken zu gewährleisten.18 Man kann aber nicht übersehen, daß es vor allem die persönliche Unzufriedenheit war, die erfolglose Arbeitssuche und materielle Abhängigkeit, die Goebbels zu diesen Anschauungen verleiteten. Aus der relativen Geborgenheit der Jugendzeit und der Studienjahre, war für ihn nun der Zeitpunkt gekommen, sich auf die eigenen Füße zu stellen. Da er dies nicht bewältigen konnte, war es sehr einfach, die „politische, geistige und moralische Verwirrung unserer Tage“19 an den Pranger zu stellen.

Setzt man mit Webers Modell hier an, so kann man in der Person Goebbels jene Notsitusation manifestiert sehen, die - als zweites hinreichendes Motiv neben der Begeisterung - „eine Wandlung der zentralen Gesinnungs- und Tatenrichtung unter völliger Neuorientierung aller Einstellungen zu allen einzelnen Lebensformen und zur Welt überhaupt bedeutet.“20 Oder anders ausgedrückt, die „entgötterte Gesellschaft“21, die von dem Idealisten Goebbels kaum mehr verstanden wurde und die ihm auch nichts zu bieten hatte, trug wesentlich zu einer Formierung eines neuen, radikalen Weltbildes bei.

Ein zusätzlicher Aspekt, der in diesem Zusammenhang von Interesse ist, ist der der spezifischen Wirtschaftsfremdheit der charismatischen Herrschaft. Weber sieht im reinen Charisma die Funktion eines Berufs nicht hauptsächlich in der Schaffung der materiellen Existenzgrundlage erfüllt, sondern vielmehr diesen als missionarische Aufgabe, also eine Begriffsinterpretation im „emphatischen Sinne des Wortes“. Charakteristisch für den genuin charismatischen Typus sei die Ablehnung der „traditionalen oder rationalen Alltagswirtschaft“, einer „kontinuierliche[n], wirtschaftliche[n] Tätigkeit.“22 Eine gleichermaßen geartete Position zur Form der Geldwirtschaft ist auch immer wieder in den Selbstzeugnissen Goebbels` aus seiner politischen Sozialisationsphase in den 20er-Jahren zu finden. So auch in ausgedehnterer Form in seinem „Michael“, dem Manifest des „Prototypen des neuen nationalsozialistischen Menschen“23. Der Protagonist, mittlerweile als „Soldat der Arbeit“ im Kohlebergbau tätig, ereifert sich über „den Fluch der Menschheit“; er hasse den Mammon, denn er erziehe zur Tätigkeit und sattem Ausruhen, vergifte außerdem „den Wert in uns, macht uns niederen, gemeinen Instinkten dienstbar.“ In einem Generalangriff gegen das verhaßte Wertesystem der Republik spricht er vom Geld als Wertmesser des „wesenlosen“ Liberalismus, es sei der „Fluch der Arbeit“. Schließlich steigert er seine Haßtirade zu einem Plädoyer gegen den Primat des Geldes und stellt die Dichotomie: Geld - Arbeit auf. Das Geld sei hierbei natürlich das Werkzeug des Juden, denn: „Geld - Jude, das sind Sache und Person, die zusammengehören.“, während die Arbeit eine deutsche Tugend repräsentiere. Zugleich gibt Michael, und damit auch der Autor Joseph Goebbels selbst, Auskunft über seine Definitionen zweier konträrer Ideologien: „Liberalismus, das heißt, ich glaube an den Mammon. Sozialismus, das heißt, ich glaube an die Arbeit.“24 Die Notwendigkeit einer freien, politisch unabhängigen Wirtschaft zur Schaffung von Arbeitsplätzen und damit der gesellschaftlichen Stabilisierung war Goebbels vermutlich vollkommen unbegreiflich. Umso mehr konnte er sich in seiner Meinung zu Beginn der 30er- Jahre bestätigt sehen, als infolge der Weltwirtschaftskrise der ökonomische Niedergang der Republik seinen Anfang nahm. In einem Leitartikel seines Berliner Kampfblattes „Der Angriff“ vom 23. 2. 1930 nimmt er explizit dazu Stellung.25 Auch hier taucht wieder die Phrase vom „kleinbürgerlichen Materialismus“ auf, die Wirtschaft könne niemals die Politik retten, denn Wirtschaft sei nur eine „Funktion der Politik.“ Eine Partei, die sich primär um die Interessen der Wirtschaft bemühe, sei „nichts anderes als ein plumper und stumpfsinniger Versuch, an die Stelle von ewigen politischen Lebensnormen wirtschaftliche Zweckmäßigkeiten zu setzen.“ Für Goebbels stellte eine solche Partei nichts anderes als eine, letztlich die Volksgemeinschaft zersetzende Standespartei dar. Seinem Aufruf der „einzigen, wahrhaftigen Volkspartei“, der NSDAP, beizutreten folgt die martialische Drohung: „Werde politisch oder stirb!“ In diesem Punkt wird auch die irrationale Komponente der goebbelsschen Gedankenwelt deutlich. Wie noch ausführlicher darzustellen ist, bewegte sich der spätere Chefagitator stets in einem mystizistischen Ideenkonglomerat, das sich aus Elementen wie Opferwille, Erlösungssehnsucht und Führerglaube konstituierte. Rationalität und Realismus waren ihm oft fremde Begriffe, was wiederum mit dem irrationalen Charakter charismatischer Herrschaft kongruiert.26 Gleichwohl muß man konstatieren, daß Goebbels später, als mächtiger Propagandaminister, sehr wohl den Wert des „Mammons“ zu schätzen wußte, was sich beispielsweise in sehr kostenspieligen Immobilienkäufen niederschlug.27

Am dramatischsten aber konkretisierte sich das Wesen charismatischer Herrschaft in Goebbels` Herbeisehnen einer messianischen Heilsgestalt, dem Herbeisehnen des „einen Mannes“. In dem Geschichtsverständnis des Michael aus dem gleichnamigen Roman drückt sich auch Goebbels` eigene Sicht der Dinge aus, und klar ist das Bekenntnis zu den „Staatsmännern“: „Kein Kunstwerk ohne Schöpfer! Kein Volk ohne Staatsmann! (...) Nicht Armeen siegen, sondern Männer mit Armeen!“ Eine Erneuerung des alten Europa sei nur möglich, wenn die Völker „zurückfinden zum Persönlichkeitsprinzip.“28 Getreu dem Leitmotiv der preußisch- kleindeutschen Historikerschule läßt der Autor seinen Protagonisten und Alter Ego sagen: „Nicht die Zeiten ändern sich, sondern die Menschen ändern die Zeiten. Männer machen Geschichte!“29 An anderer Stelle stellt Michael gleichsam apodiktisch wie zynisch fest: „Genies verbrauchen Menschen!“, nachdem er zuvor über den „Größeren“ schwadronierte, der „bereits in der Reise [ist]; der wird eines Tages aufstehen unter uns und uns den Glauben an das Leben des Vaterlands predigen.“30 Schon früh kann man anhand seiner Selbstzeugnisse den Schluß ziehen, daß die Sehnsucht nach einer starken Führerpersönlichkeit in der Psyche des jungen Goebbels eine Konstante darstellt. Das spricht schon aus seiner offenen Bewunderung für historische Persönlichkeiten, denen solche Qualitäten attestiert werden konnten, etwa Napoleon, Caesar, Alexander, vor allem aber Friedrich den Großen, der von Goebbels gerne „Friedrich der Einzige“ genannt wurde, und Bismarck. Geradezu in sentimentaler Weise sinniert er am 19. 7. 1924, nach der Lektüre eines Werkes über Friedrich: „Ja, eine Monarchie unter dem Alten Fritz, das wäre die beste Staatsform. Aber das ist ja nur Illusion [...] So ein Mann kommt nur alle 100 Jahre einmal in der Weltgeschichte vor.“, und gleich im Anschluß daran formuliert er nochmals seine Verachtung für das „System“: „Das Format unserer heutigen großen Herren ist zwergenhaft gegen seins.“31 Deutschland sehne sich vielmehr nach dem „Einen, dem Mann, wie die Erde im Sommer nach Regen.“ Und weiter: „Herr, zeig dem deutschen Voke ein Wunder! Ein Wunder!! Einen Mann!!! Bismarck, sta up!“32 Goebbels, der sich selbst offenbar nie für befähigt hielt, eine solche Fühererfigur zu sein, hoffte also auf die Sendung einer Gestalt, die - mit eben jenen „außeralltäglichen Qualitäten“ nach Webers Charismabegriff ausgestattet - imstande wäre, die Misere in Deutschland und auch seine persönliche Misere zu beenden. Gerade diese Hoffnung war es, die, noch stimuliert durch seinen Schulfreund Fritz Prang,33 Goebbels Anfang 1924 in die Arme der zu diesem Zeitpunkt noch verbotenen NSDAP trieb. Dem orientierungslosen Jungakademiker imponierte offenbar Hitlers Auftreten vor dem Gericht in München, so daß er in ihm einen Kandidaten für jene Erlösergestalt sah, ihn aber mitnichten schon als diese identifizierte. Erst nach und nach konnte Goebbels in Hitler das entdecken, wovon er sich die „Erlösung“ versprach. Sein erster Kontakt mit der völkischen Bewegung in Elberfeld, den er im Tagebuch unter dem 30. 6. 1924 festhielt, war für ihn sehr enttäuschend, schreibt er doch: „Ihr Juden und ihr Herrn Franzosen und Belgier, ihr braucht keine Angst zu haben. Vor denen seid ihr sicher.“34 Über den führenden Kopf der Elberfelder Ortsgruppe, Friedrich Wiegershaus, urteilte er ähnlich vernichtend: „Keine Führernatur. Ich kenne überhaupt noch keinen völkischen Führer.“35 Erst nachdem Goebbels im August des gleichen Jahres an einer Tagung der Deutsch-Völkischen Freiheitspartei36 in Weimar teilnimmt, scheint er den Kreis der potentiellen Führerfiguren genauer eingrenzen zu können. Zum ersten Mal tritt er mit prominenten Vertretern der neuen Bewegung in Kontakt, so mit Gregor Strasser, Feder, v. Graefe, Streicher und Ludendorff. Hitler selbst konnte aufgrund seiner Festungshaft nicht an der Tagung teilnehmen. Vor allem der Weltkriegsgeneral Ludendorff scheint Goebbels in seinen Bann gezogen zu haben, denn in sein Tagebuch notiert er: „Als Mensch ist Strasser am sympathischsten, als Führer Ludendorff.[...] Ludendorff hat viele skeptische Einwände in mir beseitigt. Er gibt mir den letzten, festen Glauben.“37 Der Name Hitler findet nur beiläufige Erwähnung, nämlich als Goebbels nach einem Zusammentreffen mit Julius Streicher feststellt: „Mit Julius Streicher [...] Der Fanatiker mit den eingekniffenen Lippen. Berserker. Vielleicht etwas pathologisch. Aber er ist gut so. Auch die haben wir nötig. Auch Hitler soll ja etwas davon weg haben.“38 Hitler ist also von dem willigen Jünger Goebbels noch nicht als der Führer erwählt, aber allein seine Erwähnung in diesem Zusammenhang zeigt, daß ein Interesse an ihm vorhanden war. Im Hinterkopf scheint bereits der Gedanke daran Gestalt anzunehmen, diesen ominösen Festungshäftling zu dem ersehnten Retter auszurufen. Immer wieder taucht schon in jener Zeit der Name Hitler in den Aufzeichnungen auf; immer wieder ist zu erkennen, daß Goebbels offenbar ohne den späteren Führer überhaupt jemals gesehen zu haben, magisch von ihm angezogen scheint. Am 15. 9. 1924, knapp einen Monat nach Weimar, findet sich folgende Notiz in Goebbels` Tagebuch: „Mit Strasser spreche ich lange. Von Hitler. Und ob er frei kommt. Bange Frage. Alle vermissen ihn.“39 Einen Monat nach dieser Eintragung bricht die Überlieferung des Tagebuchs ab und setzt erst wieder mit dem 14. oder 15. März 1925 ein. Goebbels muß aber bereits vorher seine Heilserwartungen ganz auf den Österreicher konzentriert haben, denn schon anläßlich der frühzeitigen Entlassung Hitlers aus der Landsberger Festungshaft schrieb er in einem Artikel für die „Völkische Freiheit“ am 1. 1. 1925: „Wir grüßen Dich, Adolf Hitler, Führer und Held, und es ist eine große Freude und Erwartung in uns, Dich wieder unter uns zu wissen.“40 Entsprechend enthusiastisch liest sich dann auch der erste, eine direkte Begegnung mit Hitler beschreibende Tagebucheintrag vom 6. 11. 1925: „Er ist gerade beim Essen. Schon springt er auf, da steht er vor uns. Drückt mir die Hand. Wie ein alter Freund. Und diese großen blauen Augen. Wie Sterne. Er freut sich, mich zu sehen. Ich bin ganz beglückt.“41 Und weiter, an gleicher Stelle: „Dann spricht er hier noch eine halbe Stunde. Mit Witz, Ironie, Humor, Sarkasmus, mit Ernst, mit Glut, mit Leidenschaft. Alles hat dieser Mann, um König zu sein. Der geborene Volkstribun. Der kommende Diktator.“42 Daß der so Gepriesene eigentlich den sozialistischen Ideen Goebbels` und dessen Umfelds ablehnend gegenüberstand, stellte offenbar keinen Grund dar, gemeinsam eine Front gegen Hitler zu eröffnen. Vielmehr wurden die vermeintlich „reaktionären Anwandlungen“ auf einen schlechten Einfluß in Hitlers Umgebung zurückgeführt. Am 21. 8. 1925 kann man im Tagebuch nachlesen: „Hitler ist von falschen Leuten umgeben.“43 Erstaunlich ist, daß Goebbels auch dann noch zu Hitler stand, als der die sozialrevolutionären Forderungen der nationalsozialistischen „Arbeitsgemeinschaft Nordwest“, deren Geschäftsführer Goebbels war, in dermaßen eklatanter Weise enttäuschte, daß ein Bruch nur konsequent gewesen wäre. Dieser Zeitpunkt war gekommen, als es auf der Führertagung in Bamberg im Februar 1926 zum offenen Bruch zwischen dem linksgerichteten Strasser-Flügel und Hitler kam. In einer mehrstündigen Rede erteilte der Parteiführer jeglichen radikalen Programmpunkten der Parteilinken eine klare Absage, und ein paralysierter Goebbels stellt fassungslos fest: „Ich bin wie geschlagen. Welch ein Hitler? Ein Reaktionär? Fabelhaft ungeschickt und unsicher. Russische Frage? Vollkommen daneben. Italien und England naturgegebene Bundesgenossen. Grauenhaft! [...] Fürstenabfindung! Recht muß Recht bleiben! Auch den Fürsten. Frage des Privateigentums nicht erschüttern!“44 Der junge Doktor stand nun also vor der Entscheidung: entweder er erwies sich als ideologisch sattelfest, und blieb weiterhin seinem Ideal eines nationalen Sozialismus treu. Oder er ergab sich in das Schicksal des „Genies“ Hitler. Man könnte zu ersterem tendieren, liest man, was Goebbels wenige Zeilen später in sein Tagebuch notierte: „Ich glaube nicht mehr restlos an Hitler.“45 Nimmt man erneut Webers Charisma als Interpretationsansatz, so könnte man hier den Moment erkennen, in dem die Bewährung des Führers ausbleibt, in dem er die Erwartung (zumindest eines Teils) seiner Anhänger enttäuscht. Aber bei Goebbels ist der Glaube an die Person Hitler größer als jegliche Zweifel, er ist bereits vom Charisma dieses Mannes erfaßt, denn immer noch nicht ist er davon überzeugt, daß es der wahre Hitler war, den er hat sprechen hören. Noch unter dem gleichen Tagebucheintrag ist nachzulesen: „Strasser und ich gehen zu Hitler, um eindringlichst mit ihm zu reden. Er darf sich von den Lumpen unten nicht binden lassen.“46 Seine Enttäuschung gilt in erster Linie also gar nicht der Person Hitler selbst, sondern es ist dessen „Münchner Umgebung“, die ihn hemme.47 Bereits am 13. 3., nur einen Monat nach dem Desaster von Bamberg, nennt ihn Goebbels sogar schon den „Chef! Er hat mir wieder manchen Zweifel zerstört!“48 Gerade solche Textpassagen in den Tagebüchern müssen zwangsläufig der alten Auffassung Joachim C. Fests zuwiderlaufen, der in Goebbels nur einen karriereorientierten Opportunisten sah, dessen Bekenntnisse keinesfalls als aufrichtig zu betrachten sein dürften.49 Man sollte nicht vergessen, daß zum damaligen Zeitpunkt die Notizen in der Tat nur privater Natur waren, ohne daß ihr Verfasser den Gedanken hegte, sie später einmal der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wie man das für die späteren Tagebuchaufzeichnungen vermuten kann (In den 30er oder 40er-Jahren hätte Goebbels Hitler bestimmt nicht mehr anerkennend als „Brausekopf“50 bezeichnet, wie er das in jenen Tagen tat). Daraus kann man sehr wohl schließen, daß die Bewunderung für Hitler eine aufrichtige gewesen und einem echtem Glauben an dessen „Sendung“ entsprungen sein muß, gleichwohl einzuräumen ist, daß der Ausblick auf eine womöglich steile und lange Karriere an der Seite dieses Mannes nicht ganz ausgeblendet werden kann.51

Daran, sowie anhand der zuvor dargestellten Sachverhalte, ist eine erstaunliche Übereinstimmung zwischen den Motiven des Dr. phil. Joseph Goebbels und den von Max Weber theoretisierten Voraussetzungen charismatischer Herrschaft festzustellen. Sowohl eine Krisenwahrnehmung, als auch eine Irrationalität des Handelns und nicht zuletzt das Belegen einer Person mit „außeralltäglichen Qualitäten“, wie durch Goebbels geschehen, sind als Konkretisierung des Theorems zu betrachten. Man kann durchaus Claus-Ekkehard Bärsch zustimmen, der schrieb: „Man könnte meinen, Max Weber habe die Aufsätze und die Tagebücher des Dr. phil. Goebbels gelesen, um seine Definition des Charisma zu entwickeln.“52

3. Die pseudoreligiösen Motive in der Ideologie des Joseph Goebbels

3.1 Christliche Erziehungsmuster und christliche Metaphorik in Selbstzeugnissen

Es fällt auf, daß Goebbels` Sprache sich stets einer theatralischen christlichen Metaphorik bediente. Immer wieder wird man in seinen schriftlichen Zeugnissen auf Begriffe stoßen wie Glaube, Erlösung, Gott oder Christus. Ebenso wie sein Festhalten am „Persönlichkeitsprinzip“ der Geschichte gehörte auch der Glaube zu den Konstanten in der Biographie des Propagandaministers. Obwohl der Nationalsozialismus wohl kaum als eine prokatholische Bewegung zu bezeichnen ist, trat Goebbels selbst nie aus der Kirche aus oder gab gar seinen Glauben auf.53 Glauben war vielmehr eines seiner „grundsätzlichen Orientierungsmuster“54 und ließ ihn im „Michael“ fatalistisch feststellen: „Es ist nicht so sehr von Belang, woran wir glauben; nur, daß wir glauben.“55 Sicher ist für diesen Zusammenhang nicht unbedeutend, daß Goebbels aus einer streng katholischen niederrheinischen Familie stammte und auch eine dementsprechende Erziehung genoß. Seine religiöse Sozialisation äußerte sich nicht zuletzt darin, daß er von seiner Famillie für ein Studium der Theologie ausersehen war; eine Planung, die er erst kurz vor seinem Abitur nach Zuraten seines Deutschlehrers aufgab, der ihn für ein Studium der Germanistik geeigneter hielt.56 Trotzdem blieb er seinen religiösen Erziehungsmustern treu, zum Beispiel dadurch, daß er nach Aufnahme seines Studiums einer katholischen Verbindung beitrat, in der er sich sogar stark engagierte. Auch in seinem spezifischen Katastrophenbewußtsein ist unschwer eine christliche Komponente zu entdecken. Denn die Schilderung seiner kritischen Situation zu Beginn der 20er-Jahre verbindet er stets mit Verweisen auf eine Wende, auf eine Bereinigung der Mißstände durch eine erlösende Macht. In seinen Erinnerungsblättern liest man: „Ja, das Chaos muß kommen, damit es besser werden wird.“57 An anderer Stelle schreibt ein fast schon wehleidiger Goebbels: „Verzweiflung! Vertweiflung! Ich mag nicht mehr leben, um all das Unrecht anzusehen. Ich muß mitkämpfen für Recht und Freiheit! Verzweiflung! Hilf mir, großer Gott! Ich bin am Ende meiner Kraft!!“58 Diese Aussagen sind stellvertretend für eine ganze Kategorie von Kommentaren, die eine metaphysische Durchdringung der Gedankenwelt dieses jungen Mannes erahnen, mehr noch - wissen lassen. Anhand des ersten Zitats kann man eine eschatologische Deutung des Verlaufs der Geschichte ablesen. Goebbels war zutiefst davon überzeugt, daß zwei Prinzipien, das des Guten und das des Bösen, die Geschicke der Menschheit dominieren. In seiner damaligen Situation empfand er zweifellos das Prinzip des Bösen am Wirken, das durch seinen Zusammenbruch oder Untergang abgelöst werden würde vom antagonistischen Prinzip des Guten.59 Das zweite Zitat legt offen, wie fest die Vorstellung der Existenz einer übergeordneten und ordnenden Macht bei Goebbels verankert war, die er hier auch ganz unverkrampft beim Namen nennt: Gott. Es zeigt sich dadurch einmal mehr, daß die Weltsicht Goebbels` nicht unbedingt so rationalistisch war, wie manche seiner Biographen annahmen. Beinahe widerlegt wird diese Charakterisierung schon damit, daß er die Nüchternheit beispielsweise aufklärerischer Philosophie negierte. Zu Kant fällt ihm nur folgendes ein: „Ich habe kein inneres Verhältnis zu Kant. Blutleer!“60 Immer wieder wird man auf diesbezügliche Stellungnahmen Goebbels` stoßen. Eine Ablehnung kühlen, analytischen Rationalismus war für ihn genauso typisch wie die Sympathie für die emotionale, reflexhafte Handlung. Gleich päpstlichen Dogmen stellte er gerne axiomatische Aussagen auf, die einfach keines Beweises bedurften, und das galt nicht nur für den berüchtigten Propagandaminister, sondern auch schon für den Geschäftsführer der „Arbeitsgemeinschaft Nordwest“ und verhinderten Poeten. In literarisch verbrämter Form hat er dies auch in seinem „Michael“ bewiesen. Nicht zu Unrecht schrieb demnach ein Kritiker in der „Weltbühne“, daß „hier ein literarischer Schmutzfink ununterbrochen seine Brust aufreißt und letzte Dinge herausgrölt.“61 Dieser Roman, der zugleich eine Art politischen Offenbarungseid darstellt, ist auch in bezug auf die christliche Symbolik sehr aufschlußreich und reflektiert zudem sehr anschaulich zentrale Orientierungsmuster Goebbels`.

Am klarsten ersichtlich ist die religiöse Sprache des Buches daran, daß Michael sich an einem Christusdrama versucht. Die Entstehung dieses Dramas begleitet den Protagonisten eine ganze Weile bis zum Ende des Romans und liefert somit einen roten Faden. Christus findet aber auch jenseits dieses eingeschobenen Handlungsstranges sehr oft Eingang in die Erzählung. Interessant ist das vor allem deswegen, weil der moderne Christus vom Autor interpretiert wird: „Christus mißt die Menschen mit seinen Maßen. Daran geht er auch am Ende zugrunde. Übrigens die Tragik fast aller Propheten und großen Revolutionäre. Sie sehen die anderen so, wie sie selbst sind. Käme Christus wieder, wie würde er seine falschen Bediensteten mit der Peitsche aus seinem Tempel jagen!“62 Dieses Motiv des „Christus mit der Peitsche“ ist identisch mit dem kompletten Christusbild, das Goebbels entwickelt hat. Erstaunlich oft taucht es auf, so an anderer Stelle im „Michael“63 und in seinen Tagebüchern: „Ich verliere bald den Glauben an die Menschheit! Warum gab man diesen Völkern das Christentum? Damit sie Schindluder damit treiben können? Wo bleibt der Mensch, der diese Krämerseelen aus dem Tempel Nation hinausjagt? Ist denn die ganze Welt zum Untergang bestimmt! Wenn wir nicht wären, Verzweiflung...“64 Das so bekundete Verständnis Christi ist identisch mit der Vorstellung vom Charakter des künftigen Führers, die Gottesvorstellung, die so gezeigt wird, ist gekennzeichnet von der Sehnsucht nach einem Gott der „Macht und Kraft“, weniger nach einem Gott der Güte und Barmherzigkeit.65 Ein solchermaßen charakterisierter Christus steht allerdings im Gegensatz zu demjenigen, der an anderer Stelle im „Michael“ Erwähnung findet. Hier ist nämlich von einer eher schon neutestamentarischen christologischen Deutung zu sprechen, wenn Michael sagt: „Die Idee des Opferns gewann zum erstenmal in Christus sichtbare Gestalt. Das Opfer gehört zum Wesen des Sozialismus. Sich selbst hingeben für die anderen.“66 Das Opfer aber verlangt er nicht vom, sondern für den neuen Messias, sprich: Führer. Wie sonst könnte er sonst feststellen: „Genies verbrauchen Menschen!“? Weiter heißt es in jener Textstelle des „Michael“: „Man darf eine Jugend verbrauchen [man könnte auch sagen: opfern, Anm. d. Verf.], wenn man damit einer neuen Jugend die Wege zum Leben frei macht.“67 Der „alte“ Christus war „das Genie der Liebe“68, der neue hingegen trägt martialische, aggressive Züge, er ist der peitschenschwingende Erlöser.69 Dieser neuen Deutung muß auch Michael Rechnung tragen. Nach Abschluß seines Christusdramas verkündet er: „Christus starb, Christus lebt! Ich habe ihn neu geschaut. So wie er ist. Jetzt bin ich ausgesprochen. Fünf Akte stehen auf dem Papier. Ich bin am Ende.“70 Christus, wie man ihn kannte, ist gewichen, an seine Stelle tritt ein anderer. Der Begriff „Christus“, so wie er von Goebbels gebraucht wird, ist ohnehin nur als ein Synonym zu interpretieren, wird nicht etwa im tatächlich theologischen Sinne verwandt. Statt der sakralen Begriffe wie „Christus“ oder „Messias“ könnten auch profanere stehen wie „Erlöser“ oder „Führer“ In einer gewagten These kann man in der Umdeutung Christi auch eine Verarbeitung der Enttäuschung von der katholischen Kirche sehen. Goebbels gab zu, daß er von der Amtskirche nicht mehr allzuviel erwarte, und es liegt nahe anzunehmen, daß er seine religiösen Prägungen durch Annehmen eines „alternativen Glaubens“, wie eben der nationalsozialistischen Ideologie, aufs neue versuchte umzusetzen. So wäre vielleicht auch eine weitere Textstelle aus dem „Michael“ unter diesem Gesichtspunkt zu deuten: „Christus gab mir viel - aber nicht alles. Wir müssen ihn aufs neue in uns erwecken.Das können wir nur mit bewußter eigener Kraft.“71 Christus neu erwecken, ihn neu schauen - das heißt, einen neuen Christus erfinden, einen Christus, der den Weg in ein neues Reich weist, das aber nicht in der transzendenten Sphäre zu verorten ist, sondern seine Konkretisierung auf Erden erfährt. Wenn man zusammenfassend Goebbels` Wahrnehmungsmuster zu Beginn der 20er-Jahre betrachtet, so läßt sich eine persönliche Krisenwahrnehmung feststellen, die einhergeht mit der Sehnsucht nach einem „Christus mit der Peitsche“, der auf den Trümmern der alten Ordnung ein neues Reich erschafft und somit die ersehnte Erlösung bewerkstelligt. Um das Gelingen dieser Neuordnung zu gewährleisten, muß das Volk aber die Bereitschaft haben, zu opfern.

3.2 Opferbereitschaft

„Opfern“, beziehungsweise das „Opfer“ ist eine zentrale Kategorie bei Goebbels. Bereitschaft, Opfer zu erbringen ist Voraussetzung für die Erlösung, denn: „Durch Opfer zur Erlösung!“72 Wer die Bereitschaft zu opfern nicht besitzt, darf auch nicht auf die Erlösung hoffen. Es ist darauf zu verweisen, daß der Begriff „Opfer“ im Sinne eines kultischen Opferns ebenfalls religiöse Konnotationen aufweist. Schon seit frühester Zeit ist der Ritus des "do ut des“ (ich gebe, damit du gibst) in religiösen Zeremonien nachweisbar, mit dem Zweck, durch Hingabe eigenen Besitzes an eine Gottheit diese gnädig zu stimmen. Später erfuhr er eine Übernahme in die christliche Glaubenslehre und wurde auch in säkularer Form gebräuchlich für Menschen, die trotz oder gerade wegen ihrer aufrichtigen Überzeugung sterben mußten. In Christus ist für das Abendland in vorbildhafter Weise der Sinn des Sich-Opferns manifest geworden, nämlich als Sühne für die Sünden der Menschheit einerseits, als Aufhebung der Folgen der Sünde, als Beseitigung des Todes andererseits. Damit verknüpft sich in gewisser Weise die Erwartung, das ein erbrachtes Opfer in jedem Fall eine Gewährleistung der Erfüllung daran geknüpfter Hoffnungen nach sich zieht.73 Genau diesem Denkmuster war auch Goebbels verfallen. Sowohl von sich selbst, als auch von anderen verlangte er die Bereitschaft zu opfern. In seinen Tagebuchaufzeichnungen liest man in regelmäßiger Abfolge Passagen wie diese: „Warum lieben wir Moderne alle das Kranke? Sind wir selber krank? Wir haben zuviel gelitten! Dekadenz ist süß und bitter zugleich. Aber die Mischung ist verführerisch für den Zeitgenossen. Aufpassen, Freund! Nicht dran denken! Opfern! Deine Mission erfüllen!“74 Nur zwei Tage später erfolgt erneut ein Verweis auf die Opferbereitschaft: „Die Schuld ist das, was zwischen letzter Lust und letztem Schmerz steht. Darum müssen wir sühnen und opfern. Nur nicht vergessen, daß wir arme, arme Menschen sind.“75 Ganz im Sinne des nationalsozialistischen Opferkultes, nach welchem erst der „Opfertod“ des Helden den Sieg der Bewegung möglich machen konnte, versuchte Goebbels schon im „Michael“, ein Rollenvorbild für den wahren braunen Kämpfer zu konstruieren. Michael ist als Protagonist des Romans jemand, der trotz aller „Versuchungen“ und Kritik seinen Weg findet und sich letztlich auch opfert. Der letzte Eintrag in sein fiktives Tagbuch lautet: „Wir alle müssen Opfer bringen!“76 Kurz darauf erleidet er einen tödlichen Unfall in einem Bergwerk, erbringt also selbst das so oft von ihm geforderte Opfer, und noch in seinem Todeskampf fabuliert er von „opfern“.77 Genaugenommen ist „Opfern“ sogar das zentrale Motiv des gesamten Romans. Schon in der Widmung heißt es: „1923. Du fordertest Dein Schicksal in die Schranken. Biegen oder brechen! Noch war es zu früh. Deshalb wurdest Du Opfer. Deine Antwort war: Tod!“78 Damit ist schon gleich zu Anfang eine Heroisierung des gerecheten und notwendigen Opfers vorgenommen, die eine Einstimmung auf den pathetischen Tenor des gesamten Folgenden darstellt. Das Opfer, das durch den Tod eines Menschen, also ein eigentlich tragisches Geschehen, erbracht wird, soll nicht etwa bedauert, sondern vielmehr als bewundernswerte, außergewöhnliche Hingabe an das eigene Volk verstanden werden. „Es sind noch zu wenige, die Opfer bringen wollen.“79 sagt Michael, aber zum modernen Deutschen (gewissermaßen das Äquivalent zum modernen Christus) gehöre nicht so sehr Klugheit und Geist, „als das neue Prinzip, das bedenkenlose Aufgeben, sich Opfern, die Hingabe zum Volk.“80 Nach solchen Verlautbarungen konnte es Goebbels auch nicht schwer fallen, als Gauleiter von Berlin von den „Blutzeugen“ der Bewegung zu sprechen, wenn er - heldenhaft oder nicht - ums Leben gekommene SA- Männer meinte. Der Prototyp des nationalsozialistischen Helden schlechthin, der 1930 ermordete Sturmführer Horst Wessel aus Berlin, wurde zum realen Beweis dafür, daß die Erbringung von Opfern für die Erfüllung der Prophezeiung unumgänglich sei. In seinem Tagebuch bezeichnet Goebbels den gerade Verschiedenen als „Märtyrer für das dritte Reich.“81 In seinen Leitartikeln des „Angriff“82 tat Goebbels alles, um mit pathetischen Worten den Tod Wessels als eben jenes Heldenopfer zu stilisieren, in dem er die reale Entsprechung zu seinem fiktiven Michael ausgemacht hatte. Über mehr als zwei Jahrzehnte blieb das Opfer Maßstab goebbelsscher Heldenstilisierung; nachdem die 6. Armee den Kampf um Stalingrad verloren geben mußte und sich der Weg in die Niederlage abzuzeichnen begann, sprach der Propagandaminister am 18. 2. 1943 im Berliner Sportpalast noch von dem läuternden Heldenopfer, das nicht umsonst gewesen sei, was „die Zukunft beweisen“ werde, bevor er dazu überging, mit der Deklamation des totalen Krieges sein berüchtigtstes Propagandawerk abzuliefern.83 Doch bei aller Beteuerung der Notwendigkeit des Opferns muß man auch berücksichtigen, daß, wie Claus-Ekkehard Bärsch feststellt, ein Opfer ein Objekt ist, dessen höchste Güter zugunsten eines anderen, auch abstrakten Gutes geopfert werden. Ein Menschenopfer stellt also eine Negation der höchsten menschlichen Güter dar - Würde, Freiheit, Leben, Glück, Eigentum.84 Es ist kaum anzunehmen, daß Goebbels selbst bereit gewesen wäre, seine höchsten Güter tatsächlich zu negieren, denn er hielt sich für zu unabkömmlich, als daß er meinte, ersetzbar zu sein. Erst zu einem Zeitpunkt, als das inszenierte Selbstopfer längst zu einer Flucht vor der Verantwortung degradiert wurde, löste Goebbels das Versprechen des Sich-Opferns ein - am 1. Mai 1945 im Führerbunker.85 Trotzdem ist der Gedanke des Opferns nicht aus der Ideenwelt des Joseph Goebbels zu streichen. Das Opfer als Bedingung für die Erschaffung des neuen Reiches ist ebenso in Beziehung zu setzen zu demjenigen, dem es gelten soll: dem künftigen Führer.

3.3 Führersehnsucht: Ausdruck von Christusglaube

Die Sehnsucht nach dem „Einen“ wurde schon eineghender dargestellt. An dieser Stelle gilt es näher zu untersuchen, inwieweit der ersehnte Führer christologisch gedeutet wurde. Schon früh läßt sich erkennen, daß Goebbels den Charakter eines solchen Führers mit Zuhilfenahme messianischer Attribute definiert. Bereits anhand von Zeugnissen zu Beginn der 20er-Jahre kann man nicht nur die Führersehnsucht als solche, sondern auch ihre stilistisch immanente christologische Metaphorik herausarbeiten. In seiner 1921 beendeten Dissertationsarbeit, also noch vor seiner Politisierung und Hinwendung zur Hitlerbewegung, befaßte sich Goebbels mit dem Zeitalter der Romantik, das er folgendermaßen charakterisierte: „Hier wie dort macht sich eine seichte Aufklärung breit, die in plattem, geistlosem Atheismus ihr Endziel und ihren Zweck findet. Aber dagegen kämpft die junge Generation der Gottsucher, der Mystiker, der Romantiker an [...] All diese Kleinen und Kleinsten schreien nach Führern, aber kein Großer will sich finden, der sie alle in seine Arme nehme.“86 Die Sehnsucht nach dem „Großen“ resultierte wiederum aus der katholischen Sozialisation Goebbels`, die ihm den Glauben an die Existenz einer übergeordneten Macht vermittelte, die er sein gesamtes Leben lang nicht mehr aufgab. Er betrachtete eine solche Instanz als ein in der Geschichte waltendes Prinzip, das nicht bewiesen oder widerlegt werden konnte. Interessant an der Aussage Goebbels` über die Führersehnsucht der Romantik87 ist, daß er durchaus eine Parallelisierung zu seiner Epoche vornimmt. Seiner Ansicht nach seien sowohl der Geist der Frühromantik als auch derjenige seiner Epoche verwandt und charakterisiert durch Ablehnung der Aufklärung, man könnte ergänzen, respektive Ablehnung eines westlich- liberalen Gesellschaftsmodells.88 Das Motiv des „Gottsuchers“, das Goebbels verwendet, war für ihn chrakteristisch deutsch, es taucht auch wieder im „Michael“ auf: „Der moderne Mensch ist notwendigerweise ein Gottsucher, vielleicht ein Christusmensch.“89 Wie vorher schon dargelegt, hoffte Goebbels auf die Rückkehr Christi in neuem Gewand und versuchte, die von ihm gehegten Erwartungen auf eine konkrete Person zu projizieren. An einer weiteren Textstelle im „Michael“ tritt dieser Gedanke zutage: „Wieder komme ich zu Christus. Die deutsche Gottesfrage ist von Christus nicht zu trennen.“90 Und auf diesen Christus, der die „deutsche Gottesfrage“ lösen und damit das deutsche Volk zugleich er-lösen soll, wird auch folgerichtig an anderer Stelle verwiesen. Per Zufall gerät der Protagonist nämlich in eine politische Versammlung, in der sich „Arbeiter, Soldaten, Offiziere, Studenten“, also ein Querschnitt der für Goebbels relevanten Bevölkerungsgruppen, versammelt haben. Er merkt kaum, „wie plötzlich einer oben steht und zu reden beginnt.“ Dieser eine aber schlägt Michael vollkommen in seinen Bann und er stellt begeistert fest: „Der da oben spricht. Wälzt Quader auf Quader zu einem Dom der Zukunft. Was in mir seit Jahren lebte, hier wird es Gestalt und nimmt greifbare Form an. Offenbarung! Offenbarung!“ Und schließlich: „Das ist kein Redner. Das ist ein Prophet!“91 Die immanente religiöse Symbolik ist hier durch den Gebrauch der biblischen Begriffe der „Offenbarung“ und des „Propheten“ eindeutig und läßt so die Vermutung zu, daß es sich bei dem beschriebenen Redner um eben jene Christusgestalt handeln könnte. An einer späteren Textstelle trifft Michael erneut auf den „Propheten“, er sieht denjenigen wieder, der ihn „zum Erwachen brachte. Nun steht er schon mitten unter einer gläubigen Gemeinde.“92 Dem Leser muß sich der Vergleich mit Jesus aufdrängen, der durch Galiläa zog und „Menschen fischte“, die er zu seinen Jüngern machte. In gleicher Weise wird an dieser Stelle der Redner verklärt, der durch das Verkünden seiner Botschaft immer mehr und mehr Menschen zu seiner „gläubigen Gemeinde“ versammelt hat. Doch dieser Redner ist keine beliebige, austauschbare Person. An einer Textstelle wird deutlich, daß kein anderer als Hitler selbst es ist. Allerdings ist das nur demjenigen zu erschließen, der Goebbels` Tagebücher kennt. Im „Michael“ heißt es: „Und meine Augen versanken in zwei großen, blauen Sternen.“93, womit das Augenpaar des Redners gemeint ist; vergleicht man diese Passage mit der bereits an anderer Stelle zitierten Tagebucheintragung94, die sich direkt auf die Person Hitlers bezog, so fällt es leicht den anonymen Redner als eben jenen zu identifizieren. Natürlich ist zu berücksichtigen, daß der Roman in dieser Fassung erst 1929 erschienen ist und gegenüber der 1923 abgefaßten an einigen Stellen, so auch an dieser, verändert wurde. 1929 war Goebbels längst schon Gauleiter von Berlin und Reichstagsabgeordneter, 1923 hingegen ein arbeitsloser Niemand, der seinen erlösenden Christus noch nicht gefunden hatte. So heißt es in der 1929 veröffentlichten Version des „Michael“ vollmundig : „Ich leide Schmerzen um ein armes, irrendes, verlorenes Volk. Aber wir sind nicht am Ende mit unserer Kraft. Einer ist da, der den Weg weiß. Seiner will ich würdig werden.“95 Es ist offensichtlich, daß der kurz zuvor gehörte Redner damit gemeint ist, also der „Prophet“ oder anders gesagt, die reale Person Hitlers. 1923, während des Höhepunktes seines Krisenempfindens, liest sich die Textentsprechung in der Urfassung ganz anders: „Ich leide Schmerzen um ein armes, verlorenes Volk. Vaterland. Sind wir denn am Ende mit unserer letzten Kraft? Ist denn niemand da, der einen Weg weiß?“96 Damals suchte der junge Goebbels schon nach der Messiasgestalt, hatte sie aber noch nicht gefunden. Doch im Verlauf der Zeit konzentrierte die Heilserwartung sich in zunehmendem Maße auf Hitler. Daß Goebbels den von ihm Vereehrten christologisch deutete, kann man auch daran ablesen, daß er beginnt, eine „Hitler- Ecke“ auf seinem Nachttisch einzurichten: „Ich möchte Hitler als Freund haben. Sein Bild steht auf meinem Tisch. Ich könnte es nicht vertragen, an diesem Mann verzweifeln zu müssen.“97 Der Vergleich zu Andachtsecken in katholischen Haushalten liegt hier nicht allzu fern, zumal davon ausgegangen werden kann, daß auch im Hause Goebbels selbst ein solcher Ort existierte und Joseph nun das Marienbild durch dasjenige Hitlers ersetzte. Mit bestimmter Sicherheit läßt sich dieser Eintrag natürlich nicht auf diese Weise interpretieren, doch kennt man Goebbels` Vorliebe für christliche Symbole, so ist es doch ein möglicher Ansatz. Zudem dürfte es sich bei dem Bild um ein Geschenk von Hitler selbst anläßlich eines Zusammentreffens in Plauen gehandelt haben98, so daß ihm fast schon die Qualität einer Reliquie zukäme. In eindeutigen Bezug zu Christus setzt Goebbels Hitler, als er sich in seinem Tagebuch fragt: „Wer ist dieser Mann? Halb Plebejer, halb Gott! Tatsächlich der Christus, oder doch nur der Johannes?“99 Ist Hitler tatsächlich der Erlöser, oder ist er es nicht. Was folgt, ist eine Phase der Orientierung, die einen Moment der Distanzierung erlebt (Bamberger Führertagung 1926), aber nicht einmal ein Jahr später ihren Abschluß findet durch die endgültige Bekehrung des Unschlüssigen zum wahren Glauben. Goebbels schreibt am 24. 7. 1926 anläßlich eines Treffens mit Hitler auf dem Obersalzberg: „Der Chef spricht über Rassenfragen. Man kann das so nicht wiedergeben. Man muß dabei gesessen haben. Er ist ein Genie. Das selbstverständlich schaffende Instrument eines göttlichen Schicksals. [...] Vom Staate spricht er. Nachmittags von der Gewinnung des Staates und dem Sinn der politischen Revolution. Gedanken wie ich sie wohl schon dachte, aber noch nicht sprach. Nach dem Abendessen sitzen wir noch lange im Garten des Marineheims, und er predigt den neuen Staat und wie wir ihn erkämpfen. Wie Prophetie klingt das. Droben am Himmel formt sich eine weiße Wolke zum Hakenkreuz. Ein flimmerndes Licht steht am Himmel, das kein Stern sein kann. Ein Zeichen des Schicksals?“100 Insbesondere das von Goebbels verwandte Symbol der sich zum Hakenkreuz formenden Wolke ist hierbei von Interesse. Sie erinnert stark an ein Motiv christlicher Mythologie, nämlich an das Himmelskreuz, das sich Kaiser Konstantin dem Großen am Vorabend der Schlacht an der Milvischen Brücke zeigte, wodurch sich ihm das Zeichen offenbarte, in welchem er siegen werde (In hoc signum vinces). Sicher dachte auch Goebbels selbst an diese Überlieferung, als er diese Zeilen notierte. Doch sehr wahrscheinlich verwandte er dieses Bild nicht nur, um seinen stilistischen Ansprüchen gerecht zu werden, sondern ganz bewußt, um eine Parallelität beider Ereignisse aufzuzeigen; so wie Konstantin die Schlacht schließlich gewann und somit auch einen Sieg für das Christentum errang, so erhoffte sich Goebbels einen Sieg im Kampf gegen das „System“ und für den Nationalsozialismus. Hitler wird hier also zu einer Lichtgestalt stilisiert, die den Nimbus des „Auserwählten“ schon dadurch in sich trägt, das sich ihr in einer stillen Minute ein Zeichen offenbart, das vom kommenden Heil kündet. Ob Hitler selbst das „Zeichen des Schicksals“ erblickte und somit Kenntnis von seiner Auserwähltheit erhielt, ist leider nicht überliefert.

4. Goebbels - „Jünger“ des Führers?

Welches Fazit kann nun gezogen werden, nachdem man Goebbels` Pseudoreligiosität und Charismaglauben eingehender betrachtet hat? Wie ist die Person Joseph Goebbels in den Kontext der nationalsozialistischen Herrschaft einzuordnen? Zunächst einmal ist festzuhalten, daß Goebbels nicht als kaltblütiger Karrierist den Weg zu Hitler fand. In früheren Arbeiten, so bei Fest und Heiber, ist der Propagandaminister charakterisiert als opportunistischer Machtmensch, der seine Überzeugungen gerne fallen ließ für die Aussicht auf Karrierefortschritte. Heiber schreibt: „Überzeugung hin, Überzeugung her, er will zwar ein Held werden, aber ein strahlender, machtvoller - keiner, der sich in ohnmächtiger Opposition verzehrt.“101, bei Fest heißt es: „Allzuoft hat Goebbels ein Damaskus erlebt und seine verschiedenen Kehrtwendungen nie von der inneren Stimme, sondern vom opportunistischen Blick auf die stärkeren Bataillone abhängig gemacht.“102 In jüngeren Forschungen ist dieser Aspekt zunehmend kritischer betrachtet worden. Gänzlich ist er wohl nicht von der Hand zu weisen, aber ebenso berechtigt ist die Annahme, daß Goebbels aus echter Hingabe sich der Sache des „Führers“ verschrieb, mithin an dessen Charisma glaubte. Darauf verweist Erwin Barth: „Aber nicht nur kalkulierter Machthunger und grenzenloser Egoismus haben Goebbels übermannt, auch Sympathie, ja geradezu eine platonische Liebe zu dem ‘politischen Genie’ war eine Triebkraft seiner Orientierung.“103 Ebenso zu beachten ist die Tatsache, daß zum Zeitpunkt von Goebbels` Hinwendung zum Nationalsozialismus die „Bewegung“ eine kleine, radikale Minderheit darstellte, die keineswegs die Perspektive einer politischen Karriere bot. Warum sollte ein promovierter Germanist ausgerechnet in den Jahren der relativen Stabilität der Republik sich mit haßerfüllter Agitation um seine Zukunft reden, wenn er nicht mit absoluter Überzeugung hinter der von ihm vertretenen Idee stand? Goebbels empfand bereits diese Zeit der Stabilität als krisenhaft, weil er sich durch persönliche Enttäuschung der fixen Idee ausgeliefert hatte, nicht er, sondern der gesellschaftliche Kontext trage Schuld an seinem Versagen. In dieser Phase verdichtete sich sein katholisches Sozialisationsmuster zu einer konkreten Heilserwartung, die er an ein bestimmtes Christussymbol knüpfte.104 Somit ist seine Fixierung auf Hitler, in dem er dieses Christussymbol manifestiert sah und somit sein Anschluß an den Nationalsozialismus eher Ausdruck fanatischen Willens und weniger kühler Taktik. „Ich kann an diesem Mann nicht verzweifeln“ - dieser Satz steht programmatisch für Goebbels` Verhältnis zum „Führer“. Selbst als das Scheitern von Hitlers Expansionsplänen offenbar wurde und der Untergang des „Dritten Reichs“ nur noch eine Frage der Zeit war, gelang es Goebbels noch, sich selbst vom Gegenteil zu überzeugen; noch am 8. 4. 1945 schreibt Goebbels in sein Tagebuch: „Der Führer muß eine Nervenkraft ohnegleichen aufwenden, um in dieser überkritischen Situation die Haltung zu bewahren. Aber ich habe doch die Hoffnung, daß er diese Situation meistern wird. Er hat es ja immer verstanden, mit einer souveränen Ruhe seinen Augenblick abzuwarten. Ist der Augenblick aber gekommen, dann pflegt er auch immer mit beiden Händen zuzugreifen.“105 Eine Farce zweifelsohne, mußte Goebbels zu jenem Zeitpunkt doch schon längst die Gewißheit haben, das es aus ist. Er hätte allen Grund gehabt, zu verzweifeln, doch der Führerglaube war selbst jetzt noch ungebrochen in ihm, die Hoffnung auf die vielzitierte „Vorsehung“ immer noch vorhanden. An dieser Stelle sei noch einmal auf eine Aussage Max Webers verwiesen, nämlich diejenige, die er über den Charakter des Herrschaftsverbandes der Gemeinde des charismatischen Führers getroffen hat. Dieser sei gekennzeichnet durch „eine emotionale Vergemein- schaftung.“106 Wohl für kaum einen zweiten prominenten Nazi- Führer galt das wohl in ähnlicher Weise wie für Joseph Goebbels. Genauso wie Goebbels in Hitler den auserwählten Führer sah, so sah Hitler in Goebbels den Verkünder seines „Evangeliums“. Man kann wohl die Auffassung teilen, daß sich „Führer“ und Geführter gegenseitig anzogen und eine merkwürdige Symbiose bildeten, die ihren makaberen Schlußpunkt im Selbstmord beider am Ende ihres gemeinsamen Abenteuers fand.107 So muß das Fragezeichen, das hinter der Überschrift dieses letzten Kapitels gesetzt wurde, am Ende doch in ein Ausrufungszeichen geändert werden. Goebbels war ein bedingungsloser Jünger des „Führers“, und er schreckte auch nicht davor zurück, sich selbst dem eigenen Irrglauben auszuliefern. Er selbst lieferte den Beweis dafür, worüber einmal mehr sein Tagebuch Aufschluß gibt: „‘Der Mann ist gefährlich’, sagt Ripke von mir wie Mirabeau von Robbespiere, ‘er glaubt das, was er sagt.’“108

5. Literaturverzeichnis

a) Quellen

Goebbels, Joseph, Der Angriff. Aufsätze aus der Kampfzeit, zusammengestellt und eingeleitet von Hans Schwarz van Berk, 5. Aufl., München 1936.

Ders., Michael. Ein deutsches Schicksal in Tagebuchblättern, 15. Aufl., München 1939.

Ders., Tagebücher 1924-1945, 5 Bde., hersg. von Ralf Georg Reuth, 2. Aufl., München 1992.

b) Sekund ä rliteratur

Barth, Erwin, Joseph Goebbels und die Formierung des Führer-Mythos 1917 bis 1934, Erlangen u. Jena 1999 (= Erlanger Studien Bd. 119).

Bärsch, Claus-Ekkehard, Erlösung und Vernichtung. Dr. phil. Joseph Goebbels. Zur Psyche und Ideologie eines jungen Nationalösozialisten, München 1987.

Ders., Die politische Religion des Nationalsozialismus. Die religiöse Dimension der NS- Ideologie in den Schriften von Dietrich Eckart, Joseph Goebbels, Alfred Rosenberg und Adolf Hitler, München 1998.

Behrenbeck, Sabine, Der Kult um die toten Helden. Nationalsozialistische Mythen, Riten und Symbole, Greifswald 1996.

Fest, Joachim C., Das Gesicht des Dritten Reiches. Profile einer totalitären Herrschaft, 9. Aufl., München 1988.

Fröhlich, Elke, Joseph Goebbels-Der Propagandist, in: Ronald Smelser/ Enrico Syring/ Rainer Zitelmann (Hrsg.), Die braune Elite 1. 22 biographische Skizzen, 4. aktual. Aufl., Darmstadt 1999, S.52-68.

Heiber, Helmut, Joseph Goebbels, 2. Aufl., München 1974. Reuth, Ralf Georg, Goebbels, München 1990.

Weber, Max, Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriß der verstehenden Soziologie, 5., revid. Aufl., besorgt von Johannes Winckelmann, Studienausgabe, Tübingen 1980.

1 Zit. nach Reuth, Ralf Georg, Goebbels, München 1990, S. 615.

2 Vgl. Barth, Erwin, Joseph Goebbels und die Formierung des Führer- Mythos 1917 bis 1934 (= Erlanger Studien Bd. 119), Erlangen/ Jena 1999, S. 235.

3 Fröhlich, Elke, Joseph Goebbels - Der Propagandist, in: Smelser, Roland/ Syring, Enrico/ Zitelmann, Rainer (Hrsg.), Die Braune Elite 1. 22 biographische Skizzen, 4. aktual. Aufl., Darmstadt 1999, S. 53.

4 Reuth, Ralf Georg, Joseph Goebbels: Tagebücher, Band 1: 1924- 1929, München 1992, Erinnerungsblätter Januar bis August 1923 in Cöln (Dresdner Bank), S. 85.

5 Vgl. Fest, Joachim C., Das Gesicht des Dritten Reichs. Profile einer totalitären Herrschaft, 9. Aufl., München 1988, S. 135.

6 Die Tagebücher von Joseph Goebbels, hrsg. von Elke Fröhlich, München 1987 ff. sowie Joseph Goebbels: Tagebücher, hrsg. von Ralf Georg Reuth, 2. Aufl., München 1992. Für diese Arbeit hielt es der Verfasser für ausreichend, die um nicht allzu aufschlußreiche Passagen gekürzte Ausgabe von Ralf Georg Reuth zu verwenden. Sie wird weiterhin als Tgb. zitiert.

7 Goebbels, Joseph, Michael. Ein deutsches Schicksal in Tagebuchblättern, München 1929 (bei der für diese Arbeit benutzten Ausgabe handelt es sich um die 15. Aufl., München 1939, weiterhin: Michael).

8 Bärsch, Claus- Ekkehard, Erlösung und Vernichtung. Dr. phil. Joseph Goebbels. Zur Psyche und Ideologie eines jungen Nationalsozialisten, München 1987 und ders., Die politische Religion des Nationalsozialismus, München 1998.

9 Weber, Max, Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriß der verstehenden Soziologie, Studienausgabe, 5. revid. Aufl., besorgt von Johannes Wincklemann, Tübingen 1980 (weiterhin: WuG), S. 123.

10 Ebd.

11 WuG, S. 124.

12 WuG, S. 140.

13 WuG, S. 142.

14 Vgl. WuG, S. 140. Für den Fall von Hitlers charismatischer Herrschaft kann man seit dem Scheitern des Rußlandfelfzugs von einem Schwinden der charismatischen Autorität sprechen.

15 Vgl. Barth, Erwin, a.a.O., S. 22. Ironischerweise immatrikulierte sich Goebbels am 20. April 1917 - Hitlers Geburtstag.

16 Vgl. Tgb., Erinnerungsblätter (weiterhin: EB) Winter 1918/19 in Würzburg, S. 63.

17 Vgl. auch die Widmung dieses Romans, Michael, S. 6.

18 Vgl. Reuth, Ralf Georg, a.a.O., S. 57.

19 So Goebbels in einem Aufsatz für die Westdeutsche Landeszeitung vom 24. 1. 1922, zit. nach Reuth, Ralf Georg, a.a.O., S. 57.

20 WuG, S. 142.

21 Michael, S. 95.

22 Vgl. WuG, S. 142.

23 Reuth, Ralf Georg, a.a.O., S. 67.

24 Michael, S. 137 ff.

25 „Die Wirtschaftspartei“, in: Der Angriff. Aufsätze aus der Kampfzeit von Joseph Goebbels, zusammengestellt und eingeleitet von Hans Schwarz van Berk, 5. Aufl., München 1936, S. 68- 71.

26 Vgl. WuG, S. 141.

27

28 Michael, S. 114.

29 Ebd., S. 23.

30 Ebd., S. 41.

31 Tgb., 19. 7. 1924, S. 107.

32 Ebd., 4. 7. 1924, S. 94.

33 Prang war bereits seit 1922 Mitglied der NSDAP und förderte wohl Goebbels` Interesse an der „Bewegung“. Vgl. Reuth, Ralf Georg, a.a.O., S. 77.

34 Tgb., 30. 6. 1924, S. 89.

35 Ebd., S. 91.

36 Nach ihrem Parteiverbot infolge des Hitlerprozesses ging die NSDAP aus taktische Gründen eine Allianz mit einigen völkischen Gruppen ein, um an den Reichstagswahlen im gleichen Jahr teilnehmen zu können. Diese Allianz firmierte unter jenem Namen. Vgl. Reuth, Ralf Georg, a.a.O., S. 77.

37 Tgb., 19. 8. 1924, S. 134.

38 Ebd., S. 135.

39 Tgb., 15. 9. 1924, S. 155 f.

40 Zit. nach Barth, Erwin, a.a.O., S. 37.

41 Tgb., 9. 11. 1925, S. 204.

42 Ebd.

43 Tgb., 21. 8. 1925, S. 190.

44 Tgb., 15. 2. 1926, S. 228

45 Ebd., S. 229.

46 Ebd.

47 Vgl. Barth, Erwin, a.a.O., S. 49.

48 Tgb., 13. 3. 1926, S. 234.

49 Vgl. Fest, Joachim C., a.a.O., S. 122.

50 Tgb., 13. 4. 1926, S. 241.

51 Vgl. Barth, Erwin, a.a.O., S. 51 f.

52 Bärsch, Claus- Ekkehard, Die politische Religion des Nationalsozialismus, a.a.O., S. 121.

53 Ebd., S. 93.

54 ders., Erlösung und Vernichtung, a.a.O., S. 77.

55 Michael, S. 31.

56 Vgl. Reuth, Ralf Georg, a.a.O., S. 28.

57 Tgb., EB, Von Januar bis August 1923 in Cöln (Dresdner Bank), S. 85. Die Aussage kommentiert die in Deutschland grassierende Inflation.

58 Tgb., 4. 7. 1924, S. 95.

59 Vgl. Bärsch, Claus- Ekkehard, Die politische Religion des Nationalsozialismus, a.a.O., S. 96.

60 Tgb., 26. 2. 1926, S. 229.

61 Zit. nach Reuth, Ralf Georg, a.a.O., S. 68.

62 Michael, S. 60.

63 Ebd., S. 50.

64 Tgb., 16. 10. 1925.

65 Vgl. Bärsch, Claus- Ekkehard, Die politische Religion des Nationalsozialismus, a.a.O., S. 99.

66 Michael, S. 82.

67 Ebd., S. 41.

68 Ebd., S. 51.

69 Vgl. Bärsch, Claus- Ekkehard, Erlösung und Vernichtung, a.a.O., S. 80.

70 Ebd., S. 96.

71 Michael, S. 153.

72 Michael, S. 122.

73 Vgl. Behrenbeck, Sabine, Der Kult um die toten Helden. Nationalsozialistische Mythen, Riten und Symbole, Greifswald 1996, S. 72 ff.

74 Tgb., 7. 7. 1924, S. 98.

75 Tgb., 9. 7. 1924, S. 100.

76 Michael, S. 155.

77 Vgl. ebd., S. 157.

78 Ebd., S. 5. Die Widmung gilt Goebbels` Studienfreund Richard Flisges, der hier der fiktive Dialogpartner ist.

79 Ebd., S. 75.

80 Ebd., S. 81.

81 Tgb., 23. 2. 1930, S. 461.

82 Vgl. „Die Fahne hoch!“ vom 27. 2. 1930, in: Der Angriff, a.a.O., S. 268- 271.

83 Vgl. Heiber, Helmut, Joseph Goebbels, 2. Aufl., München 1974, S. 300 f.

84 Vgl. Bärsch, Claus- Ekkehard, Erlösung und Vernichtung, a.a.O., S. 108.

85 Vgl. Behrenbeck, Sabine, a.a.O., S. 598.

86 Zit. nach Barth, Erwin, a.a.O., S. 26.

87 Daß die Romantik tatsächlich ein Zeitalter war, das ein ausgeprägtes Bedürfnis nach der Sendung eines Führers entwickelte, ist an sich schon fraglich. Vgl. Barth, Erwin, a.a.O., S. 25.

88 Vgl. Bärsch, Claus- Ekkehard, Die politische Religion des Nationalsozialismus, a.a.O., S. 172.

89 Michael, S. 81.

90 Ebd., S. 145.

91 Ebd., S. 101 f.

92 Ebd., S. 149.

93 Michael, S. 103.

94 Siehe Anm. 41.

95 Michael, S. 108.

96 Zit. nach Bärsch, Claus- Ekkehard, Erlösung und Vernichtung, a.a.O., S. 82.

97 Tgb., 23. 11. 1925, S. 207.

98 Vgl. Barth, Erwin, a.a.O., S. 45.

99 Tgb., 14. 10. 1925, S. 200.

100 Tgb., 24. 7. 1926, S. 266.

101 Heiber, Helmut, a.a.O., S. 50.

102 Fest, Joachim C., a.a.O., S. 122.

103 Barth, Erwin, a.a.O., S. 51 f.

104 Vgl. Bärsch, Claus- Ekkehard, Erlösung und Vernichtung, S. 83.

105 Tgb., 8. 4. 1945, S. 2186.

106 WuG, S. 141.

107 Vgl. Fröhlich, Elke, a.a.O., S. 67.

108 Tgb., 26. 3. 1925, S. 169.

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Joseph Goebbels - Jünger des Führers
Hochschule
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Veranstaltung
Hauptseminar Charisma - Lenin, Hitler, Stalin
Note
sehr gut -
Autor
Jahr
1999
Seiten
25
Katalognummer
V98310
ISBN (eBook)
9783638967617
Dateigröße
403 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Joseph, Goebbels, Jünger, Führers, Hauptseminar, Charisma, Lenin, Hitler, Stalin
Arbeit zitieren
Marc O. Böckler (Autor:in), 1999, Joseph Goebbels - Jünger des Führers, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/98310

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