Karl der Große


Referat / Aufsatz (Schule), 1999

4 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Karl der Große (742-814)

Das Frankreich war das einzige Germanenreiche Land, welches dauerhaften Bestand hatte. Während Ostgoten - und Vandalenreich nach wenigen Jahrzehnten wieder in der Versenkung verschwanden, begannen die Franken unter ihrem legendären König Chlodwig aus dem Hause Merowech einen Mühsamen Aufstieg. Als das Blut der Merowinger immer dünner wurde, und die Söhne der Familie nur mehr als Schattenkönige fungierten, trat eine Familie aus dem Schatten der alten Könige, um das Amt selbst zu übernehmen. Es waren die Karolinger, deren größter Spross, Karl der Große, sich anschickte, der erste westliche Kaiser der katholischen Christenheit zu werden.

Die Herrschaft Karls des Großen

768 stirbt Pippin der Jüngere, der Vater von Karl dem Großen und seinem Bruder Karlmann, und hinterläßt nach fränkischer Tradition jeweils einen Teil des fränkischen Reiches. Bald kommt es deswegen zu Spannungen zwischen den beiden Brüdern. Der Konflikt verschärft sich infolge der unterschiedlichen Haltung der Brüder gegenüber den Langobarden. Durch Vermittlung der Königinmutter heiratet Karl die Tochter des Langobardenkönigs Desiderius. Der Papst fühlt sich durch dieses Vorgehen hintergangen und fürchtet nicht zu Unrecht ein erneutes Vorgehen der Langobarden gegen Rom. Karlmann hält an der Politik seines Vaters fest und bleibt dem päpstlich-fränkischen Bund treu. Sein früher Tod im Jahre 771 verhindert einen schärferen, vielleicht bewaffneten Konflikt zwischen ihm und Karl.

Durch Karlmanns Tod wird Karl der Große zum Alleinherrscher im Fränkischen Reich. Als sich Karlmanns Witwe mit dem Langobardenkönig verbündet und dieser erneut von Rom zieht, überdenkt Karl seine bisherige Italienpolitik. Er verstößt seine langobardische Gemahlin und nimmt den Hilferuf des Papstes zum Anlaß, 773/74 Krieg gegen die Langobarden zu führen. Durch diesen Krieg erreicht Karl weiter mehr, als seinem Vater jemals vergönnt war. Nach der Kapitulation des Desiderius beseitigt Karl die seit Jahrhunderten bestehende Autonomie der Langobarden in Italien. Er ist nunmehr König der Franken und der Langobarden. Die Zusagen und Schenkungen von 754 und 756 werden von Karl 774 in Rom gegenüber dem Papst feierlich erneuert. 781 läßt Karl der Große seine Söhne Pippin und Ludwig in Rom zu Königen salben; Pippin wird Unterkönig der Langobarden, Ludwig Unterkönig in Aquitanien ( Gebiete südlich der Loire ). Dies alles geschieht ohne Rücksicht auf Byzanz; die Durchsetzung eigener Interessen hat Vorrang; allerdings vermeidet Karl einen offenen Konflikt mit dem Oströmischen Reich, es geht ihm nicht um einen erkennbaren Weltherrschaftsanspruch.

In der Folgezeit gelingt es Karl eine Spanische Mark zu errichten, die in ihrer größten Ausdehnung 812 bis zum Ebro erreicht. Es war vor etwa 1200 Jahren eine Art Euro - der karolingische Silberdenar. Er galt jahrelang als sicheres Zahlungsmittel über die Grenzen des Frankenreiches hinaus. Zu den schwersten Auseinandersetzungen, die Karl in seiner sechsundvierzig Jahre währenden Regierungszeit auszustehen hatte, kam es jedoch östlich des Rheins. Mehr als 30 Jahre lang kämpfte Karl gegen die Sachsen die in mehrere Stammesgruppen untergliedert waren. Der Krieg beginnt 772 und endet erst 804. Einen erbitterten Gegner auf Seiten der Sachsen fand der Frankenkönig vor allem in Widukind, der wiederholte Male von Dänemark aus gegen Karl operierte und für die Freiheit und die überlieferten heidnischen Glaubensinhalte der Sachsen kämpfte. Nach dem Widukind 785 seine Unterlegenheit einsieht und sich taufen läßt, verlieren die Auseinandersetzungen zwischen Franken und Sachsen ihre Schärfe, ohne aber völlig zum Erliegen zu kommen. In keiner Auseinandersetzung hat Karl so grausam und rücksichtslos seine Stärke demonstriert wie im Krieg gegen die Sachsen. Mit eiserner Hand wurde die sächsischen Stämme christianisiert. Auf Verweigerung der Taufe stand jahrzehntelang die Todesstrafe. Bluttaten sind für Karl den Großen keineswegs typisch. Sie bleiben eine Ausnahme. Karl ist - natürlich unter Berücksichtigung der damals vorherrschenden Sitten - kein besonders blutrünstiger und rachsüchtiger Herrscher; er versteht es vielmehr, diplomatisch Fäden zu ziehen und auf allen Seiten neue Gefolgsleute an sich zu binden.

Auch Bayern wird durch Karl den Großen faktisch dem Fränkischen Reich eingegliedert. Unter den Agilolfingern hat sich dort ein recht lebensfähiges Stammesherzogtum entwickelt. Die in Regensburg residierenden Herzöge haben das Recht, Bischöfe einzusetzen, sind aber nach außen an die Karolinger gebunden. Herzog Tassilo, ein Cousin des Karl des Großen, hatte bereits 757 den Lehenseid geleistet, diesen aber gebrochen, als er bei einer Auseinandersetzung mit Aquantien das Heer verließ. Auf der Grundlage dieses lang zurückliegenden Vergehens gelingt es Karl, Tassilo zur Absetzung zu zwingen. Der bayrisch Herzog wird 788 in ein Kloster geschickt, Bayern fortan von fränkischen Präfekten verwaltet. Ein weiterer Erfolg Karls ist die Niederschlagung der Awaren, eines mongolischen Reitervolkes, das sich an der Donau festsetzt und von dort aus Raubzüge unternimmt. Zwischen 791 und 799 werden die Awaren vernichtend geschlagen.

Karls Kaiserkrönung

Die Ereignisse, die zu Karls Kaiserkrönung führen, gehen von Rom aus. Dort ist das Papsttum unter den Einfluß des stadtrömischen Adels und seiner verschiedenen Fraktionen und

Gruppierungen geraten.

799 kommt es zu

Auseinandersetzungen, in deren Verlauf Papst Leo 3. In Rom überfallen wird. Er wendet sich hier- nach an Karl und bittet den Schutzherren der Kirche Hilfe. Als Ergebnis der Ver - handlungen, die zwischen dem Papst und Karl in

Paderborn stattfinden, zieht Karl im Sommer 800 mit einem großen Aufgebot nach Rom. Leo

3. Empfängt ihn - noch vor der Krönung - zwölf Meilen vor der Stadt mit Kaiserzeremoniell. Am 25. Dezember des Jahres 800 setzt der Papst schließlich in der Peterskirche dem Frankenkönig die Krone auf.

Es ist wahrscheinlich, dass Karl von der bevorstehenden Krönung durch Leo 3. Wußte, historisch endgültig zu belegen ist diese Vermutung aber nicht. Mit Karls Krönung tritt an die Seite des oströmischen Kaisers das westliche Kaisertum. Die Macht Karls des Großen übersteigt damit längst die normalen Sphären eines frühmittelalterlichen Königreiches.

Karl und sein Wirken in Aachen

Lange Jahre hindurch lag dem König der Gedanke fern, eine Residenz zu bauen. Er hatte seine Gelehrten, die Schreiber, Theologen, Künstler und Dichter, nicht in einer Pfalz zusammengezogen. Innere und äußeren Unruhen zwangen ihn Jahr für Jahr ins Feld. Seine Freunde mussten ihn jeden Winter in einem anderen Hofgut, jedes Frühjahr auf einem anderen März - oder Maifeld, jeden Herbst in einen anderen Jagdrevieren aufsuchen. Erst die letzte seiner vier Gattinnen mag so etwas wie ein Zuhause gehabt haben. Frauen, Söhne und Töchter waren meist gemeinsam mit dem Frankenherrscher unterwegs. So wurde z.B. Ludwig der Fromme, der spätere Nachfolger des Karl des Großen, am Fuß der Pyrenäen auf dem Araberfeldzug von 778 geboren.

Im Winter 788/89 war Karl zum ersten Mal nach 20 Jahren wieder mehrere Monate hindurch in Aachen. Heute wird angenommen, dass Karl zu dieser Zeit den Entschluß faßte, Aachen zu einer Pfalz auszubauen. Dennoch dauerte es noch bis 794, bevor Karl und sein Hof nach Aachen übersiedelte.

In Aachen konstituierte sich der Freundes - und Ratgeber Kreis, den man die Akademie Karls des Großen genannt hat und der sich in den verschiedensten Bereichen um die Einheitlichkeit im Reich bemühte.

Von überallher kamen die von Karl herbeigerufenen Kleriker, Künstler und Handwerker, die er großzügig bewirtete. Die Kultur blieb vorwiegend den Fremden überlassen, allein das Kriegsgeschäft blieb in den Händen des eigenen Adels.

Aufmerksamkeit erregte auch der weiße Elefant Abulabatz, den Karl von dem sagenumwobenen Kalifen von Bagdad, Harun al Raschid, zum Geschenk bekam und der fortan die Hauptattraktion des Aachener Zoos werden sollte. Die fremden Gestalten, Tiere und Trachten, das ständige Kommen und Gehen verliehen dem Hof Karls jenen märchenhaften Glanz, der für das ganze Mittelalter zu einem Kaisereinzug und Festzug gehören sollte.

Legenden umranken den König

Wie Karl der Große ausgesehen hat weiß keiner so genau, obwohl er oft auf Münzen oder anderen edlen Gegenständen zu sehen ist. Hier ist jedoch ein kleiner Bericht, von Einhard, über seinen väterlichen Freund und Förster Karl den Großen:

Er war von breitem und kr ä ftigen K ö rperbau, hervorragender Gr öß e, die jedoch das rechte Ma ß nicht ü berschritt. Der Sch ä del war rund, die Augen gro ß und lebhaft, die Nase ü berragte ein wenig das Mittelma ß . Er war etwas zu dick, so dass sein Leib hervorzutreten schien. Sein Gang war fest, seine Stimme hell, was freilich nicht zu der Gestalt nicht recht passen wollte.

Ende der Leseprobe aus 4 Seiten

Details

Titel
Karl der Große
Note
1
Autor
Jahr
1999
Seiten
4
Katalognummer
V98302
ISBN (eBook)
9783638967532
Dateigröße
394 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Ein sehr ausführliches Referat, über einen sehr großen Kaiser.
Schlagworte
Karl, Große
Arbeit zitieren
Stephanie Wiegand (Autor:in), 1999, Karl der Große, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/98302

Kommentare

  • Gast am 15.11.2008

    karl der grosse.

    leider haben sie nichts darüber geschrieben, was karl der grosse im jahr 802 geworden ist oder getan hat.sonst prima

  • Gast am 28.10.2008

    Englisch?.

    Weiß einer wo man sowas auch auf englisch kriegt??

  • Gast am 14.4.2003

    der ueberschaetze Karl.

    leider bist du den vielen Karl-verehrern "auf den Leim gegangen".
    es gibt Vieles was bei Karl nicht stimmt, hier nur wenige Beispiele:
    "Carolus magnus" heisst zu dieser Zeit nur "Karl der Aeltere" und hat mit gross wie grossartig ueberhaupt nichts zu tun.
    Karl gelangte nur an die Alleinherrschaft weil er seine Verwandtschaft beseitigen liess (MORD)was in den traditionell herangezogenen Quellen nicht beschrieben wird weil diese Karl glorifizieren wollten

    selbst Einhard (vita caroli magni), ein glühender Verehrer Karls wird von vielen historikern nur teilweise zitiert. Wenn gesagt wird, dass Karl immer fleissig schreiben und lesen uebte, wird die zeile in der Einhard schreibt dass Karl wegen seinem hohen Alter keinen Erfolg damit hatte einfach weggelasssen.

    Vielleicht denkst Du ja einfach man dadrüber nach. Zum lesen wuerde ich dir dann z.B. Michael Richter oder Matthias Becher vorschlagen.

    Diese Kritik soll dich nicht persoenlich angreifen sondern konstruktiv sein. Gruss Kathrin.

  • Gast am 15.5.2002

    mein kommentar zu K.d.G..

    kurz und bündig und alles wichtige drinnen!!
    DANKE damit rettest du mir das leben!

  • Gast am 18.11.2001

    WOW!!!!!.

    Supi, du hast mich echt gerettet!!!

  • Gast am 1.10.2001

    Schmuck.

    Bissel viel Text und leider kein Bild, aber guter Vortrag.

  • Gast am 30.5.2001

    Gute Arbeit.

    Deine Arbeit ist sehr gut.sie ist auch verständlich geschrieben. bis auf ein rechtschreibfehler ist mir nichts aufgefallen und ich bin sehr erfreut über diese Arbeit

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Titel: Karl der Große



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