Die Epoche der Romantik in der Musik


Referat / Aufsatz (Schule), 1999

7 Seiten, Note: 14


Leseprobe


Gliederung

1. Einleitung

2. Romantik - was ist das ?

3. Epochen
3.1. Die Frühromantik
3.2. Die Hochromantik
3.3. Die Spätromantik

4. Fazit

5. Literatur

1. Einleitung

Kaum eine Musik ist so emotional und rational zugleich, in der Lage Gefühle so ausdrucksstark zu beschreiben und gleichzeitig streng mathematisch durchdachten Prinzipien zu folgen wie die der Romantik. Ich bevorzuge diese Musikrichtung, da ich die Genialität der Komponisten ebenso bewundere, wie mich ihre Werke faszinieren.

Das Thema Romantik bearbeitete ich nach folgender Herangehensweise: Zunächst möchte ich einige Worte zu dem Begriff Romantik sagen, wobei ich vor allem auf die musikalische Bedeutung eingehen werde. Danach soll es mir um eine historische Betrachtung mit einer Einteilung in verschiedene Epochen gehen. In diesen Epochen will ich jeweils einen Komponisten mit einem typisch romantischen Werk vorstellen.

Ich möchte schon vorwegnehmen, daß ich bei der Studie unterschiedlicher Literatur auf teilweise widersprüchliche Aussagen gestoßen bin. Aus diesem Grund werde ich stets die entsprechende Quelle vermerken. Findet sich keine Quelle, so stammt die Information aus dem Musikunterricht oder persönlichem Wissen oder es handelt sich um eine eigene Meinung.

2. Romantik - was ist das ?

Der Begriff Romantik stammt ursprünglich aus der Literatur des 18. Jahrhunderts. Dort ist das Adjektiv romantisch vor allem im Sinne von ,,romanhaft" = ,,erzählend" verwendet worden. Mit dem Begriff Romantik verbanden sich sehr unterschiedliche Motive, wie etwa das Ferne und Märchenhafte, das Seltsame und Überraschende, das Nächtige, Gespenstische und Grausige, das Mystische und Irreale, aber auch das Altertümliche, Ritterliche, volkshaft Naive. Oft war in der romantischen Literatur eine Sehnsucht zur Nacht oder zum Tod und eine große Naturverbundenheit zu finden. Vor allem differenzierte sie sich von der zutiefst rationalen Klassik, indem sie sich irrealen und utopischen Motiven widmete. Man erkennt schon in der Literatur, daß die Romantik hier ein schwer zu fassender Begriff ohne klare Bedeutung ist. (1 )

Seit Beginn des 19. Jahrhunderts wird der Begriff der Romantik auch in der Musik verwendet. Auch hier ist seine Bedeutung vage, die Musikgeschichtsschreiber sind sich nicht einig, ob er einen Stil, eine Technik oder eine musikalische Anschauungsweise beschreibt. Am ehesten kann man ihn für die Identifikation einer Epoche verwenden. (1 ) Doch auch hier sind sich die Historiker uneinig. Manche beginnen bei Beethoven als dem ersten Romantiker (2 ), andere erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts (3 ). Manche Historiker vertreten auch die Auffassung, Klassik und Romantik lassen sich nicht trennen, da sie eine Einheit bilden und lediglich zwei Aspekte derselben musikalische Erscheinung darstellen, in der es immer wieder mehr klassische und romantische Strömungen gab. Jene können jedoch kaum klassifiziert werden, da sie sehr vielfältig sind und viel mit persönlicher Interpretation der Musik zu tun haben. (1 )

Aus den genannten Gründen fällt es schwer, einen echt romantischen Stil zu definieren.

Trotzdem wagen einige Historiker den Versuch. Sie verstehen die Romantik als die Epoche zwischen Spätklassik und der Neuen Musik (also etwa 1820 bis 1910). (4 ) Musik wird als ,,Sprache der Töne" gesehen, eine Sprache, die zum Ausdruck bringen kann, was nicht mit Worten rational zu definieren ist. Nur sie kann dem Hörer eine Stimmung, ein Gefühl des Komponisten oder eines der oben genannten ,,romantischen Motive" wirklich nahebringen. Inhalt der romantischen Musik im engeren Sinne ist also nie die Musik selbst, sondern ein außermusikalischer Gedanke. Man könnte sie insofern als programmatisch bezeichnen. Alle Formen und Organisationsprinzipien ergeben sich aus diesen allgemeinen Eigenschaften. (3 ) Doch sogar hier herrscht Uneinigkeit. So sprechen viele Historiker beispielsweise beim Rhythmus von schlichter Periodizität bis zu ,,rhythmischer Monotonie" und einer ,,Vernachlässigung des rhythmischen Elements". (1 ) Andere betonen, die Musik könne ihre Aufgabe nur erfüllen, da alle musikalischen Elemente zur äußersten Differenzierung getrieben wurden, v.a. Harmonik (verstärkte Leittönigkeit, Vielfalt), aber auch Melodik, Rhythmik, Dynamik und Klanglichkeit. (4 ) Ich persönlich kann mich eher der letzteren Definition anschließen. Im Bereich der Harmonik herrscht wieder größere Einigkeit. Man spricht von einer deutlichen Weiterentwicklung im Gebrauch der Tonarten. So wurden verschiedenen Tonarten sogar Charaktereigenschaften zugeordnet (Schubart und E.T.A. Hoffmann: as-Moll beschreibe ein ,,Land der ewigen Sehnsucht", E-Dur habe majestätischen Charakter ...) und je nach Stimmung die passende Tonart gewählt. Auch wurden verschiedene Tonarten in einem Stück durch Techniken wie Modulation und Ausweichungen kombiniert (Alterationsharmonik). (1 ) Ein weiterer Aspekt der Harmonik ist die Verwendung ungewöhnlicher Klangfolgen bis hin zu Dissonanzen. Typisch ist die Verwendung des Akkordes der verminderten Septime. (3 ) Die verarbeiteten Themen haben zumeist einen lyrischen, sehr melodischen bis hin zu volkshaften Charakter. (1 )

Untersucht man die verschiedenen musikalischen Formen, so fällt auf, daß kürzere Formen Vorrang genießen. Man findet viele Impromptus, Nocturnes, Arabesken, Romanzen, Lieder, Intermezzos, Capriccios und ähnliche. (3 ) Natürlich gibt es trotz allem zahlreiche Opern und Sinfonien, bei denen nun größere Formfreiheit herrscht (z.B. fünfsätzige Sinfonie). Bevorzugt werden in vielen Werken zyklische Formen, das heißt, daß wenige Themen immer wieder verarbeitet werden (z.B. durch freie Variation). Diese Entwicklung kulminiert in dem Opernwerk Wagners mit den immer wiederkehrenden Leitmotiven. (4 ) Weiterhin wird wiederholt betont, daß sich in der Romantik ein Nationalbewußtsein entwickelte. Musik wurde länderspezifisch, jedes Land entwickelte eigene Formen, individuelle Harmonik etc. (1 ) (2 ) (3 ) Gesellschaftlich fällt in diese Zeit das Aufkommen des bürgerlichen Konzertbetriebes und damit eine Pflege der musikalischen Vergangenheit, was nicht zuletzt auch die Komposition beeinflußte. So wurden beispielsweise einige Variationen über Themen aus der Klassik und dem Barock geschrieben. (4 ) Auch entwickelten sich neue Formen in der Interpretation, Virtuosität wurde als eine Lust am Überwinden von Grenzen entdeckt. (3 )

3. Epochen

Ich möchte nun einmal eine Einteilung der Romantik in einzelne Epochen vorstellen. Natürlich gibt es auch hier verschiedene Ansichten der Historiker, deshalb habe ich einmal versucht die Gemeinsamkeiten Aller zusammenzufassen. Das Ergebnis ist eine recht grobe Unterteilung in drei Epochen: Früh-, Hoch- und Spätromantik. Ich werde zu jeder Epoche einen Vertreter mit einem Werk vorstellen.

3.1. Die Frühromantik

Zu den Frühromantikern möchte ich vor allem F. Schubert und C.M. von Weber zählen. Manche Historiker ordnen sogar Beethoven in diese Epoche ein, meiner Meinung nach ist dieser jedoch zur Klassik zu rechnen. Ob Schubert zur Romantik zu zählen sei, dessen sind sich Historiker auch uneinig. Ich habe mich dafür entschieden, vor allem in Anbetracht seiner Lieder (inhaltlich: Todessehnsucht, Fluchtmotiv) und seiner Sinfonien (musikalisch). Vermehrte Einigkeit herrscht bei C.M. von Weber als Romantiker. Oft zitiert wird seine Bezeichnung der Oper ,,Der Freischütz" als ,,romantische Oper", (5 ) welche meiner Meinung nach durchaus gerechtfertigt ist. Da er oft als der erste Romantiker gesehen wird, möchte ich mich seiner Person nun einmal etwas näher widmen.

Carl Maria von Weber wurde am 19. November 1786 in Eutin geboren. Sein Vater war zu dieser Zeit Direktor einer reisenden Schauspieltruppe. Daher führte die Familie ein eher unbeständiges Leben und der eigentlich begabte Carl konnte nur sporadisch unterrichtet werden, so etwa von Heuschkel (Klavier) in Hildburghausen, von Michael Haydn, dem Bruder Joseph Haydns (Kontrapunktik) in Salzburg, von Kalcher (Komposition) und Wallishauser (Gesang) in München und von Abt Vogler in Wien, der ihn in den nationalen Besonderheiten von Musik lehrte (· Romantik). Von 1804-1806 arbeitete er als Operndirektor in Breslau und unterstützte hier vor allem Bemühungen für die bürgerliche deutsche Oper. Seine Reisen führten ihn nach Carlsruhe (Schlesien) und Stuttgart, wo er als Privatsekretär des Herzogs Ludwig von Württemberg tätig wurde. In den folgenden Jahren reiste er als freischaffender Künstler durch Deutschland und die Schweiz. Eine feste Anstellung fand er in Prag, wo er von 1813 bis 1816 (ab 1817 in Dresden) als Operndirektor wirkte. Die Uraufführung des ,,Freischütz" 1821 stellte einen Sieg in seinen Bemühungen für die deutsche Oper dar. Bis 1826 komponierte er noch einige Auftragswerke, bis er schließlich am 5. Juni 1826 an einem Kehlkopfleiden verstarb. (3 ) (5 ) (6 )

Die bekannteste und bedeutendste Oper Webers ist der Freischütz. Sie wird, wie bereits erwähnt, von Weber selbst als ,,romantische Oper" bezeichnet. Die Grundidee ist zwar aufklärerisch-realistisch, jedoch die musikalischen Naturbeschreibungen wie etwa in der Wolfsschluchtszene wirken durchaus romantisch. Die Harmonik zeigt zwar romantischen Charakter, jedoch ist dieser noch nicht so stark ausgeprägt wie etwa bei einer Wagner-Oper. Der Freischütz kann insofern als frühromantisch bezeichnet werden.

3.2. Die Hochromantik

Die Hochromantik ist die Epoche um Komponisten wie R. Schumann, F. Mendelssohn Bartholdy, F. Chopin und H. Berlioz, um nur einige Vertreter zu nennen. Im Vergleich zur Frühromantik fällt eine deutliche Weiterentwicklung der Melodik und Themenverarbeitung im romantischen Sinne (falls dieser existiert) auf.

Als Beispiel habe ich mir Hector Berlioz mit seiner ,,Symphonie fantastique" gewählt. Da es sich bei dem Stück um eine Sinfonie handelt, kann man eine romantische Eigenschaft erkennen: die Formfreiheit. Ähnlich zu Beethovens sechster Sinfonie besteht diese aus fünf statt den klassischen vier Sätzen. Der Inhalt ist typisch romantisch: es geht um Empfindungen, Gefühle und Träume von Liebe über Leidenschaft bis zu Angst. Auch finden sich irreale, nächtliche Motive, wie etwa die mystischen Gestalten im fünften Satz, als der Traum von einer Sabbatnacht beschrieben wird und das Todesmotiv im vierten Satz. Ein weiteres romantisches Thema, das der Naturbeschreibung durch Musik, findet sich im dritten Satz, als die ,,Stille der Natur an einem Sommerabend" musikalisch dargestellt wird. Ein typisches formales Element bei Berlioz ist die ,,idée fixe", ein Thema, daß im gesamten Stück vorkommt und wiederholt bearbeitet wird. Dies erinnert an den Hang zur zyklischen Themenverarbeitung bei vielen Romantikern. Die Tatsache, daß Berlioz dieses Element und obengenannte Motive in seinen Werken wiederholt verarbeitet, ist der Grund, daß ich ihn hier als romantischen Komponisten anführe.

3.3. Die Spätromantik

Die Spätromantik beginnt bei F. Liszt, R. Wagner, A. Bruckner und J. Brahms bis hin zu G. Mahler, R. Strauss, H. Pfitzner, M. Reger und viele mehr. Sie stellt die zeitlich längste Epoche mit den meisten Vertretern dar. Die Entwicklung der Harmonik und Melodik kulminierte in dieser Epoche. Deshalb finde ich persönlich spätromantische Musik sehr interessant und hörenswert. Aufgrund der enormen Menge von Komponisten in dieser Zeit fällt es schwer, sich für einen zu entscheiden. Da jedoch schon oft angesprochen, habe ich mich für Richard Wagner und sein Opernwerk entschieden.

Wagner ist ein typischer Romantiker. Dies läßt sich zuerst feststellen, betrachtet man den Inhalt vieler seiner Werke, etwa der Oper ,,Der Ring des Nibelungen". Gerade dort verarbeitete er alte Mythen und Sagen in einem humanistischen Sinne. Er beschäftigt sich mit Fabelwesen, Riesen, Zwergen und Göttern, zutiefst romantischen Motiven. Deutlicher wird der Romantiker in den musikalischen Formen. Wagner stellt in der Entwicklung der Harmonik und der zyklischen Themenverarbeitung einen Höhepunkt dar. Typisch für ihn ist die Leitmotivik. Dies bedeutet, daß Personen, Dingen, Gefühlen und Handlungen Motive zugeordnet werden, durch deren Kombination die Musik eine eigenständige Handlung bekommt, echte Sprache wird. Die Melodik ist oft sehr emotional, wodurch der Hörer die Möglichkeit bekommt, sich in das Geschehen und die Personen gut hineinzuversetzen, deren Gedanken und Gefühle zu erfahren. Hier findet sich auch der ,,romantische Leitakkord", die verminderte Septime, welcher bei ihm für den Freitod steht. Dieses Konzept streng einzuhalten erfordert eine enorme Genialität, die vielen Romantikern und vor allem Wagner nicht abgestritten werden kann.

4. Fazit

Ich hoffe es ist mir gelungen, in dieser Arbeit darzustellen, was die Epoche der Romantik ausmacht. Mir persönlich gefällt die Musik aus zwei Gründen sehr gut. Erstens respektiere ich die Genialität der Komponisten. Die Leistungen, die in dieser Zeit vollbracht wurden, sind so enorm, daß sie meiner Meinung nach nie in Vergessenheit geraten dürfen. Zweitens spricht mich die ,,Sprache der Töne" wirklich an. Ein dramatischer Konflikt, eine leidenschaftliche Liebe oder eine haßerfüllte Mordlust wird für mich nirgends so deutlich wie beispielsweise in einer romantischen Oper. Außerdem genieße ich die enorme emotionale Wirkung, welche die Melodien und Harmonien hervorrufen. Die Bearbeitung dieses Themas war, wenn auch schwierig, trotzdem interessant, da das Literaturstudium neue Aspekte berührte und mir einen tieferen Einblick in so manches romantisches Stück erlaubte.

5. Literatur

1) ,,Die Musik in Geschichte und Gegenwart", Band 11: 785-845 (Friedrich Blume), Bärenreiter Kassel 1963

2) ,,Neues großes Musiklexikon": S. 328f, 409f, Weltbild Verlag 1990

3) ,,Metzler Musik Chronik": S. 500ff (Arnold Feil), Verlag J. B. Metzler Stuttgart, Weimar

4) ,,Meyers Großes Taschenlexikon, Band 18: S. 310/311, 3. Auflage, B.I. - Taschenbuchverlag Mannheim/Wien/Zürich

5) ,,Opernbuch" von Peter Czerny, Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin 1976

6) ,,Musiklexikon" von Horst Seeger, zweiter Band, Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1966

Ende der Leseprobe aus 7 Seiten

Details

Titel
Die Epoche der Romantik in der Musik
Note
14
Autor
Jahr
1999
Seiten
7
Katalognummer
V98261
ISBN (eBook)
9783638967129
Dateigröße
389 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Romantik, Musik
Arbeit zitieren
Florian Römer (Autor:in), 1999, Die Epoche der Romantik in der Musik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/98261

Kommentare

  • Gast am 3.4.2008

    danke.

    Ich musste eine Ausarbeitung über die Romantik machen und das hier war echt hilfreich

  • Gast am 3.4.2008

    danke.

    Ich musste eine Ausarbeitung über die Romantik machen und das hier war echt hilfreich

  • Gast am 30.1.2004

    schlecht einfach schlecht

Blick ins Buch
Titel: Die Epoche der Romantik in der Musik



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