Korallensterben


Referat / Aufsatz (Schule), 2000

4 Seiten


Leseprobe


Korallensterben

Ein Viertel der Korallenriffe ist bereits tot !!! von Michel Roßmann und Christoph Klose

FAKTEN: -in nur 20 Jahren sind möglicherweise die meisten Korallenriffe abgestorben

-es sind bisher 26 Prozent der Korallenriffe weltweit abgestorben

-am schlimmsten ist die Situation auf den Malediven und den Seychellen (90%)

- neben dem Klimawandel sind auch bestimmte Methoden der Fischerei für die Zerstörung der Korallenriffe verantwortlich (mit Dynamit oder mit Gift)

- Einleitung von unbehandeltem oder giftigem Abwasser in die Meere

-bedroht ist die Lebensgrundlage für rund eine halbe Mrd Menschen (Tourismus, Fischerei · Gewinn von 400Mrd Dollar jährlich)

"DIE WAHRHEIT ÜBER DAS CORAL BLEACHING"

Vieles wird in letzter Zeit über das "Coral Bleaching" geschrieben und gesprochen. Manche vertreten die Meinung, alle Korallen seien tot - andere wiederum sehen die Situation weniger drastisch. Einige Annahmen und Vermutungen sprechen sogar von der völligen Zerstörung eines der letzten Tauchparadiese der Erde.

Was davon ist nun tatsächlich wahr und wie ist die aktuelle Situation ?

HINTERGRUND

Korallen sind sehr sensible Organismen, die nur in bestimmten Temperaturbereichen existieren können (20 - 30 Grad Celsius ).Wenn die Wassertemperatur einen bestimmten Wert für längere Zeit übersteigt, werden die als Symbiose in den riffbildenden Steinkorallen lebenden mikroskopisch kleinen Algen (Zooxanthellen) abgestoßen. Diese Algen sind nicht nur für die Farbe der Korallen verantwortlich sondern sie versorgen diese, was noch viel wichtiger ist, mit lebensnotwendiger Nahrung, die wiederum für die Kalkbildung und somit das Korallenwachstum notwendig ist. Als erstes Anzeichen eines Korallenstresses sieht man zunächst einen beginnenden Farbverlust (Ausbleichen = "bleaching") der Steinkorallen je nachdem wie viele Algen die Koralle bereits "verlassen" haben.Wenn die Stresssituation ( z.B. hohe Wassertemperatur) über längere Zeit hinweg anhält und schließlich alle Algen die Koralle verlassen haben bleibt das weiße Kalkskelett übrig und die Koralle stirbt schließlich an Nahrungsmangel ab. Je nach Art der Koralle verlassen die Algensymbionten ihren "Wirt" früher oder später und bei manchen Arten konnte sich der Algenbestand wieder erholen und ergänzt werden. Aufgrund der weltweit ansteigenden Temperaturen und des Aufkommens des "El Nino" kam es im Sommer 1998 weltweit zu einer solchen "Stresssituation" der Riffe. Der Korallenbestand der Malediven war tiefen- und damit temperaturabhängig unterschiedlich von dieser Stresssituation betroffen und nicht alle Korallen reagierten in gleichem Ausmaß. "El Nino" werden auch die extrem hohen Wassertemperaturen an der Ostküste Afrikas zugeschrieben, die 1998 gemessen wurden. Dieses nie zuvor dar gewesene Phänomen erreichte auch die Malediven gegen Ende Mai 1998, wodurch die Wassertemperaturen auf 31 Grad und in einigen Regionen sogar noch höher anstiegen und über längeren Zeitraum anhielten. Dies betraf wie gesagt nicht nur das Gebiet der Malediven sondern weltweit fast alle Riffzonen. All dies führte zu einem globalen Bleichen und teilweisen Absterben der Korallen. Als zusätzliche Stressfaktoren können Stürme und die generell zunehmende Verschmutzung der Weltmeere allgemein angesehen werden und das Gesamtbild verschlechtern. Diese beiden anderen Stressfaktoren kommen glücklicherweise auf den Malediven so gut wie kaum vor und daher war das Ausmaß der Korallenbleiche letztendlich hier noch geringer als in anderen Gebieten der Welt.

DIE MALEDIVEN - EIN KORALLENPARADIES ODER FISCHPARADIES ?

Erfahrene und weitgereiste Freunde des Tauchsportes, die etwa das Rote Meer, die Karibik oder andere Taucherparadiese wie Südostasien kennen gelernt haben, schätzen das Tauchgebiet der Malediven als ganz etwas Besonderes und Andersartiges. Der besonders große und vielfältige Artenreichtum sowie die geringe Scheu der Lebewesen Tauchern gegenüber machen den Tauchsport hier so besonders interessant und abwechslungsreich. Nur in wenigen Gebieten der Erde ist es möglich, so gefahrlos und entspannt Begegnungen mit den "großen" freilebenden Lebewesen der Meere zu erleben wie auf den Malediven. Weder der Taucher noch das andere Lebewesen werden bei dem Zusammentreffen gestört oder einer Gefahr ausgesetzt und es sind fantastische Beobachtungen aus nächster Nähe möglich wie z.B. eine Meeresschildkröte beim Fressen, eine Schule von Mantas, die majestätisch und elegant über einer Putzerstation schwebt und den Taucher fast "hautnah" an sich heranlässt, unvergesslich auch ein Besuch bei den grauen Riffhaien oder eine Begegnung, von der alle Taucher träumen: das Gefühl, dem größten aller Fische - einem Walhai - Aug in Aug gegenüberzuschwimmen ! Auf den Malediven ist all das möglich und nicht nur selten sondern regelmäßig - fast garantiert !!

Diese absolute Nähe zur Natur in ihrer ursprünglichen Form ist etwas, was die meisten Menschen in ihrem heutigen täglichen Leben vermissen.

Das mag einer der Gründe sein, warum Taucher immer und immer wieder die Malediven als Reiseziel wählen und sogar anderen Zielen vorziehen.

Hat nun das "Coral Bleaching" Einfluss auf die Fische unter Wasser? Die Antwort lautet : JA.

Der erste sichtbare Effekt am Riff ist eine Zunahme der Algenbildung speziell an den abgestorbenen Steinkorallen. Als sofortige Antwort darauf wurde ein vermehrtes Aufkommen von Rifffischen festgestellt, die mit den Algen eine Zunahme an Nahrung vorfanden. Mit wenigen Ausnahmen konnten Taucher überall auf den gesamten Malediven diese Zunahme von Rifffischen (Einzeltiere und ganze Schulen) beobachten - in vielen Gebieten wurde sogar eine verstärkte Mantasaison gegenüber früheren Jahren festgestellt. Die Hauptattraktion der maledivischen Riffe ist also nach wie vor anzutreffen - sogar in verstärktem Ausmaß. Dazu stehen im Gegensatz Tauchgebiete der Erde, deren hauptsächliche Attraktivität - die blühende bunte Korallenwelt - verblasst und zum Teil ganz abgestorben ist und wo teilweise auch das Fischvorkommen zurückgegangen ist.

Die Regierung der Malediven erkennt die unendliche Wichtigkeit, die Marine Welt in ihrem Lebensraum zu schützen und zu erhalten. Das Überleben aller Ressourcen der Marinen Umwelt ist nicht nur im höchsten Interesse für die zerbrechliche kleine Inselwelt selbst sondern auch für das Interesse und die Attraktivität der Malediven als Reiseziel für Touristen und Besucher. Die Regierung der Malediven hat dem Schutz und der Erhaltung dieser Ressourcen - soweit sie Einfluss darauf hat - die allerhöchste Priorität zugeordnet. Beispiele dafür sind bereits erlassene Gesetze und Regelungen zum Schutz der Marinen Lebewesen wie dem Schutz von Mantas, Stachelrochen, Napoleonfischen, Schildkröten wie auch ein bestehendes Fangverbot für Haie in den Tourismus-Zonen.

Einige Gebiete wurden auch zu speziell "geschützten Zonen" ("protected marine areas") erklärt.

POSITIVE GEDANKEN ZUM ABSCHLUSS

Obwohl das "Coral Bleaching" weltweit 1998 in verstärktem Ausmaß eingetreten ist, ist es jedoch keine völlig neue Erscheinung. Die Riffe der Malediven sind in einer Aufbauzeit von etwa 60 Millionen Jahren entstanden. Während dieser langen Zeitspanne gab es weitaus gravierendere Veränderungen in Temperatur und Höhe des Meeresspiegels als wir uns heute vorzustellen vermögen. Die Korallen haben alle diese Veränderungen überlebt und sogar teilweise Verhaltensmuster oder Reaktionen daraus geformt, um sich an die Veränderungen anzupassen. Es gibt keinen Grund, nicht anzunehmen, dass sie auch diese vorübergehende Situation zu bewältigen imstande sind - wenn auch dies mit einem veränderten Erscheinungsbild einhergehen wird. Das ganze Leben selbst besteht aus einer ständigen Veränderung und Anpassungserfordernis und schlussendlich ist doch die gesamte Evolution mit ihrer Formung der Artenvielfalt ein Resultat dieser nie abgeschlossenen Anpassung.

Schon jetzt sieht man einen Wachstumsschub bei gewissen schnellwüchsige Arten wie z. B., Weichkorallen und auch kleine Steinkorallen beginnen sich wieder an Riff festzusetzen. Positiv sind auch die derzeitigen Wassertemperaturen von ca. 27 - 29 Grad, bei denen Korallen generell am besten und schnellsten wachsen können. Viele Lebewesen (z. B. Riesenmuscheln, Anemonen,...) haben ihre "Algensymbioten" wieder eingelagert und dadurch auch ihre Farbe zurückerhalten - sie leben nahezu unverändert wie zuvor. Für die Steinkorallen wird es zwar etwas länger dauern, aber das gesamte Ökosystem erholt sich bereits SICHTBAR und die natürliche Regeneration hat längst wieder eingesetzt. Das Gesamtbild und die Charakteristik der Korallenlandschaft ist also einer Veränderung unterworfen, die aber nicht unbedingt ausschließlich negativer Art ist !

Was tatsächlich geschehen wird kann kein Mensch vorhersagen und wird die Zukunft weisen - darin ist aber gerade das Wesen der NATUR begründet.

Quellen

- Microsoft Encarta Enzyklopädie (Bilder)
- Internet (aktuelle Zahlen, Bilder und Meinungen)
- diverse andere Lexika und Bücher

Ende der Leseprobe aus 4 Seiten

Details

Titel
Korallensterben
Autor
Jahr
2000
Seiten
4
Katalognummer
V98187
ISBN (eBook)
9783638966382
Dateigröße
378 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Korallensterben
Arbeit zitieren
Michel Roßmann (Autor:in), 2000, Korallensterben, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/98187

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