Montessori-Modell


Elaboración, 2000

12 Páginas


Extracto


Harry Brinkmeyer

Maria Montessori - Das Modell - 19.11.99

1.1 Grundgedanken

Die Grundlage ihrer Pädagogik ist wohl die Überlegung, daß die Kindheit ein Stadium im Leben eines Menschen ist, das seinen Wert in sich hat. Die Entwicklung eines Kindes wird von inneren Gesetzen geleitet, die der Erwachsene "als Geheimnis des Kindes" anerkennen soll.

Trotzdem ist auch die Montessori-Pädagogik ohne Erziehungsziele nicht denkbar. Vornehmstes Ziel ist die Ausformung eines selbständigen und unabhängigen Menschen. Die erwachsenen Menschen, die die Kinder auf diesem Weg begleiten, dürfen deshalb nicht bevormunden, sondern sollen sich in weiser Zurückhaltung und mit teilnehmender Beobachtung an dieser Entwicklungsarbeit beteiligen.

Diese Grundhaltung prägt entscheidend den Schulalltag an allen Montessorischulen. Selbstverständlich muß auch ein solides Fundament an lehrplangemäßem Wissen und Können gelegt werden. Dies geschieht an unserer Schule über die Freiarbeit und den gebundenen Unterricht. Auf beides wird noch ausführlicher eingegangen.

Maria Montessori teilte die kindliche Entwicklung in drei Hauptphasen ein, die Aufbau-, Ausbau- und Umbauphase.

Jede Phase ist geprägt von einer besonderen Empfänglichkeit des Kindes von vorübergehender Dauer zum Erlernen bestimmter Fähigkeiten. Lehrer und Erzieher müssen daher das Kind ständig genau beobachten und feststellen, womit es gerade arbeitet oder wofür es Interesse zeigt.

Die Aufbauphase (0 - 6 Jahre) wird unterteilt in eine frühe Phase von 0 - 3 Jahren, die charakterisiert ist durch die spezielle Geistesform, den "absorbierenden Geist". Dies besagt, daß das Kind unbewußt und unreflektiert seine Umwelt absorbiert und aufnimmt.

In der anschließenden zweiten Phase (4 - 6 Jahre) wird das Kind vom "unbewußten Schöpfer" zum "bewußten Arbeiter". Hier setzt der Gebrauch des von Maria Montessori entwickelten Materials ein, und hier bekommt die vorbereitete Umgebung eine besondere pädagogische Bedeutung.

Die Ausbauphase (6 - 12 Jahre) ist die Phase, während der die Kinder unserer Schule anvertraut sind. Die Auseinandersetzung mit der Umwelt, die moralische Sensibilisierung und die Entwicklung des Abstraktionsvermögens sind die Kennzeichen dieser Phase.

Die dritte Phase, die Umbauphase umfaßt den Zeitraum vom 12. bis zum 18. Lebensjahr. Diese Phase ist charakterisiert durch soziale Sensibilität verbunden mit der Entwicklung bewußter Unabhängigkeit innerhalb des sozialen Beziehungsnetzes.

1.2 Kosmische Erziehung

Dieser Teil der Montessori-Pädagogik umfaßt die Lehre und Auseinandersetzung mit der Umwelt, ausgehend vom Kosmos (= Weltall, Erde, kindliche Umgebung etc.). Lehrplanmäßig umfaßt sie die Inhalte des Heimat- und Sachkundeunterrichts der Regelschule. Dort werden die Lerninhalte in der Regel vom Einzelnen zum Ganzen durchgenommen. Das Kind hat dabei oft Schwierigkeiten, die Einzelfakten sinnvoll einzuordnen. Die kosmische Erziehung, die schon im Kinderhaus beginnt, geht aus vom Ganzen (dem Kosmos, der Weltordnung) und bindet das Kind entsprechend seiner Entwicklungsphasen in unser gesamtes System ein. Zuerst erhält das Kind eine Übersicht, ein Ordnungsschema vom Globalen und dann immer mehr Einzelheiten. Es soll eine "Vision vom Ganzen" haben, eine Ordnung um sich haben, in einer Ordnung leben können, um schließlich ein verantwortlicher Weltbürger werden zu können, der sich in seiner Stellung und Verantwortung im Kosmos bewußt ist und all seine Kraft dafür einsetzt, unsere Welt überlebensfähig, human und lebenswert zu gestalten. Von daher erschöpft sich kosmische Erziehung nicht in der Behandlung von Sachkundethemen, sondern ist Teil des gesamten schulischen Geschehens, Grundhaltung einer ganzheitlichen Erziehung.

Durch die kosmische Erziehung wird die Vorstellungskraft der Kinder aktiviert; die Kinder werden sensibilisiert für vielfältige Erscheinungsformen auf unserer Welt und für die Vielfältigkeit von Meinungen. Durch Anhäufung einer großen Wissensmenge soll das Kind ein Wertbewußtsein aufbauen und als zukünftiger

Weltbürger seine kosmische Aufgabe wahrnehmen, d.h. mit Achtung vor Mensch, Tier und Pflanze und Verantwortung für zukünftige Generationen ein natürliches Gleichgewicht erhalten und sich für den "Frieden" einsetzen.

Kosmische Themen können gut projektorientiert erarbeitet werden und erfordern einen aktiven Umgang mit der Wirklichkeit und mit allen nur 4 Schulalltag in der Montessori-Schule Pfaffenhofen Der Unterricht beginnt für alle Klassen um 8:00 Uhr und endet um 12:30 Uhr.

Die einheitliche Schlußzeit hat sich gut bewährt, da wir an unserer Schule sehr viele Buskinder haben.

Die Klaßenlehrer sollen in den vier Grundschuljahren nach Möglichkeit nicht gewechselt werden, um eine kontinuierliche Beziehung zwischen Lehrer und Kind aufbauen zu können. Ebenso bleibt das Klassenzimmer über diesen Zeitraum hinweg den Schülern erhalten, damit eine individuelle Gestaltung möglich ist.

4.1 Lehrerkollegium

Unser Kollegium setzt sich zusammen aus Klassenlehrern und Fachlehrern (für Sport/Rhythmik, Handarbeit/Werken, Religion).

Alle Klassenlehrer besitzen durch Zusatzausbildung das "Montessori-Diplom". Das bedeutet, daß an unserer Schule die konsequente Ausrichtung der pädagogischen Arbeit auf die Montessori-Pädagogik sichergestellt ist.

Alle Lehrerinnen und Lehrer unseres Lehrkörpers verstehen sich deshalb als ein Team, das kollegial, freundschaftlich und in allen Fragen zueinander offen und zielstrebig für die Schule zusammenarbeitet.

Keine Montessori-Schule gleicht einer anderen: so erhält auch die Montessori-Schule Pfaffenhofen durch die örtlichen und personellen Gegebenheiten einerseits und durch Ideen, Tatkraft und Zielsetzung unseres Teams andererseits einen "eigenen, persönlichen Charakter".

Wir betrachten unsere Schule nicht als ein starres, ideologisches Konstrukt. Sie soll nicht nur den Schülern, sondern auch uns Lehrern Zeit, Raum und Freude zur Weiterentwicklung geben. Schritt für Schritt wollen wir mit Änderungen, Verbesserungen tatkräftig einer

Umsetzung klassischer Montessori-Prinzipien in "zeitgemäßem Gewand" zustreben.

Wir sehen es als Selbstverständlichkeit an, kontinuierlichen Kontakt mit den Eltern zu pflegen (Elternabende, Sprechzeiten der Lehrer, Elternsprechtage).

Regelmäßig findet alle vierzehn Tage eine nachmittägliche Lehrerkonferenz statt, in den organisatorische und pädagogische Fragen erörtert werden.

4.2 Klassenbildung

In unserer Schule können alle schulpflichtigen Kinder ohne sonderpädagogischen Förderbedarf aufgenommen werden. In den Klassen finden sich natürlich auch Geschwisterkinder und Kinder, die den Montessori - Kindergarten besucht haben, wieder.

Kinder, die vorzeitig eingeschult werden sollen, nehmen vor der Einschreibung an einem "Schulspiel" teil; die Lehrerkonferenz entscheidet über die Aufnahme der Kinder und die Zusammensetzung der Klassen.

4.4 Freiarbeit

Jeder Unterrichtstag beginnt an unserer Schule nach Möglichkeit mit Freiarbeit. Dies gilt für alle Klassen und ermöglicht so eine besondere Offenheit des Unterrichts, da die Kinder z.B. in andere Klassen gehen können, um dort mitzuarbeiten.

Der Ablauf einer Freiarbeit ist kaum steuerbar. Er variiert von Klasse zu Klasse, von Stufe zu Stufe und von Tag zu Tag.

Die Freiarbeit dauert mindestens zwei Unterrichtsstunden.

Nirgendwo lassen sich die Prinzipien Maria Montessoris besser verwirklichen als in der Freiarbeit. Und so stellt die Freiarbeit das Kernstück unseres Unterrichts dar. Die Kinder bestimmen auch selbst Arbeitsrhythmus und Arbeitsdauer, sie entscheiden, ob sie allein oder mit Partnern arbeiten wollen.

Theorie der Freiarbeit

"Die freie Wahl ist die höchste Tätigkeit: nur das Kind das weiß, was es benötigt, um sich zu üben und sein geistiges Leben zu entwickeln, kann wirklich frei auswählen."

Die Freiarbeit bietet fortwährend Gelegenheit zu sozialem Lernen durch die Möglichkeit zu selbständiger Entscheidung und zu natürlichem Umgang mit Schülern und Lehrern. Die freie Wahl gibt dem Kind die Chance, sich mit der ausgewählten Arbeit so ausgiebig zu befassen, wie es für seine Entwicklung notwendig ist: "Das Erwachen der spontanen Aktivität beim Kinde und die Aufnahme konzentrierter Arbeiten sind rückgebunden an die Freiheit, die man ihm läßt." Voraussetzung für das Gelingen der Freiarbeit neben der freien Wahl ist die "vorbereitete Umgebung". Diese soll eine Anregungswelt voll progressiver Interessen sein, d.h. die Umgebung soll so gestaltet sein, daß sie Neigungen des Kindes anspricht, herausfordert und weiterführende Lernprozesse bewirken. Das Montessori-Material und der Lehrer sind die Grundpfeiler dieser vorbereiteten Umgebung.

Was machen die Kinder in der Freiarbeit?

Ein Kind rechnet im Rechenheft. Ein Kind schreibt einen Text ab. Ein Kind arbeitet mit der Hundertertafel. Drei Kinder stellen ein Buch her. Zwei Kinder arbeiten mit dem Länderpuzzle. Zwei Kinder erledigen die Wochenarbeit. Ein Kind malt. Drei Kinder lesen in der Leseecke, ein Kind kuschelt. Zwei Kinder arbeiten mit dem Globus, zwei andere mit dem goldenen Perlenmaterial. Zwei Kinder lernen die Uhr. Zwei Kinder legen ein Satzbauspiel.

Die Vielfalt und Intensität der Beschäftigung ist immer wieder faszinierend. Ebenso die Erkenntnisse, daß es Lernwege gibt, die wir Erwachsenen nicht als solche erkennen.

Kind - vorbereitete Umgebung - Lehrer

Das von Maria Montessori entwickelte Material bildet die Standardausrüstung jeder Klasse. Daneben werden auch andere Materialien verwendet, die zum Teil vom Lehrer oder von den Kindern selbst hergestellt werden, unter Beachtung der Prinzipien, die Maria Montessori für ihr oft autodidaktisch genanntes Material anwandte. Dieses Material soll einen Aufforderungscharakter - "Stimme der Dinge" - haben und das Kind zu aktivem Umgang damit anregen. Es soll jeweils eine bestimmte Schwierigkeit isolieren und eine Fehlerkontrolle durch das Kind ermöglichen. Ein solches Material führt das Kind zu konzentrierter Arbeit - "Polarisation der Aufmerksamkeit" - und hilft bei der Entwicklung seiner Selbständigkeit.

Die Freiarbeit fördert ein Arbeits- und Sozialverhalten der Kinder, das eine besondere Art von Lehrerverhalten voraussetzt. Der Lehrer ist der lebendige Teil der vorbereiteten Umgebung, für die er selbst in höchstem Maße verantwortlich ist. Eine genaue Kenntnis des Montessori- Materials ist unabdingbar für den Montessori-Lehrer. Er ist weniger lehrender "Lehrer" als vielmehr Helfer und Beobachter, der sich in wissender Zurückhaltung übt und so dem Kind hilft, seine Freiheit und Selbständigkeit zu erlangen. So findet in der Montessori-Schule, ganz besonders in der Freiarbeit, eine radikale Verschiebung der Aktivität vom Lehrer zum Kind statt.

Die Freiarbeit ist keine einfache Tätigkeit. Sie stellt hohe Anforderungen, denen nicht jedes Kind gewachsen ist!

Wenn sich das Kind über einen längeren Zeitraum hinweg selbst nicht für eine Arbeit entscheiden kann oder nur oberflächlichen Anregungen und Einfällen folgt, gilt es für den Lehrer, die richtige und schwierige Entscheidung zwischen Abwarten - Zulassen - Eingreifen zu treffen. Aus der unbedingten Achtung vor dem Kind, die Montessori "mit Verstand angewandte Liebe" nennt, entsteht eine Atmosphäre, in der Lernen Spaß macht. Aus dieser Achtung heraus entsteht auch das Vertrauen zum Kind in seiner Fähigkeit, seine eigene Persönlichkeit aufzubauen.

Grenzen der Freiarbeit - tatsächliche und befürchtete Ausdauer und Konzentration, die Grundvoraussetzungen für die "sinnvolle Arbeit" in der Freiarbeit, sind Fähigkeiten, die sich bei vielen Kindern erst entwickeln müssen. Manche Kinder haben große Schwierigkeiten, mit der Freiarbeit umzugehen, sie sind überfordert von der Fülle der Angebote und der Interaktionsmöglichkeiten.

Es ist die Aufgabe des Lehrers, den Kindern zu helfen, sich zu normalisieren. Wie diese Hilfen konkret aussehen, ist individuell verschieden. Sie können darin bestehen, einem unruhigen Kind intensive Zuwendung zu geben, es in ein Material einzuführen oder seinen Handlungsspielraum durch vorgeschriebene Arbeit zu begrenzen. So lernt es, seine Arbeit einzuteilen und zu bewältigen, damit es zur inneren Befriedigung kommt.

Wichtigster Grundsatz ist, die Arbeit eines jeden Kindes vor Störungen zu schützen. Die Freiheit des einzelnen Kindes hört da auf, wo es die Freiheit des anderen beschneidet.

"Soziale Disziplin äußert sich in zweifacher Weise: Als Achtung vor der Arbeit des Anderen und als Rücksicht auf das Recht des Anderen." (M. Montessori)

4.5 Gebundener Unterricht und Fachunterricht

Neben der Freiarbeit findet auch sogenannter gebundener Unterricht im Jahrgang statt: gebunden an Fach, Zeit, Lehrkraft, Sitzordnung und Arbeitsmittel.

Der Fachunterricht in den Fächern Sport, Musik, Religion und Werken wird von dafür eingestellten Fachlehrern erteilt.

Die Fachlehrer arbeiten eng mit den Klassenlehrern zusammen. Viele angesprochenen Themen werden von den Kindern in der Freiarbeit weitergeführt. Der jeweilige Fachunterricht sollte möglichst für die Dauer der Grundschule in einer Hand bleiben. Die Fachlehrer können das Angebot in den entsprechenden Fächern erweitern, z.B. im Fach Sport: Schwimmen, Skifahren, Eislaufen, Waldlauf, Teilnahme an Sportfesten; z.B. im Fach Musik: Musiktheater, Orff-Schulwerk, musikalisch rhythmische Erziehung.

4.5.1 Musische Erziehung

Die übergeordneten Zielsetzungen für die Fächer Sport und Musik werden nicht getrennt voneinander gesehen. Vielmehr wird über die fachspezifischen Inhalte hinaus eine Entwicklung der emotionalen Kräfte des Kindes, die Entfaltung seiner schöpferischen Fähigkeiten und die Ermöglichung sozialen Lernens in diesen Fächern angestrebt.

Die fachspezifische Schwerpunktsetzung in den Fächern Musik und Sport liegt in den Bereichen: Rhythmische Erziehung (Rhythmik), Sinnesschulung, Musizieren (z.B. am Orff- Schulwerk Instrumentarium), Tanz, Pantomime, vielseitige Bewegungsgestaltungen , Bewegungsbildung, Improvisation, Grundkenntnisse im motorischen und musischen Bereich. Die Inhalte orientieren sich zudem in gezieltem Maße an den Bedürfnissen und Interessen der Schüler. Durch individuelle Angebote sollen gewisse Freiräume für spielerisches Erproben und Einbringen eigener Ideen gewährleistet sein. Kreativität einzelner Schüler wird gefördert. Leistungsdenken (z.B. beim Sport) steht nicht in unmittelbarem Vordergrund.

4.5.2 Religiöse Erziehung

Zu den Grundgegebenheiten des Menschen gehört nach Maria Montessori Religion. "Sprache und Religion sind die beiden Kennzeichen jeder Menschengruppe." Wir können sie (die Religion) nicht geben, weil sie im Innern jeder Seele vorgegeben ist, andererseits sagt sie dann ebenso eindeutig, daß sie (die Religion) sich entwickelt. Der Religionsunterricht versteht sich als ein Fördern, Unterstützen und Ausbauen der religiösen Dimension in jedem Menschen.

Genau wie Maria Montessori eine Offenheit zu Menschen verschiedenster Religionen und Weltanschauungen hatte, jedoch ihre Bindung in der abendländischen christlichen Religion sah und lebte, soll auch der Religionsunterricht an der Montessori-Schule spezifisch christlich sein. Alle Kinder - evangelische, katholische, zu anderen Glaubensgemeinschaften gehörende und ungetaufte - sind eingeladen, am evangelischen oder katholischen Religionsunterricht teilzunehmen. Die Ökumene spielt eine bedeutsame Rolle im Religionsunterricht unserer Montessorischule.

Wir verstehen unseren Religionsunterricht als Vermittlung einer frohen Botschaft, die Hilfe sein soll auf dem Lebensweg. Gesund gelebtes Christentum enthält Gesundmachendes. So z.B. Zuwendung, Liebe, Gemeinschaftserleben, durch Höhen und Tiefen gehen. Die Kinder sollen erfahren, daß trotz der Bedrohung des Lebens ( politisch, ökologisch, gesellschaftlich, persönlich ) Gott als ein tragender Lebensgrund erfahren werden kann. Dieses versuchen wir anhand von biblischen Geschichten (Altes / Neues Testament), die die Erfahrungen einzelner Menschen und Völker zu ihrem Gott aufzeigen.

Diese biblische Botschaft soll dem Kind helfen, Möglichkeiten und Wege zur Bewältigung und Gestaltung seines Lebens zu finden, und mit sich, seinen Mitmenschen und der Welt verantwortlich umzugehen.

Um biblische Erzählungen ganzheitlich zu erfassen, wird die Geschichte nicht nur als Information gebracht, sondern mit verschiedenen Methoden aufbereitet. Ihr Ziel ist es, die Kinder zu befähigen, offen, aufnahmebereit zu werden und sich los-, einlassen zu können. Dies kann geschehen mit Hilfe verschiedenster Übungen (einfühlen, anschauen, spielen, singen, meditieren etc.) und hinführender Bilderbücher, Märchen, Legenden.

So aufbereiteter Religionsunterricht läßt die Kernaussagen biblischer Erzählungen nicht nur analytisch verstehen, sondern sie mit allen Sinnen erfassen.

Aufgrund der früheren strengen religiösen Unterweisung sind bei vielen Eltern eine große Ablehnung und Vorbehalte gegenüber dem Religionsunterricht und eine Distanz zur Kirche festzustellen. Wir möchten diese Eltern ermutigen, ihre Kinder trotzdem am Religionsunterricht teilnehmen zu lassen, damit die Kinder so die Möglichkeit haben, eigene Erfahrungen im religiösen Bereich zu machen.

4.7 Hausaufgaben

Wir sind eine Schule, deren Lehrer übereingekommen sind, Hausaufgaben zu geben. Hausaufgaben halten wir für sinnvoll, weil

a.. der Unterrichtsstoff eingeübt und vertieft wird
b.. Kinder Gelegenheit zu wirklicher Einzelarbeit haben und sich durch das Lösen von Hausaufgaben selbst beweisen können, daß sie etwas können
c.. Hausaufgaben Eltern einen regelmäßigen Einblick in das Unterrichtsgeschehen geben
d.. durch Wochenhausaufgaben Kinder auch das Lernen lernen, d.h. Arbeiten zu planen, Zeit sinnvoll einzuteilen und Verantwortung zu übernehmen.

Hausaufgaben werden grundsätzlich nur aus dem gebundenen Unterricht gegeben. Sie werden von den Lehrern korrigiert. Fehlende Hausaufgaben müssen nachgearbeitet werden.

Die Praxis der Hausaufgaben zeigt sich abhängig vom Alter der Schüler. In der 1. Klasse wird mit freiwilligen Hausaufgaben begonnen. Es sind später verschiedene Formen von Hausaufgaben möglich:

a.. Arbeiten, die von einem Tag auf den nächsten erledigt werden müssen;
b.. Hausaufgaben nach einem Wochenplan
c.. kreative Hausaufgaben, wie z.B. Material oder Bücher zu einem bestimmten Thema suchen und mitbringen;
d.. Hausaufgaben, die Gelerntes üben und vertiefen;
e.. Hausaufgaben, die den Unterricht vorbereiten, z.B. Lesen von Texten zu einem bestimmten Thema.

Durch die Hausaufgaben berühren sich Schule und Elternhaus eng. Unerläßlich ist die Unterstützung durch die Eltern nach dem Prinzip: Hilf mir, es selbst zu tun. Darunter verstehen wir:

a.. dem Kind am Nachmittag Zeit zur Hausaufgabe zur Verfügung zu stellen und nicht ganze Nachmittage zu verplanen mit Freizeitaktivitäten;
b.. feste Tageszeiten für das Anfertigen der Hausaufgaben einzuplanen;
c.. äußere Voraussetzungen zu schaffen, damit das Kind ungestört an einem ruhigen Arbeitsplatz arbeiten kann;
d.. bei Wochenplan-Hausaufgaben das Kind zu kontinuierlicher Arbeit anzuhalten, damit keine Unlust auftritt;
e.. mit dem Kind zusammen in regelmäßigen Abständen die Schulsachen durchzuschauen und auf Vollständigkeit zu kontrollieren (auch Sportkleidung oder angeforderte Bastelmaterialien).

5 Leistungskontrolle und -dokumentation

Das Kind leistet also, indem es arbeitet. Aus dieser Überzeugung leitet sich unsere Auffassung von Leistung her. Leistung, die aus dem Kindes kommt, die dynamisch ist und die der Persönlichkeitsentfaltung dient und nicht der Auslese.

Es ist selbstverständlich, daß Kinder in der Schule etwas leisten. Sie wollen und können Leistungen erbringen. Aber Leistung ist kein absoluter Begriff: Jedes Kind kommt mit unterschiedlichen Voraussetzungen in die Schule und startet folglich nicht von Null, sondern von seinem eigenen "Leistungsstand" aus. In unserer Schule soll jedes einzelne Kind seine größtmögliche Leistungsfähigkeit entfalten können. Ein einheitlicher normierter Leistungsstand wird dabei kaum herauskommen. Die erbrachte Leistung wird nicht an anderen Kindern oder einer wie auch immer gearteten und eher willkürlich festgesetzten Klassennorm gemessen, sondern in erster Linie am Kind selbst. Bewertet wird die persönliche Anstrengung, der individuelle Lernfortschritt.

So erhält nicht nur der "gute" Schüler, dem alles leicht fällt, die - fast schon selbstverständliche - positive Rückmeldung, sondern auch der "schwache" Schüler, der solche eine Rückmeldung genauso braucht, wahrscheinlich noch mehr. Selbstverständlich findet dennoch auch ein Leistungsvergleich der Kinder untereinander statt.

Diesen individuellen Leistungsbegriff anzuerkennen erfordert sehr viel von den Eltern, dem Lehrer und auch von den Kindern selbst. Über allem steht dabei das Vertrauen in das Kind, das man kennen oder so gut als nur möglich kennenlernen muß. Nur wenn dieses Vertrauen und diese durch genaue Beobachtung erlangte Kenntnis des Kindes besteht, kann man den Mut zum Abwarten und Zulassen aufbringen: Abwarten, wenn "Leistung" nicht dann erbracht wird, wenn es gemäß der "normalen" Entwicklung oder lt. Lehrplan an der Zeit wäre, aber auch zulassen, wenn das Kind eine "Leistung" vor der Zeit erbringen will oder ggfs. auch eingreifen, wenn das Kind die Leistung über längere Zeit verweigert. Es gehört zu den schönsten Erlebnissen unserer Arbeit, wenn die - manchmal lange und bange - Zeit des Abwartens schließlich mit einem Erfolg belohnt wird.

5.1 Leistungsnachweise

Unsere Schüler erhalten in den ersten drei Klassen keine Zeugnisse.

Regelmäßige Leistungsnachweise dienen der Information von Schülern, Eltern und Lehrern über den Leistungsstand der Schüler. Zahl, Umfang und Gewichtung werden vom Lehrer in eigener pädagogischer Verantwortung festgelegt. Über die Leistungen der Schüler führen die Lehrer Aufzeichnungen. Diese dienen als Grundlage für die Erstellung der Leistungsgutachten und ermöglichen das Ausfüllen der Leistungsbögen. Eine bestimmte Form der Aufzeichnung ist nicht vorgeschrieben.

Die Leistungsnachweise (für Deutsch und Mathematik) und Beobachtungsbogen bilden zusammen die Leistungsdokumentation, die an unserer Schule als Ersatz für die Notenzeugnisse der Regelschule zu führen ist.

Zu den Zeugnisterminen werden mit den Eltern in Elterngesprächen diese Leistungsnachweise und Beobachtungen über Arbeits- und Sozialverhalten besprochen.

An speziellen Kindersprechtagen unterhält sich der Lehrer in privater Umgebung partnerschaftlich mit dem Kind über seine Leistungen, Probleme und Wünsche.

Die Leistungsdokumentation ersetzt aber nicht die persönlichen Kontakte zwischen Eltern und Lehrer (bei einer Hospitation oder im Elterngespräch). Erst beides zusammen vermittelt den Eltern ein vollständiges Bild der Stärken und Schwächen des Kindes.

5.2 4. Klasse - Übertritt

Die 4. Klasse befindet sich als Abschlußklasse an unserer Schule in einer besonderen Situation:

a.. Die Schüler benötigen für die Anmeldung an weiterführende Schulen ein Übertritts- und ein Jahreszeugnis.

b.. Um objektive Noten dafür geben zu können, führt der Lehrer mit den Kindern einige Proben in den Fächern Mathematik, Sprache und Heimat- und Sachkunde durch. c.. Kinder, die von einer privaten, staatliche genehmigten Grundschule auf ein Gymnasium übertreten wollen und vom Lehrer dafür empfohlen werden, müssen unabhängig von guten Noten einen dreitägigen Probeunterricht auf dem Gymnasium bestehen. d.. Von daher erachten es die Lehrer der 4. Klassen als sinnvoll, in der Freiarbeit für alle Kinder zugänglich zielgerichtetes Material für den Probeunterricht anzubieten. Innerhalb des gebundenen Unterrichts können Differenzierungsaufgaben zur weiteren Übung und Vorbereitung gegeben werden.

Trotz dieser erschwerten Situation für Schüler und Lehrer soll die 4. Klasse in unserer Montessori-Schule nicht zur "Drill-Klasse" werden! Durch eine Montessori-Pädagogik erworbene Eigenschaften, wie Zielstrebigkeit und selbstgesteuertes Lernen, helfen den Kindern zum Erfolg.

Final del extracto de 12 páginas

Detalles

Título
Montessori-Modell
Autor
Año
2000
Páginas
12
No. de catálogo
V98173
ISBN (Ebook)
9783638966245
Tamaño de fichero
412 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Montessori-Modell
Citar trabajo
Harry Brinkmeyer (Autor), 2000, Montessori-Modell, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/98173

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