Kritik und Verteidigung der Arbeitswertlehre nach Marx. Ein Essay zur Kritik der Kritik der politischen Ökonomie am Beispiel der Marxkritik von E. v. Böhm-Bawerk und P.H. Wicksteed


Vordiplomarbeit, 1999

32 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Quintessenz der Marxschen Arbeitswertlehre

III. Die neoklassische Kritik an der Arbeitswertlehre von Marx
A. Zur Theorie der Neoklassik
B. Die Kritik Wicksteeds und Böhm-Bawerks
1. Kein empirischer Beweis
2. Fehlerhafte Deduktion
3. Fehlerhafte Abstraktion
4. Grenznutzen als bessere Alternative

IV. Zur Verteidigung der Marxschen Arbeitswertlehre
A. Erkenntnisziel
B. Konstruktive oder radikale Kritik der politischen Ökonomie?
C. Hauptargument: Wert ist ein gesellschaftliches Verhältnis
D. Kategorien der Neoklassik und Marx' Arbeitsbegriff
E. Zu Böhm-Bawerks und Wicksteeds Marxkritik
1. Methodische Kritik inhaltlich bedeutungslos
2. Zur Überlegenheit der Grenznutzentheorie...
3 und das Dilemma einer Verteidigung der Marxschen Arbeitswertlehre

V. Zusammenfassung

VI. Literaturverzeichnis

I. Einleitung

Ziel dieser Arbeit ist es, einen Beitrag dazu zu leisten, die Kritik an und die Verteidigung von der Marxschen Arbeitswertlehre zu rekonstruieren und gegenüberzustellen. Dadurch soll geklärt werden, ob und, wenn ja, inwieweit die Arbeitswertlehre von Marx in der polit- ökonomischen Diskussion weiterhin fruchtbar gemacht werden kann. Dabei kann an dieser Stelle nur ein kleiner Ausschnitt der bisherigen theoretischen Auseinandersetzung um das Marxsche Werk aufgearbeitet werden: Einmal bezieht sich die Arbeit ausschließlich auf die neoklassische Kritik der Marxschen Arbeitswertlehre mit ihren Exponenten Wicksteed1 und Böhm-Bawerk.2 Diese Konzentration ist gerechtfertigt, da die Neoklassik das derzeit vorherrschende wirtschaftswissenschaftliche Paradigma darstellt, auf dessen Argumente die Marxsche Theorie eingehen muß, soll sie wissenschaftspraktisch (wieder) relevant werden. So bleibt z. B. die Kritik im Anschluß an die Veröffentlichung von Sraffas Werk Production of Commodities by Means of Commodities 3 von neoricardianischer Seite hier ausgespart.

Zum anderen wird an dieser Stelle nur die Frage der Gültigkeit und der Implikationen des Kerns der Marxschen Arbeitswertlehre erforscht, nämlich daß der Wert einer Ware durch die zu ihrer Herstellung benötigte gesellschaftlich durchschnittlich notwendige Arbeitszeit bestimmt ist.4 Kann dieser nicht gegenüber der Kritik gerechtfertigt werden, dürfte sich eine weitere Auseinandersetzung mit der Arbeitswertlehre erübrigen. Aus dieser Eingrenzung ergibt sich, daß Kontroversen um die Marx' ökonomische Theorie wie das Reduktions- oder Transformationsproblem nur kursorisch behandelt werden können. Hieraus folgt, daß die Arbeit allenfalls den Charakter einer Vorstudie zu einer umfassenderen Analyse der polit- ökonomischen Theorie von Marx beansprucht.

Die Relevanz der Fragestellung und der Standpunkt, von dem aus diese untersucht wird, ergibt sich einerseits aus der Tatsache, daß national wie global ökonomische Ressourcen und damit die Lebenschancen der betroffenen Individuen und Kollektive eklatant ungleich verteilt sind: 1,3 Milliarden Menschen leben von weniger als einem Dollar, 3 Milliarden von weniger als 2 Dollar pro Tag.5

,,New estimates show that the worlds's 225 richest people have a combined wealth of over $ 1 Trillion, equal to the annual income of the poorest 47% of the world's people (2,5 billion)"6, und die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich beständig weiter:

,,In 1960 the 20% of the world's people who live in the richest countries had 30 times the income of the poorest 20 % - by 1995 82 times as much income"7. Gleiches gilt auch selbst innerhalb der Industrieländer.8 Andererseits scheint dieser Ungleichverteilung in dem herrschenden neoklassischen Paradigma der Wirtschaftswissenschaften kaum Aufmerksamkeit geschenkt9 zu werden, oder es werden die Verhältnisse gerechtfertigt, so wie sie sind. Als Lösungsmechanismus für Probleme wie Armut und Umweltzerstörung wird allenfalls die Botschaft mehr Markt verkündet, wobei Apologeten des freien Marktes bisher den Beweis des Erfolges ihrer Rezepte schuldig geblieben sind - zumindest aus der Perspektive der Verdammten dieser Erde.10

Somit ist es unerläßlich, theoretische Alternativen neu auf ihre Tragfähigkeit hin zu überprüfen. Wissenschaft wird dabei nicht als objektiv und wertneutral verstanden.11 Mag letzteres in Hinblick auf den Begründungszusammenhang wissenschaftlicher Erkenntnisse zum Teil noch zutreffen,12 so wird dies in bezug auf den Entstehungs- und vor allem den Wirkungs- und Verwendungszusammenhang von wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Ideologie. ,,Das Denken muß also parteilich sein und ist es immer gewesen."13 Somit wird Politologie als Wissenschaft verstanden, die dazu beiträgt, ,,alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist."14

Für die Struktur und Gliederung der Arbeit haben diese Überlegungen zur Konsequenz, daß weniger dogmenhistorisch deskriptiv die polit-ökonomische Kritik und Verteidigung aufgearbeitet wird.15 Vielmehr werden nach einer Skizze der Marxschen Arbeitswertlehre (Kapitel II) und der Neoklassik (Kapitel III.A) die neoklassischen Argumente Böhm-Bawerks und Wicksteeds in bezug auf die Themeneingrenzung wiedergegeben. (Kapitel III.B). Diesen werden anschließend die Argumente zur Verteidigung der Marxschen Theorie zusammenfassend gegenübergestellt (Kapitel IV). Hier wird gezeigt, daß eine direkte Verteidigung der Marxschen Arbeitswerttheorie nicht möglich ist, ohne die unterschiedlichen wissenschaftlichen Problemstellungen und wissenschaftstheoretischen Positionen im Vergleich zur Neoklassik herauszuarbeiten. Dies ist auch notwendig aufgrund von Ambivalenzen in der Marxschen Theorie selber, die ihren Niederschlag in den unterschiedlichen Verteidigungen der Marxschen Arbeitswertlehre finden.

Hierbei muß betont werden, daß keine umfassende und kohärente Kritik der Neoklassik vorgelegt werden kann.16 Deren Kritik wird nur insoweit vorgenommen, als daß die Argumente zur Verteidigung der Marxschen Arbeitswertlehre diese Kritik implizieren.

II. Quintessenz der Marxschen Arbeitswertlehre

Bevor die neoklassische Kritik an der Marxschen Arbeitswertlehre dargestellt wird, werden vorweg die hier zum Verständnis der folgenden Marxkritk wichtigen Ergebnisse aus den ersten Abschnitten des Kapitals rekapituliert.

Marx beginnt seine Analyse mit der Feststellung, daß "der Reichtum der Gesellschaften, in welchen kapitalistische Produktion herrscht, als eine `ungeheure Warensammlung' [erscheint], die einzelne Ware als seine Elementarform".17

Der Warenkörper ist einmal aufgrund seiner Nützlichkeit Gebrauchswert. Dieser ist wiederum ,,stofflicher Träger" des Tauschwertes. Da im Kapitalismus verschiedene Waren miteinander in unterschiedlichen Proportionen getauscht werden, z. B. x Ware A gegen y Ware B, y Ware C oder z Ware D, müssen diese Waren gleich große Tauschwerte sein. Daraus folgert Marx: Werden zwei Waren im Tausch gleichgesetzt, so müssen sie gleich einem gemeinsamen ,,Dritten" sein, das der bloßen ,,`Erscheinungsform'" Tauschwert zugrunde liegt. ,,Jedes der beiden, soweit es Tauschwert, muß auf dies Dritte reduzierbar sein."18 Durch Abstraktion vom Gebrauchswert identifiziert er diesen ,,Gehalt" des Tauschwertes als ,,abstrakt menschliche Arbeit".19 Diese Operationen der Abstraktion werden bei der Kritik Böhm-Bawerks eingehender dargestellt. Resultat des Marxschen Gedankenganges ist nun , daß das ,,Gemeinsame, was sich im Austauschverhältnis oder Tauschwert der Ware darstellt, [...] also ihr Wert ist."20. Die Wertgröße eines Gutes bemißt sich an dem ,,Quantum der in ihm enthaltenen `wertbildenden Substanz', der Arbeit".21 Es ist allerdings nur ,,das Quantum gesellschaftlich notwendiger Arbeit oder die zur Herstellung eines Gebrauchswertes gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit, welche seine Wertgröße bestimmt."22,,Gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit ist Arbeitszeit, erheischt, um irgendeinen Gebrauchswert mit den vorhandenen gesellschaftlich normalen Produktionsbedingungen und dem gesellschaftlichen Durchschnittsgrad von Geschick und Intensität der Arbeit darzustellen".23

Steigt die Produktivität der Arbeit, so verringert sich die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit, und der Wert einer Ware sinkt.24

Aus dieser Bestimmung des Warenwertes ergibt sich für Marx:

1. ,,Ein Ding kann Gebrauchswert sein, ohne Wert zu sein." Hierzu zählen z. B. Luft, unkultivierter Boden. 2. ,,Ein Ding kann nützlich und Produkt menschlicher Arbeit sein, ohne Ware zu sein." Das heißt, dieses Gut ist nicht für den Tausch produziert. 3. ,,Endlich kann kein Ding Wert sein, ohne Gebrauchsgegenstand zu sein. Ist es nutzlos, so ist auch die in ihm enthaltene Arbeit nutzlos, zählt nicht als Arbeit und bildet daher keinen Wert."25 Vorausgesetzt werden hier von Marx die Bedingungen ,,Arbeitsteilung",26,,einfache Arbeit"27 und nur Produkte selbständiger, voneinander unabhängiger Privatarbeit treten unter der Bedingung des Privateigentums an Produktionsmitteln als Waren gegenüber.28

Ausbeutung29 leitet Marx im vierten Kapitel schließlich daraus her, daß der Arbeiter mit dem Verkauf seiner Arbeitskraft als Ware am Arbeitsmarkt mehr Arbeit in den Unternehmen leistet, als zu Herstellung seiner Subsistenzmittel nötig ist.30

III. Die neoklassische Kritik an der Arbeitswertlehre von Marx

Nachdem der Kern der Marxschen Arbeitswertlehre skizziert wurde, wird nun die neoklassische Kritik an diesem verdeutlicht, indem erst die grundsätzliche Konzeption der Neoklassik erläutert wird und in einem zweiten Schritt auf dieser Basis die Argumente BöhmBawerks und Wicksteeds zusammengefaßt werden.

A. Zur Theorie der Neoklassik

Das spezifische theoretische Kennzeichen der Neoklassik bestand gerade in dem Ersatz der Arbeitswertlehre Smiths, Ricardos und Marx' durch die Grenznutzentheorie.31 Diese entwickelten unabhängig voneinander beinahe gleichzeitig in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts Jevons32 in England, Menger33 in Österreich und Walras34 in Frankreich, wobei die Grundprinzipien der Theorie bereits durch Gossen35 vorweggenommen wurden.

Ausgangspunkt der Neoklassik ist die Befriedigung subjektiver Bedürfnisse.36 Der Begriff des Grenznutzens basiert dabei auf der Tatsache, daß die Bedürfnisbefriedigung im allgemeinen nicht in dem selben Ausmaß wächst wie die Anzahl der konsumierten Produkte. Hiermit wurde das Postulat des Grenznutzenausgleichs verbunden: Dieses fordert unter der Voraussetzung des Menschen als nutzenmaximierend und rational handelnd, daß dieser Einheiten von Ressourcen, egal welcher Art, so einsetzt, daß der Nutzengewinn aus der Zuteilung zu einem besonderen Verwendungszweck ebenso groß ist, wie der Verlust, der dadurch entsteht, daß die Einheit einem andren Verwendungszweck entzogen wird.37 Unter der Voraussetzung der Knappheit der Mittel, wird so deren optimale Allokation erreicht. Wirtschaftliches Handeln liegt demnach vor, wenn der angestrebte Erfolg mit dem geringsten Aufwand bzw. bei gegeben Mitteln der maximale Ertrag erreicht wird.38

Somit ergibt sich ein von den Klassikern und Marx unterschiedener Wertbegriff. Nicht Arbeit begründet den Wert von Waren. Statt dessen wird der Grenznutzen eines Gutes konstitutiv für dessen subjektive Wertschätzung.39

Mit dieser knappen Argumentation können sowohl Faktorpreise wir auch Produktpreise hergeleitet werden: Die Preise p und Gütermenge x müssen in der Nachfragefunktion negativ, in der Angebotsfunktion positiv korreliert sein.

Bei einen Faktormarkt wie z. B. für Arbeit liegt die fallende Nachfrage (N) von Unternehmen in der sinkenden partiellen Grenzproduktivität des Faktors Arbeit begründet.40 Die steigende Angebotsfunktion (A) erklärt sich daraus, daß der Grenznutzen des von einem Haushalt zur Verfügung gestellten Faktors Arbeit mit jeder mehr angebotenen Faktoreinheit steigt und entsprechend höher entlohnt werden muß. Der Schnittpunkt der beiden Funktionen (pi* xi*) stellt die einzige für beide Seiten gleichgewichtige Preis-Mengen-Kombination dar und bestimmt gleichzeitig auch das Einkommen für den Faktor Arbeit, das sich als Produkt von Faktorpreis und Menge ergibt.41 Gleiches gilt für den Zins als Einkommen für das von den Haushalten zur Verfügung gestellte Kapital. Daraus folgt, daß bei einer freien Marktwirtschaft42 die Faktoren gemäß ihrem Beitrag zum Sozialprodukt bezahlt werden.43

Deutlich wird anhand dieser kurzen Beschreibung, daß bei diesem Ansatz allein die effizienteste Allokation unter gegebenen Umständen bestimmt wird, die durch Ceterisparibus-Klauseln in der Analyse handhabbar gemacht werden.

B. Die Kritik Wicksteeds und Böhm-Bawerks

Ausgehend von diesen theoretischen Grundlagen der Grenznutzenschule kritisierten Wicksteed (1884) und Böhm-Bawerk (1896) wirkungsgeschichtlich am nachhaltigsten Marx' werttheoretische Konzeption,44 wobei allerdings schon Wicksell behauptete, daß Marx keinen Beweis für seine Arbeitswerthypothese liefern würde.45

1. Kein empirischer Beweis

Böhm-Bawerk kritisiert vor allem den Weg, auf dem Marx zu seinem ,,Fundamentalsatz seiner Lehre gelangt", daß nämlich ,,aller Wert einzig und allein auf verkörperten Arbeitsmengen beruhe".46 Einmal stellt er fest, daß ,,Wert und Mühe", die zur Herstellung eines Gegenstandes aufgewandt werden, nicht in einem direkten Verhältnis zueinander stehen müssen.47 Zum andern liefert Marx keinen empirischen Beweis für seine These, wohinter Böhm-Bawerk vermutet, daß Marx diesen absichtlich deshalb nicht liefert, weil er sich darüber bewußt ist, daß in der Realität die Preise nicht um die verkörperten Arbeitsmengen in den Waren schwanken.48 Marx liefert nicht einmal einen ,,psychologischen Beweis", der zumindest die Motive erhellen könnte, warum die Individuen Waren tauschen.49

2. Fehlerhafte Deduktion

Statt dessen versucht Marx den Beweis seiner These logisch aus dem Wesen des Tausches zu deduzieren. Wie oben bereits angedeutet, zeigt sich für Marx in Anlehnung an Aristoteles50, daß die im Tausch gleichgestellten Dinge auf ein gemeinsames Drittes reduzierbar sein müssen.51 Böhm-Bawerk sieht nun den ,,wundesten Punkt der Marxschen Theorie" darin begründet, daß die logischen Operationen, mit denen Marx die abstrakte Arbeit als gemeinsames Drittes herausdestilliert, ungültig sind.52 Marx untermauert diese These nur negativ, d.h. er abstrahiert von den Eigenschaften der Waren, die als Gemeinsames nicht in Frage kommen können, wie den unterschiedlichen Qualitäten als Gebrauchswert. Bei diesem Verfahren begeht Marx die ,,methodische Todsünde", daß er von vornherein nur die Güter betrachtet, die getauscht werden, welche dieses Gemeinsame Dritte beinhalten. Marx schreibt:

,,Sieht man nun vom Gebrauchswert der Warenkörper ab, so bleibt ihnen nur noch eine Eigenschaft, die von Arbeitsprodukten."53

Er abstrahiert von den konkret vergegenständlichten Arbeiten weiter und kommt so auf die abstrakte Arbeit als gemeinsames Drittes. Somit spart er in seiner Analyse diejenigen Güter aus, die zwar auch getauscht werden, jedoch nicht Produkt menschlicher Arbeit sind wie Naturressourcen, Boden, Rohstofflagerstätten. Marx macht dies jedoch nicht explizit, sondern weitet seine Wertbestimmung von Waren unbegründet auf alle Güter aus, die getauscht werden: ,,Ein Gebrauchswert oder Gut hat also nur deshalb einen Wert, weil abstrakt menschliche Arbeit in ihm vergegenständlicht oder materialisiert ist."54

3. Fehlerhafte Abstraktion

Die fehlende logische Konsistenz in Marx' Gedankengang verortet Böhm-Bawerk jedoch auch schon dort, wo Marx vorschnell die Gemeinsamkeiten der Waren auf die von Arbeitsprodukten reduziert. Marx führt zwar die Gebrauchswerteigenschaften (unterschiedliche chemische und physikalische Zusammensetzung) von Waren als notwendige Bedingung für den Tausch an. Er berücksichtigt dabei jedoch nicht, daß er so gleichzeitig Eigenschaften von Waren beiseite schiebt, die ebenfalls als Gemeinsamkeiten in Waren enthalten sind und die für den Wert bestimmend sein könnten.55 Als Beispiel hierfür nennt Böhm-Bawerk z. B. die Tatsachen, daß Dinge im Verhältnis zum Bedarf knapp sind, daß sie nachgefragt werden, daß sie ebenso wie Arbeitsprodukt auch Naturprodukte sind56 oder daß sie bei der Herstellung Kosten verursachen.57

4. Grenznutzen als bessere Alternative

So folgert schließlich Böhm-Bawerk, daß mit dem selben ,,Ausschließungsverdikt", mit dem Marx die Gebrauchswerteigenschaften als wertbildend ausschließt, nämlich die Inkommensurabilität ihrer physischen Eigenschaften, auch die Arbeit als wertbildender Faktor ausgeschlossen werden könnte:58 Schließlich abstrahiert Marx doch ebenso von den ,,verschiedenen konkreten Formen dieser Arbeiten", gemeint sind z. B. Tischler- oder Bauarbeit.59 Da nicht nur die Arbeit, sondern auch der Gebrauchswert sowohl eine qualitative als auch quantitative Seite haben, könnte umkehrt auf Basis der Marxschen Abstraktionsoperationen der abstrakte Gebrauchswert als gemeinsamer wertkonstituirender Faktor identifiziert werden.

Wicksteed zeigt sich ebenfalls skeptisch gegenüber der logischen Stichhaltigkeit der Marxschen Herleitung des Wertes, hofft aber noch auf die bis 1884 unpublizierten Teile des Kapitals zur näheren Erläuterung.60 Wicksteed nimmt allerdings in seiner Kritik bereits praktisch vorweg, was, wie zuletzt beschrieben, Böhm-Bawerk nur andeutet: Er leitet durch Jevons' Theorie das von Marx gesuchte gemeinsame Dritte als abstrakten Nutzen ab, das ist ,,[the] power of satisfying human desires."61 Die Güter, die getauscht werden, differieren qualitativ darin, daß sie unterschiedliche Bedürfnisse befriedigen, was der Marxschen Einsicht entspricht, daß ,,kein Ding Wert sein kann, ohne Gebrauchsgegenstand zu sein."62

Die quantitative Gleichheit besteht im gleichen Grad der Bedürfnisbefriedigung, dem gleichen Grenznutzen, welchen die Güter den Konsumenten bieten. Wicksteed streicht den Vorteil dieser Konzeption zur Preiserklärung gegenüber der Arbeitswertlehre heraus:

,,This formula applies to all exangeable commodities, wether producible in indefinfite quantities like family Bibles and brandy, or strictly limited in quantity",63 wie dies z. B. bei seltenen Kunstwerken, natürlichen oder künstlichen Monopolen der Fall ist.64

IV. Zur Verteidigung der Marxschen Arbeitswertlehre

Im folgenden werden die Argumente zur Verteidigung der Marxschen Arbeitswertlehre gegenüber der neoklassischen Kritik skizziert. Dabei werden vorab die grundlegenden Differenzen zwischen der Marxschen und der neoklassischen Theorie aufgezeigt. Dies geschieht, indem zunächst die unterschiedlichen Ziele der Werttheorien gegenübergestellt werden (A). Hieran anschließend ist es notwendig herauszuarbeiten, auf welcher Interpretation der Marxschen Wertlehre die Argumente zur Verteidigung beruhen und auf welcher Ebene somit in bezug auf die neoklassische Kritik weiterargumentiert wird (B)

A. Erkenntnisziel

Die wichtigste Differenz zwischen der Marxschen Arbeitswertlehre und der Neoklassik besteht im Erkenntnisziel, aus dem sich die weiteren Unterschiede in den Wissenschaftsparadigmen ableiten lassen.

Will Marx ,,die kapitalistische Produktionsweise und die ihr entsprechenden Produktions- und Verkehrsverhältnisse"65 erforschen, geht es der Neoklassik vorrangig um die Entwicklung einer Preistheorie in einer gegebenen stationären Wirtschaft. Der Neoklassiker Morgenstern erkennt, ,,daß man in vollkommen getrennten Abteilungen arbeitet, die miteinander nichts gemein haben", wenn dieses Ziel nicht geteilt wird.66 Dennoch ist bis heute einer der Hauptvorwürfe der Neoklassik, daß mittels der Marxschen Arbeitswertlehre Güterpreise nicht korrekt bestimmt werden können.

B. Konstruktive oder radikale Kritik der politischenökonomie?

An diesem Punkt muß hervorgehoben werden, daß die Interpretation der Marxschen

Arbeitswertlehre selbst seitens marxistisch inspirierter Autoren nicht eindeutig ist. Bucharin steht auf folgendem Standpunkt:

,,Mögen die Wertdefinitionen noch so verschieden , ja mitunter geradezu entgegengesetzt sein, dennoch haben sie a l l e auch etwas Gemeinsames, und zwar besteht es darin, daß der Wertals Tauschnorm gedacht wird, daß der Wertbegriff zu Erklärung des Preises dient. [...] Wenn die betreffende Wertlehre die Preisfrage ohne innere Widersprüche löst, so ist sie richtig; wenn nicht, muß sie abgelehnt werden"67.

Dagegen betonen z. B. Hofmann und Meek, daß die Einzelpreiserklärung nicht vorrangiges Ziel Marx' ist, zumal der Arbeitswert nicht meßbar ist und somit eine korrekte Umwandlung kaum möglich erscheint.68 Ebenso ist für Berger Marx' Arbeitswertlehre keinesfalls eine Preistheorie, statt dessen sind ihre qualitativen Aspekte hervorzuheben;69 Als (Schatten-) Preistheorie wie sie z. B. Zinn in Verbindung mit neoklassischen und spieltheoretischen Ansätzen vorschlägt,70,,it is clearly inferior to traditional economic theory".71 Diese Differenzen in der Auffassung der Marxschen Arbeitswertlehre sind einerseits den Ergebnissen der Diskussion um das sogenannte Transformationsproblem geschuldet. Hier wurde deutlich, daß die Versuche scheitern mußten, unter der Bedingung der Marxschen Invarianzpostulaten72 und bei unterschiedlicher organischer Zusammensetzung des Kapitals Produktionspreise aus den Werten ableiten zu können, die wiederum in einem Verhältnis zu den realen Marktpreisen stehen.73 Oder es erwies sich die Arbeitswerttheorie in der Diskussion als redundant.74

Heinrich stellt heraus, daß diese unterschiedlichen Interpretationen auf Ambivalenzen in der Marxschen Theorie selber zurückzuführen sind: Marx versucht gleichzeitig, die kategorialen Voraussetzungen der klassischen politischen Ökonomie grundsätzlich zu kritisieren, und Probleme zu lösen, die erst auf Grundlage dieser Voraussetzungen formuliert worden sind. So ,,gelingt es Marx nicht immer, sich vom Diskurs der Klassik zu lösen".75 In diesem Sinne lassen die Ausführungen Marx' zum Warenwert eine naturalistische Interpretation zu, die abstrakte Arbeit als Wert substanz auffaßt. Wird das Schwergewicht auf diese Interpretation gelegt, wird gleichzeitig der Anspruch erhoben, daß auf Basis der Arbeitswertlehre quantitative Fragestellungen exakt gelöst werden können. Ebenso kann die als gemeinsames Drittes identifizierte abstrakte Arbeit im Gesamtkontext des Werkes als eine ,,rein gesellschaftliche Bestimmung der waren produzierenden Arbeit begriffen" werden, so daß ,,die Rede von abstrakter Arbeit als Wertsubstanz nur bedeuten [kann], daß der spezifisch gesellschaftliche Charakter der Arbeit im Wertcharakter der Arbeit gegenständlich reflektiert wird."76

Hierbei muß allerdings festgestellt werden, daß abstrakte Arbeit als ,,gesellschaftliches Verhältnis nicht verausgabt" werden kann.77

Da diese Auffassung von Wert als ,,etwas rein Gesellschaftliches"78 in allen marxistischen

Verteidigungen mehr oder weniger stark zum Ausdruck kommt, wird im folgenden ausschließlich diese Argumentation im Hinblick auf die neoklassische Theorie nachvollzogen, um auf dieser Basis dann die Tragfähigkeit wie auch die Grenzen dieser Verteidigung der Marxschen Arbeitswertlehre gegen Wicksteed und Böhm-Bawerk zu formulieren.

C. Hauptargument: Wert ist ein gesellschaftliches Verhältnis

Das Hauptargument zur Verteidigung der Marxschen Arbeitswertlehre ist somit, daß die Neoklassik in ihrer Theorie den bestimmten gesellschaftlichen Charakter des Warenwertes verkennt, um dessen Bestimmung es Marx geht. Die politische Ökonomie ist bei Marx historische Gesellschaftswissenschaft, in der ausschließlich Aussagen zu den Bewegungsgesetzen und der Entwicklungsdynamik des Kapitalismus gemacht werden.79 Diese Fragestellung wird von der Neoklassik von vornherein ausgeblendet, indem nur das Verhalten unter statischen, gegebenen Bedingungen betrachtet wird, woraus versucht wird, allgemeingültige ökonomische Gesetze abzuleiten, in denen von der Spezifik des Kapitalismus abgesehen wird. ,,Ihre Betrachtungsweise ist unhistorisch und unsozial. Ihre Kategorien sind natürliche und ewige Kategorien", faßt Hilferding zusammen.80

Marx versucht hingegen nicht vorrangig die Oberflächen-phänomene des Kapitalismus, die Preise zu bestimmen. Statt dessen versucht er im Wertbegriff, die unter dem ideologischen Schleier des Kapitalismus liegenden gesellschaftlichen Verhältnisse zu erfassen,81 die von der Neoklassik ignoriert werden,82 die jedoch dem Güteraustausch als Phänomen überhaupt erst zugrunde liegen.83

D. Kategorien der Neoklassik und Marx' Arbeitsbegriff

Wie ist nun dies sich im Warenwert ausdrückende gesellschaftliche Verhältnis bestimmt? Anhand des Marxschen Arbeitsbegriffs und der daraus abgeleiteten Kritik an zentralen Kategorien der Neoklassik (Kapitel IV.D) wird mit der Entgegnung auf Böhm-Bawerks und Wicksteeds Kritik der qualitative Gehalt der Marxschen Arbeitswertlehre zur Verteidigung dieser hervorgehoben (Kapitel lV.E).

Arbeit wird in der Neoklassik nur als physische ,,Mühe" angesehen,84 als ein Produktionsfaktor neben Boden und sachlichen Produktionsmitteln, wobei von der Arbeitsleistung und der arbeitenden Person strikt getrennt wird.85

Für Marx hingegen hat die Arbeit in seinem an Hegel angelehnten Arbeitsbegriff86 einmal die Bedeutung, konstitutiv für die Entwicklung des Menschen in seiner Auseinandersetzung mit der Natur zu sein. Arbeit ist aber gleichzeitig auch konstitutives Element aller Gesellschaften,87 umgekehrt wiederum in der von diesen jeweils geprägten spezifischen Form. Diese spezifische historische Form der Arbeit im Kapitalismus will Marx mit seiner Arbeitswertlehre herausarbeiten. Diese Formbestimmtheit ist selbst in der wissenschaftlichen Arbeit virulent:

,,Allein auch wenn ich wissenschaftlich etc. tätig bin, eine Tätigkeit, die ich selten in unmittelbarer Gemeinschaft mit anderen ausführen kann, so bin ich gesellschaftlich, weil als Mensch tätig. Nicht nur das Material meiner Tätigkeit ist mir - wie selbst die Sprache, in der der Denker tätig ist - als gesellschaftliches Produkt gegeben, mein eignes Dasein ist gesellschaftliche Tätigkeit; darum das, was ich aus mir mache, ich aus mir für die Gesellschaft mache und mit dem Bewußtsein meiner als eines gesellschaftlichen Wesens. [...] Das Individuum ist das gesellschaftliche Wesen."88

Im Gegensatz dazu denkt sich die Neoklassik Menschenbilder aus wie z. B. den Menschen als Homo Economicus, eine individuell nutzenmaximierende Monade, ohne zu fragen, woher die unterschiedlichen Wertschätzungen von Gütern durch die Individuen kommen.89 Hindurch scheint bei diesen Menschenbildern immer wieder der Warenbesitzer, sei es als Produzent oder Konsument.90 Das Wertverhältnis ist hierbei rein naturalistisch zwischen Mensch und Ding aufgefaßt,91 eine Vorstellung, die Marx mit dem Begriff des Fetischismu s kennzeichnet.92 Die Analyse ökonomischer Fragestellungen vollzieht sich somit immer in Form eines methodischen Individualismus' mit der Analyse der einzeln wirtschaftenden Individuen (Mikroökonomie), aus der dann aggregiert Rückschlüsse auf die gesamte Ökonomie gezogen werden (Makroökonomie).93

E. Zu Böhm-Bawerks und Wicksteeds Marxkritik

An diesem Punkt angelangt, kann nun versucht werden, direkte Argumente zur Verteidigung der Marxschen Arbeitswertlehre in bezug auf Wicksteeds und Böhm-Bawerks Argumente zu formulieren.

1. Methodische Kritik inhaltlich bedeutungslos

Die fehlende Empiriebezogenheit, die Böhm-Bawerk Marx vorwirft, kann als Argument nicht gelten, da dieser empirische Beweis gar nicht nötig ist, wenn der Kern der Arbeitswertlehre als Axiom bzw. Hypothese anerkannt wird, dessen Richtigkeit an den mit ihm erzielbaren Erkenntnissen zu messen ist.94

Ebenso sieht sich Marx in seinem von Hegel geprägten Wissenschaftsverständnis95 aufgrund der Evidenz seiner These nicht genötigt, diese herzuleiten:

,,Das Geschwätz über die Notwendigkeit, den Wertbegriff zu beweisen, beruht nur auf vollständiger Unwissenheit, sowohl über die Sache, um die es sich handelt, als die Methode der Wissenschaft. Daß jede Nation verrecken würde, die, ich will nicht sagen für ein Jahr, sondern für ein paar Wochen die Arbeit einstellte, weiß jedes Kind. Ebenso weiß es, daß die den verschiedenen Bedürfnismassen entsprechenden Massen von Produkten verschiedene und quantitativ bestimmte Massen der gesellschaftlichen Gesamtarbeit erheischen."96

Im übrigen spricht sich selbst Menger explizit gegen direkte Empiriebezogenheit der Forschung aus, diese sollte nur ,,im Auge" behalten werden.97

Somit wird auch in Verteidigungen der Marxschen Arbeitswertlehre die formale Kritik an der fehlerhaften Deduktion und Abstraktion der Marxschen Herleitung des gemeinsamen Dritten als abstrakte Arbeit durchaus nicht von der Hand gewiesen,98 sondern als der Popularisierung der Marxschen Theorie geschuldet erklärt.99

Marx kommt es im ersten Kapitel darauf an, den spezifischen Reichtum der kapitalistischen Gesellschaft an beliebig reproduzierbaren Produkten, nämlich Waren zu verdeutlichen. Er will nicht irgendeinen allgemeinen Güterreichtum erforschen, wie Böhm-Bawerk Marx' Anliegen interpretiert. Diese Fehlinterpretation liegt darin begründet, daß Böhm-Bawerk in seiner gesamten Kritik die Struktur des Kapitals übersieht, die von Band I bis Band III die Entwicklung von einer einfachen Tauschwirtschaft bis zum entfalteten Kapitalismus darstellt. Diese Entwicklung ist jedoch nicht als realhistorische Abfolge zu verstehen. Vielmehr dient jede Stufe der Erklärung des Kapitalismus und beinhaltet gleichzeitig schon dessen Totalität.100

Der Wert als gesellschaftlich notwendige Arbeit realisiert sich im Kapitalismus gerade dadurch, daß durch die universelle Verallgemeinerung101 der Tauschbeziehungen die nützlichen Arbeiten gleichgesetzt werden. Indem die Menschen ,,ihre verschiedenartigen Produkte im Austausch als Werte gleichsetzen, setzten sie ihre verschiedenen Arbeiten einander als menschliche Arbeiten gleich. Sie wissen das nicht, aber sie tun es."102

Hilferding unterstreicht dies folgendermaßen:

,,Weil also Arbeit das gesellschaftliche Band ist, das die in ihre Atome zerlegte Gesellschaft verbindet, und nicht weil sie die technisch relevanteste Tatsache ist, ist sie das Prinzip des Wertes und besitzt das Wertgesetz Realität."103

Diese Gleichsetzung ist nicht vom Himmel gefallen,104 sondern hat sich historisch herausgebildet wie Marx nachzeichnet:105 Einmal ist diese Gesellschaftsform an die Genese des Privateigentums an Produktionsmitteln106 gebunden, zum anderen setzt sie das Vorhandensein von doppelt freien Arbeitern voraus, die nämlich einerseits nicht mehr an ihre Scholle gebunden sind, aber andererseits auch keine Produktionsmittel ihr eigen nennen können. Diese sind somit auf den Tausch ihrer Arbeitskraft angewiesen.107 Beides setzt die (Neo-) Klassik unreflektiert voraus und kann somit die Voraussetzungen der eigenen Theorie nicht herleiten:

,,Die Nationalökonomie geht vom Faktum des Privateigentums aus. Sie erklärt uns dasselbe nicht."108

Gleichzeitig wird dieser Zusammenhang eher verhüllt als erhellt, indem unter (Real-) Kapital verallgemeinernd jegliches Produktionsmittel gefaßt wird.109

Neben der Erkenntnis der historischen Bedingtheit der Gleichsetzung der Arbeiten zur Erklärung des Kapitalismus werden zur Verteidigung der Arbeitswertlehre vor allem die strukturellen Zwänge des Kapitalismus angeführt, die mit ihr aufgedeckt werden können, so z. B. die beständige Reproduktion der Klassenverhältnisse aufgrund des Monopols an Produktionsmitteln,110 verteilungstheoretische111 oder (industrie-) soziologische Fragestellungen.112 In Marx' Mehrwerttheorie ist nicht die Tatsache der Ausbeutung der Arbeiter spezifisch für den Kapitalismus, sondern die Form, welche nicht auf persönlichen Abhängigkeitsverhältnissen beruht wie im Feudalismus. Statt dessen vollzieht sich Ausbeutung im Tausch zwischen formal gleichgestellten Rechtspersonen.113

2. Zur Überlegenheit der Grenznutzentheorie...

Der von Wicksteed behaupteten Überlegenheit der Grenznutzentheorie zur Erklärung der Preisphänomene entgegengehalten, daß sie den für die Preisbildung relevanten Begriff der Knappheit nicht hinterfragt: Ein Individuum muß die zur Bedürfnisbefriedigung notwendigen Mittel durch den Austausch von einem in seinem Besitz befindlichen oder durch Arbeit anzueignenden Gütervorrat erwerben.

Damit ist ,,die Knappheitsrelation jedoch gesellschaftlich bestimmt, denn sie hängt von der relativen Stärke bzw. Menge der Bedürfnisse und Mittel aller Individuen der Gesellschaft ab. [...] Eine Preiserklärung müßte also zunächst und vor allem in einer Erklärung dieser für Knappheit konstitutiven Momente bestehen."114

Hier kommt es also wieder auf die vorhergehende Analyse der Eigentumsverhältnisse und Vermögensverteilung an. Direktere Verteidigungen der Arbeitswertlehre werden jedoch nur im Rückgriff auf eine substanzlogische Interpretation des Wertes formuliert: So ist beispielsweise Boden keine mittels Arbeit produzierte Ware, er enthält jedoch im Kapitalismus durch das Privateigentum an Boden Warencharakter.115 Sein Preis läßt sich zumindest indirekt arbeitswerttheoretisch ableiten.116 Faktoren wie Nützlichkeit und Seltenheit sind für Marx nur ,,Umstände, welche die Preisbildung, nicht die Wert bildung, berühren. Sie für schlechthin bestimmend erklären heißt das Wert-Theorem nicht widerlegen, sondern vielmehr von ihm absehen."117

3 und das Dilemma einer Verteidigung der Marxschen Arbeitswertlehre

Hier zeigt sich das oben schon angedeutete Dilemma einer Verteidigung der Marxschen Arbeitswertlehre. Wird die Argumentation auf eine naturalistische, substanzlogische Arbeitswertinterpretation aufgebaut, können zwar einige Kritiken als unberechtigt abgewehrt werden, so z. B. der Vorwurf des ,,klassischen Wertparadoxons".118 Es zeigt sich allerdings, daß auf andere Probleme wie Kuppelproduktion,119 steigende bzw. fallende Skalenerträge120 oder dem Technikwahlproblem121 prinzipiell keine eindeutigen quantitativen Antworten gegeben werden können. Geltung kann die Arbeitswertlehre dann nur unter restriktiven und praktisch irrelevanten Bedingungen beanspruchen.122

Wird anderseits wie bei Heinrich in seiner Konzeption einer monetären Werttheorie, das Problem einer korrekten quantitativen Bestimmung der Phänomene des Kapitalismus erst gar nicht gestellt,123 so muß gefragt werden, in welcher Weise die dann so gewonnenen qualitativen Erkenntnisse intersubjektiv nachvollziehbar belegt werden können.

V. Zusammenfassung

Die Ausgangsfrage, inwieweit die Marxsche Arbeitswertlehre in der polit-ökonomische Diskussion weiterhin von Relevanz ist, kann aufgrund der Ergebnisse der Arbeit nicht mit einem eindeutigen Ja beantwortet werden: Die Relevanz zeigt sich einmal darin, das die Arbeitswertlehre im Gesamtkontext der Marxschen Theorie zumindest in der Lage ist, blinde Flecken der Neoklassik bzw. die Begrenztheit ihrer Fragestellungen aufzuzeigen.

Ein Urteil darüber hinaus hängt von der Frage ab, auf die von der Arbeitswertlehre ein Antwort erhofft wird: Die bessere Preistheorie im Vergleich zur Neoklassik wird wohl mit dem Marxschen Ansatz kaum entwickelt werden können.124 Diesbezüglich zeichnet sich schon klarer ab, daß eine quantitative substanzlogische Werttheorie viele Phänomene des modernen Kapitalismus prinzipiell nicht fassen kann, womit insofern Steedman zuzustimmen wäre, daß eine quantitative Arbeitswerttheorie eher ein Hindernis für die Weiterentwicklung materialistischer Kapitalismusanalyse ist.125

Eine Verteidigung zur Kritik Böhm-Bawerks und Wicksteeds muß somit folgerichtig den Schwerpunkt der Argumentation auf andere, qualitative Aspekte der Marxschen Arbeitswertlehre legen. Diese konnten hier nur angedeutet werden: Ihre Vertiefung ist notwendig angesichts des beschriebenen Dilemmas insbesondere hinsichtlich ihrer Beziehung zum Wertbegriff, der ebenso (auch der formalen)126 Präzisierung bedarf.

VI. Literaturverzeichnis

Adorno, Theodor W.: Zur Logik der Sozialwissenschaften, in: ders.. u.a.: Der

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[...]


[1] Vgl. Wicksteed, Philip H.: Das Kapital: A Criticism, To-Day, vol. II (New Series), pp 388 - 409, Oct., 1884, wieder abgedruckt in: ders.: The Common Sense of Political Economy and Selected Papers and Reviews on Economic Theory, 2 Bd. herausgegeben von Lionel Robbins, 7. Auflage, London 1950, S. 705 - 724.

[2] Vgl. Böhm-Bawerk, Eugen v.: Zum Abschluß des Marxschen Systems, Erstveröffentlichung in: Staatswissenschaftliche Arbeiten, Festgaben für Karl Knies, hrsg. von Otto von Boenigk, Berlin 1896, S. 87 ff, wieder abgedruckt in: Maixner, Horst / Turban, Manfred: Etappen bürgerlicher Marx-Kritik. Materialien zur Auseinandersetzung der Nationalökonomie mit der Theorie von Karl Marx, Bd. 1, Giessen / Lollar 1974, S. 47 - 132, im Text zitiert als ,,Böhm-Bawerk".

[3] Vgl. Sraffa, Piero: Warenproduktion mittels Waren, Frankfurt a. M. 1976, Sraffa formuliert dort allerdings kein Kritik an Marx Theorie, diese erfolgt erst mit der Rezeption Sraffas, insbesondere durch Steedman, Ian: Marx after Sraffa, 2. Auflage, Oxford 1978.

[4] Vgl. Marx, Karl: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie, Bd. 1, Marx Engels Werke (MEW), Berlin 1956 ff, Bd. 23, S. 53 f., im folgenden zitiert ,, Kapital I, MEW 23." Sowohl von Kritikern des Marxismus wie Böhm-Bawerk wie von erklärten Marxisten wird dies als der Kern der Marxschen Arbeitswertlehre angesehen, vgl. Böhm-Bawerk a. a. O., S. 90 f; Lenin, W.I.: Drei Quellen und drei Bestandteile des Marxismus, in: ders.: Ausgewählte Werke, Moskau 1986, S. 17 - 22, S. 19 f.

[5] Vgl. United Nations Development Programme (UNDP): Human Development Report 1998, New York / Oxford 1998, S. 51.

[6] Ebd., S. 30.

[7] Ebd., S. 29.

[8] Vgl. ebd., S. 27.

[9] So wird diese Problematik in den derzeit vorherrschenden volkswirtschaftlichen Lehrbüchern nicht einmal erwähnt, vgl. Barro, Robert J. / Grilli, Vittorio: European Macroeconomics, London 1994; ; Dornbusch; Rüdiger / Fischer, Stanley: Makroökonomik, 6. Auflage, München 1995; Mankiew, N: Gregory: Makroökonomik, 2. Auflage, Wiesbaden 1996; Varian, Hal R.: Grundzüge der Mikroökonomik, 3. Auflage, München / Wien 1995.

[10] Projektstelle UNCED `92 des Deutschen Naturschutzringes (DNR) und des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): Ökologische Dimensionen der Weltwirtschaftsbeziehungen. Darstellung, Analyse und Handlungsempfehlungen für den Norden, Bonn 1992, S. 10 ff.

[11] Vgl. Adorno, Theodor W.: Zur Logik der Sozialwissenschaften, in: ders.. u.a.: Der Positivismusstreit in der Deutschen Soziologie, München 1993, S. 125-144, S. 131.

[12] Sprache, Methoden, metaphysische Grundvorstellungen eines herrschenden Wissenschaftsparadigmas einer Gesellschaft gehen allerdings immer in den jeweiligen Wissenschaftsprozeß ein; vgl. Kuhn, Thomas S.: Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen, Frankfurt 1967. Kuhn hat dies für die Naturwissenschaften nachgewiesen. Auch wenn seine Ergebnisse nicht direkt zu übertragen sind, dürfte die gesellschaftliche Bedingtheit von Wissenschaftsprozessen in den Sozialwissenschaften noch stärker zu Tage treten.

[13] Bloch, Ernst: Parteilichkeit in Wissenschaft und Welt, in: Philosophische Aufsätze zur objektiven Phantasie, Gesamtausgabe Bd. 10, Frankfurt a. M. 1969, S. 330 f.

[14] Marx, Karl: Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie, Einleitung, MEW 1, 378 - 391, S. 385. Auf die Diskussion, ob dieser kategorische Imperativ nun a priori oder aus den Verhältnissen hergeleitet wird, kann an dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden, vgl. hierzu die Positionen von Magnis, Franz von: Normative Voraussetzungen im Denken des jungen Marx (1843 -1848), Freiburg / München 1975; S. 18 ff; Habermas, Jürgen: Literaturbericht zur philosophischen Diskussion um Marx und den Marxismus (1957), in: ders.: Theorie und Praxis. Sozialphilosophische Studien, 6. Auflage, Frankfurt a. M. 1993, S. 387 - 464, S. 400 ff.

[15] Hierzu muß auf die Literatur verwiesen werden, vgl. Blaug, Mark: Systematische Theoriegeschichte der Ökonomie, 4. Bd., Bd. 2 u. 3, München 1975; Pribram, Karl: Geschichte des ökonomischen Denkens, 2. Bd., Frankfurt a. M. 1992, S. 467 ff.

[16] Vgl. dazu aus marxistischer Sicht Bucharin, Nikolai: Die politische Ökonomie des Rentners. Die Wert- und Profittheorie der österreichischen Schule, 2. Auflage, Wien / Berlin 1926; Lehmann, Hermann: Grenznutzentheorie. Kritik der theoriegeschichtlichen Grundlagen der heutigen bürgerlichen politischen Ökonomie, Berlin 1977, S. 31 ff., aus Sicht des kritischen Rationalismus vgl. Albert, Hans: Ökonomische Ideologie und politische Theorie, Göttingen 1954.

[17] Zum Problem des Anfangs bei Marx vgl. Zeleny, Jindrich: Die Wissenschaftslogik bei Marx und ,,Das Kapital", Berlin 1968, S. 51.

[18] Kapital I, MEW 23, S. 51.

[19] Ebd., S. 52.

[20] Ebd., S. 53.

[21] Ebd., S. 53.

[22] Ebd., S. 54.

[23] Ebd., S. 53.

[24] Vgl. ebd., S. 54 f.

[25] Ebd., S. 55.

[26] Ebd., S. 56.

[27] Ebd., S. 57. Zur Lösung des sogenannten Reduktionsproblems von komplizierter zu einfacher Arbeit vgl. Krause, Ulrich: Elemente einer multisektoralen Analyse der Arbeit, in: Backhaus, Hans -Georg: u.a. (Hrsg.): Gesellschaft, Beiträge zur Marxschen Theorie 13, Frankfurt a. M. 1979. S. 12-53.

[28] Vgl. Kapital I, MEW 23, S. 59.

[29] Bei Marx ,,bezeichnet `Ausbeutung' weder etwas >Metaphysisches< noch ein ethisches Urteil ( noch `eine lärmende Parole'), wie bisweilen behauptet worden ist; sie beschreibt vielmehr ein sozio-ökonomisches Verhältnis". Dobb, Maurice: Wert- und Verteilungstheorien seit Adam Smith. Eine nationalökonomische Dogmengeschichte, Frankfurt a.M. 1977, S. 164, ebenso ähnlich äußert sich Preiser, Erich: Erkenntniswert und Grenzen der Grenzproduktivitätstheorie (1953), in: ders.: Bildung und Verteilung des Volkseinkommens. Gesammelte Aufsätze zur Wirtschaftstheorie und Wirtschaftspolitik, Göttingen 1957, S. 216 Anmerkung.

[30] Vgl. Kapital I, MEW 23, S. 181 ff.

[31] Vgl. Blaug, Mark S. 11.

[32] Vgl. Jevons, William Stanley: The Theory of Political Economy, London 1871.

[33] Vgl. Menger, Carl: Grundsätze der Volkswirtschaftslehre, Wien 1871.

[34] Vgl. Walras, Léon: Eléments d'économie politique pure ou théorie de la richesse sociale, 2 Bd. Lausanne / Paris / Basel 1874 und 1877.

[35] Vgl. Gossen, Hermann Heinrich: Entwicklung der Gesetze des menschlichen Verkehrs, und der daraus fließenden Regeln für menschliches Handeln, Braunschweig 1854.

[36] "Der Ausgangspunkt aller wirtschaftstheoretischen Untersuchungen ist die bedürftige Menschennatur: Ohne Bedürfnisse gäbe es keine Wirtschaft, keine Volkswirtschaft, keine Wissenschaft von der selben. Die Bedürfnisse sind der letzte Grund, die Bedeutung, welche ihre Befriedigung für uns hat, das letzte Maß, die Sicherstellung ihrer Befriedigung das letzte Ziel aller menschlichen Wirtschaft." Menger, Carl: Grundsätze der Volkswirtschaftslehre a. a. O., S. 1.

[37] Vgl. Blaug, Mark a. a. O., Bd. 3, S. 16.

[38] Dieser Ansatz entwickelte sich zu einer allgemeinen Wahlhandlungstheorie weiter, in der Politikwissenschaft zu den sogenannten Rational-Choice -Ansätzen; vgl. hierzu die Sammelbesprechung von Schmidt, Johannes / Zintl, Reinhard: Rational Choice - Möglichkeiten und Grenzen, in: Politische Vierteljahresschrift. Zeitschrift der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft, 37. Jg, Heft 3 (1996).

[39],,Der Wert eines Gutes bestimmt sich nach der Größe seines Grenznutzens" Böhm- Bawerk, Eugen v.: Grundzüge der Theorie des wirtschaftlichen Güterwerts, in: Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik, Bd. 24, 1886, S. 28 f.

[40] Dies geschieht unter der Voraussetzung der neoklassischen Copp-Douglas- Produktionsfunktion und der Gewinnmaximierungsbedingung, die den Ausgleich von Grenzerlös und Grenzkosten erfordert.

[41] Vgl. Fees-Dörr, Eberhard: Die Redundanz der Mehrwerttheorie. Ein Beitrag zur Kontroverse zwischen Marxisten und Neoricardianern, Marburg 1989, S. 17 ff.

[42] Unter der Bedingung der vollständigen Informiertheit der Marktteilnehmer, von denen keiner eine marktbeherrschende Position inne hat, vollständiger Konkurrenz und freiem Marktzugang. Vlg. Foerderreuther, Hans Utz / Glombowski, Jörg / Künzel, Rainer / Pfaffenberger, Wolfgang: Gesamtwirtschaftliche Grundbegriffe und -beziehungen I. Teil. Wert- und Preislehre, Studienmaterialien, in: mehrwert, Nr. 1, S. 3 - 190, S. 105; Varian, Hal R. a. a. O., S: 273.

[43] Vgl. hierzu durchaus kritisch Fees, Eberhard: Mikroökonomie. Eine spieltheoretisch- und anwendungsorientierte Einführung, Marburg 1997, S. 165 ff.

[44] Vgl. zur Bedeutung von Wicksteeds Kritik Steedman, Ian: P.H. Wicksteed's Jevonian critique of Marx, in: ders.: From Exploitation to Altruism, Cambridge 1989, S. 117 -144, S. 117, vgl. zu Böhm-Bawerk Eberle, Friedrich (Hrsg.) Aspekte der Marxschen Theorie 1, Zur methodischen Bedeutung des 3. Bandes des ,,Kapital", Frankfurt a. M. 1973, S. 21.

[45] Vgl. Wicksell, Knut: Über Wert, Kapital und Rente (1893), Aalen 1969, S. 17 ff.

[46] Vgl. Böhm-Bawerk, S. 91.

[47] Vgl. ebd., S. 91.

[48] Vgl. Kapital I, MEW 23, S. 180 Anmerkung.

[49] Böhm-Bawerk, S. 92.

[50] Vgl. hierzu Kapital I, MEW 23, S. 73 f.: Schon Aristoteles sagt, daß im Tausch die ,,sinnlich verschiedenen Dinge ohne solche Wesensgleichheit nicht als kommensurable Größen aufeinander beziehbar wären. `Der Austausch', sagt er [Aristoteles, d. Verf.], `kann nicht sein ohne Gleichheit, die Gleichheit aber nicht ohne die Kommensurabilität'".

[51] Vgl. Böhm-Bawerk, S. 93.

[52] Ebd., S. 94, vgl. ebenso die ähnlich begründeten Kritikpunkte bei Krause, Ulrich: Die Logik der Wertform, in: mehrwert, Nr. 13, S. 143-164; Muhs, Karl: Anti-Marx. Betrachtungen über den inneren Aufbau der Marxschen Ökonomik. 1. Band Der Produktionsprozeß des Kapitals, Jena 1927, S. S. 52 ff; Wohlrapp, Harald: Materialistische Erkenntniskritik? Kritik an Alfred Sohn-Rethels Ableitung des abstrakten Denkens und Erörterung einiger grundlegender Gesichtspunkte für eine mögliche materialistische Erkenntnistheorie, in: Mittelstraß, Jürgen: Methodologische Probleme einer normativ kritischen Gesellschaftstheorie, Frankfurt a. M. 1975, S. 160 - 243, S. 211 f.

[53] Kapital I, MEW 23, S. 52.

[54] Ebd., S. 53.

[55] Böhm-Bawerk, S. 101.

[56] Dies leugnet Marx gar nicht, vgl. Kapital I, MEW 23, S. 58.

[57] Vgl. Böhm-Bawerk, S. 99.

[58] Vgl. ebd., S. 100.

[59] Kapital I, MEW 23, S. 52.

[60] Vgl. Wicksteed, Philip H. a. a. O., S. 712. Die weiteren Kritikpunkte Wicksteeds und Böhm-Bawerks wie der Widerspruch zwischen den Bänden I und III des Kapitals (vgl. Böhm- Bawerk, S. 58 ff) sowie die Kritik der Marxschen Ausbeutungstheorie (Wicksteed, Philip H. a. a. O., S. 723) lassen sich auf Basis der neoklassischen Theorie und den hier vorgebrachten Einwänden ableiten, weshalb diese hier nicht weiter ausgeführt werden.

[61] Ebd., S. 713.

[62] Vgl. Kapital I, MEW 23, S. 55, ebenso spricht Marx weiter von ,,nützlicher Arbeit": vgl. ebd., S. 56.

[63] Wicksteed, Philip H. a. a. O., S. 714.

[64] Vgl. ebd., S. 722.

[65] Kapital I, MEW 23, S. 12.

[66],,Wir postulieren daher, daß sich alle Nationalökonomen darüber einig seien, es gälte in erster Linie die komplexen Preiserscheinungen der Verkehrswirtschaft (beliebigen Entwicklungsstadiums) zu beschreiben und zu erklären. Diesem Postulat wird jedermann zustimmen müssen, da sich sonst ergäbe, daß man in vollkommen getrennten Abteilungen arbeitet, die miteinander nichts gemein haben. Es kann also keinem Widerspruch begegnen, wenn festgestellt wird, daß die Preiserscheinungen erklärende Preistheorie im Zentrum der Ökonomischen Theorie steht." Morgenstern, Oskar: Die drei Grundtypen der Theorie des subjektiven Wertes, in: Mises, Ludwig / Spiethoff, Arthur: Probleme der Wertlehre, Schriften des Vereins für Sozialpolitik 183/1, S. 1 - 42, S. 4.

[67] Bucharin, Nikolai a. a. O., S. 67 f.

[68] Vgl. Hofmann, Werner: Sozialökonomische Studientexte, Bd. 1: Wert und Preislehre, Berlin 1964, S. 106; Meek, Ronald L.: Die Ökonomische Methode von Karl Marx (1967), in: Nutzinger, Hans G./ Wolfstetter, Elmar (Hrsg.): Die Marxsche Theorie und ihre Kritik, 2 Bd., Bd. 2, Frankfurt a. M. 1974, S. 12 - 38, S. 28.

[69] Vgl. Berger, Johannes: Ist die Marxsche Werttheorie eine Preistheorie? in: Leviathan, 7. Jg, H. 4 (1979), S. 560 - 565, S. 565.

[70] Vgl. Zinn, Karl Georg: Arbeitswerttheorie. Zum heutigen Verständnis der positiven Wirtschaftstheorie von Karl Marx, Herne / Berlin 1972, S. 57 - 75.

[71] Vgl. Holländer, H.: A Note on Heterogeneous Labour and Exploitation. Diskussionsbeiträge zur Politischen Ökonomie, Nr. 14, S. 7, zitiert nach Berger, Johannes a. a. O., S. 565.

[72] Vgl. Kapital III, MEW 25, S. 182: å Mehrwerte = å Profite, å Produktionspreise = å Werte.

[73] Vgl. Seton, Francis: The Transformation Problem, in: Review of Economic Studies, Bd. 24, S. 149 - 160.

[74] Vgl. Fees-Dörr, Eberhard: Die Redundanz der Mehrwerttheorie, a. a. O., S. 91 ff. Ein Resümee der Diskussion liefert Quaas, Friedrun: Das Transformationsproblem. Ein theoriehistorischer Beitrag zur Analyse der Quellen und Resultate seiner Diskussion, Marburg 1992, S. 139 ff.

[75] Vgl. Heinrich, Michael: Die Wissenschaft vom Wert. Die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie zwischen wissenschaftlicher Revolution und klassischer Tradition, Hamburg 1991, S. 156 f.

[76] Ebd., S 172.

[77] Ebd., S. 174.

[78] Vgl. Kapital I, S. 71.

[79] Vgl. Hilferding, Rudolf: Böhm-Bawerks Marx-Kritik, in: Adler, Max / Hilferding, Rudolf: Marx-Studien, Band 1, Blätter zur Theorie und Politik des wissenschaftlichen Sozialismus, Wien 1904, S. 1-61, wieder abgedruckt in: Meixner, Horst / Turbian, Manfred: Etappen bürgerlicher Marx-Kritik. Materialien zur Auseinandersetzung der Nationalökonomie mit der Theorie von Karl Marx, Bd. 1, Giessen / Lollar 1974, S. 133 - 184, S. 143. Zur Kontroverse mit Böhm-Bawerk vgl.: Rüther, Bernhard: Die Auseinandersetzung zwischen Böhm-Bawerk und Hilferding über Karl Marx, Köln 1926.

[80] Vgl. ebd., S. 142.

[81] Vgl. Dobb, Maurice a. a. O., S. 168.

[82] Vgl. z. B. Gottl-Ottilienfeld, Friedrich: Meine Ablehnung der Wertlehre, in Mises , Ludwig / Spiethoff, Arthur: Probleme der Wertlehre, Schriften des Vereins für Sozialpolitik 183/1, S. 133 - 146, S. 143. Er verwirft selbst die subjektive Wertheorie Grenznutzenschule als überflüssigen Umweg zur Preisbestimmung.

[83] Vgl. Laibman, David: Value, Technical Change , and crisis: Explorations in Marxist economic Theory New York 1991, S. 7.

[84] Vgl. Böhm-Bawerk, Eugen a. a. O., S. 91., Hilferding, Rudolf a. a. O., S. 178.

[85] Vgl. Gabler Wirtschaftslexikon, 13. Auflage, Wiesbaden 1993, S. 162 f.

[86] Vgl. Hegel, Georg Friedrich Wilhelm: Grundlinien der Philosophie des Rechts oder Naturrecht und Staatswissenschaft im Grundrisse, in: ders.: Werke in 20 Bd., Bd. 7, 5. Auflage, Frankfurt a. M. 1996, S.389 -392, hier insbesondere die Paragraphen 243 und 245. Ders.: Phänomenologie des Geistes, in: ders.: Werke in 20 Bänden, Bd. 3, 5. Auflage, Frankfurt a. M., 1996, S. 151- 156 die Herr Knecht Metapher. Die große Leistung Hegels besteht für Marx darin, ,,daß Hegel die Selbsterzeugung des Menschen als einen Prozeß faßt, die Vergegenständlichung als Entgegenständlichung, als Entäußerung und als Aufhebung dieser Entäußerung; daß er also das Wesen der Arbeit faßt und den gegenständlichen Menschen, weil wahren und wirklichen Menschen, als Resultat seiner eignen Arbeit begreift." Marx, Karl: Ökonomisch-philosophische Manuskripte aus dem Jahr 1844, MEW 40, S. 465 - 590, S. 574.

[87] Vgl. Marx, Karl: Vorwort zu Kritik der Politischen Ökonomie, MEW 13, S 8 f.

[88] Marx, Karl, MEW 40, S. 538.

[89] Vgl. Bucharin, Nikolai a. a. O., S. 45.

[90] Vgl. Heinrich, Michael a. a. O., S. 76.

[91] Vgl. Sweezy, Paul M.: Theorie der Kapitalistischen Entwicklung, Frankfurt a. M. 1970, S.

[40]. VWL Tutorengruppe Hamburg: Zur Kritik der Mikroökonomie, in: Altvater, E./ Müller W./ Neusüß, C./ Lehmann, H./ Timmermann, D. (Hrsg.): Materialien zur Kritik der bürgerlichen Ökonomie. Begründung für eine Lehreinheit `politische Ökonomie', 2. Auflage, s'Gravenhage 1972, S. S. 27-37, S. 36.

[92] Vgl. Kapital I, S. 85 -99, vgl. dazu auch Hofmann, Werner a. a. O., S. 108.

[93] So formuliert es in der Auseinandersetzung mit Bucharin der Neoklassiker Klöppel; Leo: Grenznutzentheorie und Marxismus, Leipzig / Wien 1930, S. 15 f.

[94] Vgl. Burchardt, Michael: Marxistische Wirtschaftstheorie, München / Wien, 1997, S. 53 ff.

[95] Vgl. Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Phänomenologie des Geistes, a. a. O., S. 69: ,,Inzwischen, wenn die Besorgnis, in Irrtum zu geraten, ein Mißtrauen in die Wissenschaft setzt, welche ohne dergleichen Bedenklichkeiten ans Werk selbst geht und wirklich erkennt, so ist nicht abzusehen, warum nicht umgekehrt ein Mißtrauen in dieses Mißtrauen gesetzt und besorgt werden soll, daß diese Furcht zu irren schon der Irrtum selbst ist."

[96] Vgl. Marx, Karl: Brief an Kugelmann in Hannover, 11. Juli 1868, MEW 32, S. 552 - 554, S. 552 f.

[97] Menger, Carl: Untersuchungen über die Methode der Sozialwissenschaften und der Politischen Ökonomie insbesondere, Leipzig 1883, S. 95.

[98] Vgl. Accardo, Gianfranco: Quantitative Fragen aus der Marxschen Wertlehre, Berlin 1973, S. 49.

[99] Vgl. Heinrich., Michael, S. 163. 100 Vgl. Zeleny, a. a. O., S. 108 f.

[101] Dies verdeutlicht Marx in der Entwicklung von der einfachen Wertform bis hin zu Geldform; Kapital I, MEW 23, S. 63 - 84.

[102] Kapital I, MEW 23, S. 88.

[103] Hilferding, Rudolf a. a. O., S. 143.

[104] Vgl. Bucharin, a. a. O., S. 60 Anmerkung.

[105] Vgl. ebd.

[106] Vgl. Kapital I, MEW 23, S. 744 ff.

[107] Vgl. ebd., S. 742.

[108] Marx, Karl: Ökonomisch-philosophische Manuskripte aus dem Jahr 1844, MEW 40, S. 510; ebenso Marx, Karl / Engels, Friedrich: Die heilige Familie, MEW 2, S. 3 - 224, S. 32 f.

[109] Vgl. Bucharin, Nikolai a. a. O., S. 129.

[110] Vgl. Heinrich Michael, S. 213; Kapital I, MEW 23, S. 603.

[111] Vgl. Preiser, Erich a. a. O., S. 209 ff.

[112] Vgl. Kreckel, Politische Soziologie der sozialen Ungleicheit, Frankfurt a. M. /New York 1997, S. 107 ff; Staehle, Wolfgang H.: Funktionen des Managements. Eine Einführung in einzelwirtschaftliche und gesamtwirtschaftliche Probleme der Unternehmensführung, 3. Auflage, Bern / Stuttgart 1992, S. 26 ff.

[113] Vgl. Petry, Franz: Der soziale Gehalt der Marxschen Werttheorie, Jena 1916, wieder abgedruckt in: Nutzinger, Hans G./ Wolfstetter, Elmar (Hrsg.): Die Marxsche Theorie und ihre Kritik, 2 Bd., Bd. 2, Frankfurt a. M. 1974, S. 197 - 227, S. 201 ff;Heinrich, Michael a. a. O., S. 227.

[114] Vgl. Foerderreuther, Hans Utz u.a. a. a. O., S. 152.

[115] Vgl. Hilferding, Rudolf a. a. O., S. 144.

[116] Der Preis des Bodens muß für den Verkäufer des Grundeigentums so hoch sein, daß er - falls er diese Summe als Leihkapital anlegt - genausoviel Zinsen realisiert, wie vorher die Grundrente einbrachte. Diese ist wiederum Teil der Mehrwertsumme neben Profit und Zinsen. Daraus folgt: Bodenpreis = Grundrente (pro Jahr) __ *100 Zinsfuß für Bankeinlagen vgl. Lemmnitz, Alfred u.a. (Hrsg.): Politische Ökonomie des Kapitalismus, Berlin 1980, S. 361.

[117] Vgl. Hofmann, Werner a. a. O., S. 105.

[118] Vgl. Burchardt, Michael, a. a. O., S. 59.

[119] Vgl. Kurz, Heinz D.: Capital, Distribution an Effective Demand. Studies in the `Classical' Approach to Economic Theory, Cambridge 1990, S .147 ff.

[120] Vgl. Burchardt, Michael a. a. O., S. 60 ff.

[121] Vgl. Schneider, Johannes: Die Marxsche Arbeitswertlehre im Lichte moderner

ökonomischer Theoriebildung, in: Leviathan, 7. Jg, H. 4 (1979), S. 537 - 559, S. 550;

Bergmann, Christian: Lassen sich mit einer ,,Preisaufschlagstheorie" Defizite der Marxschen Wert- und Mehrwerttheorie begründen? Diplomarbeit , Fachbereich Politische Wissenschaft der Freien Universität Berlin 1988, S. 17.

[122] Z. B. Einprodukt-Betriebe, gleiche Organische Zusammensetzung der Kapitale, Bestände und Produktionsmittel aus vergangenen Perioden können adäquat bewertet bzw. abgeschrieben werden.

[123] Vgl. Heinrich, Michael a. a. O., S. 225.

[124] Vgl. Krause, Ulrich: Lausige Zeiten für Arbeitswertlehrer, in: Leviathan, Jg. 7, H. 4 (1979), S. 573 -578.

[125] Steedman, Ian: Marx after Sraffa a. a. O., S 207.

[126] Vgl. hierzu z. B. Ruben, Peter: Was bleibt von Marx' ökonomischer Theorie? in: Huber, Gerhard / Warnke, Camilla: Die ökonomische Theorie von Marx - was bleibt? Reflexionen nach dem Ende des europäischen Kommunismus, S. 13 -67, S. 43 ff.

Ende der Leseprobe aus 32 Seiten

Details

Titel
Kritik und Verteidigung der Arbeitswertlehre nach Marx. Ein Essay zur Kritik der Kritik der politischen Ökonomie am Beispiel der Marxkritik von E. v. Böhm-Bawerk und P.H. Wicksteed
Hochschule
Freie Universität Berlin
Note
1,0
Autor
Jahr
1999
Seiten
32
Katalognummer
V97854
ISBN (eBook)
9783638963053
Dateigröße
559 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kritik, Verteidigung, Arbeitswertlehre, Marx, Essay, Kritik, Beispiel, Marxkritik, Böhm-Bawerk, Wicksteed
Arbeit zitieren
Marcus Bröskamp (Autor:in), 1999, Kritik und Verteidigung der Arbeitswertlehre nach Marx. Ein Essay zur Kritik der Kritik der politischen Ökonomie am Beispiel der Marxkritik von E. v. Böhm-Bawerk und P.H. Wicksteed, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/97854

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