Literatur im Barock


Referat / Aufsatz (Schule), 2000

6 Seiten


Leseprobe


Barock / Epoche

An was denken wir, wenn wir den Begriff ,,Barock" hören? Wahrscheinlich an die großen Bauwerke wie das Schloß von Versailles oder an die geschwungenen Formen in der Kunst. Doch das sind alles nur künstlerische Leistungen des Barocks. Was wissen wir aber eigentlich über die Literatur dieser Epoche? Wenn wir ehrlich sind, so gut wie nichts. Aber woran mag dies liegen?

Um diese Frage beantworten zu können, müssen wir erst einmal das Lebensgefühl des Barocks genauer betrachten.

1. Das Lebensgefühl im Barock:

Der Barock ist die Folge eines Jahrhunderts voll Entdeckungen und Erfindungen, der Reformation ,die Rede ist von der Renaissance.

Die Epoche wird durch wirtschaftliche, soziale, politische und vor allem aber wissenschaftliche Umwälzungen eingeleitet. Der Name Copernicus steht dabei stellvertretend für diese Umwälzungen.

Aber auch Newton, Kepler und Galilei sind bedeutende Vertreter dieser Epoche.

Durch diese Umwälzungen kommt im Volk ein Gefühl der Unsicherheit auf,(Eitelkeit, Vergänglichkeit und Nichtigkeit). Durch den Religionsstreit zwischen den beiden Glaubengemeinschaften (Konfession) war das Vertrauen zur Kirche gesunken und viele suchten ihr Heil in den neu auftretenden Glaubensgemeinschaften. Es herrschte also ein gegensätzliches Lebensgefühl.

Auf der einen Seite stand die pure Lebenslust (Weltbejahung), auf der anderen die Todesangst.

Der Barock ist durch ein zentrales Ereignis geprägt: Dem 30 jährige Krieg von 1618 - 1648, der aus machtpolitischen und religiösen Gründen entstanden ist. Der Krieg forderte 1/3 der Bevölkerung und in manchen Landstrichen wie Württemberg wurden 2/3 der Menschen durch dieses Ereignis zu Tode gebracht. Durch die Starke Verminderung der Bevölkerung erlahmte das wirtschaftliche Leben und durch die schlechten sanitären Bedingungen konnten sich Seuchen rasend ausbreiten. Die Meisten literarischen Werke diese Epoche sind durch dieses Ereignis maßgeblich geprägt worden. Heute liegen uns noch zahlreiche Augenzeugenberichte vor, die über diesen Krieg berichten. Dieser Krieg muß die Menschen so bewegt haben, daß Generationen danach noch über ihn berichtet haben. Einer dieser Dichter war Andreas Gryphius mit Werken wie ,,Es ist alles eitel" .Weitere Themen der barocken Literatur waren das Herrscherlob, das Schicksal christlicher Märtyrer, die Taten antiker und ritterlicher Helden, die Betrachtung über die Vergänglichkeit aber auch die Preisung der Frau und die Liebe.

Die Stellung der bürgerlichen und bäuerlichen Schichten unterschied sich allgemein erheblich vom Lebensstil der Höfe.

In Deutschland erholte sich die breite Volksschicht nur allmählich von Not und Elend des Dreißigjährigen Krieges. Oft wurden ganze Volksgruppen zur Annahme einer anderen Konfession(Glaubensgemeinschaft) gezwungen oder sie wurden vertrieben.

2. Die Regeln der barocken Literatur:

Die Literatur im Barock ist durch eine strenge Form und vorgegebenem Aufbau gekennzeichnet. Martin Opitz, auf den man immer wieder stößt, wenn man sich mit barocker Literatur beschäftigt, ist sozusagen der geistige Vater, da er erstmals in Büchern wie ,,Buch von der deutschen Poeterey" von 1624 auf literarische Gattung und Form hinwies und festlegte wie Dichtung herzustellen sei. Das wichtigste Merkmal dieser literarischen Werke stellt die Antithetik dar. Antithetik bedeutet die Gegenüberstellung von gegensätzlichen Werten wie Leben & Tod, Spiel & Ernst oder Schein & Sein. Zentrale Stilmerkmale der Literatur im Barock sind ihre Bildlichkeit. Diese Bildlichkeit, die sogenannte Allegorie, veranschaulicht einen Begriff, durch ein gedanklich faßbares Bild. So wird die Jugend durch ein Kind , die Vergänglichkeit durch eine Seifenblase oder das Alter durch einen Greis dargestellt.

Ein weiteres Stilmittel barocker Werke ist das Emblem, d.h. einem Bild wird ein ganz bestimmter Sinn zugeordnet. So diente die Palme beispielswiese als Sinnbild der Treue.

Wegen dieser Embleme, hat der heutige Leser das Problem, die barocken Texte in richtig und genau zu verstehen, da er nicht das nötige Vorwissen besitzt. Wer weiß z.B. wenn von einer Palme die Rede ist, daß eigentlich die Treue gemeint ist.

Ein weiteres uns bereits bekanntes Stilmittel im Barock ist die Metapher.

Durch diese Regeln hat die Literatur zwar eine kurze und intensive Beliebtheit erlangt, die uns aber heute nicht mehr als lebendig erscheint und deshalb stark in Vergessenheit geraten ist.

Die Kunst dagegen hat ihre zeitlosen Aussagekraft und Gültigkeit behalten und hat bis heute nicht an Schönheit verloren.

3. Die Literatur des Barocks laßt sich in 3 Bereiche gliedern:

- Lyrik des Barocks:

Die Lyrik eiferte ihren französischen und lateinischen Vorbildern nach.

Man schrieb viel Gelegenheitsgedichte zu Taufen, Hochzeiten, Krönungen und Begräbnissen. Die Gedichte des Barocks waren hauptsächlich für den Gebrauch bestimmt um einen bestimmten Zweck zu erfüllen.

- Drama des Barocks:

Das Drama wurde vor allem aus England durch Berufsschauspiele r eingeführt, aus denen durch Personalwechsel allmählich deutsche Gruppen entstanden.

Die Stücke waren allerdings eher auf geringem Niveau (z.B.: Der Hanswurst).

Als erste Untergruppe des Dramas gilt das Trauerspiel, die auf einem sehr hohen lateinischem Niveau waren und hauptsächlich an geistlichen Schulen gelehrt wurden. Diese Stücke handelten von Märtyrern und sie lobten Gott.

Die zweite Untergruppe des Dramas ist die Komödie.

Sie handelte oftmals von privaten Szenen aus dem bäuerlichen Leben. Dabei verwechselte der Bauer oft Schein und Sein was zu Vergnügen der Zuschauer gerne aufgenommen wurde. Diese Späße waren meist durch die Schauspieler improvisiert.

- Der Roman des Barocks :

- läßt sich in vier Kategorien einteilen:
- Der höfische Roman der über den hohen Adel handelte und für diesen geschrieben war. Der Schäferroman handelte von Schäfern die in der freien Natur Abenteuer bestehen müssen und er wurde für das hohe Bürgertum geschrieben.
- Der Schelmroman war das Gegenteil zum höfischen Roman und wurde für das niedrige Bürgertum geschrieben. Er handelte von einem Schelm, der von seine Lastern und Schandtaten erzählt und mit ihnen prahlt.
- Der politische Roman handelte von einem jungen Mann, der umherreist und aus seinen praktischen Erfahrungen lernt.

4. Die Sprache im Barock:

Die Dichtung war bisher von einer relativ kleinen Gruppe geschrieben und aufgenommen worden. Im Barock interessierten sich aber immer mehr Bürgerliche für die Literatur. Und so kam es dann, daß 1609 in Straßburg die erste Wochenzeitung und 40 Jahre später in Leipzig die erste Tageszeitung erschien. Das Interesse der Bevölkerung an Aktuellem und Interessantem stieg und die Bürger wollten auch über ihre Grenzen hinaus informiert werden. Im Barock erlang das Deutsche erstmals einen festen Platz in der Literatur und löste das Latein endgültig ab. Jedoch war das literarische Leben immer noch auf die Höfe, teilweise aber schon auf die Städte, konzentriert. Deutschland bestand zu jener Zeit aus vielen Kleinstaaten. Die Fürsten dieser Staaten amten alle einem Vorbild nach: Ludwig der 14. dem Sonnenkönig. Sie bauten sich prächtige Residenzen und versammelten die gesamte geistige Elite des Landes um sich.

Den geographischen und geistigen Mittelpunkt stellte Schlesien dar, woher viele Dichter kamen oder auch Zuflucht suchten. Der Grund dafür liegt war, das Schlesien lange von den Kriegen der Zeit verschont wurde.

Im Barock entstand eine Sprachgesellschaft, die sich bemühte, die Deutsche Sprache vor ausländischen Einflüssen zu bewahren. Diese Sprachgesellschaft bemühte sich auch um eine einheitliche, deutsche Grammatik .

5. Die Kunst im Barock:

Das Wort Barock: Barock bezeichnet einen aus der italienischen Renaissance entstandenen Kunststil, der sich über Europa und die europäischen Kolonien der Neuen Weit verbreitete und bis ins Ende des 18. Jh. herrschte.

Die Stielbezeichnung könnte vom portugiesischen ,,Brauch" abgeleitet sein, einer Benennung für seltsam geformte, schiefrunde Perlen. Das französische 18. Jh. nannte jene Kunstformen ,,baroque"' die dem klassizistischen (Kunstrichtung der gr.und röm Antike) Geschmack der Zeit nicht entsprachen, und meinte damit ,,regelwidrig" und ,,schwülstig". Diese negative Charakterisierung wandelte sich, als um die Mitte des 19. Jh. der Begriff als eigene Stilbezeichnung gebraucht wurde.

Der Begriff Rokoko bezeichnet die Spätphase dieser

Stilepoche im 18. Jh. Historisch-politisch gesehen war der Barock das Zeitalter des Absolutismus; religiös und geistesgeschichtlich war er von Gegenreformation und beginnender Aufklärung geprägt.

Kirche und Hof waren als bedeutendste Auftraggeber die wesentlichen Träger der Barockkunst.

Die größte Gelegenheit zur Entfaltung der Malerei boten die Neubauten von Kirchen, Klöstern und Palästen, in deren Gesamtausstattung vor allem die malerische Gestaltung der Decken das Hauptanliegen war. Gerade in ihnen sind die herausragenden Stilmerkmale versammelt.

Die Kunst des Barocks ist noch stark durch die der Renaissance geprägt.

Die Säulenordnung wurde beibehalten, jedoch wich die Ruhe der Bewegung . Die Deckenmalereien sollten die Grenzen des Raumes aufheben . Alles stellt nur ein Teil des Ganzen dar, soll ineinander verschmelzen und einen grandiosen Gesamteindruck ergeben.

6. Die Unterhaltung im Barock:

Das für uns typische Leben der Barockzeit vollzog sich hauptsächlichen an den Höfen der Fürsten. Ihr Lebensstiel sowie ihre Lebensgestaltung war vor allem vom Pariser Hof beeinflußt. An den Höfen und in der gehobenen Gesellschaft war Französisch die angesehene Sprache.

Kulturelles Gebiet:

Der Besuch von Theater und Oper wurde üblich. Daher fanden auch die ersten Gründungen von öffentlichen Theatern (z.B. 1652 in Wien) im Barock statt. Die Oper wurde erstmals ein Europa eingeführt und sie beschreibt auch sehr gut den Zeitgeschmack des Barocks: Musik, Malerei und Dichtung verbinden sich um wie in der Kunst einen grandiosen Gesamteindruck zu erzeugen.

Titel und Anreden wurden immer wichtiger (-> Ansehen spielte eine große Rolle ).Wer sich einen Namen machen wollte, veranstaltete große Bankette bei Hofe.

Messer,Gabel, Servietten sowie Geschirr aus Silber(zum Teil auch Gold), Zinn und Glas wurden jetzt üblich (war bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht allgemein verbreitet). Auch an den Essgewohnheiten änderte sich einiges. So gab es nun Dinge wie Kaffee, Tee und Schokolade die nicht mehr nur Nahrungsmittel, sondern auch Genußmittel waren. Auch die Musik wurde immer wichtiger und gehörte zum gesamten Hofgeschehen dazu (zu Festlichkeiten spielte man Tafelkonzerte, Gesellschaft- und Trinklieder).

Bedeutende Musiker des Barocks waren Monteverdi, Vivaldi, Händel oder Bach.

Auch die Kleidung war ein wesentliches Element der Repräsentation. Große Kragen und Ärmel wurden gern getragen, weil sie die Schultern betonten. Um 1670 aber kam die französische Mode und setzte sich auch durch: Männer trugen Strümpfe und hohe Schuhe um ihre Figur zu strecken (+ Perücke). Die Damen trugen ein Korsett. Die neuen teuren Kleider wurden in neuartigen, ungeteilten Kleiderschränken aufbewahrt. Auch neu in den Wohnräumen war der Schreibschrank, sowie Tische und Stuhllehnen die gedrehte Säulen (- >siehe auch Baustiel Barock) bekamen. Die alte Ledertapete mit Ornamenten wurde durch einen Stoffbehang abgelöst; erst später kamen aufgeklebte Papiertapeten. Die Fußböden wurden jetzt aus Parkett gefertigt; Türrahmen und Treppengeländer wurden geschnitzt.

Immer beliebter wurden helle Räume, was durch Gipsdecken und große Spiegel erreicht wurde.

Über das was bisher alles berichtet wurde, kann man erkennen, daß sich alles ins ,,prunkvollere" verlagert hat; und dementsprechend auch der Lebensstil. Aber: Das alles bezieht sich auf die Höfe und dem dazugehörendem Adel.

Schluß:

Abschließend ist zu sagen, daß der Barock eine Zeit ist, die durch große Gegensätze geprägt ist: ----------->>>>

Einerseits ist sie die Zeit großer künstlerischen Leistungen , wunderschönen Malereien und prunkvollen Schlössern.

-->Andererseit ist sie auch die Zeit, die durch Krieg und Hunger des Volkes gekennzeichnet ist.

Quellenangabe:

- Literatur im Überblick / Volk und Wissen
- Wörterbuch der Literaturwissenschaft
- Kurze Geschichte der dt.Literatur / Volk und Wissen,
- Lechner's Literaturgeschichte vom Mittelalter bis zum 20.Jhr. / Lechner

Ende der Leseprobe aus 6 Seiten

Details

Titel
Literatur im Barock
Hochschule
Real Centro Universitario Maria Cristina
Autor
Jahr
2000
Seiten
6
Katalognummer
V97758
ISBN (eBook)
9783638962094
Dateigröße
384 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Literatur, Barock
Arbeit zitieren
Marc Lange (Autor:in), 2000, Literatur im Barock, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/97758

Kommentare

  • Gast am 29.12.2009

    Vielen vielen Dank!
    Muss im Januar ein 15 minütiges Referat über Barock, dessen Lebensgefühl und Literatur und vor allem über das Gedicht "Es ist alles Eitel" von Andreas Gryphius halten.
    Du hast mir sehr weitergeholfen. Hab viele Informationen erlangt.

  • Gast am 2.1.2008

    Prima!!!.

    Einfach gut,gut gegliedert und man versteht sogar das was da steht xD...

  • Gast am 20.9.2002

    Sehr schön!.

    Ich bin beeindruckt.
    Dieses Referat ist sinnvoll gegliedert und leicht verständlich Marc.
    Ich gehe zur Berthold-Brecht Gesamtschule und mache dort Abi.
    Zur Zeit nehmen wir in Deutsch das Barockzeitalter durch.Ich habe die Aufgabe bekommen ein Referat über die Literatur im Barock zu schreiben.
    Und ich muss sagen bin ich sehr froh darüber,dass es bereits schon mal jemand behandelt hat und mir so die Sucherei nach den vielen Informationen erspart hat.Vielen Dank für Deine unwissende Hilfe.Wenn Du möchtest,kann ich Dir ja mitteilen,welche Zensur ich für Deine Bemühungen bekommen werde.We will see.....

  • Gast am 13.3.2002

    Sehr lehrreich!!!.

    Das Referat hat mir sehr gut gefallen!
    Du hast alles super erklärt und das so, dass es jeder versteht.Wenn doch einmal Fremdwörter aufgetreten sind hast du sie definiert.Echt spitze!!!!!!:-)

  • Gast am 24.7.2001

    Literatur im Barock.

    Das Referat hat mir gefallen!

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Titel: Literatur im Barock



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