Militärischer Einfluß auf das Römische Köln


Seminararbeit, 1999

27 Seiten, Note: 2 -


Leseprobe


Inhalt

I. Einleitung

II. Das römische Köln: Vorgeschichte und Anfänge

III. Truppenlager und stationierte Truppen der CCAA
III. 1 Die Legionen und ihre Lager
III. 2 Die Hilfstruppen
III. 3 Der Stab des Statthalters
III. 4 Rekrutierung aus der Bevölkerung

IV. Wirtschaftliche Folgen für die Kolonie
IV. 1 Der Sold der Soldaten
IV. 2 Der Handel
IV. 2.1 Die canabae

V. Sozialer Faktor
V. 1 Familiäre Bindungen
V. 2 Die Veteranen

VI. Zusammenfassung
VII. 1 Quellen
VII. 2 Literatur

Anhang a) Schema der auf dem Gebiet der CCAA stationierten Truppen
Anhang b) Soldtabellen von Speidel
Anhang c) Auswertung der von B. und H. Galsterer editierten Militärgrabsteine

I. Einleitung

Mit den Feldzügen Caesars in Germanien und der Vernichtung der Eburonen im Jahr 53 v. Chr begann die Geschichte des Kölner Raumes. Schon in dieser Zeit mögen sich einige rechtsrheinische Ubier in dem freigewordenen Gebiet niedergelassen haben. Doch erst Agrippa begann zwischen 39 und 19 v.Chr. mit einer Übersiedlung der Ubier auf die linke Rheinseite.

Seit wann römische Truppen fest in diesem Gebiet standen, ist nicht konkret geklärt.

Zumindest seit Augustus ist dies durch Tacitus überliefert. Mit einer ständigen Stationierung geht einher, daß die Region und seit 50 n. Chr. die Kolonie sowie die hier lebende Bevölkerung der Ubier neben einem römisch kulturellen auch einem militärischen Einfluß ausgesetzt sind.

Gegenstand dieser Arbeit ist es, den militärischen Einfluß auf die Kolonie Köln, die Colonia Claudia Ara Agrippinensium (CCAA), darzustellen. Dies erfordert zunächst eine Darstellung der hier stationierten Truppenarten und exemplarisch einzelner Truppen. Da die Soldaten in dieser Region die einzigen waren, die regelmäßig Geld zur Verfügung hatten und auch bereit waren, einen Teil davon auszugeben, wird der finanzielle Aspekt eine große Rolle spielen. Es wird zu zeigen sein, in welchem Umfang die Soldaten Sold erhielten. Auch die verschiedenen Orte und Händler, die von den Konsumenten profitierten, werden Erwähnung finden.

Doch nicht nur die Soldaten waren für das Leben und die Wirtschaft der Kolonie von Bedeutung, sondern auch die römischen Veteranen, die sich hier niederließen bzw. angesiedelt wurden. In diesem Zusammenhang wird kurz darauf eingegangen, welche Unterschiede es zwischen Legions- und Hilfstruppenveteranen gab.

Ein weiterer Hauptpunkt wird der soziale Einfluß sein. Wie sich zeigen wird, gingen die hier langfristig stationierten Soldaten und die Veteranen mit der ubischen Bevölkerung verwandtschaftliche Beziehungen ein.

Als Grundlage für diese Arbeit dienen, neben der ausgiebigen Sekundärliteratur, vor allem die in der Kolonie gefundenen Grabsteine römischer Soldaten und Veteranen. Sie geben in vielfacher Weise Auskunft über Rang, Dienst- bzw. Lebensalter, Truppenzugehörigkeit und verwandtschaftliche Beziehungen. Leider lassen die Inschriften der Grabsteine der Veteranen die Tätigkeiten nach ihrem Dienstzeitende außer Acht. Darüber können, wie auch bei anderen Aspekten,leider nur Vermutungen angestellt werden, indem aus anderen Teilen des römischen Reiches Bekanntes übertragen wird.

Militärdiplome, eine ergiebige Quelle hinsichtlich der Hilfstruppen, werden im Folgenden nur am Rande erwähnt, da der Schwerpunkt auf die Analyse der Inschriften gesetzt wurde. Es sei hier auf Eck und Wolff hingewiesen, die diese sehr ausführlich behandeln.1

Eine weitere, jedoch nur punktuelle Quelle, ist Tacitus. Er berichtet einige wichtige Ereignisse aus der Geschichte der Stadt, die, wie sich zeigen wird, in anderen Zusammenhängen, Schlüsse und Vermutungen zulassen. Die Tatsache, daß Tacitus, Caesar und Andere Fakten aus Köln berichten, liegt an der Bedeutung, die Köln als Hauptstadt der Provinz Germania inferior zukommt und einigen historisch wichtigen Ereignissen. Es seien hier nur der Bataveraufstand, das Krisenjahr 69. n. Chr. sowie die Anwesenheit von Kaisern genannt. Der folgende Teil beschäftigt sich mit den auf dem Kölner Gebiet stationierten Truppen.

II. Das römische Köln: Vorgeschichte und Anfänge

Die Beschäftigung mit dem militärischen Einfluß auf die Kolonie Köln erfordert es zunächst, den geschichtlichen Rahmen kurz zu erläutern. Dies ist zwar angesichts der nur ,, punktuell überliefert[en]"2 Quellen nur bedingt möglich, doch ist für Köln ,, die Quellendichte etwas größer als üblich."3 Zu erklären ist das durch die Doppelfunktion Kölns. Köln ist nämlich sowohl römische Kolonie, als auch der Sitz des Statthalters in Niedergermanien. Die auf dem Gebiet der späteren Kolonie lebenden Ubier wurden zwischen 39/38 bis 19/18 v.Chr.4 durch Agrippa von der rechten Rheinseite in dem Gebiet der von Caesar ausgerotteten Eburonen angesiedelt.5 Tacitus berichtet in seiner Germania davon. ,, origine erubescunt transgressi olim et experimento fidei super ipsam Rheni ripam collocati ut arcerent, non ut custodirentur."6 Sie sollten also als Schutz an der noch nicht völlig sicheren Grenze fungieren. Ein Hauptort kann erst in augusteischer Zeit belegt werden. Sicher ist jedoch bei der Gründung die Planung und Anlegung nach römischen Maßstäben.7 Ob dieser Hauptort zunächst als Lager für die beiden Legionen I Germanica und XX Valeria Victrix gedient hat oder ob es von Anfang an nur die zentrale Siedlung der Ubier gewesen ist, ist noch strittig. Es wird angenommen, daß die Legionen ,, apud ara ubiorum"8, also eher in unmittelbarer Nähe lagerten. Jedoch liegen noch keine gesicherten archäologischen Hinweise für dieses erste Lager vor.

Die Bedeutung des Ubierortes mit der ara geht auch über seine Grenzen hinaus. Zu erkennen ist dies an der Tatsache, daß der Sohn des Varusgegners Segestes als Priesters des Kaiserkultes in Köln gewählt wurde. Dies bedeutet die Akzeptanz der Macht durch andere rechtsrheinische Stämme.9

Die eigentliche Koloniegründung geht auf die im oppidum ubiorum geborene Frau des Kaisers Claudius und Mutter des Nero Agrippina zurück. Auch hiervon berichtet Tacitus: ,,

Sed Agrippina, quo vim suam sociis quoque nationibus ostentaret, in oppidum Uriorum, ..., veteranos colonianque deduci impetrat,..."10 Agrippina, eine ehrgeizige Frau, erreichte ( impetrat ) dies durch Einflußnahme auf ihren Mann den Kaiser. Wie Eck meint, wollte Agrippina dem Claudius, dessen Geburtsstadt Lugdunum bereits seit 43 v. Chr. Römische Kolonie war, in nichts nachstehen. Auch die Stadt, in der sie 15 n. Chr geboren war, wurde durch diese Einflußnahme Kolonie.11

So wurde im Jahre 50 n.Chr. die Veteranenkolonie Colonia Claudia Ara Agrippinensium ( CCAA ) gegründet. Die civitas der Ubier schien neben den angesiedelten Veteranen weiter bestanden zu haben, wie sich aus denen von Tacitus geschilderten Ereignissen des Jahres 58 zeigt. ,, sed civitas Ubiorum socia nobis malo improviso adflicta est."12 Diese civitas, sowohl innerhalb und außerhalb der Stadtmauern, besaß zum Teil das römische Bürgerrecht. Obwohl wahrscheinlich nur die Oberschicht die civitas romana erhielt, wurde doch die gesamte

Bürgerschaft der Ubier in die Gründung mit einbezogen. Bereits nach 20 Jahren gab es verwandtschaftliche Bindungen mit den ansässig gewordenen Römern ,, deductis olim et nobiscum per conubium societatis quique mox provenerunt haec patria est."13 Die Ubier besaßen schon vor der Koloniegründung als römische socii ein großes Maß an Selbstbestimmung. Amtsträger waren wohl Angehörige der führenden Familien. Auch nach 50 n Chr. scheint es keine Beeinträchtigung gegeben zu haben, trotz eines (noch nicht nachgewiesenen, aber vielleicht bestehenden) conventus civium Romanorum, der sich im Normalfall um die Belange der Römer sorgte.14 Die Kolonie beschränkte sich, wie es Tacitus darstellt, nicht nur auf den Stadtbereich. Zugehörig ist auch ein großes Territorium, um Landparzellen für die Veteranen stellen zu können und die Versorgung der Stadt zu sichern. Diese Ausdehnung kann, wie Eck bemerkt, noch nicht konkret begrenzt werden. Jedoch geht er von einer südlichen Grenze am Vinxtbach und von einer nördlichen bis Krefeld-Gellep aus.15

Diese Ausführungen sollen hier zunächst im Rahmen der Aufgabenstellung genügen. Wie schon zu erkennen, war seit augusteischer Zeit ein gewisser militärischer Einfluß gegeben. Und da hier seit dieser Zeit ständig Legionen stationiert waren, war, wie noch zu zeigen sein wird, das Militär und was damit zusammenhängt ein wichtiger Faktor für die CCAA.

III. Truppenlager und stationierte Truppen der CCAA

III.1 Die Legionen und ihre Lager

Das Kölner Gebiet beherrbergte über 3 Jahrhunderte römische Truppen. Unter Augustus waren die beiden Legionen I Germanica und XX Valeria Victrix bei Köln stationiert. Haensch gibt zu bedenken, daß es nicht ,,hinreichend klar war, wie in augusteischer Zeit Legionen dann untergebracht wurden, wenn sie in städtischen Siedlungen überwinterten."16 Es kann angenommen werden, daß das Lager nicht direkt im Siedlungskern stand, sondern allenfalls in unmittelbarer Nähe. Jedoch ist weder der Standort, noch die Dauer seines Bestehens bekannt. Es gibt diesbezüglich lediglich zwei Hinweise. Tacitus berichtet über den Aufenthalt der Legionen17 und es fand sich der Grabstein eines ,,tubicem"18 aus der legio I. Um das Jahr 30 n.Chr. wurde die legio I Germanica wahrscheinlich nach Bonn verlegt, wo ein neues Lager gebaut wurde. Die legio XX Valeria Victrix wurde nach Novaesium verlegt. Auch hier entstand ein neues Lager. Petrikovits vermutet, daß in Neuss in augusteischer Zeit die 17. Legion stand, die in der Varusschlacht mit unterging.19

Nach der Gründung der CCAA waren Bonn und Neuss Bestandteil der Kolonie. Daraus ergab sich eine Zahl von ca. 3.000 hier stationierten Legionssoldaten. Trotz einiger Umstrukturierungs- phasen unter Caligula und Claudius blieb die Truppenstärke auf dem Gebiet der CCAA im wesentlichen konstant. Die legio XVI, seit ca. 43 n.Chr. in Neuss20, wurde während des Bataveraufstandes gefangen genommen und von Vespasian kurz darauf aufgelöst.21 Auch die legio I ereilte dieses Schicksal. Nach Neuss wurde darauf die legio VI Victrix verlegt, die dort bis ca. 96 n.Chr. stationiert blieb. Danach wurde das Legionslager aufgegeben. Nach 70 n.Chr. wird die legio XXI Ripax nach Bonn verlegt. Sie wurde im Jahre 83 n. Chr. von der legio I Minervia abgelöst, die von Domitian wohl zu Beginn des Chattenkrieges neu gegründet wurde. Sie verblieb bis zum Ende der römischen Besatzung in Bonn.

Als sich L. Antonius Sarturninus im Januar 89 n.Chr. von seinen Truppen in Mainz zum Imperator ausrufen ließ, schlug der niedergermanische Stadthalter A.Lepius Maximus den Aufstand mit seinen Truppen nieder22. Aufgrund dieser Loyalität verlieh Domitian der niedergermanischen Armee den Titel ,, pia fidelis domitiana". Nach diesem Aufstand und nach Beendigung des Chattenkrieges ( 83 - 86 ) halbierte Domitian die Rheinarmee. Die aufständische Legion des A.Lepius Maximus wurde daraufhin an die Donau versetzt. In anderen Doppellagern wurde nur noch eine Legion behalten.23

Nach 96 n. Chr liegt nur noch eine Legion im Lager Bonn auf dem Gebiet der CCAA.24

III.2 Die Hilfstruppen

Zwischen den Legionslagern gab es zur Sicherung der Grenze kleinere Lager, in denen Hilfstruppen, Alen und Kohorten, stationiert waren. Die Hilfstruppen oder auxiliae hatten eine Stärke von entweder 500 oder 1.000 Mann. Sie bestanden ausschließlich aus Peregrinen. Die auf dem Gebiet der CCAA liegenden Auxiliarkastelle waren Teil der ca. 320 km langen Verteidigungslinie Niedergermaniens, die vom Vinxtbach bis hinauf zur Nordsee reichte.

Nach Alföldy waren für die vorflavische Zeit keine alae und cohortes milliaria nachzuweisen, wohl aber die kleineren Truppen.25 Weiterhin geht er davon aus, daß auf jede Legion etwa 2 Ahlen und 7 - 8 Kohorten kamen.26 Von der Gründung der Kolonie an bis ca. 96 n.Chr. standen folglich etwa 17.000 bis 20./22.000 Soldaten in der CCAA. Im Kölner Legionslager unter Tiberius war, so Tacitus, eine auxiliari equites stationiert.27 Für die spätere Zeit nach der Gründung der Lager Bonn und Neuss gab es verschiedene Hilfstruppenlager. In Bonn standen die ala Frontonania und stäter die cohors I Thracum28.

Für Neuss erachtet es Alföldy für wahrscheinlich, daß die cohors III Lusitanorum ,, als eine Hilfstruppe der Neusser Legion in deren Festung stationiert war."29

Ein Problem, welches sich bezüglich der ca. vier Alen und 14 - 16 Kohorten stellt, ist die Lokalisierung ihrer Kastelle auf dem Gebiet der CCAA. Die heutige Forschung ist noch nicht so weit, alle Lager und Truppen zu lokalisieren. Viele Spuren sind durch die starke Bebauung der Neuzeit verwischt. Um das Jahr 83 n.Chr. wurde ein Kastell in Dormagen errichtet, in das die ala Noricorum einzog. Das in unmittelbarer Umgebung Kölns vermutete Kastell, so Alföldy, wurde zu dieser Zeit aufgegeben. Weitere Lager so wird angenommen, gab es in Remagen, Worringen und Wesselingen.30 Es wird jedoch angenommen, daß es außer diesen noch andere Lager gab.

Die Anzahl der Kohorten in bzw. bei den Legionslagern Bonna und Novaesium werden auf je zwei geschätzt.31

Auf den Grabsteinen, die auf dem heutigen Kölner Stadtgebiet gefunden wurden, lassen sich einige Alen- und Kohortensoldaten finden.32 Ob allerdings all diese Hilfstruppen, aus denen die Verstorbenen stammen, in der Nähe der Stadt, vielleicht im Flottenkastell oder im Lager Alteburg, stationiert waren, ist heute mehr als zweifelhaft. Eher ist anzunehmen, daß die Grabsteine in der Stadt hergestellt und an der Ausfallstraße zusammen mit den Gräbern errichtet wurden. In bzw. bei den Lagern sind so gut wie keine Grabsteine bezeugt. Neben den Reiter- und Infantrieeinheiten der Hilfstruppen gab es in Deutz und Alteburg je ein Flottenkastell der niedergermanischen Flotte. Es wird vermutet, jedoch ist auch dies laut Haensch umstritten, daß im Kastell Deutz ein großer Teil des ca. 400 Mann starken Stabs des Statthalters von Niedergermanien. Über die im Flottenkastell Deutz liegende classis Germanica ist bezüglich der Truppenstärke nichts genaues bekannt. Haensch geht von etwa 1.000 Mann aus.33

Nach dem Bataveraufstand änderte sich auch das Bild der Hilfstruppen. Diese bestanden nun nicht mehr überwiegend aus Germanen und Galliern, sondern aus fremden Volksstämmen. Das Offizierskorps wurde häufig durch Italiker ergänzt. Weiterhin wurden neben den Soldaten aus rheinischen civitates auch Soldaten aus Thrakien nach Niedergermanien versetzt. Durch die Aufhebung des nationalen Charakters der Alen und Kohorten sollte verhindert werden, daß in diesem Gebiet zu viele nationale Einheiten entstehen.34

III.3 Der Stab des Statthalters

Der Statthalter der Provinz Germania inferior hatte um sich einen Stab, der aus Soldaten bestand. Da er seinen Sitz innerhalb der Stadtmauern hatte, taten ca. 400 Soldaten dort ihren Dienst. So waren auch nach der Aufgabe Kölns als Legionsstandort ständig Soldaten in der Stadt. Den Statthalter und seinen Stab beleuchtet Haensch sehr ausführlich. Die dem Stab, dem officium, angehörenden Soldaten wurden besonders aus dem Heer rekrutiert. Es wird angenommen, daß sie für einen Zeitraum von 3 - 5 Jahren abkommandiert wurden.35 Dazu gehörten 5 lictores, als Träger des Amtssymbols. Die Soldaten selbst unterstanden einem princeps praetorii mit dem Rang eines centurio. Für die Jurisdiktion waren 20 speculatores als Scharfrichter, 5 quaestonarii und 5 frumentarii für polizeiliche Aufgaben zuständig. Für diverse Schreibarbeiten wie Protokolle, Amtstagebücher und Kopien waren 3 cornicularii, 3 commentarienses, 6 exceptores, 20 - 30 exacti und ebenso viele librarii tätig. Der ständige Dienst eines victimarius ist laut Haensch umstritten, für das Ende des 2.Jh aber bezeugt.36

Den größten Teil des Stabes bildeten die beneficarii consularis. Dies waren Soldaten, die von der üblichen Dienstpflicht befreit, im Dienste des Statthalters standen und z.B. Verwaltungsaufgaben innehatten.37

Weiterhin wurden Soldaten abgestellt, die für die Pferde und das Schiff des Statthalters zuständig waren. Aus den Hilfstruppen equites und pedites singulares, die ,, als einzelne und besonders kampftüchtige Soldaten"38, sowohl als Leibgarde des Statthalters als auch als schnelle Eingreiftruppe für Notfälle eingesetzt werden konnten. Haensch beziffert die Zahl der equites singulares mit 100 und die der pedites singulares mit 200 Mann. Davon ausgehend, daß die pedites singulares vielleicht nicht im Stadtkern selbst lebten, müßten Quartiere für ca. 400 Mann bestanden haben. Hierin sind Familienmitglieder des Statthalters, seine engsten Vertrauten ( comites ) und deren Familien mit einbezogen. Das Bild der Stadt scheint jedenfalls sehr durch Soldaten geprägt gewesen zu sein.

III.4 Rekrutierung aus der Bevölkerung

Auch aus den Reihen der Ubier wurden Soldaten rekrutiert, um zunächst in den Hilfstruppen zu dienen. Die Rekrutierung wurde in der Regel von der civitas selbst durchgeführt. Lediglich die Anzahl der zu stellenden Soldaten legten die Römer fest. Nur während des Bürgerkrieges und nach dem Bataveraufstand führten sie die Rekrutierungen selbst durch. Schon unter Tiberius, vielleicht auch schon unter Augustus, hatte es mindestens eine cohors equitata aus der ubischen Bevölkerung gegeben. ,, Sie gehörte zur niedergermanischen Armee und stand wenigstens anfangs in den Feldzügen unter dem Kommando italischer praefecti."39 Auch unter Claudius gab es, wie Alföldy weiter berichtet, ubische Kohorten. Diese wurden aber während des Bataveraufstandes aufgerieben.40 Ihre Überreste wurden zu einer cohors I Ubiorum zusammengefaßt und in die Donauprovinzen verlegt.41 Obwohl es üblich war, daß die civitates selbst Männer für die Hilfstruppen stellten, gibt es dafür leider keine Kölner Quellen, ausgenommen der oben erwähnten ubischen Kohorten. In welche Hilfstruppen die Ubier bzw. Agrippinenser dann eingingen, ist auch bei Alföldy nicht ersichtlich. Die Legionen der vorflavischen Zeit, die in Germania inferior stationiert waren, wurden gänzlich aus Italien, der Narbonensis und teilweise aus Spanien rekrutiert. Um 69 n.Chr. taten neun Agrippinenser ihren Dienst in der legio V Alaudae. In der legio I Minervia sind zwischen 117 und 193 n.Chr. zwei Agrippinenser bezeugt, ebenso wie in der XXX Ulpia victrix im gleichen Zeitraum.

Im 3.Jh. gab es in der legio I Minervia mindestens drei Soldaten aus der Kolonie.42 Dies bedeutet, daß das Heer auch ein bedeutender Arbeitgeber in dieser Region war. Strobel geht davon aus, daß sich im Laufe der Zeit regelrechte Soldatenfamilien bildeten.43

IV. Wirtschaftliche Folgen für die Kolonie

IV.1 Sold der Soldaten

Nachdem zuvor erläutert wurde, welche Truppen auf dem Kölner Territorium stationiert waren, bleibt nun zu klären, welchen finanziellen Einfluß die Soldaten selbst hatten. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, darzustellen, welchen Verdienst sie hatten und wieviel Geld sie ggf. in Umlauf bringen konnten. Hierzu liefert Speidel die relevanten Angaben.44 Der römische Soldat erhielt bis zum Jahr 84 n.Chr. dreimal im Jahr ein stipendium jeweils am ersten Januar, am ersten Mai und am ersten September. Für den Geldfluß in der Region um die Lager bedeutete dies, daß die Soldaten regelmäßig Geld ausgeben konnten. Somit waren sie ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.

Ein normaler Legionär45 erhielt zur Zeit des Domitian einen jährlichen Sold von 1.200 Sesterzen, dies entspricht 4.800 denarii . Unter Severin betrug der Sold 2.400 Sesterzen.46 Vor der Solderhöhung Domitians bekam ein Fußsoldat 900 Sesterzen p.a, in eques legionis dagegen erhielt 150 Sesterzen mehr. Kohortensoldaten verdienten in der Regel weniger als Legionssoldaten, wobei Reiter der Kohorten -in allen Truppengattungen verdienten Reiter mehr als Fußsoldaten- den gleichen Sold erhielten wie ein miles legionis. Vor 84 n.Chr. beträgt der Sold eines einfachen miles cohortis 750 Sesterzen und ein eques cohortis 900 Sesterzen. Nach 84 steigerte sich der Sold des miles cohortis um 250 Sesterzen und der des eques cohortis um 300 Sesterzen.

Neben der Solderhöhung führte Domitian ein viertes stipendium ein.47 Von dem stipendium wurden vor 84 n.Chr. 80 Sesterzen und danach 100 Sesterzen für Verpflegung einbehalten. Ebenso wurde ein Teil des Soldes für Heu, Stiefel und Zubehör, sowie manchmal Kleidung, die Saturnalienfeier und die Standarten abgezogen.48 Weiterhin sparte der Soldat Geld an, das in der Legionskasse für ihn deponiert wurde. Nach all diesen Abzügen waren die Soldaten zwar nicht in der Lage, große Investitionen zu tätigen, jedoch ist angesichts der Menge der Soldaten und der regelmäßigen Soldauszahlung anzunehmen, daß insgesamt ein beträchtlicher Umfang an Geld den Wohlstand in der Kolonie förderte. Einen weitaus höheren Verdienst z.B. bezogen die Legionszenturionen. Bis zu Domitian verdienten sie 13.500 Sesterzen pro Jahr und 18.000 Sesterzen ab 84. n.Chr. Auch ihr Sold verdoppelte sich unter Septimus Severus.49

Gerade die Offiziersränge waren in der Lage, viel Geld anzusparen, was ihnen nach Beendigung ihrer Dienstzeit zugute kam. Die Dekurionen der Auxiliartruppen, so nimmt Speidel an, erhielten nur das Fünffache des Soldes ihres Untergegeben, während die Legionszenturionen auf das Fünfzehnfache kamen.50

Da für die CCAA keine konkreten Quellen vorliegen, kann diese Besoldungspraxis, wie sie im Reich allgemein üblich war auf die Legionen und die Hilfstruppen der niedergermanischen Armee übertragen werden.

IV. 2 Handel

Anhand des Einkommens und der Ersparnisse von Soldaten läßt sich feststellen, daß diese Gruppen finanziell relativ gut gestellt waren. In der Nähe der Lager bildeten sich kleine Siedlungen. Neben Marketendern dürfte es wohl auch Vergnügen vielfacher Art gegeben haben. Die Händler bedienten die Bedürfnisse der Legionäre und Soldaten bezüglich Luxusgütern, Waren aus der Heimat und Alltagsgütern wie Tongefäße. Denn das Heer setzt sich aus Männern verschiedenster Herkunft zusammen.51 Über Lugdunum wurden die Waren in die Kolonie gebracht. Doch auch die Händler und Handwerker innerhalb der Stadtmauern profitieren von den Soldaten des Statthalterstabs. Hier kann zum Beispiel der Berufszweig der Steinmetze nicht außer Acht gelassen werden, wenn man die große Menge von Grab- und auch Weihesteinen bedenkt. Allein 94 Grabsteine sind bei Galsterer zu finden, die von Soldaten oder Veteranen stammen.

IV. 2.1 Die canabae

Wie oben erwähnt, siedelten sich in der Nähe der Militärlager Händler und Gewerbetreibende an. Es entstanden Lagervorstädte, die sogenannten canabae. Sie unterstanden der Aufsicht des Lagerkommandanten.52 Für die Legionslager der CCAA Novaesium und Bonna sind solche bezeugt. Beim Lager Neuss lag die Siedlung in Verlängerung der via principalis. Es handelte sich um Fachwerkhäuser oder Holzbaracken mit einem Wohnteil im vorderen Bereich des Hauses und einem Wirtschaftsteil im hinteren. Hier konnten die Soldaten während ihrer Freizeit das Warenangebot nutzen oder sich die Zeit in der Schenke oder im Bordell vertreiben. Neben Kleinhändlern, Wirten und Krämern gab es, so Petrikovits, wohl auch Groß- und Fernhändler, die die Truppe unter anderem mit Leder und Stoff versorgten53, auch wenn sie selbst bemüht war, sich größtenteils selbst zu versorgen.

Vorhanden waren aber auch Spezialhändler, die sich auf gewisse Bedürfnisse der Soldaten eingestellt hatten.54 Es versteht sich, daß die Händler, Handwerker und Wirte nicht nur für die Bedürfnisse der Soldaten sorgten, sondern auch für die eventuell anwesender Familien. Archäologische Ausgrabungen ergaben Informationen über das Gewerbe der Lagervorstadt in Neuss. Es wurden Töpfer-, Räucher-, Ziegel- und Backöfen gefunden.

Da sich anzunehmender Weise auch Veteranen hier niederließen, kann vermutet werden, daß sie sich in solchen Geschäften betätigten. Leider gibt es für diese Vermutungen keine Beweise, da die Grabsteine von Veteranen keine Auskunft über Tätigkeiten nach Beendigung ihrer Dienstzeit geben.55

Festzuhalten ist schließlich, daß die canabae von den Soldaten lebten, Hier stillten sie ihre Bedürfnisse. Wie auch Wierschowski sagt, wird das Geld in unmittelbarer Umgebung des Lagers ausgegeben.56 Wie in Garnisonsstädten heutiger Zeit, war das Militär hier Hauptwirtschaftsfaktor. Außerdem bote sich, nicht nur was die Nahrung betrifft, eine willkommene Abwechslung zum Lagerleben und zu der Enge der Unterkünfte.57

V. Sozialer Faktor

V.1 Familiäre Bindungen.

Für Soldaten war es nicht unüblich, eheähnliche Gemeinschaften in Lagern einzugehen und mit Frauen aus der ansässigen Bevölkerung Familien zu gründen. Diese lebten dann meist in den canabae oder den vici der Legions- und Hilfstruppenlager. Im 1.Jh. sind Soldaten- ehen recht selten überliefert. Aus den auf dem Kölner Stadtgebiet gefundenen Grabsteinen geht hervor, daß im 1.Jh. ein Zenturio aus der legio V liberto Maura Frau und Tochter hat.58 Weitere Ehen o.ä. sind für diesen Zeitraum nur noch für Veteranen bezeugt. Nach Alföldy sind solche Ehen bis zur Mitte des 1.Jh. nicht legal und werden auch erst nach Beendigung der Dienstzeit legalisiert. Veteranen oder im Dienst verstorbene Soldaten werden meist von Kameraden ( heres )59 oder von Verwandten bestattet.60 Festzuhalten ist auch, daß der verheiratete Soldat und die verheirateten Veteranen des 1.Jh. ohne Ausnahme Legionsangehörige waren. Im 2.Jh. und an der Schwelle des 3.Jh. sind auch Familien von Hilfstruppensoldaten zu erkennen.61 Aus den Reihen der Legionssoldaten ist nur ein verheirateter Zenturio62 und ein tribunus pretorianus63 festzustellen sowie drei verheiratete Veteranen.

Die sieben eindeutig dem 3.Jh. zugeordneten Grabsteine geben Auskunft über vier verheiratete Soldaten.64

Weiterhin wurden einige nicht datierbare Grabsteine gefunden, die von verheirateten Legionsund Alensoldaten stammen.65

Auffällig ist, daß von den insgesamt 19 verheirateten Soldaten und Veteranen der 3 Jahrhunderte 9 centuriones, decuriones oder beneficarii waren, also aus höheren Chargen stammten. 7 sind bezüglich ihres Ranges nicht bestimmbar, 3 waren einfache miles. Dies könnte bedeuten, daß Ehen von einfachen Soldaten weniger geduldet wurden als bei höheren Rängen. Allerdings kann dies hier nur vermutet werden.

Jedenfalls gibt es in den 3 Jahrhunderten der römischen Besatzung Soldatenehen. Die nachträgliche Anerkennung durch Militärdiplome bzw. die Erlaubnis, ,, auch als römischer Bürger eine Peregrine in vollrechtlichem matrimonium zu ehelichen ( conubium )"66 bedeutet für peregrine Frauen und die aus den Beziehungen entstandenen Kinder, die Erlangung des römischen Bürgerrechts.67 Damit einher geht die Romanisierung der ubischen Bevölkerung.

V. 2 Die Veteranen

Stellten die aktiven Soldaten der Legionen, Alen und Kohorten einen wirtschaftlichen und sozialen Faktor dar, der wie Alföldy ausführt, im 2.Jh. ab Septimus Severus zunimmt68, so waren auch die inaktiven Soldaten, d.h. die Veteranen eine finanziell und sozial einflußreiche Gruppe der Gesellschaft. Bei den Veteranen gab es aber Unterschiede.

Die Legionsveteranen erhielten nach ihrem Ausscheiden aus der Armee entweder ein Landlos ( missio agraria ) in einer Kolonie oder Provinz. Ferner bekamen sie bekamen eine finanzielle Abfindung ( missio nummaria ).

Das Land ermöglichte es ihnen, sich ggf. mit ihrer Familie niederzulassen.

Die Veteranen der Hilfstruppen bekamen nach ihrem Ausscheiden aus der Armee keine solche Abfindung, sondern das römische Bürgerrecht und das ius conubium, welches für Ehefrauen und Nachkommen ebenfalls das Bürgerrecht bedeutete, sowie Erbrecht für die Kinder. Je mehr Hilfstruppensoldaten ausschieden und in der Kolonie blieben - wobei bemerkt werden muß, daß bis wohl ab dem 2. Jh. die civitas der CCAA die Rekruten selbst stellt - , desto mehr ubische Peregrine wurden römische Bürger. Die männlichen Nachkommen konnten nun zumindest in die Legion eintreten.

Galsterer nimmt an, daß ehemaliges Militärgebiet aus den Anfängen der CCAA im Bereich des Stadtgebietes für Veteranenansiedlungen genutzt wurde. Allerdings ist dessen Ausdehnung unbekannt. Auch hier können, wie so oft, nur Vermutungen angestellt werden.69 Wahrscheinlich wurde die Abfindung oft dazu verwendet, um sich in der Kolonie eine Existenz aufzubauen, egal ob im Handwerk, im Handel oder in der Landwirtschaft. Weiterhin unbekannt ist die Menge der hier zu Anfang angesiedelten Veteranen. Um eine Menge von ca. 1000 - 2000 entlassenen Soldaten ansässig zu machen, bedurfte es zum einen der Versetzung von Veteranen aus weiter entfernten Heeresbezirken und zum anderen eines längeren Zeitraums. Da aus den beiden stationierten Legionen vielleicht nur ca. 300 Mann pro Jahr entlassen wurden, müssen auch Veteranen aus anderen Reichsteilen ,, vielleicht aus dem Bereich des westlichen Balkans, [...], ferner aus Spanien, ferner aus den germanischen Heeresbezirken und schließlich grundsätzlich auch aus Britannien [...]"70 in die CCAA versetzt worden sein.

Auch der bekannteste Veteran Kölns, Lucius Poblicius, wurde, so Eck, im Zuge der Koloniegründung hier angesiedelt. Dafür spricht, daß er in Köln lebte, obwohl die legio V Alaudae, aus der er entlassen war, im Lager Vetera gelegen hatte.71

Andere Veteranen, die in Köln angesiedelt wurden, gehörten zu einem sog. Vexilium. Eine Einheit, in der Veteranen für besondere Notfälle noch fünf Jahre zusammen gehalten wurden.72

Zumindest, so vermutet Eck, stammte ein erheblicher Teil der hier von Claudius angesiedelte Soldaten aus den Legionen.

Ein wichtiger Grund dafür, warum sich Veteranen nach Beendigung ihrer Dienstzeit in der Kolonie niederließen, war die Entfremdung vom Heimatland nach ca. 25 Jahren militärischen Einsatzes in anderen Gefilden. Hier wurden ,, die Beziehung zur Gesellschaft der Garnisonszonen dadurch vertieft, daß die Soldaten [...], im Laufe ihrer Dienstzeit [ oder auch danach ] regelmäßig Familien" gründeten.73 Familiengründung während der Dienstzeit spielte hier eine große Rolle.

Ab dem 2.Jh. wurden Beziehungen zwischen Soldaten und Frauen aus dem Umland eher geduldet. Weiterhin kam hinzu, daß im frühen 2.Jh. die ,, häufigen Truppenversetzungen"74 aufhörten. Somit waren die Soldaten eher in der Lage, Bindungen von Bestand einzugehen. Mit solchen Eheschließungen waren auch Mitgiften, vielleicht in Form von Land verbunden. Dies bedeutete natürlich auch Einbindung in die lokale Gesellschaft.75

VI. Zusammenfassung

Abschließend kann daher festgestellt werden, daß die Präsenz des Militärs von Beginn an einen sehr großen Einfluß auf die CCAA hatte. Köln verdankte seine Blüte in der Antike zu einem nicht geringen Teil dem römischen Heer und seinen Soldaten. Zeitweise waren über 20.000 Soldaten dort stationiert. Auch der Einfluß der Gründerin Agrippina, die ihren Mann Claudius dazu veranlasste, das Umland ihrer Geburtsstadt zur Veteranenkolonie und zur Hauptstadt der Provinz Germania inferior zu machen, ist in diesem Zusammenhang zu nennen.

Wirtschaftlich bildete einen ertrag- und einflußreichen Faktor für die Kolonie Köln. Da die Soldaten regelmäßig und nicht in unerheblichem Maße Sold erhielten, stellten sie einen großen Wirtschaftsfaktor dar. Die Stadt selbst, sowie die an den Lagern entstehenden Dörfer, boten den Soldaten hinreichende und verschiedenste Ablenkung zur Tristess des umzäunten Lagers. Hier ließen sich Händler, Handwerker, Wirte, Schausteller und Prostituierte nieder, die durch ihr Angebot finanziell von ihnen profitierten.

Hinsichtlich des sozialen Einfluß ist anzumerken, daß zwischen aktiven und inaktiven Soldaten und ubischen Frauen Familien entstanden. Die Familien ließen sich hier nieder. Es kann angenommen werden, daß viele Frauen auf den Höfen ihrer Familien wohnten, die nach Beendigung der Dienstzeit z.T. wohl auch von den sich hier niederlassenden Veteranen bewirtschaftet wurden.

Diese Veteranen bildeten eine eigenständige soziale Gruppe innerhalb der Kolonie. Sie siedelten oftmals - im 1. Jh. Vornehmlich aus anderen Reichsteilen kommend - in der Nähe der Lager. Zum einen geschah dies, weil sie nach 25 Dienstjahren von ihrer Heimat entfremdet waren, zum anderen, da sich ihnen aufgrund familiärer Bindungen sowie sozialer und finanzieller Privilegien Vorteile boten. Die Legionsveteranen bekamen, abgestuft nach Rang, nach ihrem Ausscheiden aus der Armee eine Abfindung, entweder als Land oder als Geldsumme, die es ihnen ermöglichte Fuß zu fassen.

Die Veteranen der Hilfstruppen bekamen das römische Bürgerrecht und das ius conubium, welches für Ehefrau und Nachkommen ebenfalls das römische Bürgerrecht, sowie Erbrecht für die Kinder bedeutete.

Schließlich dürfte auch der kulturelle Einfluß nicht gering eingeschätzt werden, wenn man bedenkt, aus welchen verschieden Bezirken des Reiches die Soldaten stammten. Die unterschiedliche Herkunft kann sich heute deutlich an den Grabsteinen und an den von Soldaten gestifteten Weihesteinen erkennen. Die tägliche Präsenz beeinflusste das tägliche Leben und das Stadtbild sehr.

VII. Quellen

Caius Julius Caesar: Bellum Gallicum. Lateinisch - Deutsch. Hrsg. v. Georg Dorminger, 7. Aufl., München 1981.

CIL XIII, 2,2, inscriptiones Germaniae inferioris. Hrsg. v. Alfred Domaszewski, Berlin 1907.

Galsterer, Brigitte und Hartmut: Die römischen Steininschriften aus Köln. Wissenschaftlicher Katalog des Römisch Germanischen Museums Köln, Bd. 2, Köln 1975.

P. Cornelius Tacitus: Annales, Tom. I. ab excessu Diviti Augusti. Hrsg. v. Heinrich Heubner, Stuttgart 1983.

Ders.: Germania. Lateinisch - Deutsch. Hrsg. v. Gerhard Perl, 3. Aufl., Berlin 1990. Ders.: Historiae. Lateinisch - Deutsch. Hrsg. v. Joseph Borst, 4. Aufl., München 1979.

Suetonius: Domitian, hrsg. v. Brian W. Jones, London 1996.

VIII. Literatur

Alföldy, Géza: Die Hilfstruppen der römischen Provinz Germania inferior. Epigrphische Studien, Bd. 6, Düsseldorf 1968.

Ders.: Römische Heeresgeschichte. Beiträge 1962 - 1985. ( Mavors Roman Army

Researches, Vol. III, hrsg. v. M. A. Speidel ) Amsterdam 1987.

Eck, Werner: ,, Die Anfänge des römischen Köln und seine politisch - Administrative Stellung in der hohen Kaiserzeit", in: Geschichte in Köln, Heft 4, Köln 1978.

Ders. und Wolff, H. (Hg.): Heer und Integrationspolitik. Die römischen Militärdiplome als historische Quelle, Köln - Wien 1986. Ders. und Galsterer, Hartmut (Hg.): Die Stadt in Oberitalien und in den nordwestlichen Provinzen des römischen Reiches, Mainz 1991. Ders.: ,, Ubier, Römer und Soldaten. Köln - eine `römische´ Stadt an der germanischen Grenze", in: Universität im Rathaus, Bd. 2, Köln 1993/94. S. 9 - 27.

Galsterer, Hartmut: ,,Römische Kolonisation im Rheinland", in: Eck, W./ Galsterer,H.(Hg.), a.a.O. S. 9 - 15.

Gechter, Michael: ,,Das römische Heer in der Provinz Niedergermanien", in: Horn, Heinz G.(Hg.): Die Römer in Nordrhein Westfalen, Stuttgart 1987. S. 110 - 138.

Haensch, Rudolf: ,,Das römische Köln als Hauptstadt der Provinz Germania inferior", in: Geschichte in Köln, Heft 33, Köln 1993. S. 5 - 40. Horn, Heinz G.: Die Römer in Nordrhein Westfalen, Stuttgart 1987. Ders.: Das römische Neuss, Stuttgart 1984.

Kunow, Jürgen: ,,Die Militärgeschichte Niedergermaniens", in: Horn, Heinz G. (Hg.): Die Römer in Nordrhein Westfalen, Stuttgart 1987. S. 27 - 109.

Le Bohec, Yann: Die römische Armee. Von Augustus bis zu Konstantin dem Großen , Stuttgart 1993.

Link, Stefan: Konzepte der Privilegierung römischer Veteranen, Stuttgart 1989. Mann, J.C.: Legionary Recruitment and Veteran Settlement during the Principate, London 1983.

Petrikovits, Harald von: Novaesium. Das römische Neuss. Führer des Rheinischen Landesmuseums in Bonn, Nr. 3, Bonn 1957.

Speidel, M. Alexander: ,, Roman Army Pay Scales", in: JRS, Bd. 82, 1992, S. 87 - 106.

Strobel, Karl: ,, Militär und Bevölkerungsstruktur in den nordwestlichen Provinzen", in: Eck, W./ Galsterer, H., a.a.O. S. 45 - 54.

Vittinghoff, Friedrich (Hg.): Handbuch der europäischen Wirtschaftsgechichte, Bd.1, Stuttgart 1990.

Wierschowski, Lothar: Heer und Wirtschaft. Das römische Heer in der Prinzipatszeit als Wirtschaftsfaktor. Bonn 1984.

Ders.: ,, Handels- und Wirtschaftsbeziehungen der Städte in den nordwestlichen Provinzen", in: Eck, W./ Galsterer, H., a.a.O. S. 121 - 139.

Anhang a)

Schema der auf dem Gebiet der CCAA stationierten Legionen

Aus: Jürgen Kunow: ,,Die Militärgeschichte Niedergermaniens", in:

Heinz G. Horn: Die Römer in Nordrhein Westfalen, Stuttgart 1987. S. 54.

Anhang b)

Soldtabellen nach Speidel

Aus: M. Alexander Speidel: ,,Roman Army Pay Scales", a.a.O. Tab. 5, S. 102;

Tab. 7, S. 106.

Anhang c)

Auswertung der von B. und H. Galsterer editierten Militärgrabsteine

Auch in Neuss und gerade in Bonn wurden viele Grabsteine gefunden. Diese Grabsteine sind im CIL XIII, 2,2, Nr. 8055 - 8101 für Bonn und Nr. 8552 - 8569 für Neuss editiert. U.a. von verheirateten Soldaten.76 All diese an dieser Stelle mit aufzunehmen würde im Rahmen dieser Arbeit zu weit führen. Die Aussagen, die anhand der von B. und H. Galsterer editierten Inschriften gemacht werden können, sollen repräsentativ für die gesamte CCAA gelten.

Nr. Rang Veteran Einheit Herkunft Verheiratet Kinder Besonderheiten

1. Jh.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2./3. Jh.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3. Jh.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Undatiert

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Genitive sollten noch in Nomitavie umgewandelt werden. Macht sich besser, wurde auch bemängelt.!!!!

Deckblatt:

Universität zu Köln

Seminar für alte Geschichte HS: Das römische Köln

WS 1998/99

Militärischer Einfluß auf die

Colonia Claudia Ara Agrippinensium

[...]


[1] Werner Eck/ H. Wolff (Hg.): Heer und Integrationspolitik. Die römischen Militärdiplome als historische Quelle, Köln - Wien 1986.

[2] Werner Eck: Die Anfänge des römischen Köln und seine politisch-administrative Stellung in der hohen Kaiserzeit, in: Geschichte in Köln, Heft 4, Köln 1978. S. 4.

[3] Ebenda

[4] Vergl. Werner Eck: ,, Ubier, Römer und Soldaten - eine `römische´ Stadt an der germanischen Grenze", in: Universität im Rathaus, Bd. 2, Köln 1993/94. S. 11. Die genaue Datierung der Umsiedlung ist umstritten.

[5] De bello Gallico VI, 34-35.

[6] Tac. Germ. 28

[7] vgl. Eck, Anfänge, S.5/6

[8] Tac. Ann. I, 39, 1.

[9] Tac. Ann. I, 57. Zur Bedeutung des Kultmittelpunktes siehe auch Eck, Anfänge, S. 8.

[10] Tac. Ann. XII, 27, 1.

[11] Eck, Ubier, Römer und Soldaten, S. 10.

[12] Tac. Ann. XIII, 57, 2.

[13] Tac. Hist. 4 65.

[14] Eck, Ubier, Römer und Soldaten, S. 12.

[15] Vgl. Eck, Anfänge, S. 12.

[16] Rudolf Haensch: Das römische Köln als Hauptstadt der Provinz Germania inferior, in: Geschichte in Köln, Heft 33, Köln 1993. S. 28.

[17] Tacitus, Ann.I, 31 bzw. I, 39,4.

[18] Brigitte und Hartmut Galsterer: Die römischen Steininschriften aus Köln. Wissenschaftlicher Katalog des Römisch Germanischen Museums Köln,Bd. 2, Köln 1975. Nr.206.

[19] vergl. Harald von Petrikovits: Novaesium. Das römische Neuss. Bonn 1957. S. 20.

[20] Petrikovits, Novaesium,S. 21.

[21] Tac. Hist. IV, 59-62.

[22] Sueton. Dom. 6.2.

[23] Suetom. Dom. 7.3.

[24] Siehe Anhang a)

[25] Géza Alföldy: Die Hilftruppen der römischen Provinz Germania inferior. Epigaphische Studien, Bd. 6, Düsseldorf 1968. S. 141.

[26] ebenda

[27] Tac. Ann. I, 39.

[28] Tac. Hist. I, 57.

[29] Alföldy, Hilftruppen, S. 144.

[30] Alföldy, Hilftruppen, S. 153ff und S. 162 für da 2. Und 3. Jh.

[31] Alföldy, Hilftruppen, S. 157.

[32] Siehe Anhang a)

[33] Haensch, a.a.O., S. 28.

[34] Vergl Alföldy, Die Hilfstruppen, für nähere Untersuchungen.

[35] Haensch, a.a.O., S. 22.

[36] Vergl. Haensch Anm. 63 und Galsterer, Nr. 230.

[37] Galsterer, Nr. 210 und 217.

[38] Haensch, S 26.

[39] Alföldy, Hilfstruppen, S.74

[40] Tac. Hist. IV, 28.

[41],, Mit der später in den Donauprovinzen nachweisbaren ubischen Kohorte können diese, wenn sie damals wirklich niedergehauen worden sind, nicht identisch sein,..." C.Cichorius: ,, cohors", RE IV, S.245.

[42] Vgl. J.C. Mann: Legionary Recruitment and Veteran Settlement during the Principate, London 1983. Table 11, S. 93 - 96.

[43] Karl Strobel: ,,Militär und Bevökerungsstruktur in den nordwestlichen Provinzen", in: W. Eck/ H. Wolff (Hg.): Die Stadt in Oberitalien und in den nordwestlichen Provinzen des römischen Reiches, Mainz 1991. S. 47.

[44] M. Alexander Speidel: ,,Roman Army Pay Scales" in: JRS Vol. 82., 1992. S. 87 - 106.

[45] Unter den einfachen Soldaten gibt es verschiedene Soldabstufungen. Neben denen, die den einfachen Lohn erhalten gibt es solche, die das Anderthalbfache (sesquidublicarius), das Doppelte (dublicarii) und das Dreifache (triplicarii) des normalen Legionärssoldes bekommen. Derartige Unterscheidungen sind auch bei den Alen und Kohorten üblich. Speidel, S.100; Le Bohec S.240.

[46] Speidel geht davon aus, daß die Kalkulation des Soldes in Sesterzen, die Auszahlung aber in Denaren stattfand. a.a.O., Anmerk. 4

[47] Speidel, S. 93.

[48] Speidel, S.94.

[49] Weitere Beispiele Anhang b) Speidel Tab. 5

[50] zum Vergleich siehe Anhang b) Speidel Tab. 7. Ungeachtet bleiben hier Sonderzahlungen

und Donative.

[51] Vergl. Anhang c)

[52] Heinz G. Horn: Das römische Neuss, Stuttgart 1984. S.81.

[53] Petrikovits, Novaesium, S. 26.

[54] vgl.Lothar Wierschowski: Heer und Wirtschaft. Das römische Heer in der Prinzipatszeit als Wirtschaftsfaktor, Bonn 1984. S.127.

[55] Einzige Ausnahme für das Kölner Gebiet ist der Publiciosgrabstein

[56] Wierschowski, a.a.O., S.125

[57] Horn, a.a.O., S. 132. Je 8 Legionssoldaten teilten sich einen 20m² großen Schlafraum.

[58] Galsterer, Nr. 215. Dieser Stein ist auf die erste Hälfte des 1.Jh. datiert.

[59] Vergl. Galsterer, Nr. 224 und 225.

[60] Géza Alföldy: Römische Heeresgeschichte. Beiträge 1962 - 1985, Amsterdam 1987. S. 33.

[61] Zwei Veteranen ( Galsterer, Nr. 285/ Nr. 248 ) und ein Kohortensoldat ( Nr. 271 )

[62] Galsterer, Nr. 227

[63] Galsterer, Nr. 196 b

[64] Galsterer, Nr. 198 / Nr. 204 / Nr. 208 - Legionssoldaten höheren Ranges, Nr. 281 - miles aus numeri, Nr. 283 unbekannt

[65] Galsterer, Nr. 209 / Nr. 238 / Nr. 243 / Nr. 249.

[66] Stefan Link: Konzepte der Privilegierung römischer Veteranen, Stuttgart 1989. S.10.

[67] Militärdiplome werden nur an Hilfstruppensoldaten verliehen, wenn sie ehrenhaft aus der Armee ausscheiden. Die wichtigsten Inhalte sind die Erlangung des Bürgerrechts und das ius conubium. Legionssoldaten benötigten die in Militärdiplomen extra gewährten Rechte nicht, da sie diese als römische Bürger schon besitzen.

[68] Vgl. Alföldy, Heeresgeschichte S. 35.

[69] Hartmut Galsterer: ,,Römische Kolonisation im Rheinland", in: Werner Eck und Hartmut Galsterer (Hg.): Die Stadt in Oberitalien und in den nordwestlichen Provinzen des römischen Reiches, Mainz 1991. S. 51.

[70] Eck, Ubier, Römer uns Soldaten, S. 13.

[71] Eck, Ubier, Römer uns Soldaten, S. 15. Galsterer, Nr. 216.

[72] Galsterer, Nr. 207.

[73] Alföldy, Heeresgeschichte, S. 38.

[74] Ebenda

[75] In welche soziale Schicht sich der Veteran einfügte hing u.a. von seinem früheren militärischen Rang ab.

[76] CIL, XIII, 2,2, z.B.: Nr 8068 und 8072.

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Militärischer Einfluß auf das Römische Köln
Hochschule
Universität zu Köln
Note
2 -
Autor
Jahr
1999
Seiten
27
Katalognummer
V97633
ISBN (eBook)
9783638960854
Dateigröße
474 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Sollte nicht in Köln verwendet werden
Schlagworte
Militärischer, Einfluß, Römische, Köln
Arbeit zitieren
Philipp Söhnchen (Autor:in), 1999, Militärischer Einfluß auf das Römische Köln, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/97633

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