Die frühen Hochkulturen


Referat / Aufsatz (Schule), 1999

3 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Die frühen Hochkulturen

Das Reich der Ägypter (3000 - 1070 v.Chr.):

Mit dem Anfang des 3. Jahrtausends begann in Ägypten die dynastische Zeit. Bis zur Eingliederung des Landes in das Römische Reich im Jahre 30 v.Chr. lösten einander 31 Herrscherfamilien (Dynastien) ab. Das Alte Reich (2650 - 2155 v.Chr.) begann mit dem Herrschaftsantritt der 3. Dynastie. Das besondere Merkmal dieser Periode ist der Bau der großen Pyramiden als Grabstätten für die Könige der 4. Dynastie. Diese Bauten zeugen in ihrer Monumentalität einerseits von der enormen Machtfülle der Pharaonen und andererseits von einer ungeheuren organisatorischen Leistung. Der kostspielige und unproduktive Bau der Pyramiden führte letztendlich zur wirtschaftlichen Erschöpfung und zu inneren Spannungen. Der Glaube an die Göttlichkeit des Pharao und der ihm vertretenen Weltordnung schwand. Anarchie war die Folge. Verwaltung, Wirtschaft und soziale Ordnung brachen zusammen. Schließlich zerbrach in diesen revolutionären Wirren die Einheit des Landes. In der folgenden Ersten Zwischenzeit (2155 - 2050 v.Chr.) existierten wieder zwei rivalisierende Königreiche in Ober- und Unterägypten. Das Mittlere Reich (2050 - 1650 v.Chr.) entstand mit der Wiedervereinigung Ägyptens. Mit Hilfe eines stehenden Heeres wurden die Unabhängigkeitsbestrebungen der Gaufürsten zurückgedrängt und ein von der Zentralgewalt straff geführtes Einheitsreich aufgebaut. Allerdings beruhte die Herrschaft nun nicht mehr - wie im Alten Reich - auf der religiös motivierten Fügung der Bevölkerung, sondern vielmehr auf dem Zwang, der jedem seinen Platz in der Gesellschaft zuwies. Doch schon bald verblasste der äußerliche Glanz und die Gaufürsten setzten sich erneut durch. Die Macht der Pharaonen zerfiel allmählich, während sich die aufgeblähte Bürokratie halten konnte. In der nun folgenden Zeit der Unsicherheit und inneren Wirren gegen Ende des Mittleren Reiches kam es zu einem stetigen Einsickern von semitischen Stämmen in das Nildelta. Das Ende des Mittleren Reiches kam aber erst mit der Machtübernahme der Hyksos (Herrscher der Fremdländer). Diese erste Fremdherrschaft in Ägypten dauerte etwa 100 Jahre. Die Hyksos verdankten ihre Überlegenheit den von Pferden gezogenen Streitwagen. Sie beherrschten von ihrer Hauptstadt Auaris aus das Nildelta und das untere Oberägypten. Der südliche Teil Ägyptens mit der Hauptstadt Theben blieb in ägyptischer Hand. Von hier aus wurde der Kämpf gegen die Hyksos aufgenommen und das Reich nach deren Vertreibung wieder vereint. Das Neue Reich (1550 - 1070 v.Chr.) stellt den Höhepunkt des Alten Ägypten dar. Das Königreich am Nil wurde zur führenden Großmacht des Vorderen Orients. Seine größte Ausdehnung erreichte es unter dem Pharao Thutmosis III. (1490 - 1436 v.Chr.); in langjährigen Kriegen schob er seine Macht bis an den Euphrat und an die Grenzen des mächtigen Hethiterreiches in Kleinasien vor. Im Süden reichte der ägyptische Einfluss bis weit in den Sudan hinein. Das Ende des Neuen Reiches wurde durch den großartigen Abwehrerfolg Ramses III. gegen die „Seevölker“ eingeleitet. Die Abwehr dieser Ausläufer der großen indoeuropäischen Völkerbewegung, die zuvor schon das Hethiterreich vernichtet hatte, erforderte die Aufbietung der gesamten Kraft des Pharaonenstaates. Letztlich war er dadurch überfordert. Die Bevölkerung verarmte und das Königtum konnte seine Macht nicht mehr aufrecht erhalten. In der folgenden 3. Zwischenzeit (1070 - 712. v.Chr.) war Ägypten in zwei Herrschaftsbereiche geteilt. Die Spätzeit des Reiches und die Ptolemäerherrschaft besiegelten schließlich den Untergang. Nach einer nur kurz dauernden äthiopischen Fremdherrschaft wurde Ägypten zunächst assyrische und dann persische Provinz. Als Alexander der Große das Perserreich vernichtete, eroberte er auch Ägypten (322 v.Chr.). Nach dem Tod Alexanders gelang es den Ptolemäern, ihre Herrschaft am Nil aufzurichten. Schließlich wurde Ägypten am Ende der römischen Bürgerkriege im Jahre 30 v.Chr. durch Oktavian dem Römischen Reich als Provinz einverleibt.

Die Stadtstaaten der Sumerer (3500 - 2000 v.Chr.):

Die Hochkultur am Unterlauf von Euphrat und Tigris wurde von den Sumerern, einem Volk, dessen Herkunft unbekannt ist, am Ende des vierten Jahrhunderts vor Christi Geburt begründet. Sie errichteten dort zahlreiche selbstständige Stadtstaaten, unter denen Ur, Uruk und Lagasch die bedeutendsten waren. Die Städte waren regelmäßig nach einem Plan angelegt; ihren Mittelpunkt bildete der auf einem künstlichen Terrassenberg gebaute Tempel, der zugleich Gotteshaus und Residenz des Priesterkönigs war. Alles Land war Tempeleigentum und wurde von den bäuerlichen Untertanen bewirtschaftet, die den Ertrag der Ernte an den Tempel abliefern mussten. Dieses Volkseinkommen verteilten dann die Beamten des Priesterkönigs an alle Bewohner. Dazu wurde sehr früh die Keilschrift entwickelt. Da in Mesopotamien wichtige Rohstoffe fehlten, kam es bald zu einem ausgedehnten Handel, der im Westen bis an die Küsten des Mittelmeeres und im Osten bis an den Indus reichte. Exportiert wurden vor allem Erzeugnisse des Kunsthandwerks, der Töpferei und Weberei; bezahlt wurde mit Gold und Silber. Im religiösen Denken der Sumerer spielten Sonne, Mond und die Gestirne eine wichtige Rolle. Schließlich ist noch vor 2000 v.Chr. die Staatenwelt der Sumerer semitischen Eroberern zum Opfer gefallen. Die sumerische Kultur erwies jedoch eine erstaunliche Widerstandskraft und hat auch in folgenden Jahrtausenden dem mesopotamischen Raum geprägt.

Der Kriegerstaat der Assyrer (1800 - 612 v.Chr.):

Um 1800 v.Chr. begannen die Assyrer von ihrem Kerngebiet am mittleren Tigris aus ein Großreich aufzubauen. Bis in das 7. Jahrhundert v.Chr. unterwarfen sie in zahllosen Kriegen alle Staaten des sogenannten „Fruchtbaren Halbmondes“ und zerstörten brutal deren Kulturen. Ganze Völker wurden zwangsweise umgesiedelt. Die Macht der Assyrer erreichte im 7.Jahrhundert v.Chr. unter König Assurbanipal ihren Höhepunkt. Sein Reich erstreckte sich von Ägypten bis zur iranischen Hochebene. Doch im Jahre 614 v.Chr. nahmen die Meder Assur ein und eroberten mit Hilfe Babylons 612 v.Chr. die Stadt Ninive; damit war der Untergang des Assyrischen Reiches besiegelt worden.

Das Reich der Babylonier (1800 - 600 v.Chr.):

Bereits in prähistorischer Zeit war dieses Gebiet besiedelt. In Dokumenten wird die Stadt Babylon erstmals gegen Ende des späten 3. Jahrtausends v. Chr. erwähnt. Um 2200 v. Chr. war Babylon als Tempelstätte bekannt. Um 1900 v. Chr. war Babylon bereits ein unabhängiger Stadtstaat. Die Kassiten machten den Stadtstaat Babylon zur Hauptstadt von Babylonien, einer Region, zu der das ganze südliche Mesopotamien gehörte. Die Stadt war das Verwaltungszentrum eines großen Königreiches. Zum religiösen Zentrum des Königreiches wurde Babylon vermutlich im 12. Jahrhundert v. Chr., als sein Hauptgott Marduk zum obersten Gott des mesopotamischen Pantheons erhoben wurde. 1158 v. Chr. fiel die kassitische Dynastie, woraufhin Babylon von verschiedenen Dynastien beherrscht wurde, bis es im späten 8. Jahrhundert v. Chr. unter assyrischen Einfluss geriet. Im Jahre 689 v. Chr. wurde Babylon unter dem assyrischen König Sanherib dem Erdboden gleichgemacht und von seinem Nachfolger wieder aufgebaut. 625 v. Chr. übernahmen die Chaldäer unter der Führung von Nabupolassar die Herrschaft über die Stadt. Er wurde der Gründer des Neubabylonischen Weltreiches, das den Untergang Assyriens herbeiführte und dessen Erbe antrat.

Ihre Haupteinkünfte kamen aus Landwirtschaft und Handel. An der Spitze der politischen Struktur stand der König als absoluter Herrscher, der gesetzgebende, richterliche und vollziehende Gewalt hatte. Ihm waren eine Gruppe von ausgewählten Statthaltern und Verwaltern unterstellt. In den 1 200 Jahren des babylonischen Reiches entwickelte sich dieses Land zu einem Staat höchster kultureller Blüte. Babylon wurde zum mächtigen Zentrum im Zweistromland, das starken Einfluss auf die angrenzenden Länder ausübte. Eines der wichtigsten Werke aus einer Sammlung babylonischer Literatur, die bei Ausgrabungen gefunden wurde, ist der Kodex Hammurapi aus dem 18. Jahrhundert v. Chr.; eine Gesetzessammlung, die zusammen mit anderen Dokumenten und Briefen aus verschiedenen Epochen ein umfassendes Bild der babylonischen Sozialstruktur und der wirtschaftlichen Organisation ergab. Auf technischem, wissenschaftlichem und handwerklichem Gebiet erreichten die Babylonier ein außerordentlich hohes Niveau. Es existierten rege Handels- und Exportbeziehungen mit Ägypten, Kleinasien, Syrien und den Ägäischen Inseln. Die Babylonier benutzten die von den Sumerern entwickelte Keilschrift, die ein effektives Funktionieren ihrer gesetzlichen, administrativen und wirtschaftlichen Institutionen ermöglichte.

Induskultur (2500 - 1700 v. Chr.):

Die Induskultur ist die früheste Kultur Südasiens, die den Bronzezeitkulturen im antiken Ägypten, Mesopotamien und auf Kreta entspricht. Reste von Siedlungen, die zu dieser Kultur gehören, wurden überall im pakistanischen Industal, gefunden. Die Induskultur erstreckt sich über eines der größten Gebiete, das eine einzelne Kultur der Bronzezeit eingenommen hat. Die Ausgrabungen legten Siedlungen mit Häusern aus Lehmziegeln frei, die durch ein rechtwinkliges Straßennetz verbunden sind; alle Städte weisen einen einheitlichen Bauplan mit einer Zitadelle und Entwässerungssystemen auf. Die Fundstücke im Industal zeugen von großer Spezialisierung der einzelnen Handwerke; man fand Töpferwaren, Keramikspielzeug und -figurinen, geschliffene Karneolperlen, Metallornamente und -werkzeuge (aus Bronze, Silber und Gold) sowie Siegelstempel mit einer noch nicht entzifferten Hieroglyphenschrift. Um 2000 v. Chr. führten ökologische Veränderungen - vermutlich Überschwemmungen - zum Verlassen vieler Siedlungen und zu Änderungen der wesentlichen Kulturmerkmale.

Ein Blick nach Amerika:

In Mittelamerika vollzog das Volk der Olmeken als erstes die Entwicklung zur Hochkultur. Es siedelte an der Küste des Golfes von Mexiko. Um 1400 v.Chr. setzte ein kultureller Aufschwung ein. Er betraf die Kunst, die Architektur, das religiöse Leben, den Handel und die Technologie; eine differenzierte Gesellschaft entstand. An ihren heiligen Stätten bauten die Olmeken große Zeremonienzentren mit Tempelpyramiden. Die Priester verfügten über mathematische, astronomische und technische Kenntnisse. Auf sie gehen die ersten schriftlichen Aufzeichnungen zurück, die in der späteren Maya-Kultur zu einem Schriftsystem weiterentwickelt wurde.

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Details

Titel
Die frühen Hochkulturen
Note
1
Autor
Jahr
1999
Seiten
3
Katalognummer
V97310
ISBN (eBook)
9783638099851
Dateigröße
327 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Hochkulturen
Arbeit zitieren
Harald Messner (Autor:in), 1999, Die frühen Hochkulturen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/97310

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