Protokoll und Auswertung des Besuches des Bergbaumuseums in Bochum


Referat / Aufsatz (Schule), 1999

4 Seiten


Leseprobe


Jens Nienhaus

Protokoll und Auswertung des Besuches des Bergbaumuseums in Bochum


Allgemeine Übersicht über das Museum:

Das im Jahr 1930 gegründete Deutsche Bergbaumuseum ist heute mit über 20 Ausstellungshallen auf einer Fläche von rund 12.000 qm, einem etwa 2,5 km langen Streckennetz im Anschauungsbergwerk und einem 71,4 m hohen Fördergerüst das bedeutendste Bergbaumuseum der Welt.
In den Ausstellungshallen wird Besuchern auf drei Etagen ein umfassender Eindruck von der Entwicklung des Bergbaus von den ersten Anfängen an im wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Umfeld gegeben.
Im Erdgeschoß finden sich Hallen zum Thema Bergbau und Energie, Schachtförderung, Gewinnungstechniken, Wasserhaltung sowie verschiedene wechselnde Sonderaustellungen. Zur Zeit ist dort eine Ausstellung über Ausländer im deutschen Bergbau, die wegen den fremdenfeindlichen Ereignissen (z.B. in Mölln) ins Leben gerufen wurde
Das Obergeschoß schließt sich an mit den Themen Bergbau in Kunst und Kultur, Mineralien und Lagerstätten Geleuchtsammlung, Frauen und Bergbau, Feuersteinbergbau sowie Vermessungswesen, Arbeitssicherheit und Rohstoffveredlung.
Im Untergeschoß kann sich der Besucher über Methoden der Streckenförderung sowie Gewinnungs- und Fördermaschinen informieren.
Das Anschauungsbergwerk vermittelt Eindrücke, wie sie in ihrer Vielfalt bei einer Grubenfahrt in einem "echten Bergwerk" kaum gewonnen werden können.
   

Kurze zeitliche Zusammenfassung:

Wir trafen uns um 10:00 am Hauptbahnhof in Essen, um dann mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Museum zu gelangen. Wir trafen etwa um 10:45 dort ein. Zuerst nahmen wir an einer einstündigen Führung durch die nachgebauten Stollen teil. Danach gingen wir etwa 1,5 Stunden durch das Museum, um wichtige Informationen zu sammeln!

Modernisierung und Mechanisierung ,,unter Tage":

Bei der Führung wurde mit der Geschichte des Bergbaus begonnen. Dabei wurde großen Wert auf die Änderungen der Abbaumethoden im Bergbau gelegt.
Im 19Jh wurde die Kohle noch mit Spitzhacken abgebaut, was sehr langsam, kraftintensiv und gesundheitsschädigend war. Zu dieser Zeit wurden auch noch zur Abfuhr der Kohle unter Tage Pferde verwand, welche die Loren ziehen mußten. Etwa 1920 zogen dann die Preßlufthämmer Einzug in den Bergbau. Und ungefähr 30 Jahre später folgten die ersten automatischen Hobel. Allerdings konnte zu dieser Zeit kaum an Arbeitskräften gespart werden, da die noch sehr unflexibelnen Hobel immer wieder mit großem Aufwand verschoben werden mußten. Der Mensch wurde unter Tage erst in den 70ern nahezu überflüssig, da Hobel erfunden wurden, die sich hydraulisch in Richtung Flöz bewegen konnten.
Weiterhin läßt sich die Modernisierung im Bergbau an der Veränderung in den Abstützmethoden erkennen. Zuerst wurden die Schächte nur mit Holz abgestützt. Dann folgten Konstruktionen mit Stahl und Holz und später löste der Stahl das Holz vollkommen ab. Ab und zu trifft man auch noch auf Befestigungen mit Beton, aber diese konnten sich nie richtig durchsetzen.
Im weiteren Verlauf der Führung wurde noch genauer auf die Technik unter Tage eingegangen, was für unser Thema ,,Industrialisierung" unerheblich, aber trotzdem ziemlich interessant war.
   

Rolle der Dampfmaschine im Bergbau:

Mit dem Aufkommen der Industrialisierung und damit der Entwicklung der Dampfmaschine war es möglich, tiefer zu graben und höhere Erträge zu erzielen.
Vor dieser Mechanisierung war es lediglich möglich, bis zum Grundwasserspiegel zu fördern, da die Schächte sich sonst mit Wasser füllten.
Mit Dampf betriebenen Pumpen wurde es aber dann möglich, das Wasser abzutransportieren. So konnte man auch tief liegende Flöze bearbeiten.
   

Ausländische Arbeiter im deutschen Bergbau:

Der Aufstieg des Bergbaus zur Großindustrie seit 1850, der im Ruhrgebiet zur Gründung zahlreicher Unternehmen und zur Anlage neuer Zechen führte, ließ die Frage der Kapitalisierung akut werden. Ausländische Investitionen (vor allem aus England, Frankreich, Belgien und Holland) waren besonders in den 50er Jahren häufig. In dieser Zeit belief sich ihr Anteil auf ca. 15 %. Eine der Voraussetzungen der deutschen Industrialisierung waren technischer Neuerungen aus dem Ausland, die sich in Deutschland verspätet und in der ersten Hälfte des 19.Jh nur zögerlich vollzogen.
Schon vor der Hochindustrialisierung löste die Herausbildung des Ruhrgebiets als ,,Arbeitslandschaft" eine starke Binnenwanderung aus. Bis 1860 kamen die meisten Einwanderer aus dem Rheinland und Westfalen, nur wenige aus Hessen und Holland. Die Hochkonjunktur im Bergbau zu Beginn der 70er bedeutete ein erste wichtige Stimulans für Einwanderer aus den Osten. Eine Masseneinwanderung vor allem der ländlichen Unterschichten Ost- und Westpreußens begann erst in den 80er Jahren. Ein erheblicher Teil dieser Arbeitsemigranten waren Polen preußischer Staatsangehörigkeit. 1908 waren im Ruhrbergbau 71.000 preußisch-polnische und masurische Arbeiter beschäftigt - mehr als 20% der Gesamtbelegschaft. In den folgenden Jahren gelang es den Polen immer besser sich in die Gesellschaft zu intrigieren, obwohl sie oft in eigenen Vereinen (Gewerkschaft ZZP) organisiert waren. Allerdings waren diese Vereine nicht ausgestoßen von der Arbeiterschaft, sondern kooperierten auch mit denen heimischer Arbeiter.
Ein dunkles Kapitel der ausländischer Arbeiter stellt deren Zwangsverpflichtung in den beiden Weltkriegen dar. Aber auf diese Problematik möchten wir hier nicht näher eingehen, da sie zu weit vom Leitthema abweicht.
Mitte der 50er Jahr erlebte die Bundesrepublik mit dem ,,Wirtschaftswunder" einen Aufschwung bisher nicht gekannten Ausmaßes. Seit 1954 gab es Überlegungen, Arbeitskräfte im Ausland anzuwerben. 1955 wurde mit Italien ein Anwerbeabkommen geschlossen, was später zum Muster für ähnliche Abkommen mit anderen Ländern wurde.
Die Italiener waren bis 1969 die größte Gruppe ausländischer Arbeitskräfte und erreichten die 100.000er Grenze bereits 1960, Spanier und Griechen folgten ab 1963, Türken und Jugoslawen 1968. Heute stellen türkische Arbeitnehmer sowohl bei der Wohnbevölkerung, wie auch bei den Erwerbstätigen die mit Abstand größte Gruppe.
Bis zum Anfang der 70er Jahre hinein war man sich über die wirtschaftlichen Vorzüge der Ausländerbeschäftigung einig: Einsatzreserve, hohe Arbeitsleistung (Arbeiter ,,in den besten Jahren"), Lohnauftriebsdämfung und kaum Folgekosten. Vorwiegend waren Ausländer an solchen Arbeitsplätzen tätig, die aufgrund ungünstiger Lohn- und Arbeitsbedingungen nur begrenzt von den Deutschen akzeptiert wurden. Für den Bergbau hatten Gastarbeiter eine besondere Bedeutung, da es wegen der Kohlenkrise (1958) einen Mangel an Nachwuchs gab und viele Fachkräfte in andere Wachstumsbranchen abwanderten.
In den 70er Jahren setzte dann eine Diskussion über die Vor- und Nachteile der Ausländerbeschäftigung ein. 1973 sollte durch einen Anwerbestop der weitere Zustrom von Ausländern eingedämmt werden. Vor allem drei Argumente sprachen aus Sicht der Verantwortlichen dafür: Die Belastung der Infrastruktur, Abnahme der Mobilität der ausländischen Arbeiter und der modernsierungshemmende Effekt. Doch entgegen den Erwartungen stieg die ausländische Wohnbevölkerung weiter an.
Diese Problematik entstand, da in den Anfängen der Ausländerwerbung nicht an die zweite bzw. dritte Generation dieser ausländischen Arbeitskräften gedacht wurde. Die Frage für die Zukunft wird sein, ob das sonst so intrigierungsfreundliche Ruhrgebiet es schafft, auch die große Zahl an Türken heutzutage ebenso in die Gesellschaft einzubinden, wie die Polen, Italienern, Jugoslawen usw. vor 50-100 Jahren. Ein großer Unterschied besteht allerdings in dem Anpassungswillen der verschiedenen Gastarbeiter. Die türkischen Gastarbeiter lassen diese wichtige Voraussetzung leider zu oft vermissen.
   

Kritik am Museum:

Das Museum hat auf uns einen sehr guten Eindruck gemacht. Die verschiedenen Themen waren in den 20 Hallen gut sortiert und thematisch bzw. zeitlich nacheinander angeordnet. Die Führung unter Tage war sehr interessant gestaltet und die Maschinen wurden auch vor unseren Augen vorgeführt. Die Preßlufthämmer durfte man sogar selber einmal ausprobieren. Dies machte das Arbeiten im Bergbau viel besser vorstellbar. Für unsere Themenvorgabe ,,Industrialisierung" war das Museum aber nur bedingt geeignet, da viele Themen ausgestellt waren, die gar nicht zu unserem Thema passten. Zum Beispiel ging das Museum bei der Geschichte des Bergbaus bis in die Vorzeit zurück und es wurden viele Mineralien ausgestellt und beschrieben.

Geschichte-LK
Jahrgangsstufe 12

Jens Nienhaus

Ende der Leseprobe aus 4 Seiten

Details

Titel
Protokoll und Auswertung des Besuches des Bergbaumuseums in Bochum
Veranstaltung
Geschichte-LK 12
Autor
Jahr
1999
Seiten
4
Katalognummer
V97130
ISBN (eBook)
9783638098052
Dateigröße
329 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Protokoll, Auswertung, Besuches, Bergbaumuseums, Bochum, Geschichte-LK
Arbeit zitieren
Jens Nienhaus (Autor:in), 1999, Protokoll und Auswertung des Besuches des Bergbaumuseums in Bochum, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/97130

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