Zusammenfassung von Rhue, Morton - Die Welle


Referat / Aufsatz (Schule), 2000

5 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Autor: Morton Rhue

Verlag: Ravensburger (8008)

Ich schreibe dieses Gutachten für jeden Menschen, der sich mit der Thematik dieses Buches gerne auseinandersetzt und nach Möglichkeiten sucht dies zu tun. Ich möchte dieses Buch hiermit nicht weiter würdigen oder schlecht machen sondern es lediglich genauer besprechen.

Das Buch "die Welle" beruht auf einer wahren Begebenheit, und ist zu finden unter realer Jugendliteratur.

Dieses Buch widmet sich entfernt der Thematik des 2. Weltkrieges in Europa und handelt von einer kalifornischen High School, in der ein Lehrer namens Ben Ross seinen Geschichteschülern anhand eines sehr anschaulichen Experimentes zeigen möchte, wie Faschismus entsteht.

Der Autor "Morton Rhue) möchte mit diesem Werk das in die Welt hinaustragen, was Ben Ross versucht hat seinen Schülern zu zeigen. Ebenso wie es für die Schüler anfangs nicht möglich war sich in die Nazis hineinzuversetzen und zu verstehen, aus welchem Grund sie da überhaupt mitgespielt haben, ist es auch für Jugendliche und Erwachsene schwer dies nachzuvollziehen. Rhue setzte sich mit diesem Bericht das Ziel dem Leser die Möglichkeit zu bieten, die Situation zu verstehen ohne diese wirklich erleben zu müssen. Die Tatsache, dass diese Handlung eine wahre Begebenheit behandelt, lässt die Wirkung klarerweise noch beträchtlich stärker werden als ein gewöhnlicher Roman.

Der Autor versucht in diesem Werk seinen persönlichen Standpunkt nicht offen einzubringen. Er erzählt diese Story sehr wertneutral und versucht dabei nicht gut von schlecht zu unterscheiden. Diese Aufgabe überlässt er dem Leser.

Wie bereits erwähnt, ist dieses Buch speziell für Jugendliche ab ca. 14 Jahren bestimmt und somit ist auch die Sprache des Buches und die Komplexität der Grammatik auf das Können dieser Altersstufe angepasst. Ich möchte das Alter jedoch nach obenhin nicht weiter abgrenzen. Auch für Erwachsene kann dieses Buch sehr interessant sein, wenn sie sich für diese Thematik interessieren und auch gerne einmal ein sprachlich weniger aufwändiges Buch lesen.

Der Autor hat seine selbstgestellte Aufgabe gelöst, indem er eine reale Tatsache aufgriff und diese einfach erzählte. Dabei blieb er in der gesamten Erzählung wertneutral und versuchte selbst das Naziregime nicht als schlecht darzustellen. Dieses Buch enthält eine Anzahl von aufgegriffenen Begebenheiten, die lediglich erzählt wurden. So kann der Leser selber entscheiden, was gut und was schlecht ist, indem er Handlung und Wirkung gegenüberstellt und sich selber eine Meinung bildet. Die Kunst des Autors besteht also darin, das er dem Leser die freie Entscheidung lässt und ihn selber draufkommen lässt, was richtig und was falsch ist. So kann der Leser weitaus mehr profitieren, weil er sich seine Meinung selber erarbeitet hat und nicht gezwungen war, die des Autors anzunehmen. Auch im nachhinein ist es immer leichter seine eigene Meinung zu vertreten als die eines anderen, in diesem Fall sogar einer unbekannten Person (des Autors).

Die Kapitel dieses Buches sind zwar durchnummeriert, jedoch sind sie nicht scharf voneinander getrennt. Die Erzählung läuft immer geradlinig durch das gesamte Buch, keine Kapitelüberschriften oder Neubeginne einer Handlung am Kapitelbeginn. Auch die Kapitel untereinander sind in Absätze gegliedert, die immer mit einem Zeichen gekennzeichnet sind. Eine Welle (~), mit blauer Farbe gedruckt, ist also das Zeichen für Szenenwechsel und gibt dem Buch dadurch eine sehr klare Struktur.

Diverse Aussagen des Lehrers, Briefe und Artikel der Schülerzeitung werden immer wieder, ebenfalls mit blauer Farbe und in einer etwas anderen Schriftgröße in BLOCKBUCHSTABEN gedruckt und somit hervorgehoben.

Gleich zu Beginn der Geschichte wird einer der bedeutendsten Darsteller (Laurie Saunders - die Chefredakteurin der Schülerzeitung) des Buches sehr genau beschrieben. Von dieser Person aus wird dann im ersten Kapitel auch der Rest der Hauptdarsteller vorgestellt, indem der Autor Laurie einfach mit ihnen agieren lässt. Der Rest der Darsteller wird dann einfach im Laufe der Handlung vorgestellt, indem jeder einzelne die ihm zugedachte Aufgabe erfüllt.

Der Ablauf dieser Erzählung erfolgt immer Schritt für Schritt ganz nach dem Motto: "Eines nach dem anderen." Klarerweise geschieht diese Erzählung in Zeitraffer, denn dieses Experiment dauerte in Wirklichkeit sicherlich einige Wochen. Abgesehen davon kann ich mir schwer vorstellen, das der Autor jedes kleinste Detail über diesen Vorfall wusste, er war ja schließlich selber nicht dabei.

Im entferntesten geht es in diesem Buch um das Problem Macht, wie es auch im 2. Weltkrieg der Fall war. Die Problematik des Faschismus. Jedoch im Buch wird dieses faschistische Verhalten auf die Schüler übertragen. Die Problemstellung erfolgt in diesem Fall durch den Lehrer Ben Ross. Er ist die Autoritätsperson in diesem Experiment. Er ist derjenige, der es mehr oder weniger leicht fertig bringt die Schüler zu kontrollieren. Ähnlich wie Hitler im 2. Weltkrieg das gesamte Volk kontrollierte. Diese Tatsache rief wiederum eine Anzahl von weiteren Problemen hervor, die mit der Zeit sogar außer Kontrolle gerieten. Die Lösung für diesen Zustand konnte letztlich dann nur durch den Führer selber wieder beseitigt werden. Kein anderer der Schule, selbst die engagierte Laurie, schaffte es alleine nicht, die Lösung zu finden.

Was die Erzählzeiten in diesem Buch betrifft, so wird hauptsächlich im Präteritum erzählt. Neben dieser Haupterzählzeit existieren jedoch auch einige direkte Reden und Briefe in Präsens, Futur und Perfekt.

Die Position des Erzählers ist jemand, der das ganze von außen betrachtet hat. Eine Person, die selber in keinster Weise in das Geschehen involviert ist und die Situation sehr wertneutral erzählen kann. Weiters ist der Erzähler auch kein allwissendes, belehrendendes Element in dieser Erzählung, eher ein Erzähler, der einem die Freiheit zur eigenen Meinungsbildung gestattet.

Beim Lesen dieses Buches kommt es nicht selten vor, dass man sehr starke emotionale Gefühle entwickelt. Gerade diese wertneutrale Haltung des Autors ruft dies noch stärker hervor. Für den Leser, wenn er nicht selber eine rechtsradikale Haltung besitzt, ist es vollkommen logisch, dass er sich hier eher mit der nicht autoritätsgebundenen Gruppe identifiziert. So können schon einmal Aggressionen und Zweifel entstehen, die einem helfen die Situation besser zu erfassen und zu verstehen. Man lernt ja schließlich am besten, wenn man die Situation am eigenen Körper zu spüren bekommt.

Ich bin sicher, dass auch der Autor sich eher mit den Darstellern, die nicht zur Gemeinschaft (die Welle) gehörten, identifizieren kann. Anderenfalls wäre es unlogisch, wenn er solch ein Buch verfasst hätte. Er versucht ja damit den Leuten zu helfen, selber dahinter zu kommen. Außerdem bin ich der Meinung, dass gerade die stark autoritätsgebundenen Menschen sich mit diesem Thema am wenigsten auseinander setzen und in der weiteren Folge bin ich nicht sicher, ob so ein Mensch dieses Buch überhaupt lesen würde. Ihm würden schließlich viele seiner Fehler auf vollkommen neutralem und trockenem Boden serviert, und er würde sich in dieser Erzählung schrecklich allein fühlen.

Der Leser muss also die Fähigkeit besitzen, seine eigene Meinung in Frage zu stellen und zu überdenken. Er sollte sich automatisch in solch einen High School Studenten hineinversetzen und spüren, wie sich so eine Gesellschaft auf ihn auswirkt. Nur so kann er von diesem Buch auch wirklich profitieren und für sich selber Neues herausfinden. Auch die Tatsache, dass diese Studenten selber nur ganz gewöhnliche Schüler waren, die nicht in irgendeiner Weise aus einem offensichtlich stark autoritären Milieu stammten und somit sozial geschädigt waren, lässt dem Leser bewusst werden, dass auch er einer von diesen Menschen hätte sein können und auch er genauso handeln hätte können, wie die Mitglieder der Welle. Ich denke, dass es für einen Jugendlichen durchaus möglich ist dieses Buch alleine (ohne Hilfe eines Erwachsenen) zu verstehen. Im Anhang des Verlages sind außerdem im Nachhinein noch einige Fragen beantwortet, die eventuell Unklarheiten beseitigen könnten.

Dieses Buch ist sehr glaubwürdig geschrieben, es behandelt schließlich eines der grundlegendsten Probleme in unserer heutigen Zeit, das Thema: "Macht". Außerdem wirkt die Erzählung aufgrund der Tatsache, dass sie real ist, noch glaubwürdiger und kann dadurch auch umso mehr erschüttern und bewegen.

Im Allgemeinen wird in diesem Buch eine größere Masse der Menschen als fremdgesteuert dargestellt. Sie schaffen es nicht sich selber zu kontrollieren und brauchen deswegen jemanden, der ihnen sagen kann, wo es langgeht. Wenn man also seinen gesunden Menschenverstand einsetzt und sich auch selber genug reflektieren kann, sich also selber aus dieser gefährdeten Situation nicht ausschließen muss, um dieses Buch lesen zu können, wird man die Ursache für das Problem "Macht" sehr gut herauslesen und verstehen können. Natürlich ist dieses Beispiel nur eine Form von Macht, jedoch lässt sich dieses Problem sehr leicht auch auf andere Formen von Machtmissbrauch übertragen.

Ich denke, dieses Buch löst eher eine pessimistische Stimmung im Leser aus. Die Tatsache, dass es jedem von uns so ergehen könnte, macht sicherlich einigen Lesern etwas Angst. In diesem Buch kommt sehr klar zum Ausdruck, dass im Grunde kein Mensch fehlerlos ist und jeder mit seinen Defiziten konfrontiert wird. Kein Mensch ist nur gut und keiner nur schlecht. Der Unterschied liegt im Grunde nur darin, dass sich der eine mit sich auseinandersetzt, sich reflektiert und modifiziert, während der andere das nicht macht und sich jemanden sucht, der das für ihn erledigen soll. Dass er sich dadurch im Endeffekt nur selber verrät wird ihm dann eben häufig erst sehr spät, bis überhaupt nicht, bewusst.

Natürlich werden aus dem Test als Folgeerscheinung auch Werte und Normen sichtbar. Ein sehr wichtiger Wert, der behandelt wird ist der Wert an sich selber zu glauben um auch anderen einen Wert geben zu können. Im Machtkampf ist das jedoch nicht möglich. Man vergleicht nur und will immer besser sein als andere. Indem ich jedoch besser sein möchte, heißt das automatisch, dass die anderen schlechter sind als ich. Die Folge daraus ist Rivalität, wie sie in diesem Experiment sehr deutlich sichtbar wurde. Diese Werte und Normen wurden in diesem Buch jedoch nicht direkt formuliert. Sie gehen nur dann aus dem Text hervor, wenn sich der Leser im nachhinein mit dem Geschehen auseinandersetzt und überlegt, welche Gründe die einzelnen Probleme gehabt haben. Dabei kommt man im Endeffekt immer wieder darauf zurück, dass Rivalität ein springender negativer Faktor ist.

In diesem Buch werden keine neuen, unbekannten Sachinformationen mitgeteilt. Es ist im Grunde eine etwas andere Darstellung der Problematik im 2. Weltkrieg, im Kleinformat. Daher ist es sehrwohl notwendig, dass der Leser Sachinformationen über den 2. Weltkrieg kennt, jedoch wird ihm nichts neues darüber berichtet. Er hat lediglich die Möglichkeit ihn von einem anderen Standpunkt aus zu betrachten.

Am Ende dieses Buches holt der Führer Ben Ross die gesamten Mitglieder dieser Gemeinschaft wieder auf den Boden der Realität zurück, indem er ihnen den wahren Anführer ihrer Gemeinschaft präsentierte: "Hitler". Dies war für die Mitglieder ein richtiger Schock, der sie dann zum Nachdenken anregte. Und trotzdem war es für die meisten nicht einfach dies zu akzeptieren. Für den Leser hingegen ist diese Schlussszene eher eine Erleichterung, so hat man dann doch auch wieder die Gewissheit, dass selbst ein so hoffnungsloser Fall wieder halbwegs ins Lot gebracht werden kann.

Meiner Meinung nach sollte man jedoch, wenn man mit Jugendlichen dieses Buch liest, die Problematik trotzdem noch genauer besprechen. Gerade, wenn ein Buch in einer Klasse oder einer Gruppe gelesen wird, lesen viele Kinder es nicht freiwillig und können oder wollen sich mit der Thematik nicht so sehr auseinandersetzen, was wiederum Missverständnisse und ungeklärte Probleme verursachen kann.

Ende der Leseprobe aus 5 Seiten

Details

Titel
Zusammenfassung von Rhue, Morton - Die Welle
Note
2
Autor
Jahr
2000
Seiten
5
Katalognummer
V97101
ISBN (eBook)
9783638097765
Dateigröße
368 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Rhue, Morton, Welle, Thema Die Welle Zusammenfassung
Arbeit zitieren
Silke Dietachmair (Autor:in), 2000, Zusammenfassung von Rhue, Morton - Die Welle, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/97101

Kommentare

  • Gast am 7.6.2008

    Echt Klasse.

    Hi!
    Die Buchvorstellung ist echt gut... hat mir auch geholfen.
    Aba ich bräuchte noch Bildmaterial.
    Kann ich aber nicht finden.

    Trotzdem 1000 Dank

  • Gast am 10.4.2007

    Die Welle.

    Echt cool. Ich mache gerade ein Referat über die Welle. Ich finde die Geschichte echt interressant und leerreich. Wirklich Cool

  • Gast am 6.6.2005

    Die Welle.

    Hi!
    Bin gerade dabei das Buch zu lesen. Bis jetzt finde ich alles sehr gut! Natürlich sollte dieses Buch jeder einmal gelesen haben! Echtes Lob an den Verfasser!!!

  • Gast am 5.5.2002

    Super text.

    Das hast du/sie ja toll geschrieben...
    aber ist im letzten Abschnitt die Zeit richtig...
    Will ja kein Klugschnacker sein aber ichwürde doch weiter im Präsens schreiben??? ;o)
    Schönen Sommer wünsche ich dann mal...!

    Und danke für deine Arbeit!!

  • Gast am 13.1.2002

    faru.

    Es ist dringend erforderlich diesen beitrag unter eine andere kategorie zu bringen, denn es handelt sich keineswegs um eine rezension sondern um eine erörterung. dies ist aufgrund der der länge dieses textes beweisbar. außerdem wurden einfach zu viele vermutungen und wiederholungen eingebracht. außerdem sollte man der eigenen meinung von silke vorsichtig sein. ich persönlich habe ganz andere empfindungen beim lesen dieses buches gehabt. aber im großen und ganzen war es nicht schlecht. sie hat viele interessante aspekte eingebracht und sich viel mühe gegeben. letzter kritikpunkt: der ausdruck sollte überarbeitet werden.
    sonst wirklich nicht schlecht.

  • Gast am 6.5.2001

    Echt super.

    Ich habe das buch vorkuzem gelesen und ich muss echt sagen das ich es super fand denn eigentlich bin ich kein grosser leser aber das buch hat mich echt gefesselt ich konnte es nicht aus der hand legen! also ein grosses lob!

  • Gast am 10.4.2001

    Super.

    Du hast dass sehr gut beschrieben, du hast ein Lob auf alle Fälle verdient, BRAVO!

  • Gast am 8.4.2001

    ausgezeichnet.

    hi Silke,

    ich habe das Buch auch gelesen, aber freiwillig.
    Du hast es sehr gur beschieben.
    weiter so!

    Isabelle

  • Annika Böddecker am 6.2.2001

    sehr gut.

    Ich finde, dass dies sehr gut geschrieben und leicht verständlich ist. Das Buch wird gut analysiert und es ist eine wirklich brauchbare Sekundärliteratur. Ein ehrliches Lob!!

Blick ins Buch
Titel: Zusammenfassung von Rhue, Morton - Die Welle



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