Kommunikation und Massenkommunikation


Hausarbeit, 1999

16 Seiten, Note: gut


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Die Begriffe Kommunikation und Massenkommunikation
2.1 Die Arten der Kommunikation
2.2 Die Merkmale der Massenkommunikation
2.2.1 Der Begriff Masse
2.2.2 Der Begriff Medium
2.3 Die Lasswell-Formel

3. Das Feldschema
3.1 Die Feldfaktoren und das Schema
3.2 Die Erläuterung des Feldschemas

4. Problemorientierter Diskurs
4.1 Schwachpunkte des Feldschemas Maletzkes
4.2 Massenkommunikation heute
4.2.1 Die Neuen Medien

5. Abschluß

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Eine der wohl größten Erfindungen, die zur Erweiterung des Kommunikationsbegriffes zu dem der Massenkommunikation führte, fand um das Jahr 1450 statt. Zu jener Zeit erfand Johannes Gensfleisch zur Laden, der Menschheit bis heute wohl besser als Johannes Gutenberg bekannt, die Kupfermatrize, mit der die massenhafte Herstellung von maßge-rechten Einzellettern ermöglicht wurde. Diese praktische Erfindung, die von da an zum Buch-druck genutzt wurde, ist als ein Meilenstein in der Geschichte der Massenkommunikation anzusehen[1] - man bemerke, daß bereits 30 Jahre später gedruckte Bücher mit einer Aufla-genstärke von bis zu 1000 Stück erschienen sind. Ergänzt wurde dieser Bereich der Kommu-nikation durch spätere Erfindungen, wie z.B. die Fotografie, das Telefon oder das Fernsehen. Jede dieser Erfindungen bringt neue Kommunikationsstrukturen mit sich, die im Rahmen der Kommunikationswissenschaft analysiert werden. Die in dieser Wissenschaft entwickelten Kommunikationstheorien beinhalten u.a. die Abgrenzung der Massenkommunikation von der interpersonalen Kommunikation.

In dem im Jahre 1963 erschienenen Buch “Psychologie der Massenkommunikation” ist es Gerhard Maletzke, damals als wissenschaftlicher Referent am Hans-Bredow-Institut tätig, der mit seinem Werk einen Grundstein für die Massenkommunikationsforschung in Deutschland legte. Er war es, der das Feldschema entwickelte, welches insbesondere soziologischen und psychologischen Variablen Aufmerksamkeit schenkt und den Massenkommunikationsprozeß als eine ganzheitliche Struktur innerhalb eines sozialen Feldes darstellt.

Maletzkes Werk wurde unter der Aufgabenstellung “Kommunikation und Massenkommunikation” im Seminar am 15.12.1998 einführend vorgestellt, um es als Grundlage für eine Beschäftigung mit diesem komplexen Thema verwenden zu können. In dieser schriftlichen Ausarbeitung des Referats sollen wesentliche Begriffsbedeutungen zum Thema dargestellt werden, denen Erläuterungen zum Feldschema folgen. Weiterhin soll ein problemorientierter Diskurs Fragen zu Maletzkes Thematik unter heutigen Bedingungen nachgehen.

2. Die Begriffe Kommunikation und Massenkommunikation

2.1 Die Arten der Kommunikation

Laut Maletzke baut sich das Gerüst der Kommunikationsprozesse folgendermaßen auf: Eine Person sagt etwas aus, nämlich das Ausgesagte oder die Aussage, eine andere Person wiederum nimmt dieses Ausgesagte auf. Somit ist das Kommunikationsfeld als ein Beziehungssystem aufzufassen, das drei Grundfaktoren beinhaltet, die miteinander ver-bunden sind und aufeinander wirken[2]. Diese Faktoren werden von Maletzke als die Variablen angesehen, die in funktionaler Abhängigkeit stehen und als Basis für sein Feldmodell gelten. In Verbindung damit bekennt Maletzke sich zum Prinzip des Feedbacks bzw. zur Kategorie der Interdependenzen, die er als Grundlage des menschlichen Verhaltens und Handelns betrachtet.

Bevor man sich der Massenkommunikation zuwendet, muß der Begriff der Kommunikation, welche grundsätzlich als Bedeutungsvermittlung zwischen Lebewesen verstanden wird, geklärt werden. Dieser stellt ein äußerst komplexes System dar, das hier nur sehr oberflächlich beschrieben werden kann, da es unzählige Möglichkeiten gibt, all seine Arten zu analysieren. Geht man allerdings davon aus, den Begriff der Kommunikation als Voraussetzung für den Massenkommunikationsbegriff zu nutzen, empfiehlt sich folgende Einteilung, die Maletzke als die drei grundlegenden Arten von Kommunikation unterscheidet.

Will man die Art der Kommunikation beschreiben, wie sie beispielsweise stattfindet, wenn zwei Menschen von Angesicht zu Angesicht, d.h. unmittelbar, unvermittelt, miteinander kommunizieren, spricht man von direkter Kommunikation. Sind sie jedoch zeitlich, räumlich oder raumzeitlich voneinander getrennt, ist die Kommunikation indirekt, mittelbar, vermittelt. Beispiele dafür sind hinterlassene Notizen, wenn es sich um zeitliche, oder ein Telefonat, wenn es sich um räumliche Distanz handelt. Bei raumzeitlicher Distanz bietet sich das Beispiel einer Fernsehsendung an, die zum wiederholten Male ausgestrahlt wird, d.h. nicht live ist.

Abgesehen von dieser Unterscheidung zwischen direkter und indirekter Kommunikation läßt sich auch die einseitige Kommunikation von der gegenseitigen abgrenzen. Wenn Kommunikationspartner ständig ihre Rollen als Aussagende und Aufnehmende wechseln, wie z.B. bei einer aktiven Diskussionsrunde, findet gegenseitige Kommunikation statt. Bleibt jedoch der Rollenwechsel aus, d.h. eine Person ist ständiger Aussagender und eine andere nur Aufnehmender, bei einem Referat beispielsweise, spricht man von einseitiger Kommu-nikation.

Selbstverständlich werden diese Arten in der Praxis häufig kombiniert vorgefunden, man den-ke beispielsweise an eine einseitig indirekte Kommunikation, wie sie beim geschriebenen bzw. gedruckten Wort vorliegt.

Eine dritte Unterscheidung, die Maletzke trifft, bezieht sich auf die private und öffentliche Kommunikation. Wird eine Aussage getroffen, die ausschließlich für eine bestimmte Person oder Personengruppe gerichtet ist, ist sie der privaten Kommunikation zuzuordnen. Im Gegensatz dazu sind Aussagen, die an alle Aufnehmenden gerichtet sind, öffentliche Kommunikation und für jeden bestimmt, der diese Aussage aufnehmen kann und will[3].

Als Schlußfolgerung daraus lassen sich nun die Begriffe Interpersonale Kommunikation und Massenkommunikation voneinander abgrenzen. Während die interpersonale Kommunika-tion direkt, gegenseitig und privat erfolgt, ist die Massenkommunikation indirekt, einseitig und öffentlich. Jedoch reicht diese Kurzdefinition der Massenkommunikation noch nicht aus, denn Maletzke geht auf weitere Faktoren ein, die berücksichtigt werden müssen.

2.2 Die Merkmale der Massenkommunikation

2.2.1 Der Begriff Masse

In der Kommunikationswissenschaft wurden einigen Begriffen Bedeutungen zugewiesen, die sich nicht mit denen in anderen Wissenschaften oder auch denen in der Umgangssprache decken. So ragt beispielsweise der Bedeutungsinhalt des Wortes Masse stark auseinander. Im allgemeinen Gebrauch des Wortbestandteils Masse findet man ihn oft im Zusammenhang mit kulturkritischen Begriffen wie Massenhysterie oder Vermassung. Da Maletzke sich allerdings von diesen Zusammenhängen distanzieren wollte, definierte er die von ihm ge-meinte Masse als eine Gesamtheit jener Menschen, die sich einem gemeinsamen Beob-achtungsobjekt zuwenden, ohne jedoch an einem Ort gemeinsam versammelt zu sein. Diese Menschenmenge ist für Maletzke das disperse (unbestimmbares zerstreutes) Publikum, wel-ches einzelne Individuen oder kleine Gruppen zu sich zählt, die gegenseitig anonym und in keiner Weise strukturiert oder organisiert[4] sind. Das disperse Publikum ist somit ein soziales Gebilde, das eigene grundlegende Merkmale innehat. Es widmet sich nur den durch Mas-senmedien, nicht durch interpersonale Kommunikation vermittelten Aussagen.

[...]


[1] Vgl. Spiegel special, Nr. 3/1999, S. 16

[2] Vgl. Maletzke, G., 1963, S. 18 ff.

[3] Vgl. Maletzke, G., 1963, S. 21 ff.

[4] Ebd., S. 27 ff.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Kommunikation und Massenkommunikation
Hochschule
Universität Leipzig  (Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft)
Veranstaltung
Einführung in die Kommunikationswissenschaft
Note
gut
Autor
Jahr
1999
Seiten
16
Katalognummer
V9686
ISBN (eBook)
9783638163187
Dateigröße
502 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Diese Arbeit ist die Ausarbeitung eines Referats, das die Autorin in ihrem 3. Semester gehalten hat. 140 KB
Schlagworte
Kommunikation, Massenkommunikation, Einführung, Kommunikationswissenschaft
Arbeit zitieren
Anne-Kristin Vintz (Autor:in), 1999, Kommunikation und Massenkommunikation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9686

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