Methodische Ansätze der Siedlungsarchäologie in den Niederlanden


Seminararbeit, 1996

11 Seiten, Note: sehr gut


Leseprobe


Gliederung:

I. Einleitung

II. Die Ausgrabung Kootwijk
II.1 Ergebnisse der Forschungen in Kootwijk
II.1.1 Kootwijk 4 und 5
II.1.1.1 Hoog Buurlo, Nachbarort von Kootwijk 5 II.1.2 Kootwijk 2
II.1.2.1 Phosphatanalyse der Häuser 9 und 35 von Kootwijk 2/2a
II.2 Das Siedlungsmuster in Hamaland im Mittelalter
II.3 Haustypen in Hamaland im Mittelalter

III. Zusammenfassung

IV. Abbildungen

V. Literatur

I. Einleitung

"Die niederländische Archäologie arbeitet eng mit Vertretern verschiedener naturwissenschaftlicher Disziplinen, besonders der Paläobotanik, Paläozoologie, C-14 Forschung, Geologie und Bodenkunde zusammen. Diese intensive Zusammenarbeit hat die archäologische Siedlungsforschung in den Niederlanden stark ökologisch geprägt. Die Dimensionen der wichtigsten Forschungsprojekte sind in verschiedener Hinsicht sehr beachtlich. Häufig handelt es sich um eine Rekonstruktion der Besiedlung relativ großer Gebiete über eine lange Periode. Die multi-disziplinär zusammengestellten Forschungs- gruppen, die unter Anwendung einer Vielzahl von Methoden die Projekte betreuen umfassen oft zahlreiche Mitarbeiter. Daraus ergibt sich, daß die Durchführung der beabsichtigten Arbeiten mehr als zehn Jahre dauerte bzw. dauert. Das Fehlen von endgültigen abschließenden Veröffentlichungen erschwert die Übersicht" (van Es). 1

Das Hauptanliegen dieser Bestrebungen ist es das Verhältnis von Siedlung und Landschaft zu erforschen. Dies beinhaltet den Versuch einer Rekonstruktion des Besiedlungsgefüges, einschließlich seiner Mehrphasigkeit, mittels der möglichst vollständigen Untersuchung von Siedlungen und Gräberfeldern, im gewählten Untersuchungsgebiet.

Dies ist das große Ziel, das aber in Vollständigkeit noch nicht erreicht ist und aufgrund natürlicher und vom Menschen verursachter Erosionsprozesse auch nicht erreicht werden kann. Bei der Rekon-struktion des Siedelsystems geht es um das Verstehen und Kenntnis verschiedener Siedlungstypen und deren wechselseitigen sozialen, ökonomischen und hierarchischen Beziehungen. Um dies zu erreichen wird eine genügend große Zahl von Ausgrabungen im Rahmen einer Landesaufnahme angestrebt. Die Liste niederländischer Siedlungs-grabungen ist zwar eindrucksvoll, doch steht man bei den Unter-suchungen zum Verständnis der Siedelsysteme noch am Anfang. Ein weiterer Ansatz ist die Erschließung von Theorien und Konzepten der Sozialwissenschaften für die niederländische Archäologie im Rahmen der sogenannten "New Archaeology". Dieser liegt die Erkenntnis "ars longa, vita brevis" zu Grunde und man versucht durch theoretisches und modellhaftes Denken, trotz des beschränkten Materials, noch zu unseren Lebzeiten zu einigermaßen befriedigenden Darstellungen, des sozialen und ökonomischen Verhaltens unserer Vorfahren, zu gelangen. Die wichtigsten Forschungszentren in den Niederlanden sind die archäologischen Institute der Universitäten von Amsterdam, Leiden und Groningen, sowie der "Rijksdienst voor het Oudheidkundig Bodem-onderzoek" in Amersfoort. Außerdem spielen noch die katholische Universität Nimwegen und die Freie Universität Amsterdam eine Rolle. Die niederländische Forschung gliedert sich räumlich nach den wichtigsten Siedelgebieten, den sogenannten "nuclear Regions", des Mittelalters. Hierbei spielt auch die naturräumliche Gliederung des Landes in Küsten- und Binnenland eine wichtige Rolle . Ich möchte in diesem Referat einen summarischen Einblick in die archäologische Region "Hamaland" gewähren.

II. Die Ausgrabung Kootwijk

Kootwijk ist heute ein attraktives aber unbedeutendes Dorf in der "Veluwe" (Felua), in der Provinz Gelderland und in der mittelalter-lich als "Hamaland" bezeichneten Region, gelegen. Südlich des Dorfes Kootwijk breitet sich eine eindrucksvolle Wüstenlandschaft mit Wanderdünen aus. Es ist die größte Wanderdünen-Wüstenregion Mittel-europas. Im Jahr 1971, im Sommer, begannen hier reguläre Ausgrab- ungen unter für Mitteleuropa bizarren Umständen: Sandstürme und Temperaturen um 50 Grad Celsius erschwerten die Arbeiten beträcht-lich. Die letzten Grabungsarbeiten erfolgten im Jahr 1981. Im Verlauf der Tätigkeiten veränderte sich der Rahmen der Untersuch-ungen erheblich. Aus der Grabung Kootwijk wurde erst das "Veluwe-Projekt" und neuerdings das "Central-Netherlands-Project". Die archäologische Forschung wandelte sich so von einer Siedlungsgrabung zu einem überregionalen Projekt. Dieses leitet das "Albert Egges van Giffen Instituut" (IPP) der Universität Amsterdam.

II.1 Ergebnisse der Forschungen in Kootwijk

Von der Entwicklung des Ortes Kootwijk konnten umfangreiche Ein-sichten von römischer Zeit bis heute gewonnen werden. Diese Kenntnisse möchte ich hier kurz zusammenfassen und dabei die Spuren des zumindest zwei-phasigen, kaiserzeitlichen Gehöftes (Kootwijk 3), aus dem 2. und 3. Jh.n.Chr. außer acht lassen, um nicht vom Mittelalter abzulenken. Außerdem gibt es noch einen ungeklärten Hiatus zwischen dem späten 4. und dem 6. Jh.n.Chr., aufgrund dessen man die Frage der Kontinuität der Besiedlung von der Kaiserzeit bis in das frühe Mittelalter der Völkerwanderungszeit, trotz aller Wahrscheinlich-keit, offen lassen muß. Ab dem 6. Jh. kann man sicher von einer Siedlungskontinuität, wenn auch nicht von Platzkontinuität, bis heute sprechen. Den chronologischen Ablauf der Besiedlung ab dem frühen Mittelalter möchte ich nun grob nachzeichnen.

II.1.1 Kootwijk 4 und 5

In merowingische Zeit datieren zwei Ansiedlungen, mit Kootwijk 4 und Kootwijk 5 bezeichnet (siehe Abb.: 2). Große Teile der archäo-logischen Reste dieser Siedlungen sind durch die andauernde Wirkung von Winderosion und durch Flugsandbombardement zerstört worden. Trotz dieser Einschränkung gewinnt man den Eindruck, daß es sich um kleine Siedlungen gehandelt haben muß. Ein weiteres Indiz hierfür ist die geringe Zahl an Oberflächenfunden. Die Ausgrabung von Kootwijk 4 erbrachte Spuren einer Gruppe von Häusern, während es sich bei Kootwijk 5 möglicherweise um einen Einzelhof handelte. 2 Abbildung 3 zeigt oben links die Lage von Kootwijk 4 ("A") und Kootwijk 5 ("B") zueinander und zum späteren Kootwijk 2 ("C"). Man erkennt die, für das Frühmittelalter typische, fluktuierende Siedelweise. Die große Abhängigkeit von Natur- und Kriegseinwirkung, die primitive Bauweise vieler Häuser und Hütten, aus Holz, Lehm und Stroh beförderten die Ortsverlegung. Erst mit der Verwendung festerer Baustoffe und stabilerer Bau-elemente und mit dem Übergang zu ausgeprägter Getreidewirtschaft (Dreifelderwirtschaft) wird die Siedlungsweise ortsbeständiger. Die Seßhaftigkeit und Schollenbindung des hochmittelalterlichen Bauern-tums hat sich erst allmählich entwickelt und ist kein Merkmal bäuer-lichen Lebens seit frühester Zeit. 3

Selbst im Hochmittelalter finden sich Hinweise (13.Jh., Sachsen-spiegel), daß Haus und Wirschaftsgebäude zur fahrenden Habe gehörten und nicht zu den Immobilien gezählt wurden. 4 Die Gebäude konnten von den Pächtern, so der Herr sie nicht erwerben mochte, abgerissen und in ihre brauchbaren Materialien zerlegt werden. Diese konnten dann bei einer Verlegung des Wohnsitzes mitgenommen werden.

In der 1. Phase von Kootwijk 4 gab es zwei eingezäunte Bauernhäuser in Nachbarschaft und durch einen Feldweg getrennt. Beide Häuser sind Ost-West orientiert. Das westliche Haus dieser Phase 1 war umgeben von einer Scheune, mehreren Hütten und Speichern (Grubenhütten) und einge-zäunten Pferchen. Diese Phase datiert nach Heidinga in das späte 6. und in die erste Hälfte des 7. Jh.n.Chr. In der zweiten Phase wurde das östliche Haus durch einen weiter westlich gelegenen ersetzt und an der Stelle des westlichen Hauses wurde eine Scheune errichtet. Das westliche Haus selbst wurde vermutlich etwas südlich neu errichtet. Diese zweite Phase datiert in das 7. Jh.n.Chr. Die Länge der Haupthäuser beträgt zwischen 15 und 16 Meter und die Grubenhäuser, deren exakte Funktion nicht geklärt werden konnte, messen im Durchschnitt 2.50 x 1.50m. Erstaunlicherweise war ca. 80% der Keramik von Kootwijk 4 rheinische Drehscheibenware. 5

Die Besiedlung von Kootwijk 5 war weniger intensiv als die von Kootwijk 4. Sie datiert ins 7. und späte 7. Jh.n.Chr. Es kann als wahrscheinlich gelten, daß zumindest für kurze Zeit die Siedlungen Kootwijk 4 und 5 parallel bestanden. Das südliche Haus und die Grubenhütte dazu datieren um die Mitte des 7. Jhds., während das nördliche Haus in das späte 7.Jh. datiert. Das nördliche Haus war bemerkenswert groß (25,5m x 7/8m). Es war unterteilt in Stall- und Wohn- bzw. Kochbereich. Die Viehhaltung erfolgte im westlichen Teil des Hauses in Boxen. Die Funktion des kleinen Raumes im östlichen Teil des Hauses ist momentan noch unklar. Interessant erscheint die Tatsache, daß 87% der gefundenen Keramik von Kootwijk 5 von außerhalb der Veluwe importiert worden war (Badorf, Pingsdorf). Dies bedeutet eine bemerkenswerte Kaufkraft der Bewohner von Kootwijk 5 und gleicht dem Bild von Kootwijk 4. Die Erklärung für die Teilnahme von agrarisch strukturierten Siedlungen wie Kootwijk 4 und 5, am überregionalen Güteraustausch, liegt in der unmittelbaren Nachbarschaft, nämlich in Hoog Buurlo.

II.1.1.1 Hoog Buurlo, Nachbarort von Kootwijk 5

Die Siedlung von Hoog Buurlo/Braamberg wurde bei einer Testgrabung 1981 lokalisiert. Sie iegt nur wenige Kilometer von Kootwijk 4 und 5 entfernt und datiert in das 7. Jh.n.Chr. Die Suchschnitte, der Testgrabung, waren jedoch zu klein, um ein vollständiges Bild der Struktur der Ansiedlung zu vermitteln. Die Art und Weise der Bebauung und die Haustypen sind denen von Kootwijk 4 und 5 gleich. An 90% der gefundenen Keramik von Hoog Buurlo kann als importiert angesprochen werden (Badorf, Pingsdorf). Hoog Buurlo war keine landwirtschaftliche Siedlung im üblichen Sinn, sondern eine wichtige Produktionsstätte für Eisen. Dies verdeutlichen etliche 30 Kg an Schlackefunden wovon sogar nahezu 50% magnetisch reagiert. 6 Die Region der Veluwe hatte im frühen Mittelalter eine zentrale Rolle in der Eisengewinnung der Niederlande gespielt. Beim momentanen Stand der Forschungen muß jedoch offenbleiben, ob in Hoog Buurlo seinerzeit wirklich Eisen gewonnen wurde, oder ob es dort lediglich verfeinert und für den Weitertransport zwischengelagert wurde. Es fanden sich auch signifikante Mengen an Holzkohle. Eine Erklärung für die in Kootwijk 4 und 5 gefundene Importware, könnte im Handel zwischen diesen, mehr agrarisch strukturierten Siedlungen, und einer Handwerkersiedlung wie Hoog Buurlo liegen. Sie belieferten sich, in einer Art Symbiose, gegenseitig mit Waren. Einer der Hauptgründe für das Ende der Eisenproduktion in der Veluwe im 12. Jh. ist, neben der Konkurrenz aus dem rechtsrheinischen Siegerland, der zunehmend knappe Brenn-stoff gewesen. Für die Entwaldung der Veluwe im frühen und hohen Mittelalter ist also die Eisenproduktion verantwortlich und ihr ungeheurer Bedarf an Holzkohle. So entstanden die ersten Wanderdünen und Wüstenlandschaften der Veluwe in Nachbarschaft zu den frühen Eisenhütten.

II.1.2 Kootwijk 2

Ab der Mitte des 8.Jh. entstand die Siedlung von Kootwijk 2 ungefähr 600m südlich von Kootwijk 5. Die Siedlung entwickelt sich von einem anfänglich 6-8 Gehöfte umfassenden Anwesen zu einem Dorf von 15- 20 Gehöften im Hochmittelalter. 7 Im Verlauf der Ausgrabungen konnten ca. 80% der Siedlungsfläche untersucht werden. Möglicherweise siedelten die Leute an einer bereits existierenden Straße. Das Vorhandensein eines Teiches mag bei der Ortswahl ebenfalls eine wichtige Rolle gespielt haben, neben der Qualität der Böden. Pollenuntersuchungen ergaben, daß man sich Kootwijk 2, bei Anbeginn der Siedlung, als ein von Wald umgebenes Anwesen vorzustellen hat. Schweinezucht- und Mast war die wirtschaftliche Stütze des Anwesens und neben dem Anbau von Roggen auf ärmeren Böden, wurden Gerste, Hafer, Flachs und Bohnen auf den besseren (oder intensiver gedüngten) Feldern angebaut. 8 Im Hochmittelalter wurde dann neben dem Getreideanbau, der zu einem fast ausschließlichen Anbau von Roggen degenerierte (wegen der Versandung des Bodens und der Trockenheit), Rind- und Schafhaltung n der dörflichen Wirtschaft bestimmend. Ein schnelles Bevölkerungswachstum brachte die Siedlung in immer größere Abhängigkeit vom Getreideanbau. Der Wald wurde fortlaufend gerodet, einmal um die Anbaufläche zu erweitern und zum anderen, um Holzkohle für die Eisenverarbeitung zu gewinnen. 9 So wuchs die Siedlung im Rahmen einer kritischen ökologischen Balance rund 150 Jahre, bis die Dürre des 10.Jh. das prekäre System zum Einsturz brachte und verursachte, daß die Siedlung schließlich verlassen werden mußte.

Abbildung 7 zeigt die Spitze des Wachstums der Siedlung von Kootwijk 2, in Phase 2a. Man erkennt, daß das Wachstum der Siedlung in südöstlicher Richtung stattgefunden hat. Gerodete Waldflächen wurden auf diese Weise aufgesiedelt. Jedes Haus war von drei bis fünf Grubenhütten umgeben und teilweise finden sich bei manchen auch noch Scheunen. Dies entspricht dem geringfügig früheren Siedlungsmuster von Warendorf in Westfalen. 10 Auch dort finden sich die "bootsförmigen" Wohnstallhäuser umgeben von Gruben-hütten und von hexagonalen Ständerbauten nebst Scheunen. Die Häuser 9 und 35 von Kootwijk 2/2a wurden einer Phosphatanalyse unterzogen, auf die ich später zurückkommen möchte. Auf dem Plan der Grabung von Kootwijk 2, Phase 4a, am Anfang des 10. Jh., erkennt man, daß sich diese Siedlung auf dem "Rückzug" und in einem "Schrumpfungsprozess" befindet. Es gibt nur noch eine sehr reduzierte Anzahl von Hof-stellen. Der Teich war fast zur Gänze ausgetrocknet und auf seiner ehemaligen Fläche wurden viele Brunnen abgetieft, um dem Wasser-bedarf der Menschen und der Viehtränke zu genügen. Die wüstgewordene Siedelfläche nordöstlich der Häuser wurde sukzessive unter den Pflug genommen. Die Böden des gerodeten Waldes erodierten und warfen weniger Erträge ab. Abbildung 9 zeigt den Endpunkt der Entwicklung der Siedlung (Phase 4c) mit nurmehr einer Hofstelle (Haus 44), im Südosten der Siedlung gelegen. Der Teich ist vollständig versandet und ausgetrocknet und auch die Brunnen führten nurmehr wenig Wasser oder waren schon trocken. Die Felder waren durch Winderosion und Versandung zum Teil unfruchtbar geworden und die Siedlung war von ersten Wanderdünen bedroht, der Waldbestand war vernichtet. Unmittelbar nördlich und südlich dieses Hauses 44 fanden sich die fossilierten Pflugspuren der letzten Siedler. Diese Furchen wurden mit den Siedlungspuren vom Flugsand begraben.

Abbildung 10 zeigt die gesamte Anzahl der ausgegrabenen Bauten, wobei die Überschneidungen die Mehrphasigkeit und Platzkontinuität mancher Hofstellen verdeutlichen. Wie man sieht waren die Wohnhäuser, bis auf wenige Ausnahmen, Ost-West orientiert. In Kootwijk 2 fand sich, wie in Kootwijk 4 und 5 ein großer Anteil an Badorfer und Pingsdorfer Drehscheibenkeramik (ca.30% der gefundenen Keramik). Anhand der fossilierten und gut dokumentierten Pflugspuren auf den Feldern von Kootwijk 2 darf man annehmen, daß die Bauern den "Hakenpflug" zur Bearbeitung der Äcker benutzten. Dieser riß den gepflügten Boden nur auf und wendete ihn nicht. Dafür konnte man aber, anders als beim späteren Beetpflug, einfach Furche neben Furche setzen. Mit einem Beetpflug, der einseitig ein Streichbrett besaß, bearbeitete der Bauer seine Parzelle im "Kreis". Dachartig wurde die Erde links und rechts gegen ein Paar mittlerer Schollen aufgehäuft und eben neuerdings auch gewendet. 11 Dieses "Zusammen-pflügen" des Erdreiches führte zum Phänomen der hochmittel-alterlichen Wölbäcker. Die Bedeutung der Erfindung des Beetpfluges wird möglicherweise überschätzt. Wir sehen die technischen Neuer-ungen des Mittelalters aus der Sicht einer technik-hörigen Gesell-schaft in der manche sich angewöhnt haben, an die "Erlösung" der Menschen durch Maschinen zu glauben. Der Hakenpflug des Bauern aus Kootwijk konnte die Felder weder in ausreichender Tiefe, noch in genügend breiter Furche pflügen. Die unzureichende Bodenbearbeitung machte das frühmittelalterliche Pflügen insgesamt wenig effektiv, trotz aller Mühen und Maschinen, die man dafür aufwenden mußte. 12

II.1.2.1 Phosphatanalyse der Häuser 9 und 35 von Kootwijk 2/2a

Die Proben für die Phosphatanalyse der Häuser wurden dem Erdreich mit der Absicht entnommen festzustellen in welchem Bereich, des jeweiligen Hauses, sich der Viehstall oder der Wohnbereich befand. 13 In Abbildung 11 ist das Ergebnis der Phosphatanalyse der Häuser 9 und 35 von Kootwijk 2, Phase 2a, (Siehe auch Abbildung 7) graphisch aufbereitet. Unten Haus 35, oben Haus 9. Entlang der abgebildeten und römisch durchnummerierten Achsen wurden die Proben dem Erdreich der ehemaligen Häuser entnommen. Der Phosphatwert pro Meter (ppm), entlang der Achsen, ist anhand von Kurven dargestellt. Die Länge der Kurven entspricht der Länge der Achsen. Die römische Nummerierung der Kurven entspricht der Nummerierung der Achsen.

Haus 35: Die Kurve der Ost-West Längsachse IV von Haus 35 verdeutlicht hohe Phosphatwerte unmittelbar im westlichen Bereich des Hauses 35 und westlich außerhalb des Hauses. Die Nord-Süd Achse I bestätigt dieses Bild. Sie verdeutlicht die höchsten Phosphatwerte nördlich und südlich des Hauses und im Innern des ehemaligen Hauses relativ geringe Werte. Die Kurve der Achse römisch II zeigt hohe Werte nördlich außerhalb des Hauses, während im Innern und südlich keine signifikanten Werte gemessen wurden. Die Kurve von Achse III zeigt, daß im Osten des Hauses 35 keine besonderen Phosphatvorkommen gemessen werden konnten.

Haus 9: Die Kurven der Ost-West Längsachsen I und II offenbaren, wie bei Haus 35, höhere Phosphatwerte westlich außerhalb des Hauses. Die Kurve der Längsachse II zeigt höhere Werte im südlich außerhalb gelegenen Bereich des Hauses als die Werte der Kurve I, deren Achse im Innern des ehemaligen Hauses verläuft. Die Kurven der Nord-Süd Achsen römisch III-VI zeigen ansteigende Werte im Bereich der südlichen Hauswand, was mit den Werten von Kurve II im Einklang ist. In Konklusion muß gesagt werden, daß diese Phosphatanalysen nur wenig zum Verständnis der Siedlung beitragen. Es konnten die höheren Phosphatwerte übereinstimmend westlich und außerhalb der beiden Häuser von Kootwijk 2 beobachtet werden. Die s läßt vielleicht auf einen Pferch an diesem Ort außerhalb des Hauses schließen?

Auf die Frage nach der inneren Gliederung der Häuser konnte die Phosphatanalyse keine Antwort geben. Den Grund hierfür muß man zunächst in der Beschaffenheit des Erdbodens suchen, in dem Phosphate unterschiedlich konserviert werden.

Entsprechende bodenkundliche Voruntersuchungen wurden offenbar in Kootwijk nicht durchgeführt. 14

Eine weitere Frage stellt sich aufgrund des Fehlens bodenkundlicher Voruntersuchungen: Ist tatsäch-lich das adäquate chemisches Testverfahren angewandt worden, um die Proben Kootwijks zu analysieren?

II.2 Das Siedlungsmuster in Hamaland im Mittelalter

Abbildung 12 zeigt Gräberfelder (Raute) und Siedlungen (schwarzer Punkt) der zentralen Niederlande im 6. und 7. Jahrhundert n.Chr. In die Karte mit einbezogen sind die Motten und Ringwallbefestigungen (Kreis) grundherrlicher Wohnsitze des chamavischen Adels, des späten 9. Jahrhunderts. Die Gräberfelder wurden in der Regel länger genutzt, die Siedlungen öfter verlegt. Man sieht die Orte Kootwijk und Hoog Buurlo in Nachbarschaft liegen und räumlich ebenfalls nah auch die Ringwallanlage von Uddel- Hunneschans (Nr.: 11) nördlich von Kootwijk. Die Siedler von Kootwijk und Hoog Buurlo befanden sich in wirtschaftlic her Abhängigkeit voneinander und die Entwicklung des Siedlungsgefüges legt nahe, in ihnen die (in Fron?) abhängigen Gefolgsleute des Adels zu sehen, der in den befestigten Wohnsitzen des 9. Jahrhunderts residierte. Man erkennt also im Hamaland des Mittelalters drei verschiedene Siedlungstypen, von denen die beiden ländlichen sich unterscheiden durch a) rein agrarische und b) hand-werklich- industrielle Strukturen. Der dritte ist der Adelssitz.

Selbst die Handels- und Gewerbesiedlung Dorestad, an einem Rheinarm gelegen, stand wie am Beispiel von Hoog Buurlo/Kootwijk gezeigt, in enger Beziehung zu einer agrarischen Siedlung. Diese lag im Rücken der Stadt nicht am Fluß, sondern weiter im Landesinnern. 15 Also auch Orte von überregionaler Bedeutung lebten aufgrund einer gewissen "symbiotischen Arbeitsteilung", in Abhängigkeit zu agrarisch struk-turierten Siedlungen, die sie ernährten und mit denen sie einen Güteraustausch pflegten. Die Keramik aus Dorestad bestand zu 90% aus importierter rheinischer (Badorf und Pingsdorf) und Eifeler Ware, die damals in ganz Mitteleuropa nachgefragt wurde. Dorestad war, soweit es der Forschungsstand gestattet zu sagen, das überregionale Zentrum der Region. Dies darf wegen der Verbreitung der, vermutlich über Dorestad, importierten rheinischen Keramik behauptet werden.

II.3 Haustypen in Hamaland im Mittelalter

Abbildung 13 zeigt die chronologisch geordnete Entwicklung der ländlichen Haustypen in Hamaland, anhand von Grundrissen, die in Kootwijk, Hoog Buurlo und Horst aufgefunden worden sind. Die Grundrisse 1 und 2 sind aus dem 2. - 3. Jh.n.Chr. aus Kootwijk 3 und sind hier nur der Vollständigkeit halber mit abgebildet. Die typologische Entwicklung reicht im Mittelalter von den rechteckigen Gebäuden mit Wandgraben (Nr.: 3 + 4 und teilweise 5) und doppelten Wandpfosten zu mehr und mehr boots- förmigen oder elliptischen Gebäuden, die im Hochmittelalter wesent-lich stärkere Wandpfosten besaßen. In Haus 5 erkennt man ein Wohn-stallhaus mit den Resten der Boxen, in denen das Vieh aufgestallt war. (s. Abb.: 5)

Ab dem 9. und 10. Jh. (Haus 8 und 10) wird die innere Gliederung der Gebäude aufgrund fehlender Spuren immer undeutlicher und scheint schließlich ganz zu verschwinden. Unten rechts sieht man, daß die jedem Pfosten zugeordneten Außenpfosten in Verbindung mit der Dachkonstruktion benötigt wurden. Heidinga rekonstruiert hier eine Sparrendachkonstruktion mit Kehlbalken im First. Möglicherweise entfiel die statische Notwendigkeit des Außenpfostens im Hochmittel-alter durch den Einbau von Ankerbalken, die das Gewicht des Daches auffangen konnten (Haus 10 und teilweise 12 und 13, Dachrekon-struktion 4 nach Heidinga). 16

Abbildung 14 zeigt die verschiedenen Bauten einer Hofstelle, wie sie in Kootwijk 4, 5 und 2 und in Hoog Buurlo aufgefunden worden sind, anhand von Beispielen aus Warendorf. Oben "a" das Wohnhaus (noch nicht bootsförmig), darunter "b" ein Gesindehaus (wegen des Herdes, sonst wie eine Scheune), darunter "c" eine Scheune. Mit "d" ist die Grubenhütte bezeichnet und mit "e", "f" und "g" sind Pfahlspeicher in Ständerbauweise bezeichnet. 17

Die bootsförmigen und einschiffigen Häuser waren in den Niederlanden typisch für die Siedlungen der Sandböden, den Anwesen der Fluß-gebiete (Dorestad) und für Nordbrabant. Welche Funktion die gebogene Hauswand hatte und woher dieses Merkmal kam, ist nicht klar. Sie finden sich auch in Belgien, in Westfalen (Warendorf) und im Emsgebiet. Neben dem eigentlichen Bauernhaus waren meist noch ver- schiedenartige Wirtschaftsgebäude angelegt: große und kleine Scheunen, Speicher und Grubenhütten. Die genaue Funktion dieser Nebengebäude ist nicht immer festzustellen. 18 Grubenhütten wurden sowohl als Vorratskeller, als auch für handwerkliche Tätigkeiten (Webkeller) genutzt. 19 Die Grubenhütten waren Pfostenkonstruktionen mit Rofendach. 20 Scheunen kamen sowohl am Rand der Hofstellen vor, wie auch als Feldscheunen auf der Ackerflur. Die Ständerbauten mit hexagonalem Grundriss wurden vermutlich als Speicher zur Trocken-lagerung oder Trocknung von Heu, Stroh und Getreide benötigt.

Die Wohnsituation in den ein- oder zweiräumigen Bauernhäusern des Mittelalters war vor allem durch den fehlenden Kamin über dem Herdfeuer geprägt. Schornsteine gab es noch nicht. Der Rauch stieg bis zum Dach empor und verschwand dann durch Ritzen und Luken im Giebel ins Freie. 21 Diese mittelalterlichen Bauernhäuser waren daher stets von Rauch gefüllt, der m.E. auch Ungeziefer davon abhielt es sich, in den mit Stroh und Schilf gedeckten Dächern, gemütlich zu machen. Die Bauweise der Wohn- und Wirtschaftsgebäude brachte es mit sich, daß sie nicht von langer Dauer waren und wegen der im Boden faulenden Holzpfosten, nach ca. ein bis zwei Generationen (30-50 Jahre), neu errichtet werden mußten. Die Ausgrabung von Kootwijk bestätigt das Bild der geringen Lagekonstanz einzelner Gebäude und ganzer Dörfer, besonders das Frühmittelalter betreffend.

III. Zusammenfassung

Kootwijk 4 und 5 waren Ansiedlungen, in deren Nachbarschaft sich Anwesen und Betriebe der Eisengewinnung befanden. Nur so läßt sich der Anteil dieser bäuerlichen Siedlungen am überregionalen Güteraustausch (Keramik) erklären. Die lokale Keramik bestand durch-wegs aus handaufgebauter gröberer Ware, vornehmlich aus sogenannten "Kugeltöpfen". Es waren Siedlungen, die hauptsächlich Viehzucht und einen extensiven Feldbau betrieben. Gemessen an Kootwijk 2 hatten sie eine wesentlich geringere Anzahl an Hofstellen aufzuweisen.

Im 9. und 10. Jahrhundert wuchs die Bevölkerung rasch, so daß sich das anfängliche Gleichgewicht zwischen landwirtschaftlichen Erträgen und zu ernährenden Menschen, aufgrund starker Eingriffe der Menschen in ihre natürliche Umwelt, zu Ungunsten der Siedler entwickelte.

Die Bedeutung der mittelalterlichen Veluwe für die Eisengewinnung in den Niederlanden, und auch die Bedürfnisse der Handels- und Gewerbesiedlung Dorestad, verursachten die Wüstwerdung der Veluwe durch Abholzung ihrer Wälder zur Holzkohlegewinnung. Der Reichtum von Kootwijk und Hoog Buurlo (Importware) illustriert die engen Verbindungen mit der Siedlung von Dorestad. 22 In Kootwijk 2 wurden insgesamt 45 Wohnhäuser, 177 Grubenhütten, 3 hexagonale Ständerbauten und 14 Scheunen, auf einer Fläche von ca. 5,3 ha, ausgegraben. Die gesamte Ausdehnung der besiedelten Fläche wird auf ca. sieben Hektar geschätzt. Dies erforderte m.E. eine Organisationsstruktur, die uns erlaubt Kootwijk 2 als frühes Dorf anzusprechen. Die paläobotanischen Untersuchungen und Pollenanalysen der Proben aus den über 30 Brunnen der Siedlung von Kootwijk 2 gestatten ein dezidiertes Bild über die angebauten Getreidearten in jeder Siedelphase. Darüber hinaus geben sie uns eine recht genaue Vorstellung von der Flora in der Umgebung der Ansiedlung und somit auch des Klimas. Ganz abgesehen von der meist guten archäologischen Auswertbarkeit von Brunnen, die örtliche Chronologie betreffend. Das Auffinden dieser Brunnen muß man als großen Glücksfall bezeichnen.

Die Feldbaubedingungen verschlechterten sich im Hochmittelalter in Kootwijk 2. Die Böden versandeten zusehends und die Ansiedlung selbst war vom Sand bedroht. Das in Mitteleuropa allgemein trockene 10. Jh. verschlimmerte die Entwicklung in der Veluwe zusätzlich. 23 Wir wissen, daß Kootwijk 2, am Ende des 10. Jh., aufgrund einer katastrophalen - vom Menschen mitverschuldeten - Verarmung der Böden und großer Trockenheit aufgegeben werden mußte und die Natur sich für den allgemeinen Raubbau am Waldbestand nachdrücklich "rächte".

IV. Abbildungen

1.: Nuclear regions. aus: H.A.Heidinga, From Kootwijk to Rhenen. In: J.C.Besteman et al (Hrg), Medieval archaeology in the Netherlands. S.10

2.: Lage der Ausgrabungen um Kootwijk. aus: H.A. Heidinga, Medieval Settlement and Economy North of the Lower Rhine. Assen 1987, S.10

3.: Kootwijk 4, 5 und 2. aus: H.A.Heidinga, From Kootwijk to Rhenen. a.a.O., S.12

4.: Kootwijk 4, aus: H.A.Heidinga, Medieval Settlement and Economy North of the Lower Rhine. Assen 1987, S.19f

5.: Kootwijk 5, wie Abb.:4, S.21

6.: Kootwijk 2/1a, wie Abb.:4, loser Plan

7.: Kootwijk 2/2a, Häuser 9 und 35, wie Abb.:4, loser Plan

8.: Kootwijk 2/4a, wie Abb.:4, loser Plan

9.: Kootwijk 2/4c, und Haus 44, wie Abb.:4, loser Plan

10.: Kootwijk 2, Gesamtplan. aus: Chapelot/Fossier, The Village & House in the Middle Ages. London 1985, S.82; nach H.A.Heidinga, Verdwenen dorpen in het Kootwijkerzand. Amsterdam 1976, S.16.

11.: Phosphatanalyse der Häuser 9 und 35 von Kootwijk 2/2a. nach: H.Kamermans in: W.Groenman-van Wateringe/L.H.van Wijngaarden- Bakker (Hrg), Farm Life in a Carolingean Village. Assen 1987, S.102-103

12.: Siedlungen. aus: H.A.Heidinga, From Kootwijk to Rhenen. a.a.O., S.34

13.: Wohnhaustypologie. nach: H.A.Heidinga, wie Abb.: 4, S.45-55

14.: Gebäudetypen. nach: Chapelot/Fossier, wie Abb.: 10, S.78

V. Literatur (wichtigste)

Chapelot/Fossier, The Village & House in the Middle Ages. London 1985, S.81-87.

W.A.van Es, Genetische Siedlungsforschung in den Niederlanden mit besonderer Berücksichtigung der ländlichen Siedlungsarchäologie im ersten Jahrtausend n.Chr. In: Fehn/Brandt/Denecke/Irsigler (Hrg), Genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa und seinen Nachbarräumen. Teilband 1, Bonn 1988, S.345-360.

W.Groenman-van Wateringe/L.H.van Wijngaarden-Bakker (Hrg), Farm Life in a Carolingean Village. Assen 1987, S.74-76

W.Groenman-van Wateringe/L.H.van Wijngaarden-Bakker, Medieval Archaeology and environmental research in the Netherlands. In: J.C.Besteman et al (Hrg), Medieval archaeology in the Netherlands. S.283-298

H.A. Heidinga, Verdwenen dorpen in het Kootwijkerzand. Amsterdam 1976

H.A. Heidinga, Medieval Settlement and Economy North of the Lower Rhine. Assen 1987

H.A. Heidinga, From Kootwijk to Rhenen. In: J.C.Besteman et al (Hrg), Medieval archaeology in the Netherlands. S.9-40

W.Rösener, Bauern im Mittelalter. München 1991

J.A.J.Vervloet, Grundzüge der Entwicklung der Historischen Geo-graphie in den Niederlanden mit besonderer Berücksichtigung der genetischen Siedlungsforschung. In: Fehn/Brandt/Denecke/Irsigler (Hrg), Genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa und seinen Nachbarräumen. Teilband 1, Bonn 1988, S.365-394

H.T.Waterbolk, Das mittelalterliche Siedlungswesen in Drenthe. In: H.W.Böhme (Hrg), Siedlungen und Landesausbau zu Salierzeit. Teil 1, Monogr. RGZM, Bd.27, 1991 S.47-108

[...]


1 W.A.van Es, Genetische Siedlungsforschung in den Niederlanden mit besonderer Berücksichtigung der ländlichen Siedlungsarchäologie im ersten Jahrtausend n.Chr. In: Fehn/Brandt/Denecke/Irsigler (Hrg), Genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa und seinen Nachbarräumen. Teilband 1, Bonn 1988, S.345-360. Auch: J.A.J.Vervloet, Grundzüge der Entwicklung der Historischen Geographie in den Niederlanden mit besonderer Berücksichtigung der genetischen Siedlungsforschung. ebenda, S.365-394

2 Zu den Ausgrabungen von Kootwijk siehe: H.A. Heidinga, Medieval Settlement and Economy North of the Lower Rhine. Assen 1987. Mit vollständiger Literatur.

3 W.Rösener, Bauern im Mittelalter. München 1991, S.22

4 C.von Schwerin (Hrg), Sachsenspiegel (Landrecht). Stuttgart 1977, bes. S.87

5 H.A.Heidinga, Medieval Settlement and Economy North of the Lower Rhine. a.a.O., S.19f.

6 H.A.Heidinga, Medieval Settlement a.a.O., S.24, bes. s.S.196

7 H.A.Heidinga, Medieval Settlement a.a.O., S.24 und siehe auch: Chapelot/Fossier, The Village & House in the Middle Ages. London 1985, S.81-87.

8 Groenman-van Wateringe/van Wijngaarden-Bakker(Hrg), Farm Life in a Carolingean Village. Assen 1987, S.74-76

9 H.Holsten et al., Holzkohlegewinnung im Experiment. In: Experimentelle Archäologie: Bilanz 1991. Archäologische Mitt. aus Nordwestdeutschland: Beih. 6, 1991, S.365-392. Die Verfasser verdeutlichen die notwendige Nähe der Meiler zu den Eisenhütten.

10 W.Winkelmann, Die Ausgrabungen der frühmittelalterlichen Siedlung bei Warendorf, Westfalen. Neue Ausgrabungen in Deutschland, 1958, S.435ff.

11 J.Fries, Mit dem Pflug fürs täglich Brot. In: Archäologie in Deutschland 2/1995, S.24-27. Siehe auch: V.Bierbrauer, Vom Reihendorf zum Haufendorf. ebenda S.21. Fries und Bierbrauer argumentieren im wesentlichen mit Rösener (a.a.O) und J.Le Goff (Das Hochmittelalter, 1965 S.45f.) und unterstreichen die Bedeutung der technischen Neuerungen in der Landwirtschaft des MA. Im Gegensatz dazu: A.Borst (Lebensformen im Mittelalter. Frankfurt-Berlin, 1993 S.359) warnt vor einer Überschätzung der technischen Neuerungen in der mittelalterlichen Landwirtschaft, in Bezug auf postulierte Ertragssteigerungen, aufgrund der Erfindung des Beetpfluges. "Wenn die Produktion zwischen dem 10. und 13.Jh. anstieg, dann mehr aufgrund der Gewinnung zusätzlicher Anbauflächen als technischer Verbesserungen".

12 W.Rösener, a.a.O., S.119-122

13 H.Kamermans, in: Groenman-van Wateringe/van Wijngaarden-Bakker(Hrg), Farm Life in a Carolingean Village. a.a.O. S.97-106.

14 H.Kamermans, a.a.O. S.105

15 W.A.van Es, Genetische Siedlungsforschung in den Niederlanden... a.a.O., S.355

16 H.A.Heidinga, Medieval Settlement... a.a.O., S.45-55. Auch: G.P.Fehring, Einführung in die Archäologie des Mittelalters.

2.Aufl. Darmstadt 1991, S.157-165

17 Chapelot/Fossier, a.a.O., S.78

18 W.A.van Es, Genetische Siedlungsforschung in den Niederlanden... a.a.O., S.350

19 Ein zwischen 817 und 834 in einem Kloster an der Marne entstandenes Manuskript mit Bleistiftzeichnungen zeigt Frauen beim Weben und Spinnen in einer Grubenhütte. "Utrecht Psalter", Universitätsbibliothek Utrecht, MS.32, folio 84 recto. Abgebildet in: Chapelot/Fossier, a.a.O., S.120.

20 Zum Rofendach: G.P.Fehring, a.a.O., S.163 und W.Rösener, a.a.O., S.79

21 W.Rösener, a.a.O., S.79

22 H.T.Waterbolk, Das mittelalterliche Siedlungswesen in Drenthe. In: H.W.Böhme (Hrg), Siedlungen und Landesausbau zu Salierzeit. Teil 1, Monogr. RGZM, Bd.27, 1991 S.47-108, bes.S.103

23 A.Borst, a.a.O., S.359

Ende der Leseprobe aus 11 Seiten

Details

Titel
Methodische Ansätze der Siedlungsarchäologie in den Niederlanden
Veranstaltung
Ländliche Siedlungen des Frühen- und Hohen Mittelalters
Note
sehr gut
Autor
Jahr
1996
Seiten
11
Katalognummer
V96511
ISBN (eBook)
9783638091879
Dateigröße
356 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Genese einer frühmittelalterlichen Siedlung, lässt sich an der beispielhaft gegrabenen Siedlung Kootwijk/NL nachvollziehen.
Schlagworte
Methodische, Ansätze, Siedlungsarchäologie, Niederlanden, Ländliche, Siedlungen, Frühen-, Hohen, Mittelalters
Arbeit zitieren
Hans Scheibler (Autor:in), 1996, Methodische Ansätze der Siedlungsarchäologie in den Niederlanden, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/96511

Kommentare

  • Gast am 21.11.2005

    Wurde Stroh wirklich beim Hüttenbau verwendet?.

    Stroh ist zwar grundsätzlich nichts anderes als getrocknetes Gras, aber man versteht - gerade zur Dachdeckung, darunter das Stroh heutiger Tage, welches vom Getreideanbau gewonnen wird.
    Damals gabs meines Wisssens diese langstieligen Getreidesorten aber noch gar nicht, deshalb glaube ich nicht, dass Stroh zur Abdeckung verwendet wurde. Schilf käme beispielsweise in Frage.

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