Die Operationalisierung des Begriffes Integration von Ausländern mittels der Indikatoren Bildung und Lebensstandard


Hausarbeit (Hauptseminar), 2000

21 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Sprachkompetenz, interethnische Beziehungen und nationale Identität
2.1. Sprachkenntnisse
2.1.1. Verbale Sprachkenntnisse
2.1.2. Schriftsprachliche Deutschkenntnisse
2.1.3. Kenntnisse der Muttersprache
2.2. Soziale Kontakte und informelle Netzwerke
2.3. Nationale und kulturelle Identität
2.3.1. Zeitliche Perspektiven des Aufenthalts in Deutschland
2.3.2. Nationales Zugehörigkeitsempfinden
2.3.3. Kulturelle Gewohnheiten

3. Zur Lebenslage ausländischer Haushalte
3.1. Die Wohnbedingungen
3.2. Armut unter Ausländern und Entwicklung der Haushaltseinkommen
3.2.1. Armutsforschung in der BRD
3.2.2. Kritische Betrachtung der Einkommens- analyse mit Paneldaten
3.2.3. Operationalisierung der Armutsgrenze
3.2.4. Einkommensverläufe und Armut
Einkommensverteilung und Einkommens-
dynamik
Betroffenheit und Dauer von Armut
Haushaltsveränderungen und Niedrig-
einkommen
Armut und Lebenslagen

4. Resümee

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In dieser Arbeit sollen die Zusammenhänge von Bildung und Lebensstandard in bezug auf die Integration von Immigranten dargestellt werden. Dazu zunächst einmal einige Hintergrundinformationen zu der Zahl der in Deutschland lebenden Ausländer.

Ende 1995 leben 2 Mil. Türken, 1,3 Mil. aus dem ehemaligen Jugoslawien, 586000 Italiener und 132000 Spanier in der BRD. Dies sind 61,2% der gesamten ausländischen Bevölkerung in Deutschland.1 Die folgende Untersuchung bezieht sich lediglich auf diese Bevölkerungsgruppen.

2. Sprachkompetenz, interethnische Beziehungen und nationale Identität

In diesem Kapitel wird zunächst von einer Analyse der sprachlichen Kompetenz ausgegangen, denn zunächst die Beherrschung der Sprache des Aufnahmelandes ermöglicht soziale Kontakte, eine gute Ausbildung und damit eine Assimilation. Anschließend wird das Netz der sozialen Beziehungen untersucht, um Aufschlüsse über Art und Umfang der interethnischen Beziehungen zu erhalten. Der Frage, ob sich ein Migrant mit dem Aufnahmeland identifizieren kann, wird zum Ende dieses Kapitels nachgegangen.

2.1. Sprachkenntnisse

Erst die Sprachkenntnisse machen es möglich, einen qualifizierten Beruf zu erlernen und auszuüben, einen guten Schulabschluß zu erhalten, soziale Kontakte zu knüpfen, rechtliche Ansprüche wahrzunehmen, kulturelle und öffentliche Einrichtungen zu nutzen.

27% der erwerbstätigen Ausländer haben eine Schule in Deutschland besucht. Am häufigsten wird ein Hauptschulabschluß gemacht. In dem Zeitraum von 1985-94 stieg die Zahl derjenigen Ausländer, die einen Realschulabschluß gemacht haben, von 19% auf 27%, beim Abitur stieg die Zahl von 5,6% auf 10%.2 Das schlechtere Abschneiden in der Schule hängt eng mit den Sprachproblemen und der sozialen Stellung der Eltern zusammen.

2.1.1. Verbale Sprachkenntnisse

Zwischen 1984 und 1989 schätzen etwas mehr als 40% der Ausländer ihre Kenntnisse der deutschen Sprache als gut ein. Im Gegensatz dazu gab 1984 noch jeder vierte Ausländer an, schlecht deutsch zu sprechen, 1989 war es nicht einmal mehr jeder fünfte.

Sprachkenntnisse unterscheiden sich jedoch erheblich nach Nationalität, Alter, Geschlecht und Generation.

Ausländer der zweiten Generation verfügen über deutlich bessere Sprachkenntnisse (nur 2% geben an, schlecht oder gar nicht deutsch sprechen zu können). Innerhalb der Geschlechter zeigt sich, daß bei den Frauen der Anteil derer, die angeben gut deutsch sprechen zu können, wesentlich niedriger liegt, als bei den Männern. Auch bei den höheren Altersgruppen sind deutlich schlechtere Sprachkenntnisse aufzuweisen als bei den jüngeren. Hinsichtlich der Nationalität zeigt sich, das Befragte aus dem ehemaligen Jugoslawien bessere Deutschkenntnisse besitzen als die übrigen untersuchten Nationalitäten. 1989 geben 71% der Befragten an, gut deutsch zu sprechen, bei den Türken sind es im Gegensatz dazu nur 30%. Die Deutschkenntnisse der Frauen aus dem ehemaligen Jugoslawien lagen zwischen 1984 und 1989 auf dem gleichem und teilweise geringfügig über dem Niveau der Männer. Bei den türkischen Frauen geben 1989 nur 22% an, die deutsche Sprache gut zu beherrschen, bei den Männern sind es 37%. Diese Zahlen beruhen auf einer besseren Einbindung in der Männer in das Arbeitsnetz.

Tabelle 1: Verbale Deutschkenntnisse von Ausländern (in Prozent)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten3

2.1.2. Schriftsprachliche Deutschkenntnisse

Gute Kenntnisse sind bei denjenigen zu erwarten, die eine deutsche Schule besucht haben. Tatsächlich ist es die Mehrheit der Befragten der zweiten Generation, die gute schriftdeutsche Kenntnisse angeben (rund 2/3), jedoch geben mehr lediglich gute verbale Kenntnisse an. 80% der über 55jährigen geben an, schlecht oder gar nicht deutsch schreiben zu können. Innerhalb der Geschlechter und der Nationalitäten liegen ähnliche Unterschiede wie bei den verbalen Deutschkenntnissen vor. Über einen größeren Untersuchungszeitraum hinweg verändern sich die Differenzen innerhalb der Nationalitäten, Geschlechter und Altersstufen nur geringfügig. Daraus kann geschlossen werden, daß sich die Deutschkenntnisse nicht mit längerem Deutschaufenthalt verbessern, sondern erst durch den Besuch einer deutschen Schule.

Tabelle 2: Sprachkenntnisse: Deutsch schreiben (in Prozent)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten4

2.1.3. Kenntnisse der Muttersprache

Die Sprache des Herkunftslandes hat für die meisten Ausländer einen sehr hohen Stellenwert. Innerhalb der meisten Familien und des Freizeitbereiches wird die Muttersprache angewendet. Die Einschätzungen der muttersprachlichen Kenntnisse variiert nur geringfügig nach Nationalität, Alter und Geschlecht. Frauen weisen geringere Schreibkenntnisse auf, ähnlich ist dies bei den Jugendlichen. Dennoch kann man allgemein davon ausgehen, daß ein Großteil der jugendlichen Ausländer als bilingual eingestuft werden kann.

2.2.Soziale Kontakte und informelle Netzwerke

Wie bereits oben erwähnt, ist eine gute Bildung, vor allem in der Sprache des aufnehmenden Landes, Grundvorraussetzung für die Entstehung sozialer Kontakte zwischen einheimischer und zugewanderter Bevölkerung. Sie dienen häufig als Indikator für soziale Isolation bzw. Integration.

Es ist dabei durchaus denkbar, daß Angehörige einer bestimmten ethnischen Gruppe voll in das Beschäftigungsleben integriert sind, sich aber in ihrer Freizeit bewußt für Kontakte zu Landsleuten entscheiden. Möglicherweise bietet die ethnische Gemeinschaft aufgrund des höheren Zugehörigkeitsempfindens mehr Schutz und Entfaltungsmöglichkeiten, als dies möglicherweise in interethnischen Beziehungen der Fall ist.

Seit 1985 wird untersucht, ob Ausländer Kontakte zu Deutschen haben. Die Befragung ging jedoch nicht auf die Intensität und Häufigkeit der Kontakte ein.„1989 hatten 90% aller Ausländer Kontakte zu Deutschen und 76% gegenseitigen Besuchskontakt innerhalb der letzten 12 Monate.“5 Besuche und Kontakte sind stark altersabhängig. Bei den 16-24jährigen liegt die Zahl derer, die gegenseitige Kontakte pflegen höher, als bei den über 55jährigen.

Die Männer haben häufiger Kontakte zu Deutschen als die Frauen, wobei die Zahl bei den gegenseitigen Besuchen zumindest 1989 nur geringe Unterschiede aufweist. Ebenso zeigen sich hinsichtlich der Nationalität deutliche Unterschiede. Bei den türkischen Befragten nannte nur ein Drittel gegenseitige Besuche, bei den Befragten aus dem ehemaligen Jugoslawien lag dieser Anteil dagegen bei 88%. 1988 konnte im SOFP erstmals mehr über die Intensität von interethnischen Beziehungen ausgesagt werden. Die Untersuchung richtete sich auf die Analyse des Freundeskreises und der Netzwerke. Die Personen wurden gebeten, drei Personen außerhalb des eigenen Haushaltes zu nennen, mit denen sie näher befreundet sind und sich am häufigsten treffen. „Unter den drei wichtigsten Bezugspersonen nennt die Hälfte der Ausländer keine deutsche Person. (...) Beinahe die Hälfte der Türken nennt ausschließlich türkische Landsleute.“6 Auch hier sind die Kontakte der Befragten aus dem ehemaligen Jugoslawien deutlich höher, nur jeder fünfte gibt an, keine deutsche Bezugsperson zu haben. Auch bei der zweiten Generation geben 39% an, keine deutsche Bezugsperson zu haben. Allerdings haben 16% ausschließlich deutsche Freunde. Zwischen 1992 und 1994 nimmt der Anteil der Ausländer mit intensiven Beziehungen zu Deutschen wieder ab und dies auch bei der zweiten Generation. 67% haben 1992 mindestens einen deutschen Freund, 1994 sind es nur noch 39%.7

Nach dem Geschlecht gibt es nur geringfügige Unterschiede. Nationale Unterschiede zeigen sich vor allem bei den Türken und Griechen.

Interethnische Beziehungen scheinen demnach nicht die Regel darzustellen. Dies trifft auch unerwarteterweise auf die zweite Generation zu. Man kann also von einer ethnischen Segregation sprechen.

Tabelle 3: Kontakte zu Deutschen und wechselseitige Besuche mit Deutschen (in Prozent)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

8 Wenn sich ein Migrant nicht mehr mit der Ethnie seines Herkunftslandes identifizieren kann, sondern nur mit der des Aufnahmelandes, gilt nach der traditionellen Vorstellungsweise der Assimilationsprozeß als abgeschlossen. Vor allem stellt sich bei der zweiten Generation die Frage, mit welchem Land und welcher Ethnie sich die Befragten identifizieren können.

Indikatoren, wie z.B. Musik hören, Kochen und Zeitung lesen, können Aufschluß darüber geben, wie stark eine Person mit dem Herkunftsland verbunden ist. Zunächst einmal wird jedoch untersucht, inwieweit Ausländer eine dauerhafte Bleibeabsicht äußern, bzw. bei welchen Gruppen eine Rückkehrorientierung besteht.

2.3.1. Zeitliche Perspektiven des Aufenthalts in Deutschland

Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind sehr überraschend. Sogar bei der zweiten Generation, bei der die höchsten Anteile einer Bleibeabsicht zu erwarten gewesen wäre, gaben 1984 nur etwa 35% an für immer in Deutschland bleiben zu wollen. Auch 1989 gibt nur etwa die Hälfte dauerhafte Bleibeabsichten an, und dies, obwohl der Großteil dieser Generation in Deutschland aufgewachsen ist. Konkrete Rückkehrabsichten äußerte jedoch keiner der Befragten. Dieses Ergebnis könnte so interpretiert werden, daß die Rückkehrorientierung eine Art Notausgang darstellt. So geben 1989 z.B. nur 27% der ungelernten Arbeiter an, dauerhaft in Deutschland bleiben zu wollen, bei den Facharbeitern waren es 52%.9

Im Zeitverlauf nimmt die Zahl der Ausländer, die dauerhaft in Deutschland bleiben wollen zu. Insgesamt kann also davon ausgegangen werden, daß keine konkreten Rückkehrabsichten bestehen und die Mehrzahl der Ausländer dauerhaft in Deutschland verbleiben will.

Tabelle 4: Wunsch nach ständigem Aufenthalt

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten10

2.3.2. Nationales Zugehörigkeitsempfinden

„1989 fühlte sich nur jeder zehnte Ausländer „ganz“ oder „mehr“ als Deutscher.“11 Auch bei der zweiten Generation liegt der Anteil wider Erwarten nur geringfügig über dem Durchschnitt. Bei den Befragten aus dem ehemaligen Jugoslawien fühlt sich jeder fünfte als Deutscher. Nur „% aller Ausländer fühlen sich weder der deutschen noch der eigenen Ethnie zugehörig.

In der Zeit zwischen 1985 und 1989 konnte keine Abnahme der ethischen Identifikation beobachtet werden, was bedeutet, daß die Assimilation nicht als kontinuierlicher Prozeß begriffen werden kann. Bei den Türken der zweiten Generation ging im Zeitverlauf der Anteil derer, die sich als Deutsche fühlen sogar geringfügig zurück. Waren es 1985 noch 47% die sich nicht als Deutsche fühlen, so sind es 1989 bereits 56%. Bei den türkischen Frauen sieht es dagegen anders aus, jede fünfte fühlt sich ganz oder mehr als Deutsche. Allerdings stieg auch der Anteil der türkischen Frauen der zweiten Generation, die sich nicht als Deutsche fühlen. Personen mit einer doppelten Identität konnten nicht im nennenswerten Umfang ermittelt werden, dennoch geben 16% der Ausländer an, ein Gefühl von Heimatlosigkeit zu haben.12

Tabelle 5: Nationales Zugehörigkeitsgefühl (in Prozent)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten13

2.3.3. Kulturelle Gewohnheiten

1988 sollte im SOFP festgestellt werden, ob sich Ausländer im Alltag und in der Freizeit kulturelle Gewohnheiten der Ausländer angeeignet haben, oder ob sie sich ausschließlich an den Gewohnheiten des Herkunftslandes orientieren.

Als Indikatoren gelten die Kochgewohnheiten, Lesegewohnheiten und Musikgewohnheiten.

Hinsichtlich der Kochgewohnheiten bevorzugt der überwiegende Teil der Ausländer die Küche des jeweiligen Herkunftslandes. Auch bei den verschiedenen Geschlechtern können hiebei keine nennenswerten Unterschiede festgestellt werden. Bei den Türken gibt es fast ausschließlich heimatliche Gerichte, bei den Griechen, Spaniern und Italienern wesentlich seltener und bei den Jugoslawen kochen nur etwa 28% heimatliche Gerichte.

Betrachtet man die Lesegewohnheiten, so läßt sich feststellen, daß nur etwa 38% ausschließlich oder überwiegend Zeitungen aus dem Herkunftsland lesen. Auch hier bevorzugen mehr Türken als Jugoslawen heimatliche Zeitungen, wobei bedacht werden sollte, daß in Deutschland nicht im gleichem Maße ausländische Zeitungen erhältlich sind.

Hinsichtlich der Musik zeigt sich am wenigsten Verbundenheit mit der Heimat. Nur 30% der Ausländer bevorzugen die Musik aus der Heimat. Bei der zweiten Generation hört nur etwa jeder fünfte heimatliche Klänge und bei den Frauen liegt der Anteil geringfügig höher als bei dem Durchschnitt.

Hinsichtlich der Gewohnheiten kann festgestellt werden, daß sich die Kulturen vermischen, die Wurzeln der heimatlichen Kultur jedoch sichtbar bleiben.

Abbildung 1: Kulturelle Alltagsgewohnheiten

Datenbasis: Das Sozio-Ökonomische Panel Welle 1-6.14

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3. Zur Lebenslage ausländischer Haushalte

In diesem Kapitel soll untersucht werden, inwiefern ausländische Haushalte in besonderem Maße von Armut betroffen sind, und inwiefern sie mit deutschen Haushalten zu vergleichen sind. Dazu werden die Wohnbedingungen und die Entwicklung des Haushaltseinkommens untersucht.

3.1. Die Wohnbedingungen

Eine gute Wohnqualität spricht für einen hohen erreichten Lebensstandard, und die Wohnqualität wird bestimmt durch die Wohnausstattung. In dieser Untersuchung werden drei Ausstattungsmerkmale für einen Vergleich ausgewählt, die allgemein deutscher Wohnstandard sind: Toilette innerhalb der Wohnung, Badezimmer und Zentralheizung.

Zunächst einmal zeigt sich eine deutliche Verbesserung der Ausstattungsmerkmale ausländischer Haushalte im Zeitverlauf. Die größten Differenzen zwischen deutschen und ausländischen Haushalten finden sich hinsichtlich der Zentralheizung, über die am wenigsten die türkischen und italienischen Haushalte verfügen. Allgemein sind Haushalte mit älteren Haushaltsvorständen schlechter ausgestattet. Dieses Ergebnis wird sich aber wohl auch bei deutschen Haushalten finden lassen.

Die größten Differenzen sind jedoch vergleichsweise in der Wohnungsgröße vorzufinden. „Deutsche haben 1989, verglichen mit Ausländern, im Schnitt mehr als doppelt soviel Wohnfläche pro Kopf zur Verfügung.“15 Besonders Türken leben unter deutlich beengteren Wohnverhältnissen.

Diese Untersuchungsergebnisse spiegeln sich auch in der Zufriedenheit über die Wohnverhältnisse wieder. „Während die Zufriedenheit der Deutschen auf einem konstant hohen Level um 7,8 (auf einer Skala von 0 bis 10) liegt, erreicht sie bei den Ausländern zwischen 1984 und 1989 nur einen Durchschnittswert um die 6,7 bei nur geringer Variation im Zeitverlauf.“16

Tabelle 5: Wohnausstattung (in Prozent)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten17

3.2. Armut unter Ausländern und Entwicklung der Haushaltseinkommen

In diesem Kapitel soll über die Einkommenssituation ausländischer Haushalte Aufschluß darüber erlangt werden, in welchem Umfang Ausländer am Wohlstand der BRD teilhaben können, oder ob sie zu sogenannten „Wohlstandsopfern“ geworden sind, also den Wohlfahrtsstaat mit aufgebaut haben, aber nicht an seinem Reichtum partizipieren.

Zunächst soll der Armutsbegriff in der BRD definiert und Ansatzmöglichkeiten erörtert werden, um die Entwicklung der Armut unter Ausländern untersuchen zu können. Danach folgt eine kritische Diskussion der Armutsmessung durch Paneldaten.

Bei der Untersuchung der Armutsverläufe soll vor allem herausgefunden werden, ob es ausländerspezifische Armutsverläufe gibt. Dazu werden Ursache, Dauer und die Charakteristika von betroffenen Haushalten untersucht.

3.2.1. Armutsforschung in der BRD

Die Untersuchung der Armut im Wohlfahrtsstaat nahm in der deutschen Soziologie eine Randposition ein. In der Nachkriegszeit verstand man unter Armut lediglich die absolute Armut, d.h. einen Mangel an Ressourcen, die zur Aufrechterhaltung eines minimalen Lebensstandards notwendig waren. Mit dem ökonomischen Aufschwung galt die absolute Armut als überwunden. Anfang der 70er Jahre untersuchte man dann die materielle Armut im Zusammenhang mit Marginalisierung und Stigmatisierung.

Erst die Studie von Geißler (1976) entfachte eine Diskussion um die neue Armut. „Nach Geißler lebten 5,8 Millionen Menschen in Armut.“18 Arm sind danach Menschen, die weniger Geld zur Verfügung hatten, als ihnen nach dem Bundessozialhilfegesetz zustehen würde.

Die Arbeitslosigkeit und Kürzungen im sozialem System führen zu der Theorie der „Zwei-Drittel-Gesellschaft“, wonach ein Drittel der Gesellschaft dauerhaft von der Wohlstandsgesellschaft ausgegrenzt bleibt. Mit Hilfe von Paneldaten wurde jedoch nachgewiesen, daß Armut nur für einen kleinen Teil der Bevölkerung von längerer Dauer ist. Heady, Habich und Krause kommen zu dem Resultat, daß nur 10% der Bevölkerung dauerhaft arm und 15% kurzfristig von Armut betroffen sind.19 Auch das Projekt „Sozialhilfekarrieren“ der Universität Bremen zeigt diesbezüglich nur einen geringen Anteil von Langzeitbeziehern.

Für Leisering und Zwick ist „Armut nicht als Zustand, (...), sondern als Prozeß, d.h. biographieanalytisch als Episode oder Konfiguration von Episoden im Leben von Personen und sozialstrukturell als offene fluktuierende Masse“20, zu begreifen. Jedoch stößt diese Art der Längsschnittuntersuchung auf Kritik, da bei der Fragestellung nicht berücksichtigt wird, ob die Personen am gesellschaftlichen Wohlstand teilhaben. Daher entwarfen Hauser und Neumann 1992 ein Konzept der relativen Armut, bei dem ein Standard des Lebensbedarfs einer Gesellschaft festgelegt wird. „Der normativ zu bestimmende Grad des Unterschreitens jener Standards wird dabei als Armutsgrenze definiert und kann als sozio-kulturelles Existenzminimum bezeichnet werden.“21

Ein höheres Armutsrisiko besteht für Alleinerziehende, kinderreiche Familien, Personen mit niedrigem Bildungsgrad und Personen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Auch Ausländer zählen zu den Risikogruppen.

Eine der wenigen Studien, die eine besondere Betroffenheit von Armut bei Ausländern untersucht, ist die Studie von Schäfer (1989). Er untersuchte mehrere Lebensbereiche und kam zu besorgniserregenden Ergebnissen. Die Arbeitslosenquote von Ausländern liegt um mehr als 50% über der von deutschen Arbeitnehmern, sie haben seltener Ansprüche an die Sozialversicherung und wenn dann sind diese sehr niedrig.22 Schäfer untersuchte zudem die Wohnsituation, Freizeitkontakte und Sprachkenntnisse und spricht in diesem Zusammenhang von einem „Isolationssyndrom“, was man jedoch nicht verallgemeinern kann.

3.2.2. Kritische Betrachtung der Einkommensanalysen mit Paneldaten

Paneldaten sind nicht in jedem Fall geeignet, weil verschiedene Gruppen von Personen wie z.B. Obdachlose nicht für eine Befragung zugänglich sind. Auch schwer befragbare Personen können zu einer Unterschätzung des Armutspotentials beitragen.

Da die Teilnahme sowohl in den unteren als auch in den oberen Einkommensschichten deutlich geringer ist, weisen Panelstudien einen Mittelschichtsbias auf. Weiterhin ist die Verläßlichkeit von Einkommensangaben gering. Viele verweigern die Angaben, Vergessen oder Unterschätzen teilweise das tatsächliche Haushaltseinkommen.

Krause versucht, die Einkommensunterschätzung durch eine Annäherung an das reale Haushaltseinkommen, durch eine Befragung der einzelnen Haushaltsmitglieder in den Griff zu bekommen. Bei der Untersuchung mit Paneldaten steht vor allem die Einkommensentwicklung bei unterschiedlichen Gruppen im Vordergrund. So ist das SOEP durchaus für Vergleichsuntersuchungen der Einkommensverläufe von Ausländern und Deutschen geeignet.

3.2.3. Operationalisierung der Armutsgrenze

Die folgenden Analysen beruhen auf dem Haushaltsnettoeinkommen. Da dem hohen Anteil an Rentnerhaushalten bei der deutschen Bevölkerung kaum Ausländer gegenüber stehen, wären Einkommensvergleiche zwischen ausländischen und deutschen Haushalten allein wenig aussagekräftig. Sinnvoller ist dagegen das Pro- Kopf-Einkommen. Da die Kinderzahl in ausländischen Haushalten jedoch höher ist, und der Bedarf eines Kindes kaum dem eines Erwachsenen entspricht, verwendet man bei der Untersuchung das sogenannte Bedarfsgewicht (s. Tabelle 6). Das Haushaltseinkommen geteilt durch das Bedarfsgewicht der gesamten Familie, ergibt das Haushaltsäquivalenzeinkommen.

Das Haushaltseinkommen ausländischer Haushalte liegt deutlich unter dem von deutschen Haushalten, obwohl in ausländischen Haushalten mehr Verdiener vorkommen (s. Tabelle 7).

Die Einkommenssteigerung zwischen 1984 und 1994 liegt bei ausländischen Haushalten etwas höher, pro Kopf betrachtet erzielen ausländische Haushalte jedoch wesentlich geringere Einkommenssteigerungen als deutsche. Hier wirkt sich die durchschnittliche Haushaltsgröße aus.

Betrachtet man das Haushaltsäquivalenzeinkommen, so sind auch hier deutliche Unterschiede festzustellen. Bei deutschen Haushalten beträgt dieses 1989 1656 DM, bei ausländischen Haushalten nur 1264 DM. Auch die Steigerungsrate im Zeitverlauf liegt bei ausländischen Haushalten deutlich niedriger.

Im folgenden wird aufgezeigt, wie sich die Armutsgrenze hinsichtlich der Einkommensverteilung errechnen lassen und was die Ausgangslinie für die Bestimmung der 50%-Grenze des durchschnittlichen Einkommens ist. Zwei Varianten bieten sich an: zum einen die Mittelwertmethode (arithmetisches Mittel) und zum anderen der Median (Zentralwert). Bei der Median-Methode liegt die Armutsgrenze deutlich niedriger. 1984 lag die Armutsgrenze bei 571 DM, die 50%- Grenze des Mittelwerts liegt im gleichen Jahr bei 652 DM (s. Tabelle 8). Die hier durchgeführten Analysen zielen auf Gruppenvergleiche ab, da jedoch die Fragestellung die Teilhabe am gesellschaftlichen Reichtum operationalisiert, wird die 50%-Linie des arithmetischen Mittels des Äquivalenzeinkommens als Armutsgrenze definiert.23

Tabelle 6: Bedarfsgewichte des Haushaltsäquivalenzeinkommens24

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 7: Haushaltseinkommen in DM

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten25

Tabelle 8: Relative Armutsgrenzen auf Basis des Haushaltsäquivalenzeinkommens

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten26

3.2.4. Einkommensverläufe und Armut

Einkommensverteilung und Einkommensdynamik

Im folgenden werden relative Einkommenspositionen verglichen, um einen Überblick über die Entwicklungslinien des Haushaltsäquivalenzeinkommens zu gewinnen. Hierzu werden die gesamten Haushaltsäquivalenzeinkommen in Quintile unterteilt, also jeweils 20% der niedrigsten, zweitniedrigsten usw. Einkommensgruppe (s. Abb.2). Bei den deutschen Haushalten gibt es kaum Abweichungen. Diese Phänomen wird im Zeitverlauf noch verstärkt. Beinahe zwei fünftel der ausländischen Haushalte befinden sich im untersten Quintil und nur 10% im höchsten. Nur 37% der ausländischen Haushalte, die sich 1984 dem höchsten Quintil zuordnen lassen, tun dies auch noch 1989, bei den deutschen Haushalten sind es 59%. Im unteren Quintil zeigt sich ein umgekehrtes Bild, d.h. daß sich deutsche Haushalte im Zeitverlauf in größerer Zahl aus der unteren Einkommensposition lösen können. Ein Viertel aller Haushalte im dritten Quintil verharrt in dieser Position, dabei steigen jedoch 36% der deutschen Haushalte in höhere Quintile auf, bei den ausländischen Haushalten sind es nur 16%. Gerade türkische Haushalte sind in den beiden obersten Quintilen unterrepräsentiert, was an einer gesunkenen Erwerbsquote oder an Haushaltsvergrößerungen liegen kann.

Abbildung 2: Einkommensverteilung nach Einkommensquintilen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten27

Tabelle 9: Einkommensdynamik, Quintile des Haushaltsäquivalenzeinkommens 1984-1989 (in Prozent)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten28

Betroffenheit und Dauer von Armut

Die These der Zwei-Drittel-Gesellschaft kann wie bereits oben erwähnt kaum aufrecht erhalten werden. Vielmehr trifft eine 75-15-10 Prozent Einteilung zu. 75% waren innerhalb eines Zeitraumes von sechs Jahren niemals arm, 15% kurzfristig und 10% eher dauerhaft arm. Ausländische Haushalte sind doppelt so häufig von Armut betroffen wie deutsche Haushalte. Für die ausländische Bevölkerung ergibt sich eine 50-25-25 Prozent Einteilung. Die Teilhabe am gesamtgesellschaftlichen Reichtum ist somit uneingeschränkt nur für die Hälfte der ausländischen Haushalte gegeben. Im folgenden wird die Stabilität von Niedrigeinkommenslagen untersucht. Dabei werden nur diejenigen Haushalte untersucht, die bereits 1984 unter der Armutsgrenze liegen. Bei den deutschen Haushalten liegen bereits nach einem Jahr 43% nicht mehr unter der Armutsgrenze, bei den ausländischen Haushalten sind es nur 30%. Von 1984 bis 1989 verbleiben 28% der ausländischen Haushalte in dieser Position, bei den deutschen Haushalten sind es 21% Ausländische Haushalte sind also wesentlich öfter von Armut betroffen und können sich auch nur wesentlich seltener aus dieser Position befreien.

Tabelle 10: Anzahl der Armutsperioden zwischen 1984 und 1989 (in Prozent)29

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 11: Dauer des Bezuges von Niedrigeinkommen der Ausgangskohorte der 1984 erstmals Niedrigeinkommen Beziehenden (in Prozent)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten30

Haushaltsveränderungen und Niedrigeinkommen

Bei der Entwicklung der Niedrigeinkommensdynamik ist eine Beteiligung durch die Veränderung der Haushaltsgröße nicht auszuschließen, z.B. durch die Geburt eines Kindes oder den Wegfall eines Verdieners durch Trennung oder Tod. Inwiefern also Haushaltsveränderungen ursächlich sind für das Sinken unterhalb der Armutsgrenze wird im folgenden untersucht. Dazu werden alle Haushalte untersucht, die in den Jahren zwischen 1985 und 1989 unterhalb der Armutsgrenze lagen, jedoch nicht im Jahr davor.

Es wird deutlich, daß die Veränderung der Haushaltszusammensetzung nicht alleinige Ursache für einen Abstieg sein kann. Bei ausländischen Haushalten ist eine Haushaltsvergrößerung maßgeblich, für deutsche eine Haushaltsverkleinerung.31 Jedoch zeigt sich, daß bei ausländischen Haushalten mit drei oder mehr Kindern der Anteil unterhalb der Armutsgrenze in den Jahren zwischen 1984 und 1989 stark anstieg, von 56% auf 79%.32 Bei deutschen Familien ist der Anteil zurückgegangen, was bedeutet, daß deutsche Familien eher sozialstaatlich aufgefangen werden. Auch Arbeitslosigkeit kann eine Ursache für das Unterschreiten der Niedrigeinkommensgrenze angesehen werden. „1994 wurden in Deutschland im Jahresdurchschnitt erstmals über 400000 arbeitslose Ausländer registriert (...)“ und es fällt aus, „daß die Arbeitslosenquote der Ausländer überproportional ansteigt, wenn die Arbeitslosenquote insgesamt steigt.“33 Die Arbeitslosenquote bei Ausländern liegt also wesentlich höher als die der Deutschen. Auch nach den Herkunftsländern gibt es deutliche Unterschiede. Den höchsten Anteil von Niedrigeinkommensbeziehern weisen die Türken auf und dies mit steigender Tendenz.34

Armutsnahe Haushalte fallen wesentlich häufiger unter die Armutsgrenze, allerdings kommen auch den Haushalten in den höheren Einkommensquintilen vermehrt Armutsrisiken zu.35 Dies gilt sowohl für deutsche als auch für ausländische Haushalte, wobei man bedenken muß, daß ausländische Haushalte in den höheren Einkommensquintilen unterrepräsentiert sind.

Armut und Lebenslagen

Nun wird untersucht, inwieweit Niedrigeinkommen mit Disparitäten in anderen Lebensbereichen korreliert. Hierzu werden Defizite im Bereich Wohnversorgung und der physischen Gesundheit betrachtet. Zudem wird für Erwerbstätige ein Index für belastende Arbeitsbedingungen geschaffen und untersucht. Auch der Zusammenhang zwischen kognitiven und sozialen Faktoren zum Niedrigeinkommen wird untersucht. Bei der Wohnungsversorgung werden die Räume pro Kopf als Index verwendet. Rund 80% der Ausländer leben unter beengteren Bedingungen (wie bereits oben aufgezeigt wurde), bei den Deutschen sind es nur 34%.

Der Gesundheitszustand von Ausländern ist besser als der der Deutschen. Bei Ausländern zeigen sich insgesamt wesentlich häufiger Kumulationen von Defiziten in anderen Lebensbereichen. 1989 weisen 39% Defizite in zwei oder drei Lebensbereichen auf, bei den Deutschen sind es nur 14%. Die Tendenz ist bei Ausländern steigend und bei Deutschen sinkend.

Auch belastende Arbeitsmerkmale treten bei Ausländern wesentlich häufiger auf. 26% der ausländischen Erwerbstätigen nennen drei oder mehr Belastungsmerkmale, bei den Deutschen sind es dagegen nur 15%. Die Ergebnisse können als klare Marginalisierung von Ausländern angesehen werden.

Bei der Untersuchung, ob Sprachkompetenz, interethnische Kontakte, nationale Selbstidentifikation, und die jeweilige Einkommensposition miteinander korrelieren, zeigte sich, daß lediglich Zusammenhänge zwischen Sprachkompetenz und Äquivalenzeinkommen bestehen.36 Also ist der Bezug von Niedrigeinkommen bei Ausländern kein individuelles, sondern ein sozialstrukturelles Problem.

Tabelle 12: Kumulationen von Problemlagen (in Prozent)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten37

Tabelle 13: Kumulationen von Problemlagen bei Erwerbstätigen (in Prozent)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten38

4. Resümee

Zu Anfang der Arbeit wurde festgestellt, daß Sprachbarrieren Integration und ein berufliches und ökonomisches Weiterkommen erschweren. Für die zweite Generation, so konnte festgestellt werden, treten keine nennenswerten Sprachprobleme auf, wobei man bemerken muß, daß die Untersuchungsmethoden von Wolfgang Seifert kritisch zu beurteilen sind. Die Fragestellungen sind als sehr subjektiv zu beurteilen. Besser wäre es gewesen, man hätte eine weitere Person die Sprachfähigkeiten der Probanden einschätzen lassen.

Hinsichtlich der Bezugspersonen wurde gezeigt, daß sich Ausländer zum größten Teil an Angehörigen des eigenen Herkunftslandes orientieren und dies auch im Zeitverlauf. Ebenso verhält es sich mit der Frage nach der Aufenthaltsdauer. Diese Ergebnisse zeigen, daß die herkömmliche Ansicht, der an die Zeit gebundenen Assimilation, falsch ist. Sprachliche, berufliche und soziale Integration sprechen noch lange nicht für eine Identifikation mit dem Aufnahmeland. Seifert macht allerdings darauf aufmerksam, daß die Ergebnisse nicht auf eine soziale Isolation schließen lassen, was ich für eine falsche Meinung halte. Warum die Türken insgesamt schlechtere Ergebnisse aufweisen, als die übrigen Nationalitäten, wurde von Seifert nicht geklärt. Ich könnte mir vorstellen, daß die Religion ein entscheidender Faktor ist, und dies sowohl auf der deutschen, als auch auf der türkischen Seite. Die Türken wollen ihre Tradition und Kultur auch in Deutschland pflegen, was bedeutet, daß viele z.B. die Ehe mit einem Christen ablehnen. Die Deutschen besitzen viele Vorurteile und haben Angst vor dem, was ihnen fremd ist. So sind wir auch innerhalb des Seminars zu dem Entschluß gekommen, daß ein multikultureller Unterricht an den Schulen angeschafft werden sollte, um beidseitige Vorurteile zu beseitigen. Wir haben festgestellt, daß Integration besser ist als Assimilation, was bedeutet, daß jede Nationalität ihre Kultur beibehalten sollte. Auch hierzu könnte ein interkulturelles Lernen an den Schulen beitragen. Dazu gehört auch, daß Moslems nicht länger vom Religionsunterricht ausgeschlossen werden, sondern ihr Glaube an allen Schulen unterrichtet wird, wie es erstmals kürzlich in Berlin geschehen ist.

Durch die Benachteiligung der ausländischen Bevölkerung in gesellschaftlicher Hinsicht kommt es auch zu einer Benachteiligung in ökonomischer Hinsicht. Ausländer sind häufiger von Armut betroffen. Sie zählen häufiger zu den Niedrigeinkommensbeziehern und zu den Arbeitslosen. Ausländische kinderreiche Familien scheinen zudem zusätzlich von staatlicher „Mißgunst“ betroffen zu sein, daher sind sie benachteiligter als deutsche kinderreiche Familien. Sie leben am Rande der deutschen Wohlstandsgesellschaft.

Am Arbeitsplatz nennen Ausländer am häufigsten belastende Merkmale und werden schlechter bezahlt, was für eine Diskriminierung der ausländischen Bevölkerung auf dem Arbeitsmarkt spricht.

Insgesamt sind im Zeitverlauf kaum Verbesserungen an der Situation der ausländischen Bevölkerung festzustellen. Daher wird eine Angleichung an deutsche Verhältnisse wohl noch lange auf sich warten lassen.

Immer mehr Ausländer beklagen ihre Situation. Die Aufgabe des Staates sollte es sein, Ausländern bessere Bildungsmöglichkeiten zu schaffen, um ihnen die Möglichkeit zu geben, einen höheren Lebensstandard zu erreichen.

Literaturverzeichnis

1. Seifert, Wolfgang: Die Mobilität der Migranten: Die berufliche, ökonomische und soziale Stellung ausländischer Arbeitnehmer in der Bundesrepublik. Eine Längsschnittanalyse mit dem Sozio-Ökonomischen Panel 1984-1989. Edition Sigma, Berlin, 1994, S.117 - 138 und S. 229 - 261.
2. Seifert, Wolfgang: Ausländische Bevölkerung. In: Bernhard Schäfers; Wolfgang Zapf; Handwörterbuch zur Gesellschaft Deutschlands. Leske und Budrich, Opladen, 1998, S 49 - 59.

[...]


1 Seifert, Wolfgang: Ausländische Bevölkerung. In: Bernhard Schäfers; Wolfgang Zapf: Handwörterbuch zur Gesellschaft Deutschlands. Opladen 1998, S. 50.

2 Ebd., S. 50-51.

3 Aus: Seifert, Wolfgang: Die Mobilität der Migranten: Die berufliche, ökonomische und soziale Stellung ausländischer Arbeitnehmer in der Bundesrepublik. Eine Längsschnittanalyse mit dem SozioÖkonomischen Panel 1984-1989. Berlin 1994, S.119.

4 Aus: Ebd., S.122.

5 Ebd., S. 124.

6 Ebd., S. 125-126.

7 Seifert, Wolfgang: Ausländische Bevölkerung. In: Bernhard Schäfers; Wolfgang Zapf: Handwörterbuch zur Gesellschaft Deutschlands. Opladen 1998, S. 56.

8 Aus: Seifert, Wolfgang: Die Mobilität der Migranten: Die berufliche, ökonomische und soziale Stellung ausländischer Arbeitnehmer in der Bundesrepublik. Eine Längsschnittanalyse mit dem SozioÖkonomischen Panel 1984-1989. Berlin 1994, S.125.

9 Ebd., S.128.

10 Aus: Ebd., S.129.

11 Ebd., S.130.

12 Ebd., S.130.

13 Aus: Ebd., S.131.

14 Aus: Ebd., S.133.

15 Ebd., S.229.

16 Ebd., S.230.

17 Aus: Ebd., S.230.

18 Ebd., S.232.

19 Ebd., S.232.

20 Ebd., S.233.

21 Ebd., S.233.

22 Ebd., S.233-234.

25 Aus: Ebd., S.239.

26 Aus: Ebd., S.240.

27 Aus: Ebd., S.241.

28 Aus: Ebd., S.242.

29 Aus: Ebd., S.244.

30 Aus: Ebd., S.245.

31 Ebd., S.246.

32 Ebd., S.246-247.

33 Seifert, Wolfgang: Ausländische Bevölkerung. In: Bernhard Schäfers; Wolfgang Zapf: Handwörterbuch zur Gesellschaft Deutschlands. Opladen 1998, S.53.

34 Seifert, Wolfgang: Die Mobilität der Migranten: Die berufliche, ökonomische und soziale Stellung ausländischer Arbeitnehmer in der Bundesrepublik. Eine Längsschnittanalyse mit dem Sozio- Ökonomischen Panel 1984-1989. Berlin 1994, S.247.

35 Ebd., S.248-249.

36 Ebd., S.252.

37 Aus: Ebd., S.250.

38 Aus: Ebd., S.252.

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Die Operationalisierung des Begriffes Integration von Ausländern mittels der Indikatoren Bildung und Lebensstandard
Hochschule
Bergische Universität Wuppertal
Autor
Jahr
2000
Seiten
21
Katalognummer
V96507
ISBN (eBook)
9783638091831
Dateigröße
383 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Operationalisierung, Begriffes, Integration, Ausländern, Indikatoren, Bildung, Lebensstandard
Arbeit zitieren
Nina Völkmann (Autor:in), 2000, Die Operationalisierung des Begriffes Integration von Ausländern mittels der Indikatoren Bildung und Lebensstandard, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/96507

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