Ermittlung von Stressfaktoren mit dem Trierer Inventar zum chronischen Stress (TICS). Testverfahren und Praxistransfer


Seminararbeit, 2018

23 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Theoretische Grundlage
2.1 Chronischer Stress
2.2 Stresskonzept
2.3 Konstruktionsmerkmale

3. Allgemeine Beschreibung
3.1 Art und Ziele des Testverfahrens
3.2 Entwicklung
3.3 Anwendungsgebiete

4. Testkonstruktion
4.1 Messkonstrukte
4.2 Durchführungsmodalitäten
4.3 Auswertungsmodalitäten

5. Gütekriterien
5.1 Objektivität
5.2 Validität
5.2.1 Inhaltsvalidität
5.2.2 Konstruktvalidität
5.2.3 Kriteriumsvalidität
5.3 Reliabilität
5.4 Normierung

6. Kritische Würdigung

7. Praxistransfer
7.1 Unternehmen
7.2 Herausforderungen und Zielsetzung
7.3 Planung und Durchführung
7.4 Auswertung und Chancen
7.5 Kritische Würdigung und Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

„Leben ist Alltag. Und Alltag ist häufig Stress. Für viele von uns.“1 Der Stress im Arbeitsalltag setzt in der heutigen Zeit vielen Menschen vermehrt zu. Durch die Digitalisierung und den immer schneller werdenden Wandel in der Arbeitswelt wächst nicht nur der Druck im Arbeits- und Privatleben, auch die Stressforschung, besonders die Erforschung des chronischen Stresses, gewinnt sukzessiv an Bedeutung.

Ein Weg unterschiedliche Stressfaktoren zu ermitteln ist das Trierer Inventar zum chronischen Stress (TICS). In der vorliegenden Seminararbeit soll zuerst eine Definition und der aktuelle Forschungsstand von Stress und chronischen Stress vorgestellt werden. Im Anschluss erfolgt eine Darstellung des TICS, danach werden die Testkonstruktion, Testdurchführung und -auswertung, sowie die Gütekriterien und Normierung vorgestellt und erläutert. Im letzten Teil der Arbeit erfolgt von den Autorinnen eine individuelle Beschreibung und Reflexion des Testverfahrens an einem berufsbezogenen psychologisch-diagnostischen Szenario.

2. Theoretische Grundlage

Das Trierer Inventar zum chronischen Stress wurde zur Quantifizierung des Erlebens von verschiedenen Facetten des chronischen Stresses entwickelt. Aus diesem Grund wird im folgenden Abschnitt chronischer Stress definiert, dass dem TICS- Test zugrundeliegende Stresskonzept erklärt und die Notwendigkeit der Abgrenzung verschiedener Stressarten erläutert.

2.1 Chronischer Stress

Nach Dougall und Baum dient die Erforschung von chronischem Stress nicht nur der Definition von Belastungen und deren Auswirkungen, sondern auch der zur Klärung von Zusammenhängen zwischen Personenmerkmalen und Gesundheitsbeeinträchtigungen.2

Dabei ist zu beachten, dass chronischer Stress entweder durch unterschiedliche Stressoren entsteht, deren Wiederholungen sich häufen oder dadurch, dass adaptive Mechanismen nicht einsetzten, wenn derselbe Stressor wiederholt auftritt.3

Im Rahmen der Stressforschung entstanden mehrere Konzepte zum chronischen Stress, darunter fallen die Erkenntnisse von Eckenrode, Wheaton und Pratt & Barling, die in der folgenden Tabelle zu mehreren Merkmalen in Abgrenzung zu akutem Stress gegenübergestellt werden.

Gegenüberstellung von aktivem und chronischem Stress:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Eigne Abbildung nach: Schulz, Scholtz & Becker (2004): S.11

2.2 Stresskonzept

In der Stressforschung werden drei Konzeptionen zur Bestimmung von Stress unterschiedenen: die reizbezogenen, reaktionsbezogenen und transaktionalen Ansätze.

Der TICS-Test basiert auf dem transaktionalen Stresskonzept, das im Wesentlichen von Lazarus und Folkman geprägt wurde. Der Ansatz geht von einer wechselseitigen Person­Umwelt-Beziehung aus, wobei Stress als Prozess der Auseinandersetzung mit der Belastung gesehen wird4. Im Mittelpunkt stehen dabei die kognitiven Bewertungs- und Bewältigungsprozesse.

Diesem Konzept zufolge entsteht Stress durch eine aktive Interaktion eines Individuums und seiner Umwelt, wobei eine mangelnde Passung zwischen alltäglich zu bewältigenden Anforderungen und den zur Verfügung stehenden Ressourcen vorliegt.5 Diese Nichtpassung von Anforderungen und anforderungsbezogenen Ressourcen stellt für die Autoren des TICS­Testes die Basis der Stressentstehung dar.6

2.3 Konstruktionsmerkmale

So werden nach dem zugrundeliegenden Stresskonzept Anforderungssituationen zu Stressquellen, wenn sie Merkmale aufweisen, welche nicht zu den Ressourcen des Individuums passen. Daher resultieren aus spezifischen Anforderungsmerkmalen folglich unterschiedliche Arten von Stressquellen, wie zum Beispiel eine hohe Anzahl zu bewältigender Aufgaben oder unzureichende Anerkennung trotz guter Leistungen.

Um die Vielzahl der möglichen Stressquellen zu berücksichtigen wurde der TICS-Test so konstruiert, dass unterschiedliche Facetten des chronischen Stresses ermittelt werden, die auf verschiedenen Imbalancen der Anforderungen und Ressourcen basiert. Die Autoren orientierten sich bei der Konstruktion des Verfahrens daher an folgenden Merkmalen: Subjektivität, Chronizität, Unspezifität, Transparenz und Komplexität. So wird chronischer Stress als subjektive Erfahrung erfasst und durch eine Häufigkeitsskalierung abgebildet, da er auf die Häufigkeit des Auftretens einer Belastung zurückzuführen ist.7

Des Weiteren wird chronischer Stress anforderungs- und situationsspezifisch erfragt, um zu gewährleisten, dass Personen unterschiedlicher Lebenssituationen den Fragebogen bearbeiten können.8 Zusätzlich werden nur die chronischen Stressarten ersichtlich, welche „der Person bewusst sind oder gemacht werden können“.9 Außerdem gehen durch die Wahl des dreimonatigen Zeitfensters viele Erfahrungen in die Beurteilung mit ein, dies erfordert einen komplexen Prozess des Erinnerns und Auswählens relevanter Belastungserfahrungen, sowie deren Aggregation über den Zeitraum und Einordnung in das Antwortformat.10

3. Allgemeine Beschreibung

Das TICS erfasst chronischen Stress in ausgewählten Lebensbereichen, der über einen Selbstbeurteilungsfragebogen ermittelt wird. Mit dem Verfahren wurde im deutschsprachigen Raum erstmals ein „normiertes Instrument zur Erfassung von chronischem Alltagsstress zur Verfügung gestellt“.11 Der standardisierte Fragebogen umfasst 57 Items mit Aussagen über das Stresserleben, die auf einer fünfstufigen Häufigkeitsskala zu beurteilen sind. Es werden damit Belastungserfahrung aus den vergangenen drei Monaten erhoben, die „aus recht heterogenen Belastungsquellen [...] resultieren können“12 Die Items sind eingeteilt in 9 belastungsspezifische Skalen und der zusätzlicher Screening-Skala zum chronischen Stress (SSCS).

Das Testverfahren wurde 2004 im Hogrefe Verlag von den Autoren Peter Schulz, Wolff Schlotz und Peter Becker veröffentlicht. Die repräsentative Eichstichprobe betrug n = 604 Personen verschiedenem Alters, wodurch der Fragebogen eine Bearbeitung für Personen im Alter zwischen 16 - 70 Jahren in allen Berufsgruppen und Lebenssituationen ermöglicht.

3.1 Art und Ziele des Testverfahrens

Das TICS wurde zur Einzel- oder Gruppendiagnostik konstruiert und kann im Allgemeinen an jedem Ort durchgeführt werden. Im Selbstbericht sollen verschiedene Arten des chronischen Stresses identifizieren werden. Die Items sind auf einer fünfstufigen Häufigkeitsskala im Hinblick der vergangenen drei Monate zu bewerten.

Mit dem aus dem TICS abgeleiteten SSCS wird das chronische Stresserleben bereichsunspezifisch quantifiziert und liefert damit einen unspezifischen Globalwert für die chronische Stressbelastung.

3.2 Entwicklung

Das Verfahren wurde in mehreren Schritten von den Autoren Schulz, Scholtz und Becker entwickelt. Die erste Version des TICS entstand von Schulz und Schlotz 1999, sie enthielt 39 Items zum Messen des Stresserlebens. 2002 folgte die zweite verbesserte Version ebenfalls von Schulz und Schlotz, in der zehn Arten von chronischem Stress mit 62 Items ermittelt wurden.13

Bei dem hier vorgestellten Verfahren handelt es sich um die dritte Version, deren Skalen nach dem ordinalen Rasch-Modell überarbeitet wurden. Damit genügt die Konstruktion der Items- und Skalenanalyse sowohl der Klassischer als auch der Probabilistischer Testtheorie.

3.3 Anwendungsgebiete

Das TICS dient zur Stressdiagnostik sowohl für Einzelpersonen als auch für Gruppen ab einem Alter von 16 Jahren, unabhängig von ihrem Geschlecht und „in allen Berufsgruppen und Lebenssituationen.“14. Als Bedingung sind lediglich ausreichende Sprach- und Lesekompetenzen erwünscht. Durch das Selbstbeurteilungsverfahren, mittels des standardisierten Fragebogens, der Screening-Skala und den Auswertungsbögen, ist das TICS vielseitig anwendbar und „eignet sich für die individuelle Stressdiagnostik, für den Einsatz in der klinischen Praxis und Grundlagenforschung, in der Gesundheitsforschung, im Bereich der Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie, als Screening-Instrument für die epidemiologische Forschung und als Instrument zur summativen Evaluation von Anti- Stress-Trainings.“15. Die gut fassbaren Interpretationen der Ergebnisse sind ein weiterer Vorzug für die vielseitige Anwendung des TICS- Tests und kann als Basis vor anderweitigen und konkreteren Tests nützen, da er die Notwendigkeit und Effizienz für den Gebrauch verdeutlicht. Mit dem TICS- Test kann beispielsweise getestet werden, bei welchen Berufs­oder Personengruppen eine differenziertere Stressdiagnostik erforderlich ist. Wenn diese angebracht ist, kann das Ergebnis des Testes innerhalb einer Intervention im Beratungskontext genutzt werden, um Maßnahmen der Stressreduzierung/-bewältigung herauszufiltern und umzusetzen.16

4. Testkonstruktion

Das Trierer Inventar zum chronischen Stress unterteilt sich in insgesamt neun belastungsspezifische Skalen und berücksichtigt mit insgesamt 57 Items die Stressarten: Arbeitsüberlastung, soziale Überlastung, Erfolgsdruck, Arbeitsunzufriedenheit, Überforderung bei der Arbeit, Mangel an sozialer Anerkennung, soziale Spannungen, soziale Isolation und chronische Besorgnis. Die verschiedenen Skalen befassen sich mit unterschiedlichen Stressquellen, da davon ausgegangen wird, dass unterschiedliche Stressoren auch andere Auswirkungen aufweisen.

4.1 Messkonstrukte

Zu der Skala Arbeitsüberlastung gehören insgesamt 8 Items (Item-Nr. 1,4, 17, 27, 38, 44, 50, 54), diese befassen sich mit den Alltags- und Berufsbelastungen und den daraus resultierendem Stresserleben. Die Betroffenen fühlen sich nicht durch die Aufgabenkomplexität überfordert sondern sind aufgrund der dafür zu wenig zur Verfügung stehenden Zeit gestresst. Es kommt zu einer quantitativen Arbeitsüberlastung und der TICS untersucht diese beispielsweise mit dem Item: „Zeiten, in denen ich zu viele Verpflichtungen zu erfüllen habe.“.

Der Skala Soziale Überlastung gehören insgesamt 6 Items an (Item-Nr. 7, 19, 28, 39, 49, 57). Eine soziale Überlastung tritt bei Menschen auf, die sich in erster Linie um das Wohl anderer Menschen kümmern und sich ständig auf andere Bedürfnisse einstellen und anpassen müssen. Ein Item aus dieser Skala lautet dazu: „Zeiten, in denen ich mich um die Probleme anderer kümmern muss.“.

Zur Skala Erfolgsdruck gehören insgesamt 9 Items (Item-Nr. 8, 12, 14, 22, 23, 30, 32, 40, 43). Menschen die unter selbst- oder fremdverursachten Druck stehen, erfolgreich sein und Erwartungen erfüllen zu müssen, leiden unter dieser Art von Druck. Das Item: „Ich habe Arbeiten zu erledigen, bei denen ich andere nicht enttäuschen darf.“, gehört zu dieser Skala.

Unzufriedenheit bei der Arbeit tritt bei Menschen auf, die Arbeitsaufgaben zugetragen bekommen, welche nicht dem eigenen Interesse entsprechen, die Person sich unterfordert fühlt oder sogar eine innere Ablehnung hervorgerufen wird. Diese Skala hat insgesamt 8 Items (Item-Nr. 5, 10, 13, 21, 37, 41, 48, 53).

Das Gegenteil dazu: die Skala Überforderung bei der Arbeit. Dies tritt bei Menschen auf, die die Aufgabenkomplexität mit den eigenen Leistungen und Qualifikationen nicht mehr fehlerfrei und nicht ausreichend bewerkstelligen können. Diese Skala beinhaltet insgesamt 6 Items (Item-Nr. 3, 20, 24, 35, 47, 55).

Auch der Mangel an sozialer Anerkennung ist ein weiterer möglicher Stressauslöser und die dazugehörige Skala im TICS besteht aus insgesamt 4 Items (Item-Nr. 2, 18, 31, 46). Betroffene Personen beschreiben den Mangel an sozialer Anerkennung, als Nicht-Erhaltung einer angestrebten Gratifikation trotz intensiver Beanspruchung in einer Sache. Als soziale Anerkennung kann beispielsweise Lob, Anteilnahme, Zuspruch oder Respekt gemeint sein.

Die Skala Soziale Spannung beinhaltet insgesamt 6 Items (Item-Nr. 6, 15, 26, 33, 45, 52). Soziale Spannungen beschreiben die Differenzen zwischen zwei oder mehreren Menschen. Es steht ein Konflikt im Raum und es kommt zu Auseinandersetzungen oder sogar Streitereien, welche für den Betroffenen dann Stress erzeugen.

Ein weiterer Stressfaktor kann die soziale Isolation sein. Diese Skala hat insgesamt 6 Items (Item-Nr. 11, 29, 34, 42, 51, 5) und kann eine Belastung darstellen, wenn ein Mensch über zu wenig soziale Kontakte verfügt oder es an ausreichend sozialen Ressourcen, wie beispielsweise Zuneigung, Unterstützung oder Bestätigung fehlt. Ein Item des TICS zur Skala soziale Isolation lautet beispielsweise: „Zeiten, in denen ich zu viel allein bin“.

Zu der Skala Chronische Besorgnis gehören insgesamt 4 Items (Item-Nr. 9, 16, 25, 36). Einerseits kann es durch Persönlichkeitsdispositionen, andererseits durch die Reaktion auf ausgeprägte Belastungen zu chronischen Belastungen kommen. Die Betroffenen haben oft das Gefühl, eine Belastung selbst nicht bewältigen zu können und dies führt zu stresserzeugenden Sorgen und zieht meist negative Konsequenzen mit sich.

Als eine kürzere Version zum Trierer Inventar zum chronischen Stress, gibt es den Kurzfragebogen mit nur 12 Items: die Screening-Skala (SSCS) zum chronischen Stress. Diese enthält die aussagekräftigsten Items von den fünf Skalen: Chronische Besorgnis, Überforderung und Mangel an sozialer Anerkennung und die arbeitsbezogene und soziale Überlastung (Item-Nr. 9, 16, 18, 25, 31, 35, 36, 38, 44, 47, 54, 57).

4.2 Durchführungsmodalitäten

Für den Ablauf und die Durchführung des Trierer Inventars zum chronischen Stress wird der in Papierform ausgehändigte Fragebogen mit den Instruktionen benötigt. Der Test kann als Einzeltestung, wie auch als Gruppentestung durchgeführt werden. Die Bearbeitungszeit ist mit 10-15 Minuten angesetzt, wobei es hier keine strengen Richtlinien gibt. Die Testperson hat die Aufgabe, jedes der Items rückblickend auf die letzten drei Monate zu reflektieren und zu beantworten, daher kann die angesetzte Bearbeitungszeit auch überschritten werden. Es soll der Testperson eine eigenständige Durchführung ohne Zeitdruck ermöglicht werden.

Die Testperson wird gefragt, wie häufig oder wie selten sie in den letzten drei Monaten eine bestimmte Situation und den damit möglicherweise verbunden Stress erlebt hat. Es kann zwischen fünf Ausprägungsstufen gewählt werden:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Da es eine Reflektion der vergangenen drei Monate ist, ist es wichtig, dass die Konzentration für die Testperson maximal gegeben ist und darauf geachtet wird, dass auch die Umgebung und das Umfeld, während der TICS durchgeführt wird, förderlich für die Konzentration der Testpersonen ist. Ferner sollte vor der Durchführung sichergestellt werden, dass alle Unklarheiten geklärt wurden und die Aufgabe genau verstanden wurde.

4.3 Auswertungsmodalitäten

Nach der Bearbeitung des Fragebogens werden die Antworten der Testperson mit den kodierten Skalenrohwerten von 0 (= "nie") bis 4 (= "sehr häufig") in den beigelegten Antwortbogen eingetragen und aufsummiert. Für jede belastungsspezifische Skala ist in der Handanweisung ein sogenannter Toleranzwert für die Anzahl fehlender Itemwerte angegeben. Diese Toleranzwerte sind in der folgenden Tabelle aufgezeigt.

Auflistung der Toleranzwerte für fehlende Antworten der jeweiligen Skalen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 2: Eigene Abbildung nach: Schulz, P. et al. (2004): S.17

Die Summen werden darauf mithilfe der altersspezifischen Normtabellen in T-Werte umgewandelt, in das ebenfalls beigefügte Profilblatt übertragen, als Punkte markiert und verbunden. Das Profilblatt bildet auf der vertikalen Achse die belastungsspezifischen Skalen, sowie auf der horizontalen Achse der T-Werte zwischen 20 und 80 ab, und dient damit der graphischen Veranschaulichung der Testergebnisse. Hierbei ist das Zeitfenster des Selbstberichtes zu beachten, „wird der Beurteilungszeitraum verändert [...], muss die Interpretation dementsprechend angepasst und auf eine normorientierte Auswertung verzichtet werden“17.

Anschließend kann mit dem fertiggestellten Testprofil die Interpretation der Ergebnisse beginnen. Dabei gilt als allgemeiner Grundsatz: Die Testperson erlebt den spezifischen Stress häufig, wenn sie hohe Werte auf dieser Dimension erreicht und eine Testperson mit geringen Werten entsprechend eher selten18. So fühlten sich beispielsweise Personen mit erhöhten Skalenwerten bei soziale Isolation häufig alleine, es mangelte ihnen oft an sozialen Kontakten und sie hatten häufig keine Gelegenheit, sich mit anderen auszusprechen.

Für ausdrücklichere Aussagen zum Stresserleben wird die Testprofilinterpretation durch das Unterteilen der Skalen in vier Blöcke erleichtert.

Darstellung der Interpretationsblöcke:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Eigene Abbildung nach: Schulz, P. et al. (2004): S. 20f

Wie die Abbildung zeigt, wird der erste Block von den Skalen Arbeitsüberlastung, Soziale Überlastung und Erfolgsdruck gebildet. Diese Skalen haben gemein, „dass sie sich auf den erlebten Stress, der aus hohen Anforderungen resultiert, beziehen“19. Dieser Stress ist verstärkt von äußeren Bedingungen, wie zum Beispiel dem Lebensalter, beruflicher Situation und Familienstand abhängig und weniger von Persönlichkeitsmerkmalen.

[...]


1 (Esch/ Esch 2013, S. V Vorwort)

2 Vgl. Dougall & Baum (2001)

3 Vgl. McEwen (1998)

4 Vgl. Folkman, S. & Lazarus, R. (1986)

5 Vgl. Schulz, P. & Schönpflug, W. (1982)

6 Vgl. Schulz, P. et al. (2004), S. 12

7 Vgl. Schulz, P. et al. (2004), S. 25f

8 Vgl. Schulz, P. et al. (2004), S. 26

9 Schulz, P. et al. (2004), S. 26

10 Vgl. Schulz, P. et al. (2004), S. 26

11 Schulz et al (2004), S. 8

12 Schulz et al (2004), S. 8

13 Vgl. Schulz et al (2004), S. 9

14 Schulz P., Schlotz W., Becker P. (2004), S. 8

15 Ebd., S. 8

16 Vgl. Ebd., S. 8 f.

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Ermittlung von Stressfaktoren mit dem Trierer Inventar zum chronischen Stress (TICS). Testverfahren und Praxistransfer
Hochschule
FOM Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Berlin früher Fachhochschule
Note
1,7
Autor
Jahr
2018
Seiten
23
Katalognummer
V962523
ISBN (eBook)
9783346323538
ISBN (Buch)
9783346323545
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Seminararbeit, Psychologie, Diagnostik, TICS, Trierer Inventar zum chronischen Stress, Chronischer Stress, Psychologische Diagnostik
Arbeit zitieren
Lea Göppert (Autor:in), 2018, Ermittlung von Stressfaktoren mit dem Trierer Inventar zum chronischen Stress (TICS). Testverfahren und Praxistransfer, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/962523

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