Schöpfungsgeschichten / Zerstörungsgeschichten - Zwei Seiten einer Münze?


Ausarbeitung, 1999

23 Seiten


Leseprobe


DREI KLASSISCHE SCHÖPFUNGSGESCHICHTEN

Schöpfungsgeschichten geben nicht nur die Naturwissenschaften sondern auch Gesellschaftsentwürfe wieder.

Sie sind einerseits ein Spiegel des Weltbildes, und andererseits überliefern sie dieses Weltbild ihren Erben.

Die christliche Welt wurde geprägt von 3 klassischen Schöpfungsgeschichten:

1) Die erste ist die aus dem ersten Kapitel derGenesis, die die christliche Kirche mit der Übernahme der hebräischen Bibel aus dem Judentum integriert hat. Hinter der hebräischen Schöpfungsgeschichte steht eine noch ältere:

2) dasEnuma Elisch.Das ist die babylonische Schöpfungsgeschichte, sie wurde jährlich am vierten Tag des Neujahrsfestes gelesen, um die Erneuerung des Kosmos sicherzustellen. Das Epos wurde in seiner babylonischen Form vermutlich im ersten Teil des zweiten Jahrtausends v.Chr. verfasst. Die Priester, die im babylonischem Exil1die hebräischen Schöpfungsgeschichten verfassten, hatten Kenntnis von der babylonischen Erzählung. Sie schufen ihre eigene Geschichte einerseits als Spiegel für ihr eigenes kultisches System, andererseits als Aneignung und Korrektur dieser älteren Erzählung.

3) Die dritte Schöpfungsgeschichte ist Platons2Timaios.

Sie wurde im frühen vierten Jahrhundert v. Chr. verfasst und spiegelt Platons eigene Kosmologie. Diese galt während der folgenden klassischen Antike und des Mittelalters als ,,wissenschaftlich". Sie wurde erst im 16. Und 17. Jahrhundert durch das heliozentrische Modell von Kopernikus3und Galilei4in Frage gestellt wurde.

DIE BABYLONISCHE SCHÖPFUNGSGESCHICHTE

Die babylonische Schöpfungsgeschichte hatte ihre Wurzeln in älteren Erzählungen aus der sumerischen Welt. Diese beginnen mit einer Ur-Mutter, die Ursprung des Kosmos und der Götter war. Somit waren diese Erzählung zugleich kosmologisch und theogonisch. Die Gottheiten traten in aufeinanderfolgenden Generationen in Erscheinung. Sie repräsentieren die Stadien der Entstehung des Kosmos. Als erstes gehen aus dem Körper der Ur-Mutter die Ur-Eltern: Himmel und Erde, hervor; dann folgen die kosmischen Urkräfte, Wasser, Luft und Pflanzenwelt und schließlich die anthropomorphen Götter und Göttinnen. Die Erzählung geht von einem Kampf zwischen den Generationen aus, der sowohl für die politischen Siege der jüngeren Staaten über die älteren steht, als auch für den Kampf um die politische Kontrolle und Herrschaft über die ,,chaotischen" sozialen Kräfte und Naturkräfte, die sich regelmäßig gegen die Ordnung auflehnten.

Dürren und Überschwemmungen bedrohten immer wieder das landwirtschaftliche System, das unter die Kontrolle der städtischen Eliten der Priester und Könige war. Soziale Unruhen, die von den Leibeigenen und Sklaven ausgingen, aber auch Invasionen feindlicher Staaten und wandernden Nomaden bedrohten die zerbrechliche Ordnung.

DasEnuma Elischwurde aus älteren Schöpfungsgeschichten neu geschaffen, um die Überlegenheit der Stadt Babylon und ihrer Gottheit Marduk über die anderen Städte zu bekunden und feiern.

In dieser Umarbeitung mussten die alte Muttergöttin Tiamat und die ihr untergeordneten Gemahle Apsu und Kingu die Rolle der Kräfte des ,,Chaos" übernehmen (Chaos = o.g. Zuständer der Bedrohung).

Es wird geschildert, wie Tamats Gemahl Apsu plant, die jüngeren Götter zu töten, weil ihr Lärm seinen Frieden stört.

Tiamats Sohn Ea, schützt die jüngeren Götter, indem er Apsu überwältigt. Er entreißt Apsu seine Krone, setzt sie sich selbst auf und tötet ihn dann. Ea erhebt nun den Anspruch, dem Kosmos und den Göttern überlegen zu sein, er führt seinen Kult ein und erschafft, zusammen mit seiner Gattin Damkina, seinen Sohn Marduk.

Die Muttergöttin Tiamat greift ein, um Apsus Tod zu rächen. Sie stellt ein Heer von Ungeheuern bereit, stellt es unter das Kommando Kingus, den sie zu ihrem neuen Gemahl erhebt. Die jungen Götter fallen in Panik, wenden sich zuerst an den Gott Anu und dann an den Gott Ea, damit diese sie vor Tiamat schützen, aber beiden gelingt es nicht, sich ihr zu stellen. Schließlich wenden sie sich an den jungen Helden Marduk.

Marduk tritt Tiamat im Nahkampf gegenüber. Er fängt sie in einem Netz und schießt ihr mit einem Pfeil mitten ins Herz. Er löscht ihr Leben aus, wirft sie nieder und trampelt auf ihren toten Überresten herum.

Dann spaltet Marduk Tiamats Körper in zwei Hälften. Er erhebt die eine Hälfte als Himmel, um die oberen Wasser zu versiegeln. Dann bildet er in der Unterseite ihres Körpers die Sterne und Planetenhäuser der Himmel. Dann lässt Marduk Kingu zu sich kommen, verurteilt und tötet ihn. Aus Kingus Blut vermischt mit Lehm erschafft Marduk die Menschen, die er zu Sklaven und Sklavinnen macht, um den Göttern Muße zu verschaffen.

Wie bereits am Anfang angedeutet, zeigen Schöpfungsgeschichten auch Weltbilder und Gesellschaftsentwürfe. Es stellt sich die Frage, welche soziale Botschaften wir aus dieser Erzählung herauslesen können.

1) Erstens gaben die Herren des neu aufgestiegenen Stadtstaates Babylon und ihr Gott Marduk nicht vor, sie hätten bereits vor der Welt existiert.

Sie wussten, dass sie als jüngste Herrschaftsgeneration aus früheren Entwicklungsstufen, aus früheren Staaten und vor diesen aus einer vorstadtstaatlichen Welt, die weniger menschlicher Kontrolle als vielmehr dem Einfluss nichtmenschlicher Kräfte unterstand, hervorgegangen waren.

2) Zweitens wird diese früheste Welt als matriarchal betrachtet. Die Frau dominiert; ihr unterstehen männliche Gefährten.

Diese Welt war erst in der Generation von Marduks Vater, Ea, einer Welt dominanter männlicher Macht mit untergeordneten weiblichen Gefährtinnen gewichen.

3) Drittens ist das früheste Modell der Fortpflanzung die Parthenogenese5.

Apsu, der uranfängliche Erzeuger alter Dinge, vermischt sich in einem einzigen Körper mit Tiamat, die alle Dinge zur Welt bringt. Die Götter und Göttinnen wurden in der Vermischung dieser männlich-weiblichen Vereinigung ausgetragen.

4) Mit Marduk wird das neue Herrschaftsmodel militärisch und architektonisch. Marduk tilgt alles Leben aus Tiamats Körper, macht ihn zu totem ,,Material", aus dem er den Kosmos schafft. Dem Leichnam Kingus entnimmt er das Blut, um versklavte Menschen zu machen. Dieser Übergang von eine reproduktiven zu einer handwerklichen Bildsprache für die Entstehung des Kosmos weist auf ein Vertrauen in die Aneignung der ,,Materie" durch die neue herrschende Klasse hin. Tote Materie hingegen, die zu Produkten verarbeitet wird, macht den Kosmos zum privaten Besitz ihres ,,Schöpfers".

5) Schließlich erhebt die Erzählung Anspruch auf eine grundlegende Klassenhierarchie von Herrschenden. Die Götter sind die unsterblichen Spiegelbilder der Aristokratie in Tempel und Palast.

DIE HEBRÄISCHE SCHÖPFUNGSGESCHICHTE

Die hebräische Schöpfungsgeschichte ist einerseits eine Weiterführung der babylonischen Erzählung, andererseits weist sie wichtige Unterschiede dazu auf.

In der hebräischen Erzählung ist der Schöpfer gleichzeitig mit dem ursprünglichen ,,Stoff" des Kosmos.

Die Auseinandersetzungen mit der Ur-Mutter sind damit aus dem Weg geräumt. Gott braucht niemanden zu töten, um Grundstoff für die seine Werke zu haben, da die Ur-Mutter bereits formloser, aber auch formbarer ,,Stoff" ist, der sich dem Gebot des Schöpfers augenblicklich fügt.

Die hebräischen Autoren gestalten ihre Schöpfungsgeschichte nach dem Modell der Arbeitswoche, die sie in heiliges Gesetz einbinden wollten. Sie beschreiben die Erschaffung des Kosmos als Vorgang, der sich majestätisch während der sechs Tage des Schöpfungswerkes vollzieht.

Der Schöpfer schafft zuerst das Licht, indem er es von der Dunkelheit scheidet.

Am zweiten Tag schafft er, genau wie Marduk, das Himmelsgewölbe, um die oberen Wasser von den unteren zu trennen.

Am dritten Tag erhebt sich aus den unteren Gewässern das trockene Land, und die samentragenden Pflanzen erscheinen.

Am vierten Tag formt der Schöpfer die Sterne, die Sonne und den Mond, damit sie über Nacht und Tag herrschen.

Am fünften Tag schafft er Fische und Vögel.

Am sechsten Tag die Landtiere, das Vieh, die Reptilien und wilden Tiere und schließlich den Menschen.

Der Mensch unterscheidet sich von den Tieren darin, daß er ,,im Bilde Gottes" gemacht ist. Ihm wird die Herrschaft über alle Tiere der Erde, Fische, Vögel und Landtiere übertragen. Alle samen- und fruchttragenden Pflanzen sollen dem Menschen als Nahrung dienen, während die grünen Pflanzen den wilden Tieren, Vögeln und Reptilien zur Nahrung bestimmt werden.

Mit der Vollendung, jedes Tageswerkes wird das Werk des Schöpfers gesegnet, indem es als ,,gut" bezeichnet wird.

Am siebten Tag ruht der Schöpfer und heiligt diesen Tag als Ruhetag.

Welche sozialen Botschaften vermittelt uns diese Erzählung?

1) Gott ist in dieser Erzählung der intellektuellen Macht der Priesterklasse nachgezeichnet; sie kann alles durch rituelles Benennen ins Leben rufen. Das gebieterische ,,Es werde" ist die Art und Weise wie Gott erschafft.

2) Die Trennung zwischen Herrschenden und Arbeitern, zwischen Muße und Arbeit wurde aufgehoben.

Gott selbst arbeitet und ruht und bestimmt dies zum Rhythmus für alle.

3) Der Mensch ist eher ein Dienender im Sinne des Königtums und nicht wie ein Sklave. Als kollektiver Träger des ,,Bildes" Gottes, ist der Mensch Repräsentant der göttlichen Herrschaft auf Erden.

4) Oberflächlich gesehen gibt diese Erzählung keine Hierarchie einer Klasse von Menschen über andere her, zumindest nicht in der Art wie die babylonische Schöpfungsgeschichte sie vermittelt. Das hebräische Recht ließ Sklaverei durchaus zu, betrachtete sie allerdings zwischen Juden als unangemessenen währenddem sie Nichtjuden gegenüber erlaubt war.

5) Obwohl der Text die Gleichheit von Mann und Frau ,,im Bilde" Gottes offenlässt, legt das männliche Pronomen für Gott und für Adam bereits nahe, dass die Männer die Repräsentanten dieses Gottes sind, wobei Frauen an den Vorrechten der gemeinsamen ,,menschlichen" Souveränität teilhaben, aber der Herrschaft des männlichen unterstehen. Damit darüber keinerlei Zweifel aufkommen, übernahmen die priesterlichen Autoren eine ältere Volkserzählung über die Erschaffung von Mann und Frau und fügten sie ihrem eigenen Schöpfungsbericht ein.

In dieser Erzählung aus Genesis 2 wird der Mann als der zuerst Erschaffene beschrieben; die Frau kommt als zweite und ist Adams Rippe entnommen. Diese Erzählung verfolgt die klare Absicht, die patriarchale Beziehung zwischen Ehemann und Ehefrau zu postulieren.

6) Damit findet die Herrschaft Gottes über den (jüdischen patriarchalen) Mann als Gottes königlichen Diener sein Gegenstück in der Herrschaft des Mannes über seine Frau.

7) Zweifellos ist diese Erzählung anthropozentrisch. Obwohl der Mensch zuletzt geschaffen wurde, ist er die Krone der Schöpfung und erhält Herrschaftsrechte über sie. Dennoch ist sicherlich weder eine ausbeuterische noch eine zerstörerische Herrschaft gemeint. Der Mensch erhält nicht das Verfügungsrecht über die Erde oder die Erde als Besitz; diese gehört weiterhin dem ,,Herrn". Gott selbst ist es schließlich, der die Erde als seine Schöpfung besitzt. Der Mensch hat Nutznießungsrecht. Seine Herrschaft ist stellvertretend, indem er als königlicher Sachwalter für sie Sorge trägt, nicht als Eigentümer, der mit ihr tun kann, was er will.

8) Das Wort für Mensch,Adam (von adamah,Erde), geht von einer tiefen Verwandtschaft zwischen Mensch und Erde aus.

DIE GRIECHISCHE SCHÖPFUNGSGESCHICHTE

Platons Schöpfungsgeschichte,Timaios,ist abstrakter und philosophischer.

Platon beginnt mit der Definition des ursprünglichen, der Realität zugrunde liegenden Dualismus, mit der Aufteilung in den unsichtbaren, ewigen Bereich des Denkens und den sichtbaren Bereich der Körperlichkeit.

Der unsichtbare Bereich des Denkens ist der erste, ursprüngliche. Gleichzeitig existiert bereits am Anfang die umgeformte Matrix des Sichtbaren.

Zwischen diesen beiden befand sich der Schöpfer. Wie der babylanische Marduk und der hebräisch - Schöpfer, erschafft Platons Schöpfer durch das ,,Machen".

Diese Vorstellung des Kosmos als ,,gemacht" und nicht ,,gezeugt" ist in der christlichen Theologie zum wichtigsten Merkmal der Unterscheidung zwischen der Erzeugung, des Göttlichen in der Trinität und der Erschaffung der Weit durch Gott. Zuerst formt der Demiurg das Weltall zu den Ur-Elementen Feuer, Luft, Wasser und Erde, dann formt er diese zum sphärischen Körper des Kosmos. Dieser Kosmos wird geozentrisch und hierarchisch aufgefasst.

Die Erde im Mittelpunkt wird umringt von den sieben Planetensphären und dem Reich der Sterne. Die über den Mond hinausgehende Welt der Planeten und Sterne wir aus dem Element Feuer gemacht, der Bereich unterhalb des Mondes aus Wasser und Erde, die Luft steht dazwischen. Dann formt der Schöpfer die Weltseele und pflanzt sie dem kosmischen Körper als dessen Lebens- und Beweggrund ein.

In jedem der Bereiche erhalten die passenden Wesen ihren Ort: die Götter bei den Planeten und Sternen; die Vögel, die mit den Göttern verkehren, in der Luft; die Fische im wässerigen Bereich und die Tiere auf der Erde.

Der Demiurg fährt dann fort, aus den gleichen Elementen, aus denen er die Weltseele gemischt hat aber in einer verdünnten Form menschliche Seelen zu formen. Diese Seelen teilt er auf Gegenden und Orte in den Sternen auf, wo sie ihre himmlische Belehrung über die ewige Natur der Wirklichkeit erhalten. Die Körper dieser Wesen zu erschaffen, ist eine zu

niedrige Arbeit für den Demiurg und wird deshalb den Planetengöttern übergeben.

Sobald die Seelen den himmlischen Wahrheitstrank empfangen haben, werden sie in männlichen Körpern inkarniert, Dort besteht ihre Aufgabe darin, die chaotischen Empfindungen, die aus dem Körper aufsteigen, unter Kontrolle zu halten.

Wenn die Seelen diese Aufgabe erfolgreich bestehen, werfen sie ihren Körper ab und kehren beim Tod zu ihrem Geburtsstern zurück, um dort ein glückseliges, Leben zu führen. Wer aber das Ziel verfehlt, wird sich re-inkarnieren und bei einer zweiten Geburt in eine Frau eingehen. Wenn er in diesem Zustand nicht vom Schlechten ablässt, wird er sich in einem tierischen Wesen re-inkarnieren, das der schlechten Natur gleicht der er verfallen war. Diese Folge von Inkarnationen wird solange weitergehen, bis die Seele den Körper gemeistert hat und in ihre erste und beste Beschaffenheit zurückkehrt, das heißt als Mann (der herrschenden Klasse), und schließlich die Rückkehr in seine ursprünglich nicht-inkarnierte Beschaffenheit auf seinem Stern schafft.

Welche sozialen Botschaften vermittelt diese Geschichte?

1) Platon denkt die Wirklichkeit aufgeteilt in Geist und Körper. Geist oder Bewusstsein sind ursprünglich, ewig und gut. Körper ist sekundär und Ursprung des Bösen. Seele, Geist bzw. Bewusstsein stehen der Erde und dem Körper feindlich gegenüber.

2) Diese Hierarchie des Geistes über den Körper wiederholt sich in der Hierarchie des Mannes über die Frau und des Menschen über die Tiere. Ebenso wiederholt sie sich in der Klassenhierarchie der Herrschenden über die Arbeiter und Arbeiterinnen, was aber inTimaios nicht klar zum Ausdruck gebracht wird. Es zeigt sich deutlich erst in PlatonsPolitea,wo die gerechte und geordnete Gesellschaft der Hierarchie des wohlgeordneten Ichs entspricht.

Diese drei Schöpfungsgeschichten wurden im zweiten und ersten vorchristlichen Jahrtausend in der patriarchalen Skiavenhalterwelt der frühen Stadtzivilisation im östlichen Mittelmeerbereich geschaffen.

In der babylonischen Schöpfunpsgeschichte ist diese städtische Weit noch neu und unsicher. Auch die hebräischen Priester bewohnen diese patriarchale, sklavenhaltende Welt; aber in Erinnerung an ihre Wurzeln in einer nomadischen, einfacheren und der Gleichberechtigung näheren patriarchalen Gesellschaft, suchen sie diese Welt zu modifizieren. Sie verwerfen die Aufteilung in Arbeit und Muße zwischen den Göttern und den Menschen. In Platons Erzählung sind männliche Vorherrschaft, Klassenhierarchie und Herabsetzung der Tiere Teil der akzeptierten sozialen Ordnung.

Platon fügt diesem Anspruch der sozialen Vorherrschaft eine zusätzliche kulturelle Haltung, Die Erde selbst wird als niedrigste Ebene der kosmischen Hierarchie der Planetensphären gesehen. Wie der Körper das Gefängnis der Seele ist, so ist die Erde das gemeinsame Gefängnis der inkarnierten Seelen.

DIE CHRISTLICHE KOSMOLOGISCHE SYNTHESE

Das westliche Christentum akzeptierte den Bericht in Genesis 1 als die eigene Schöpfungsgeschichte, las diesen Bericht aber mit den Augen der griechischen Wissenschaft. So wurden die alten nahöstlichen, hebräischen, griechischen und christlichen Ideen vereinigt. Was dabei herauskommt ist eine Auffassung, dass Gott nicht nur bereits vor dem sichtbaren Kosmos ewig existierte, sondern dass er den Kosmos aus dem Nichts erschuf. Genaugenommen gab es in keiner vorherigen Schöpfungsgeschichte das Dogma der creation ex nihilo6. Die christliche philosophische Theologie hatte nämlich die Vorstellung, dass Gott die einzige Quelle des Seins ist, somit darf natürlich keine Materie von Anfang an ,,koexistieren". Damit dieser Schluß nicht gezogen werden konnte, wurde Gott als Schöpfer der ursprünglichen Materie verstanden.

Zum Glück ist im Christentum auch kein Platz für eine Abfolge von Reinkarnationen der Seele vom Mann über Frau bis zum Tier. Jede Seele ist von Gott einzigartig und als ,,sehr gut" geschaffen. Damit kommt allerdings die Frage nach dem Bösen auf, wenn ,,sehr gut" frei von allem Bösen bedeutet. Die christliche Lösung bestand darin, das Böse als Folge der Sünde zu verstehen. Und von der wiederum wird der Mensch durch Christus erlöst. Was aber ist mit tierischem und pflanzlichen Leben?

Diese Vermischung vieler Schöpfungsgeschichten hat als im Endeffekt ein ambivalentes christliches Weltbild hervorgebracht. Einerseits wird dem Menschen die Schuld für die Unzulänglichkeit der übrigen Natur zugeschoben, andererseits tragen die Menschen letztlich keine Verantwortung für die übrige Schöpfung. Tiere und Pflanzen können als Besitz des Menschen nach Belieben ausgebeutet werden, da sie keinen Status als Person besitzen.

Auf die Frage ob die Naturwissenschaften eine neue Schöpfungsgeschichte schaffen gibt Rosemary Radfort Ruether die folgende Antwort:

Schöpfungsgeschichten waren Entwürfe für das, was wir heute als kombiniertes wissenschaftliches, sozio-ethisches und theologisch-spirituelles Weltbild bezeichnen.

Durch neu physikalischen und biologischen Wissenschaften begann im 16. Und 17. Jh. für die westlich christlichen Menschen das Weltbild zu zerbrechen. Während Jahrhunderte stritten sich Kirchenführer mit Führern von Naturwissenschaften7.

Warum Kirchenführer sich gegen ein heliozentrisches Universum wehrten ist für uns heute relativ unverständlich, aber man muss sich klar machen, was auf dem Spiel stand. Das heliozentrische Weltbild verschob nicht nur die Welt aus dem Brennpunkt der Schöpfung, sondern zerstörte ganze moralische und geistige Systeme, die um dieses geozentrische Weltbild aufgebaut wurden. Zerstört wurde auch die Vorstellung von verschiedenen Typen von Materie auf denen die christliche Eschatologie aufgebaut war. Ein zweiter Schlag gegen die christliche Auffassung der Schöpfung war die Darwinsche Evolutionslehre8. Sie zerschlug das Konzept verschiedener, separat erschaffener Arten. Neben der Frage nach der Besonderheit des Menschen gegenüber dem Tier, wies die Evolutionslehre immer mehr auf weit längere Zeitspanne der Erdgeschichte hin, als aufgrund von Berechnungen aus der Bibel angenommen worden war.

In den letzten 100 Jahren hat die Auseinandersetzung zwischen dem christlich-biblischen Weltbild und dem der Physik und Biologie an Gewicht verloren. Nicht etwa durch Schaffung neuer Synthesen auf beiden seiten, sondern eher durch ein gegenseitiges stillschweigendes Übereinkommen, je eine separate sich nicht überschneidende Autoritätsbereiche abzustecken. Heute, nachdem die Atombombe den naiven Glauben an die Wissenschaft als Instrument des unvermeidlich Gute zerschlagen hat, und die von Naturwissenschaften geschaffenen Instrumente eher der Zerstörung als Etablierung von Wohlstand und Glück für alle geworden sind, wird ein Dialog zwischen Religion und den Naturwissenschaften nötig. Und wir brauchen Forscher und Dichter, die die Geschichte des Kosmos und die Erdgeschichte neu erzählen können, in einer Weise, die uns dazu aufruft, zu staunen, dem Leben Ehrfurcht entgegenzubringen und eine Vision von einer Menschheit zu entwickeln, die in Gemeinschaft mit allen Wesen als Gleichberechtigte lebt.

RELIGIÖSE ERZÄHLUNGEN ÜBER DIE ZERSTÖRUNG DER WELT

Die Vorbilder für diese Art von Erzählungen bilden Erfahrungen realer Zerstörung in der Vergangenheit, verursacht sowohl durch die Natur als auch durch Menschen.

Eine besonders große Flut, die alles zerstörte, blieb im Nahen Osten lange Zeit in Erinnerung. Die erste Version dieser Geschichte von der großen Flut reicht bis in sumerische Zeiten zurück, also ca. 3000 v. Chr. und ist sicherlich das Urbild für die hebräische Sintfluterzählung.

In dieser Erzählung beschloss die Götterversammlung, den ,,Samen der Menschheit" zu zerstören. Bald bereuten einige Götter diese grausame Entscheidung. Sie wählten einen frommen König und leiteten ihn an, ein großes Schiff zu bauen. Leider ist der Text so bruchstückhaft, dass nicht klar hervorgeht, was der König ins Schiff mitnahm, trotzdem gilt er als derjenige, der es möglich machte, dass nach der Flut menschliches Leben wieder neu beginnen konnte.

Nach 7 Tagen und Nächten Flut kam Utu (die Sonne) hervor, der König öffnete die Fenster und ließ die Strahlen in das große Schiff hinein. Er vollzog Dankesriten für Utu und die Wasser gingen zurück. Der König wurde in den Stand eines Gottes erhoben und ,,Bewahrer des Namens der Vegetation und des Samens der Menschheit" genannt.

Die alten Gesellschaften des Nahen Ostens waren vielen Katastrophen ausgesetzt. Zu den Überschwemmungen kamen plündernde Nomadenherden, später Armeen, die Städte und Dörfer überfielen und alles das machten, was man sich eben als Zerstörung vorstellt. Krieg ist also durchaus ein weiters Schlüsselbild in den Erzählungen von der Zerstörung der Welt. Genauso wurden aber rund um den jährlichen Zyklus von Dürre und Regen Kult und Erzählungen gestaltet. Mit der Dürre stellte man sich vor, sei eine Gottheit gestorben und in die Unterwelt verschwunden, mit dem neuem Regen wurde sie wieder ins Leben zurückgerufen.

Man kann also sagen, dass in den Geschichten Zerstörung und Neuschöpfung, Tod und Auferstehung zwei Seiten der selben Geschichte sind.

Die herbräische Welt übernahm diese Urbilder, revidierte sie aber in Übereinstimmung mit ihrem Bild von Gott. Die Zerstörung wird zur Strafe Gottes, zur Vergeltung für das Scheitern in der Erfüllung der Gesetze.

Die hebräische Version der Sintfluterzählung erzählt in etwa folgendes:

In der zehnten Generation nach Adam begann die Bosheit überhandzunehmen so dass es Gott reute die Menschen geschaffen zu haben. Gott beschloss, seine Schöpfung zu Zerstören, nur Noah als rechtschaffener Mann fand Gottes Gunst, der mit ihm einen Bund schloss und ihn anwies, ein großes Schiff zu bauen. In das Innere des Schiffes nahm Noah jeweils paarweise alle Arten von Tieren.

Vierzig Tage und Nächte fiel Regen und alle Wesen der Erde verenden, nach nochmaligen 100 und 50 Tagen begann das Wasser zu sinken, bis Noah und seine Familie die Arche wieder verlassen können.

Als erstes baute Noah einen Altar und macht ein Brandopfer, welches Gott gefiel, worauf wieder ein Bund geschlossen wurde und Gott verspracht, nie wieder die Erde durch eine Flut zu zerstören.

Trotzdem ist die herbräische Bibel voller Bilder der Zerstörung, die Gott seinem auserwählten Volk Israel androht, besonders wenn es versäumt die göttlichen Gebote zu halten. [Z.B. Ezechiel 7,1-4 Das Ende kommt über die vier Ecken der Erde (...) Mein Auge zeigt kein Mitleid, und ich übe kein Schonung, sondern dein Verhalten lasse ich auf dich zurückfallen (...), Jesaja 24,1.3-6 malt bei der Beschreibung der göttlichen Vergeltung die Zerstörung des Landes durch alljährliche Dürren , und für jene, die die Dürre überlebt haben kommen die Fluten in Jesaja 24, 18-20.]

Trotz solcher Hinweise auf die Endgültigkeit, ist das göttliche Zerstören nicht das letzte Ende. Es dient als Warnung die Israel zur Reue aufrufen soll. Wenn Israel bereut und auf den rechten Weg zurückkehrt, wird Gott Israels Wohlergehen wiederherstellen.

Die jüdischen apokalyptischen Erzählungen, die vom Beginn des zweiten Jh. v. Chr. an niedergeschrieben wurden, waren vermutlich vom religiösen Denken der Perser beeinflusst. Dieses Weltbild basierte auf einem kosmischen Konflikt zwischen dem guten Gott und einem bösen Geist. Die Weltgeschichte war aufgeteilt auf vier Zeitalter, wovon jedes 3000 Jahre dauert.

In den ersten 3000 Jahren bleiben die Mächte getrennt und schaffen je eigene Geschöpfe.

Im zweiten Zeitalter führen die zwei Geister Krieg um deren Besitz.

Im dritten Zeitalter festigt die Macht des Bösen ihre Überlegenheit auf der Erde.

Im vierten Zeitalter wird Zoroaster geboren und eine wahre Religion breitet sich aus, wodurch ein Triumpf des Guten über das Böse herbeigeführt wird.

In den letzten 3000 Jahren regieren 3 gute Herrscher und die Menschheit wird einem Zustand nahe der Vollkommenheit erreichen, dann wird der letzte Retter erscheinen und ,,die letzten Dinge" herbeiführen. Die ganze Menschheit wird versammelt und gerichtet auf Grund ihrer guten und bösen Taten. Daraufhin folgt ein Zeitalter kosmischer Transformation. Die Berge werden schmelzen und alle Menschen müssen durch die Schmelze durch wodurch sie gereinigt werden. Der Retter tötet dann das kosmische Tier und bereitet aus ihm ein Sakrament der die gereinigten unsterblich macht. Zuletzt zerstört der gute Gott den bösen Geist. So wird die Welt vom Bösen und Vergänglichkeit gereinigt.

Die hebräische Version der Erlösung der Welt im Feuer ist weniger universal. Nach der Auferstehung werden nämlich die Gerechten von den Gottlosen getrennt, die Sünder werden für immer Zerstört und nicht durch eine Reinigung erneuert.

CHRISTLICHE APOKALYPTIK

Nach der Darstellung in der Offenbarung leiden die christlichen Heiligen unter der Macht eines gottlosen Kaisers nach dem anderen, doch die Befreiung ist in Sicht. Gott wird die Schalen des Zorns ausgießen und Plagen über die bringen, die den Kaiser und dem Satan göttlich Verehren. Es wird ein Urteil über das böse Reich gesprochen und die Heiligen werden dazu aufgerufen, die gottlose Stadt zu verlassen. Die Imperialmacht wird gestürzt, die Engel stimmen ein großes Hallelujah über die Vernichtung ein. Dann beginnt die letzte Schlacht zwischen dem Messias mit seinen himmlischen Heeren und dem Satan mit seinen Heeren. Die gottlosen werden besiegt, der Teufel wird gefangengenommen und für 1000 Jahre eingesperrt. Dann geschieht die Auferstehung der Heiligen, die mit Christus während 1000 Jahre regieren. Nach 1000 Jahren wird der Satan wieder entlassen, es kommt zu einer letzten Schlacht zwischen Gott und Satan. Er wird zusammen mit andere bösen Mächten in einen Feuersee geworfen wo sie in Ewigkeit gequält werden. Hiernach folgt die allgemeine Auferstehung, alle Menschen werden gerichtet. Die Bösen müssen mit dem Teufel baden gehen.

Nach diesem Gericht geschieht eine allgemeine Erneuerung der Schöpfung. Der erste Himmel und Erde vergehen, das neue Jerusalem kommt vom Himmel herab.

Diese apokalyptische Vision sprach jene Christen an, die sich selbst als verfolgte Außenseiter der römischen Reiches sahen, die in einer tödlichen Auseinandersetzung mit dessen politischer Macht standen. Bereits im frühen zweiten Jahrhundert wurde das Christentum dann zur Staatsreligion. Den konvertierten Christen war aber die Apokalypse zuwider, am liebsten hätten sie die Offenbarung ganz aus dem Kanon gestrichen, was nicht der Fall geworden ist.

Die Bedeutung der Offenbarung wurde allerdings heruntergespielt. Zwar blieb die Offenbarung offiziell ein Teil der historischen Zukunft, aber Spekulationen über die Nähe solcher Ereignisse wurde nicht gefördert.

Nur am Rande des Christentums beschäftigte man sich weiter mit der apokalyptischen Perspektive.

Immer wieder haben sich aber Gruppierungen des Christentums für die Offenbarung interessiert. Z.B.:

Im vierten Jh. hatten die nordafrikanischen Donatisten9die Apokalypse für sich wiederentdeckt.

Im 17. Jh. wurde die Lateinische Katholische Kirche zunehmend unglaubwürdig und wurde immer mehr in der Rolle der Hure Babylon gesehen, deren Herrschaft demnächst durch den Messias gestürzt werden würde. Wieder wurde das Buch Daniel und die Offenbarung interpretiert und man erkannte die eigene Zeit.

Genauso gab es apokalyptische Deutungen während des englischen Bürgerkriegs (1640-60), wobei England Gottes ausgewählte Nation und Rom mit Babylon gleichgesetzt wurde. Diese Tradition wurde vom amerikanischen Volksprotestantismus zusammen mit dem Glauben übernommen, Amerika wurde nun Gottes auserwählte Nation und das verheißene Land.

In den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts zog ein Baptisten-Prediger aus New-England, (William Miller10) große Menschenmengen an, als er das Ende der Welt für ungefähr 1843 verkündete. Als diese Zeit nicht eintraf, wurde die Zeit neu errechnet auf 1844. Die meisten Anhänger wanderten enttäuscht ab, enttäuscht, dass die Welt nicht untergegangen war. Die katastrophische Schule des amerikanischen Christentums entstand typischerweise in Sekten wie den Adventisten11und den Zeugen Jehovas12.

In unserem Jahrhundert erwies sich der Kalte Krieg in den 50er bis 80er Jahren als fruchtbarer Boden für apokalyptische Spekulationen.

Die Apokalyptiker des 20. Jahrhunderts waren schnell bereit, den Krieg zwischen Messias und dem Satan als Atomkrieg aufzufassen. Sehr populär bei den amerikanischen fundamentalistischen Christen waren apokalyptische Traktate wie ,,The great planet earth" oder ,,Countdown to Armageddon".

Die Krise am persischen Golf von 1990 brachte eine Neuauflage dieser Spekulationen mit Einbezug von Saddam Hussein. Der Bestseller heißt übrigens: ,,Armageddon, Oil and the Middle East Crisis".

Abschließende Überlegungen:

Die bisher betrachteten Erzählungen von der Zerstörung der Welt dienten als Warnungen und als Androhung von Strafen für die Gottlosen, letztlich aber als Vergewisserung des Heils. In den apokalyptischen Erzählungen richtet sich die Strafe gegen feindliche Nationen und Ungläubige. Die kosmische Zerstörung garantiert die Vernichtung allen Bösen. Nach der

Zerstörung soll sich eine neue Welt erheben.

Die Erzählungen von der Zerstörung der Welt, wie sie die Ökologen im letzten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts aufgebracht haben erhalten aber keine solche Erneuerung. Die ökologische Apokalyptik vermittelt eine Botschaft, die schier unbegreiflich scheint. Sie lautet: der Mensch hat sich solche Macht über die Lebensgrundlagen angeeignet und weiß mit dieser Macht so wenig weise umzugehen, dass wir uns am Ende des 20. Jh. mit der realen Möglichkeit der unwiderruflichen Zerstörung der von der Natur entwickelten Biosphäre konfrontiert sehen. Die Zerstörung des Heimatplanetens aber bedeutet die Zerstörung unserer selbst.

Für religiöse Liberale ist es leicht, die apokalyptischen Visionen als Fanatismus einer verschwindend kleinen Gruppe abzutun. Das verkennt aber die immer neue Anziehungskraft dieser Visionen. Immerhin bieten sie eine Möglichkeit, mit sozialem Chaos zurechtzukommen.

Wir dürfen auch nicht vergessen, dass die Apokalyptik direkter Nachkomme des prophetischen Denkens ist und daher oft Träger des Protestes gegen das herrschende System. Das Ende des 20. Jh., mit seinen Extremen von Reich und Arm, Waffenarsenalen und Bedrohungen durch nukleare Waffen und einen ökologischen Zusammenbruch, ist durchaus bereit für solche schnellen magischen Lösungen, die den Sieg des total Guten über das total Böse garantieren.

Leider erscheint es uns eher unwahrscheinlich, dass irgend eine ökologische oder nukleare Katastrophe, in der die meisten Menschen vernichtet würden, die Erde wieder zum Paradies machen würde. Wenn wir diesen, wie die Autorin es nennt, ,,verzweifelten Abkürzungen des Heilwegs" vermeiden wollen, müssen wir anerkennen, dass solchen Visionen tiefe Ängste und verzweifelte Hoffnungen zu Grunde liegen.

Wir müssen nach einer alternativen Spiritualität und nach einer Ethik suchen, die diese Ängste und Hoffnungen in eine realistischere Bahn lenkt. Ganz besonders wichtig erscheint es gerade zum Schluß des 20. Jh., wo die extremen Bilder drohender Katastrophen, wie sie die Propheten der ökologischen Bewegung gerne an die Wand malen, sich viel zu bereitwillig für diese Fluch in paranoides und magisches denken benutzen lassen.

Schöpfungsspiritualität für Kinder durch Sein- Bewusstsein- vertiefen?

Kinder wachsen in einem Heute auf, das geprägt ist durch

- Leistungsanforderungen
- Zeitmanagement
- Geschwindigkeit und Mobilität
- Mediale Einflüsse
- Veränderte Familiensituationen
- Wandlung kulturellen und religiösen Lebens.

Es steht außer Frage, dass die Entwicklungen der Postmoderne eine veränderte Kindheit zu Folge haben, welche die Entwicklungsbedürftigkeit der Kinder immer weniger berücksichtigt. All die Veränderungen ziehen wahrscheinlich eine Wandlung des Denkens, Fühlens und Handelns und damit die Veränderung der inneren Welt nach sich. Diese Wandlung führt auf Grund einseitiger Sinnesreize zu einer Verarmung der Wahrnehmungsfähigkeiten. Zwangsläufige Folge daraus ist ein beeinträchtigtes Körperbewusstsein. Zu einem befreienden und bewussten Umgang mit sich selbst und damit im Sinne einer ästhetisch-religiösen Erziehung heilend und sinnstiftend kann die Eutonie beitragen.

Eutonie bedeutet übersetzt: eu= gut, wohl, harmonisch und tonus= Spannung AlsAufgabeder Eutonie betrachtet man sich selber und die Umwelt als real zu fühlen und diese Bewusstsein im alltäglichen Leben zu erhalten.

Eutonische Übungenwirken aufdie Funktionssysteme des vegetativen und motorischen Nervensystems aus,durchdas Schaffen eines dynamischen Gleichgewichtes zwischen Anspannung und Entspannung.

Handlungsprinzipien der Eutonie

Herausragende Bedeutung kommt in der Eutonie dem Prinzip des Hautkontakt-Bewusstseins zu.

Eutonie unterscheidet dabei zwischen Berührung und Kontakt.

Unter Berührung ist das Hautgefühl, die Erfahrung der Körperbegrenzung zu verstehen. Der Kontakt überschreitet die sichtbare Begrenzung des Körpers und ermöglicht ein intensiveres, tiefer gehendes Kontaktnehmen mit einem Objekt.

Ein weiteres Prinzip der Eutonie ist das erweiterte Kontaktbewusstsein.

Dabei erfolgt eine Verlängerung der Kontaktaufnahme mit Hilfe der Vorstellung über den Körper hinaus. Unter Verlängerung wird eine erweiterte körperliche und geistig-seelisch Berührung verstanden.

Ein anderes Prinzip ist das Prinzip des Innenraum-Bewusstseins, wobei es primär um das Wahrnehmen des innenliegenden Körperraumes geht. Im erweiterten Sinne um das Wahrnehmen des Skeletts, der Muskulatur usw.

Wie kann man Eutonie mit Kindern durchführen?

Die Durchführung von Eutonie-Übungen mit Kindern kann durch die Kontaktaufnahme des Körpers mit der Erde zu einer Verbesserung der grundlegenden Sicherheit führen. Vor allem im Soderschulbereich konnte die Eutonie bei allen Schülern eine Verbesserung des Sozialund Lernverhaltens fördern.

Dies soll aber nicht so verstanden werden, dass Eutonie als Disziplinierungsmaßnahme verstanden wird! Sie ist eine Methode der Selbstfindung, Ich-Wahrnehmung und Persönlichkeitsempfindung.

Bei eutonischen Übungen werden oft Hilfsmittel wie Bambusstöcke, Tennisbälle, Holzkugeln etc. als Kontakt- und Widerstandsmedien verwendet. Diese sind gerade für ungeübte Kinder mit einem geringen Körperbewusstsein unerlässlich.

Die Durchführung eutonisch orientierter Übungen sollte in einem vorbereiteten Raum geschehen. Desweiteren kann eine solche Übung den gewünschten Erfolg nur dann haben, wenn der Erziehende selber eine Beziehung zu den jeweiligen Übungen hat, nicht zuletzt muss der Erziehende selbst seine Sinne bewusst spüren und einsetzen.

Diese Gründe sind auch euer Glück, warum wir jetzt nicht zusammen Eutonisch orientierte Übungen machen. Uns fehlt der vorbereitete Raum in dem sich jeder von uns wohl fühlen kann, einen eigenen Platz mit decke und Kopfunterlage besitzt. Dann ist es hier auch zu hell und die notwendigen Materialien, die überall verteilt leicht erreichbar sein sollten sind auch nicht da, von bequemer Kleidung mal ganz abgesehen.

Die Durchführung sollte aber immer in mehreren Phasen erfolgen. Sie braucht: einen Einstieg, der die Kinder durch die Bewegung führt, eine Übungsanweisung in der der Übungsleiter gezielt die Sinnessysteme anspricht, eine Beobachtung, damit sich das Kind aus einer neutralen Distanz beobachten kann eine Vertiefung mit weiteren Übungsanleitungen,

eine nochmalige Beobachtungsphase, sowie einen Ausklang und Zeit zum Gespräch über die erfahrenen Empfindungen.

Es mehrere Möglichkeiten des Ausklangs:

- Nachbesinnen und Ruhen
- Dehnen, Strecken, Gähnen
- Verbaler Austausch
- Malen
- Gestalten mit Ton oder Salzteig
- Mandalas ausmalen

Andere Möglichkeit, sein Bewusstsein zu vertiefen ist das Tai Chi.

Eile, Tempo und zuweilen Hektik bestimmen inzwischen unseren Alltag und unser Lebensgefühl. Der Preis hierfür ist Mangel an Muße, an Möglichkeit sich selber und seine Umwelt bewusst wahrzunehmen.

Kinder lernen von uns Erwachsenen und übernehmen so natürlich auch unser Tempo, Eile und Unachtsamkeit. Tai Chi ist eine Möglichkeit Stille und Langsamkeit zu entdecken.

Diese alte chinesische Bewegkunst scheint zunächst ein rein körperliches Übungssystem zu sein, in Wirklichkeit aber gibt es bei Tai Chi nicht die bei uns geläufige Trennung von Körper, Geist und Seele.

Entwickelt solle es der taoistische Mönch Chang Sang Feng, nachdem er einen Kampf zwischen einer Schlage und einem Kranich beobachtet hatte und erfahren hat, wie das Weiche und Nachgiebige dem Harten überlegen ist.

Tai Chi ist eigentlich ein Begriff aus der taoistischen Philosophie du bedeutet soviel wie ,,das erhabene Letzte" oder das ,,allerhöchste Prinzip".

Durch den Einfluss von Yang Cheng Fu und seiner Schüler gleich das Tai Chi, so wie es heute zumeist geübt wird einem langen ruhigen Fluss. Wie der Fluss nie in seiner Bewegung innehält, so ist auch Tai Chi in seiner Ausführung stets kontinuierlich. Aber: Die Geschwindigkeit der Übungen ist die Zeitlupe.

Alle Bewegungen im Tai Chi sind rund und alle unnötigen Anspannungen im Körper werden aufgegeben, sodass ein Zustand der ,,guten Spannung" (Eutonie) entsteht. Tai Chi soll auch in äußerste Konzentration mit einem wachem Bewusstsein ausgeführt werden, wobei der Übende sein Bewusstsein nicht allein auf sich selbst richten soll, sondern gleichzeitig sich nach außen öffnen muss um letztendlich die innere und äußere Wirklichkeit zu verschmelzen.

Das Tai Chi der Erwachsenen ist in der Regel auf das Erlernen und Ausführen der sogenannten ,,Formen" ausgerichtet. Gerade diese Formen stellen für den lernenden Erwachsenden einen großen Anreiz dar, da sie die Möglichkeit bieten, durch die festgelegte Abfolge von Figuren in der Bewegung zur Ruhe und Entspannung zu kommen.

Die Orientierung an Formen ist auf Kinder sicherlich nur bedingt übertragbar. Sie haben doch kaum das Bedürfnis sich minutenlang in zeitlupenhafter Geschwindigkeit nach ganz genau definierten Bewegungsvorschriften zu bewegen. Darum müssen für das Tai Chi mit Kindern methodische Vorgaben berücksichtigt werden.

1. Tai Chi muss seinen Ausgangspunkt an der kindlichen Lust am Spiel haben.
2. Anders als beim traditionellen Tai Chi muss Platz sein für die Spontaneität der Kinder.
3. Kinder haben einen anderen Rhythmus als Erwachsene. Kinder brauchen darum einen Spannungsauf- und abbau innerhalb einer Übungseinheit. Möglichkeiten zum Toben müssen mit meditativen Phasen abwechseln.
4. Kinder brauchen phantasievolle Anregungen durch altersgemässe motivierende Materialien und Geschichten.
5. Man kann natürlich auch traditionelles Tai Chi mit Kindern ausführen, dabei muss es aber immer ein freiwilliges Spiel ohne Leistungsdruck und Erwartungshaltung sein.

Tai Chi in der Praxis:

1. Langsamkeit ist die Grundvoraussetzung für das Tai Chi.
2. Gegensätze sind untrennbar miteinander verbunden, daher gilt: ohne Langsamkeit keine Schnelligkeit
3. Wichtig ist die taktile Wahrnehmung in den Füßen. Achtsamkeit auf alles.
4. Aufrechte Haltung, mit Füßen fest auf der Erde und dem Kopf in den Himmel ist nichts anderes, als die Einheit von Himmel, Mensch und Erde zu erkennen.
5. Im Gleichgewicht sein, in der eigenen Mitte sein hat eine körperliche und eine seelischgeistige Dimension.
6. Alle Bewegungen sind weich und nachgiebig. Das hat auch einen sozialen Charakter. Im Umgang mit anderen sollen wir nicht so starr und dickköpfig sein, sondern nachgiebig und flexibel.
7. Jede Tai Chi Möglichkeit (also Form oder formlos) muss an den Möglichkeiten und Bedürfnissen der Kinder angepasst sein Das Bewusstsein vertiefen durch Qigong Die Ursprünge des Qigong (Übungen mit der Lebenskraft zur Pflege des Lebens) sind im daoistischen und buddhistischen Gedankengut Chinas begründet und reichen bis in das 2. Jhd. v. Chr. zurück.

Qigong ist eine Selbstheilungsmethode und basiert auf Elementen Körperhaltung, Bewegung, geistigen Übung und Atmung.

Qi ist die Kraft, die alle Dinge des Kosmos durchdringt.

Gong bedeutet beharrliches, ausdauerndes Üben, um eine harmonisierende Wirkung auf alle körperlichen und geistig-seelischen Funktionen zu erreichen.

Allen Übungen liegt die Ausgewogenheit von Yin und Yang zugrunde. Yin & Yang sind Bezeichnungen für komplementäre, sich gegenseitig fördernde als auch begrenzende Erscheinungen (z.B. oben/unten, innen/außen, öffnen/schließen) Yin=Ruhe, Yang=Bewegung. In einem gesundem Organismus sind beide Kräfte ständig im Wandel, sie bedingen und kontrollieren sich.

Im Qigong wird dieser Wandel praktiziert als Wechsel von öffnenden und schließenden und steigenden und sinkenden Bewegungen. Angeleitet werden die Übungen von der Vorstellungskraft. Ein klarer aktiver Geist nährt das Qi.

Qigong kann man im Stehen, sitzend oder im Liegen praktizieren. Jede Körperhaltung

zeichnet sich durch die Art und Intensivität der Muskelspannung aus. Die Muskelspannung beeinflusst das Nervensystem und somit den ganzen Organismus.

Das Bewusstsein vertiefen durch Yoga

Die Seele wird in der altindischen Sanskrit-Sprache Ataman genannt. Das Innerste jeder individuellen Seele (Jivatman) ist eins mit der Allseele, dem höchsten Selbst, mit Gott. Weil der transpersonale Gott aber so tief in uns verborgen ist, dass wir ihn normalerweise nicht wahrnehmen, ist es Aufgabe von Religion und Ziel jeden religiösen Weges, diese jeder menschlichen Existenz zugrunde liegende Rück-bindug zu entdecken und zu finden. (Das lat. Wort für Rückbildung trifft es eigentlich ganau: re-ligio) Mit diesem Vorverständnis haben wir uns bereits Yoga genähert. Wieso?

Um die Rückbindung der Seele an den göttlichen Seinsgrund zu erfahren, werden im Hinduismus mehrere religiöse Wege beschritten. Die meistgenannten sind:

1. der Weg der Erkenntnis und des Wissens
2. der Weg des Handelns und der guten Tat und
3. der weg der Liebe und Hingabe

Diese Wege lassen sich nicht streng voneinander trennen.

Yoga hat sich in vielen Jahrtausenden als Meditationsweg zu mystischer Erfahrung entwickelt. Das Wort Yoga bedeutet soviel wie zusammenbinden, wieder vereinigen.

Damit die Aufmerksamkeit für diese verborgene Einheit nicht von körperlichen Bedürfnissen und Empfindungen abgelenkt wird, wurden auch körperliche Übungen entwickelt, die Asanas (Aaßanas).

Der von Patanjali vor ca. 2000 Jahren systematisch aus der langen Yogatradition zusammengetragne, achtstufig aufeinander aufbauende Yoga-Weg schließt auch das soziale Umfeld mit ein.

Er führt von der Beachtung sozial-ethischer Gebote (wie Gewaltlosigkeit, Wahrhaftigkeit, Nicht-Besitz-Ergreifen etc.) Studium heiliger Schriften in Verbindung mit dem Studium des eigenen Selbst und Hingabe an Gott bis hin zu den körperlichen Übungen, den Körperstellungen und Atemübungen.

Diese Zusammenhang muss man vor Augen haben, wenn man Yoga mit Kindern praktizieren will. Es wäre nämlich unangemessen, Yoga als gymnastische oder sportliche Übung zu betrachten oder sie einzig und allein zum Abbau von Stress zu instrumentalisieren. Natürlich können Kinder mit Yoga ein Gefühl für den Körper entwickeln, Entspannung und Konzentration lernen, aber wir würden Yoga wieder einmal auf westliche Art verzwecken. Bei allen Übungen kommt es nicht auf die exakt richtige Form der Übung an, sondern auf den Inhalt, die Bedeutung, das bewusste Erleben. Yoga ist immer eine Form von Selbsterfahrung, schafft ein Bewusstsein für sich selbst und die Umwelt, und bewirkt, dass Kinder die Tiefe ihrer eigenen Persönlichkeit entdecken und sich und ihre Wünsche besser zum Ausdruck bringen können.

Das Bewusstsein vertiefen durch Meditation

Meditation ist zu einem Schlagwort geworden. Es wird benutzt für eine breite Skala von einfachen Übungen zur Stille bis hin zur anspruchsvollen Zen-Meditation. Und doch sollten wir eine stille Bildbetrachtung nicht vorschnell mit Meditation gleichsetzen. Wenn es der Meditation darauf ankommt, den Menschen zu sich selbst kommen zu lassen, sich selbst zu entdecken, so tragen bereits alle Bausteine ästhetisch-religiöser Entfaltung und spiritueller Erziehung, sprich alle Übungen die ich vorgestellt habe, einen meditativen Charakter.

Darüber hinaus ist zu fragen, ob wir überhaupt mit Kindern im eigentlichen Sinne meditieren können.

Normalerweise haben Kinder ein Talent zur inneren Sammlung und konzentrierter Versenkung. Diese Fähigkeit müssen wir schützen und pflegen, weil sie allzuoft in Gefahr ist ausgerottet zu werden.

Aber was ist überhaupt Meditation und auf was zielt sie ab?

Es gibt viele Formen der Meditation, geprägt jeweils von ihrer geschichtlichen und geographischen Herkunft sowie von ihrer religiösen und weltanschaulichen Heimat.

Dementsprechend ist nicht jede Meditation für jeden Menschen gleichsam geeignet, folglich auch nicht für Kinder. Klaus Thomas interpretiert den Begriff ,,Meditation" als eine Sammelbezeichnung vieler verschiedener Wege der Mystik, besonders im Buddhismus und im Christentum.

Zum Kern dieser Wege gehört die Hochschätzung der sinnlichen und geistigen Wahrnehmung. Entscheidend aber ist das Innehalten und verweilen in der geistigen Wahrnehmung, dem achtsamen Bewusstsein.

Durch das Abbremsen des vorschnellen rationalen Denkens und durch Einschalten des ihm vorgelagerten intuitiven Bewusstseins wird es möglich, unser wahres Wesen wahrzunehmen.

Mit Kindern zu meditieren kann auch ihre ethnische und religiöse Entfaltung fördern.

Aber wenn wir überlegen, ob und wie wir das tun, sollten wir uns von dem Gedanken frei machen, Meditation habe den Zweck ihnen Ruhe und Stille zu ermöglichen, ihre Aggressionen abbauen zu helfen o.Ä..

Das mag eine Nebenwirkung sein, ist aber kein Maßstab, das ist kein Ziel der Meditation - auch nicht für Kinder.

Wir sollten den Rat von Gopi Krishna beherzigen:

,,Je mehr ich die Europäer über Meditation reden höre, desto mehr empfinde ich, dass ich ihnen eigentlich davon abraten muss. Die verstehen ja gar nicht, worum es geht. Lesen sie in Ihren Heiligen Schriften, Sie finden dasselbe wie in unseren: Du sollst deinen Mitmenschen lieben; du sollst Gott lieben du sollst deinen Mitmenschen in Gott lieben. Und alles andere ist überflüssig. Nirgends steht: Du sollst meditieren. Wenn du aber Gott lieben willst und deinen Mitmenschen und du entdeckst die große Wahrheit, dass meditieren dir dazu helfen kann und eine ganz entscheidende Hilfe dazu sein kann, dann sollst du meditieren, und wenn du das nicht entdeckst, sollst du es lassen."

Genau deshalb müssen wir Kinder nicht zur Meditation hinführen, zeit- und zweckfrei ganz im Hier und Jetzt verweilen, das können Kinder noch, aber wir können ihnen diese Gabe und Fähigkeit durch Meditation zu erhalten suchen.

Literatur:

1 Zwangsaufenthalt der durch Nebukadnezar II. verschleppten judäischen Oberschicht in Babylonien (597/587-538 v. Chr.)

2 *427 v.Chr., _ 347 v. Chr., griechischer Philosoph, Schüler des Sokrates

3 Copernicus, Nikolaus, * 1473, _ 1543, deutscher Astronom; erkannte, dass sich die Erde und die Planeten in Kreisen um die Sonne bewegen und nicht umgekehrt, wie man bis dahin glaubte, und begründete damit das heliozentrische (kopernikanische) Weltsystem. Dies leitete eine neue geistige Epoche der Menschheit ein (kopernikanische Wende).

4 Galilei, Galileo, * 1564, _ 1642, italienischer Naturforscher; begründete die moderne Physik; geriet wegen seines Bekenntnisses zum heliozentrischen Weltsystem des Kopernikus mit der Kirche in Konflikt und schwor 1633 in Rom vor dem Inquisitionsgericht ab, widerrief jedoch angeblich mit dem Ausspruch »Und sie (die Erde) bewegt sich doch«. - Galilei wurde 1992 von Papst Johannes Paul II. öffentlich rehabilitiert.

5 Fortpflanzung aus sich selbst

6 Erschaffung aus dem Nichts

7 Zu erwähnen ist da nochmals Kopernikus 1543 mit seinem heliozentrischem Bild des Sonnensystems/ und Galilei wurde 1613 vom heiligen Offizium verurteilt.

8 Darwinismus= eine Theorie von der Entstehung der bis dahin für konstant gehaltenen Arten. Danach führt eine zu große Nachkommenzahl der Lebewesen zu einem Konkurrenzkampf »Kampf ums Dasein«, bei dem nur die jeweils am besten angepassten überleben (Selektionstheorie). Nur diese vermehren sich, woraus eine allmähliche Umbildung der Arten und eine Höherentwicklung folgt.

9 Donatismus= nach 300 in Nordafrika entstandene, nach dem Bischof Donatus von Karthago (_ um 355) benannte Bewegung; Sonderkirche bis ins 7. Jahrhundert.

10 Siehe 11

11 Adventisten, eine Glaubensgemeinschaft, die der von William Miller (* 1782, _ 1849) seit 1831 in den USA verkündigten Endzeitbotschaft entsprang. Als die für 1844 angekündigte Wiederkunft Christi ausblieb, zersplitterten sich die Anhänger. Ein Teil sammelte sich um die Visionen der Prophetin G. White (* 1827, _ 1915); Lehrelemente: Erwartung der nahen Wiederkunft, Heiligung des Sabbats statt des als heidnisch-antichristlich bezeichneten Sonntags (»Siebenten-Tags-Adventisten«, englisch Seventh-Day-Adventists), Vegetarismus und Gesundheitspflege; weltweite Mission; z. Z. rund 9 Mio. Mitglieder.

12 Zeugen Jehovas, Jehovas Zeugen, früher Ernste Bibelforscher, seit 1953 auch Neue-Welt- Gesellschaft, eine 1878/79 von Charles Taze Russell in Pittsburgh (USA) gegründete apokalyptische Glaubensgemeinschaft, die für 1914 den Anbruch des 1000jährigen Reichs erwartete. Die Leitung beansprucht für alle Anordnungen die Autorität Gottes und macht das zukünftige Heil der Zeugen Jehovas von ihrem unbedingten Gehorsam abhängig, besonders von ihrer propagandistischen Aktivität. Die Zeugen Jehovas lehnen die kirchlichen Lehren wie Dreieinigkeit, Unsterblichkeit der Seele ab, Taufe und Abendmahl werden umgedeutet; sie verweigern Militärdienst und Wahlbeteiligung.

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Schöpfungsgeschichten / Zerstörungsgeschichten - Zwei Seiten einer Münze?
Hochschule
Technische Universität Dortmund
Veranstaltung
Seminar "Schöpfungsspiritualität"
Autor
Jahr
1999
Seiten
23
Katalognummer
V96043
ISBN (eBook)
9783638087209
Dateigröße
470 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Schöpfungsgeschichten, Zerstörungsgeschichten, Zwei, Seiten, Münze, Seminar, Schöpfungsspiritualität, Dortmund
Arbeit zitieren
Martin Schulz (Autor:in), 1999, Schöpfungsgeschichten / Zerstörungsgeschichten - Zwei Seiten einer Münze?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/96043

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Schöpfungsgeschichten / Zerstörungsgeschichten - Zwei Seiten einer Münze?



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden