Die Teilnahme an Sportwetten. Eine Analyse zur Rationalität der Wahlhandlung der Teilnehmer


Bachelorarbeit, 2019

61 Seiten, Note: 1,3

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Tabellenverzeichnis

II. Abbildungsverzeichnis

III. Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Forschungsfrage
1.2 Aufbau

2. Begriffliche konzeptionelle Grundlage
2.1 Begriffsklärung Sportwette
2.2 Forschungsstand
2.3 Nachfrageerklärung

3. EmpirischeUntersuchung
3.1 Methode
3.2 Durchführung
3.2.1 Stichprobe
3.2.2 Messgrößen & Variablen
3.3 Ergebnisse
3.3.1 DeskriptiveAnalyse
3.3.2 Sportwettenaktivität in den Motiven
3.3.3 Risikobereitschaft in den Motiven

4. Diskussion

5. Fazit

IV. Anhang

V. Literaturverzeichnis

I. Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Übersicht der Studienergebnisse: Durchschnittsalter, Männeranteil

Tabelle 2: Beschreibung der Stichprobe

Tabelle 3: Mögliche Reize für die Teilnahme an Sportwetten in den Motiven

Tabelle 4: Unterschiede der Sportaktivität der Teilnehmer in den Motiven

Tabelle 5: Risikobereitschaft der Teilnehmer in den Motiven

Tabelle 6: Rationales Verhalten in den Motiven

II. Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Bruttospielerträge im regulierten deutschen Markt für 2017

Abbildung 2: Rücklaufstatistik gültiger Fragebögen

Abbildung 3: Motivhäufigkeit der Sportwettenteilnehmer

Abbildung 4: Resultat der Ergebniswette Gruppe 1 & Gruppe 2

III. Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

Das Sportwetten ist mehr als nur das Wetten auf ein Sportereignis. Es ist die „Abwechslung von kurzen Momenten der Angst mit freudigen Augenblicken der Hoffnung“ (Elias et al., 2003, S. 195). Es ist die Möglichkeit mit nur einer Wette aus seiner aktuellen Lebenssituation zu entkommen und sich keine Gedanken mehr über Geld und alltägliche Probleme zu machen. Die Versuchung ist so groß wie noch nie.

Die sich immer weiterentwickelnde und unaufhaltbare Digitalisierung macht den Ausstieg dabei keines Wegs leichter. Im Gegenteil: Mit der Optimierung der Medientechnik, Ausbau der digitalen Endgeräte, Schaffung schneller Netzwerke und die damit einhergehende andauernde digitale Verfügbarkeit wurde eine Möglichkeit geschaffenjederzeit Wetten auf die verschiedensten Sportereignisse der Welt abzugeben (Herrmann & Rasche, 2018, S. 118 f). Dazu kommt, dass das Angebot an Wettmöglichkeiten vielfältig ist und stetig wächst. Ob ein Team aus der 3. Deutschen Fußballbundesliga in den ersten 15 Spielminuten eine Gelbe Karte bekommt oder ein Team mehr als 2,5 Tore in der regulären Spielzeit schießt, sind dabei längst keine selten gesehenen Wetten mehr und stellen nur einen Bruchteil der derzeitigen Wettmöglichkeiten dar.

Durch diesen beachtlichen und enormen Ausbau und der Schaffung vieler neuer Wettarten betrug der Wetteinsatz für Sportwetten im Jahr 2012 3,46 Milliarden Euro. Fünf Jahre später, im Jahr 2017, hat sich dieser Einsatz mehr als verdoppelt. Beachtliche 7,67 Milliarden Euro verbuchte der deutsche regulierte Markt für Sportwetten in diesem Jahr (Statista, 2018).

Der Sektor entwickelt sich unaufhaltsam und eine Sättigung ist nicht in Sicht. Durch die 21. Fußballweltmeisterschaft 2018 in Russland und einer gesetzlichen Änderung hat der Sportwettenmarkt erneut zahlreiche Kunden für sich akquirieren können.

Die Kehrseite der Medaille stellt dabei das wachsende Suchtpotential dar. Somit warnte die BZgA bereits vor der Weltmeisterschaft 2018, „dass Sportwetten mit einem hohen Risiko für eine Suchtentwicklung verbunden sein können“ (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 2018).

1.1 Forschungsfrage

Für das Zustandekommen einer Sportwette bedarf es ein Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage. Auf der Seite des Angebotes befinden sich sämtliche Sportwettenanbieter, die das Wettangebot stellen. Auf der Seite des Nachfragers befindet sich der Teilnehmer, der sich dafür entscheidet auf das Angebot, die Wette, einzugehen. Im Gegenzug dazu muss der Wettende beispielsweise finanzielle Mittel als Tausch investieren. Das besondere an Sportwetten ist, dass der Teilnehmer mit dem Eingehen dieses Tausches über keinerlei Garantie verfügt, dass dieser für einen positiv ausgeht. Ohne eine sehr intensive und langwierige Vorbereitung spiegelt dieses Verhalten eine beschränkt rationale Denkweise wider, da der Mensch nur unvollständig über relevante Entscheidungssituationen informiert ist und nicht alle Handlungsmöglichkeiten kennt (Diefenbach, 2003, S. 192).

Laut der Annahme des ökonomischen Verhaltensmodells Homo Oeconomicus wird der Mensch als ein Akteur bezeichnet, „der eigeninteressiert und rational handelt, seinen eigenen Nutzen maximiert, auf Restriktion reagiert, feststehende Präferenzen hat und über (vollständige) Informationen verfügt“ (Franz, 2004, S. 4). Warum aber wetten Menschen dann auf Sportergebnisse, wenn die Chance zu gewinnen dem Zufall überlassen ist, sie das Ergebnis und die Entscheidungen nicht steuern können und nicht über alle Informationen verfügen?

Mit dem Wissen, dass sich die Wetteinsätze in den vergangenen sieben Jahren mehr als verdoppelt haben, wird deutlich, dass es sich dabei nicht nur um eine Handvoll von Menschen handelt, die der Versuchung nicht widerstehen können und beschränkt rational handeln.

Dieser Sachverhalt stellt einen wichtigen Aspekt und die Forschungsfrage in dieser Arbeit dar. Es soll untersucht werden, welche Absicht der Mensch verfolgt, wenn er sich für Sportwetten entscheidet, sprich beschränkt rational handelt. Außerdem wird untersucht, ob das Motiv Rückschlüsse und Auswirkungen auf das Wett- und Risikoverhalten beim Abschluss einer Sportwette hat. Hierbei gilt es folgende Hypothese zu prüfen: „Teilnehmer, die dem Motiv folgen, durch Sportwetten Geldgewinne zu generieren, weisen beim Wetten auf Sportereignisse risikofreudiges und aktiveres Verhalten auf, als Teilnehmer, die beispielsweise dem Motiv der Unterhaltung, dem Zeitvertreib oder anderen Motiven folgen“.

1.2 Aufbau

Um die Beweggründe für den Entscheid eines Abschlusses einer Sportwetten zu untersuchen und zu analysieren, ob diese Rückschlüsse auf das Wett- und Risikoverhalten geben, wird mithilfe eines quantitativen Online-Fragebogens eine Umfrage durchgeführt. Dieser wird neben den bereits genannten Aspekten ebenfalls soziodemografische Daten der Teilnehmer erheben.

Kapitel 2 der Arbeit beschäftigt sich mit den theoretischen Grundlagen im Zusammenhang mit dem Sportwetten, gibt einen Überblick über den derzeitigen Forschungsstand, einen Einblick über das Risikoverhalten sowie mögliche Erklärungsansätze der Wettenden für die Teilnahme an Sportwetten.

Im darauffolgenden Kapitel 3 wird die durchgeführte empirische Untersuchung vorgestellt sowie deren Ergebnisse.

In der anschließenden Diskussion, welche das 4. Kapitel darstellt, werden erhobene Ergebnisse diskutiert und Implikationen hinsichtlich der Motive und der Risikobereitschaft sowie des Wettverhaltens abgeleitet.

Die Arbeit endet in Kapitel 5, dem Fazit, mit einer Zusammenfassung des in der Diskussion erworbenen Wissens. Außerdem wird die eigene Untersuchung kritisch reflektiert und ihre Grenzen werden aufgezeigt.

Im Anhang besteht die Möglichkeit den Fragebogen sowie die jeweils verwendeten Variablen nachzuvollziehen.

2. Begriffliche konzeptionelle Grundlage

2.1 Begriffsklärung Sportwette

Der Glücksspielmarkt ist ein bedeutender und stetig wachsender Markt und gehört zu den wichtigen Wirtschafts- und Industriezweigen Europas. Vor allem der Teilbereich der Wetten ist in den letzten Jahren durch Wachstum gekennzeichnet und wird immer populärer.

Laut des Staatsvertrags zum Glücksspielwesen in Deutschland, GlüStV von 2012, liegt ein Glücksspiel vor, „wenn im Rahmen eines Spiels für den Erwerb einer Gewinnchance ein Entgelt verlangt wird und die Entscheidung über den Gewinn ganz oder überwiegend vom Zufall abhängt“ (§ 3 Abs. 1, Erster GlüÄndStV). Die Entscheidung über Gewinn beziehungsweise Niederlage ist in diesem Fall vom Zufall abhängig und weder die Höhe des Einsatz, noch der Grad der Bedeutung spielt eine Rolle (Becker, 2006). Der deutsche Glücksspielmarkt ist nicht nur wegen der etwa 198.000 Menschen, die direkt und indirekt in diesem Sektor beschäftigt sind, ein wichtiger Markt für Deutschland, auch diejährlich knapp 35 Milliarden Euro, die dort umgesetzt werden, generieren mehr als fünf Milliarden Euro Steuereinnahmen (Kleibrink & Köster, 2017, S. 10). Verantwortlich für diese Summe sind die vier verschiedenen Teilbereiche: Lotterien, Spielbanken, Geldgewinnspielgeräte und Wetten. Zusammengefasst haben diese Spielformen im Jahr 2017 im regulierten Markt einen Bruttospielertrag (Einsätze minus Gewinne) von circa 10,989 Milliarden Euro generiert. Im nicht-regulierten Markt wurde im selben Jahr ein Bruttospielertrag von circa 3,18 Milliarden Euro erwirtschaftet. Der gesamte deutsche Markt kommt somit auf eine Summe von 14,17 Milliarden Euro (Hessisches Minesterium des Innern und für Sport, 2018, S. 4).

Für die Wette, als einen Teilbereich des Glücksspieles, stellt die Literatur diverse Definitionen bereit. Einheitlich sagen diese Folgendes aus: „Bei einer Wette versprechen sich Personen gegenseitig eine bestimmte Leistung (z.B. eine Geldsumme) dafür, dass sie mit ihrer Behauptung gegenüber der widersprechenden Meinung des anderen Recht behalten“ (Koopmann, 2008, S. 1). Demzufolge wird die Wette als Meinungsverschiedenheit zwischen mindestens zwei Parteien angesehen. Der Sportwettensektor stellt dabei einen besonderen Teilbereich dar. Laut des GlüStV handelt es sich bei Sportwetten um „Wetten zu festen Quoten auf den Ausgang von Sportereignissen oder Abschnitten von Sportereignissen“ (§ 3 Abs. 1, Erster GlüÄndStV). Die Sportwette ist dadurch „durch zum Teil andere Eigenschaften gekennzeichnet [...] als ein klassisches Glücksspielereignis“ (Albers & Rebeggiani, 2017, S. 61). Das Sportereignis muss von der Vermittlung von Sportwetten „organisatorisch, rechtlich, wirtschaftlich und personell getrennt sein“, sodass „Beteiligte, die direkt oder indirekt auf den Ausgang eines Wettereignisses Einfluss haben [...] keine Sportwetten auf den Ausgang oder den Verlauf des Sportereignisses abschließen“ dürfen (§ 21 Abs. 3, Erster GlüÄndStV).

Historisch gesehen gibt es die Sportwette schon seit der Antike. Bereits damals haben Zuschauer Wetten auf die Ausgänge von Sportwettkämpfen abgegeben (Thaysen, 2008, S. 13-14). Von besonderer Beliebtheit waren Pferderennen, Boxkämpfe und die damals verbreiteten Gladiatorenkämpfe, welche die Möglichkeit baten, Wetten zu platzieren (Endes & Feldner, 2012, S. 79 - 80). Der deutsche Markt für Sportwetten war lange Zeit, abgesehen von Pferdewetten, weitgehend unreguliert. Erst durch den Glücksspielstaatsvertrag (2008) und dem Ersten Glücksspieländerungsstaatsvertrages (2012) wurde durch den Staat eine Regulierung dieses Sektors vorgenommen (Albers & Rebeggiani, 2017, S. 69).

Der Markt für Sportwetten erwirtschaftet 2017 im regulierten Markt einen Bruttospielertrag von 114 Millionen Euro. Dieser Ertrag kam durch staatliche Angebote wie Fußball-Toto und Oddset zustande. Abbildung 1 visualisiert die Verteilung der Bruttospielerträge des deutschen regulierten Glücksspielmarktes im Jahr 2017. Im Vergleich zu den Bruttospielerträgen der Lotterien und Geldspielgeräten, ist der Bruttospielertrag der Sportwette sehr gering.

Der Markt wird für private Anbieter von Sportwetten immer attraktiver. Im nichtregulierten (privaten) deutschen Markt für Sportwetten entstand im Jahr 2017 ein Bruttospielertrag von circa 1.027 Millionen Euro. Das entspricht 22 % (183 Millionen Euro) mehr als im Vorjahr und nimmt einen Marktanteil von 32 % im nicht-regulierten Markt ein. Für 2017 entspricht das einen Wetteinsatz von 7.313 Millionen Euro im nichtregulierten Markt. Der regulierte Markt verzeichnet im selben Sektor 203 Millionen Euro Wetteinsatz (Goldmedia, 2018).

Aufgrund der fehlenden Umsetzung des Glücksspielstaatsvertrages zählen nur staatliche Anbieter in den regulierten Markt. „Private Anbieter und ihre Produkte werden aktuell meist geduldet, wenn sie am Konzessionsverfahren der Länder teilgenommen haben. Alle anderen Anbieter müssen dem illegalen Markt zugeordnet werden“ (Herrmann & Rasche, 2018, S. 120). Laut Meyrahn et al. (2014, S.6) verfügt der staatliche Anbieter Oddset nur noch über einen Marktanteil von circa 5 %. Circa 90 % der in Deutschland getätigten Umsätze fließen dabei ins Ausland.

Die Sportwette erfreut sich als eine Form des Glücksspiels über zunehmende Bedeutung und Faszination. „Die Attraktivität bei Sportwetten [lag, Anmerk. d. Verf.] im Jahr 2013 noch bei 91,2 % und im Jahr 2015 bei 108,1 %, so ist diese in 2017 erneut angestiegen (auf 128,1 %)“ (Banz & Lang, 2018, S. 182). Wie erfolgreich der Markt wächst, lässt sich nicht nur in Zahlen ausdrücken. Aktuell gibt es kein Fußballverein der 1. deutschen Bundesliga, der keinen Wettanbieter als Sponsoring-Partner verzeichnet. Darüber hinaus sind ebenfalls sämtliche andere Sportübertragungen im Fernsehen für Wettanbieter allgegenwärtig und gehören für die Anbieter schon längst zum alltäglichen Bild dazu (Goldmedia, 2018). Vor allem aber kommt das Sponsoring-Engagement der Wettanbieter dem Spitzensport zugute. Die Top-5-Ligen, bestehend aus 1. und 2. Fußballbundesliga, Basketball, Handball und Eishockey profitieren davon nahezu ausnahmslos (Meyrahn et al., 2014, S. 7).

Nicht nur die sinnvoll gewählten Maßnahmen im Sponsoring sowie die Marketingstrategien sind Gründe für den rasanten Wachstum. Auch die verbesserte Medientechnik spielt dabei eine entscheidende Rolle. Mittlerweile werden nicht nur in den schätzungsweise in Deutschland befindlichen 4000 - 5000 privaten Standorten Sportwetten entgegengenommen, sondern genauso auf zahlreichen Online-Plattformen und durch vom Anbieter entwickelte Applikationen für internetfähige Endgeräte. Dadurch hat der Konsument zu jederzeit und für Sportereignisse die weit über der Landesgrenzen hinaus stattfmden, die Möglichkeit, Wetten abzugeben. Den Erwartungen zufolge, wird das Online-Geschäft in den nächsten Jahren weiter an Bedeutung gewinnen (Kleibrink & Köster, 2017, S. 63 ff).

Ein weiterer, bereits angesprochener, entscheidender Punkt für die Popularität des Sportwettenmarktes, ist die enorme Vielfalt an Wettmöglichkeiten. So war der Markt in den Anfangsjahren durch die Ergebniswette, bekannt als Dreiweg-Wette oder 1X2, geprägt. Dort hat der Kunde die Möglichkeit vor einem Sportereignis seinen Tipp auf festgelegte Quoten abzugeben und erfährt nach dem Ereignis, ob er gewonnen hat. Bei einer Fußballwette hat er dabei die Möglichkeit auf den Sieg der Heimmannschaft (1), ein Unentschieden (X) oder den Sieg der Auswärtsmannschaft (2) zu setzen (Barth, 2019, S. 120). Noch heute ist diese Art der Wette fester Bestandteil im Portfolio der Wettmöglichkeiten und Hauptgegenstand der staatlichen Wettanbieter.

Den Ausbau dieses Wettverfahrens stellt die Kombination verschiedener Wetten nach festen Quotenvorgaben, kurz Kombi-Wette, dar. Dort besteht die Schwierigkeit darin, mehrere Ereignisausgänge, mindestens aber zwei, von verschiedenen Sportereignissen korrekt vorherzusagen. Durch die Kombination der Wetten, multiplizieren sich die dementsprechenden Quoten miteinander und der mögliche Gewinn ist höher. Dieser wird allerdings erst dann ausgezahlt, wenn die getätigte Voraussage bei allen ausgewählten Sportereignissen übereinstimmen (Hayer & Meyer, 2004, S. 33). Sobald ein Ergebnis mit einer Voraussage nicht übereinstimmt, gibt es keine Möglichkeit mehr die Wette noch zu gewinnen. Geht das Ereignis zu Gunsten des Wettenden aus, so ist der Gewinn von zwei Faktoren abhängig: die Höhe des Einsatzes sowie die der Wettquote. Die Wettquoten „basieren dabei hauptsächlich auf den Wahrscheinlichkeiten für die jeweiligen Ausgänge“ (Christensen & Christensen, 2015, S. 66 - 67) und werden von den Buchmachern der jeweiligen Wettanbieter so belegt, dass diese selber einen Gewinn einstreichen. Die Wahrscheinlichkeiten für die Spielausgänge werden in den meisten Fällen über komplizierte Algorithmen berechnet und basieren unter anderem auf Spielausgänge der Teams in der Vergangenheit.

Neben den Wetten, die bereits vor dem Sportereignis abgeschlossen werden (PreMatch­Betting), die für etwa 40 % der Sportwettenumsätze verantwortlich sind, gibt es die Live- Wette, die demzufolge 60 % der Umsätze erwirtschaftet (Fiedler, 2013, S. 3). 90 % der Wetten, die in der Sportart Tennis abgeschlossen werden, sind Wetten, die während des Matches ausgeführt werden. Der Fußball wird von dieser Wettart zu 70 % bestimmt (Möll & Hitzler, 2014, S. 172 zit. n. Boniface et al., 2011, S. 38).

Bei einer Live-Wette hat der Wettende die Möglichkeit während eines Sportereignisses Tipps auf sämtliche Ereignisse im Geschehen abzugeben. Dieses dynamische Wettverfahren hat zur Folge, dass sich die Quoten in Abhängigkeit des Verlaufes eines Sportereignisses im Sekundentakt verändern können. Dadurch steigt die Spielgeschwindigkeit gegenüber der Wettoptionen mit festgelegten Quoten (Hayer & Meyer, 2004, S. 33; Fiedler et al., 2018, S. 29).

Nicht nur die Spielgeschwindigkeit, auch die Auswahl der weltweiten Sportereignisse und die verschiedenen Wettformen haben das Wettangebot der Anbieter stark erweitert und feingliedriger gemacht. Am 34. Spieltag der Saison 2016/17 in der 1. Fußball Bundesliga, beim Spiel des l.FC Bayern München gegen den SC Freiburg, stellte der Sportwettenanbieter „bwin“ beachtliche 134 mögliche Wettoptionen zur Verfügung. Dabei sind Angebote während des Sportereignisses, sprich Live-Wetten, noch nicht inbegriffen (Herrmann & Rasche, 2018, S. 123-124). An normalen Wochentagen werden „meist mehr als 20.000 Wettoptionen, an den ,sportintensiven’ Samstagen und Sonntagen oder zu Zeiten großer Sportevents (wie etwa Olympische Spiele und Weltmeisterschaften in populären Sportarten) zeitgleich mehr als 30.000 Wettoptionen zur Verfügung“ gestellt (Möll & Hitzler, 2014, S. 171). Dabei sind die möglichen Kombinationen von verschiedenen Ereignissen noch nicht inbegriffen.

Zwei weitere populäre Wettformen im Fußball, die einen festen Bestandteil im Angebot sämtlicher Sportwettenanbieter bilden, sind die Handicap-Wette und die Über/UnterWette.

Bei der Handicap-Wette wird, wie bei einer Ergebniswette, auf den Ausgang eines Sportereignisses gesetzt. Auf den Fußball bezogen, welches nach Haring (2014) mit 85 % die beliebteste Sportart darstellt auf die die Teilnehmer ihre Wetten abgeben, gewährt der jeweilige Wettanbieter der vermeintlich schwächeren Mannschaft einen fiktiven Vorsprung. Dieser Vorsprung wird zum tatsächlich erzielten Ergebnis hinzugerechnet (livetipsportal.com, 2019). Bei der Über/Unter-Wette hingegen wird der Spielausgang außer Acht gelassen. Hierbei steht beispielsweise die Anzahl an Toren oder Punkten im Fokus. Setzt ein Sportwettenteilnehmer darauf, dass in der 1. Halbzeit in einem Fußballspiel über 2,5 Tore fallen und es sind 3 oder mehr Tore gefallen, gewinnt der Teilnehmer die Wette (wettbasis.com, 2019).

Neben Unternehmensgewinnen der Anbieter und Steuereinnahmen für den Staat, erwachsen aus dem Sektor der Sportwetten negative Folgen sowie soziale Folgekosten für die Gesellschaft. Einhergehend mit dem Risiko wettsüchtig zu werden, welches das Wettverhalten zwanghaft und unkontrolliert werden lässt, entstehen Begleitkriminalitäten. Wettmanipulationen und Geldwäsche stellen dabei nur einen Bruchteil dieser dar. Der Anteil der problematischen oder pathologischen Glücksspielenden liegt im Allgemeinen bei um die 1 %. Der Anteil der Sportwettenden ist dabei schwindend gering (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 2018, S. 128). Welches Suchtpotentialjedoch in der Sportwette steckt, lässt sich anhand der Daten des Wettanbieters „bwin“ zeigen. Die Live-Wette bringt dabei ein höheres Suchtpotenzial mit sich, als die Ergebniswette. Bei der Live-Wette gestaltet sich die Konzentration der Umsätze so, dass sich 49 % der Umsätze, auf 1 % der Wettkunden zurückführen lassen. Bei der Ergebniswette hingegen stammen 71 % des Wettvolumens von etwa 10 % der Wettkunden (Fiedler et al., 2017, S.18 ff).

2.2 Forschungsstand

Da das Interesse an Sportwetten immer populärer wird und der Markt sich in den letzten Jahren über enormen Zuwachs seitens Anbieter und Kunden erfreut, sodass rund 15 % der weltweiten Gewinne aus der Glücksspielbranche durch Sportwetten stammt (Mercier et al., 2018 zit. n. Global Betting and Betting Consultants, 2013) und sogar 37 % des jährlichen Umsatzes im Online-Glücksspielmarktes in Europa der Sportwette zugeordnet wird (Lopez-Gonzalez et al., 2018 zit. n. European Gaming and Betting Association, 2016), gibt es bereits einige wissenschaftliche Arbeiten, die sich mit der Thematik auseinandersetzen und unter anderem soziodemografische Daten wie Alter, Geschlecht und Einkommen von Wettenden analysieren. Ebenfalls befindet sich im Kontext von Sportwetten gehäuft die Frage: „Wer wettet, warum, wie oft, mit welchem Einsatz?“ (Emrich, et al., 2015, S. 202). Da der Sportwettenmarkt sich jedoch in ständiger Veränderung befindet, sind stets aktuelle Untersuchungen notwendig, um neue Erkenntnisse für Forschung und Praxis ableiten zu können. Im Folgenden werden relevante Erkenntnisse der Sportwettenteilnehmer sowie deren Einfluss auf die Wettneigung und andere relevante Fakten dargestellt.

In Deutschland ist die Teilnahme an einer Sportwette, auf die Breite der Bevölkerung gesehen, eine Randerscheinung. Laut Meyrahn et al. (2014) haben 2,6 % der zugangsberechtigten Bevölkerung in Deutschland im Jahr 2010 an einer Sportwette teilgenommen. Ein typisches Klischee, welches der Sportwette zugesagt wird ist, dass dieser Sektor vor allem durch das männliche Geschlecht bestimmt wird. Beim Blick auf die deutsche Geschlechterverteilung der Teilnehmer von Sportwetten wird deutlich, dass sich dieses Klischee bewahrheitet. 4,0 % der männlichen Bevölkerung haben im Jahr 2010 auf Sportereignisse gewettet. Beim weiblichen Geschlecht hingegen waren es im Jahr 2010 grade mal 1,2 %. Emrich et al. (2015, S. 211 f) fanden heraus, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Männer auf Sportereignisse wetten um ein vielfaches höher ist als das bei Frauen. Bereits Hayer et al. (2004, S. 38) haben festgestellt, dass die OnlineSportwette eine Männerdomäne ist. Dieses Phänomen wird ebenfalls in den stationären Wettbüros bestätigt.

Bei der Auswertung eines Datensatzes vom Sportwettenanbieter „bwin“ mit einer Stichprobengröße von 40.499 Online-Sportwettenteilnehmem haben LaBrie et al. (2007) festgestellt, dass 91,6 % der Wettenden dem männlichen Geschlecht angehören.

Dabei ist anzumerken, dass die Probanden aus 85 verschiedenen Ländern kamen, wobei 58 % der Probanden aus Deutschland, Griechenland, Polen und Spanien stammen. Die in Tabelle 1 aufgelisteten Studien, wie Li et al. (2012), Braverman et al. (2011), Daumann et al. (2011), D’Astous und Di Gaspero (2013), haben einheitlich einen deutlichen Unterschied bei der Verteilung hinsichtlich der Geschlechter bei den Teilnehmern von Sportwetten festgestellt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Übersicht der Studienergebnisse: Durchschnittsalter, Männeranteil

Quelle: In Anlehnung an Mercier et al. (2018) S. 218 - 222

Beim Blick auf die Altersverteilung der sportwettenden Bevölkerung wird ersichtlich, dass im Alter zwischen 16 und 20 Jahren der Anteil mit 6,9 % mit Abstand am größten ist. Gefolgt von 4,6 % im Alter von 21 bis 25 und 4,5 % 26 bis 30 Jahren. Im Alter von 31 bis 35 Jahren liegt der Anteil immerhin noch bei 3,6 %. Danach nimmt er mit steigendem Alter ab, sodass dieser im Jahr 2010 ab einem Alter von 65 Jahren nur noch bei 0,8 % lag (Meyrahn et al., 2014). In der standardisierten Online-Befragung von Emrich et al. (2015) wurde festgestellt, dass die Wahrscheinlichkeit zu wetten mit dem Alter ansteigt. „Die höchste Chance zu wetten haben demnach 32-Jährige, sie ist etwa viermal höher als für 20-Jährige. [...] die Chance für einen 56-Jährigen zu wetten liegt im Vergleich mit einem 20-Jährigen, bei 0,16, d.h. 56-Jährige wetten eher nicht“ (Emrich et al., 2015, S. 212). In der repräsentativen Bevölkerungsuntersuchung von Haase & Puhe (2011), welche auf fünf Studien mit Stichprobengrößen von 7.817 bis 15.023 Probanden zurückgreift, kam heraus, dass der Teilnehmeranteil ab einem Alter von 55 Jahren nur noch bei 19,3 % liegt.

Die in Tabelle 1 aufgeführten Werte für das Durchschnittsalter geben wieder, dass sich dieses von Sportwettenteilnehmer im Bereich von 27,3 Jahren bis 38,8 Jahren befindet. Da einige Autoren ihre Studien Länderübergreifend anfertigten und andere sich auf ein Land fokussierten, kommt diese Spanne zustande. Emrich et al. (2015) kamen zu dem Ergebnis, dass die Sportwette ein Phänomen fürjüngere Generationen sei. Das deckt sich mit den Ergebnissen vom Arbeitskreis gegen Spielsucht e.V. (2016). Dieser fand heraus, dass 68 % der Sportwettenteilnehmer in Deutschland das 30. Lebensjahr noch nicht überschritten haben. 51,4 % von ihnen haben das 25. Lebensjahr noch nicht abgeschlossen. Nach Humphreys & Soebbingen (2012) liegt das Durchschnittsalter in Kanada bei 35,3 Jahren und in Großbritannien bei 43,86 Jahren. Diese Werte sprechen für ein deutlich höheren Wert als der für die deutsche Bevölkerung.

Der Arbeitskreis gegen Spielsucht e.V. (2016) fand im Zusammenhang mit dem Alter heraus, dass bereits 95,6 % der Teilnehmer von Sportwetten, diejünger als 31 Jahre sind, ihre Wetten bereits schon einmal online platzieren. Die Teilnehmer die über 30 Jahre sind, bevorzugen noch das terrestrische Angebot, sind von dem Online-Angebot aber nicht abgeneigt. Bereits 62,8 % gaben dort eine Wette ab.

Nach Daumann et al. (2011) haben 52 % der deutschen Bevölkerung eine negative Einstellung gegenüber Sportwetten. Im Hinblick auf das zunehmende Alter ist ein Wachsen der negativen Einstellung zu sehen. Im Alter von 60 bis 75 Jahren ist diese negative Meinung mit 64 % am größten. Im Alter zwischen 16 und 19 Jahren ist diese mit 29 % am niedrigsten. Zu den Personen, die diese negative Einstellung gegenüber Sportwetten teilen, gehört vor allem das weibliche Geschlecht. Hierbei folgen 62 % der Frauen dieser Meinung. Das männliche Geschlecht stimmt der negativen Einstellung gegenüber Sportwetten mit 25 % zu. Nach Meyrahn et al. (2014) sind Teilnehmer von Sportwetten, die dieser negativen Einstellung nicht folgen, überwiegend Personen mit mittlerem Bildungsabschluss. 3,8 % der Personen, die die Mittlere Reife erworben haben, gehören zur sportwettenden Bevölkerung. Beim Abitur sind es 2,7 % und 3,0 % bei Personen mit einem Fachhochschulabschluss. Bei Menschen mit einem Universitätsabschluss hingegen ist der Prozentsatz am niedrigsten. Er beläuft sich hierbei auf 1,1 %. Der Arbeitskreis gegen Spielsucht e.V. (2016) stellte fest, dass ein Großteil der Wettenden entweder einen Hauptschulabschluss oder die Mittlere Reife verfügt. Dadurch lässt sich erahnen, dass je höher der Bildungsstand einer Person ist, die Wahrscheinlichkeit fällt, dass diese Person an einer Sportwette teilnimmt.

Ein großer Teil der sportwettenden Bevölkerung besteht aus Selbstständigen, Schülern sowie Studenten. Arbeitssuchende, Beamte, Rentner sowie Hausmänner und -frauen bilden dagegen nur eine kleine Teilnehmergruppe (Meyrahn et al., 2018).

Emrich et al. (2015) stellten fest, dass Personen mit einem Nettoeinkommen von weniger als 1.000 Euro öfter wetten, als Personen in höheren Einkommensklassen. „Demnach weisen Männer, die den mittleren Einkommenskategorien zuzuweisen sind, im Vergleich die geringste Wahrscheinlichkeit auf, schon einmal an Sportwetten teilgenommen zu haben“ (Emrich et al., 2015, S.213 f). Das heißt, dass Männer die über ein monatliches Nettoeinkommen zwischen 1.000 Euro und 2.250 Euro, 2.250 Euro bis 3.500 Euro und 3.500 Euro bis 4.500 Euro verfügen, tendenziell eher noch nicht gewettet haben. Bei Männern, die über ein monatliches Nettoeinkommen von über 4.500 Euro verfügen, ist die Wahrscheinlichkeit höher, Wetten auf Sportereignisse zu setzen, als bei Männern, mit einem monatlichen Nettoeinkommen zwischen 1.000 Euro und 4.500 Euro.

Circa 90 % derjenigen, die einem Glücksspiel mit Geldeinsatz beiwohnen, geben im Durchschnitt monatlich weniger als 50 Euro aus. Bei Sportwetten liegt der Prozentsatz der Teilnehmer, die mehr als 50 Euro im Monat ausgeben bei circa 1 % (Haase & Puhe, 2011, S. 16 f). Buth & Stöver (2008) fanden mithilfe einer bundesweiten Repräsentativabfrage heraus, dass sich die Glücksspielteilnahme selten nur auf eine Spielart beschränkt. Besonders Beteiligte die Glücksspielarten mit hoher Ereignisfrequenz beiwohnen, wie beispielsweise der Sportwette, weisen häufig ein multiples Spielverhalten auf. Teilnehmer, die vorrangig an Geschicklichkeitsspielen, wie Sportwetten oder Poker, teilnehmen, weisen eine höhere Anzahl von falschen Wahrnehmungen auf, als solche die reine Zufallsspiele bevorzugen (Mercier et al. 2018). Circa 33 % der Casinospieler nehmen beispielsweise an Sportwetten teil. Personen, die vorrangig auf Sportereignisse wetten, spielen zum Beispiel zu circa 80 % Lotto, etwa 50 % kaufen Rubbellose und 20 % spielen am Automaten. Lediglich 9,5 % der Sportwettenteilnehmer wetten ausschließlich auf den Ausgang von Sportereignissen (Buth & Stöver, 2008). Die BZgA (2018, S. 84) verkündete in ihrem Forschungsbericht ähnliche Werte. Lediglich die Anzahl der Teilnehmer, die neben den Sportwetten noch Lotto spielen, war dort geringer und lag bei circa 50 %.

Von den Sportwettenteilnehmem, wetten 55 % auf die Sportart Fußball, gefolgt von Tennis mit 17 %. „Die drei weiteren großen Ligen Handball, Basketball und Eishockey konnten bereits in 2010 jeweils ca. 6 % bis 7 % der Sportwettenaktivität für sich verbuchen. Weitere Sportarten, wie die klassischen Wettsportarten Boxen und Reiten machen in der Bevölkerung nur (noch)je maximal 2 % der Sportwette aus“ (Meyrahn et al., 2014, S. 6).

Laut LaBrie et al. (2007) haben Frauen und Männer im Beobachtungszeitraum der 8monatigen Studie im Wettverhalten mit festen Quoten sowie bei Live-Wetten ähnliches Verhalten gezeigt. Jedoch stellt sich heraus, dass Frauen bei beiden Wettmöglichkeiten mehr Geld wetten, als Männer es tun. Im Durchschnitt investiert das weibliche Geschlecht bei Wetten mit festen Quoten 15 Euro (SD = 37) und bei Live-Wetten 14 Euro (SD = 31). Das männliche Geschlecht hingegen setzt bei Wetten mit festen Quoten im Durchschnitt 4 Euro weniger, sprich 11 Euro (SD = 32) und ebenfalls 4 Euro weniger bei Live-Wetten, also 10 Euro (SD = 24). Bei Wetten mit festen Quoten liegt der Durchschnittsverlust bei Frauen bei 63 Euro (SD = 965). Bei Männern ist dieser fast 40 Euro höher, sprich 100 Euro (SD = 531). Bei Live-Wetten hingegen ist der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer. Frauen haben dort in den 8 Monaten im Schnitt 58 Euro (SD = 517) verloren und Männer 87 Euro (SD = 575). Trotz des im Durchschnitt höheren Wetteinsatzes der Frauen, ist deren Gesamtverlust geringer als der der Männer. Dieser Sachverhalt lässt darauf deuten, dass Frauen ein effektiveres Sportwettenverhalten aufzeigen, als Männer es tun.

Außerdem dokumentierten LaBrie et al. (2007), dass es gewisse Unterschiede bei der Einsatzhöhe zwischen Wettteilnehmern aus Deutschland und Beteiligten anderer Länder gibt. Teilnehmer aus Deutschland weisen bei Wetten mit festen Quoten sowie bei LiveWetten einen geringeren Gesamteinsatz auf, als Personen anderer Herkunftsländer. So liegt der Gesamteinsatz bei Wetten mit festen Quoten von Wettenden aus Deutschland im Schnitt bei 623 Euro (SD = 2.508) und der durchschnittliche Gesamteinsatz von Personen, die nicht aus Deutschland kommen, bei 877 Euro (SD = 4.412). Die durchschnittlichen Gesamteinsätze bei Live-Wetten sind bei Teilnehmern aus Deutschland mit 1.200 Euro (SD = 8.031) mehr als 200 Euro geringer als bei denen, die aus einem andere Herkunftsland stammen. Dementsprechend sind die durchschnittlichen Einzeleinsätze bei Live-Wetten und Wetten mit festen Quoten der deutschen Sportwettenangehörigen 6-7 Euro geringer. Außerdem hat sich bei den deutschen ein Trend hingehend zur Live-Wette entwickelt. Im Ganzen betrachtet stellt sich heraus, dass Teilnehmer aus Deutschland durchschnittlich 31,5 % (SD = 64) ihrer Einsätze bei Wetten mit festen Quoten und 24,5 % (SD = 58,9) ihrer Einsätze bei Live-Wetten verlieren. Nelson et al. (2008) führten die Studie weiter und beobachtete 18 Monate lang das Wettverhalten von Wettenden, die sich dafür entschieden, nachträglich auf ihrem Wettkonto ein Einzahlungslimit einzurichten. Das Wettverhalten unterschied sich erheblich von den Teilnehmern, die sich ein Einzahlungslimit setzten. Wettende mit Einzahlungslimit reduzierten nach der Einrichtung in erster Linie ihre Spielhäufigkeit. Sowohl die Anzahl der Tage, an denen sie Wetten platzierten sowie die Anzahl an Wetten pro Wetttag, wurden reduziert.

Bemerkenswert ist, dass Teilnehmer ihr Wettverhalten, basierend auf Gewinn und Verlust, anzupassen scheinen. Bei denjenigen, die häufiger Wetten verloren, sank die Anzahl an Wetttagen, die Wetten pro Wetttag, der Einsatz pro Wette sowie folglich der Gesamteinsatz. Dieses Verhalten deutet darauf hin, dass der andauernde Verlust von Wetten das Wettverhalten hemmt und das Gewinnen von Wetten dementsprechend das Verhalten fördert (LaBrie etal., 2007).

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Ende der Leseprobe aus 61 Seiten

Details

Titel
Die Teilnahme an Sportwetten. Eine Analyse zur Rationalität der Wahlhandlung der Teilnehmer
Hochschule
Universität Potsdam
Note
1,3
Jahr
2019
Seiten
61
Katalognummer
V960261
ISBN (eBook)
9783346301147
ISBN (Buch)
9783346301154
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sportwetten
Arbeit zitieren
Anonym, 2019, Die Teilnahme an Sportwetten. Eine Analyse zur Rationalität der Wahlhandlung der Teilnehmer, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/960261

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