Hobbes Naturzustand im Leviathan - Idealtypus im Sinne Max Webers?


Hausarbeit, 2002

13 Seiten, Note: 1-


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Thomas Hobbes´ Leben und Werk

III. Der Naturzustand

IV. Hobbes´ Beweggründe zur Annahme seines Naturzustandes

V. Der Idealtypus nach Max Weber

VI. Hobbes´ Naturzustand, ein „Idealtypus“?

VII. Schlussbetrachtung

VIII. Literaturverzeichnis

I. Einleitung

Der Gesellschaftstheoretiker Thomas Hobbes hat das Vertragsdenken, durch Konstruktion eines aus dem Naturzustand des Menschen erwachsenden Gesellschaftsvertrages, wesentlich fundiert. Er gilt heute als einer der Urväter der klassischen Vertragstheorie und ist Verfasser eines der folgenreichsten, bedeutendsten Werke der politischen Theorie. Im folgenden soll nun die Grundlage seines wichtigsten Werkes untersucht werden, der Naturzustand des „Leviathan“. Um Thomas Hobbes und seine Idee des Naturzustandes besser verstehen zu können, wird es zunächst notwendig sein Leben und Werk näher zu beleuchten, um die Hintergründe, die ihn zum Schreiben veranlasst haben, nachvollziehen zu können. Anschließend wird eine genauere Betrachtung des Menschen im Naturzustand folgen, sowie Hobbes´ Beweggründe für seine Theorie.

Die Frage ob es sich hierbei um eine rein gedankliche Konstruktion, einen „Idealtypus“ im Sinne Max Webers handelt, oder ob Hobbes aus Erfahrungen und Beobachtungen zu seiner Erkenntnis kommt, ob es sich also um einen „Realtypus“ handelt, wird zu klären sein. Dafür wird ein Blick auf Max Webers Vorstellung des „Idealtypus“ vorweg erforderlich sein.

Literatur zum Thema ist in ausreichender Auswahl vorhanden, wobei, abgesehen vom „Leviathan“ selber, vor allem „Die politische Philosophie des Gesellschaftsvertrags“ von Wolfgang Kersting hilfreich sein wird.

Aufgrund des begrenzten Umfangs der Arbeit wird ein genaueres Eingehen auf den eigentlichen „Vertrag“ kaum möglich sein.

II. Thomas Hobbes´ Leben und Werk

Thomas Hobbes wird im Jahr 1588 als Sohn eines armen, ungebildeten Landvikars in Westport bei Malmesburg (Wiltshire) geboren. Er erhält aufgrund seiner Begabung und der Fürsorge eines wohlhabenden Onkels die Möglichkeit zum Besuch einer Privatschule und der Universität Oxford, letzteres bereits im Alter von 14 Jahren[1].

Bereits 1607 erwirbt er das Baccalaureat und damit die Lehrbefugnis für Logik.

Während seiner Lehrzeit am College (Magdalen Hall) beschäftigt er sich intensiv mit Aristoteles[2] und der Scholastik[3], entwickelt hierzu jedoch eine zunehmend kritische Distanz, zunächst aufgrund seiner puritanischen Erziehung und mehr und mehr auch durch sein freisinniges Denken.

Aufgrund einer Empfehlung des Colleges wird er Tutor und Hofmeister in der einflussreichen Familie des Barons Cavendish of Hardwick, des späteren Earl of Devonshire. Durch diese Stellung wird ihm materielle Unabhängigkeit garantiert und außerdem erschließen sich ihm vielseitige Bildungs-, Begegnungs- und Wirkungsmöglichkeiten. So führen ihn mehrere Reisen nach Italien und Frankreich mit den wichtigsten Begründern des naturwissenschaftlich geprägten neuzeitlichen Weltbildes zusammen. Zu nennen sind hier vor allem Galileo Galilei[4], mit dem ihn eine enge Freundschaft verbindet, René Descartes[5], sowie Pierre Gassendi[6].

In England gewinnt er, trotz methodologischen und wissenschaftstheoretischen Unterschieden, Zutritt zum Kreis des, eine neue Erfahrungswissenschaft propagierenden Philosophen und ehemaligen Lordkanzlers, Francis Bacon[7]. Eine Verbindung stellt hierbei vor allem die gemeinsame Gegnerschaft zur Scholastik dar.

1640 veröffentlicht Hobbes, von monarchistisch adligen Freunden bewogen, angesichts der fortschreitenden Entwicklung zum Bürgerkrieg als Folge republikanischer Unruhen gegen König Karl I. Stuart, vorzeitig einen ersten Entwurf seiner Staatsphilosophie „ The Elements of Law, Natural and Politic “. In dieser Schrift, ursprünglich als letzter Teil einer Trilogie „ Elementa Philosophiae “ geplant, unterstützt Hobbes den absoluten Herrschaftsanspruch der Krone. Als sich kurz darauf, im Spätherbst 1640, das einberufene „lange“ Parlament gegen die Monarchisten durchsetzt, flieht er nach Paris und lebt hier für über zehn Jahre im Exil.

Im Jahr 1642 publiziert Hobbes eine umgearbeitete und erweiterte Version seiner Staatstheorie unter dem Titel „ De Cive “. Die letzte Fassung und gleichzeitig sein bedeutsamstes Werk „ Leviathan or The Matter, Forme and Power of a Commonwealth Ecclesiasticall and Civil “, arbeitet er ebenfalls im Exil aus. Es erscheint 1651 in London.

[...]


[1] Alexander Schwan, Hobbes: Leben und Werk, In: Hans J. Lieber (Hrsg.), Politische Theorien von der Antike bis zur Gegenwart, Wiesbaden 2000, S.178-180.

[2] Aristoteles (384-322 v.Chr.), griech. Philosoph

[3] Scholastik = Philosophie und Theologie des Mittelalters (etwa 9.-14. Jhdt.), welche sich auf die antike Philosophie und christliche Dogmen stützt

[4] Galileo Galilei (1564-1642), ital. Mathematiker und Physiker

[5] Renè Descartes (1596-1650), franz. Philosoph, Mathematiker und Naturforscher

[6] Pierre Gassendi (1592-1655), franz. Logiker und Philosoph

[7] Francis Bacon (1561-1626), engl. Philosoph und Staatsmann (gilt als Begründer des engl. Empirismus)

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Hobbes Naturzustand im Leviathan - Idealtypus im Sinne Max Webers?
Hochschule
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn  (Universität)
Veranstaltung
Seminar: Grundkonstruktion ausgewählter Vertragstheorien
Note
1-
Autor
Jahr
2002
Seiten
13
Katalognummer
V9593
ISBN (eBook)
9783638162531
Dateigröße
495 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Hobbes, Naturzustand, Leviathan, Idealtypus, Sinne, Webers, Seminar, Grundkonstruktion, Vertragstheorien
Arbeit zitieren
Alexander Blum (Autor:in), 2002, Hobbes Naturzustand im Leviathan - Idealtypus im Sinne Max Webers?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9593

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