Überbetriebliche Regelwerke der Unternehmensethik. Die Norm ISO-26000


Hausarbeit, 2020

17 Seiten, Note: 1,3

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Fragestellung, Ziel des Assignments
1.2 Aufbau der Arbeit

2 Definitionen, Theoretische Hintergründe
2.1 Anlass, Entstehung
2.2 Aufbau der Norm

3 Analyse des Inhalts & Merkmale der ISO
3.1 Grundsätze
3.2 Kernthemen & Handlungsthemen
3.2.1 Organisationsführung
3.2.2 Menschenrechte
3.2.3 Arbeitspraktiken
3.2.4 Umwelt
3.2.5 Faire Betriebs - und Geschäftspraktiken
3.2.6 Konsumentenanliegen
3.2.7 Einbindung und Entwicklung der Gesellschaft
3.3 Aktualität
3.4 Wirtschaftsethik
3.5 Kritische Betrachtung

4 Fazit, Ausblick

5 Schlussbemerkung

6 Quellen- und Literaturverzeichnis

7 Abbildungsverzeichnis

8 Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung

1.1 Fragestellung, Ziel des Assignments

Das Pflichtbewusstsein von Unternehmen wird immer stärker von der Gesellschaft gefordert. Auch bedingt durch die Globalisierung spielen deutlich mehr Faktoren als früher bei der Berücksichtigung von sozialer Verantwortung eine Rolle. Durch die vielen Faktoren und deren mögliche Auswirkungen, die eine Organisation bei ihrem Handeln bedenken muss, nimmt auch gleichzeitig der Einfluss des Unternehmens auf die Gesellschaft zu. Das bringt eine hohe Verantwortung mit sich. Sowohl Umweltschutz, der Schutz der Mitarbeiter als auch die Gesellschaft an sich stellen Wirkungsfelder dar. Das Erfordernis von „Corporate Social Responsibility“ nimmt zu.

Ziel des Assignments ist es, aufzuzeigen, inwieweit klar definierte Normen und Handlungsempfehlungen Organisationen bei der Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung unterstützen können. Außerdem soll demonstriert werden, welche Rolle die Unternehmensethik in diesem Rahmen spielt. Dazu wird die im November 2010 erschienene ISO­Norm 26000 erläutert. In dieser Norm wird Organisationen ein Leitfaden aufgezeigt, mit der sie der sozialen Verantwortung gerecht werden können. Abschließend wird diese kritisch betrachtet und die Grenzen werden aufgezeigt.

1.2 Aufbau der Arbeit

Um die Inhalte der ISO 26000 zu verdeutlichen werden zunächst Definitionen gegeben und der Anlass zur Entstehung der Norm aufgezeigt. Darauf folgt ein Überblick über den Aufbau der Norm und ihrer Inhalte. Im nächsten Kapitel werden die Grundsätze der ISO 26000 kurz zusammengefasst, auf denen die restlichen Themen der Norm basieren. Die aus den Grundsätzen resultierenden Kernthemen mit entsprechenden Handlungsempfehlungen werden im Kapitel 3.2 genauer betrachtet. Das dritte Kapitel nimmt Bezug auf Themen der Wirtschaftsethik, ihre Aktualität und schließt mit einer kritischen Betrachtung der ISO 26000 ab. Das Fazit beinhaltet eine Zusammenfassung und Einschätzung der möglichen Wirksamkeit der ISO 26000. Weiterhin gibt ein Ausblick eine Vorstellung von der weiteren möglichen Anwendung und Entwicklung der Norm.

2 Definitionen, Theoretische Hintergründe

2.1 Anlass, Entstehung

Der Antrag für ein Normungsprojekt zur gesellschaftlichen Verantwortung 2001 der internationalen Verbraucherorganisation der ISO (COPOLCO) war der Beginn der Erarbeitung der Norm ISO 26000.

Die ISO ist die „International Organization for Standardization“ (Internationale Organisation für Normung), eine Organisation, die Normungen für internationale Standards entwickelt und veröffentlicht.1

In der Zeit zwischen 2005 und 2010 traf sich insgesamt acht Mal eine extra für die Erarbeitung der Norm gegründete Arbeitsgruppe, die aus 443 Experten und 214 Beobachtern aus 99 Ländern bestand. Am 12.09.2010 fiel die finale Entscheidung, nachdem 93% der stimmberechtigten Länder der Norm zusagten. Zunächst wurde die Norm in Englisch, Französisch und Spanisch veröffentlicht. Die deutsche Übersetzung folgte im Januar 2011.2

Das Ziel der Norm ISO 26000 ist, dafür zu sorgen, dass Organisationen sich den Auswirkungen und der eigenen Einflussnahme auf die Gesellschaft und Umwelt bewusst werden.3 Basierend auf dieser Erkenntnis sollten Organisationen Maßnahmen ergreifen und ihre Aktivitäten so entwickeln, dass eine „nachhaltige Entwicklung“4 möglich ist.5

Zusammengefasst wird von der „gesellschaftlichen Verantwortung“ gesprochen, die in der Norm wie folgt definiert wird:

„Verantwortung einer Organisation für die Auswirkungen ihrer Entscheidungen und Aktivitäten auf die Gesellschaft und die Umwelt durch transparentes und ethisches Verhalten, das zur nachhaltigen Entwicklung, Gesundheit und Gemeinwohl eingeschlossen, beiträgt, die Erwartungen der Anspruchsgruppen berücksichtigt, anwendbares Recht einhält und im Einklang mit internationalen Verhaltensstandards steht, in der gesamten Organisation integriert ist und in ihren Beziehungen gelebt wird“.6

Die Norm kann lediglich als Handlungsempfehlung angesehen werden und ist nicht zertifizierbar.7

2.2 Aufbau der Norm

Die DIN ISO 26000 ist in sieben Abschnitte aufgeteilt. In der Einleitung der Norm werden die Aktualität und Notwendigkeit der Thematik dargestellt.

Der erste Abschnitt definiert die möglichen Anwendungsbereiche. Im zweiten Abschnitt folgen wichtige Definitionen von Begriffen, die für das Verständnis der Norm, aber auch für die Anwendung wichtig sind. Der dritte Abschnitt befasst sich mit dem Thema der gesellschaftlichen Verantwortung und dessen Konzept der nachhaltigen Entwicklung. Die sieben Grundsätze der der ISO 26000 werden im vierten Abschnitt behandelt. Der fünfte Abschnitt verdeutlicht die Bedeutung der Anspruchsgruppen in Bezug auf die gesellschaftliche Verantwortung und deren Zusammenspiel. Darauf aufbauend werden im sechsten Abschnitt die Kernthemen der Norm und die entsprechenden Handlungsfelder aufgezeigt und erläutert. Im siebten und letzten Abschnitt werden Empfehlungen zur Anwendung und Integration der zuvor aufgeführten Themen genannt. Damit ist der Hauptteil der Norm abgeschlossen. Im Anhang folgen neben dem Abkürzungs- und Literaturverzeichnis noch Beispiele für Hilfsmittel und Initiativen.8

3 Analyse des Inhalts & Merkmale der ISO 26000

3.1 Grundsätze

Die ISO 26000 basiert auf sieben Grundsätzen, die maßgeblich zur Orientierung der Unternehmen dienen, die diese anwenden möchten. Rechenschaftspflicht, Transparenz, Ethisches Verhalten, Achtung der Interessen und Anspruchsgruppen, Achtung der Rechtsstaatlichkeit, Achtung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte.9

Die „Rechenschaftspflicht“ implementiert die Verantwortung, die ein Unternehmen durch dessen Handlungen trägt und die Möglichkeit, darüber Rechenschaft ablegen zu können.

Um Rechenschaft ablegen zu können, muss ehrlich, verständlich und transparent kommuniziert werden. Aufgrund dessen ist die „Transparenz“ eines Unternehmens von erheblicher Bedeutung. Der dritte Grundsatz „ethisches Verhalten“ verbindet drei elementare Werte, die laut ISO 26000 zusammenfassend das ethische Verhalten abbilden. Diese sind „Ehrlichkeit, () Gerechtigkeit () und Rechtschaffenheit“.10

Der vierte Grundsatz fordert die „Achtung der Interessen und Anspruchsgruppen“. Gemeint ist damit das Erfordernis, die von Verhalten und Handlungen des Unternehmens betroffenen Gruppen und Personen zu kennen, um auf deren Wünsche und Bedürfnisse einzugehen zu können.

Laut ISO 26000 beinhaltet der fünfte Grundsatz die „Achtung der Rechtsstaatlichkeit“, welcher die Respektierung der Gesetze und Rechte des jeweiligen Landes beinhaltet, in dem das Unternehmen tätig ist.

Dennoch spielen nicht nur die Gesetze des Landes eine Rolle, in dem eine Organisation ansässig ist. Auch bei internationalen Unternehmungen ist sie aufgefordert, internationale Standards, Verträge und Abkommen zu berücksichtigen. Ein Beispiel für einen solches Abkommen stellt beispielsweise die „UN-Menschenrechtskonvention“11 dar. Der sechste Grundsatz „Achtung internationaler Verhaltensstandards“ fasst das zusammen.

Der letzte Grundsatz der ISO 26000 thematisiert die „Achtung der Menschenrechte“, die unabhängig von Land, Aktivität, Kultur und Organisation stets respektiert werden sollten.

Die Einhaltung dieser Grundsätze legt das Fundament der ISO 26000 fest. Ist ein Unternehmen nicht bereit oder nicht in der Lage, diese Grundsätze zu garantieren, ist eine Implementierung der ISO 26000 nicht möglich. Dennoch sind das alleinige Garantieren und die Umsetzung dieser Grundsteine nicht ausreichend. Um den Erfolg der ISO 26000 zu gewährleisten, sind Kernthemen mit entsprechenden Handlungsempfehlungen entwickelt worden, die es verschiedensten Unternehmen konkret ermöglichen, Verantwortung im Rahmen der ISO 26000 zu übernehmen.12

3.2 Kernthemen & Handlungsthemen

Die ISO 26000 führt nicht nur Grundsätze auf, die einem Unternehmen den Weg zur ethischen Umsetzung von dessen Vorhaben aufzeigen, sondern auch entsprechende Kernthemen. Diese sieben Kernthemen werden wiederum in verschiedene Handlungsfelder unterteilt. Diese Handlungsfelder führen „entsprechende Handlungserwartungen“ auf, die auf verantwortungsvolle Verhaltensweisen der einzelnen Organisationen abzielen und die diese Grundsätze als Basis sehen und detaillierte Felder und Themen vorgeben, in denen ein Unternehmen Veränderungen herbeiführen und somit gesellschaftliche Verantwortung übernehmen kann.

3.2.1 Organisationsführung

Das erste aufgeführte Kernthema ist die „Organisationsführung“. Es ist als Überbegriff bzw. als „Zentralthema“ zu sehen, denn sowohl alle anderen Kernthemen als auch Handlungsfelder bauen auf der Organisationführung auf bzw. werden von ihr stark beeinflusst.13 Durch die „Organisationsführung“ werden alle anderen Kernthemen miteinander verbunden (siehe Abbildung 1).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: 7 Kernthemen der DIN ISO 26000; Quelle: Eigene Darstellung

3.2.2 Menschenrechte

Das zweite Kernthema sind die „Menschenrechte“, die bei jedem Vorhaben und jeder Aktivität eines Unternehmens von diesem berücksichtigt werden sollten. Denn sowohl die Rechtsstaatlichkeit als auch die meisten Internationalen Abkommen basieren darauf.

Die ISO 26000 führt hierzu acht Handlungsfelder auf.

- Gebührende Sorgfalt: Jede Organisation sollte darauf achten, dass niemand durch die eigenen Aktivitäten diskriminiert oder benachteiligt wird.
- Menschenrechte in kritischen Situationen: Der Respekt der Menschenrechte sollte immer im Vordergrund stehen.
- Mittäterschaft vermeiden: Die Achtung der Menschenrechte sollte auch von Kooperationspartnern der Organisation gewahrt werden. Darauf sollte ein großes Augenmerk gerichtet werden.
- Missstände beseitigen: Für eine rechtliche Verfolgung bei Missachtung der Menschenrechte sollte durch die Organisation gesorgt werden.
- Diskriminierung und schutzbedürftige Gruppen: Organisationen sollten eine Gleichbehandlung umsetzen und die Diskriminierung von Minderheiten verhindern.
- Bürgerliche und politische Rechte: Sowohl die Rechte der Bürger als auch die politische Rechtsordnung sollten immer geachtet werden.
- Wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte: Die Aktivitäten einer Organisation sollten keinesfalls die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte eines Landes missachten.
- Grundlegende Prinzipien und Rechte bei der Arbeit: Festgelegte Rechte für Arbeitnehmer sind von einer Organisation zu berücksichtigen.14

3.2.3 Arbeitspraktiken

Laut ISO 26000 beinhaltet das dritte Kernthema die „Arbeitspraktiken“ einer Organisation. Um die Rechtsstaatlichkeit zu gewährleisten, sind Arbeitspraktiken erforderlich, die „Gerechtigkeit, Stabilität und Frieden“15 als Hauptfokus aufweisen. Unter die genannten Themen fallen sowohl indirekte Aspekte wie Weiterbildungen, aber auch direkte wie Gehälter.

Auch zu diesem Kernthema stehen fünf Handlungsfelder zur Verfügung, die eine erfolgreiche Umsetzung der Arbeitspraktiken unterstützen.

- Beschäftigung und Beschäftigungsverhältnisse,
- Arbeitsbedingungen und Sozialschutz: In jedem Land, indem eine Organisation tätig ist, sollten gute Arbeitsbedingungen geschaffen und eine soziale Absicherung der Mitarbeiter garantiert werden unabhängig von rechtlichen Vorschriften.
- Sozialer Dialog: Durch den sozialen Dialog sollen Konflikte zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer verhindert werden. Außerdem kann durch eine demokratische Herangehensweise bei Interessenskonflikten das Verständnis beider Seiten gefördert werden.
- Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz,
- Menschliche Entwicklung und Schulung am Arbeitsplatz: Weiterbildungen für Mitarbeiter und Chancen auf Beförderungen spielen hier eine wichtige Rolle.

3.2.4 Umwelt

Alle Entscheidungen und Aktivitäten einer Organisation wirken sich auf die Umwelt aus. Diese reichen von Ressourcennutzung bis hin zu Umweltverschmutzung. Organisationen ist zu empfehlen, sich des eigenen Einflusses bewusst zu werden und die negativen Auswirkungen zu verringern oder ggf. zu vermeiden.

Die ISO 26000 führt vier mögliche Handlungsfelder aus:

- Vermeidung der Umweltbelastung,
- Nachhaltige Nutzung von Ressourcen,
- Abschwächung des Klimawandels und Anpassung,
- Umweltschutz, Artenvielfalt und Wiederherstellung natürlicher Lebensräume.16

3.2.5 Faire Betriebs - und Geschäftspraktiken

Die Interaktion zwischen einer Organisation und anderen Unternehmen wird im fünften Kernthema „Faire Betriebs- und Geschäftspraktiken“ behandelt. Um ethisch korrekt und fair zu handeln, sollte eine Organisation in den Beziehungen zu anderen folgende Handlungsfelder berücksichtigen:

- Korruptionsbekämpfung,
- Verantwortungsbewusste politische Mitwirkung: Die Förderung von politischer -und gesellschaftlicher Ordnung sollte immer bedacht werden.
- Fairer Wettbewerb,
- Gesellschaftliche Verantwortung in der Wertschöpfungskette fördern,
- Eigentumsrechte achten: „Sowohl materielles als auch geistiges Eigentum“17 sollten Organisationen berücksichtigen.18

3.2.6 Konsumentenanliegen

Dienstleistungen und Waren, die von einer Organisation angeboten werden, gehen mit der Übernahme von Verantwortung einher. Sowohl die Sicherstellung von korrekten Informationen über das Produkt als auch die Nutzungsanwendungen und deren Risiken liegen im Verantwortungsbereich der Organisation.

[...]


1 Vgl. ISO, 2020

2 Vgl. Hardtke, 2011, S. 6-8

3 Vgl. DIN, 2011, S. 8

4 Soziales, 2011, S. 12

5 Vgl. Soziales, 2011, S. 12

6 Soziales, 2011, S. 12

7 Vgl. Finkbeiner, 2016, S. 63

8 Vgl. Hardtke, 2010, S. 6 f.

9 Vgl. Soziales 2011, S. 12 f.

10 Soziales, 2011, S. 12

11 Soziales, 2011, S. 12

12 Vgl. Soziales, 2011, S.13 ff.

13 Vgl. Soziales, 2011, S. 17

14 Vgl. Soziales, 2011, S. 18 f.

15 Vgl. Soziales, 2011, S. 19 f.

16 Vgl. Soziales, 2011, S. 20 f.

17 Soziales, 2011, S. 23

18 Vgl. Soziales, 2011, S. 22 f.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Überbetriebliche Regelwerke der Unternehmensethik. Die Norm ISO-26000
Hochschule
AKAD University, ehem. AKAD Fachhochschule Stuttgart
Note
1,3
Jahr
2020
Seiten
17
Katalognummer
V956439
ISBN (eBook)
9783346297709
ISBN (Buch)
9783346297716
Sprache
Deutsch
Schlagworte
überbetriebliche, regelwerke, unternehmensethik, norm, iso-26000
Arbeit zitieren
Anonym, 2020, Überbetriebliche Regelwerke der Unternehmensethik. Die Norm ISO-26000, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/956439

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