Die kurzfristige Fremdfinanzierung am Beispiel der Handelskredite


Facharbeit (Schule), 1997

14 Seiten, Note: 13 Pkt.


Leseprobe


Gliederung

I. Einleitung

II. Definition des Finanzierungsbegriffs
II.1. Fremdfinanzierung
II.1.1. Kurzfristige Fremdfinanzierung

III. Handelskredite
III.1. Der Lieferantenkredit
III.1.1. Der Ausstattungs- oder Einrichtungskredit
III.1.2. Der Lieferungskredit
III.2. Der Kundenkredit

IV. Einzelne Beurteilung der Arten des Handelskredits

Vorwort

In dieser Hausarbeit werde ich versuchen die Arten der kurzfristigen Fremdfinanzierung am Beispiel der Handelskredite zu erläutern.

Ich werde Vor- und Nachteile aufzeigen und letztendlich ihre Vorteilhaftigkeit für den Kunden oder Lieferanten bzw. Hersteller bewerten.

Zu diesem Thema bewegte mich die enge Verbundenheit mit dem Rechnungswesen, in dem diese Finanzierungsarten, insbesondere die Ausnutzung von Skonti, meiner Meinung nach zu kurz behandelt wurden.

Ich werde versuchen die Erläuterungen praxisnah zu erklären und, soweit es möglich ist, Beispiele anzubringen.

Stefan Andreas Welpot

I. Einleitung

I.1. Der Finanzierungsbegriff

Finanzierung ist jede Maßnahme zur Versorgung des Betriebes mit disponiblem, d.h. für

unternehmerische Entscheidungen zur Verfügung stehendem, Kapital. Darunter fällt auch die Freisetzung von Kapital. Dies kann durch den betrieblichen Umsatzprozeß von statten gehen oder bewußt durch unternehmerische Entscheidungen eingeleitet werden. Die an die Bereitstellung des disponiblen Kapitals anschließende Verwendung hat nichts mehr mit der Finanzierung zu tun.1

I.1.1. Fremdfinanzierung

Bei der Fremdfinanzierung entstehen Ansprüche Dritter gegen ein Unternehmen, die aber erst zu einem späteren Zeitpunkt beglichen werden müssen. Die Fremdfinanzierung wird im Regelfall der Außenfinanzierung zugeordnet.

I.1.1.1. kurzfristige Fremdfinanzierung

Anhand der Dauer der Kreditüberlassung wird die Fremdfinanzierung in kurz-, mittel- und langfristig eingeteilt:

- kurzfristige Kredite haben meist eine Laufzeit von bis zu einem Jahr, · mittelfristige Kredite von über einem Jahr bis zu vier Jahren und · langfristige Kredite über vier Jahre.

Die Grenzen zwischen den einzelnen Unterteilungen sind jedoch fließend.

Kurzfristige Fremdfinanzierung ist die Zuführung von Fremdkapital, dessen Verfügbarkeit im Unternehmen zumeist ein Jahr nicht übersteigt. Unabhängig davon werden Warenkredite aller Art der kurzfristigen Fremdfinanzierung zugerechnet.2

II. Handelskredite

Handelskredite sind Kredite, die von Handelspartnern des Unternehmens gewährt werden. Hierbei lassen sich zwei Arten unterscheiden:

- Lieferantenkredite und
- Kundenkredite.

Ein Kreditinstitut kommt bei dieser Art von Krediten nicht in Frage.

II.1. Der Lieferantenkredit

Es kann zwischen zwei Arten von Lieferantenkrediten unterschieden werden: · der Ausstattungs- bzw. Einrichtungskredit und

- der Lieferungskredit.

II.1.1. Der Ausstattungs- oder Einrichtungskredit

Bei dieser Handelskreditart gewährt der Lieferant dem Kunden einen Barkredit für die

Gründung oder Modernisierung seines Unternehmens, mit dem benötigte Einrichtungs- gegenstände beschafft werden können. Zum Beispiel die Finanzierung von Gaststätten durch Brauereien.

Entsprechend der Verwendung der Kreditmittel beim Kunden wird dieser Kredit in der Regel langfristig gewährt und fällt somit nicht in die kurzfristige Fremdfinanzierung.3

II.1.2. Der Lieferungskredit

Der Lieferungskredit unterscheidet sich grundsätzlich vom Ausstattungskredit. Der Lieferant gewährt hier nicht nur einen Barkredit, sondern die Kreditaufnahme steht unmittelbar in Zusammenhang mit einer Lieferung. Der Lieferungskredit wird deshalb auch gerne als Lieferantenkredit bezeichnet.4

Zunächst liegt ein Kaufvertrag zwischen dem Lieferanten, der den Kredit gewährt, und dem Abnehmer, der den Kredit erhält, zugrunde. Der Kredit kommt zustande, indem der Lieferant dem Abnehmer die Bezahlung zunächst stundet (beispielsweise durch die Vereinbarung eines Zahlungsziels).

Die Kreditbeziehung wird im Kaufvertrag geregelt. Meist finden sich dort folgende oder ähnliche Formulierungen: ,,Zahlbar innerhalb von 30 Tagen, bei Zahlung innerhalb von 10 Tagen abzüglich 2% Skonto."

Der Käufer hat nun drei Möglichkeiten der Zahlung:

- Er nutzt die Skontofrist aus und nimmt somit einen, dem ersten Augenschein nach, zinslosen Kredit über 10 Tage in Anspruch. Da der Lieferant aber damit rechnet, daß der Abnehmer frühestens kurz vor Ablauf der Skontofrist zahlen wird, enthält der Rechnungspreis auch die Zinsen für einen 10-Tages-Kredit.
- Er nutzt die gesamte Zahlungsfrist. Dies bedeutet für den Kunden: Inanspruchnahme eines formal zinslosen Kredits über 10 Tage und eines verzinslichen Kredits über 20 Tage. · Seine dritte Möglichkeit besteht im Hinhalten des Lieferanten, so daß ein Kredit von mehr als 30 Tagen zustande kommt. Hierbei können aber im vorhinein Verzugszinsen vereinbart worden sein, die sich dann zum Nachteil des Kunden auswirken.

Die Gewährung der Lieferungskredite bedeutet für den Kunden je nach dem Verhältnis seiner durchschnittlichen Lagerumschlagszeit und der Kreditzeit eine volle oder teilweise Finanzierung der Lagerhaltung und unter Umständen seiner eigenen Lieferungskreditgewährung.5

Sie ist ein bedeutsames Instrument in der Preispolitik des Lieferanten, da günstige Ziel- und Skontokonditionen absatzfördernd wirken können. Außerdem bindet er den Kunden an sich, so daß es bei einer längeren Geschäftsbeziehung zu einer langfristigen Kreditgewährung kommt, da stets die alten Lieferantenkredite durch neue abgelöst werden. Der große Nachteil dieser Verkaufsstrategie ist die erhöhte Kapitalbindung und die damit verbundenen Risiken, da zur Absicherung der Kredite meist nur Eigentumsvorbehalte in Frage kommen, die in der Regel von geringem praktischen Wert sind, da der Kunde über die Ware verfügen kann und der Eigentumsvorbehalt dadurch nutzlos wird. Der Lieferant kann dieses Risiko durch die Absicherung mit einem Kundenwechsel, das heißt einen auf den Abnehmer gezogenen Wechsel, umgehen. In diesem Fall kann auch die Zahlungsfrist von 30 Tagen verlängert werden, da die Forderung des Lieferanten durch den Wechsel gesichert ist: er kann sich durch Einreichung des Wechsels bei seiner Hausbank refinanzieren.6 /7 Durch die Gewährung von Zahlungszielen entstehen aber nicht nur beim Lieferanten Vorteile, sondern auch beim Kunden. Er kann durch das ihm eingeräumte Zahlungsziel den Termin der Zahlung frei wählen und kann ihn mit Einzahlungen abstimmen. Ein Vorteil ist aber auch, daß der Kredit in dem Moment zur Verfügung steht, in dem die Schuld beim Lieferanten entsteht. Weiterhin spricht die nicht vorhandene Abhängigkeit von Kreditinstituten für den Lieferanten-kredit. Und auch die Bequemlichkeit ist ein großer Vorteil, da jegliche Formalitäten entfallen. Dazu gehörte früher auch die entfallende Kreditwürdigkeitsprüfung. Dies ist aber heute zum großen Teil nicht mehr der Fall, da in einer Vielzahl der Branchen auch schon bei der Gewährung von Zahlungszielen oft Bonitätsprüfungen zur Prüfung der Kreditwürdigkeit von unabhängigen Wirtschaftauskunfteien herangezogen werden.8 /9 Diesen Vorteilen steht jedoch ein gravierender Nachteil gegenüber: der in der Regel sehr hohe Effektivzinssatz. Wenn man auf den Preisnachlaß durch Skontoausnutzung verzichtet, also zum Beispiel erst nach 30 Tagen die Rechnung begleicht, zahlt man unter Umständen einen effektiven Jahreszinssatz von mehr als 30 Prozent.

Diese Zinsen sind im Rechnungsbetrag enthalten. Er wird also nicht aus der Rechnung ersichtlich, was viele Unternehmer in dem Glauben läßt, einen zinslosen Kredit für die Zielfrist zu erhalten.

Der Effektivzinssatz läßt sich überschlägig nach folgender Formel berechnen10:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Im oben genannten Beispiel mit einem

Skotosatz von 2% und einer Restlaufzeit von 20 Tagen ergibt sich somit ein effektiver Zinssatz von 36,73%.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Rechnung:

Diese hohen Kreditkosten sollten den Abnehmer dazu veranlassen, möglichst immer den

Barpreis in Anspruch zu nehmen und den Lagervorrat anderweitig zu finanzieren. Wenn die Liquiditätslage des Unternehmens nicht ausreichend ist um den Skontopreis auszunutzen, sollten soweit wie möglich Bankkredite herangezogen werden, da diese in der Regel immer günstiger sein werden. Dies verhindert auch gleichzeitig eine Abhängigkeit von den Krediten des Lieferanten.11 /12

Weitere Nachteile des Lieferantenkredits für den Kreditnehmer bestehen in einer Beschränkung der Kreditfähigkeit, die durch hohe Lieferantenschulden zustande kommen kann. Auch besteht die Gefahr von Liquiditätsschwierigkeiten, falls Umsatzstockungen auftreten und somit fällige Lieferantenkredite nicht rechtzeitig zurückbezahlt werden können.13

II.2. Der Kundenkredit

Der Kundenkredit ist eine Anzahlung des Kunden an den Hersteller (Lieferant), die durch die volle oder teilweise Bezahlung der bestellten Ware vor der Lieferung zustande kommt.14 Andere Bezeichnungen, die häufig verwendet werden sind:

- Abnehmerkredit
- Vorauszahlungskredit
- Anzahlung
- Kundenanzahlung

Kundenanzahlungen kommen insbesondere bei Werkverträgen, bei denen Individualleistungen erstellt werden, die einen hohen Kapitaleinsatz erfordern und eine längere Herstellzeit, bis zu mehreren Jahren, benötigen in Frage. Aber auch bei umfangreichen Planungs- und Konstruktionsaufwendungen werden Anzahlungen genutzt. Die Konditionen für eine Anzahlung in Raten haben sich in den verschiedenen Branchen unterschiedlich entwickelt.15 Beispiele16:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Bedeutung von Kundenanzahlungen zeigt der Anteil der Anzahlungen an der Bilanzsumme. Im Baugewerbe entspricht dieser Anteil 34,8%, im Schiffsbau 46%. Daraus wird die Wichtigkeit der Anzahlungen in diesen Branchen ersichtlich, da hier sehr kostenund planungsaufwendige Produkte hergestellt werden.17

Bei einer Anzahlung muß der Kunde, also der Anzahler, an deren Absicherung denken, falls der Hersteller seiner Verpflichtung nicht nachkommt. Es bietet sich hierbei die Möglichkeit dem Lieferanten zur Auflage zu machen, eine Bankbürgschaft oder -anzahlungsgarantie zu stellen. Auch ist eine Kautionsversicherung über den Vorauszahlungsbetrag denkbar. Der Lieferant bezweckt mit Anzahlungen vorrangig die Sicherung des Auftrages. Durch die Anzahlung bekommt er die Sicherheit, daß der Kunde auch weiterhin an dem bestellten Produkt interessiert ist. Dies ist gerade bei sehr kundenspezifischen Produkten wichtig, da diese nicht anderweitig verwendet werden können und wahrscheinlich auch nicht an andere Unternehmen verkauft werden können. Diese Halbfertigprodukte haben dann meist nur noch Schrottwert. Ein weiterer Vorteil des Lieferanten durch Anzahlungen ist die verbesserte Liquidität, da der unter Umständen große Kapitalbedarf des Auftrags teilweise durch den Abnehmer gedeckt wird. Durch die Beteiligung des Abnehmers an den entstandenen Kosten wird dem Lieferanten auch signalisiert, daß der Kunde zahlungsfähig ist. Die Höhe bzw. die Zeitpunkte der Anzahlungen hängen hauptsächlich von der Marktstellung des Lieferanten und des Abnehmers und von der Auftragslage des Lieferanten ab. Je stärker die Position eines Vertragspartners auf dem Markt ist, umso mehr kann er sich die Höhe und den Zeitpunkt zunutze machen. Das bedeutet, daß bei einer starken Position des Kunden geringe Anzahlungen geleistet werden und somit das Risiko des Lieferanten steigt. Falls aber der Lieferant die bessere Marktposition inne hat, wird er hohe Anzahlungen und kurzfristige Zeitpunkte fordern. Hierbei muß aber auch die oben genannte Auftragslage des Lieferanten miteinbezogen werden. Bei guter Auftragslage wird die Position des Lieferanten noch zusätzlich gestärkt, da genügend andere Aufträge vorhanden sind. Sind nicht genügend Aufträge eingegangen, muß er Zugeständnisse machen.18

Der Kundenkredit wird häufig als zinsloses Fremdkapital verstanden, der deshalb zusätzlich die Liquidität verbessert. Es ist allerdings unwahrscheinlich, daß ein Betrieb einem anderen freiwillig Kapital zinsfrei zur Verfügung stellt. Kundenanzahlungen sind deshalb nur nach dem äußeren Erscheinungsbild zinslos: der Zins wird von vornherein vom Kaufpreis abgezogen. Dies hat zur Folge, daß der Lieferant unterschiedliche Preise für die unterschiedlichen Zeitpunkte der Anzahlungen angibt. Nach Däumler entstehen so drei Arten der Zahlungskonditionen:

1. Falls die Zahlung in einem Betrag bei Bestellung, also zum Zeitpunkt 0, erfolgt, wird der Anzahlungspreis angegeben.
2. Ein Ratenpreis wird vergeben, falls eine Ratenzahlung vereinbart wird.
3. Wird erst bei der Übergabe des Produkts bezahlt, so entsteht ein Endpreis oder Ablieferungspreis.

Die Zinsen zeigen sich schließlich nur in der Differenz zwischen dem Endpreis und dem entsprechend niedrigerem Preis, den der Abnehmer nach der Vereinbarung von Anzahlungen durchsetzen kann.

Diese Unterscheidung wird allerdings bei geringen Beträgen und sehr kurzen Fristen aus Gründen der Wirtschaftlichkeit vernachlässigt.19

Die unterschiedlichen Preise bei den verschiedenen Zahlungszeitpunkten können nach Däumler in einen finanzmathematischen Zusammenhang gebracht werden. Dies läßt sich am einfachsten an Hand von Beispielen erläutern:

1. Unterschied zwischen Anzahlungs- und Ratenpreis

Eine Werft baut auf Auftrag einen Öltanker zum Anzahlungspreis von 50.000.000 DM. Der Tanker ist ein Einzelstück und wird im Verlauf von 5 Jahren hergestellt. Die Werft kalkuliert üblicherweise mit einem Zinssatz von 10%. Welchen Ratenpreis PR müßte man verlangen, falls nicht sofort bei Auftragserteilung, sondern in fünf Raten während der Produktionszeit, jeweils am Jahresende, gezahlt werden würde?

Zur Lösung wird der Anzahlungspreis mit Hilfe des Kapitalwiedergewinnungsfaktors (KWF) für 10%, der nichts anderes als ein Annuitätenfaktor ist, auf fünf Jahre umgelegt. Die Annuität ist die jährliche Zahlungsleistung in Form von Raten, die sich aus der Tilgung des Kredits und den für die noch nicht getilgte Restschuld fälligen Zinsen zusammensetzt. Die Höhe der

Annuität bleibt über den gesamten Tilgungszeitraum konstant. Der Annuitätenfaktor richtet sich also nach dem Zinssatz und nach der Dauer der Tilgung (siehe Anhang 1 - Tabelle 1).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Addition der Raten ist finanzmathematisch problematisch, da sie zu unterschiedlichen Zeitpunkten beglichen werden. Deshalb hat die Addition nur Bedeutung für die Angabe des Ratenpreises.

Das Ergebnis zeigt, daß der Hersteller des Tankers für die spätere Zahlung Zinsen in Höhe von etwa 15 Mio. DM in den Kaufpreis einrechnet.

2. Unterschied zwischen Raten- und Endpreis

Statt dem Ratenpreis PR wird ein Endpreis P5, also die Zahlung bei der Übergabe des Tankers, vereinbart. Wie hoch ist dieser bei einem Zinssatz des Lieferanten von 10%? Zur Lösung werden die Raten aus Beispiel 1 mit Hilfe des Endwertfaktors (EWF) verzinst und addiert (siehe Anhang 2 - Tabelle 2).

Es ergibt sich folgende Rechnung: P5 = g · EWF5

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ein anderer Weg um dieses Ergebnis zu erhalten ist die Aufzinsung des Anzahlungspreises um fünf Jahre:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Das Ergebnis zeigt, daß der Endpreis P5 wiederum deutlich höher ist als der Ratenpreis. Der Unterschied beträgt wieder ca. 15 Mio. DM.

Dies macht deutlich wie teuer Kundenanzahlungen eigentlich sind.20

Olfert nennt eine andere Formel, mit deren Hilfe man auf Grundlage des Endpreises P5 die

Höhe der Raten g bestimmen kann. Dazu wird der Endpreis P5 mit dem Restwertverteilungsfaktor multipliziert (siehe Anhang 3 - Tabelle 3):

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten21

Es ist also anhand der Preisunterschiede an unterschiedlichen Zeitpunkten ersichtlich, daß die Höhe des Rechnungsbetrags vom Zahlungszeitpunkt abhängt. Das heißt, je mehr angezahlt wird, desto geringer fällt der Rechnungsbetrag aus. Wird weniger Angezahlt, steigt der Betrag.22

III. Beurteilung der Arten des Handelskredits

Abschließend läßt sich über den Lieferantenkredit sagen, daß er aufgrund der hohen Zinsbelastung für den Kunden als nachteilig zu betrachten ist und er deshalb möglichst immer die Möglichkeit des Skonto auszunutzen. Es wird immer günstiger sein das eigene Bankkonto zu überziehen als den gesamten Zielzeitraum in Anspruch zu nehmen. Allerdings ergeben sich auch Vorteil für den Kunden. Er kommt schnell und formlos zu einem Kredit über die Rechnungs-summe und kann den Zahlungszeitpunkt frei bestimmen und somit mit Einzahlungen abstimmen, von denen er nicht genau weiß, wann sie getätigt werden. Eventuell kann er sogar sein gesamtes Lager über Lieferungskredite finanzieren.

Für den Lieferanten ergibt sich durch den Lieferungskredit ein hervorragendes absatzpolitisches Instrument, mit dem sehr gut geworben werden kann. Allerdings ist der gravierende Nachteil der erhöhten Kapitalbindung und das damit verbundene Risiko etwaiger Ausfälle nicht unterzubewerten.

Der Kundenkredit ist aufgrund der sehr hohen Preisaufschläge zwischen den verschiedenen Zahlungszeitpunkten für den Kunden als günstig zu beurteilen. Er sollte, insofern es möglich ist, den Anzahlungspreis in Anspruch nehmen. Es sollte aber auf keinen Fall die Sicherung der gezahlten Mittel, beispielsweise durch eine Bankbürgschaft, vernachlässigt werden. Der Hersteller zieht auch erhebliche Vorteile aus dem Kredit seines Kunden. Er kann dadurch seine Liquidität verbessern und auch die Finanzierung des Auftrages sichern. Dies erklärt auch die hohen Aufschläge bei einer Ratenzahlung oder der Zahlung bei Übergabe des Produkts.

Bei einer Ratenzahlung oder Bezahlung in einem Betrag am Ende der Fertigungszeit muß der Lieferant zusätzlich für die Einhaltung des Vertrags mit dem Kunden denken. Falls dieser die Geschäftsbeziehung abbricht wird der Hersteller die bereits produzierte Waren auf Grund der Kundenspezifität nicht absetzen.

Literaturverzeichnis

1. Däumler, Professor Klaus-Dieter; Betriebliche Finanzierungswirtschaft; Verlag Neue Deutsche Wirtschaftsbriefe Herne, Berlin 1997; 7. Auflage; 631 Seiten; S. 89-94, 190-200

2. Deutscher Sparkassen- und Giroverband; Deutscher Sparkassenkalender 1993; Deutscher Sparkassenverlag GmbH, Stuttgart 1992; 611 Seiten; S. 485-490

3. Garhammer, Christian; Grundlagen der Finanzierungspraxis; Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden 1996; 1. Auflage; S. 150 f.

4. Größl, Prof. Dr. ret. pol. Lothar; Die Betriebswirtschaft, Studium und Praxis Band 13: Betriebliche Finanzwirtschaft (Sicherung des Unternehmensbestandes als Aufgabe der Finanzwirtschaft); expertverlag, Renningen-Malmsheim 1978; 3. Auflage; 180 Seiten; S. 80- 82

5. Olfert, Prof. Dipl.-Kfm. Klaus; Finanzierung; Friedrich Kill Verlag GmbH, Ludwigshafen (Rhein) 1994; 8. Auflage; 500 Seiten; S. 257-261

6. Rautenberg, Hans Günter; Finanzierung und Investition; VDI-Verlag, Düsseldorf 1993; 4. Auflage; 167 Seiten; S. 1-7, 42, 48 f., 56-60

7. Spremann, Dr. Klaus; Investition und Finanzierung, Ordinarus für BWL; R. Oldenbourg Verlag GmbH, München 1991; 4. Auflage; S. 264 f.

8. Süchting, Joachim; Finanzmanagement, Theorie und Politik der Unternehmensfinanzierung; Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden 1976; 6. Auflage; 673 Seiten; S. 184-186

9. Wöhe, Dr. Dr. h.c. mult. Günter; Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre; Verlag Franz Vahlen GmbH, München 1996; 19. Auflage; 1403 Seiten; S. 737-742, 840-843

[...]


1 Vgl. Rautenberg, Hans Günter; Finanzierung und Investition; VDI-Verlag, Düsseldorf 1993; 4. Auflage; 167 Seiten; S. 1 f.

2 Vgl. Rautenberg, Hans Günter; a.a.O.; S. 190 f.

3 Vgl. Rautenberg, Hans Günter; a.a.O.; S. 56 f.

4 Vgl. Rautenberg, Hans Günter; a.a.O.; S. 57 ff.

5 Vgl. Däumler, Professor Klaus-Dieter; Betriebliche Finanzierungswirtschaft; Verlag Neue Deutsche Wirtschaftsbriefe Herne, Berlin 1997; 7. Auflage; 631 Seiten; S. 197 ff.

6 Vgl. Rautenberg, Hans Günter; a.a.O.; S. 57 ff.

7 Vgl. auch Olfert, Prof. Dipl.-Kfm. Klaus; Finanzierung; Friedrich Kill Verlag GmbH, Ludwigshafen (Rhein) 1994; 8. Auflage; 500 Seiten; S. 257 ff.

8 Vgl. Däumler, Professor Klaus-Dieter; a.a.O.; S. 198 f.

9 Vgl. auch Spremann, Dr. Klaus; Investition und Finanzierung, Ordinarus für BWL; R. Oldenbourg Verlag GmbH, München 1991; 4. Auflage; S. 265 f.

10 Rautenberg, Hans Günter; a.a.O.; S. 58

11 Vgl. Rautenberg, Hans Günter; a.a.O.; S. 58 f.

12 Vgl. auch Däumler, Professor Klaus-Dieter; a.a.O.; S. 198 f.

13 Vgl. Größl, Prof. Dr. ret. pol. Lothar; Die Betriebswirtschaft, Studium und Praxis Band 13: Betriebliche Finanzwirtschaft (Sicherung des Unternehmensbestandes als Aufgabe der Finanzwirtschaft); expertverlag, Renningen-Malmsheim 1978; 3. Auflage; 180 Seiten; S. 80 ff.

14 Vgl. Däumler, Professor Klaus-Dieter; a.a.O.; S. 190 f.

15 Vgl. Olfert, Prof. Dipl.-Kfm. Klaus; a.a.O.; S. 260 f.

16 Däumler, Professor Klaus-Dieter; a.a.O.; S. 192

17 Vgl. Däumler, Professor Klaus-Dieter; a.a.O.; S. 191 f.

18 Vgl. Olfert, Prof. Dipl.-Kfm. Klaus; a.a.O.; S. 260 f.

19 Vgl. Däumler, Professor Klaus-Dieter; a.a.O.; S. 192 f.

20 Vgl. Däumler, Professor Klaus-Dieter; a.a.O.; S. 193 ff.

21 Vgl. Olfert, Prof. Dipl.-Kfm. Klaus; a.a.O.; S. 261

22 Vgl. Däumler, Professor Klaus-Dieter; a.a.O.; S. 196

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Die kurzfristige Fremdfinanzierung am Beispiel der Handelskredite
Veranstaltung
Betriebswirtschaftslehre, 12 Klasse am Georg-Kerschensteiner-Wirtschaftsgymnasium
Note
13 Pkt.
Autor
Jahr
1997
Seiten
14
Katalognummer
V95414
ISBN (eBook)
9783638080927
Dateigröße
400 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Fremdfinanzierung, Beispiel, Handelskredite, Betriebswirtschaftslehre, Klasse, Georg-Kerschensteiner-Wirtschaftsgymnasium
Arbeit zitieren
Stefan A. Welpot (Autor:in), 1997, Die kurzfristige Fremdfinanzierung am Beispiel der Handelskredite, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/95414

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