Kunst im Dritten Reich


Referat / Aufsatz (Schule), 1999

16 Seiten, Note: sehr gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

K unst im Dritten Reich

Moderne Kunst im Vorkriegsdeutschland (nach der Machtergreifung)
- Strömungen und Erläuterung
- Vorgehen der Nazis gegen "Moderne Kunst"

Ausstellung "Entartete Kunst"
- Vorläufer-Ausstellungen
- Stationen und Resonanz im Volk
- Präsentation und Zweck
- "Entartete Musik"

Kunst als "Bedrohung"
- Gründe dafür und Beispiele

"Deutsche Kunst"
- Führende Künstler und Kunst-(Mach-)werke, sowie Formen und Ziele

Kurzinformation:
- Filmzensur

Filmbeispiel:
- Zeichentrickfilme als Propagandainstrument nicht nur für Kinder

Kunst im Dritten Reich

Moderne Kunst im Vorkriegsdeutschland (nach der Machtergreifung)

Strömungen

Während der Vorkriegszeit waren einige moderne Kunstformen lebendig. Es gab "DADA", die "Neue Sachlichkeit", Expressionismus, Kubismus, Bauhaus und Futurismus. Einige Künstler existierten aber auch außerhalb der üblichen Strömungen. Obwohl eigentlich alle diese Kunstrichtungen nicht Nazikonform waren, wurde jedoch vorallem DADA als "entartet" betrachtet.

Was ist DADA?

DADA ist angeblich ein Zufallsprodukt und wurde beim Blättern in einem Wörterbuch zufällig entdeckt, außerdem ist DADA Babysprache und kommt im Wortschatz eines Kleinkindes gleich nach "MAMA" oder "PAPA". DADA ist also einfach und zufällig. Einfach, weil es im Grunde gegen alles protestiert. Zufällig, weil Kunst aus dem Zufall entsteht, also nicht als Folge logischen Denkens. Dabei war das Prinzip der Verneinung eine Eigenschaft, die den Nazis ganz besonders zuwider war. DADA muß nicht ästhetisch sein, als "Anti-Kunst" darf DADA auch grottenhäßlich sein. DADA experimentiert mit neuen Techniken und Materialien, dabei gehen aus der Spontanität Kunstwerke hervor, die sich völlig neuer Ausdrucksformen bedienen.

Künstler: Kurt Schwitters, George Grosz, Max Ernst, Paul Klee

Vorgehen der Nazis gegen "Moderne Kunst"

Deutsche Museen mußten schon vor 1933 gegen die zumeist recht einflußreichen Gegner der Moderne ankämpfen, um moderne Kunst ausstellen zu können, doch so versessen auf die Vernichtung dieser Kunstrichtung wie Hitler war keiner davon.

Schon sehr bald nach der Machtergreifung starten die Nazis ihr Säuberungsprogramm. Bücherverbrennungen, womit die zeitgenössischen Autoren ausgeschaltet wurden, sollten erst der Anfang sein. Die Kunstverbände und Kunstakademien wurden so gut es ging gleichgeschaltet. Professoren, die sich nicht gleichschalten ließen, wurden aus "rassischen" bzw. "politischen" Gründen kurzerhand entlassen, Gesinnungsgenossen der NSDAP nahmen deren Positionen ein. Das "Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" schuf die gesetzliche Grundlage dazu. Künstler der verhaßten Stilrichtungen, wie beispielsweise DADA, wurden mit Arbeits- und Ausstellungsverboten bestraft. Jüdische Künstler wurden deportiert. Dennoch konnten die Museen noch bis 1937, wenn auch unter großen Schwierigkeiten, moderne Kunst ausstellen.

Schon ab 1936 wurden Säuberungen deutscher Museen gefordert. Im Juni 1937 war es dann soweit, Adolf Ziegler wurde von Goebbels beauftragt eine Ausstellung der "Verfallskunst" in München vorzubereiten. Dazu sind aus der Berliner Nationalgalerie, später auch aus anderen Museen und Galerien recht willkürlich "entartete" Kunstwerke aussortiert und nach München abtransportiert worden.

Ausstellung "Entartete Kunst"

Vorläufer

Schon vor der eigentlichen Ausstellung "Entartete Kunst" in München 1937 gab es ähnliche Ausstellungen, die Titel, wie "Schandausstellung", "Schreckenskammern" oder "Kunst im Dienste der Zersetzung" trugen. Ziel dieser Ausstellungen war jedoch keineswegs das Schlechtmachen der Kunst selbst, sondern vorallem das Schlechtmachen des politischen Systems der Weimarer Republik. Die Politik der Weimarer Republik sollte an dieser dekadenten Kunst schuld sein.

Den Begriff "Entartet" haben die Nazis dem Schriftsteller Max Nordau entliehen, einem Juden! Dessen Buch mit dem gleichnamigen Titel hatte schon um 1893 die europäische Kunst als "dekadent und gefährlich" bezeichnet.

Als direkter Vorläufer wurde schon 1935 in Dresden eine Ausstellung unter dem Namen "Entartete Kunst" gezeigt, die dann in den folgenden zwei Jahren in mindestens acht deutschen Städten präsentiert wurde. In dieser Zeit wurden Hitler und Goebbels darauf aufmerksam, dabei ließ Hitler die Bemerkung fallen, daß diese Ausstellung in möglichst vielen Städten gezeigt werden müsse. 1937 wurde die Dresdner Schau in die gleichnamige Münchner Ausstellung integriert und darüberhinaus dem Propagandaministerium unterstellt. Dabei fiel auch (vermutlich) Goebbels Entscheidung, die Münchner Ausstellung weiter auszubauen und sie durch die größten Städte des Reiches zu schicken.

Stationen der Ausstellung und Resonanz im Volk

Die Ausstellung "Entartete Kunst" war eine Wanderschau und tourte sozusagen durch Deutschland. Obwohl die jeweiligen Städte die Ausstellung selbst finanzieren mußten, bewarben sich 65 Städte dafür. Um die Organisation der Wanderschau zu gewährleisten, wurde das "Institut für Deutsche Kultur- und Wirtschaftspropaganda" beauftragt, ein unter Goebbels arbeitendes Spezial-Unternehmen für Propagandaausstellungen und Messen. An der Tatsache, daß es für fast jeden Schnickschnack ein eigenes Ministerium oder Amt gab, erkennt man die exzessiv betriebene Bürokratie. Die Schau wurde zwischen 1938 und 1941 in folgenden Städten präsentiert: Berlin, Leipzig, Düsseldorf, Salzburg, Hamburg, Stettin, Weimar, Wien, Frankfurt am Main, Chemnitz... Für Goebbels schien die Ausstellung mit persönlicher Genugtuung verbunden zu sein. Folgende Zeilen schrieb er in sein persönliches Tagebuch: Die Ausstellung "Entartete Kunst" ist ein Riesenerfolg und ein schwerer Schlag... Wird im Herbst auch nach Berlin kommen... So muß man es machen... Durch große Aktionen das Interesse des Volkes wachrufen."

Die "entartete" Kunst wurde dabei in Gebäuden der "Volksbildung" gezeigt, zumeist in Museen oder Kunsthäusern, was ziemlich paradox erscheint, da den ausgestellten Werken doch jeglicher Kunstwert abgesprochen worden ist. Die Objekte waren zumindest zu keiner Zeit versichert. Außerdem wurden viele Bilder falsch betitelt oder den falschen Künstlern zugeordnet, manchmal ordnete man Künstler und deren Werke nicht den richtigen Kunstformen zu. Ob diese Fehler nur Nachlässigkeiten oder tatsächlich gewollt waren, fand man bis heute nicht zweifelsfrei heraus.

Eines jedoch ist sicher! Die Wander-Ausstellung "Entartete Kunst" ist ironischerweise die erfolgreichste Ausstellung moderner Kunst überhaupt. Offiziellen Zahlen zufolge sahen 3,2 Millionen Menschen diese Schau. Die "Große Deutsche Kunstausstellung", die "wahre" deutsche Kunst ausstellte, wurde hingegen nur von ca. 500.000 Menschen besucht.

Warum waren die Ausstellungen zur "Entarteten Kunst" so anziehend für die Menschen?

Teilweise ist dafür der Reiz des Verbotenen verantwortlich. Viele Ausstellungen waren wegen obszöner Darstellungen nicht jugendfrei, was jedoch nicht so streng gehandhabt wurde. Ein gigantischer Medienrummel (die Presse war ja gleichgeschaltet) sorgte für die nötige Werbung, wobei die Massen damit neugierig gemacht wurden, wie "erschütternd" und spektakulär diese Ausstellung sei. Außerdem stimmte die Mehrheit des Volkes völlig dem politischen Kurs zu.

Das Interesse der Massen ließ nach einigen Stationen der Ausstellung stark nach, was vermutlich auch daran lag, daß die Ausstellung immer kleiner wurde. Die bedeutenderen Werke wurden nach und nach ins Ausland verkauft oder versteigert, der Rest teilweise, analog zu den Büchern, verbrannt. Zu den Verkäufen hieß es im Ausland, ob die Nazis so arm sind, daß sie schon auf Verkäufe von Bildern angewiesen sind. Innerhalb Deutschland frotzelte man, daß mit dem Schund sogar noch Geld gemacht werden könne.

Präsentation und Zweck

Die Ausstellung kam beim deutschen Publikum an. Der Grund dafür ist auch in einer gelungenen Präsentation zu suchen. Die Ausstellung selbst war bewußt unprofessionell aufgebaut worden. Die Bilder wurden zu nah aneinandergehängt, zu hoch gehängt und die Gänge waren zu schmal, so daß man die Bilder oft nur von der Seite sah. Über die Lichtverhältnisse machte man sich ebenfalls keine Gedanken. Außerdem war die Ausstellung parteiisch. So schrieb man verunglimpfende Texte neben, über und unter die Bilder, zumeist Texte aus der Zitatensammlung von Willrichs "Säuberung des Kunsttempels". z. B.: "Wir tun so, als ob wir Maler, Dichter oder sonstwas wären, aber wir sind nur und nichts als mit Wollust frech. Wir setzen aus Frechheit einen riesigen Schwindel in die Welt und züchten Snobs, die uns die Stiefel abschlecken.".

In vielen Fällen klebte auch ein (roter) Zettel neben den Bildern: "Bezahlt von den Steuergroschen des arbeitenden deutschen Volkes.". Eine meistens recht hohe Ankaufsumme stand mit auf dem Zettel. Das Ziel dieser Präsentation ist klar, Aggressionen sollten damit geschürt werden. Man verglich auch kurzerhand manche Bilder mit ähnlichen Arbeiten und Fotos von psychisch Kranken. Damit sollte natürlich der Rückschluß, daß moderne Künstler eigentlich irrsinnig und verrückt seien, ermöglicht werden. Die Verantwortlichen hinter den Kulissen konnten auf jeden Fall sicher sein, ihr Ziel erreicht zu haben.

Die "Verfallskunst" wurde als Produkt der Weimarer Republik dargestellt und somit das nationalsozialistische System gestärkt.

Die freie objektive Urteilsbildung war also von vorneherein unmöglich. Sicher gab es manchmal auch Zwischenfälle, in denen sich manche Besucher laut für die moderne Kunst aussprachen. Diese Leute wurden dann aber recht schnell und diskret von der Polizei abgeführt.

Rede Hitlers zur Eröffnung der Ausstellung "Entartete Kunst"

Entartete Musik

Zur "Entarteten Kunst" gehört auch die "Entartete Musik". Parallel zur Ausstellung der Verfallskunst wurde auch undeutsche Musik an den Pranger gestellt. Folgende Musikarten waren verpönt: Jazz, Swing, teilweise auch die Oper und die Operette. Diese Musikarten haben die Nazis eigentlich ohne weitere Erklärungen auf Juden und Linke zurückgeführt. In der Ausstellung wurden ziemlich bösartige Karikaturen neben Bildern von Musikern samt selbstbelastenden Kommentaren gezeigt. In Kabinen konnte man sich die "schlechten" Beispiele der Musik vorspielen lassen. Wegen dem Krieg stand jedoch für die Menschen in Deutschland eher die Unterhaltung im Vordergrund, so daß sich die ideologischen Träume der Nazis im Musikbereich nicht umsetzen ließen.

Kunst als "Bedrohung"

Wie kann Kunst für ein politisches System gefährlich werden?

Die meisten Diktaturen beeinflussen die natürliche Entwicklung der Kunst. Der abgrundtiefe Haß der Nazis auf die moderne Kunst ist jedoch einzigartig und ein besonderes Phänomen im Dritten Reich. Die Kunstformen zu dieser Zeit haben eine große Freiheit erlangt, Stile und Ideen sind durch nichts eingeschränkt. Individualismus wird gefördert und erwünscht. Kunst ist kritisch, Kunst kann Mißstände ohne sprachliche Mittel anprangern. Kunst kann schockieren und inspirieren. Kunst vermittelt Sichten aus neuen Blickwinkeln und vermittelt Verständnis. Dadurch, daß Kunst ohne Sprache auskommt, ist sie international und verbindet die Völker.

Kurzgesagt besitzt Kunst alle Eigenschaften, die ein totalitäres System zu unterdrücken versucht. Deshalb wurde im Dritten Reich moderne Kunst, egal ob Malerei, Musik oder Literatur verfolgt, denn Kunst kann durchaus für autoritäre Systeme gefährlich werden. Auch in anderen faschistischen oder kommunistischen Systemen, wie in Italien unter Moussolini oder in Rußland unter Stalin, wurde die moderne Kunst verfolgt. Wobei in Italien die moderne Kunst noch den besten Stand hatte, in Deutschland hingegen am schärfsten bekämpft wurde. Vermutlich gingen Hitler und Goebbels mit der sonst auch üblichen "deutschen" Akribie gegen einen potentiellen Reichsgegner vor. Dennoch wurde der Effekt moderner Kunst auf das Volk zumeist überbewertet, da diese Kunst bei den Massen sowieso kaum ankam. Der eigentliche Störfaktor lag eher darin, daß sich die Moderne dem Etablieren einer vom Staat gewollten "Volks-Kunst" stets entgegengestellt hat. Die jeweiligen Diktaturen mußten deshalb anerkennen, das sich Kunst als Propaganda-Werkzeug nur schlecht eignet. Goebbels hatte jedoch mit seiner "entarteten" Kunst noch am wirksamsten Propaganda betrieben.

Deutsche Kunst

Führende Künstler und deren Kunstwerke, sowie deren Formen und Ziele.

Künstler, die "deutsche" Kunst machten, nannte man linientreu. Linientreu bedeutete, die nationalsozialistische Weltanschauung zu repräsentieren, d. h. den Führer, die Rassentheorie, den Militarismus zu verherrlichen. Sogar Werke alter deutscher Meister, vorallem Dürer, erlebten eine Renaissance, weil sie für die Nazi-Ideologie als unkritisch galten. Damit "deutsche" Kunst vom Volk akzeptiert wurde, versuchten die Nazis das Volksempfinden "abzulauschen". Außerdem mußten die Werke in perfekter Handarbeit gefertigt sein. Die Form gewann also über dem Inhalt die Oberhand. Im Gegensatz zur modernen Kunst gehörte die Eintönigkeit zur Tagesordnung.

Nur wenige Motive erlaubte die Nazi-Ideologie, wie z. B. deutsche vorindustrielle Landschaften, deutsche Mütter ("Ursprung der artreinen Rasse"), Menschen wie du und ich, Führerportraits, Stilleben, Soldaten, Arbeiter und Sportler ("nordische Leistungsmenschen") und Aktbilder von Arierinnen. Die in den meisten Bildern geschilderte "heile" Welt oder die Idylle des Landlebens sollte das deutsche Volk geistig nicht zu sehr anstrengen. Vielmehr sollten damit Vorbilder geschaffen werden und die Volksgemeinschaft gestärkt werden, sowie die Ideologie untermauert werden, d. h. die Bilder bestanden meistens aus purer Lüge.

Ein perfektes Beispiel für wahrhaft "deutsche" Kunst ist des Bild "Die vier Elemente" von Adolf Ziegler, der von den Nazis sogar zum Kunstprofessor befördert wurde. Ziegler war einer der Chefideologen in der damaligen Zeit und deshalb auch einer der bekanntesten Künstler, genannt "Großmeister des deutschen Schamhaares". Denn obwohl Pornographie offiziell verboten war, waren Akte paradoxerweise sehr beliebt. Deshalb hängen "Die vier Elemente" auch über Hitlers Kamin.

Die üblichen Formen treten offen zutage. Ziegler bedient sich der Idealisierung, hoher Detaildichte, Nacktheit, und die arische Komponente kommt ebenfalls nicht zu kurz, denn die vier abgemalten Frauen sind allesamt blond. Die erotische Wirkung fehlt, eher hat man Mitleid mit den Damen, die sich in der kühlen Badezimmer-Atmosphäre sichtlich schämen.

Deutsche Kunst war jedoch nicht immer gleich. Im Wandel der Zeit veränderten sich die Motive. Am Anfang, kurz nach der Machtergreifung, hatten die Nazis selbst keine Ahnung von "deutscher" Kunst. Es wurden daher exzessiv die alten Werke aus dem 19. Jahrhundert gezeigt. Erst mit der Ausstellung der "entarteten" Kunst hat die "deutsche" ihre Identität gefunden. Später jedoch, als sich der Krieg abzeichnete, wurden zusätzlich Soldaten- und Kriegsbilder eingeführt und verherrlicht. So, wie die Ideologie ständig abgeändert wurde, bastelten die Nazis auch an "ihrer" Kunst herum. Man legte sich die Ideologie so zurecht, wie es die momentane Politik verlangte, wozu unter anderem auch die Kunst als unterstützendes Werkzeug zu Hilfe genommen wurde. Beispielsweise wurden militärische Probleme nahezu "weggemalt".

Die "deutsche" Kunst ist im nachhinein betrachtet ziemlich unbedeutend. Sie kann als naiv, brav oder konservativ beschrieben werden und ähnelt der Kunst des 19. Jahrhunderts. Etwas bereits dagewesenes wurde also von den Nazis in leicht modifizierter Form den Massen neu verkauft.

Filmzensur

Die deutsche Filmindustrie war der amerikanischen (Hollywood) ebenbürtig, auf technischem Gebiet sogar weit voraus und experimentierfreudig. Nach der Machtergreifung kam alles anders. Goebbels sah sich nicht nur als Kunstkenner, sondern auch als Filmkenner. Er sah im Film eine Möglichkeit, die Massen zu manipulieren und dabei sogar noch wirtschaftlichen Erfolg zu haben. Goebbels versuchte, den Filmmarkt unter seine Kontrolle zu bringen, indem er die besten Regisseure engagieren wollte, für das NS-Regime Propagandafilme zu drehen. Für Goebbels war es kein Problem, daß unter den besten Regisseuren und Schauspielern Juden waren. Zitat Goebbels: "Hier entscheide ich, wer jüdisch ist!".

Nach der Übernahme durfte kein Film ohne staatliche Genehmigung importiert werden, ebenso konnten Filme ohne Erlaubnis weder geplant noch gedreht werden. Fast alle deutschen (!) Filme vor 1933 wurden nachträglich verboten!

Eine Abteilung von Goebbels Propagandaministerium führte die Film-Zensur durch. Dabei wurde nicht zwischen fremden und einheimischen Produktionen unterschieden. Filme wurden teilweise völlig neu geschnitten, manche Szenen komplett entfernt, Dialoge neu vertont. Dazu kamen oftmals Veränderungen im Abspann, in dem vorallem die Namen von geächteten, weil jüdischen oder homosexuellen Schauspielern, herausgeschnitten wurden.

Die amerikanischen Studios, die noch nach Deutschland exportierten, säuberten die Filme schon vorher von jüdischen Namen. Fast unglaublich ist jedoch die Tatsache, daß die Änderungen und Verbote im Namen des "allgemeinen deutschen Volksempfinden" angewandt wurden, obwohl das Volk durchaus den einen oder anderen Film ungeschnitten sehen wollte.

Zensurbeispiel (aus Schünzels Musical "Amphitryon"): "Natürlich geschieht es leicht, wenn man zu so vielen Menschen spricht, daß man Dinge sagt, die man hinterher selber nicht mehr glaubt".

Dieser Satz wurde von der Zensur gestrichen.

Quellennachweis:

Folgende Quellen wurden für dieses Fachreferat ausgeschöpft:

Peter-Klaus Schuster:

"Die Kunststadt München 1937: Nationalsozialismus und >Entartete Kunst<", Prestel Verlag

Stephanie Barron, Peter Guenther, Andreas Hüneke, Annegret Janda, Mario-Andreas von Lüttichau, Michael Meyer, William Moritz, George L. Mosse, Christoph Zuschlag:

"Entartete Kunst: Das Schicksal der Avantgarde im NaziDeutschland", Hirmer Verlag München

Reinhard Merker:

"Die bildenden Künste im Nationalsozialismus", DuMont Verlag Köln

Die gezeigten Bilder, sowie die genannten Zitate stammen aus den oben aufgeführten Quellen.

Ausstellung "Entartete Kunst"

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Auf den roten Zetteln steht: "Bezahlt von den Steuergroschen des arbeitenden deutschen Volkes."

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

"Kunstkenner" Goebbels, wie er sich selbst gerne sah

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die "DADA-Wand" in der Ausstellung "Entartete Kunst"

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

links: direkter Blick auf die "DADA-Wand"

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

rechts: das Original-Bild von Wassily Kandinsky "Der schwarze Fleck"

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

E. L. Kirchner Thomas Baumgartner

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

"Bauernmahlzeit" "Bauern beim Essen"

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Große deutsche Kunstausstellung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ausstellung "Entartete Kunst"

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

links: "entartete" Kunst, rechts: Fotos von Gesichtsdeformationen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Hubert Lanzinger "Bannerträger"

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Heinrich Knirr "Führerbildnis"

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Fritz Erler"Bildnis des Führers"

"Deutsche" Kunst

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Lothar Sperl "Rodung"

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Rudolf Eisenmenger: "Ein Volkslied"

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Franz Eichhorst "Bauernfrau"

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Herman Geibel "Kind mit Blockflöte"

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Max Esser "Wildentengruppe"

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Rudolf Eisenmenger "Heimkehr der Ostmark"

Typisch "deutsch"

Frauen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Adolf Ziegler "Akt"

Männer

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Josef Thorak "Kameradschaft"

Auffällig ist hier, wie der Nationalsozialismus die Rollen vergibt. Frauen sind zierlich und verschämt, Männer muskulös und selbstbewußt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Adolf Ziegler "Die vier Elemente"

Kunst zum Krieg

"deutsch"...

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ferdinand Spiegel "Flieger"

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Paul Padua "Der 10. Mai 1940"

..."entartet" (wegen 'Wehrsabotage')

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Otto Dix "Kriegskrüppel"

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Plakat zur Ausstellung "Der ewige Jude"

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Kunst im Dritten Reich
Veranstaltung
FOS Landshut / 12.Klasse Technik
Note
sehr gut
Autor
Jahr
1999
Seiten
16
Katalognummer
V95038
ISBN (eBook)
9783638077187
Dateigröße
664 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Ich bekam zwar keine "standing ovations", aber man kann sagen, daß mich die positive Resonanz in der Klasse überrascht hat, nach so einem "drögen" Thema, das die meisten im Vorfeld eigentlich erwartet hatten. Ich bekam eine "sehr gut" ohne ein Wort der Kritik (!). Das PDF ist als Version 3.0 destilliert worden und kann daher nur mit dem Acrobat Reader 3.0 fehlerfrei gelesen werden
Schlagworte
Kunst, Dritten, Reich, Landshut, Klasse, Technik
Arbeit zitieren
Günter Olesch (Autor:in), 1999, Kunst im Dritten Reich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/95038

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