Vom "Anschluß" Österreichs zur "Wochenendkrise" in der Tschechoslowakei


Hausarbeit, 1996

24 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1.) Einleitung

2.) Voraussetzungen und Intentionen für den "Anschluß" Österreichs
2.1. politisch-militärisch
2.2. wirtschaftlich
2.3. ideologisch

3.) Der "Anschluß" Österreichs an das Deutsche Reich
3.1. "pseudorevolutionäre Machtübernahme von unten"
3.2. "scheinlegale Machtergreifung von oben"
3.3. "übermächtige Intervention von außen"

4.) Reaktionen der europäischen Staatenwelt
4.1. England und Frankreich
4.2. Das faschistische Italien

5.) Die Wochenendkrise in der Tschechoslowakei
5.1. Das Sudetenproblem
5.2. Die Wochenendkrise: Mai 1938

Literaturverzeichnis

1.) Einleitung

Mit dem Anschluß des souveränen Staates Österreich an das nationalsozialistische Deutschland hatte sich der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler vor den Augen der gesamten europäischen Staatenwelt auf den Weg der gewaltsamen expansiven Außenpolitik begeben. Was er schon seit dem Beginn seiner politischen Karriere in "Mein Kampf" angekündigt hatte, nämlich die ideologischen und rassistischen Intentionen und eine sich daraus zwangsweise ergebende gewaltsame Politik gegenüber allen "Nichtariern", setzte er am 12. März 1938 in die Tat um.

Der Anschluß Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland am 12. März 1938 war der erste Höhepunkt expansiver nationalsozialistischer Außenpolitik. Unbeeindruckt und unbedrängt von den europäischen Großmächten England, Frankreich, Rußland und Italien sowie dem Völkerbund war es gelungen, einen vormals souveränen Staat aufzulösen und dem Reichsgebiet einzuverleiben. Es war nach der Wiederbesetzung des Rheinlandes die zweite ernstzunehmende Machtkonsolidierung Adolf Hitlers gegenüber den westlichen Nachbarn und der offene Übergang zu einer "offensiven Eroberungspolitik im Osten und Südosten."1 Es soll im folgenden der Versuch unternommen werden, unter Berücksichtigung der verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Ausrichtungen ein Bild vom Anschluß zu zeichnen. Dabei soll der Anschluß sowohl aus österreichischer als auch aus deutscher Sicht betrachtet werden, wobei der Blick auch auf die europäischen Westmächte und in Ansätzen auf die Oststaaten und Balkanländer zu richten ist.

In einem ersten Teil sollen die politisch-militärischen, wirtschaftlichen und ideologischen Vorraussetzungen und Intentionen für den Anschluß herausgearbeitet werden. Im zweiten Teil wird die Zeit vor und während des Anschlusses behandelt. Die Geschehnisse werden nach der von Gerhald Boltz aufgestellten Dreiteilung in pseudorevolutionäre Machtübernahme von unten, scheinlegale Machtergreifung von oben und übermächtige Intervention von außen gegliedert, um dann in einem abschließenden dritten Teil die Reaktionen der europäischen Großmächte England, Frankreich und Italien zu skizzieren. In einem abschließenden vierten Teil soll die Weiterentwicklung der nationalsozialistischen expansiven Außenpolitik am Beispiel der Tschechoslowakei dargestellt werden.

2.) Voraussetzungen und Intentionen für den "Anschluß" Österreichs

Seit der Jahresmitte 1937 verlief die deutsche Österreichpolitik dreigleisig, wobei alle den Anschluß als Endziel hatten. Franz v. Papen war der Befürworter einer evolutionären Lösung zur Machtergreifung der Nationalsozialisten in Österreich. Einen direkten und gewaltsamen Anschluß forderte Hermann Göring, der Beauftragte für den Vierjahresplan, um der am Boden liegenden deutschen Wirtschaft Unterstützung gewähren zu können. Adolf Hitler sah in dem Anschluß vornehmlich die außenpolitischen und strategischen Gesichtspunkte, um Österreich und die Tschechoslowakei in seine militärischen Planungen integrieren zu können.2

2.1. politisch-militärisch

Der Anschluß Österreichs an das deutsche Reich war ein Resultat aus der Umorientierung der deutschen Außenpolitik ab 1937.

Die schon in der Weimarer Republik betriebene revisionistische Außenpolitik setzte sich in der 'Regierung der nationalen Konzentration' von 1933 weiter fort. Befürworter und Förderer dieser Politik waren u.a. Franz v. Papen, Konstantin Freiherr v. Neurath, Alfred Hugenberg oder auch Werner v. Blomberg. Ziele dieser Politik waren sowohl die Revision der territorialen Klauseln des Versailler Vertrages, als auch die Aufhebung der finanziellen und militärischen Beschränkungen. Insbesondere wurde der Wiederaufbau der Wehrmacht als zwingend notwendig erachtet, um sich wieder in die europäische Großmachtpolitik einbinden zu können.3

Demgegenüber hatte Adolf Hitler weiterreichendere Ziele vor Augen. Er strebte nicht nur die Wiederherstellung der deutschen Großmachtposition an, sondern wollte von dieser Basis aus, wie er es bei einer Unterredung mit der Wehrmachtsspitze im Februar 1933 ausführte, die "Eroberung neuen Lebensraums im Osten und dessen rücksichtslose Germanisierung"4 in die Wege leiten. Für diesen Zweck bot Österreich gute Voraussetzungen. Durch seine strategisch günstige Lage zur Tschechoslowakei war die Möglichkeit einer territorialen Umklammerung gegeben, die "die Brücke für die Süd-Ost Expansion"5 werden sollte. Zudem würden der Wehrmacht die verteidigungsstrategisch wichtigen Alpenfestungen in die Hände fallen und sich das Militärpotential um ca. 12 Divisionen erhöhen.

Um eine direkte Konfrontation mit den Westmächten zu vermeiden, begann die Reichsregierung ab 1933 die NSDAP in Österreich aktiv zu fördern und zu instruieren. Ein angeblich von Berlin aus gesteuerter Putschversuch österreichischer Nationalsozialisten, der schon 1934 die innere Gleichschaltung mit dem Reich vollenden sollte, scheiterte u.a. daran, daß die österreichische Regierung Rückendeckung von den Westmächte bekam, wobei besonders Italien einen Anschluß an das Reich unbedingt zu verhindern suchte und Truppen am Brenner aufmarschieren ließ. Die Ereignisse des Sommers 1934 zeigten deutlich, daß die deutsche Außenpolitik gegenüber Österreich zu diesem Zeitpunkt besonders abhängig von Italien, Frankreich und England war.6

Nach dem gescheiterten Putschversuch war das Reich gezwungen, seine außenpolitischen Aktivitäten in bezug auf Österreich zu korrigieren. Es galt nun, den österreichischen Staat weiter in die Isolation zu treiben, den Staatsapparat im nationalsozialistischen Sinne zu unterwandern und das deutsche Volkstum und den deutschen Volkskörper zu aktivieren. Der erste Schritt auf diesem Weg war das am 11. Juli 1936 unterzeichnete Deutsch- Österreichische Abkommen über die Wiederherstellung freundschaftlicher Beziehungen. Nach Norbert Schausbergers Ansicht hat Österreich das Juli-Abkommen auf Drängen Italiens unterzeichnet, das dadurch die Sicherheit seiner Nordgrenze gegen deutsche Angriffe garantiert sah.7 Für Österreich bedeutete das Abkommen die Anerkennung der Souveränität durch Deutschland und die Nichteinmischung in innere Angelegenheiten. Zudem verschafte es der Regierung Schuschnigg einen Zeitgewinn im Kampf gegen Deutschland. Auf deutscher Seite erreichte man, daß die nationale Opposition zur Mitwirkung an der politischen Willensbildung und Verantwortung herangezogen werden mußte. Desweiteren verringerte die Bilateralisierung des deutsch-österreichischen Verhältnisses das Interesse der Westmächte an der Österreich-Frage. Staatssekretär Hornbostel bewertete diesen Aspekt des Abkommens als die "Beseitigung der Gefahr kollektiver Sicherheitsbündnisse in Mitteleuropa".8 Wie eminent wichtig dieser Faktor für das Deutsche Reich war, läßt sich am Abbau der italienischen Schutzfunktion für Österreich ab 1936 ermessen. In einem Telegramm an das Auswärtige Amt vom 6. Januar 1936 berichtete Botschafter von Hassel, daß der Duce nichts gegen ein unabhängiges Österreich als deutschen Satellitenstaat einzuwenden habe.9 Das Bekenntnis der österreichischen Regierung zu Österreich als zweitem deutschen Staat gab der Nationalen Oppostion eine legitime Rechtfertigung, den Anschluß an das Deutsche Reich weiter voranzutreiben.

Hatte sich die deutsche Außenpolitik in ihrer Anfangszeit die revisionistischen Richtlinien gehalten, so beschritt sie ab dem 5. November 1937 den Weg der expansiven Außenpolitik. In einer Unterredung mit den Oberbefehlshabern der drei Wehrmachtsteile, Generaloberst Werner Freiherr v. Fritisch, Generaladmiral Dr. Erich Raeder, Generaloberst Hermann Göring, und dem Reichsaußenminister Konstantin Freiherr v. Neurath teilte Hitler diesen seine außenpolitischen Ziele mit. Deutlicher als je zuvor in einem solchen Kreis wies er auf seinen "unabänderliche[n] Entschluß" hin, "spätestens 1943/45 die deutsche Raumfrage zu lösen"10, also Maßnahmen zur Vergrößerung des eigenen Herrschaftsraumes mit militärischen Mitteln zu ergreifen. "Zur Verbesserung unserer militär-politischen Lage müsse in jedem Fall einer kriegerischen Verwicklung unser 1. Ziel sein, die Tschechei und gleichzeitig Österreich niederzuwerfen, um die Flankenbedrohung eines etwaigen Vorgehens nach Westen auszuschalten."11 Nach dieser Geheimbesprechung und der darauffolgenden Neufassung des "Falls Grün", in dem der Angriff auf die CSR ausgearbeitet wurde, ist deutlich geworden, daß der Führer den Krieg, sowohl im Westen wie im Osten, als die ultima ratio der nationalsozialistischen Außenpolitik ansah.12

Der Anschlußgedanke ergab sich aus zwei Grundüberlegungen im Außwärtigen Amt. Auf Grund der starken Aufrüstungsbemühungen des Deutschen Reiches und gleichzeitigen allgemeinen Abrüstung in Europa erhoffte man sich, einen auf längere Zeit bestehenden Rüstungsvorsprung aufbauen zu können. Auf der andern Seite hatte sich das Verhältnis zu Italien durch die Berufung Cianos zum italienischen Außenminister wesentlich verbessert, zumal das Deutsche Reich den Verzicht auf territoriale Ansprüche in Süd-Tirol in Aussicht gestellt hatte. Die deutsch-italienische Annäherung wurde zudem noch durch die antiitalienische Haltung der Westmächte im Abessinienkrieg gefördert, wodurch sich Rom immer weiter von Paris und London entfernte. Im Falle einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen England und Italien, so der Führer, sei diese Situation "zur Erledigung der tschechischen und österreichischen Frage auszunutzen"13. Eine Einmischung Englands in das deutsche Vorgehen sei deshalb nicht zu erwarten, und Frankreich werde sich ohne die Unterstützung Englands nicht auf einen Krieg mit dem Deutschen Reich einlassen. So sollte sich der Anschluß an dem Rüstungsfortschritt und einer günstigen diplomatischen Lage orientieren.14

Vor einer Intervention der Westmächte mußte sich das Deutsche Reich zu diesem und auch zu einem späteren Zeitpunkt keine Sorgen machen. In einer Unterredung Hitlers mit dem britischen Außenminister Lord Halifax am 19. November 1937 unterrichtete dieser Hitler, daß nach Ansicht Großbritanniens "der status quo in Europa nicht gewahrt" werden müsse und daß man eine Veränderung in bezug auf Danzig, in der Tschechoslowakei und Österreich zu deutschem Vorteil auf evolutionärem und friedlichem Weg akzeptieren könne.15

2.2. wirtschaftlich

Die wirtschaftlichen Intentionen und Voraussetzungen sind besonders eng mit den militärischen in Verbindung zu setzen. Am 9. September 1936 verkündete Adolf Hitler auf dem "Reichsparteitag der Ehre" in Nürnberg den "Vierjahresplan". Für den Führer galt als unabdingbare Voraussetzung für die Erweiterung des Lebensraumes im Osten eine innerhalb von vier Jahren voll einsatzfähige Wehrmacht und die Umstellung der deutschen Wirtschaft auf die kriegsbedingte Produktion. Diese Forderungen waren die ersten konkreten Beweise für die Kriegsbereitschaft der deutschen Regierung.16

Im Falle eines Anschlusses Österreichs an das Reich hätten sich, quasi als positiver Nebeneffekt zu den politisch-militärischen und ideologischen Aspekten, für die deutsche Wirtschaft neue Produktionsmittel und Kapazitäten aufgetan. Betrachtet man die ökonomische Großwetterlage im Deutschen Reich zum Ende des Jahres 1937, so wird ersichtlich, daß die Umstellung auf Kriegswirtschaft die Unternehmen vor große ressourcenbedingte Probleme stellte. Der Devisenbestand des Reiches war auf ca. 80 Millionen Reichsmark zusammengeschrumpft, die Rohstoffreserven waren auf dem Tiefstand, die Zahl der Arbeitskräfte verknappte sich zunehmend, und es mangelte in immer größer werdendem Maße an Produktionskapazitäten. Zur Beseitigung dieser Mißstände, die die Erfüllung des Vierjahresplans unmöglich gemacht hätten, trieben Herman Göring und der Beauftragte des Führers und Reichskanzlers für Wirtschaftsfragen, Wilhelm Keppler, den Anschlußgedanken stärker voran und machten sich so zu "Hauptakteuren in der Anschlußfrage" im Reich.17

2.3. ideologisch

Schon im Jahre 1933 erläuterte Adolf Hitler vor hochrangigen Repräsentanten der Wehrmacht seine Ansichten in bezug auf die außenpolitische Zukunft des Deutschen Reiches. Die Schaffung neuen Lebensraumes im Osten und die vollständige "Germanisierung"18 der eroberten Gebiete sei die Basis, auf der er die deutsche Außenpolitik aufzubauen gedenke. Er führte weiter aus, daß das Erreichen dieser Zielsetzung in mehreren Stufen zu erfolgen habe. Zunächst müsse Deutschland im nationalsozialistischen Sinne umgestaltet werden. Hitler war der Ansicht, mit der Weiterführung der bisherigen revisionistischen außenpolitischen Linie diesen Prozeß abschirmen zu können. Es galt insbesondere, die im Außland bestehenden Vorbehalte "gegen das Kabinett Hitler-Papen abzubauen und damit der Gefahr einer Isolierung des Reiches vorzubeugen"19 und eine antideutsche Mächtekonstellation zu vermeiden.

In einem zweiten Schritt habe Deutschland seine europäische Großmachtstellung wiederzuerlangen, was den Wiederaufbau einer starken Wehrmacht und weitere Revisionen des Versailler Vertrages miteinschloß. Mit der Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht am 16. März 1935, dem Einmarsch ins Rheinland im Frühjahr 1936 und dem Vierjahresplan kam Deutschland diesen Forderungen ein großes Stück näher. Als dritte Stufe müsse der Einsatz des "militärischen Potentials"20 erfolgen, um die Erweiterung des östlichen Lebensraumes durchsetzen zu können. Nach Hitlers Beurteilung vom 10. November 1937 könne "eine solche Lösung [..] naturgemäß nur für eine absehbare, etwa 1 bis 3 Generationen umfassende Zeit gesucht werden."21 Weiter führte Hitler aus, daß "jede Raumerweiterung nur durch Brechen von Widerstand und unter Risiko vor sich gehen könne"22 und daß die deutsche Frage nur mit Gewalt zu lösen sei. Bei der Frage, wie und wann der gewaltsame Wege beschritten werden solle, unterschied Hitler drei Fälle:

1. Die deutsche Raumfrage müsse bis spätestens 1943/45 gelöst werden, um den bis dahin erworbenen militärischen Vorsprung ausnützen zu können.
2. Sollte sich die französische Armee durch innenpolitische Krisen selber neutralisieren, so sei "der Zeitpunkt zum Handeln gegen die Tschechei gekommen."23
3. Seien die Kräfte Frankreichs durch einen Krieg mit anderen gebunden, so daß ein

Intervenieren gegen das Deutsche Reich nicht möglich sei, wäre der Zeitpunkt zum Krieg gekommen.

3.) Der "Anschluß" Österreichs an das Deutsche Reich

Anfang Januar 1938 wurden die Anschlußbestrebungen sowohl bei den österreichischen Nationalsozialisten als auch im Außwärtigen Amt in Berlin wieder mit verstärkter Aktivität aufgenommen und der Anschlußprozeß weiter forciert. Gerhard Boltz teilte den Prozeß der nationalsozialistischen Machtübernahme in Österreich in drei zeitlich aufeinanderfolgende Abschnitte ein:24

3.1. "pseudorevolutionäre Machtübernahme von unten"

Am 25. Januar 1938 beschlagnahmten die österreichischen Sicherheitsorgane in der NSDAP- Parteizentrale in Wien die sog. "Tavs-Pläne". Die Tavs-Pläne waren ein Aktionsprogramm gegen die Regierung Schuschnigg. Es war geplant, in ganz Österreich von Nationalsozialisten gesteuerte Unruhen auszulösen, die den Einsatz des österreichischen Bundesheeres provozieren sollten. Der Einsatz des Heeres sollte der Reichsregierung in Berlin als Vorwand dienen, um der österreichischen Regierung ein Ultimatum zu unterbreiten, in dem die Einbindung der Nationalsozialisten in die Regierung und der Rückzug des Bundesheeres gefordert werden müsse, andernfalls sei der Einmarsch deutscher Truppen zu erwarten. Nach diesem Zwischenfall hatte sich das Verhältnis zwischen Wien und Berlin so verschlechtert, daß der nationalsozialistische Staatssekretär Arthur Seyß-Inquart einen sicheren Anschluß nur dadurch für realisierbar hielt, wenn der Anschluß von Österreich aus geschehe, was einen europäischen Widerstand verhindern würde. Zudem sei die Aufnahme eines weiteren Nationalsozialisten in die Regierung notwendig.25 In Berlin schien man diesen Forderungen zunächst nicht nachgeben zu wollen, da Adolf Hitler am 4. Februar 1938 einen Austausch in der deutschen Wehrmachtsspitze vornahm, der u.a. Reichskriegsminister v. Blomberg, der Oberbefehlshaber des Heeres General-Oberst v. Fritsch und Außenminister v. Neurath, Befürworter des revisionistischen Außenpolitik, zum Opfer fielen. An ihre Stelle traten linientreue Offiziere wie etwa General Wilhelm Keitel. Der moderate v. Neurath wurde durch den wesentlich radikaleren Joachim v. Ribbentrop ersetzt. Eine weitere Neuerung war die Gründung des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW), dessen Vorsitz der Führer persönlich übernahm. Im europäischen Ausland ließ die Neuordnung der Wehrmachtsspitzen ein härteres Vorgehen in der Österreich-Frage vermuten.26 Der französische Botschafter in Berlin, André Francois-Poncet, bezeichnete das umfassende Revirement als "Auftakt zu Operationen großen Stils."27

Um zwischen dem Deutschen Reich und Österreich für längere Zeit einen Ausgleich zu erzielen, drängten der österreichische Außenimister Dr. Guido Schmidt und der deutsche Botschafter in Wien Franz von Papen auf ein Treffen Hitlers mit Schuschnigg. Beide Politiker trafen am 12. Februar 1938 auf dem Obersalzberg in Berchtesgaden zusammen, wo Hitler gegenüber dem österreichischen Bundeskanzler in aller Offenheit mit dem Einsatz militärischer Gewalt drohte, sollte die Österreich-Frage nicht zu deutschen Gunsten zu lösen sein. Hitler "preßte"28 Schuschnigg nicht nur die Vereinbarung ab, daß dem österreichischen Nationalszialisten Syeß-Inquart das Innenministerium und damit die Polizeigewalt zu übergeben sei, sondern auch die Amnestie für alle politischen Gefangenen und die freie Betätigung der NSDAP. Zudem hatte die österreichische Regierung ihre Außenpolitik mit der des Reiches abzustimmen und gemeinsame Generalstabsbesprechungen abzuhalten. Das Berchtesgadener Treffen war von Hitler so inszeniert worden, daß es den Nationalsozialisten die Einbindung in die Regierung und volle Bewegungsfreiheit garantierte29. Die Berchtesgadener Vereinbarungen hatten zwar die Abschwächung der äußeren Bedrohung durch das Deutsche Reich vorläufig erreicht, jedoch nahm von diesem Zeitpunkt an der innere Druck auf die Regierung durch die Berufung Seys-Inquarts und die damit verbundenen Aushöhlung des Staatsapparates ständig zu.30

Nach dem Treffen auf dem Obersalzberg galt es nun, mit Rücksicht auf die Westmächte die gewalttätigen Aktionen der NSDAP in Österreich zu unterbinden, um die Österreich-Frage auf dem von England akzeptierten friedlichen Weg zu lösen. Weil diese von Berlin ausgegebene Verfügung von der auf eine schnelle Lösung sinnenden österreichischen NSDAP-Spitze nicht umgesetzt wurde, bestellte Adolf Hitler am 28. Februar 1938 die radikale österreichische Landesleitung, namentlich Leopold, Tavs, In der Maur, Schattenfroh und Rüdiger, in die Reichskanzlei. In Anwesenheit des Beauftragten für die Österreich-Frage, des SS-Obergruppenführers Dr. Wilhelm Keppler, erklärte ihnen der Führer, daß "er in der Österreich-Frage der Partei einen andern Weg weisen müsse, denn die Österreich-Frage könne nie durch eine Revolution gelöst werden."31

Da der Zeitpunkt für eine Lösung nicht konkret festzulegen sei, bleibe nur der gewaltsame oder der evolutionäre Weg zu wählen. Der Führer habe sich für den evolutionären entschieden, da die Österreich-Frage nach seinem Dafürhalten durch die Berchtesgadener Vereinbarungen "automatisch gelöst werde". Daher seien die Anwesenden abberufen und der Parteivorsitz sei dem Nationalsozialisten Klausner übergeben worden.

3.2. "scheinlegale Machtergreifung von oben"

Durch die oben erwähnte Einbindung der Nationalen Opposition wuchs der Druck auf die österreichische Bundesregierung. Zu diesem Zeitpunkt versuchte die Regierung der "Vaterländischen Front", mit anderen proösterreichischen Interessengruppen eine Bewegung gegen die "Nationale Opposition" aufzubauen. Man nahm Verbindung zu den 1934 verbotenen Sozialdemokraten, den Monarchisten und den Gewerkschaften bzw. mit der österreichischen Arbeiterschaft auf. Zwar wehrte sich Schuschnigg gegen ein offizielles Zusammengehen mit diesen Gruppen, schritt aber auch nicht gegen eine Beaffnung dieser Verbände ein. Die bewaffneten Verbände sollten das Gegenstück zu den nationalsozialistischen Kampfverbänden werden.

Die Zusammenarbeit mit der sozialistischen Arbeiterschaft zum Kampf gegen die Nationale Opposition verbot sich für den Bundeskanzler aus ideologischen und außenpolitischen Erwägungen. Eine christlich-sozialistische Annäherung wäre einer Angleichung an die CSR gleichgekommen und damit einer Provokation für das Deutsche Reich. Ein Zusammengehen mit der zweiten einflußreichen Gruppierung, den Monarchisten, hätte eine Habsburger Restauration in einem solchen Maße gefördert, daß man mit starken Protesten von jugoslawischer, rumänischer und tschechischer Seite zu rechnen hatte.32 An den Problemen der Bundesregierung im Kampf gegen die Nationalsozialisten wird ersichtlich, daß die Isolierung Österreichs nicht nur vom Desinteresse Englands abhängig war. Gerald Stourzh mißt insbesondere der Tatsache große Bedeutung bei, daß die osteuropäischen Staaten die "deutsche agressive Expansionspolitik" von den eigenen Grenzen abzulenken versuchten. Er verweist auf Polen, das sich durch eine Südost-Expansion die Ablenkung von der Danzig- Frage erhoffte. Demgegenüber versuchte die tschechische Regierung, durch die Intensivierung der Danzig-Frage seine eigene Bedrohung abzuschwächen. Letztlich konnte Jugoslawien einem Anschluß Österreichs nur positiv gegenüberstehen, da sich durch den Anschluß der deutsche Druck auf Italien erhöhen würde.33

Unter dem inneren und äußeren Druck versuchte Bundeskanzler Schuschnigg noch in letzter Minute, das Blatt zu wenden, die Unabhängigkeit seines Landes zu retten und der nationalsozialistischen Aushöhlung und Propaganda entgegenzuwirken.34 Am 9. März 1938 beschloß er, daß die Bevölkerung am 13. März 1938 in einer Volksabstimmung über ihr zukünftiges Schicksal entscheiden sollte. Um die zu großen Teilen vom Deutschen Reich und vom Nationalsozialismus beeinflußte Jugend von der Volksabstimmung fernzuhalten, wurde das Wahlalter der Bevölkerung auf 24 Jahre heraufgesetzt. Das Bekanntwerden der Volksabstimmung löste in deutschen Regierungskreisen heftige Proteste aus. Man warf der Bundesregierung Improvisation und unübersehbare Unkorrektheiten in der Wahlvorbereitung vor, wie etwas das Fehlen von vollständigen Wählerlisten. Als Reaktion auf das Plebiszit organisierte die Nationale Opposition ins ganz Österreich Protestaktionen und besetzte alle wichtigen Staats- und Regierungseinrichtungen. Beginnend in der Steiermark begannen die Nationalszialisten in allen Bundesländern die Macht an sich zu bringen. "[...] tatsächlich hielten die Nationalsozialisten die Macht in den Händen."35

In der Bekämpfung der nationalsozialistischen Machtübernhme waren der Regierung die Hände gebunden. Erstens hätte ein Einsatz der österreichischen Wehrmacht sofort die Reaktion des Reiches herausgefordert und einen legitimen Vorwand für eine direkte militärische Inervention geliefert. Zweitens konnte man sich der Loyalität der Sicherheitsorgane seit der Übernahme des Innenministeriums durch Seys-Inquart und der Einsetzung des Nationalsozialisten Skubl als Leiter der Sicherheitsabteilung nicht mehr gewiß sein.

3.3. "übermächtige Intervention von außen"

Als Reaktion auf die von Bundeskanzler Schuschnigg angesetzte Volksabstimmung faßte der Führer am 10. März 1938 erstmals konkrete militärische Schritte gegen den österreichischen Nachbarn ins Auge.36 Hitler befahl die Mobilmachung der südlichen Heeresverbände und der Luftwaffe. Angesichts dieser massiven Drohungen war Schuschnigg gezwungen, die Volksabstimmung aufzugeben.

Das weitere Vorgehen in der Österreich-Frage wurde immer stärker von Görings Einflußnahme auf die Geschehnisse in Österreich beeinflußt. Vor allem Göring und Ribbentrop traten vehement für eine militärische Lösung ein. Göring sagte vor dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg aus, es sei "weniger der Führer als ich selbst" gewesen, "der hier das Tempo angegeben hat"; ja "sogar über Bedenken des Führers hinwegschreitend" sei er es gewesen, der die "Dinge zur Entwicklung gebracht" habe.37

Für Joachim v. Ribbentrop bestand nicht der geringste Zweifel, daß England und Frankreich sich aus einer Auseinandersetzung zwischen Österreich, der CSR und dem Deutschen Reich heraushalten würden. In einer "Notiz für den Führer"38 sprach er sich für eine gewaltsame Osterweiterung aus und versicherte das Ausbleiben englischer und französischer Einmischungen. Frankreich werde ohne die Unterstützung Englands keine militärischen Schritte gegen das Reich unternehmen. Mit dieser Hilfe sei jedoch nicht zu rechnen, weil England keinen Anlaß für einen Krieg in Mitteleuropa sehe, da seine Kolonien nicht bedroht seien.

Derweil hatte sich die innenpolitische Situation in Österreich zunehmend verschärft. Es drohte zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen der sozialistischen Arbeiterschaft und den nationalsozialistischen Kampfverbänden zu kommen. Die nationalsozialistische Propaganda ließ Nachrichten über Arbeiteraufstände und blutige Straßenschlachten verbreiten und beschuldigte die Bundesregierung der Untätigkeit und Unfähigkeit, im Land wieder für geordnete Zustände zu sorgen. Am 11. März 1938 wurde Göring von der österreichischen Landesleitung über die bürgerkriegsähnlichen Zustände und die Machtergreifung der Nationalsozialisten in den Bundesländern unterrichtet. Er wies Seys-Inquart über Keppler an, ein Ultimatum an Schuschnigg zu stellen, daß dieser sofort zu demissionieren habe und Seys- Inquart zum neuen Bundeskanzler zu ernennen sei, andernfalls drohe der Einmarsch deutscher Truppen. Das Görings Forderungen nicht als leere Drohungen betrachtet werden konnten, bestätigte der österreichische Sicherheitsdienst. Es sei an der deutsch-österreichischen Grenze zu Truppenkonzentrationen der deutschen Wehrmacht gekommen, dessen Kampfkraft das österreichische Bundesheer nichts entgegenzustzen habe. Unter diesen vernichtenden Vorzeichen blieb Schuschnigg nichts anderes übrig, als sein Kabinett aufzulösen und Bundespräsident Miklas seine Demissionierung vorzulegen. Um im Falle eines deutschen Einmarsches unnötiges Blutvergießen zu verhindern, hielt Schuschnigg am selben Tag um 19.50 Uhr eine letzte Rundfunkansprache aus dem Bundeskanzleramt an die Bevölkerung39: "Österreicher und Österreicherinnen! Der heutige Tag hat uns vor eine schwere und entscheidende Situation gestellt. Ich bin beauftragt, dem österreichischen Volke über die Ereignisse des Tages zu berichten:

Die deutsche Reichsregierung hat dem Herrn Bundespräsidenten ein befristetes Ultimatum gestellt, nach dem der Herr Bundespräsident einen ihm vorgeschlagenen Kandidaten zum Bundeskanzler zu ernennen und die Regierung nach den Vorschlägen der deutschen Reichsregierung zu bestellen hätte, widrigenfalls der Einmarsch deutscher Truppen in Österreich für diese Stunde in Aussicht genommen wurde.

Ich stelle fest vor der Welt, daß die Nachrichten, die in Österreich verbreitet wurden, daß Arbeiterunruhen gewesen seien, daß Ströme von Blut geflossen seien, daß die Regierung nicht Herrin der Lage wäre und aus eigenem nicht hätte Ordnung machen könne, von A bis Z erfunden sind.

Der Herr Bundespräsident beauftragte mich, dem österreichischen Volke mitzuteilen, daß wir der Gewalt weichen. Wir haben, weil wir um keinen Preis, auch in diesen ernsten Stunden nicht, deutsches Blut zu vergießen gesonnen sind, unserer Wehrmacht den Auftrag gegeben, für den Fall, daß der Einmarsch durchgeführt wird, ohne Widerstand sich zurückzuziehen und die Entscheidung der nächsten Stunden abzuwarten.

Der Herr Bundespräsident hat den General der Infanterie, Schillhawsky, Gerneraltruppeninspektor, mit der Führung der Wehrmacht betraut. Durch ihn werden die weiteren Weisungen für die Wehrmacht ergehen.

So verabschiede ich mich in dieser Stunde von dem österreichischen Volk mit einem deutschen Wort und einem Herzenswunsch: Gott schütze Österreich!"

Obwohl Schuschnigg bei Bundespräsident Miklas noch vor Verstreichen der Frist seinen Rücktritt eingereicht hatte, weigerte sich Miklas beharrlich, den von Göring geforderten Seys- Inquart zum neuen Regierungschef zu berufen. Er glaubte selbst bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht an eine gewaltsame Aktion des Deutschen Reiches. Nachdem es Seys-Inquart gelungen war, das Ultimatum mit Zustimmung Berlins zweimal zu verlängern, entschloß sich Göring schließlich, den Einmarsch zu beginnen. Zur selben Zeit hatte der Bundespräsident in Ermangelung von Alternativen zu Seys-Inquart - keiner aus der füheren Regierung Schuschnigg war bereit das Amt des Bundeskanzlers zu übernehmen - den Nationalsozialisten zum Bundeskanzler ernannt und die ihm vorgelegte Kabinettsliste gebillligt. In der Zwischenzeit hatte der Beauftragte für die Österreich-Frage Dr. Keppler ein von Göring verfaßtes Telegramm an ihn selbst (Göring) geschickt, in dem er im Namen Seys- Inquarts um die Entsendung deutscher Truppen nach Österreich bat, um die Gefahr eines drohenden Bürgerkrieges abzuwenden und die österreichischen Nationalsozialisten zu schützen. Unter diesem Vorwand versuchte Berlin, dem Anschluß einen "pseudolegalen Anstrich"40 vor den Augen der europäischen Mächte zu geben. Trotz einiger Versuche Seys- Inquarts, den Einmarsch noch zu verhindern, überschritten am 12. März 1938 deutsche Truppenteile die österreichische Grenze.

Zu Beginn dieses Unternehmens war sich Hitler über die künftige Staatsform des neu besetzten Staates noch nicht im klaren. Wie Bundeskanzler Seys-Inquart hätte er wohl zu diesem Zeitpunkt eine Wirtschafts- und Militärunion beider Staaten akzeptiert, also eine "Personalunion zwischen zwei an sich weiterexistierenden Staaten."41 Durch den schier grenzenlosen Jubel der österreichischen Bevölkerung auf seiner Reise nach Wien, die ihn u.a. durch seinen Geburtsort Braunau a. Inn und durch Linz führte, entschloß sich der Führer am 13. März 1938 kurzfristig für den Anschluß Österreichs an das Deustche Reich.42 Noch am selben Abend unterzeichnete er das "Gesetz über die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich. Damit hatte Österreich als vormals souveräner Staat aufgehört zu existieren. Am 15. März 1938 proklamierte Adolf Hitler vor einer ihn frenetisch feiernden Menschenmenge mit "messianischer Gebärde"43: "Als der Führer und Kanzler der deutschen Nation und des Reiches melde ich vor der Geschichte nunmehr den Eintritt meiner Heimat in das Deutsche Reich."44

Nach einer Beurteilung von Klaus Hildebrand ist der Anschluß durch drei Faktoren ermöglicht worden: zum ersten durch die Umgruppierung der Wehrmachtsspitze zur Durchsetzung der gewaltsamen expansiven Außenpolitik. Zum zweiten durch den auf eine schnelle Entscheidung dringenden Göring und drittens durch die Neutralität Großbritanniens in der Österreich-Frage.45

4.) Reaktionen der europäischen Staatenwelt

Wie schon mehrfach erwähnt hatte sich die euopäische Staatenwelt im großen und ganzen mit Hitlers expansiver Außenpolitik angefreundet oder mehr oder weniger gut mit ihr arrangiert. Ersteres trifft insbesondere auf Italien zu, wohingegen letzteres kennzeichnend für England und Frankreich war.

4.1. England und Frankreich

Obwohl der Anschluß in England und Frankreich heftige Proteste nach sich zog und die britische Regierung den gewaltsamen Anschluß aufs schärste verurteilte, hatten sich beide Staaten nicht aktiv für den Erhalt der österreichischen Souveränität eingestzt.46 Für die englische Außenpolitik war der Weg des Appeasement bestimmend. Er wurde vor allem von Premierminister Nevile Chamberlain, Außenminister Lord Halifx und dem britischen Botschafter in Berlin, Sir Neville Henderson gefördert und in die Politik integriert. Daß die Appeasementpolitik der Regierung selbst in England angefeindet wurde, zeigt eine Unterhauserklärung Chamberlains über die Berchtesgadener Vereinbarungen vom 2. März 1938. Auf Anfrage des Abgeordneten Arthur Henderson, ob die königlichen Rechtsberater die "rechtlichen Gesichtspunkte und die Umstände" der Berchtesgadener Vereinbarungen einer Prüfung unterzogen hätten und ob die britische Regierung gedenke diese Frage vor den Völkerbund zu bringen, antwortete Premier Chamberlain, daß das Berchtesgadener Abkommen nichts weiter sei, "als daß sich zwei Staatsmänner über gewisse Maßnahmen für die Verbesserung der Beziehungen zwischen ihren beiden Ländern geeinigt hätten." Die Frage, ob sich die Regierung der vom französischen Außenminister Delbos gemachten Aussage, daß ein unabhäniges Österreich ein stützendes Element des europäischen Friedens sei, anzuschließen gedenke, ließ der Premierminister unbeantwortet. Stattdessen verwies er auf die außenpolitischen Ziele der britischen Regierung, nämlich, "bei der Herbeiführung eines Gefühls größerer Sicherheit und Vertrauens in Europa mitzuwirken."47 Daß das Deutsche Reich ab der Mitte der 30er Jahre mit dem Stillhalten der britischen Regierung rechnen konnte, zeigten u.a. die erfolglosen Bemühungen Schuschniggs im April 1937 um eine Garantierklärung aus London, die Äußerungen eines Lord Halifax vom November 1937 wie auch die Einschätzung Ribbentrops gegenüber den Westmächten und vor allem ein Statement des englischen Botschafters Sir Nevile Henderson, der einem österreichischen Diplomaten gegenüber bemerkte: "Sie sind Deutscher; die Deutschen gehören zusammen."48

Klaus Hildebrand sieht die Ursachen des britischen Desinteresses gegenüber der Österreich- Frage zum einen in dem allmählichen Verlust seiner "Schiedsrichterrolle in der europäischen Ordnung."49 Der Verlust resultiere aus der schwindenden Wirtschaftskraft, einer mangelhaften militärischen Bereitschaft und der "Erschütterung des Empires" durch "revolutionäre Befreiungsversuche der Kolonien." Zum andern hätten die langfristigen Zielsetzungen englischer Außenpolitik einen nicht geringen Anteil gehabt. Ziel soll es gewesen sein, dem Deutschen Reich eine "halb-hegemoniale"50 Stellung in Südost-Europa anzubieten, die sowohl politischer wie auch ökonomischer Natur sein sollte, um das Reich von einer möglichen Expansion gegen britische Kolonien abzuhalten. Die französische Außenpolitik setzte auch in den 30er Jahren den Versuch fort, das nationalsozialistische Deutschland durch Systeme der kollektiven Sicherheit zu isolieren. Nach der Genfer Fünf-Mächte-Vereinbarung im Dezember 1932, in der die militärische Gleichberechtigung Deutschlands anerkannt worden war, und der Versteifung der französischen Haltung gegenüber Deutschland, unterstützte die französische Diplomatie unter Außenminister Louis Barthou den Abschluß des Balkanpaktes als Hilfe für die Kleine Entente und lehnte in einer Verbalnote die Aufrüstung des Reiches ab. Nachdem Hitler 1934 den französischen Vorschlag zu einem Ostpakt (Ost-Locarno) abgelent hatte, schlossen 1935 Frankreich und die Sowjetunion den französich-sowjetischen Beistandspakt, der sich gegen Deutschland richtete. Im Abessinienkonflikt nahm Ministerpräsident Laval eine zwiespältige Haltung ein: auf der einen Seite beteiligte sich Frankreich an den Sanktionen des Völkerbundes gegen Italien, auf der andern Seite aber unterbreitete esaktive Vermittlungsvorschläge.

Die französisch-italienischen Beziehungen wurden mit der Schaffung der "Achse Berlin- Rom" 1936 und dem Beitritt Italiens zum Antikomminternpakt im Januar 1937 praktisch beendet. Es begann eine Periode der französisch-britischen Annäherung, obwohl Frankreich enttäuscht über Englands Zurückhaltung bei der Wiederbesetzung des Rheinlandes und dem Anschluß Österreichs war. Ein französisches Eingreifen fand auf Grund einer fortdauernden Regierungskrise (Scheitern der Volksfront-Kabinette) und der fehlenden Unterstützung

Englands nicht statt.51 Zudem wurden die von Frankreich geförderten Paktsysteme im Osten durch die Annäherung Deutschlands an Polen und Jugoslawiens an Italien nahezu vollständig entwertet.

4.2. Das faschistische Italien

Obschon Italien, abgeschreckt vom großdeutschen Revisionismus, nach dem nationalsozialistischen Putschversuch in Österreich dem Deutschen Reich eindeutig seine Schranken aufgezeigt hatte und man ab 1935 in der "Stresa-Front" gegen Deutschland vorgegangen war, erfolgte 1936 eine erste Annäherung an das Reich. Italien hatte durch die "Römischen Protokolle" seinen Einfluß in Südosteuropa verstärken können und trat nun für einen totalen Revisionismus ein, der es in Gegensatz zu England brachte und an das Deutsche Reich heranführte. Zugleich bereitete die wirtschaftliche und propagandistische Hilfestellung Deutschlands im Abessinienkonflikt und die gemeinsame Politik im spanischen Bürgerkrieg eine gemeinsame Grundlage, auf der im November 1936 die "Achse Berlin-Rom" gegründet werden konnte. Die Zusicherung Hitlers an Mussolini, man werde nach einem Anschluß Österreichs keine territorialen Forderungen gegen Rom erheben, und die Aussicht auf den Verzicht Süd-Tirols zu gunsten Italiens schlossen ein italienisches Vorgehen in der Österreich-Frage weitgehend aus. Noch wenige Tage vor der Besetzung Österreichs war der Führer vom deutschen Gesandten in Rom Prinz Phillip von Hessen unterrichtet worden, daß der Duce nichts gegen die deutsche Österreichpolitik einzuwenden habe.52

5.) Die Wochenendkrise in der Tschechoslowakei

Die tschechoslowakische Republik, die Hitler nunmehr zu vernichten gedachte, war ein Geschöpf der den Deutschen so verhaßten Friedensverträge, aber auch ein Werk zweier bedeutender tschechischer Intellektueller: Tomás Masaryk, bekannter Gelehrter und erster Präsident der Republik, und Eduard Benesch, der, nachdem er fast ununterbrochen Außenminister gewesen war, 1935 an Stelle Masaryks Präsident wurde. Unter ihnen entwickelte sich die Tschechoslowakei in den Jahren nach 1918 zu einem der fortschritlichsten und blühendsten Länder Mitteleuropas.

5.1. Das Sudetenproblem

Da die CSR aus verschiedenen Nationalitäten zusammen gesetzt war, hatte sie von Anfang an mit einem Problem zu tun, das sie im Lauf der 20 Jahre nicht völlig bewältigt hatten. Es war die Minderheitenfrage. Im Lande lebten eine Millionen Ungarn, eine halbe Millionen Ruthenen und 3,25 Millionen Sudetendeutsche. Diese Völker blickten sehnsüchtig auf ihr jeweiliges Mutterland, Ungarn, Rußland oder Deutschland, wobei freilich zu sagen ist, daß die Sudetendeutschen niemals zum Deutschen Reich, sondern stets zu Österreich gehört hatten. Zumindest verlangten diese Minderheiten mehr Autonomie, als ihnen zugestanden worden war. Das verlangten sogar die Slowaken, die etwa ein Viertel der zehn Millionen Tschechoslowaken ausmachten.

Verglichen mit Minderheiten anderer Länder, standen sich zwar die Minoritäten in der Tschechoslowakei nicht schlecht. Sie erfreuten sich nicht nur aller demokratischen bürgerlichen Rechte, sondern konnten auch bis zu einem gewissen Grad eigene Schulen und Kulturinstitute unterhalten. Oft waren Minderheitenführer Minister in der Zentralregierung. Dennoch ließen die Tschechen, die sich noch nicht ganz von der jahrhundertelangen Unterdrückung im alten Österreich erholt hatten, in bezug auf die Lösung des Minderheitenproblems viel zu wünschen übrig. Vor allem beanstandeten die Minoritätengruppen, daß die tschechische Regierung das von Masaryk und Benesch auf der Pariser Friedenskonferenz von 1919 gegebene Versprechen, ein Kantonalsystem nach Schweizer Vorbild einzurichten, nicht erfüllt habe.

Den Sudetendeutschen ging es leidlich gut im tschechoslowakischen Staat - verglichen mit den deutschen Minderheiten in Polen oder im faschistischen Italien. Sie erbosten sich über kleinliche Schikanen von tschechischen Beamten und über Diskriminierungen, die sie bisweilen von Prag erfuhren. Es viel ihnen schwer, sich mit dem Verlust ihrer unter den Habsburgern genossenen dominierenden Stellung abzufinden. Aber da sie als geschlossener Bevölkerungsteil in jenem nordwestlichen und südwestlichen Gebieten der neuen Republik lebten, in denen sich der größte Teil der Landesindustrie zusammenballte, ging es ihnen wirtschaftlich gut, und im Laufe der Jahre entwickelte sich zwischen ihnen und den Tschechen ein relativ harmonisches Verhältnis, wobei sie allerdings fortgesetzt auf größere Autonomie und stärkere Berücksichtigung ihrer sprachlichen und kulturellen Rechte drängten. Bis zu Hitlers Aufstieg gab es keine ernst zu nehmende politische Bewegung, die mehr gefordert hätte. Die meisten Sudetendeutschen wählten die Sozialdemokratie und andere demokratische Parteien.

1933 jedoch, als Hitler Kanzler wurde, befielt die Sudetendeutschen das nationalsozialistische Virus. In diesem Jahr wurde unter der Führung Konrad Henleins die Sudetendeutsche Partei (SdP) gegründet. Von 1935 an erhielt die Partei vom deutschen Auswärtigen Amt geheime Zuschüsse. Innerhalb weniger Jahre eroberte sie sich die Mehrheit der Sudetendeutschen. Nur die Sozialdemokraten und Kommunisten hielten sich abseits. Zur Zeit des Anschlusses war Henleins Partei, die seit drei Jahren von Berlin aus gelenkt wurde, bereit zu tun, was der Führer verlangte.

14 Tage nach der Annexion Österreichs eilte Henlein zum Befehlsempfang nach Berlin, wo er am 28. März mit Hitler, Ribbentrop und Heß drei Stunden lang hinter verschlossenen Türen verhandelte. Wie aus einem Aktenvermerk der Auswärtigen Amtes zu entnehmen ist, instruierte ihn Hitler dahingehend, "daß von seiten der SdP Forderungen gestellt werden sollten, die für die tschechische Regierung unannehmbar sind".53 Henlein selbst faßte die Ansicht des Führers wie folgt zusammen: "Wir müssen also immer so viel fordern, daß wir nicht zufriedengestellt werden können."

So bildete denn die Notlage der deutschen Minderheit in der Tschechoslowakei für Hitler lediglich einen Vorwand, ein Land, das er begehrte, zu unterminieren, dessen Freunde zu verwirren und irrezuführen und seine wahren Absichten zu verbergen. Welche Absichten das waren, hatte er am 5. November 1937 in der Besprechung mit den Oberbefehlshabern und in den ersten Weisungen zum Fall Grün klargemacht: Er wollte den tschechoslowakischen Staat zerstören und sein Gebiet mitsamt der Bevölkerung dem Dritten Reich einverleiben.

5.2. Die Wochenendkrise: Mai 1938

An dem mit Freitag, dem 20. Mai, beginnenden Wochenende spitzten sich die Dinge zu. Es war die sogenannte Maikrise. Im Laufe der folgenden 48 Stunden steigerte sich bei den Regierungen in London, Paris, Prag und Moskau die Panik derartig, daß man glaubte, Europa stehe dichter vor einem Krieg als irgendwann seit 1914. Möglicherweise waren die neuen deutschen Pläne für einen Angriff auf die Tschechoslowakei durchgesickert, die das OKW (Oberkommando der Wehrmacht) ausgearbeitet hatte und an jenem Freitag Hitler vorlegte. Jedenfalls war man zumindest in London und Prag überzeugt, daß Hitler im Begriff stehe, einen Angriff gegen die Tschechoslowakei zu unternehmen. Aus dieser Überzeugung heraus begannen die Tschechen mobil zu machen.

Der Entwurf für die neue Weisung Grün, den OKW-Chef Keitel am 20. Mai zum Obersalzberg schickte, ist ein interessantes und bezeichnendes Dokument. Er ist ein Musterbeispiel für die Art nationalsozialistischer Angriffsplanung, die die Welt später kennenlernen sollte. Was die militärischen Operationen an sich anging, so müsse sie in vier Tagen einen Erfolg bringen, der "den interventionslüsternen gegnerischen Staaten die Aussichtslosigkeit der tschechischen militärischen Lage vor Augen führt sowie den Staaten, die territoriale Ansprüche an die Tschechoslowakei haben, einen Anreiz zum sofortigen Eingreifen gegen die CSR gibt."54 Bei den letzten Staaten dachte man an Polen und Ungarn. Ob Frankreich seinen Verpflichtungen gegenüber den Tschechen nachkommen würde, zog man in Zweifel. Aber "Versuche Rußlands, die CSR militärisch zu unterstützen, sind aller Voraussicht nach zu erwarten."

Es sollte ein totaler Krieg sein, und es war die erste Weisung, in der die Bedeutung der Propaganda- und Wirtschaftskriegführung hervorgehoben wurde:

"Der Propagandakrieg muß einerseits die Tschechei durch Drohungen einschüchtern und ihre Wirtschaftskraft zermürben, andererseits den nationalen Minderheiten Anweisungen zur Unterstützung des Waffenkrieges geben und die Neutralen in unserem Sinne beeinflussen. Der Wirtschaftskrieg hat die Aufgabe, alle der Wirtschaft zur Verfügung stehenden Mittel einzusetzen, um den endgültigen Zusammenbruch der Tschechei zu beschleunigen [...] Im Verlauf der Operation ist es wertvoll, durch schnelle Erkundung und Wiederingangsetzung wichtiger Betriebe möglichst bald zur Gesamtstärkung der wehrwirtschaftlichen Kraft beizutragen. Aus diesem Grunde kann Schonung der tschechischen Industrie- und Werkanlagen - soweit die militärischen Operationen es gestatten - für uns ausschalggebende Bedeutung haben."

Dieses nationalsozialistische Angriffsmodell sollte im wesentlichen unverändert bleiben und mit verblüffendem Erfolg angewendet werden.

Am 20 Mai, kurz nach Mittag, traf in Berlin ein dringendes Telegramm des deutschen Gesandten in Prag ein: Der tschechische Außenminister habe ihm soeben telefonisch mitgeteilt, daß seine Regierung über Meldungen von deutschen Truppenansammlungen in Sachsen beunruhigt sei. Er habe dem Außenminister erwidert, es bestehe nicht der geringste Grund zur Besorgnis, jedoch bitte er Berlin, ihn umgehend darüber zu informieren, was im Gange sei.55 Damit setzte die fieberhafte diplomatische Tätigkeit an jenem Wochenende ein, das Europa in Angst und Schrecken versetzte. Woher der britische und der tschechische Geheimdienst von deutschen Truppenansammlungen an der tschechischen Grenze erfahren hatten, ist bis heute noch ungeklärt. Doch ohnehin gab es für ein noch unter dem durch die Besetzung Österreichs hervorgerufenen Schock stehendes Europa mehrere Sturmzeichen. Am 19. Mai hatte eine Leipziger Zeitung über deutsche Truppenbewegungen berichtet. Henlein hatte bekanntgegeben, seine Sudetendeutsche Partei habe am 9. Mai die Verhandlungen mit der tschechischen Regierung abgebrochen, und man wußte, daß er am 14. Mai, nach seiner Rückkehr aus London, in Berchtesgaden Station gemacht hatte und immer noch bei Hitler war. Im Sudetenland war es zu Schießereien gekommen und Dr. Goebbels Propagandamaschiene hatte den ganzen Mai über wilde Geschichten über den "Tschechenterror" gegen die Sudetendeutschen verbreitet. Die Spannung schien auf dem Höhepunkt angelangt zu sein.

Nun gab es zwar gewisse im Zusammenhang mit den Frühjahrsmanövern stehende deutsche Truppenbewegungen, aber auf irgendeine plötzliche Konzentration an der tschechischen Grenze deutet kein einziges der verfügbaren Dokumente hin. Im Gegenteil, unter den Akten des deutschen Auswärtigen Amtes befinden sich zwei vom 21. Mai datierte Schreiben von Oberst Jodl vom OKW, worin er der Wilhelmstraße vertraulich versichert, es habe weder in Schlesien noch in Niederösterreich, "abgesehen von friedensmäßigen Manövern"56, eine derartige Truppenkonzentration gegeben.

Ihre Informationen über Truppenansammlungen erhielt die tschechische Regierung möglicherweise durch die Kenntnis von der Neufassung der Weisung Grün, die Keitel am 20. Mai Hitler zur Genehmigung vorlegte. Es ist möglich, denn am Tag darauf sagte der tschechische Generalstabschef Krejcí zu dem deutschen Militärataché in Prag, Oberst Toussaint, "er habe unwiderlegliche Beweise, daß in Sachsen ein Aufmarsch von acht bis zehn Divisonen erfolgt sei."57 Mochte die Information auch in bezug auf die Art der Truppenaufstellung ungenau sein, so stimmte doch die Zahlenangabe ungefähr. Jedenfalls fand am Nachmittag des 20. Mai im Hradschin unter Vorsitz von Präsident Benesch eine Sondersitzung des Kabinetts statt, in der die Tschechen sofortige Teilmobilmachung beschlossen. Obwohl es sich nur um eine Teilmobilmachung handelte, bekam Hitler einen Wutanfall. Und die Telegramme, die auf dem Obersalzberg vom Auswärtigen Amt eintrafen, waren nicht dazu angetan ihn zu besänftigen. Sie berichteten von wiederholten Anrufen der Botschafter Englands und Frankreichs: Ein deutscher Angriff werde einen europäischen Krieg auslösen.58

Literaturverzeichnis

Quellen:

Akten zur deutschen auswärtigen Politik 1932-1945, Serie D 1937-1941, Bd. 1+2, 1950 Hitler, Adolf: Reden und Proklamationen 1932-1945, Hrsg. von M.Domarus, Bd. 1+2, Wiesbaden 1973

Weltgeschichte der Gegenwart in Dokumenten, Hrsg. von Michael Freund/Werner Frauendienst, Bd.1-5, Essen 1940

Der Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgrichtshof in Nürnberg, Bd. 1-42, Nürnberg 1947-1949

Der Hochverratsprozeß gegen Dr. Guido Schmidt vor dem Wiener Volksgericht, Wien 1947

Literatur:

Eichstädt, Ulrich: Von Dollfuß zu Hitler, Wiesbaden 1955 Roß, Dieter: Hitler und Dollfuß, Hamburg 1966

Schausberger, Norbert: Österreich und die nationalsozialistische Anschluß-Politik, in: Manfred Funke (Hrsg.), Hitler, Deutschland und die Mächte, 2. Auflage, Düsseldorf 1978 Weinberg, Gerhard: Die deutsche Außenpolitik und Österreich 1937/38, in: Gerald Stourzh/Britta Zaar (Hrsg.), Österreich, Deutschland und die Mächte, Wien 1990 Bloch, Charles: Das Dritte Reich und die Welt, Deutsche Ausgabe herausgegeben von Hans- Adolf Jacobsen und Klaus Müller, Paderborn, München, Wien, Zürich 1993 Recker, Marie Luise: Die Außenpolitik des Dritten Reiches, München 1990 Recker, Marie Luise: Vom Revisionismus zur Großmachtstellung. Deutsche Außenpolitik von 1933-1939, in: Karl Dietrich Bracher/Hans-Adolf Jacobsen/Mafred Funke (Hrsg.), Deutschland 1933-1945. Neue Studien zur nationalszialistischen Herrschaft, 2., ergänzte Auflage, Bonn 1993

Hildebrand, Klaus: Deutsche Außenpolitik 1933-1945. Kalkül oder Dogma, 4. Auflage, Stuttgart, Berlin, Köln, Berlin 1980

Hildebrand, Klaus: Das vergangene Reich. Deutsche Außenpolitik von Bismarck zu Hitler, Stuttgart 1995

Boltz, Gerhard: Wien vom Anschluß zum Krieg, Wien, München 1980

Jacobsen, Hans-Adolf: Nationalsozialistische Außenpolitik: 1933-1938, Frankfurt/M, Berlin

Volgesang, Thilo: Neue Dokumente zur Geschichte der Reichswehr 1930-1933, in: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, 2(1954)

Robertson, Esmonde: Zur Wiederbesetzung des Rheinlandes 1936, in: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte 10(1962), S. 178-205

[...]


1 Bloch, Charles: Das dritte Reich und die Welt. Die deutsche Außenpolitik 1933-1945, Dtsch. Ausg. von Hans-Adolf Jacobsen, Paderborn u.a. 1993, S. 225.

2 Hildebrand, Klaus: Das vergangene Reich. Deutsche Außenpolitik von Bismarck zu Hitler 1871-1945, Stuttgart 1995, S. 645.

3 Recker, Marie-Luise: Vom Revisionismus zur Großmachtstellung. Deutsche Außenpolitik 1933 bis 1939, in: Bracher/Funke/Jacobsen (Hrsg.): Deutschland 1933-1945. Neue Studien zur nationalsozialistischen Herrschaft, 2. Auflage, Bonn 1993, S. 315ff.

4 Vogelsang, Thilo: Neue Dokumente zur Geschichte der Reichswehr 1930-1933, in: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, 2 (1954), S. 435.

5 Schausberger, Norbert: Österreich und die nationalsozialistische Anschlußpolitik, in: Manfred Funke (Hrsg.): Hitler, Deutschland und die Mächte. Materialien zur Außenpolitik des Dritten Reiches, 2. Auflage, Düsseldorf 1978, S. 740ff.

6 Ross, Dieter: Von Dollfuß zu Hitler. Die deutsche Österreich-Politik 1933-1934, Hamburg 1966, S. 248.

7 Schausberger, Norbert a.a.O., S. 739.

8 Aktenvermerk Hornbostel vom 12. VII. 1939, in: Der Hochverratsprozess gegen Dr. Guido Schmidt vor dem Wiener Volksgericht, 474-475, hier 475, Wien 1947.

9 Esmonde, Robertson: Zur Wiederbesetzung des Rheinlandes 1936, in: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte 10(1962), S. 178-205, Hier 189. Telegramm des Botschafters von Hassel an das Auswärtige Amt, 6.Januar 1936.

10 Hitlers Rede vor den Spitzen der Wehrmacht und des Auswärtigen Amtes, in: Hitler, Adolf: Reden und Proklamationen 1932-1945, M.Domagus (Hrsg.), Bd. 1, Wiesbaden 1973, S. 752.

11 ebd. S.752

12 Jacobsen, Hans-Adolf: Nationalsozialistische Außenpolitik 1933-1938, Frankfurt/M, Berlin 1968, S. 434.

13 Domagus, M. a.a.O., S. 754.

14 Weinberg, Gerhard: Die deutsche Außenpolitik und Österreich 1937/38, in: Gerhard Stourzh/Britta Zaar (Hrsg.) a.a.O., S. 64ff.

15 Unterredung Halifax-Hitler am 19. November 1937, in: Akten zur auswärtigen deutschen Politik 1918-1945 (AdaP), Serie D 1937-1941, Bd. 1, 46-56, hier 52. Nach einem Rundschreiben Neuraths vom 22. IX. 1937 habe der britische Außenminister seine Zugeständisse an Deutschland auf Danzig, die CSR und Österreich bezogen.

16 Jacobsen, Hans-Adolf a.a.O., S.433.

17 Schausberger, Norbert a.a.O., S. 745ff.

18 Vogelsang, Thilo a.a.O., S. 435.

19 Recker, Marie-Luise: Die Außenpolitik des Dritten Reiches, München 1990, S.6.

20 ebd. S. 5.

21 Domagus, M. a.a.O., S.749.

22 ebd. S.750.

23 ebd. S.752.

24 Boltz, Gerhard: Wien vom Anschluß zum Krieg, Wien/München 1980, S.107-110.

25 Eichstädt, Ulrich: Von Dollfuß zu Hitler. Geschichte des Anschluß' Österreichs 1935- 1938, Wiesbaden 1955, S. 271.

26 ebd. S. 277.

27 Francois-Poncet: Als Botschafter in Berlin 1931-1938, S. 289, zitiert nach : Hildebrand, Klaus: Das vergangene Reich a.a.O., S. 645.

28 ebd., S.646.

29 Schausberger, Norbert, a.a.O., S. 750.

30 Eichstädt, Ulrich a.a.O., S. 303.

31 Aktenvermerk Dr. Kepplers vom 28.2.1938, in: AdaP 1918-1945, Serie D 1937-1941, Bd.2, 328.

32 Stourzh, Gerald a.a.O., S.339f.

33 ebd., S. 342.

34 Eichstädt, Ulrich a.a.O., S. 355.

35 ebd., S. 419.

36 Aussage Jodels vor dem Internationalen Militärtribunal (IMT), in: Der Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg, Bd. 15, S.388; Aussage Keitels, in: IMT, Bd. 10, S.565/566, Nürnberg 1947-1949.

37 Aussage Görings, IMT, Bd. 9, S.333.

38 Notiz für den Führer vom 2. Januar 1938, in: AdaP 1918-1945, Serie D, Bd. 1, S.133.

39 Rundfunkerklärung Schuschniggs, in: Michael Freund/Werner Frauendienst (Hrsg.), Weltgeschichte der Gegenwart in Dokumenten, Bd. 5, Essen 1940, S. 446/447.

40 Weinberg, Gerhard a.a.O., S. 73.

41 Hildebrand, Klaus a.a.O., S. 648; zu den Zukunftsplänen Seys-Inquarts vgl. auch Eichstädt, Ulrich a.a.O., S. 417.

42 Aussage Göring, in: IMT, Bd. 10, S.568/569; Aussage Neurath, in: IMT, Bd. 16, S. 704.

43 Hildebrand, Klaus, a.a.O., S. 648.

44 Domarus, M. (Hrsg.) a.a.O., S. 824.

45 Hildebrand, Klaus: Die deutsche Außenpolitik. Kalkül oder Dogma?, 4. Auflage, Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz 1980, S. 65.

46 Telegramm Woermanns vom 14.März 1938, in: AdaP , Bd. 1, 392.

47 Unterhauserklärung Chamberlains über die Berchtesgadener Vereinbarungen, in: AdaP, Bd.2, 331.

48 Der Hochverratsprozeß gegen Guido Schmidt, a.a.O., S. 47.

49 Hildebrand, Klaus: Die deutsche Außenpolitik a.a.O., S. 64.

50 ebd., S. 67.

51 Eichstädt, Ulrich a.a.O., S. 439.

52 Hildebrand, Klaus: Das vergangene Reich, a.a.O., S. 647.

53 Vortragsnotiz Konrad Henleins über seine Besprechung mit Hitler vom 28. März 1938, in: AdaP, Serie D, Bd. II, 107.

54 Entwurf für die neue Weisung Grün, in: AdaP, Serie D, Bd.II, 175.

55 Telegramm des deutschen Gesandten in Prag, in: AdaP, Serie D, Bd.II, 169.

56 Aktennotiz Oberst Jodl: in AdaP, Serie D, Bd.II,

57 Der Gesandte und der Militärataché in Prag an das Auswärtige Amt, in: AdaP, Serie D, Bd.II, 182.

58 Telegramme der deutschen Botschafter in London und Paris, in: AdaP, Serie D, Bd.II, 191- 192.

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Vom "Anschluß" Österreichs zur "Wochenendkrise" in der Tschechoslowakei
Hochschule
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Veranstaltung
Uebung für Anfaenger
Autor
Jahr
1996
Seiten
24
Katalognummer
V94827
ISBN (eBook)
9783638075077
Dateigröße
457 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Anschluß, Wochenendkrise, Tschechoslowakei, Uebung, Anfaenger
Arbeit zitieren
Olaf Groß (Autor:in), 1996, Vom "Anschluß" Österreichs zur "Wochenendkrise" in der Tschechoslowakei, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94827

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Vom "Anschluß" Österreichs zur "Wochenendkrise" in der Tschechoslowakei



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden