Ovid im Mittelalter (mit Schwerpunkt auf den Liebesdichtungen)


Hausarbeit, 1999

31 Seiten, Note: 1-

Anonym


Leseprobe


Gliederung:

Einleitung

1. Allgemeines
1.1. Der Einfluß Ovids auf das Mittelalter
1.2. Der Verlauf der Ovid-Rezeption im Mittelalter
1.3. Ovid und sein (mittelalterlicher) Doppelgänger

2. Von Ovid beeinflußte mittelalterliche Autoren und Werke

3. Die ,,Pseudo-Ovidiana"

4. Ovids Liebeslehre und höfische Minnetheorie

5. ,,tageliet"oder: Prägte Ovid mit einer einzigen Elegie eine ganze literarische Gattung?

Schluß

Zitierte Werke Ovids

Sekundärliteratur

Einleitung

Die Arbeit hat das Ziel, die Ovid-Rezeption des Mittelalters darzustellen unter dem Blickpunkt des Seminarthemas: ,,Minne, Liebe und Ehe" (deshalb konzentriert auf die Liebesdichtung), wobei sich die Arbeit - anders als das Seminar - nicht auf das Hochmittelalter beschränkt.

Dazu werden im ersten Kapitel die Auffälligkeiten und Besonderheiten der mittelalterlichen Ovid-Rezeption (1.1. Der Einfluß Ovids auf das Mittelalter und 1.3. Ovid und sein (mittelalterlicher) Doppelgänger) und deren Verlauf (1.2.) dargestellt. Das zweite Kapitel widmet sich ,,stichprobenartig" einigen Autoren und Werken, die von Ovid beeinflußt wurden und die symptomatisch den typischen Blick auf diesen antiken Autor zeigen. Das dritte Kapitel beschäftigt sich dann mit einer solchen ,,typisch" mittelalterlichen Form der Verarbeitung, nämlich der Herstellung ihm nachgeahmter und unter seinem Namen laufenden Dichtungen, den sog. ,,Pseudo-Ovidiana". Diesen wird deshalb ein relativ großer Platz eingeräumt, weil diese ,,Pseudo-Ovidiana" im Mittelalter lange Zeit als seine Werke galten und sich so deshalb für die Zeitgenossen ein ganz anderes Bild von ,,Ovidius" formte als etwa heute, eben das Bild des mittelalterlichen ,,Doppelgängers" (s. Kap. 1.3.). Das 4. Kapitel wendet sich dann wieder einem seminarspezifischen Thema zu, nämlich, inwieweit Ovid mit seinen Liebesdichtungen und -lehren die ,,höfische Minnetheorie" beeinflußt hat. Das 5. und letzte Kapitel schließlich stellt eine extreme und nicht sehr verbreitete These der heutigen Forschung dar, nämlich die hauptsächlich von Müller und Fränkel vertretene Meinung, Ovid habe mit einer einzigen Elegie (nämlich Amores I, 13) eine ganze mittelalterliche literarische Gattung, die des ,,Tageliedes" geprägt.

Den ,,roten Faden" bilden soll hierbei die wichtige Frage, wie gerade ein Dichter wie Ovid mit seinen teils ,,frivolen" Dichtungen und kaum verhüllter Erotik das Mittelalter nicht nur überdauern, sondern teilweise auch literarisch prägen und beherrschen konnte. Eine Darstellung der Werke Ovids erfolgt nicht, da sie als bekannt vorausgesetzt werden und dies auch den Umfang der Arbeit übertroffen hätte.

1. Allgemeines

1.1. Der Einfluß Ovids auf das Mittelalter.

Dante1 nennt in seiner nach 1311 entstandenen ,,Göttlichen Komödie" als Mitglieder der ,, bella scuola" (Inferno 4,78ff.), des erlesenen Kreises der größten antiken Dichter : Virgil, Homer, Horaz,- Ovid und Lucan (später kommt noch der spätantike Autor Statius hinzu).2

,,Man weiß,", behauptet Franco Munari, ,,daß Dante in der G ö ttlichen Kom ö die gleichsam die Quintessenz des mittelalterlichen Denkens und Fühlens überhaupt bietet."3 Folglich müßte man sich also fragen, ,,wie der strenge Florentiner darauf verfallen konnte, dem tenerorum lusor amorum, dem Sänger der zarten Liebe, einen Platz in solcher auserlesenen, sehr begrenzten Schar einzuräumen." Munari führt dazu aus:

,,Die besondere Ehre, die er ihm an so exponierter Stelle widerfahren läßt, findet jedoch erst dann ihre volle Erklärung, wenn man die Literatur- und Kulturgeschichte des Mittelalters ins Auge faßt, vor allem die lateinischen und volkssprachlichen Dichtwerke des 12. und 13. Jahrhunderts, der Zeitspanne also, die wir, indem wie den Anwendungsbereich der ursprünglich von L. Traube nur in Bezug auf das 12. Jahrhundert geprägten Formulierung erweitern, das Zeitalter Ovids, die aetas Ovidiana nennen dürfen."4

Dieses so oft und gern zitierte Schlagwort der aetas Ovidiana bezog jener Münchner Professor für mittellateinische Literatur und Handschriftenkunde Ludwig Traube in seiner Vorlesung 1911 aber zunächst einmal im engeren Sinne auf das in dieser Periode vorherrschende und Ovid nachgeahmte Versma ß. Der Abschnitt mit dem vielbeschworenen Ausdruck scheint aber von niemandem - der ihn zitiert - richtig gelesen worden zu sein5, denn im ganzen lautet er:

,,Es ist auch wieder die Zeit gekommen, in der den lateinischen Dichtern [des Mittelalters] der Reim trivial und vulgär erschien. Schon im 12. und 13. Jahrhundert enthalten sich die Dichter wieder der Leoniner, die sie im 10. Jahrhundert ganz ausnahmslos verwandten. Es ist das Zeitalter, das ich die aetas Ovidiana, nennen möchte, die Zeit, die der aetas Vergiliana, dem 8. und 9. Jahrhundert, und der aetas Horatiana, dem 10. und 11. Jahrhundert, folgt.

Denn so könnte man ungefähr die Jahrhunderte abgrenzen nach den Dichtern, die ihnen am nachahmenswertesten schienen. In der ersten Zeit herrscht das heroische Versmaß und man besingt die Heiligen, im zweiten Zeitalter neigt man in Anlehnung an Horaz zur Satire und Epistel und im dritten Abschnitt schlägt das Ovidische Distichon, in dem man sogar Komödien schreibt, alle Gegner zu Boden."6

Kein Wort also von der eigentlichen Verbreitung und dem Grad der Bekanntheit dieser Autoren in der jeweiligen Periode, den eigentlichen Kriterien für ihre Bedeutung (s.u.). Traube versuchte vielmehr, anhand des vorherrschenden Versma ß es den Einfluß des jeweiligen antiken Autors einzuschätzen und nicht zufällig stammt der zitierte Absatz auch aus dem Kapitel: ,,Die mittelalterliche Metrik und Rhythmik"! In dem Sinne, wie das Schlagwort dann später gebraucht wurde, wird es also hier ü berhaupt nicht verwendet.

Dennoch scheint die so von Traube angedeutete oder so (miß-)verstandene Grundtendenz in Bezug auf Ovid - im 8. - 9. Jahrhundert kaum bekannt, im 10. und 11. Jahrhundert aufsteigend und im 12. und 13. Jahrhundert prägend - von der Forschung bestätigt worden zu sein,- und zwar von älteren Untersuchungen Paul Lehmanns7 (1927) über Munari8 (1960) bis hin zu den neuesten Studien etwa einer Renate Kistler9. Das Verfasserlexikon (21989) unterteilt denn auch - im gerade beschriebenen Sinne - die Ovid-Rezeption des europäischen Mittelalters ,,stark vereinfacht" in drei Perioden:

1.) 8.-11. Jahrhundert;
2.) 11.-13. Jahrhundert
3.) 13.-15. Jahrhundert

,,Innerhalb der 1.Periode wächst Ovid von einer anfangs geringen allmählich zu einer beherrschenden Autorität heran. (...) In der 2. Periode hat Ovid einen maßgeblichen Anteil an der Entfaltung der mittelalterlichen literarischen Kultur. (...) In der 3. Periode scheint seine Wirkung an Kontur zu verlieren und an Breite zu gewinnen: sie verteilt sich im schwer überschaubaren Gelände der Enzyklopädik, der didaktischen Traktate und Florilegien, der kosmos- und naturkundlichen Heilbücher."10

Für die Bedeutung eines jeweiligen antiken Autors allgemein oder Ovids im speziellen gibt es in Grunde genommen zwei ,,Gradmesser":

1. Seine ,,Verbreitung" und Bekanntheit, abzulesen an der Verbreitung und Anzahl von Handschriften seiner Werke; an seiner Stellung als ,,Schulautor"; am Auftreten von Zitaten aus und von Kommentaren zu seinen Werken.
2. Die Anzahl der von ihm inspirierten und beeinflußten Werke und Autoren, eventuell sogar unter seinem Namen geschrieben und als sein Werk ausgegeben (siehe ,,Pseudo-Ovidiana).

Hierbei kann ,,Anzahl" immer nur bedeuten: ungefähre Häufigkeit (denn schließlich ist das Vorhandensein von Handschriften ein Zufall) und relativ etwa zu anderen antiken Autoren. Diesen Kriterien folgend, sollen nun die drei Phasen der Ovid-Rezeption grob dargestellt werden.

1.2. Der Verlauf der Ovid-Rezeption.

1. Phase (8. - 11. Jahrhundert):

Die europäische Ovid-Rezeption scheint - wie das Interesse an und das Studium der Antike überhaupt - von Frankreich aus gestartet zu sein11 (Lehmann nennt noch England als Vorreiter12 ). Die Anfänge gehen hier schon in die Karolingerzeit zurück.13 Ein Indiz hierfür mag sein, daß sich am Hof Karls des Großen einer seiner Berater, Modoin von Autun, den Beinamen Naso gab14 (eine Art von ,,Ehrenerweis", der damals durchaus üblich war,- andere Mitglieder des Hofkreises nannten sich Homer, Vergil, Horaz u.s.w.15 ). Um 800 formuliert der Gelehrte Theodulf von Orléans - von Karl dem Großen in Orléans als Bischof eingesetzt - in Bezug auf Vergil und Ovid die Lehre von der ,,verborgenen Wahrheit" der antiken Klassiker (s.u.). Die Wirkung bleibt hier aber noch weit hinter Virgil zurück. Die Schriften Ovids werden im deutschsprachigen Raum in Bibliothekskatalogen etwa seit dem 9. Jahrhundert aufgeführt - so etwa die Ars amatoria und die Metamorphosen im Reichenau- Kloster, die Heroiden im 9. oder 10. Jahrhundert in Murbach und ein umfangreiches Werksverzeichnis der Bibliothek Blaubeuren - und ab dem 10. Jahrhundert zusammen mit den Werken anderer Schulautoren abgeschrieben.16 Interessant ist hierbei auch die Schwerpunktsetzung: Als sein Hauptwerk werden zumeist noch die Metamorphosen angesehen - sie tragen oft den Titel Ovidius major (oder magnus) - erst später treten die ,,Liebeslehren"Ars und Remedia in den Vordergrund.17 In Frankreich scheinen die Werke Ovids - entgegen der angedeuteten Quellenlage - aber trotzdem früher verfügbar zu sein, nur sind die entsprechenden Bibliothekskataloge hier seltener vollständig oder überhaupt erhalten als in Deutschland. Dort entstehen erste Glossen und Kommentare zu Ovids Werken etwa seit dem 10. Jahrhundert, vor allem in süddeutschen Klöstern. Teilweise aber, so etwa bei einem Metamorphosen-Kommentar aus dem bayrischen Benediktbeuren aus dem 11. Jahrhundert, führen die Spuren auch hier nach Frankreich zurück: In diesem Fall zu einem gewissen Manegold von Lautenbach (,, manegaldus"), einem elsässischen Wanderlehrer, der sich in Frankreich schon einen Namen gemacht hatte und um 1086 auch in Bayern lehrte,- so daß der Kommentar vermutlich die Aufzeichnung seiner Vorträge durch einen seiner Schüler ist.18 Ende des 11. Jahrhunderts ist Ovid mit verschiedenen Werken ,,überall als Schulautor vertreten."19

2. Phase (Blütezeit) (insbes. 12. + 13. Jahrhundert):

Bedeutendste Zentren der Ovid-Rezeption - wie der Antike-Studien überhaupt - waren die Schulen von Chartres (wo aber hauptsächlich Vergil gelesen wurde)20 und Orléans, die ihre Blütezeit - ebenso wie der mittelalterliche Ovid!- im 12. Jahrhundert erlebten.21 Im Zusammenhang mit diesen ,,Zentren" ist es interessant, daß im 11./ 12. Jahrhundert regelrecht ,,örtlich" um diese Zentren herum die ersten ernsthaften lateinischen und altfranzösischen Dichtungen nach und um Ovid entstanden! Als Beispiele seien hier genannt: Die lateinische Pyramus und Thisbe -Dichtung des Matthieu de Vendôme (Matthaeus von Vendôme)22 (12. Jahrhundert) (nach der berühmten Episode aus den Metamorphosen), eine ebenfalls lateinische Heroiden -Nachdichtung von Baudri de Bougeuil23 (um 1100), beides Vertreter der sogenannten ,,Vagantenpoesie"24, sowie das altfranzösiche Gedicht Philomena (ebenfalls nach den Metamorphosen) des großen Eneas -Dichters Chréstien de Troyes.25 Ebenfalls in diesem Raum (sowie wohl zur gleichen Zeit in England) entstehen neue artes armandi 26 nach dem Vorbild Ovids, teilweise wohl (etwa seit 1160) auch Übersetzungen ins Französische, so etwa wieder durch den genannten Chréstien de Troyes, der sich dessen im Prolog zu seinem Clig é s rühmt:

,,Cil qui fist d'Erec et d'Enide, Et les comandemanz Ovide et l'art d'amors an romanz mist, (...)." 27

Zweifellos also hat sich Chréstien nicht nur stilistisch an den Werken Ovids geschult, bevor er seine großen Helden-Dichtungen schuf; und das wird nicht nur bei Chréstien so passiert sein. Es weist vieles darauf hin, daß die lateinisch- wie die volkssprachige Liebesdichtung sich gerade in ihrem Entstehen am Vorbild Ovids orientiert hat.28 Im 12. Jahrhundert vollzieht sich ,,sotto il segno di Ovidio", also ungefähr: unter dem Zeichen Ovids, so Battaglia 1959, der Aufbruch der volkssprachigen Literatur Westeuropas.29 Ovid tritt als der Dichter für alle an literarischer Produktion irgendwie interessierten Menschen an die erste Stelle.30 Ende des 11./ Anfang des 12.Jahrhunderts wird Ovid unter den aurei auctores, die ,,Crème" der Schulautoren eingeordnet;31 in der Schule ist er mit all seinen Werken - auch denen, die man für solche hält! - vertreten.32 Ein Beispiel mag hier die Bedeutung Ovids verdeutlichen: Eine accessus -Sammlung aus dem 12. Jahrhundert zur Begleitung im Schulunterricht handelt in 29 Kapiteln ganze 19 Autoren ab, das würde bedeuten: rein rechnerisch ca. 1,5 Kapitel für jeden.

Doch der Verfasser des accessus befindet ihn für so wichtig, daß er ihm 10 (!)Kapitel widmet.33 Die lateinische Rezeption geht insgesamt der volkssprachlichen Rezeption voran, die deutsche scheint sich an der französischen zu orientieren.34 Etwas Vergleichbares wie die Übersetzung de Troyes' existiert im Deutschen eigentlich nur in der Metamorphosen - Übertragung Albrecht von Halberstadts35 (wohl nach 1210 entstanden36 ). Eine Verdeutschung der ars amatoria entsteht bezeichnenderweise erst im 15. Jahrhundert.37 Erste Zitate und Nennungen Ovids in mitteldeutscher Literatur und Dichtung Ende des 12. Jahrhunderts bezeugen zwar dessen allgemeine Bekanntheit, nicht aber unbedingt eine wirkliche Kenntnis des ovidschen Werkes, denn sie sind oft Glossen und Kommentaren entnommen und nicht selten falsch. So etwa die von Bartsch38 als früheste Erwähnung Ovids in der deutschen Literatur des 12. Jahrhunderts bezeichnete Nennung durch Werner von Elmendorf. Das dort zu findende Zitat stammt erstens aus einem zeitgenössischen Moraltraktat und ist zweitens in Wirklichkeit von Sallust.39 Im jüngeren Titurel von Wolfram von Eschenbach (wohl um 1215 entstanden40 ) jedenfalls liest man wenig schmeichelhaft oder zumindest ironisch über Ovid:

,,[...] und daz sich nieman k ê re an Ov î djum den lecker der nam den frowen ê re und gab in meil, daz l ê bart nie s ô schecker wart dann er die frowen h â t gemeilet. ich zel imz g ê n unpr î se und hazze in swer im pr î s dar umbe erteilet, [...]" 41

Ähnliche Anspielungen macht auch Hugo von Trimberg in seinem Renner (um 1300) . 42 Im sogenannten Registrum nennt er beinahe sämtliche Werke Ovids - darunter jedenfalls die wichtigsten Liebesdichtungen. Die erste namentliche Erwähnung Ovids in der deutschen Literatur und auch zahlreiche Anspielungen finden sich der aktuellen Forschung zufolge nun wohl in der Kaiserchronik.43 Erstaunlicherweise datiert sich mit dieser in den Jahren von 1126 bis 1146/47 verfaßten Dichtung das erste deutsche Zitat Nasos noch vor oder zumindest mit den ersten französischen Übertragungen (um 1160).44

3. Phase (13. - 15. Jahrhundert):

Die dritte Phase ist geprägt von einem zunehmenden Einfließen der ovidischen Dichtungen in Florilegien, Sammlungen von Denksprüchen, Weltweisheiten, aber auch in wissenschaftliche und medizinische Traktate (die meisten fälschlich unter seinem Namen, also ,,pseudoovidianischer" Natur45 ). Überhaupt gilt der große Naso nun zunehmend als der weltweise, naturkundlich bewanderte Allroundgelehrte und weniger als der ,,Lehrer der Liebe". Schon 1250 wird ihm eine Lehrschrift Von Heilmitteln gegen die Taubheit (De medicamine surdi)46 untergeschoben, sicher in Anlehnung an seine Abhandlung über die weiblichen Schönheitsmittel (De medicamine faciei); dann ein Traktat über das Benehmen bei Tisch: liber Ovidii de facecia mensae 47 ; weiterhin eine Dichtung über das Schach sowie die Wunderwelt der Tiere.48 Seine Metamorphosen werden nun zunehmend für mythologische und christlich -moralisierende Zwecke (so Prediktsammlungen)49 ausgebeutet.50 Zu guter Letzt trägt im 14. Jahrhundert ein christlich gefärbter Sittenspiegel Ardua virtutum faciles carpe, lector, ad usus noch seinen Namen.51

Insgesamt scheint es die deutschsprachige (literarische) Ovid-Rezeption des Mittelalters zu kennzeichnen, daß sie vorwiegend aus ,,zweiter Hand" schöpft (d.h. etwa aus Ovid- Bearbeitungen oder -kommentaren oder Zitatensammlungen) oder über den Umweg französischer Vorlagen arbeitet52,- wohl auch aus einem Mangel an deutschen Übersetzungen heraus.

Fassen wir noch einmal zusammen: Was war Ovid für das Mittelalter hauptsächlich? Um es in den Worten Paul Lehmanns zu sagen: ,,Ovid war dem Mittelalter der führende Verherrlicher des Weltgenusses, der Dichter der irdischen fleischlichen Liebe, der Erotiker."53 Dies war seine hauptsächliche Rolle: Er lieferte dem Mittelalter unzählige packende Bilder, einen schier unerschöpflichen Vorrat an Vergleichen, an Wortschöpfungen für das Gebiet der Liebe. Das tat er zwar für alle Zeiten, aber man muß beachten, daß gerade in dieser Zeit der Schatz an Literatur, aus der man für diese Zwecke schöpfen konnte, relativ gering war und daß die antiken Schriften auch etwas Neues waren, eine neue Art an insbesondere das Gebiet der Liebe heranzugehen. Insbesondere für die höfische Minnedichtung war er in ihrer Entstehungs zeit das Vorbild, das sie brauchte.54

Aus dieser Rolle ergab sich aber auch zwangsläufig das zwiesp ä ltige Verhältnis des Mittelalters zu Ovid (wohl aber überhaupt zu den antiken Autoren!).

1.3. Ovid und sein (mittelalterlicher) ,,Doppelgänger"

Um 800 formulierte der karolingische Gelehrte Theodulf von Orléans die Lehre von der ,,verborgenen Wahrheit (vera latent) der heidnisch-antiken Dichter, mit besonderem Blick auf Vergil und Ovid: Auch wenn in ihren Werken viel ,,Unnützes, Wertloses"(friuola multa) sei, so sei doch die meiste Wahrheit unter einem falschen Deckmantel verborgen.55 Der ,,falsche Deckmantel" war in diesem Fall der ,,heidnische" Götterglaube, das Nicht-Christliche. Diese These sollte fortan die Leitlinie auch für die Ovid-Rezeption, für das Ovid-Verständnis vorgeben.56 War dies nicht auch eine Rechtfertigung dafür, den so gar nicht christlichen, ja z.T. obszönen Ovid unter die Schulautoren, in die Bibliotheken aufzunehmen? Diesen ,,Lehrer der Liebe", der durch seine freizügige Erotik einerseits schockierte, andererseits aber auch genausosehr reizte. Kein Wunder jedenfalls, daß mehrfach mittelalterliche Kommentaren seiner Werke kurzerhand behaupten, Ovid sei in Wahrheit ein heimlicher Christ gewesen (!) und habe sozusagen nur propter imperatores seine wahren Ansichten in der heidnischen Materie gestalten müssen.57 Eine pseudo-ovidianische Schrift aus dem 13. Jahrhundert, de vetula 58 , unterstellt ihm gar, die Geburt Christi vorausgesagt zu haben.59 Kein Wunder auch, daß er in seiner Blütezeit, vom 12. bis 13. Jahrhundert, gleicherma ß en als praeceptor amoris wie auch als praeceptor morum, als ,,Verkünder der Moral" galt60. Ein accessus, also eine Begleitschrift für den ,,Schulunterricht", aus dem 12.Jahrhundert schildert, Ovid ,,habe das Ideal der Liebe und der Ehe, wie sie in den Gesetzten geordnet sei, vertreten, habe die rechte Liebe gelehrt und darum Verfolgung erleiden müssen."61 Kein Wunder schließlich auch, daß die in der Allegorese der Bibel geschulten Gelehrten des Mittelalters sich mit Begeisterung auf die Werke Ovids stürzten und insbesondere in den Metamorphosen frei nach Theodulf von Orléans gleich ein ganzes Bündel an moralischen und mythologischen Wahrheiten fanden, was bisweilen so seltsame ,,Blüten" wie eine Metamorphosen-Auslegung für Nonnen (aus dem 12. oder 11.Jahrhundert) trieb62. Mit diesen Deutungen, aber auch mit den gefälschten Lebensläufen Ovids sowie den Pseudo-Ovidiana (s.u.) ergänzte sich das Mittelalter Ovid sozusagen zu dem, als wen es ihn haben wollte, zu einem mittelalterlichen Ovid. Ovid hatte ,,für das Mittelalter ein ganz anderes Gesicht als für uns."63 Er erhielt in der Tat eine Art ,,Doppelgänger"64: ,,Dieser Doppelgänger glich ihm und war zu gleicher Zeit von seinem Original durch eine Welt getrennt. Er war der antike Ovid, aber gesehen durch das Medium des Christentums, eine Art von Zwitterwesen (...)."65 Mit Hilfe dieses ,,Zwitterwesens" konnte das Mittelalter Ovid rezepieren und ,,entschärfen"; die ,,(Um- )Deutungen" machten ihn einigermaßen erträglich und ungefährlich. Wer scheinbar vom ,,christlichen" oder mittelalterlichen Ovid sprach, schielte in Wahrheit auf den wirklichen antiken Ovid, dessen allzu offensichtliche Aussagen doch in Wirklichkeit keinem einigermaßen lateinischkundigen Leser entgehen konnten.

Die seltsame ,,Doppel-" oder ,,Zwitterstellung" Ovids illustriert eine schöne Anekdote bei Munari : Als der König Jakob I. von Aragonien eine Diskussion mit Bischöfen und Baronen mit einem Zitat eröffnete, nämlich: non minor est virtus, quam quaerere, parta tueri (Nicht geringer ist die Kunst, Eroberungen zu behaupten, als sie zu erringen), war er der festen Überzeugung, dies stamme aus der Bibel,- in Wirklichkeit aber war es aus der Ars !66

2. Von Ovid beeinflußte mittelalterliche Autoren und Werke

In diesem Kapitel sollen nun stichprobenartig einige wichtige und typische von Ovid beeinflußte Autoren und Werke vorgestellt werden.

Einflüsse Ovids sowohl im Inhalt als auch in der Form finden sich etwa in der um 1170 entstandenen (anonymen) Minnedichtung Der heimliche Bote, laut ,,Verfasserlexikon" die ,,früheste Minnelehre des Brief- und Büchleintyps".67 Ähnlich wie in Ovids Ars amatoria bietet auch hier ein Teil Minneregeln für Frauen, der andere Tugendregeln für Männer. Inhaltlich lehnt sich Der heimliche Bote besonders in I, 1-17 an Ars III, 433ff. an, wo er die Frauen vor all den Männern warnt, deren ,,minne (...) niet heinlich" (14) ist, nämlich all jenen, die sich ihrer Stärke, Größe, Schönheit, Kühnheit, ihres Haares und ihrer Manneskraft oder Ritterschaft rühmen (8-11). Solche Männer verursachten ,,den frouwen leide" und seien zudem ,,selten (...) daheime".68 Gerade letzte Formulierung erinnert doch sehr stark an Ovids Warnung der Frauen vor betrügerischen Männern im dritten Buch seiner Ars:

,,Aber meidet die M ä nner, die, da ß sie ihr Ä u ß eres pflegen,/ Offen zur Schau stelln und die kunstvoll die Haare frisiern./ Wie sie euch sagen, zu tausend M ä dchen sagten sie ´ s vorher;/ Unstet ist Amor hier, streift ohne Behausung umher." 69

Oder letzteres in der Übersetzung von Michael von Albrecht:

,,(...) ihre Liebe ist unstet und l äß t sich nirgends h ä uslich nieder." 70

Die stärkste Parallele zu Ovid aber tritt in dem Motiv der ,,heimlichen" (verborgenen) Minne selbst hervor, denn ,,den Begriff der heinlichen (tougen) Minne kennt nicht nur die frühe deutsche Minnedichtung, er ist vielmehr Grundsatz aller Liebesregeln ovidianischerTradition."71 Übrigens macht der Verfasser eine - in der Forschung heiß diskutierte - Anspielung auf ein anderes bu º h phase(t), auf das er sich bei seiner Darstellung des wol minnenden man (14; im Gegensatz zum oben beschriebenen hu ° beschet) stütze. Diese Regeln der guoten minne,,(...) uns phase(t) saget ein bu ° h, von gu ° ter minnen gnoc."72 (15). Dieses phaset darf man aber seit Ehrisman73 (1927) als Hinweis auf den hier unten besprochenen Facetus (moribus et vita) 74 verstehen75, dessen Mittelteil eben zumeist aus der sogenannten ,,Pseudo-Ars und der sogenannten ,,Pseudo-Remedia" bestand, also zwei Pseudo-Ovidiana. D.h.: Der Autor des Heimlichen Boten stützte sich hierbei also höchstwahrscheinlich auf zwei Werke, die ihrerseits wiederum - in ihrer spezifisch mittelalterlichen Weise - Ovid rezepierten.

Eine klare Ovid-Rezeption liegt auch bei Andreas Cappellanus´ De amore, einem um 1185/86 verfaßten Minnetraktat, vor.76 Das ,,Sachwörterbuch der Mediävistik" vermerkt hierzu: ,,Gegen Ende des 12. Jahrhunderts kodifiziert Andreas Cappellanus die Regeln der höfischen Minne in einer von Ovid inspirierten Form (das dritte Buch von de amore bietet Ratschläge, wie man der Liebe entgehen kann, analog zu den Remedia) (...)."77 Sowohl einer solchen Formulierung als auch der Verarbeitung durch Cappellanus liegt aber schon das - unten nochmals näher erläuterte - (Miß-)Verständnis zugrunde, daß auch Ovid sich in den Heilmitteln gegen die Liebe insgesamt gegen die Liebe gewendet oder die Liebe schlechthin als Krankheit angesehen habe. Hierbei wird nocheinmal deutlich, daß es sich hierbei um mittelalterliche Ovid- Rezeption, also um eine Aufnahme und Verarbeitung und nicht um eine direkte Wiedergabe der Werke Ovids handelt. Dieses wird vielmehr aus der Sicht des Mittelalters betrachtet und gedeutet.

In einem von Munari herangezogenen Beispiel aus dem 12.Jahrhundert, einem der lateinischsprachigen moralisch-satirischen Gedichte Walter von Châtillons, bilden in den 16 Strophen des Gedichts 12mal Zitate Ovids (!) die sogenannte auctoritas, also den letzten Vers der Strophe; d.h. also bei drei Vierteln. Nur zweimal stellt Vergil die letzte Zeile, einmal darf Horaz das antik-lateinische Vorbild machen.78

Sicherlich ist dies nur ein Beispiel eines Autors, aber auch die sonst noch hier angeführten Autoren zeigen, wie viel Ovid gelesen wurde und wie sehr er unter den Dichtern und Gelehrten dieser Zeit als Autorit ä t und Lehrmeister galt,- aber nicht nur als ,,Lehrmeister der Liebe". Denn die auctoritas wurde dem Gelehrten, Weisen gewidmet, enthielt ,,Denksprüche", moralisierende Ermahnungen. In diesem Sinne wurde Ovid als Ovidius ethicus nicht nur in Form von auctoritas, sondern auch in regelrechten Sammlungen von Denksprüchen und Merkversen von hochkarätigen Gelehrten des Mittelalters zitiert: ,,Humanisten wie Hildebert de Lavardin und Johannes von Salisbury, Mystiker wie Hugo von Sankt Viktor und Bernhard von Clairvaux, Scholastiker wie Alain von Lille und Roger Bacon und viele andere führten ihn als richtunggebende Autorität über Probleme der Moral und in anderen durchaus ernsthaften Zusammenhängen an; in vielen handschriftlich überlieferten Sentenzensammlungen und Florilegien ist er sehr reichlich vertreten."79

Nachgewiesene Einflüsse im englischen Raum finden sich etwa bei Geoffrey Chaucer (ca. 1340 - 1400), einem der bedeutendsten englischen mittelalterlichen Erzähler überhaupt.80 So verwendete er etwa in seinem in den 1480er Jahren entstandenem Traumgedicht The Parlament of Foules (,,Das Parlament der Vögel") nach Ansicht Mehls unter anderem auch Anregungen von Ovid.81 Und eine neuere Studie Michael A. Calabreses trägt wohl nicht umsonst den Titel ,,Chaucer´s Ovidian Arts of Love", wobei sich dies besonders auf Chaucers Versepos Troilus und Criseyde sowie auf The Canterbury Tales bezieht.82

Zu einem ähnlichen Urteil kommt eine ebenfalls neue Cambridge-Studie von 1994 im Fall des mittelniederländischen Dichters Dirc Potter (ca. 1370 - 1428), den deren Autoren im Titel als ,,A medieval Ovid" bezeichnen83, insbesondere in Hinblick auf dessen Gedicht Der Minnen Loep (Lob der Minne), mit dessen Verfassungszeit, nämlich ungefähr 1412/ 15, laut ,,Kindler´s" ,,(...) die Germanistik das Ende der mittelniederländischen Literatur datiert" und das trotz des Hineinragens in die Renaissance ,,noch tief im Geist des Mittelalters" wurzle.84 Interessanterweise vermerkt das Lexikon, Motive in diesem gereimten Lehrgedicht, in dem Potter sich mit verschiedenen Spielarten der Liebe oder Minne beschäftigt, seien nicht nur Ovid, sondern daneben auch Boccaccio und - Chaucer (!) entlehnt.

,,Bei der Lektüre der Metamorphosen machte fernerhin von jeher bis heute tiefen Eindruck die Liebe und das traurige Ende von Pyramus und Thisbe85 ", schreibt Paul Lehmann. Man denke nur an die - allerdings schon neuzeitliche - Verwendung durch Shakespeare in seinem Sommernachtstraum. Aber auch im Mittelalter fanden sich hier viele Nachdichtungen. Neben der schon genannten Pyramus und Thisbe -Dichtung des Matthieu de Vendôme sollten hier wohl die des Dietrich (Tidericus) (wohl aus dem 12./13. Jahrhundert)86 sowie noch zahlreiche anonyme Reimwerke über das berühmte Paar aus den Metamorphosen aus dem 12. bis 13. Jahrhundert genannt werden.87 Überhaupt scheinen gerade diese Liebesgeschichten und Paarungen aus den Metamorphosen immer wieder Anlaß zu Variationen gegeben zu haben.

Inwieweit spezielle Vertreter des ,,höfischen Romans" und der deutschen Minnedichtung, wie etwa Wolfram von Eschenbach, Heinrich von Veldeke88 oder Gottfried von Straßburg89, von Ovid beeinflußt waren, kann hier nicht geklärt werden und muß Aufgabe von Einzeluntersuchungen bleiben.

3. Die ,,Pseudo-Ovidiana"

Eine (spezifisch mittelalterliche) Beschäftigung und Sicht auf den antiken Autor Ovid spiegelt sich besonders im 12. und 13. Jahrhundert in einer Großzahl von Werken, die unter Ovids Namen, in enger Anlehnung oder sogar unter völliger inhaltlicher oder stilistischer Übernahme, auftauchen: den sog. Pseudo-Ovidiana.90

1927 formulierte Paul Lehmann in seiner Vorlesung ,,Pseudo-antike Literatur des Mittelalters":

,,Meines Wissens hat kein alter heidnischer Schriftsteller lateinischer Zunge, auch nicht Vergil, seit seinem Tode so viele Werke nach sich gezogen, die ohne von ihm zu stammen, seinen Namen führen."91

So haben wir etwa die beiden wohl im 12. Jahrhundert entstandenen Pseudo- Ovidiana ,,(Pseudo-)Ars amatoria" und ,,(Pseudo-)Remedia amoris", in der Forschung manchmal auch kurz ,,Pseudo-Ars" und ,,Pseudo-Remedia" genannt.92 Diese beiden Werke, die als Handschriften erst aus dem 13. Jahrhundert erhalten sind, wurden seltsamerweise in den meisten Fällen als Mittelteil des sogenannten Facetus (nach den Anfangsworten heute auch Facetus, moribus et vita genannt) überliefert93, einer Sammlung von mittellateinischen Lehrgedichten, die Geistlichen und Laien, Alt und Jung, Ärzten, Richtern, Soldaten zu Pferd (milites, sozusagen ,,Ritter") und zu Fuß das ihnen angemessene Verhalten, Sitte und Anstand lehren sollten.94,,Seltsamerweise", weil die besonders in der ,,Ars" gegebenen Liebes- Anweisungen bis hin zur ,,optimalen" Stellung beim Sex (Ars, Buch 3, 769ff.) so gar nicht zu den gesitteten und christlich anmutenden Anweisungen des ,,Facetus" passen, so wie sie schon Karl Langosch (1976) zusammengefaßt hat: ,,Der junge Kleriker beuge sich unter die Zucht (31ff.), geselle sich zu den Älteren, trachte nach dem Reinen und Ehrenhaften, zeige sich bedacht und klug ... Der Richter (439ff.) bemühe sich um seine Fälle, verurteile die Schlechten und spreche die Rechtschaffenen frei, meide schnöden Gewinn, mehre das Recht;(...)"95 u.s.w.." Auch in den allgemeinen, nicht bestimmten Personengruppen zugeordneten Abschnitten zeigt sich ein ähnliches Bild.96 Der Facetus hat aber auch wohl weniger wegen dieser ,,erbaulichen" Regeln, sondern vielmehr wegen seines brisanten ovidischen Mittelteils im Mittelalter eine große Wirkung gehabt (vgl. Kap. ,,Ovid-beeinflußte Werke ...").

In eine andere Kategorie, nämlich wohl eher in die der Fälschung, gehört eine andere pseudo- ovidianische Dichtung, ,, (Ovidius) de vetula", von der Paul Lehmann in seiner Vorlesung berichtet:

,,Als im 13. Jahrhundert eine große lateinische Dichtung auftauchte, die Ovids poetisches Testament sein sollte, da erzählte man, sie wäre in elfenbeinerner Kapsel auf einem Friedhofe in Dioscurias in einem Grabe gefunden, das durch eine Inschrift in armenischer Sprache als letzte Ruhestätte Ovids bezeichnet gewesen wäre. Man hätte das Buch nach Konstantinopel geschickt und von dort aus den Text als Schlußdichtung Ovids verbreitet."97

In drei Büchern erzählt hier scheinbar Ovid von seinem Leben, oder vielmehr: von der Wandlung seines Lebens (das Werk hieß auch oft De immutatione vitae), vom lockeren, leichten Lebenswandel (1.Buch), der den Frauen und der Erotik gewidmet ist, über die Wandlung (2.Buch) bis hin zum geläuterten, der Wissenschaft zugekehrten Gelehrten im 3.Buch.98 Den Kern dieser ,,Autobiographie" aber bildet eine Geschichte im 2. Buch: ,,Ovid" erzählt hier, wie er einst ein Stelldichein mit einer jungen Schönen durch deren alte Amme vermittelt bekommt. Doch in der Hitze und Dunkelheit der Nacht genießt er das Liebesspiel bedauerlicherweise in den Armen der Alten (lat. = vetula). Die solchermaßen (junge) Versetzte heiratet daraufhin einen anderen; erst 20 (!) Jahre später wird sie wieder durch dessen Tod für Naso,,frei", bietet ihm gar ihre Hand an und die beiden heiraten. Doch anstatt nun das verpaßte Liebesglück nachzuholen, widmet sich Ovid an der Seite seiner treuen Ehefrau hinfort nur noch den Studien.

,,Ein sonderbarer Ovid, der uns da entgegentritt. Seltsam bis zur Lächerlichkeit"99, bemerkt Lehmann hierzu treffend. Das hier gezeichnete Bild aber paßt hervorragend zu dem des ,,Doppelgängers", das sich Mittelalter von Ovid machte (s.o.). Das Bezeichnende ist aber hierbei, daß De vetula im (Spät-)Mittelalter eine gro ß e Wirkung beschieden war, in mehrere Sprachen übersetzt wurde und im allgemeinen - selbst von so hochgebildeteten Gelehrten wie Roger Bacon - für echt gehalten wurde.100 Der Humanist Petrarca (1304-1374) geißelte es als Erster, aber recht vergeblich als Fälschung.101

Von den unzähligen und zum Teil auch schon genannten102 pseudo-ovidianischen Schriften sei hier nur kurz noch der Der schlaue Liebesbote, Ovidius de nuntio sagaci alias puellarum oder kurz Ovidius puellarum 103 , erwähnt, und zwar, weil er - über Umwege - wiederum viele andere mittelalterliche (Minne-)Dichtungen beeinflußt hat. In dieser Dichtung, die zu den sogenannten Elegienkomödien gehört, erzählt ein Verliebter, wie er seinen Diener als eine Art ,,Liebesboten" mit Geschenken zu seiner Auserwählten schickt, wie dies mit Erfolg gekrönt ist und was diesem passiert, als er das Mädchen zurückgeleitet.104 Den nuntius sagax wiederum benutzte dann nach 1150 der (unbekannte französische oder englische) Autor des Pamphilus de amore, ,,der schnell zu einem der beliebtesten Bücher des Abendlandes geworden ist und als Pamphiletus zu der Bildung des Wortes Pamphlet Anlaß gegeben hat"105 (was aber anfangs nur einfach ein ,,kleines Buch" beliebigen Inhalts bedeutete106 ), was für seine Bekanntheit spricht. Der Pamphilus war eine Elegiendichtung allgemein über das Thema Liebe in all seinen Facetten und griff zum Teil auch direkt auf Ovids ars zurück.107 Er wirkte unter anderem stark auf die Tojanerkrieg -Dichtung Konrads von Würzburg (s.u.), die ebenfalls als ,,Liebeslehre" konzipiert war, sowie auf die sog. Konstanzer Minnelehre des Johann von Konstanz.108 Dieses Beispiel zeigt, wie stark Ovid im Mittelalter zum Teil über ,,Umwege" - auch Pseudo-Ovidiana - gewirkt hat.

Besonderen Aufschluß über Ausmaß und Charakter der pseudo-ovidianischen Dichtungen im Mittelalter geben ,,Werklisten". So verzeichnet eine solche ,,Werkliste" aus dem Bestand der Bibliothek Krakau109 unter 21 ,,Schriften" Ovids mindestens 9, die eindeutig nicht von ihm stammen.110 Ein anderes Verzeichnis bietet gar umgekehrt von 20 Titeln nur 2(!), die zweifellos wirklich dem antiken Autor zugeordnet werden können.111

4. Ovids Liebeslehre und höfische Minnetheorie

Ovid hat auch stark darauf gewirkt, wie man im Mittelalter Liebe gesehen und in der Dichtung dargestellt hat. Das gilt ganz besonders für die höfische Literatur. D.h.: Ovid beeinflußte auch die Liebes- Konzeption, die ,,höfische Minnetheorie", die sich in der Dichtung niederschlägt. D.h. also, eine ,,höfische Minnetheorie" existierte nicht als theoretisches Konstrukt, sondern in der Dichtung, in der fiktionalen Darstellung der Minne lassen sich - in ihrem Ablauf - immer wieder Gemeinsamkeiten, wiederkehrende, gleichbleibende Formen (topoi) finden. Und diese Merkmale und Formen ähneln wiederum sehr denen, die man bei Ovid findet. Jedoch muß man hier beachten, daß sich ,,das Mittelalter" - wie jede Zeit - die Bestandteile der ovidschen Liebeslehre herausnahm, die ihm nachahmenswert, weil plausibel erschienen. Insofern hat also (wie bei jeder Rezeption) vor der Verwendung dieser ovidschen Bestandteile eine Interpretation derselben stattgefunden, ein zeitgemäßes Verständnis von Nasos Liebeslehren. Was wir also in dieser mittelalterlichen Dichtung finden, ist sozusagen schon ein Ovid ,,gefiltert" durch Sicht des Mittelalters und muß nicht unbedingt den Absichten und Aussagen des praeceptor Amoris entsprechen. Diese können vielmehr immer nur in ihrem Zusammenhang gesehen werden.

Das Mittelalter hat in diesem Sinne eine ganze Reihe von Elementen der Liebeslehre Ovids übernommen oder ,,rezepiert". Hier seien nur einige genannt:

_ Erlernbarkeit der Liebe;
_ Liebe als Verwundung des Herzens und ,,Krankheit" (s.u.);
_ Liebe als ,,Dienst";
_ schrittweises, behutsames Vorgehen bei der ,,Eroberung" einer Frau;
_ beherztes Ergreifen der Chance, mit ihr zu schlafen, dabei auch ,,Gewalt" möglich;
_ trotz Gegenwehr der Frau Wunsch bei ihr dementsprechend vorhanden, ,,erobert"/"genommen" zu werden;

wobei diese Elemente jetzt schon aus der Sicht des Mittelalters geschildert sind. Wie zweifelhaft die Berufung auf Ovid dabei manchmal sein kann, soll am Punkt der ,,Krankheit" (Liebe als Krankheit) kurz gezeigt werden. Anschließend wird anhand von Schnells Untersuchung112 (1975), der vor allem das Beispiel Konrad von Würzburg herausgreift, verdeutlicht, wie eine solche Rezeption der Liebestheorie in einer Dichtung aussehen kann. Oft wurde, wie gesagt, in der mittelalterlichen Literatur Liebe mit einer Krankheit verglichen oder als solche dargestellt. Sicher wurden meist - wie dies auch Ovid tut - nur Vergleiche angestellt: Erröten oder Erbleichen der Liebenden, Appetitlosigkeit, Zittern wie im Fieber, Sprachstörungen, Schlaflosigkeit, usw.113 Oft aber wurde die Liebe auch ins Pathologische gezogen, selbst in die mittelalterliche medizinische Literatur hat sie Einzug gehalten.114 Der Unterschied zwischen beiden Sichtweisen ist sicher sehr schwer herauszustellen, doch spielt hier wohl die Wertung eine maßgebliche Rolle. Die negative Wertung,- Liebe als Krankheit, als Übel, ist sicher eine Sichtweise, die der ,,christlichen" Liebesvorstellung, deren Einfluß auf die mittelalterliche Dichtung man nicht unterschätzen darf115, sehr entgegenkam. Die Liebe, oder sagen wir es ruhig: die Erotik wird hier unter zweifelhafter Berufung auf Ovid zur Krankheit erklärt. ,,Etwas zweifelhaft", weil Ovid in seiner ,,Remedia amoris", auf die sich hier meist bezogen wird, vorrangig die unverdiente, aussichtslose Liebe als ,,Krankheit" ansieht, von der der ,,Patient" ,,kuriert" werden muß.116 Er sagt dies ganz klar in seiner Vorrede zur ,,Remedia", in der er einen fiktiven Dialog mit Amor voranstellt (dies sei in der Übersetzung zitiert):

,,Amor las den Buchtitel, las seinen eigenen Namen 117 :/ `Krieg', rief er da, `ja ich seh ´ s, Krieg gegen mich ist geplant!'/ `Sprich deinen K ü nstler doch nicht des Verbrechens schuldig, Cupido,/ Der ich dein Banner so oft f ü hrte auf deinen Befehl./ Ich bin nicht der Tydide, von dem verwundet zum klaren/ Himmel auf Mavors ´ Gespann fuhr deine Mutter zur ü ck. 118

[...]

Schmeichelnder Knabe, nicht dich noch die eigenen K ü nste 119 verrat ´ ich,/ Was die Muse einst wob, trennt sie jetzt nicht wieder auf. 120 / Liebt einer, was ihn entz ü ckt, der soll sich am Gl ü ck seiner Liebe/ Freun und auf seinem Schiff fahren mit g ü nstigem Wind; doch wer schwer tr ä gt am Joch einer Frau 121 , die seiner nicht wert ist,/ Sp ü re, damit er nicht stirbt, wie meine Kunst ihm da hilft." 122

Ovid ruft also keineswegs den Kampf gegen die Liebe aus, wie dies viele christliche Interpretatoren gerne gesehen hätten, sondern er versucht den ,,Patienten" von einer sinnlosen Liebe zu kurieren, die ihn krank macht.

Ein Beispiel, wie ein ,,Elements" der ovidischen Liebeslehre in einer mittelalterlichen Liebesdichtung eingebaut werden konnte, soll nun anhand der -Dichtung von Konrad von Würzburg dargestellt werden. Konrad steht für Schnell zwischen der hochhöfischen Epik, die sich von Ovid wieder abgekehrt hatte, und den spätmittelalterlichen Minnereden, die dessen Ideen wieder aufnahmen123. In seinem mittelhochdeutschen Versepos Trojanerkrieg, das Konrad gleich - im Gegensatz zu seiner Vorlage Statius - als artes amandi präsentiert124, verwendet er ganz besonders das topos der quinque lineae amoris, des schrittweisen, schematisierten Vorgehens des Mannes beim Werben um eine Frau in fünf Schritten. Die Reihenfolge lautet dabei: 1. visus (Anblick), 2. colloquium (Gespräch), 3. tactus (Berührung), 4. oscula (Küssen), 5. coitus (sexuelle Vereinigung).125 Diese quinque lineae amoris läßt sich in ihrer Tradition bis in die Antike und eben auch bis zu Ovid126 zurückverfolgen. Wenn der Liebende die ersten vier Stufen ,,erklommen" hat und sich ihm die Chance zur fünften, dem Beischlaf, bietet, so soll er sie beherzt ergreifen.127 Wenn er nicht seine scham überwindet und der Gewalt der minne nachgibt, so ist er nach Konrad ein zag, etwa: ein Zauderer.128 Diese Auffassung findet sich etwa in verblüffender Übereinstimmung auch in der deutschen Minnelehre Johann von Konstanz'129, geht aber letztlich auf Ovid zurück.130 Ob Konrad und Johann dabei direkt die Ars oder eine mittelalterliche wie die Pseudo-Ars amatoria (s.o.) benutzt haben, ist hier nicht wichtig. Denn auf jeden Fall rezepieren alle - direkt oder über Umwege - die Liebeslehren Ovids.

So wie die quinque lineae amoris werden auch die anderen genannten topoi in mittelalterlichen Liebesdichtungen verwendet.

5. ,,tageliet"oder: Prägte Ovid mit einer Elegie eine ganze literarische Gattung?

Zuletzt soll kurz die Frage behandelt werden, ob Ovid mit einer einzigen Elegie eine ganze mittelalterliche literarische Gattung geprägt hat. Dabei soll aber lediglich dieser Ansatz dargestellt werden,- einmal, um den Umfang dieser Arbeit in erträglichem Maße zu halten und zweitens, weil jener Ansatz in der Forschung nie so rechte Zustimmung erhalten hat und er auch wenig plausibel klingt.

Die These geht vor allem auf zwei Arbeiten zurück: Auf die von Hermann Fränkel131 (1945), aber hauptsächlich jene Ulrich Müllers132 (1971). Die These, die beide im Grunde genommen vertreten, lautet dabei: Die mittelalterliche Gattung des tageliets, der französischen alba geht ursprungsgeschichtlich auf Ovids Elegie I, 13 in den Amores zurück. Gemeinsames Thema sei der schmerzliche Abschied des Liebenden von der Geliebten am Morgen, die Klage an die Morgenröte, daß sie jetzt schon komme und an der ,,Trennung" der Liebenden schuld sei. Fränkel und Müller gehen dabei von zwei verschiedenen Seiten an das Problem heran: Während Fränkel lediglich die Ähnlichkeit der Motive in Ovids Elegie und in den ,,Tageliedern" feststellt und von dieser auf einen (wahrscheinlichen) Vorbildcharakter schließt133, führt Müller in einem gewagten Umkehrschluß zunächst alle Lyrik, die eine solche Situation beschreibt, auf einen einzigen Typus, nämlich ,,Lover's (Meetings and) Partings at Dawn" zurück. Obwohl es dieses erotisches Grundthema in allen Kulturen und Literaturen gebe, hätten sich dort doch ,,voneinander unabhängige lyrische Ausformungen"134 gebildet, im Mittelalter eben das tageliet und die alba. Ovids Elegie I, 13 sei das einzige antik-lateinische Gedicht dieser Art, auch wenn es ,,mit diesem Thema" und ,,einzelnen Motiven"135 in einer griechisch-lateinischen Tradition stehe.136 Abgesehen vom ,,Gegentypus"anti-tageliet (also der entgegengesetzten Klage eines einsamen Verliebten, die Nacht möge enden und dem Träumen von der Geliebten), das Müller in Amores I, 12 identifiziert137 und dessen ,,zwangsläufiges" (Mit-)Vorhandensein Müller zu beweisen versucht, gelangt er nach vielen Umwegen und Einschränkungen am Ende dann doch zu dem Ergebnis: ,,Die entscheidende `Vermittlungsstelle' [für das Thema des ,,Tage-" und ,,Anti-Tageliedes"] scheinen die Elegien Ovids gewesen zu sein, die sowohl auf die romanische Liebesdichtung einwirkten als auch auf die deutsche: ob für letztere ein `Umweg' über romanische Vorbilder stattfand, läßt sich nicht (mehr) feststellen."138

Hier wird der Einfluß Ovids zweifellos überschätzt und etwa die Erfindungsgabe der mittelalterlichen Dichtung unterschätzt. Die ,,Lover's Parting at Dawn"-Situation wird es wohl zu allen Zeiten gegeben haben und Ovid wird auch nicht der erste gewesen sein, der sie lyrisch und in dem Bild der Klage an die Morgenröte verarbeitete.

Schluß

Diese Arbeit wollte (und konnte hoffentlich) zeigen, daß Ovid für das Mittelalter ,,ein ganz anderes Gesicht hatte als für uns heute" (Curtius), wobei die Arbeit nicht verhehlen wollte, daß auch unser heutiges Bild von Ovid nicht unbedingt sein wahres ,,Gesicht" sein muß, denn Rezeption ist immer zeitabhängig (und schon aufgrund der Überlieferungsgeschichte sehen wir fast die gesamte Antike durch den ,,Filter" des Mittelalters). Nur war es Aufgabe dieser Arbeit, zu zeigen, daß das Mittelalter eben ein ganz spezielles Bild von Ovid hatte. In diesem Bild Ovids spiegelt sich auch viel von dieser Zeit selbst wieder, ihre Vorstellungen von Liebe, ihre Einstellung zur Erotik (Ovids Liebeslehre und die höfische Minnetheorie). Das Mittelalter griff sich aus Ovids Werk die Dinge heraus, die ihm ,,richtig" und plausibel erschienen, und die, die es dort nicht fand, ergänzte es sich in ihm nachgeahmten Dichtungen, den Pseudo-Ovidiana, die aber nicht als Fälschungen angesehenen wurden, sondern auch als eine Art ,,Ehrenerweis", als ,,Fingerübungen" nach dem Vorbild des großen Meisters.

Die Tatsache, daß Ovids Werke wie die ars amatoria oder die remedia amoris überhaupt so viel gelesen wurden, zeigt, daß das als prüde geltende Mittelalter wohl weniger Schwierigkeiten mit diesem Autor hatte als etwa das 19. Jahrhundert oder das beginnende 20. Jahrhundert, die sich mit wörtlichen Übersetzungen der erotica immer noch sehr schwertaten. Das Mittelalter zeigte ein interessantes Bild Ovids, aber keineswegs ein verunstaltetes. Nur ist aber eben vieles in der mittelalterlichen Dichtung, das man heute als ,,ovidisch" (etwa die Liebesauffassungen, die Liebestopoi u.a.) bezeichnet, nicht Ovid (wie wir ihn aus seinen Werken erkennen können), sondern mittelalterliche Interpretation, ,,Filtrat" aus der mittelalterlichen Ovid-Rezeption. Dies sollte die Arbeit zeigen.

Literraturverzeichnis

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Ovid-Rezeption im Mittelalter

(mit Schwerpunkt auf den Liebesdichtungen).

[...]


1 Zum Einfluß Ovids auf Dante vgl.: Maria-Ann Roglieri: 'Uror, et in uacao pectore regnat amor': The Influence of Ovid's Amatory Works on Dante's 'Vita Nuova' and 'Commedia'. (Diss.) Harvard 1995

2 Vgl. Kapitel ,,Dante und die antiken Dichter" bei:. Ernst Robert Curtius: Europäische Kultur und Lateinisches Mittelalter. Tübingen, Basel 111993, S.27ff.

P>3 Franco Munari: Ovid im Mittelalter. Zürich, Stuttgart 1960, S.4.

4 Ebd., S.5. (Fette Hervorhebung durch mich.)

5 so macht Traube eben keineswegs - wie eben gelesen und in der Forschung mehrfach behauptet- die Einschr ä nkung auf das 12. Jahrhundert, s.u.!

6 Ludwig Traube: Einleitung in die Lateinische Philologie des Mittelalters.. In: Traube: Vorlesungen und Abhandlungen.. Bd. II. Hrg. v. Paul Lehmann, München 1911 (ND 1965), S.113.

7 Paul Lehmann: Pseudo-antike Literatur des Mittelalters. (Studien der Bibliothek Warburg, Bd. 13), Leipzig, Berlin 1927. Man vergleiche etwa folgendes Zitat: ,,Im fr ü hen Mittelalter ist der Einflu ß Ovids nicht sonderlich gro ß , erst seit dem 11./ 12. Jahrhundert wird er eine literarische Gro ß macht, die man gern zu Hilfe ruft, ob es sich nun um lebensfrohe, farben- und t ö nereiche Poesie, oder um ernste wissenschaftliche und erbauliche Darlegungen handelt. Frankreich und England scheinen voranzugehen. In diesen Gebieten und in dieser Zeit h ä ufen sich die Handschriften der echten Ovidwerke, und ihnen gliedern sich in bunter F ü lle Dichtungen an, die f ä lschlich Ovids Namen am Anfang oder Ende tragen." (S.2)

8 wie oben, Munari: Ovid im Mittelalter.

9 Renate Kistler: Heinrich von Veldeke und Ovid. Tübingen 1993. Dieses Buch erweist sich trotz des Titels als sehr ergiebig f ü r die Ovid-Rezeption, denn diese wird gesondert und ausf ü hrlich behandelt.

10 Hartmut Kugler: Artikel ,,Ovidius Naso, P.". In: Verf.lex. Bd. 7, Berlin/ New York 21989, Sp. 247-273.

11 Vgl. Kistler: Veldeke und Ovid, S.15, 16(!)f.

12 Vgl. Lehmann: Pseudo-antike Literatur, S.2: ,,England und Frankreich scheinen voranzugehen."

13 Vgl. Kistler: Veldeke und Ovid, S.16.

14 Vgl. Kugler: Ovidius, Sp. 251.

15 Vgl. Munari: Ovid im Mittelalter, S.8. Schon im 8.Jahrhundert nannte sich ein irischer Abt, der sich mit der Unterstützung des karolingischen Hausmeiers in Salzburg niederließ, Virgil ! Vgl. Rudolf Schiefer: Die Karolinger. Stuttgart u.a. 1992, S.56.

16 Vgl. Kistler: Veldeke und Ovid, S.15.

17 Vgl. Kugler: Ovidius, Sp.251.

18 Vgl. Kistler: Veldeke und Ovid, S.16., zu der Verbindung zu manegaldus vgl. auch Kugler: Ovidius, Sp. 251.

19 Kugler: Ovidius, Sp. 250.

20 vgl. Kistler: Veldeke und Ovid, S.17.

21 Vgl., Charles Homer Haskins: The Renaissance of the twelfth century. Cambridge 1927 (ND, New York 1972), S. 48-49.

22 abgedruckt bei Lehmann: Pseudo-antike Literatur, S.31ff.

23 abgedruckt bei Lehmann: Pseudo-antike Literatur, S.65ff., Anm. dazu S.10.

24 vgl. Kistler: Veldeke und Ovid, S.17.

25 Vgl. Kugler: Ovidius, Sp.256.

26 Vgl. Erich Joseph Thiel: Mittellateinische Nachdichtungen von Ovids `Ars amatoria' und `Remedia amoris'. In: MLatJb 5 (1968), S.115-118.

27 Cligés 1-3,aus: Kristian von Troyes: Cligés. Textausgabe mit Einleitung und Glossar. Hrg. v. Wendelin Foerster. Halle a.d. Saale 1888. Zur Deutung der Werkangaben vgl. Foerster (Vorwort, S.VI):,,es ist entweder die ars amatoria, oder wenn das erste comendemant ein eigenes Werk bezeichnen sollte, sind noch die remedia gemeint."

28,,Die lateinische Liebesdichtung des Hochmittelalters (...) ist anfangs fast bei jedem Schritt nach Ovidischem Muster verfahren." (Kugler: Ovidius, Sp.255)

29 S. Battaglia: La tradizione di Ovidio nel Medioevo. In: Filologia Romanza 2 (1959), S.185-264, S.188.

30 Vgl. Friedrich Walter Lenz [vormals Levy]: Einführende Bemerkungen zu den mittlealterlichen Pseudo-Ovidiana.1959 In: Michael v. Albrecht/ Ernst Zinn (Hrg.): Ovid. Darmstadt 1968, S.546-566, S.547. Der Beitrag erschien schoneinmal in ,,Das Altertum" 1959.

31 Vgl. Kugler: Ovidius, Sp.251.; sowie Kistler: Veldeke und Ovid, S.14: ,,... etwa zur selben Zeit [im 12. Jahrhundert], als Aimeric Ovid unter die aurei auctores einreiht "

32 Vgl. Günter Glauche: Schullektüre im Mittelalter. Entstehung und Wandlungen des Lektürekanons bis 1200 nach den Quellen dargestellt. München 1970, S.123: ,,(...) nach den Eintr ä gen in Bibliothekskatalogen, den Kommentaren und Glossensammlungen und den `accessus' wurden alle Dichtungen des Ovid in der Schule gelesen."

33 Vgl. Kugler: Ovidius, Sp.251 (es handelt sich um die Handschrift M ü nchen, clm 19475).

34 Vgl. Kistler: Veldeke und Ovid, S.14, 18

35 Ausgabe Karl Bartsch: Albrecht v. Halberstadt und Ovid. Quedlinburg/ Leipzig 1861 Vgl. Karl Stackmann: Albrecht von Halberstadt. In: Verfasserlexikon Bd.1, Berlin/ N.Y. 1978, Sp. 187-191.

36 Zur Datierung vgl. Karl Stackmann: Ovid im deutschen Mittelalter. In: Arcadia 1 (1966), S.231-254, 238.

37 durch Johann Hartlieb,,Das Buch Ouidij von der liebe zu erwerben", Augsburg 1482.

38 von Halberstadt, Einleitung, S.XIII.

39 Vgl. Kistler: Veldeke und Ovid, S.20f.

40 _ 5 Jahre Vgl. dazu Art. ,,Wolfram von Eschenbach". In: Verf.lex. Bd. IV, Berlin 1953, Sp.1079f.

41 Zitiert nach Bartsch: von Halberstadt, S.XIV.

42 Vgl. Bartsch: v. Halberstadt, S.XIV.

43 Vgl. Kistler: Veldeke und Ovid, S.23f.

44 Zur Datierung der Kaiserchronik vgl.: Eberhard Nellmann: Kaiserchronik. In: Verf.lex. Bd. 4, Berlin/ N.Y. 21983, Sp.949-964.

45 vgl. Kap. unten ,,Pseudo-Ovidiana"

46 Vgl. Lehmann: Pseudo-antike Literatur, S.11.

47 eine christliche Tischzucht, vgl. Lehmann: Pseudo-antike Literatur, S.15 und Anm. 79.

48 De ludo scaccorum bzw. De mirabilibus mundi, vgl. Lehmann: Pseudo-antike Literatur, S.15 bzw. 6f.

49 So z.B. das Predikthandbuch eines Conrad Grütsch (Mittel des 15. Jahrh.) vgl. Kugler: Ovidius, Sp. 253.

50 so l äß t man Ovid am Ende seiner Metamorphosen zum dreieinigen Gott beten, nach den Wiener Studien VI, S.144, vgl. Lehmann: Pseudo-antike Literatur, S.15.

51 Vgl. Lehmann: Pseudo-antike Literatur, S.15, Anm.79

52 dies gilt auch und besonders f ü r Autoren des h ö fischen Romans wie Heinrich von Veldeke, Vgl. Kistler: Veldeke und Ovid, S.24: ,,Die drei Epiker Heinrich von Veldeke, Herbort von Frislar und Albrecht von Halberstadt markieren geradezu eine spiegelbildliche Entwicklung zur Ovid-Rezeption in Frankreich. Während in der romanischen Literatur die Übersetzungen aus Ovid schon am Beginn stehen, ist Ovidisches Gedankengut in der 'Kaiserchronik', im `Eneas'- und im `Trojaroman' zunächst nur punktuell und in völlig anderen Kontexten zu finden, bei den beiden Antikenromanen sogar noch gefiltert durch eine romanische Vorklage"! (Hervorhebungen durch mich)

53 Lehmann: Pseudo-antike Literatur, S.8.

54 Vgl. Kugler: Ovidius, Sp. 261.

55 ,,In quorum dictis quamquam sint friuola multa/, plurima sub falso tegmine vera latent." (MGH, Poetae I, S.543), zitiert nach: Kugler: Ovidius, Sp.251.

56 Vgl. Kugler: Ovidius, Sp.251.

57 So ein Metamorphosen -Kommentar aus dem ausgehenden 11.Jahrhundert, zitiert nach: Kugler: Ovidius, Sp.251.

58 s.u. Kap. ,,Pseudo-Ovidiana"

59 Vgl. Kugler: Ovidius, Sp.249.

60 Vgl. Kugler: Ovidius, Sp.250 sowie Sp.251

61 a.a.O.

62 in usum nonnarum,,,eine zweifellos geschätzte Auslegung der Metamorphosen" Vgl. Munari: Ovid im Mittelalter, S.24; zur allegorisch-moralisierenden Auslegung Ovids allgemein auch Kugler: Ovidius, Sp.252.

63 Curtius: Europäische Kultur, S.28.

64 Friedrich Walter Lenz: Einführende Bemerkungen zu den mittelalterlichen Pseudo- Ovidiana 1959. In: Michael v. Albrecht/ Ernst Zinn (Hrg.): Ovid. Darmstadt 1968, S.546- 566, S.547.

65 ebd.

66 n ä mlich II, 13 Munari: Ovid im Mittelalter, S.22; sowie L.P. Wilkinson: Ovid recalled. Cambridge 1955, S.383

67 F.J. Worstbrock: Artikel `Der heimliche Bote'. In: Verf.lex. Bd. 3, Berlin/ New York 1981, Sp.645-650, 645.

68 Zusammenfassung und Zitate nach Worstbrock: Heimlicher Bote, Sp.645.

69,, Sed vitate viros cultum formamque professos,/ Quinque suas ponunt in statione comas./ Quae vobis dicunt, dixerunt mille puellis:/ Errat et in nulla sede moratur Amor." Zitat und Übersetzung nach: Holzberg: Ars, Remedia, 433-436, S.144f.

70 von Albrecht: Ars amatoria, 435, S.137.

71 Worstbrock: Heimlicher Bote, Sp.647, Hervorhebung durch mich.

72 wie oben nach Worstbrock, Sp. 646.

73 Vgl. G. Ehrisman: Phaset. In: ZfdA 64 (1927), S.301-306.

74 vgl. Kapitel ,,Pseudo-Ovidiana"

75 Zu dieser Frage, ob ,,phaset" eine Anspielung auf den ,,Facetus" ist oder nicht, zusammenfassend bei: Worstbrock: Heimlicher Bote, Sp.647.

76 Vgl. dazu näheres bei: Felix Schlösser: Andreas Cappellanus. Seine Minnelehre und das christliche Weltbild des 12. Jhds. Bonn 21962, bes. S.195-198. sowie A. Karnein: De amore in volkssprachlicheer Literatur. Untersuchungen zur Andreas Cappellanus-Rezeption in MA und Rezeption. In: GRM (Beiheft 4) 1985.

77 Sachwörterbuch der Mediävistik, S. 613.

78 Vgl. Munari: Ovid im Mittelalter, Gedicht mit Übersetzung: S.52-59; Auswertung: S.58.

79 Munari: Ovid im Mittelalter, S.22.

80 Vgl. etwa das Urteil von Dieter Mehl (Art. Chaucer, Geoffrey. In: Enzyklopädie des Märchens. Handwörterbuch zur historischen und vergleichnenden Erzählforschung. Hrg. v. Kurt Ranke, Berlin, New York 1979, Sp.1255-1268, Sp.1255:) ,,der bedeutendste und vielseitigste englische Erzähler des Mittelalters".

81 Vgl. Mehl: Chaucer, Sp.1257.

82 Vgl.: Michael A. Calabrese: Chaucer´s Ovidian Arts of Love. Gainesville (Univ. Press of Florida) 1994.

83 A.M.J van Buuren/ Erik Kooper: Dirc Potter. A Medieval Ovid. In: Erik Kooper (Hrg.): Medieval Dutch Literature in its European Context. (Cambridge-Studies in Medieval Literature). Cambridge (Univ. Press) 1994, S.151-167.

84 Artikel ,,Dirc Potter". In: Kindler´s Neues Literatur Lexikon. Bd 13. München 1991, S.582.

85 Lehmann: Pseudo-antike Literatur, S.4.

86 abgedruckt bei Lehmann: Pseudo-antike Literatur, S.35ff. Anm. dazu S.5.

87 abgedruckt ebd., S.46-63, Anm. S.4f.

88 Kistler Veldeke und Ovid, versucht den Nachweis, daß Veldekes Eneid von der Geschichte her zwar Vergil folgt, in der Liebeskonzeption aber Ovid aufgreift.

89 So etwa das Sachwörterbuch der Mediävistik, S.613: ,,Unter den dt. Autoren hat besonders Gottfried von Straßburg ovidische Einflüsse aufgenommen."

90 Vgl. bitte zu diesem Thema den mehrfach genannten Lehmann (s.o.) sowie die ausführliche Einführung Lenz: Mittelalterliche Pseudo-Ovidiana (wie oben), in Albrecht/Zinn: Ovid.

91 Lehmann: Pseudo-antike Literatur, S.2.

92 abgedruckt und kommentiert bei: E.J. Thiel: Mittellat. Nachdichtungen von Ovids ars amatoria und remedia amoris. In: Mlat.Jb 5 (1968), S.115-180 [Text: .168-180]

93 Bis zu dem Artikel von P. Dronke (Pseudo-Ovid, Facetus and the Arts of Love. In: MlatJb. 11 (1976), S.126-131) wurden der Facetus und diese beiden Pseudo-Ovidiana erstaunlicherweise in der Forschung etwa 100 Jahre lang getrennt behandelt! vgl. auch Rüdiger Schnell: Artikel ,,Facetus". In: Verfasserlexikon. Bd. 2, Berlin, New York 21980, Sp.700-703, 702

94.Vgl. ebd.

95 Karl Langosch: Der ,,Facetus, Moribus et vita" und seine Pseudo-Ovidiana. In: Mittellateinisches Jahrbuch 11 (1976), S. 132-142, S.135. Die mitzitierten Zahlen in Klammern beziehen sich auf die Versnummern im ,,Facetus".

96 Vgl. ebd., S.136.

97 Lehmann: Pseudo-antike Literatur, S.1.

98 wie im folgenden auch nach: Lehmann: Pseudo-antike Literatur, S.14.

99 Ebd.: Pseudo-antike Literatur, S.15.

100 Vgl. Lehmann: Pseudo-antike Literatur, S.13.

101 Kugler: Ovidius, Sp.249.

102 vgl.. Kap. Verlauf der Ovid-Rezeption, 3.Phase

103 nach Lehmann: Pseudo-antike Literatur, S.11f. sowie Anm. 60.

104 Vgl. Ebd., S.11.

105 Ebd., S.12.

106 Vgl. ebd..

107 Vgl. Schnell: Minnetheorie, S.147.

108 Vgl. a.a.O.

109 abgedruckt bei Lehmann: Pseudo-antike Literatur, S.89f.

110 Vgl. ebd.

111 Ebd., S.90f.

112 Rüdiger Schnell: Ovids ars amatoria und die höfische Minnetheorie. In: Euphorion 69 (1975), S.132-159.

113 Vgl. Artikel ,,Minnekrankheit" in: Sachwörterbuch der Mediävistik, S.539.

114 Vgl. Bernhard Dietrich Haage: Liebe als Krankheit in der medizinischen Fachliteratur des Mittelalters. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 5 (1987), S.173-208

115 vgl. etwa Rüdiger Schnell: Causa amoris. Liebeskonzeption und Liebesdarstellung in der mittelalterlichen Literatur. Bern/ München 1985, S.15.

116 Auf diesen Unterschied zwischen ovidscher und mittelalterlichen Liebesauffasung macht auch Schnell (Minnetheorie, S.133) aufmerksam: ,,Zwischen ä u ß erlichen Gemeinsamkeiten in der Darstellung der Liebe (...) und Ü bereinstimmungen in der Vorstellung vom Wesen mu ß klar getrennt werden. Denn schlie ß lich haben fast alle, die Ovid einen gro ß en Einflu ß auf die Ausgestaltung der h ö fischen Liebe zubilligten, tiefergehende Unterschiede nicht verkennen k ö nnen."

117 angespielt ist hier auf den Buchtitel ,, Remedia amoris", was man auch als ,,Heilmittel gegen Amor" verstehen kann.

118,, der Tydide: Diomedes, der Sohn des Tydeus, der im 5. Gesang der Ilias Homers (V.311ff.) Aphrodite-Venus [die Liebesgöttin!] verwundet, als sie ihren Sohn Aeneas aus der Schlacht in Sicherheit bringen will." Anmerkung nach Holzberg: Ars, Remedia, S.259, I.

119 angespielt ist hier auf seine ,,Ars amatoria", auf seine ,,Liebeskunst", bzw. auf seine dortigen ,,Künste", die Jugend die Liebe zu lehren.

120 gemeint ist hier also: Er (Ovid) steht zu seinem Werk (,,Ars amatoria") und den darin gemachten Aussagen (meint: zu seiner dortigen Preisung der Liebe und Amors), das vorliegende Werk soll also dem vorherigen nicht widersprechen.

121 man kann davon ausgehen, auch wenn er es hier nicht erwähnt, daß hiermit auch Frauen gemeint sind, die umgekehrt einen Mann lieben, der ihrer nicht wert ist. Schließen kann man das aus der Tatsache, daß auch die ,,Ars" ursprünglich nur eine Liebesanweisung für Männer war (1. + 2. Buch) und wohl später von Ovid ein drittes Buch für die Frauen hinzugefügt worden war.

122 ,,Legerat huius Amor titulum nomenque libelli:/ `Bella mihi, video, bella parantur' ait./`Parce tuum vatem sceleris damnare, Cupido,/ Tradita qui totieste duce signa tuli./Non ego Tydides, a quo tua saucia mater/ In liquidum rediit aethera Martis equis./[...]/ Nec te, blande puer, nec nostras prodimus artes,/ Nec nova praeteritum Musa retexit opus./ Si quis amat quod amare iuvat, feliciter ardens/ Gaudeat et vento naviget ille suo;/ At si quis male fert indignae regna puellae,/ Ne pereat, nostrae sentiat artis opem.", Anfang der ,,Remedia amoris", Vorrede 1-6, 11-16. Zitat und Übersetzung nach Holzberg: Ars, Remedia, S.174/75.

123 Vgl. Ebd.: Minnetheorie, S.134f.

124 Er läßt seine Figur Thetis sagen: ,, (...)daz d û gelernest ouch die kunst,/ mit der man reiner w î be gunst/gewinnen m ü ge û f erden.", zitiert nach Schnell: Minnetheorie, S.137.

125 Vgl. Schnell, S.139 + 142f.

126 z.B. Metamorphosen X, 342ff

127 so bei Ovid: Ars, 607ff., desgleichen Konrad nach Schnell, S.139f.

128 Ebd. S.140/142.

129 Vgl. ebd., S.145f.

130 wie oben vorallem Ars, 607ff., dort entspricht dem zag der pudor, der minne die amor

131 Originalver ö ff.: Hermann Fränkel: Ovid. A poet between two worlds. Berkley-Los Angeles 1945, (S.11-17), hier wird die Ü bersetzung dieser Passage zitiert, abedruckt in: v. Albrecht/ Zinn (Hg.): Ovid. Darmstadt 1968, S.255-268. [zitiert im folgenden als Fränkel: Welten]

132 Ulrich Müller: Ovid `Amores' - alba - tageliet. Typ und Gegentyp des ,,Tageliedes" in der Liebesdichtung der Antike und des Mittelalters. In: DVfLG 45 (1971) 1, S.451-480.

133 vgl. Fränkel: Welten, S.255.

134 Müller: tageliet, S.452.

135 Ebd., S.454.

136 was sich in sich schon widerspricht

137 vgl. ebd., S.456.

138 Ebd., S.480.

Ende der Leseprobe aus 31 Seiten

Details

Titel
Ovid im Mittelalter (mit Schwerpunkt auf den Liebesdichtungen)
Note
1-
Jahr
1999
Seiten
31
Katalognummer
V94785
ISBN (eBook)
9783638074650
Dateigröße
709 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Ovid, Mittelalter, Schwerpunkt, Liebesdichtungen)
Arbeit zitieren
Anonym, 1999, Ovid im Mittelalter (mit Schwerpunkt auf den Liebesdichtungen), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94785

Kommentare

  • Gast am 4.6.2002

    ovid im mittelalter.

    die hausarbeit über ovid im mittelalter finde ich wegen ihres materialreichtums und der guten urteile zu ovid sehr gelungen. schade, dass der autor anonym ist! kann man den namen erfahren?
    pk.

Blick ins Buch
Titel: Ovid im Mittelalter (mit Schwerpunkt auf den Liebesdichtungen)



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