Die Aktie - Instrument der Unternehmensfinanzierung und Investitionsmöglichkeit


Hausarbeit, 2008

35 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Anlagenverzeichnis

1 Problemstellung

2 Nutzung des Aktienmarktes zur Unternehmens- finanzierung
2.1 Charakteristik der Aktiengesellschaft und Wesen der Aktie
2.2 Börsengang – Chancen, Risiken und Pflichten
2.3 Ablauf des Börsenganges

3 Finanzierungsanlässe der Aktiengesellschaft
3.1 Unternehmensgründung
3.2 Kapitalerhöhung
3.3 Umwandlung

4 Der Aktionär als Kapitalgeber und Investor
4.1 Investorengruppen und deren Motive und Ziele
4.2 Mitarbeiterbeteiligung / Belegschaftsaktien
4.3 Einflussnahme auf das Unternehmens-Management

5 Chancen und Risiken der Aktienanlage
5.1 Marktchancen und Marktrisiken
5.2 Aktienspezifische Chancen und Risiken
5.3 Psychologische Einflüsse

6 Methoden der Risikoreduzierung bei der Aktienanlage
6.1 Ansätze der Aktienanalyse
6.2 Diversifikation
6.3 Anlagestrategien und Risikomanagement

7 Zusammenfassung

Quellenverzeichnis

Anlagen

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Anzahl der Aktionäre

Abb. 2: DAX-Entwicklung im Vergleich

Abb. 3: Primär- und Sekundärmarkt

Abb. 4: Entwicklung der Siemens- und VW-Aktie im Vergleich

Abb. 5: Psychologischer Ablauf des Kapitalmarktzyklus

Abb. 6: Gewinner- und Verlierer-Aktien

Anlagenverzeichnis

Anlage 1: Ermittlung des Bezugsrechtswertes

Anlage 2: Trendanalysen

Anlage 3: Markttechnische Indikatoren

Anlage 4: Sentiment-Indikatoren

1 Problemstellung

In Deutschland hat die Aktie noch nicht die Bedeutung wie in anderen Volkswirtschaften, die einen gut entwickelten Kapitalmarkt haben. In den USA, Großbritannien, Skandinavien und in der Schweiz ist die Nutzung des Aktienmarktes deutlich stärker ausgeprägt. Die Zurückhaltung liegt an der traditionellen Risikoaversion, die ihre Ursache in den unter-entwickelten Kenntnissen über Geldanlage, Wirtschaft und Börse hat.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Anzahl der Aktionäre Quelle: Deutsches Aktieninstitut

Während der Aktieneuphorie Ende der 1990er Jahre war die Zahl der Aktionäre und die der Börsengänge zwar enorm gestiegen, aber mit den folgenden starken Kursrückgängen sanken die Zahlen wieder drastisch. Nicht nur Unternehmer lassen den Aktienmarkt als Finanzierungsquelle ungenutzt. Auch viele deutsche Anleger nutzen aufgrund ihrer Risikoscheu die Chancen des Aktienmarktes nicht. In den Jahren 2003 bis 2007 war die Gelegenheit groß, mit Aktien Gewinne zu erzielen, die weit über den Renditen von Bundesanleihen lagen. Der Deutsche Aktienmarkt hat, gemessen am DAX-Index, in dem Aufwärtstrend vom Frühjahr 2003 bis zum Jahresende 2007 über 266% an Wert zugelegt. Dagegen brachten Bundesanleihen, gemessen am REX-Index, weniger als 16% Ertrag (siehe Abb. 2).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: DAX-Entwicklung im Vergleich Quelle: Bloomberg

Der Bankkredit ist noch das bedeutendste Finanzierungsinstrument für den deutschen Mittelstand, jedoch werden die Darlehenskonditionen immer stärker von der Bonität des Schuldners bestimmt und die Banken haben die Kreditvergabebedingungen verschärft. Daher beschäftigen sich Unternehmen wie die Spezialwerkzeug AG (Fallbeispiel dieser Arbeit) zunehmend mit Finanzierungsalternativen wie dem Verkauf von Gesellschaftsanteilen in Form eines Börsenganges. Unternehmen in der Rechtsform der Aktiengesellschaft haben die Möglichkeit, ihren Eigenkapitalbedarf durch die Ausgabe von Aktien zu decken. Dem Unternehmen steht das Aktienkapital unbefristet und unkündbar zur Verfügung und die Kapitalgeber erwerben jederzeit über die Börse veräußerbare Unternehmensanteile und werden Gesellschafter.

Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Bedeutung der Aktie als Instrument der Unternehmensfinanzierung und als Anlagealternative für Investoren. Dabei wird auch am Beispiel der Spezialwerkzeug AG die Frage untersucht: Welche Faktoren beeinflussen die Entscheidung von Unternehmen und Investoren hinsichtlich des Einsatzes dieses Instrumentes?

2 Nutzung des Aktienmarktes zur Unternehmensfinanzierung

Der Aktienmarkt ist der Ort, an dem Unternehmensanteile an Aktiengesellschaften gehandelt werden. Die Entwicklung von Aktienkursen ist von starken Schwankungen gekennzeichnet. Trends am Aktienmarkt können anhand von Aktienmarktindizes, in Deutschland beispielsweise am DAX-Index, abgelesen werden. Der Aktienmarkt ist ein äußerst liquider Markt. Das hohe Maß an Angebot und Nachfrage sorgt für ständige Handelbarkeit der Anteile. So können auch zwecks Unternehmens-finanzierung emittierte Aktien jederzeit vom Kapitalgeber übertragen werden (vgl. SAMUELSON/NORDHAUS 2005, 731 f.).

2.1 Charakteristik der Aktiengesellschaft und Wesen der Aktie

Die Aktiengesellschaft ist die klassische Form der Kapitalgesellschaft und die bevorzugte Unternehmensform von Industrie-, Dienstleistungs-, Handels- und Verkehrsunternehmen. Die Bedeutung der Aktien-gesellschaft liegt vor allem in der Möglichkeit, große Kapitalien aufzubringen (vgl. VOCK 2003, 38). Die Aktiengesellschaft ist eine Gesellschaft mit eigener Rechtspersönlichkeit deren Gesellschafter in der Regel nicht bei ihr tätig sind. Die Aktionäre sind lediglich mit ihren Einlagen auf das in Aktien aufgeteilte Grundkapital beteiligt und haften nur mit diesen. Eine persönliche Haftung der Aktionäre existiert nicht. Die Aktiengesellschaft handelt durch ihre drei Organe Vorstand, Aufsichtsrat und Hauptversammlung. Der Vorstand leitet das Unternehmen und vertritt es gerichtlich sowie außergerichtlich. Der Aufsichtsrat überwacht die Geschäftsführung und nimmt Prüfungs- sowie Berichtspflichten wahr. Die regelmäßige Versammlung der Aktionäre nennt man Hauptversammlung, sie stellt das Beschlussfassungsorgan dar (vgl. BÜSCHGEN 1998, 21).

Die Aktie verbrieft das Mitgliedschaftsrecht an der Aktiengesellschaft. Die damit verbundenen Rechte sind im Aktiengesetz und in der Satzung der Gesellschaft geregelt. Zu den wichtigsten Rechten gehört das Teilnahmerecht an der Hauptversammlung mit entsprechendem Stimmrecht bei der Beschlussfassung. Des Weiteren sind das Auskunftsrecht gegenüber dem Vorstand in Angelegenheiten der Gesellschaft und der Anspruch auf Gewinn von Bedeutung (vgl. BÜSCHGEN 1998, 30).

2.2 Börsengang – Chancen, Risiken und Pflichten

Ein erfolgreicher Börsengang hängt von mehreren Faktoren ab, insbesondere von der „Aktien-Story“, von den Wachstumsaussichten des Unternehmens, vom angenommenen Unternehmenswert und vom allgemeinen Kapitalmarktumfeld. Die Aktien der Spezialwerkzeug AG befinden sich in der Hand der Gründer. Durch Platzierung neuer Aktien soll das Kapital erhöht werden und die Notierung aller Anteile an der Börse erfolgen. Mit dem Entry Standard, dem General Standard sowie dem Prime Standard hat die Spezialwerkzeug AG die Möglichkeit, Börsensegmente mit unterschiedlichen Transparenzanforderungen zu nutzen. Dabei ermöglicht der Entry Standard insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen eine einfache, schnelle und kosteneffiziente Teilnahme am Börsenhandel (vgl. DEUTSCHE BÖRSE 2007, 8).

Chancen

Börsennotierte Gesellschaften sind in der Öffentlichkeit präsenter als andere Unternehmen. Durch die Berichterstattung in den Medien genießen börsennotierte Unternehmen eine höhere Aufmerksamkeit und die Neukundengewinnung wird erleichtert. Der Börsengang führt in Verbindung mit der Kapitalerhöhung bei der Spezialwerkzeug AG zu einer breiteren Eigenkapitalbasis, die dem Unternehmen ein schnelleres Wachstum und eine höhere Wettbewerbsfähigkeit ermöglicht. Durch den Emissionserlös verfügt die Gesellschaft über die finanzielle Basis, um ihre Internationalisierungsstrategie zu verfolgen. Die geplante Expansion ins benachbarte Polen ist nicht allein mit eigenen Mitteln realisierbar. Zusammenschlüsse und Übernahmen sind mögliche Optionen, wobei Spezialwerkzeug AG-Aktien teilweise als „Akquisitionswährung“ ein-gesetzt werden sollen. Der Börsengang verbessert außerdem die Kreditwürdigkeit, da potenzielle Kreditgeber bei der Bonitätsprüfung auf ein höheres Eigenkapital zugreifen können und leichten Zugang zu Informationen haben. Zudem steigert die öffentliche Aufmerksamkeit die Attraktivität des Unternehmens als Arbeitgeber. Des Weiteren können spezielle Beteiligungsprogramme in der Personalpolitik eingesetzt werden, womit das Interesse der Mitarbeiter an einer guten Geschäftsentwicklung gesteigert und somit die Produktivität und Motivation des Personals erhöht wird (vgl. DEUTSCHE BÖRSE 2007, 14 f.).

Risiken und Pflichten

Aktionäre, Kreditgeber, Aktienanalysten, Geschäftspartner, Kunden, Konkurrenten, der Staat und die Öffentlichkeit verfolgen die Unternehmensentwicklung kritisch. Bei strategischen Entscheidungen ist die Zustimmung eines breiten Kreises der Anteilseigner erforderlich. Durch die Stimmberechtigung der Aktionäre auf der Hauptversammlung bedürfen beispielsweise Entscheidungen über Gewinnverwendung, Kapital-veränderungen oder Fusionen deren Zustimmung. Gradmesser des Unternehmenserfolges ist nicht nur die Unternehmensleistung, sondern auch der Börsenwert, welcher auch von dem allgemeinen Kapital-marktumfeld abhängig ist. Außerdem kostet die Erfüllung der Publizitätspflichten einer börsennotierten Aktiengesellschaft Zeit und bindet Ressourcen. Die professionelle Kommunikation übernehmen darauf spezialisierte Investor Relations-Mitarbeiter. Die Gesamtkosten eines Börsenganges betragen in Märkten wie General Standard und Prime Standard zwischen fünf und sieben Prozent des Emissionsvolumens. Insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen ist der Nutzen eines Börsenganges unter Kostengesichtspunkten genau zu kalkulieren (vgl. DEUTSCHE BÖRSE 2007, 18 f.).

2.3 Ablauf des Börsenganges

Vor der eigentlichen Durchführung der Emission sind in der Planungs- und Konzeptphase verschiedene Faktoren zu beachten. Es werden die wesentlichen Emissionsziele wie die Grobplanung für die Verwendung des Emissionserlöses und das Emissionskonzept festgelegt. Dazu wird auf das Know-how spezialisierter Steuer- und Rechtsberater, Marketingexperten sowie Banken zurückgegriffen. In der folgenden Vorbereitungsphase steht die Überprüfung der Unternehmensstrategie im Vordergrund. Diese sogenannte Due Dilligence - Prüfung für das Banken-konsortium, welches den Börsengang abwickelt, wird von den Banken selbst oder anderen spezialisierten Beratern durchgeführt. Sie soll finanzielle, rechtliche oder organisatorische Mängel und Risiken aufdecken und dient als Grundlage für die Unternehmensbewertung (vgl. DEUTSCHES AKTIENINSTITUT 1998, 9 f.). Durch den Abschluss des Vertrages mit dem Konsortialführer beginnt die eigentliche Durchführung der Emission. Dazu erstellt der Konsortialführer auf Basis der vorbereitenden Maßnahmen des Emittenten den Emissionsprospekt und den Unternehmensbericht. Die Ermittlung des Emissionspreises stellt das wichtigste Element des Börsenganges dar. Aufgrund der unter-schiedlichen Interessen von Emittent auf der einen, sowie Zeichner, Aktienanalysten und Medien auf der anderen Seite, muss das Konsortium einen fairen Preis ermitteln. In der Regel orientiert sich der Ausgabepreis an der Ertragskraft des Unternehmens, da Investoren am Wachstum beteiligt sein wollen. Daher muss die Ertragsentwicklung der Spezialwerkzeug AG ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermitteln. Dazu muss das Jahresergebnis um außerordentliche Positionen bereinigt werden. In Deutschland gelten die Bewertungsrichtlinien der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Anlageberatung / Schmalenbach-Gesellschaft als Standard zur Ermittlung des bereinigten Ergebnisses. Eine der wichtigsten Bewertungskennziffern einer Aktie ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis. Es wird durch Division des Aktienkurses durch das bereinigte Ergebnis je Aktie ermittelt. Durch den Vergleich mit Unternehmen aus der selben Branche erfolgt eine aussagekräftige relative Bewertung (vgl. DEUTSCHES AKTIENINSTITUT 1998, 37 f.).

Die Spezialwerkzeug AG-Aktie wird im sogenannten Bookbuilding-Verfahren an der Börse eingeführt. Dabei geben Kaufinteressenten Zeichnungsgebote im Rahmen einer festgelegten Preisspanne in einer bestimmten Frist ab. Aus den vorliegenden Zeichnungsaufträgen ermittelt der Konsortialführer den endgültigen Emissionspreis. Dabei werden die Zeichnungsaufträge mit den Geboten bedient, die mindestens dem festgelegten Ausgabepreis entsprechen. Reicht das Kontingent der Aktien nicht aus, muss das Konsortium eine Zuteilung per Losverfahren vornehmen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 35 Seiten

Details

Titel
Die Aktie - Instrument der Unternehmensfinanzierung und Investitionsmöglichkeit
Hochschule
Hamburger Fern-Hochschule
Note
1,3
Autor
Jahr
2008
Seiten
35
Katalognummer
V94164
ISBN (eBook)
9783640104628
ISBN (Buch)
9783640116256
Dateigröße
647 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Aktie, Instrument, Unternehmensfinanzierung, Investitionsmöglichkeit
Arbeit zitieren
Harry Heinemann (Autor:in), 2008, Die Aktie - Instrument der Unternehmensfinanzierung und Investitionsmöglichkeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94164

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