Laktatdiagnostik und Laktatschwellen


Hausarbeit, 2008

16 Seiten, Note: 2,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Biologische Grundlagen des Laktats
2.1 Entstehung von Laktat
2.2 Der Laktatspiegel
2.3 Der Laktatabbau
2.4 Laktat- Steady- State

3 Blutlaktat als Indikator der Ausdauerleistungsfähigkeit
3.1 Trainingsmethoden
3.2 Trainingsmittel
3.3 Trainingsbereiche
3.4 Aerobes Leistungsniveau
3.5 Mobilisationsfähigkeit
3.6 Metabole Wirkrichtung
3.7 Belastungsintensität

4 Eckdaten zur laktatbasierten Leistungsdiagnostik

5 Aerobe und Anaerobe Schwellen (fixe Schwellen)

6 Laktatwertbestimmung
6.1 Messwerte und Methoden
6.2 Belastungs- und Testarten
6.3 Labortest vs. Feldtest
6.4 Trainingsbezogene Auswertung

7 Fazit

8 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Laktat ist eine von vielen Größen, die Aufschluss über das Trainings- und Leistungsniveau eines Sportlers geben. Auf Grund der diagnostischen Aussagekraft wird die Laktatmessmethode häufig für die Diagostik im Sport verwendet. In dieser Hausarbeit möchte ich einen Überblick über die Entstehung, Verwendung, Aussagefähigkeit, praktischen Anwendungsgebiete und die Auswertungsmethoden von Laktat, geben.

2 Biologische Grundlagen des Laktats

2.1 Entstehung von Laktat

Laktat entsteht bei intensiver[1] Muskelarbeit und wird aus dem Abbau von Glucose oder Muskelglykogen als Endprodukt des anaeroben Stoffwechsels gewonnen. Glucose wird aus der dem Körper zugeführten Nahrung, in die Blutbahn aufgenommen und in Organen wie Leber, Niere und Muskeln über die Glykolyse verarbeitet. In diesem Vorgang wird Glucose zu Pyruvat abgebaut und durch eine Weiterverarbeitung von Pyruvat zu Acetyl- Co-A in dem Citratzyklus eingebunden, um dem Körper die benötigte Energie für alle lebenswichtigen Vorgänge wie z. B. Atmung, Wärmeproduktion und Muskelbewegung, zu liefern. Sauerstoff ist in einem solchen Prozess von essentiell, und der oben genannte Abbau von Glucose setzt eine ausreichende Sauerstoffversorgung voraus.

Weitere Faktoren spielen in diesem Abbau eine große Bedeutung und deren Mangel kann den Ablauf stören. Hierzu gehören z. B. die Anzahl der Enzyme, welche die Reaktionen in den Oxidationsvorgängen katalysieren oder die Größe des Nährstoffdepots in den Muskelzellen. Auch durch Intensität des Trainings des Sportlers und die Menge an Fast Twitch Fasern und Slow Twitch Fasern und der Muskelmasse, kann eine anaerobe Energiebereitschaft begünstigen, wie z.B. bei Überbelastung oder Höhentraining. Eine Störung beeinflusst den Abbau von Glucose und verhindert den Eintritt in den Citratzyklus, stattdessen entsteht aus Glucose Laktat, auch Milchsäure genannt. Ein anaerober Abbau von Glucose liefert pro Zeiteinheit mehr Energie als ein aerober Abbau, das Glykogen in den Muskeln des Menschen wird dadurch schneller erschöpft und die Übersäuerung in den Muskelzellen führt zu einem Leistungsabbruch und ggf. zu Schmerzen. Dieser Prozess geschieht ohne Sauerstoff und trägt den Namen anaerobe Energiegewinnung. „Die Laktatbildung ist immer ein Anzeichen für die Überforderung der aeroben Energiegewinnung und der Inanspruchnahme des anaeroben Stoffwechels“ (Neumann et al., 2000, S. 125).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1. Aerobe und Anaerobe Energiegewinnung. (nach Hohmann, Lames & Letzelter, 2003, S. 56)

2.2 Der Laktatspiegel

Begrenzt wird der Laktatspiegel durch die maximale Glykolyserate. Im Körper eines Menschen befindet sich immer Laktat im Blut, das so genannte Ruhelaktat, das > 2mmol/l Blut beträgt.

„Laktatkonzentration beträgt in Körperruhe durchschnittlich 0,8 mmol/l (0,5-1,5 mmol/l). Als aerobe Belastung gelten alle sportartspezifischen Belastungen bis 2mmol/l Laktat.“

(Neumann et al., 2000, S. 125 ff)

Geht die Trainingsintensivität über eine normale, körperlich- anstrengende Tätigkeit, eine Dauerbelastung, hinaus, erfolge eine alaktazide Energielieferung, Laktatwert in Höhe von 4-20 mmol/l Blut, d h. eine Energielieferung aus Kreatinphosphat. Ist die Intensität geringer, wie bei einer Kurzzeitbelastung, häuft sich das Laktat in den Muskelzellen an und kann vor Ort abgebaut werden.[2]

2.3 Der Laktatabbau

Das in den Muskelzellen produzierte Laktat kann in geringer Menge in diesen Zellen abgebaut werden. Wird zuviel Laktat aufgebaut, dann tritt das angefallene Laktat aus den Muskelzellen in die Zellzwischenräume aus und gerät in die Blutbahn des Sportlers, in der die Laktatrate gemessen werden kann.

„Das Laktat besitzt in der Muskelzellmembran einen speziellen Transportmechanismus und diffundiert mit dessen Hilfe aus dem Zellinneren nach außen. Das in der Blutbahn gemessene Laktat hat die Muskelzellen verlassen, die Zwischenzellräume durchwandert und stellt eine Verteilungsgröße dar.“

(Neumann et al., 2000, S.125)

Laktat wird aus der Blutbahn in verschiedene Organe transportiert und von diesen abgebaut. Die Leber hat die Fähigkeit 50% des angefallenen Laktats aubbauen, die Muskulatur 30% und Herz und Niere jeweils 10% (Neumann et al., 2000). Die Geschwindigkeit des Laktatabbaus ist bei jedem Menschen je nach seien Trainingszustand unterschiedlich. Ein untrainierter Mensch kann bis zu 0,3mmol/l Laktat im Blut abbauen, während Leistungssportler[3] bis zu 0,5mmol/l Blut die Minute abbauen können. Der Wert von trainierten Menschen befindet sich in der Spanne zwischen diesen beiden Werten.

2.4 Laktat- Steady- State

Die überbelasteten Muskelzellen produzieren anaerob Laktat um die benötigte Energie für die körperliche Anstrengung aufzubringen. In Folge dessen wird Laktat, das von den Muskelzellen aufgebaut wird gleichzeitig abgebaut. Stehen Auf- und Abbau in einem Gleichtgewicht, so wird dies Laktat- Steady- State genannt. „Hier stehen Laktatbildung und Laktatabbau in einem Gleichgewichtszustand, dem Laktat- Steady-State“ (Neumann et al., 2000, S. 126). Bei einer zu hohen Laktatrate, werden weitere Organe benötigt um die für den Körper ungünstige Säure abzubauen.

3 Blutlaktat als Indikator der Ausdauerleistungsfähigkeit

Die Laktatmessung[4] wird, neben der Herzfrequenzmessung, häufig im Leistungs- und Fitnessport zur Beurteilung der aktuellen Trainingszustände der Sportler verwendet. Die gemessene Laktatkonzentration im Blut gibt nur einen groben Überblick über die produzierte Menge von Laktat in den Muskelzellen, wie Neumann (2000) wie folgt erklärt:

„[…] die gemessene Laktatkonzentration ist das Ergebnis von Laktatbildung, Laktataustritt aus der Muskelzelle, Laktataufnahme in den Zwischenzellraum und Verwertung durch andere Organe.“

(Neumann et al., 2000, S. 126)

„Aus der Laktatkonzenztration werden Informationen zur Wirkrichtung der Trainingsbelastung, zu Belastungsbereichen, zu Trainingsmitteln, zu Trainingsmethoden sowie zur Belastungsintensität gewonnen.“

(Neumann et al., 2000, S. 127)

3.1 Trainingsmethoden

Es gibt verschiedene Trainingsmethoden, welche Auswirkungen auf das Leistungsvermögen eines Sportlers haben. Die Dauer-, Intervall-, oder Tempowechselmethode wirken auf den Stoffwechsel ein und die Wirkrichtung kann Mittels der Laktatmessung ausgewertet werden. „Mit Hilfe der Laktatmessung kann deren Stoffwechselwirkrichtung (aerob oder aerob-anaerob) erkannt werden“ (Neumann et al., 2000, S. 211).

Die Intervall- und Tempowechselmethode wirkt positiv auf den anaeroben Stoffwechsel, der Körper passt sich in verschiedener Weise physiologisch einer solchen Belastung an, z. B. höhere Abbaurate des Laktats, gesteigerte Abbaugeschwindigkeit von Laktat, höhere Anteile an Fast Twitch Fasern in der Muskelmasse usw. Dagegen die Dauermethode, welche sich zum trainieren des aeroben Stoffwechsels eignet. „Die Intervall- und Tempowechselmethode führen stets zu einer höheren Beanspruchung des anaeroben Stoffwechsels als die Dauermethode“ (Neumann et al., 2000, S. 138).

[...]


[1] Nach DesMarees, H., 2003

[2] nach Neumann et al., 2000.

[3] Zur Verbesserung der Lesbarkeit werden Personenbezeichnungen in der männlichen Form verwendet; gemeint sind dabei in allen Fällen Männer und Frauen.

[4] nach Neumann et al., 2000.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Laktatdiagnostik und Laktatschwellen
Hochschule
Philipps-Universität Marburg  (Institut für Sportwissenschaft und Motologie)
Veranstaltung
Spezielle Themen der Trainingswissenschaft
Note
2,5
Autor
Jahr
2008
Seiten
16
Katalognummer
V94081
ISBN (eBook)
9783640098170
ISBN (Buch)
9783640137206
Dateigröße
506 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Laktatdiagnostik, Laktatschwellen, Spezielle, Themen, Trainingswissenschaft
Arbeit zitieren
Beate Knecht (Autor:in), 2008, Laktatdiagnostik und Laktatschwellen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94081

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