Produktpolitik und Umweltkennzeichen - Theoretische Grundlagen und Praxiserfahrungen


Examensarbeit, 2008

24 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt

Vorwort

Abbildungsverzeichnis:

Abkürzungsverzeichnis

1. Umweltzeichen als Instrumente produktbezogener Umweltpolitik
1.1 Begriff des Umweltzeichens
1.2 Informationsgehalt von Umweltzeichen
1.3 Ziele von Umweltzeichen

2. Arten von Umweltzeichen
2.1 Nationale und multinationale Umweltzeichen
2.1.1 Nationale Umweltzeichen am Beispiel des Blauen Engels
2.1.1.1 Historie
2.1.1.2 Das Zeichen
2.1.1.3 Vergabeverfahren
2.1.1.4 Kosten
2.1.1.5 Verwendung
2.1.2 Nationale Umweltzeichen am Beispiel des Bio-Siegels
2.1.2.1 Kriterien
2.1.2.2 Rechtsgrundlagen
2.1.2.3 Kontrollen
2.1.2.4 Verwendung
2.1.3 Multinationale Umweltzeichen am Beispiel der Euroblume
2.2 Private Umweltzeichen
2.2.1 Private Umweltzeichen am Beispiel von Bioland
2.2.2 Private Umweltzeichen am Beispiel von Öko-Tex-Standard-100
2.2.3 Private Umweltzeichen am Beispiel von Forest Stewardship Council
2.3 Unternehmenseigene Umweltzeichen
2.3.1 Unternehmenseigene Umweltzeichen am Beispiel von Hipp
2.3.2 Unternehmenseigene Umweltzeichen am Beispiel von Naturkind
2.3.3Unternehmenseigene Umweltzeichen am Beispiel von Hess Natur

3. Produktkennzeichnung nach ISO 14020

4. Fazit und Ausblick

Quellenverzeichnis

Vorwort

Schaut man sich heutzutage in den Geschäften um, findet man viele Produkte, auf denen ein oder mehrere Umweltzeichen vorhanden sind. Bei der Vielfalt dieser Zeichen ist es schwierig, noch den Überblick zu bewahren. Die vorliegende Arbeit soll einen kleinen Einblick in die große Welt der Umweltzeichen geben. Als erstes werden theoretische Grundlagen erläutert, die den Begriff des Umweltzeichens näher bringen sowie deren Informationsgehalt und Ziele erläutern sollen. Im zweiten Teil, dem Hauptteil der Arbeit, wird auf die verschiedenen Arten von Umweltzeichen eingegangen. Dabei spielen insbesondere drei Gruppen eine Rolle. Hierzu gehören die nationalen und multinationalen Umweltzeichen, die privaten Unternehmenszeichen und die unternehmenseigenen Umweltzeichen. Jede Art wird einerseits theoretisch betrachtet und andererseits an ausführlichen praktischen Beispielen genau erläutert. Anschließend folgt noch ein kurzer Einblick in die Produktkennzeichnung nach der DIN ISO 14020. Den Abschluss der Arbeit bilden ein Fazit und der Ausblick.

Abbildungsverzeichnis:

Abbildung 1 : Der blaue Engel

Abbildung 2: Jahresentgelt für Zeichenbenutzer

Abbildung 3: Das staatliche Bio-Siegel

Abbildung 4: Das europäische Umweltzeichen

Abbildung 5: Verbandszeichen von Bioland

Abbildung 6: Ökotex Standard 100

Abbildung 7: Forest Stewardship Council

Abbildung 8: Hipp Bio-Siegel

Abbildung 9: Die Marke Naturkind

Abbildung 10: Qualitätszeichen "Longlife"

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Umweltzeichen als Instrumente produktbezogener Umweltpolitik

Umweltzeichen bieten wohl den wichtigsten Beitrag wenn es darum geht, die Öffentlichkeit über umweltfreundliche Produkteigenschaften in Kenntnis zu setzen. Sie sorgen dafür, dass das Umweltbewusstsein der Käufer mobilisiert wird und verhelfen ihnen so zu einem umweltfreundlichen Kaufverhalten.[1] Im folgenden Abschnitt wird der Begriff des Umweltzeichens erklärt und näher auf den Informationsgehalt von Umweltzeichen sowie auf deren Ziele eingegangen.

1.1 Begriff des Umweltzeichens

Der Begriff Umweltzeichen lässt sich wie folgt definieren:

„Umweltzeichen sind umweltbezogene Wort- und/oder Bildzeichen, die auf einem Produkt, seiner Verpackung oder in der Werbung für das Produkt zu sehen sind. Sie dienen zur Abgrenzung von umweltschonenden Produkten oder Dienstleistungen gegenüber Konkurrenzangeboten, die in ihrer Funktion vergleichbar, aber nicht umweltfreundlich sind.“[2] Das Deutsche Institut für Normung bezeichnet ein Produkte als umweltfreundlich, wenn es im Vergleich zu konventionellen Produkten einen gleichen Verbrauchsnutzen erfüllt, aber bei der Herstellung, Anwendung und Entsorgung weniger Ressourcen verbraucht.[3] Umweltzeichen werden auch als Öko-Label bezeichnet.

1.2 Informationsgehalt von Umweltzeichen

Verbraucherinnen und Verbraucher, die beim Kauf auf umweltfreundliche Produkte Wert legen, sind auf zuverlässige Informationen und eindeutige Kennzeichnungen angewiesen. Umweltzeichen bieten dabei eine große Hilfe. Die Kennzeichnung von umweltschonenden Produkten sollte möglichst vollständig alle Informationen in leicht verständlicher Form für den Verbraucher beinhalten.[4]

1.3 Ziele von Umweltzeichen

Umweltzeichen sind durch drei Bedeutungsebenen charakterisiert: Von staatlicher Seite geschaffen sollen sie eine nachhaltige Entwicklung unterstützen und eine marktkonforme Umweltpolitik stärken. Als Marketinginstrument für Unternehmen sollen sie ein besseres Image oder einen höheren Umsatz hervorrufen. Von den Konsumenten werden sie als Zeichen der Umweltfreundlichkeit von Produkten wahrgenommen. Sie sollen den Käufern den Zusatznutzen „umweltfreundlich“ transparent erscheinen lassen.[5] Kurz gesagt, ist es das gemeinsame Ziel aller Umweltzeichen, eine nachhaltige Wirtschaft sowie einen nachhaltigen Konsum zu schaffen.

2. Arten von Umweltzeichen

Spricht man von Umweltzeichen, dann sind im Allgemeinen alle Symbole gemeint, die mit der Umwelt in Verbindung stehen. In den folgenden Abschnitten wird eine Abgrenzung der verschiedenen Umweltzeichenarten vorgenommen. Die Klassifizierung von Umweltzeichen kann auf unterschiedlichen Wegen erfolgen. Am einfachsten ist die Aufteilung nach der Verantwortlichkeit. Dabei werden hauptsächlich drei Systeme wie folgt unterschieden: Nationale oder multinationale Umweltzeichen, private Umweltzeichen und unternehmenseigene Umweltzeichen.[6]

2.1 Nationale und multinationale Umweltzeichen

Nationale Umweltzeichen sind nur im eigenen Land gültig. Sie werden von staatlichen Stellen vergeben und in den meisten Fällen durch beauftragte Organisationen oder Institutionen betreut. Multinationale Umweltzeichen finden ihre Gültigkeit in der für sie vorherbestimmten multinationalen Region. Die Vergabe erfolgt ebenfalls über nationale staatliche Stellen. Meist sind das Institutionen, die auch an der Vergabe eines nationalen Umweltzeichens beteiligt sind. Diese Einrichtungen unterstehen für die Vergabe einer überstaatlichen multinationalen Stelle.[7] Es gibt eine große Anzahl von Produktgruppen, für die Umweltzeichen vergeben werden. Jedes inländische oder ausländische Unternehmen kann für seine nationalen und multinationalen Produktkennzeichnungen das jeweilige Umweltzeichen beantragen.[8] Deutschland war das erste Land, in dem es ein nationales Umweltzeichen gab. Im Jahr 1978 wurde dort der „Blaue Engel“ eingeführt. Seitdem ist das

Interesse an Umweltkennzeichnungen immer größer geworden.[9] Eine große Anzahl von Mitgliedsstaaten der Europäischen Union hat inzwischen ihr jeweiliges nationales Umweltzeichen etabliert. Einige nationale Umweltzeichen übernehmen bereits die auf EU­Ebene entwickelten Kriterien auch für das nationale Umweltzeichen. Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass sich bereits länger bestehende Umweltzeichen, wie z.B. der „Blaue Engel“, „Der weiße Schwan“, das „Umweltzeichen Bäume“ auf ihrem jeweiligem Markt durchgesetzt haben.[10]

2.1.1 Nationale Umweltzeichen am Beispiel des Blauen Engels

Der „Blaue Engel“ (siehe Abbildung 1) ist das älteste und wohl auch bekannteste Umweltzeichen der Welt. Es bietet Verbraucherinnen und Verbrauchern eine praktische Orientierungshilfe. Für die Industrie, den Handel und das Handwerk bietet es die Möglichkeit, kostengünstig ihre Umweltkompetenz sichtbar unter Beweis zu stellen. „Ausgezeichnet werden Produkte, die besonders umweltfreundlich sind und zugleich hohe Ansprüche an Gesundheits- und Arbeitsschutz sowie an die Gebrauchstauglichkeit erfüllen. Grundlage hierfür ist eine ganzheitliche Betrachtung der Umwelteigenschaften über den gesamten Lebensphasen des Produktes (Herstellung, Gebrauch, Entsorgung).“[11] Durch die Verwendung des „Blauen Engels“, der umgangssprachlich auch „Blauer Umweltengel“ genannt wird, erhöhen sich die Marktchancen der Unternehmen. Dieses Umweltzeichen ist nach wie vor ein aktuelles Marketinginstrument, das Unternehmen für ihre Kommunikation mit den Verbrauchern einsetzen können.[12]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1 : Der blaue Engel

Quelle: http://www.solarenergie.es/images/solarenergie/blauengel.jpg

Der „Blaue Engel“ wird seit dem Jahr 1978 für besonders umweltschonende Produkte und Dienstleistungen vergeben. Er wurde 1977 vom Bundesminister des Inneren und durch den Beschluss der Umweltminister für Bund und Länder ins Leben gerufen.[13] Die Kennzeichnung von Produkten mit dem „Blauen Engel“ erfolgt auf freiwilliger Basis. Mit der Einführung des „Blauen Engels“ wurde ein wesentlicher Beitrag zur Umweltaufklärung geleistet und somit auch eine Erhöhung des Umweltbewusstseins hervorgerufen.[14] Seit seiner Einführung ist die Anzahl der Produkte und Dienstleistungen, die mit dem „Blauen Engel“ gekennzeichnet sind, stark gestiegen. Gegenwärtig tragen ca. 3.700 Produkte und Dienstleistungen von 780 Herstellern im In- und Ausland das Logo.[15] Zu den Produktgruppen für die bisher „Blaue Engel“ vergeben wurden, gehören u.a. Holz- und Papierprodukte, Wasch- und Drogerieartikel, elektrische Bürogeräte mit Zubehör, Wasch- und Drogerieartikel sowie Autos mit Zubehör.[16]

2.1.1.2 Das Zeichen

Produkte die mit dem „Blauen Engel“ ausgezeichnet werden, tragen das Logo direkt auf dem Produkt. Das Logo besteht aus drei Teilen. Das erste Element ist das Zeichen der Vereinten Nationen in Form eines blauen Ringes mit Lorbeerkranz und einer blauen Figur mit ausgebreiteten Armen in der Mitte.[17] Als zweites befindet sich auf dem Logo ein Schriftzug, der die wichtigsten Umwelteigenschaften des gekennzeichneten Produktes beinhaltet. Das letzte Element ist der Hinweis auf die unabhängige „Jury Umweltzeichen“, welche für die eigentliche Vergabeentscheidung verantwortlich ist.[18]

2.1.1.3 Vergabeverfahren

Der „Blaue Engel“ wird nach fest vorgeschriebenen Kriterien vom deutschen Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V. (RAL), unter Beteiligung des Umweltbundesamtes und des Bundeslandes in dem der Hersteller seine Produktionsstätte hat, vergeben. Dies geschieht auf der Basis von Vergabegrundlagen, die in einem transparenten Verfahren von der neutralen „Jury Umweltzeichen“ festgelegt werden. Sie stellt ein unabhängiges Beschlussgremium dar, das aus Vertretern aus Umwelt- und Verbraucherverbänden, Gewerkschaften, Industrie, Handel, Handwerk, Kommunen, Wissenschaft, Medien, Kirchen und Bundesländern besteht.[19] Hersteller die ihre Produkte mit dem „Blauen Engel“ versehen wollen, können einen Antrag beim RAL stellen. Die Gültigkeitsdauer des Logos ist von Produktgruppe zu Produktgruppe unterschiedlich, meist beträgt sie drei bis vier Jahre. Das Umweltbundesamt trägt und verwaltet das Zeichen. Auszeichnungswürdige Produkte können jederzeit beim Umweltbundesamt vorgeschlagen werden. Der Zeicheninhaber des „Blauen Engels“ ist das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Es informiert die Öffentlichkeit regelmäßig über die Entscheidungen der „Jury Umweltzeichen“.[20] Der „Blaue Engel“ ist also ein hoheitliches Zeichen. Im Vergleich zu anderen Umweltzeichen gibt es beim „Blauen Engel“ allerdings zwei Besonderheiten. Nicht staatliche Stellen entscheiden über die Vergabe, sondern die unabhängige „Jury Umweltzeichen“. Des Weiteren erfolgt auch die Vergabeprüfung, der Abschluss des Zeichennutzungsvertrages sowie die Zeichenzuteilung nicht durch staatliche Stellen, sondern durch die unabhängige privatrechtliche Organisation RAL.[21]

2.1.1.4 Kosten

Bei der Beantragung des „Blauen Engels“ wird von der Zeichenvergabestelle RAL eine einmalige Bearbeitungsgebühr i.H.v. 250 Euro in Rechnung gestellt. Nach dem der Abschluss des Zeichenbenutzungsvertrages erfolgt ist, ist an das RAL ein gestaffeltes Jahresentgelt zu entrichten. Die Höhe des Entgeltes ist vom jährlichen Gesamtumsatz aller mit dem „Blauen Engel“ gekennzeichneten Produkte abhängig.[22] (siehe Abbildung 2)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Jahresentgelt für Zeichenbenutzer

Quelle: http://www.blauer-engel.de/deutsch/navigation/body_blauer_engel.htm

[...]


[1] Vgl. Wicke (1993), S.286.

[2] www.umweltzeichen.de.

[3] Vgl. Hopfenbeck, W.; Jasch, C. (1995): Öko-Design, S. 40.

[4] Vgl. www.umweltzeichen.de.

[5] Vgl. Vgl. Wicke (1993), S. 286ff.

[6] Vgl. www.diss.fu-berlin.de/1999/22/kap2.pdf, S. 24.

[7] Vgl. http://bibd.uni-giessen.de/gdoc/2001/uni/d010019.pdf; S. 89.

[8] Vgl. http://bibd.uni-giessen.de/gdoc/2001/uni/d010019.pdf; S. 90.

[9] Vgl. http://www.diss.fu-berlin.de/1999/22/index.html.

[10] Vgl. http://bibd.uni-giessen.de/gdoc/2001/uni/d010019.pdf; S. 91.

[11] http://www.umweltdaten.de/uba-info-presse/hintergrund/blauer-engel.pdf.

[12] Vgl. http://www.blauer-engel.de/deutsch/navigation/body_blauer_engel.htm.

[13] Vgl. http://www.blauer-engel.de/deutsch/navigation/body_blauer_engel.htm.

[14] Vgl. Wicke (1993), S.286.

[15] Vgl. http://www.umweltdaten.de/uba-info-presse/hintergrund/blauer-engel.pdf.

[16] Vgl. http://www.diss.fu-berlin.de/1999/22/kap10.pdf.

[17] http://www.blauer-engel.de/deutsch/navigation/body_blauer_engel.htm.

[18] Vgl. http://www.blauer-engel.de/deutsch/navigation/body_blauer_engel.htm.

[19] Vgl. http://www.label-online.de/index.php/cat/3/lid/373.

[20] Vgl. http://www.blauer-engel.de/deutsch/navigation/body_blauer_engel.htm.

[21] Vgl. http://www.ral.de/lib/pdf/RU_Imagebroschuere2007.pdf.

[22] Vgl. http://www.blauer-engel.de/deutsch/navigation/body_blauer_engel.htm.

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Produktpolitik und Umweltkennzeichen - Theoretische Grundlagen und Praxiserfahrungen
Hochschule
Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
Veranstaltung
Umweltökonomie
Note
1,7
Autor
Jahr
2008
Seiten
24
Katalognummer
V94065
ISBN (eBook)
9783638069663
ISBN (Buch)
9783638954648
Dateigröße
650 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Arbeit wurde im Rahmen der Spezialisierung Umweltmanagement im Studiengang Betriebswirtschaftslehre geschrieben.
Schlagworte
Produktpolitik, Umweltkennzeichen, Theoretische, Grundlagen, Praxiserfahrungen, Umweltökonomie
Arbeit zitieren
Stefanie Weyer (Autor:in), 2008, Produktpolitik und Umweltkennzeichen - Theoretische Grundlagen und Praxiserfahrungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94065

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