Der Bezirk Kreuzberg als Standort der Musikbranche in Berlin


Seminararbeit, 2007

18 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Der Begriff ´Musikwirtschaft´
2.1 Die Musikwirtschaft innerhalb der Kulturwirtschaft
2.2 Die Bedeutung der Musikwirtschaft für Berlin
2.3 Charakteristika der Berliner Musikwirtschaft

3 Die Politik Berlins

4 Die Erhebung
4.1 Auswertung der Erhebung

5 Zusammenfassung

6 Abstract

7 Anhang

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

In der vorliegenden Arbeit „Der Bezirk Kreuzberg als Standort der Musikbranche in Berlin“ soll die Auswertung einer Befragung einzelner im Berliner Bezirk ´Kreuzberg´ angesiedelten Musiklabels, die primär das Musikgenre ´Rock´ betreuen, dargestellt werden. Bei der Befragung sollte eine knappe Bewertung des Bezirks ´Kreuzberg´ als Unternehmensstandort und als Lebensumgebung, sowie zur Stadt Berlin abgegeben werden. Einleitend wird dafür zunächst auf den Begriff ´Musikwirtschaft´ eingegangen, ihre Position innerhalb der Kulturwirtschaft dargelegt, ihre Relevanz für die Stadt Berlin aufgezeigt sowie ihre Eigenschaften dargestellt. Im Folgenden soll kurz auf die Politik Berlins eingegangen werden, um dann die Erhebung und ihre Ergebnisse vorzustellen. Abschließend wird eine Zusammenfassung formuliert.

2 Der Begriff ´Musikwirtschaft´

Abb. 1: Wertschöpfungskette der Musikwirtschaft

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Mühlhans, T. (2005: 40).

Als die zentralen Unternehmen gelten in der deutschen Musikwirtschaft die Tonträgerhersteller und Verlage. Sie zeigen sich verantwortlich für die Erschaffung und Verwertung urheberrechtlich geschützter Musikproduktionen beziehungsweise Musikrechte. In Deutschland gab es im Jahr 2001 fünf Majors unter den Tonträgerunternehmen und ungefähr 1000 KMUs, dies sind kleine und mittlere Unternehmen der Tonträgerbranche. Zu den fünf Majors zählten Universal Music, EMI Music, BMG Bertelsmann, Warner und Sony Music. Dabei vereint Universal Music 22 Prozent der Top 100 Singles auf sich, EMI Music 20 %, BMG Bertelmann 19,2 %, Warner 11,1 % und Sony 9,4 %. Mit der Fusion von Sony Music und BMG Bertelsmann zu Sony BMG Music Entertainment im Jahr 2004, reduzierte sich die Anzahl entsprechend auf vier Majors.[1] Die Tonträgerhersteller sind in drei Branchenverbänden organisiert. Dies sind der Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft e.V. (BV Phono), die deutsche Landesgruppe der „International Federation of the Phonographic Industry“ (IFPI) und der Verband Unabhängiger Tonträgerunternehmen, Produzenten und Musikverlage (VUT).[2]

In Bezug auf den Umsatz des Tonträgermarktes positioniert sich Deutschland mit einem Anteil von 7 Prozent an vierter Stelle nach den USA mit 34 Prozent, Japan mit 18 Prozent, und Großbritannien mit 10 Prozent.[3]

Auf dem Tonträgermarkt wird mit über 40 Prozent am Gesamtmarkt der mit Abstand größte Umsatz mit dem Musikgenre ´Pop´ erreicht. An zweiter Stelle findet sich das Genre ´Rock´ mit gut 15 Prozent. ´Dance´ macht einen Umsatzanteil von knapp 8 Prozent aus, gefolgt von ´Klassik´ mit 7,5 Prozent, ´Schlager´ mit gut 7 Prozent, ´Kinderunterhaltung´ mit gut 6 Prozent ´Volksmusik´ mit 2,5 Prozent. ´Film-Soundtracks´ sind mit gut 2 Prozent vertreten, ´Jazz´ mit knapp 1,5 Prozent. Mit je rund einem Prozentpunkt sind ´Instrumentalmusik´, ´Weihnachtsmusik´, ´Country&Folk´ vertreten. Weitere Genres bringen es noch mal auf 2,4 Prozent des Gesamtumsatzes.

Daneben stellt die Veranstaltungsindustrie mit Konzertveranstaltern und Konzerthallen eine überaus relevante Größe dar. Weiterhin umfasst der Kernbereich der Musikwirtschaft Unternehmen und Akteure wie Tonstudios, Presswerke, Diskotheken und Clubs, Komponisten und Instrumentenhersteller. Zum peripheren Bereich gehören

Tonträgerhändler und Dienstleister wie Promotion-Firmen, Grafiker, Rechtsberater, Werbeagenturen, Multimedia-Agenturen. Darüber hinaus sind es Merchandiser, die Unterhaltungselektronikbranche, Musikfachpresse, Radio und Television, die von den Ausbringungen der Musikwirtschaft profitieren.[4]

2.1 Die Musikwirtschaft innerhalb der Kulturwirtschaft

Unter dem Begriff Kulturwirtschaft sollen in diesem Kontext folgende Wirtschaftssektoren subsumiert werden:

- Buch- und Pressemarkt
- Film- und Fernsehwirtschaft
- Kunstmarkt (inklusive Mode, Design und Kunsthandwerk)
- Softwareentwicklung/ Telekommunikationsdienstleistungen
- Musikwirtschaft
- Werbung
- Architektur und Kulturelles Erbe
- Darstellende Kunst[5]

Die Kulturwirtschaft stellt eine der größten Wirtschaftsbranchen Deutschlands mit 74 Milliarden Euro Jahresumsatz und circa 965.000 Erwerbstätigen dar.[6]

Die Musikwirtschaft ist innerhalb der Kulturwirtschaft neben dem Kunstmarkt, der Film- und TV-Wirtschaft und dem Presse- und Buchmarkt einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige und erwirtschaftete im Jahr 2005 einen Gesamtumsatz in Höhe von 15,8 Milliarden Euro.[7]

2.2 Die Bedeutung der Musikwirtschaft für Berlin

In Berlin waren im Jahr 2005 7,5 Prozent der Musikunternehmen in Deutschland ansässig, 2004 waren es noch 7 Prozent. Das entspricht ungefähr 1.500 Unternehmen, die 6.200 Mitarbeiter beschäftigen. Ein Jahr zuvor, 2005, waren es noch 8 Prozent weniger Beschäftigte. Die Musikwirtschaft erlangt dadurch in Berlin den Stand der Branche mit den höchsten Wachstumsraten bei Umsätzen und Beschäftigten innerhalb der Kreativwirtschaft.

Innerhalb von vier Jahren ab 2001 hat sich die Zahl der Berliner Mitglieder des Verbands Unabhängiger Tonträgerunternehmen (VUT) von 64 auf 212 Unternehmen mehr als verdreifacht. Dadurch ist der Anteil Berlins an den bundesweiten Mitgliedern von 11 Prozent auf über 18 Prozent gestiegen. Fast jedes fünfte VUT-Mitglied ist in der Stadt ansässig, mehr als in jedem anderen Ballungsraum in Deutschland.

Heute hat der VUT über 1.130 Mitglieder, circa doppelt so viele wie im Jahr 2001. Rund 62 Prozent dieser Unternehmen sind in den letzten sieben Jahren gegründet worden.[8]

Schon heute werden über 60 Prozent der Umsätze aus der deutschen Musikbranche in Berlin getätigt.[9] Die Unternehmen der Berliner Musikwirtschaft (Kernbereich) erwirtschafteten 2002 rund 8,5 Prozent des Umsatzvolumens der Musikwirtschaft in Deutschland. Die höchsten Umsatzanteile innerhalb der Berliner Musikwirtschaft erwirtschafteten die Musiklabels (88 Mio. €) gefolgt von den Konzertveranstaltern (70Mio. €), den Musikverlagen (43 Mio. €), den Herstellern von Musikinstrumenten (42 Mio. €) sowie den selbständigen Komponisten.[10]

Das Umsatzvolumen lag 2005 bei über 1 Milliarde Euro und weist einen Zuwachs von 4 Prozent seit dem Jahr 2000 auf. Zu den umsatzstärksten Wirtschaftszweigen zählen die Konzerthallen mit 140 Millionen Euro, gefolgt von Verlagen und Herstellern von Rundfunkgeräten mit 106 Millionen Euro. An dritter Stelle finden sich die Musiklabels mit 81 Millionen Euro Umsatz, dann kommen die Konzertveranstalter mit 76 Millionen Euro.[11] Im Vergleich dazu erwirtschaftete die Berliner Musikwirtschaft im Jahr 2004 über 1,1 Milliarden Euro. Die umsatzstärksten Zweige waren dabei Labels mit 173 Millionen Euro,

die Hersteller von Rundfunkgeräten mit 171 Millionen Euro, gefolgt von den Musikverlagen mit 146 Millionen Euro und Konzertveranstaltern mit 62 Millionen Euro.[12] Damit lässt sich konstatieren, dass das Umsatzvolumen von 2004 zu 2005 leicht abnahm und es bei den Wirtschaftszweigen mit dem stärksten Umsatzvolumen zu folgenden Verschiebungen kam: Während 2004 die Musiklabels an erster Position standen, fallen sie im Jahr 2005 an die dritte Stelle. Die Musikverlage verzeichnen zwar weniger Umsatz als im Vorjahr, können sich aber trotzdem auf dem zweiten Platz positionieren. Die Konzertveranstalter bleiben auf dem vierten Platz, können ihren Umsatz aber von 2004 zu 2005 um gut 22 Prozent steigern. Die Hersteller von Rundfunkgeräten halten sich auf dem zweiten Platz, müssen aber Umsatzeinbußen in Höhe von 38 Prozent verzeichnen. Mit 140 Millionen Euro Umsatz sind die Konzerthallen im Jahr 2005 neu vertreten und damit als überaus aufstrebend zu bewerten.[13] In der Berliner Musikwirtschaft sind rund 13.600 Mitarbeiter beschäftigt. Dazu zählen 6.200 sozialversicherungspflichtige, sowie geringfügig Beschäftigte, Freiberufler und Selbständige. Die Veranstaltungshallen weisen dabei den höchsten Anteil mit rund 6.000 Beschäftigten auf. An zweiter Stelle stehen die Konzertveranstalter mit 1.600 Beschäftigen, an dritter die Musikverlage mit 530 Beschäftigten. Über 1.500 Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 167.000 Euro haben ihren Sitz in Berlin. Damit ist die Anzahl seit dem Jahr 2000 um 23 Prozent gestiegen.[14]

[...]


[1] Vgl. Kurp, M. (2004: EU gibt grünes Licht für Sony BMG).

[2] Vgl. Block, A. (2002: Musikexportförderung).

[3] Vgl. Projekt Zukunft (2007: Musikwirtschaft 2007).

[4] Vgl. Block, A. (2002: Musikexportförderung).

[5] Vgl. Mühlhans, T. (2005: Kulturwirtschaft in Berlin – Entwicklung und Potenziale).

[6] Vgl. Fesel, B. (2006: Wirtschaftsbranche Kulturwirtschaft).

[7] Vgl. Projekt Zukunft (2007: Musikwirtschaft 2007).

[8] Vgl. a. a. O. (2006: Berlin. Klingt gut!).

[9] Vgl. a. a. O. (2002: Klänge der Großstadt – Musikwirtschaft in Berlin).

[10] Vgl. Mühlhans, T. (2005: Kulturwirtschaft in Berlin – Entwicklung und Potenziale).

[11] Vgl. Projekt Zukunft (2007: Musikwirtschaft 2007).

[12] Vgl. a. a. O. (2006: Musikwirtschaft 2006).

[13] Vgl. Mühlhans, T. (2005: Kulturwirtschaft in Berlin – Entwicklung und Potenziale).

[14] Vgl. Projekt Zukunft (2007: Musikwirtschaft 2007).

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Der Bezirk Kreuzberg als Standort der Musikbranche in Berlin
Hochschule
Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)  (Fakultät für Kulturwissenschaften)
Veranstaltung
Cultural Industries“ in Kreuzberg-Friedrichshain – Die Bedeutung der Kulturwirtschaft für die Stadtentwicklung
Note
2,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
18
Katalognummer
V93611
ISBN (eBook)
9783640099559
Dateigröße
850 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bezirk, Kreuzberg, Standort, Musikbranche, Berlin, Cultural, Industries“, Kreuzberg-Friedrichshain, Bedeutung, Kulturwirtschaft, Stadtentwicklung
Arbeit zitieren
Sarah Klotz (Autor:in), 2007, Der Bezirk Kreuzberg als Standort der Musikbranche in Berlin, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93611

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