Klimawandel. Auswirkungen für die europäische Wirtschaft


Diplomarbeit, 2008

62 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Entstehung des Begriffes „Klimawandel“
2.1 Allgemeine Entstehung
2.2 Der natürliche Klimawandel
2.3 Sonnenaktivität - Natürliche Auswirkungen
2.4 Wirkung der Aerosolkonzentration
2.5 Treibhauseffekt - Wirkung der unterschiedlichen Treibhausgase
2.5.1 Wasserdampf (H2O)
2.5.2 Kohlendioxid (CO2)
2.5.3 Methan (CH4)
2.5.4 Distickstoffoxid (N2O)
2.5.5 Bodennahe Ozon (O3)
2.6 Auswirkungen der anthropogenen Einflüsse auf den Klimawandel

3 Klimaveränderungen
3.1 Klimaveränderungen auf dem ganzen Globus
3.1.1 Veränderungen in der Vergangenheit bis heute
3.1.1.1 Oberflächentemperatur - Veränderungen
3.1.1.2 Meeresspiegelanstieg
3.1.1.3 Niederschlagsveränderungen
3.1.2 Klimaveränderungen in der Zukunft (Jahr 2100)
3.1.2.1 Oberflächentemperatur - Veränderungen
3.1.2.2 Meeresspiegelanstieg
3.1.2.3 Niederschlagsveränderungen
3.2 Klimaveränderungen in Deutschland
3.2.1 Klimaveränderungen von der Vergangenheit bis in die Zukunft
3.2.1.1 Regionale Temperaturunterschiede
3.2.1.2 Regionale Niederschlagsveränderungen

4 Auswirkungen des Klimawandels auf die deutsche und europäische Wirtschaft
4.1 Auswahl aus bestimmten Dienstleistungsbranchen
4.1.1 Folgen für den europäischen Tourismus
4.1.1.1 Veränderungen der Klimabedingungen der Alpen in der Wintersaison
4.1.1.1.1 Auswirkungen für die Skitouristen
4.1.1.1.2 Fazit der Auswirkungen in den Alpen
4.1.1.2 Veränderungen der Klimabedingungen der Mittelmeerregion
4.1.1.2.1 Auswirkungen für die Touristen
4.1.1.2.2 Fazit der Auswirkungen auf die Mittelmeerregion
4.1.2 Effekte auf die Logistik
4.1.2.1 Erreichung von mehr Effizienz
4.1.2.2 Nutzung von Synergie-Effekten
4.1.2.3 Einsatz von Biokraftstoffen
4.1.2.4 Neue Technologien beim Bau von neuen Verkehrsträgern
4.1.2.5 Umlenkung der Waren auf andere Verkehrsträger
4.1.2.6 Fazit für die Logistik
4.1.3 Effekte auf die Versicherungswirtschaft
4.2 Effekte auf die Landwirtschaft
4.2.1 Fazit für die Landwirtschaft
4.3 Auswahl aus bestimmten produzierenden Gewerben
4.3.1 Effekte auf die Energiewirtschaft
4.3.1.1 Energieeinsparung beim Verbrauch
4.3.1.2 Mehr Effizienz von fossilen Kraftwerken
4.3.1.3 Photovoltaik
4.3.1.4 Windenergie
4.3.1.5 Biomasse
4.3.1.6 Technische Neuentwicklungen
4.3.1.7 Fazit für die Energiewirtschaft
4.3.2 Effekte auf das Baugewerbe
4.3.2.1 Auswirkungen des Klimawandels
4.3.2.2 Fazit für das Baugewerbe
4.3.3 Effekte auf die Wasserwirtschaft
4.3.3.1 Auswirkungen des Klimawandels
4.3.3.2 Fazit und Anpassungsmöglichkeiten für die Wasserwirtschaft
4.4 Effekte auf den Handel der Emissionsrechte
4.4.1 Allgemeine Erklärung
4.4.2 Nutzung für den Klimaschutz

5 Klimakonventionen / Klimaschutz
5.1 Weltweite Konventionen
5.2 Klimaschutzprogramme der Bundesregierung von Deutschland

6 Schlussfolgerung

7 Literaturverzeichnis

8 Internet-Seiten-Verzeichnis

9 Quellennachweis der Abbildungen

10 Tabellenverzeichnis

11 Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung

Das Wort Klimawandel kann heutzutage von jeder Seite gehört und fast täglich in den Zeitungen gelesen werden. Jede doch so kleine Katastrophen oder kurz andauernde hohe Temperaturen werden sofort in Verbindung mit dem Wort Klimawandel gebracht. Dazu muss aber verstanden werden, dass unser Klima natürlichen Schwankungen unterworfen ist. Diese werden seit einigen Jahren durch die von Menschen verursachten Emissionen verstärkt. Tatsache ist, dass zum Beispiel der Sommer 2003 der bei weitem wärmste Sommer in Deutschland war, seit es instrumentelle Wetteraufzeichnungen gibt. Es häufen sich die Rekordereignisse auf der ganzen Welt, wie im Jahre 2006 große Dürren in China, Afrika und Brasilien zu Einbußen von Ernten und zu Hunger- nöten geführt haben. Dagegen haben auch im Jahre 2006 starke Regenfälle in China, Afrika und Bolivien zu großen Überschwemmungen geführt. An den Beispielen kann erkannt werden, dass sich das Klima ändert und auch weiter ändern wird. In den folgenden Punkten wird aufgezeigt, wie das Klima und die Wirtschaft sich gegenseitig beeinflussen. Zuerst erfolgt eine Zusammenfassung zu den Klimaveränderungen der letzten 1000 Jahre bis in das Jahr 2100. Danach werden die Einflüsse des Klima- wandels auf die deutsche und europäische Wirtschaft beschrieben und die möglichen Anpassungsmöglichkeiten aufgezeigt. Die Menschheit muss sich auf den Klimawandel einstellen und auch verstehen, da sie auch ein großer Verursacher mancher Aus- wirkungen ist.

2. Entstehung des Begriffes „Klimawandel“

2.1 Allgemeine Entstehung

Bei der allgemeinen Entstehung des Begriffes „Klimawandel“ muss in den Beginn der 90iger Jahre zurückgegangen werden, dann wird bemerkt, dass der Klimawandel schon lange ein Thema ist, aber leider erst seit cirka 10 Jahren sehr intensiv behandelt wird. Schon im 19.Jahrhundert hat der Wissenschaftler Svante Arrhenius auf die wichtigen Eigenschaften des Gases CO2 hingewiesen, aber erst seit 1950 werden die Gefahren einer anthropogenen Erwärmung ernst genommen. Die National Academy schätzte

1970 die Wirkung einer Verdoppelung des CO2 auf eine Zunahme der Temperatur um 1,5°C bis 4,5°C. Die große Unsicherheitsspanne der Temperatur gilt bis heute und konnte nicht wesentlich verkleinert werden, obwohl die extremen Werte als ziemlich unwahrscheinlich gelten. Der erste Sachstandsbericht des Intergovernmental Panel of Climate Change (IPCC) erschien im Jahre 1990, der zweite in 1996, der dritte und vierte Bericht in 2001 und 2007.

Aber nur wenige wissen, was der Begriff Klimawandel wirklich bedeutet und welche verschiedenen Ursachen dahinterstehen. Hierbei muss zwischen dem natürlichen Klimawandel und dem durch den Menschen verursachten Klimawandel unterschieden werden, den letzteren nennt man in der Fachsprache auch den „anthropogenen Klima- wandel“. Diese beiden Einflussfaktoren werden anhand der nachfolgenden Punkten dargestellt.

2.2 Der natürliche Klimawandel

Um den natürlichen Klimawandel zu verstehen, muss zuerst das nachfolgende Klimamodell von dem IPCC betrachtet werden, das die Temperaturveränderungen über eine sehr lange Periode darstellt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1: Temperaturveränderungen der letzten 1000 Jahre auf der Nordhalbkugel

Anhand dieser Grafik von dem IPCC (2001) sind die Temperaturveränderungen der letzten 1000 Jahre auf der Nordhalbkugel zu erkennen. Die Mitteltemperatur ist auf den Jahresdurchschnittswert von 1961-1990 berechnet.

Die rekonstruierte Werte der Jahre 1000-1980 sind nicht fehlerfrei, da wir hier einen grau hinterlegten Unsicherheitsbereich haben. Aber es ist deutlich zu erkennen, dass der gemessene Wert von 1998 deutlich der wärmste Wert in letzten 1000 Jahre ist. In der Vergangenheit gab es zwei wichtige Temperaturschwankungen. Einmal ist es die mittelalterliche Warmzeit, diese wird in Fachkreisen auch das „Mittelalterliche Klima- optimum“ genannt. Diese Epoche zog sich von dem Jahre 900 bis in bestimmten Regionen der Nordhalbkugel um ca. die Jahre 1200-1300 hin. Hierbei wurden laut dem HBS zum Beispiel in England Temperaturen von bis zu 1,5 °C höher als die vom 20.Jahrhundert gemessen. Nach dieser Periode gab es aufgrund von vulkanischen Aktivitäten eine Verschlechterung des Klimas zu Beginn des 14. Jahrhunderts. Da die Temperaturen in dieser Zeit stark sanken, wird diese Periode, die sich vom Jahre ca. 1350 bis hin zum Jahre 1860 vollzog, die kleine Eiszeit („Little Ice Age“) genannt.

Sonnenfleckenaktivität der letzten 1100 Jahre

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.2: Sonnenfleckenaktivität der letzten 1100 Jahren

Unterteilt wird die kleine Eiszeit, wie auch in der Abbildung 2 ersichtlich ist, in den Abschnitt des Spörer-Minimum (vom Jahre 1420 bis 1570) und den Abschnitt des Maunder-Minimum (vom Jahre 1645 bis 1715). Diese Perioden werden mit Vulkan- ausbrüchen und der Sonnenfleckenaktivität in Verbindung gebracht, deshalb ist nach HBS der vulkanische Anteil der Klimaveränderungen zwischen 1400 bis 1850 bei ca. 41-49 %.

Jene vergangenen extremen Perioden können zu dem Ablauf des natürlichen Klima- wandels einreiht werden, doch die genauen Ursachen können nur vermutet werden, da die Klimadaten anhand von Untersuchungen von verschiedenen Proben (z.B. Eisproben) genommen wurden, die waren aber weltweit unterschiedlich.

Wenn vom natürlichen Klimawandel gesprochen wird, dann muss hierbei auch die Sonnenaktivität, die Aerosolkonzentration und der Treibhauseffekt beachtet werden, da diese Faktoren eine entscheidende Rolle beim Klimawandel spielen.

2.3 Sonnenaktivität - Natürliche Auswirkungen

Die Sonne ist der einzige Energielieferant für unser klimatisches System. Es ist daher verständlich, dass die Änderung der Strahlungsintensität der Sonne eine unmittelbare Auswirkung auf unser Klima hat. Die Schwankungen der Intensität werden zum Bei- spiel durch die Sonnenfleckenaktivität verursacht. Das sind vorübergehend auftretende, relativ dunkle und kühlere Flecken auf der Sonne. Diese treten im Verlaufe eines 11-jährigen Aktivitätszyklus mit Schwankungen von cirka 0,1% auf. Darüber hinaus sind noch ein 80-jähriger Zyklus und noch weitere Variationen mit längeren Zeit- räumen bekannt. Satellitenmessungen haben gezeigt, dass die Differenz der Strahlungs- intensität in dem 11-Jahres-Zyklus bei cirka 1% liegt. Dadurch variiert die Intensität der Sonnenstrahlung nur sehr gering, welche aber eine größere Differenz im UV-Bereich auslöst. Diese macht sich in der Stratosphäre bemerkbar, weil dort durch die Photolyse das Ozon gebildet wird. Das Ozon in Verbindung mit der Stratosphäre und der Tropos- phäre werden im Punkt 2.5.5 näher beschrieben. Es wurde ein zunehmender Trend der Intensität zwischen 1986 und 1996/1997 um 0,4% festgestellt. Da die Sonnenintensität durch die Satelliten erst seit Ende der 70er Jahre gemessen wird, hat man für die Zeit davor nur Hilfsgrößen. Zum Beispiel fällt die Aktivität der Sonne mit der kleinen Eis- zeit in der Periode des Maunder-Minimum zusammen (sh. Abb.4), die durch relativ niedrige Temperaturen in Europa gekennzeichnet war. Diese niedrigeren Temperaturen sind aber nicht global aufgetreten. Im Jahre 1991 wurde von E. Friis-Christensen und

K. Lassen die auf Seite 9 dargestellte Grafik veröffentlicht, in welcher die beobachteten Temperaturveränderungen mit dem Verlauf der Intensität der Sonneneinstrahlung überlagert wurde.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Sonnenfleckenaktivitäten im Vergleich zu der gemessenen Lufttemperatur

Abb.3: Korrelation zwischen Sonnen flecken- aktitvität und Lufttemperatur Zyklen Enge Korrelation zwischen der an der Erdoberfläche nach J. A. Eddy zeigt, wie stark die gemessenen Lufttemperatur der nördlichen Hemisphäre (dicke Kurve) und der Intensität der Sonnenfleckentätigkeit im säkularen Gleissberg- Zyklus (dünne Kurve) nach Friis-Christensen Lassen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.4: Variierung der Intensität der Intensität der einzelnen 11-jährigen Zyklen variiert. Verbinden wir ihre Spitzen durch eine einhüllende Kurve, so zeichnen sich die Minima des Gleissberg- und Zyklus in den Jahren 1670 (Maunder- Minimum), 1810 und 1895 ab, die durch schwarze Pfeile gekennzeichnet sind. Jedes dieser säkularen Minima ging mit kühlem Klima in der nördlichen Hemisphäre einher. Je tiefer das Niveau der Sonnenfleckenaktivität sank, desto tiefer fielen auch die Temperaturen.

Der rasche Anstieg der Intensität seit 1980, der direkt mit dem Temperaturanstieg zusammenfiel, löste eine große Verwunderung unter den Wissenschaftlern aus. Kurz nach der Veröffentlichung wurde die Datenreihe wegen eines statistischen Fehlers von Lassen zurückgezogen. Die danach veröffentlichte Datenreihe zeigt den starken Anstieg der letzten 30 Jahre nicht mehr. Seitdem wird diese Datenreihe noch immer von Wissenschaftler als Zeichen einer natürlichen Klimaerwärmung verwendet. Das IPCC hat die Sonne auch als ein Klimafaktor eingeführt und damit die Möglichkeit einer Beeinflussung durch die Sonne auf den Klimawandel eingereiht. Leider kann die Wissenschaft bis heute nicht alle Unsicherheiten beseitigen und somit sind über- raschende Veränderungen nicht auszuschließen.

2.4 Wirkung der Aerosolkonzentration

Aerosole sind in der Luft schwebende feste oder flüssige Teilchen, die eine Größe zwischen wenigen Nanometern bis zu einigen Millimetern haben können. Wie auch bei den Treibhausgasen werden ein Teil der Aerosole durch natürliche Prozesse und der andere Teil durch anthropogenen Prozesse freigesetzt. Die natürliche Aerosole kommen als Nebeltröpfchen, Mineralstaub, Bakterien, Pflanzenpollen und sowie Seesalzteilchen über den Ozean vor. Bei einem Vulkanausbruch werden eine große Menge von diesen kleinen Teilchen freigesetzt. Die anthropogenen Aerosole sind zumeist Schadstoffe, wie Staub, Rauch-, Asche- und Rußpartikel und Zigarettenqualm, die freigesetzt werden. Die Wirkung der Aerosole kann die Atmosphäre entweder erwärmen aber auch abkühlen. Aerosole können die Sonnenstrahlen in den Weltraum zurückreflektieren und verringern dadurch die Erdoberflächenerwärmung, aber andererseits können die Aerosole die Strahlung auch absorbieren und sich erwärmen. Dadurch verdampfen die Wolken und mehr Solarstrahlung erreicht die Erde. Die Wolkenintensität kann durch die Aerosole verändert werden. Aber leider konnten die Wissenschaftler noch nicht klären, ob es zwischen der Temperatursteigung und den Wolkenänderungen ein Zusammenhang gibt. Eindeutig ist aber die Beeinflussung von bestimmten Aerosolen durch Vulkanausbrüche. Die beiden bekanntesten großen Vulkanausbrüche mit Aus- wirkung auf den kompletten Globus sind der Tambora (1815) und der Pinatubo (1991). Nach beiden Ausbrüchen wurde eine Abkühlung des Globus durch bei der Eruption ausgestoßene Schwefeldioxid (SO2) und die abkühlenden Asche- und Rußpartikel festgestellt.

2.5 Treibhauseffekt - Wirkung der unterschiedlichen Treibhausgase

Zunächst eine kurze Erklärung des natürlichen Treibhauseffektes, welche darauf auf- merksam macht, dass alle Lebensformen auf der Erde sich ohne diesen Effekt nicht entwickeln und überleben könnten und sonst die Temperatur bei -18°C anstatt +15°C liegen würde.

Dieser Effekt kann in Kürze wie folgt beschrieben werden: „Die Sonnenstrahlung dringt durch die Atmosphäre und erwärmt die Erdoberfläche. Vieles der Energie kehrt in die Atmosphäre zurück, aber ein Teil dieser Energie wird von den Gasschichten, welche die Erde wie das Glas eines Treibhauses umgeben, aufgehalten. Diese Schicht verhilft uns zu dem Temperaturunterschied von 33°C und besteht aus vielen unter- schiedlichen Gasen. Nachfolgend werden nur die wichtigsten fünf Gase behandelt: Wasserdampf (H2O), Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Distickstoffoxid (N2O) und bodennahes Ozon (O3). Hierbei muss unbedingt beachtet werden, dass der Anteil an der Atmosphäre von den fünf Gasen nur weniger als 2% beträgt. Dabei habt jedes Gas eine unterschiedliche Infrarotaktivität, die neben der Konzentration der einzelnen Gase auch von deren Treibhauspotential abhängt.

Die eben genannten Treibhausgase werden sind am stärksten von einem anthropogenen Wandel betroffen. Nachfolgend die Erklärung der Gase und die Veränderung durch den Einfluss der Menschen.

2.5.1 Wasserdampf (H2O)

H2O ist indirekt am Treibhauseffekt beteiligt, es wird davon gesprochen, dass es das wichtigste Treibhausgas ist. Es erhöht sich bei der Erwärmung, da die Konzentration von der Temperatur und relativen Feuchte abhängt. Wenn also die Temperatur auf der Erde steigt, so erhöht sich auch die Konzentration vom Wasserdampf.

2.5.2 Kohlendioxid (CO2)

Gegenüber dem H2O sind die anderen Gase nur in geringen Maße in der Atmosphäre vorhanden. Das CO2 ist das Gas, über das am meistens gesprochen und diskutiert wird. Auf der nachfolgenden Grafik wird gezeigt, dass es in den vorhergegangenen 400.000 Jahren ein Zusammenhang der Temperatur mit der Veränderung des CO2 gibt.

Veränderungen der CO2-Konzentration in Verbindung mit der Temperaturveränderungen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.5: Veränderungen der CO2-Konzentration in Verbindung mit der Temperaturveränderungen

Auf den meisten veröffentlichen Grafiken werden meistens nur die letzten 1000 Jahre gezeigt. Das sieht natürlich sehr extrem aus, aber es muss betrachtet werden, dass es in der Vergangenheit immer wieder starke Schwankungen bei der Konzentration des CO2 in der Atmosphäre gab, die verschiedene biologische, chemische und physikalische Ursachen hatten. Der starke Anstieg in den letzten Jahrzehnten hat mit der industriellen Revolution begonnen. In dieser Periode hat der Mensch angefangen die fossilen Brenn- stoffe sehr intensiv zu nutzen. Die freigesetzte Menge von CO2 durch den Menschen kann aus dem Verbrauch an fossilen Brennstoffen berechnet werden. Der daraus resultierende Anstieg der Kohlendioxydkonzentration in der Atmosphäre ist durch Messungen belegt. Das große Problem beim CO2 ist, dass dieses, wenn es einmal freigesetzt ist, in der Atmosphäre sehr lange verweilt (Jahrzehnte bis Jahrhunderte). Durch Vermischungen wird das Gas gleichmäßig über die ganze Welt verteilt. Dies vereinfacht die Messung des CO2, da die Messwerte bis auf wenige Ausnahmen auf allen Kontinenten der Erde dieselben sind. Seit der industriellen Revolution, diese hatte

um 1850 seinen Anfang, ist die Konzentration von ca. 280 ppm auf einen heutigen Stand von 380 ppm gestiegen, dabei sind alleine in den letzten 30 Jahren 50 ppm dazugekommen. Der Anstieg liegt jährlich bei rund 2 ppm pro Jahr. Annahmen gehen davon aus, wenn der Mensch den Ausstoß von CO2 in den nächsten hundert Jahren nicht verringert, könnte Ende des Jahrhunderts eine Konzentration von ca. 650 ppm erreicht werden. Da diese hohen Werte wahrscheinlich noch nie auf der Erde geherrscht haben, wird hierbei von einer anthropogenen verursachten Veränderung/Erhöhung des CO2-Ausstoß gesprochen. Dieser starke Anstieg seit der industriellen Revolution ist darauf zurückzuführen, dass durch die wachsende Weltindustrie, der ansteigende Verkehr für Güter und zur Beförderung von Menschen, die immer größer werdende Bevölkerung und der ständige Verbrauch von Energie durch verschwenderische Benutzung von Beleuchtungsmitteln in der Zukunft ein großes Problem entstehen wird, den weltweiten Ausstoß von CO2 zu reduzieren.

2.5.3 Methan

(CH4) Als nächstes wichtiges Gas ist hier das Methan (CH4) zu nennen. Das CH4 ist in Form von Methanhydraten oder Klathraten im ewigen Eis oder in Schichtgestein unter Wasser eingeschlossen. Dieses ist effektiver für die Erwärmung der Atmosphäre als das CO2, aber das Vorkommen ist um ein vielfaches geringer, deshalb hat es auch einen niedrigeren Gesamtbeitrag für den Treibhauseffekt. Das Gas wird in der Natur bei der Aufspaltung von organischen Material durch Bakterien unter anaeroben, das bedeutet unter Ausschluss von Sauerstoff, Bedingungen freigesetzt, wie zum Beispiel in Sümpfen. Das Vorkommen des CH4 lag seit dem Jahre 1000 bis zum ca. Jahre 1750 bei durchschnittlich 600 ppb, aber durch den Einfluss von den vom Menschen beein- flussten Faktoren wie die Viehwirtschaft, den Reisanbau, Kohleabbau, die Erdgas- gewinnung und -transport und die immer größer werdende Mülldeponien hat sich das Vorkommen seit 1750 um 150% auf 1745 ppb (Wert von 1998) erhöht. Durch das Schmelzen von Gletschern und das Auftauen von Permafrost-Böden zersetzen die im Boden lebenden Mikroorganismen die organischen Materialien, die sich vor langer Zeit dort abgesetzt haben und setzen damit, bezogen auf die größer werdenden aufgetauten Flächen, eine Menge Methan frei. Die Freisetzung ist saisonal durch die Sommer- und Winterperiode unterschiedlich.

2.5.4 Distickstoffoxid (N2O)

Dieses Gas wird auch Lachgas genannt und es gehört zu den langlebigen Treibhaus- gasen, da dieses gegenüber dem CO2 eine 298mal so großen Treibhauswirkung und bis zu 114 Jahre in der Atmosphäre verweilen kann. Die natürliche Bildung von N2O entsteht im Ozean und in Böden der tropischen und gemäßigten Zone durch mikrobielle Abbauprozesse. Diese Menge macht cirka die Hälfte der durch N2O entstandenen Emissionen aus. Das Vorkommen lag, ähnlich wie beim CH4, in der Zeit zwischen dem Jahre 1000 bis zum Jahre 1750 bei rund 270 ppb. Danach ist es bis 2005 aufgrund anthropogener Einflüsse um 18% auf 319 ppb gestiegen. Die durch den Menschen verursachten Emissionen sind größtenteils durch die Landwirtschaft, Industrieprozesse, Energiewirtschaft und durch den Verkehr entstanden.

2.5.5 Bodennahe Ozon (O3)

Das Spurengas O3 hat unterschiedliche Eigenschaften für das Leben und das Klima auf der Erde, die sehr von der Höhe abhängen, in welcher es in der Atmosphäre vorkommt. Ein großer Teil von bis zu 90% befindet sich in der Stratosphäre, in der das O3 eine große Menge des ultravioletten Strahlung der Sonne absorbiert. Hierbei wird auch von der sogenannten Ozonschicht gesprochen. Die langwellige Strahlung, die vom O3 aus- geht, erwärmt die untere Stratosphäre und hat einen geringen positiven Strahlungs- einfluss auf die Troposphäre, die sich unterhalb der Stratosphäre befindet. Die Ab- nahme des O3 in der unteren Stratosphäre hat zu einer negativen Strahlungswirkung ge- führt. Die Bedeutung für das Klima hat die geringere Menge in der Troposphäre, da das O3 in diesem Teil wie ein Treibhausgas wirkt. Es hat eine kurze Lebensdauer von nur wenigen Wochen und ist auch, anders als bei den anderen Treibhausgasen, nicht gleich- mäßig in der Atmosphäre verteilt. Das O3 entsteht in der Atmosphäre durch photo- chemische Prozesse aus Vorläufergasen. Die Emission der Vorläufergase und damit auch die Menge der troposphärischen Ozonkonzentration wird immer mehr durch den Menschen beeinflusst. Die Konzentration von O3 in der Atmosphäre lässt sich wegen der kurzen Lebensdauer nur noch bis Mitte des 19.Jahunderts zurückverfolgen. Bei einer Messstation in Deutschland wurde ein Anstieg in der zwischen 1970 bis 1985 von 40 ppb auf 55 ppb festgestellt, danach sank der Wert bis 2000 auf ca. 50 ppb. Durch die schnell wachsende Industrie in Asien wird dort mit einem starkem Anstieg der OzonKonzentration für die nächsten Jahrzehnte gerechnet.

2.6 Auswirkungen der anthropogenen Einflüsse auf den Klimawandel

Durch die kurze Erklärung der drei beeinflussenden Klimafaktoren, die auch natürlich in unserem Klimasystem vorkommen, muss verstanden werden, dass das Klima sich sozusagen auch von der Natur aus in bestimmten Zeitabständen ändert. Diese Änderungen wirken immer im Zusammenspiel vieler zufälligen Geschehen, die zum Beispiel von einem großem Vulkanausbruch entstehen oder von der 11-jährigen Änderung der Sonnenintensität. Dies sind zwei zufällig aus-gesuchte Beispiele. Wenn die anthropogenen Einflüsse zur Sprache kommen, dann müssen diese zu den natürlichen Änderungen hinzugerechnet werden. Beim Treibhauseffekt sind bei den verschiedenen Treibhausgasen seit der industriellen Revolution stark ansteigende Messwerte zu verzeichnen. Diese Gase steigen seit 1850, bis auf das bodennahe Ozon (O3), unaufhörlich an. Dies ist die Folge der stark wachsenden weltweiten Industrie und den immer mehr werdenden Handelsverkehre, da zum Beispiel in Europa ein großer Wechsel von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft stattfindet. Der starke Temperaturanstieg hat drei Phasen, die erste ging bis 1940, in dieser Phase gab es eine frühe Erwärmungsphase, danach gab es in der zweiten Phase bis in die 70er Jahre keine großen Temperaturanstiege. Erst seit Beginn der dritten Phase gibt es einen bislang un- gebrochenen Erwärmungstrend.

Die globalen Unterschiede des Klimawandels werden im folgendem Punkt 3 behandelt.

3. Klimaveränderungen

In den nachfolgenden Punkten werden die Veränderungen von der Vergangenheit über heute bis in die Zukunft darstellt. Diese Veränderungen werden zuerst global, also welche Veränderungen die gesamte Welt betreffen und dann ausführlich auf Deutsch- land aufgezeigt.

3.1 Klimaveränderungen auf dem ganzen Globus

3.1.1 Veränderungen in der Vergangenheit bis heute

Die Veränderungen durch den Klimawandel haben sich weltweit schon bemerkbar gemacht. In den nächsten Unterpunkten werden die Veränderungen der Oberflächentemperatur, des Meeresspiegelanstiegs und des Niederschlages darstellt.

3.1.1.1 Oberflächentemperatur - Veränderungen

Hierzu muss zuerst eine Grafik von dem letzten IPCC - Report über die globalen Temperaturveränderungen der letzten 100 Jahre betrachtet werden. Auf dieser Grafik sind die Veränderungen der Oberflächentemperatur farblich dargestellt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.6 Trends der Jahremitteltemperaturen der Oberfläche von 1901 - 2005

Es wird eine unterschiedliche Erwärmung auf der Erde ersichtlich. Wie auf der Abb.1 schon dargestellt, ist die Jahrestemperatur seit 1900 im Durchschnitt um 0,7°C ge- stiegen. Diese Daten für die Auswertung wurden in weltweiten Messstationen ge- sammelt und ausgewertet. Die Wassertemperatur wurde durch das große Netz von Schiffen regelmäßig gemessen. Somit steigt die Meerestemperatur ähnlich wie die Oberflächentemperatur auf den Kontinenten. Eine andere Möglichkeit zur Messung der Oberflächentemperatur sind die Satellitenmessungen, die erst um 1970 begonnen haben. Leider ist es aber hierbei nicht möglich, die bodennahen Temperaturen zu messen, sondern es wird nur die Strahlung aus der ganzen Luftsäule gemessen, die sich durch den Ozon verändert hat.

Auf der Abb.6 ist auch zu erkennen, dass sich die Temperaturen global nicht gleichmäßig erhöhen, sondern dass Teile des Globus ernorme Temperaturanstiege haben, weitere haben nur einen kleinen Temperaturanstieg und sogar wenige Teile des Globus haben sogar eine Reduzierung der Temperatur. Das bedeutet, dass sich viele Teile des Globus auf verschiedene neue Bedingungen einstellen müssen.

3.1.1.2 Meeresspiegelanstieg

Auf der Abbildung 7 ist der Anstieg des Meeresspiegels von 1880 bis 1997 dargestellt. In dieser Periode ist der Meeresspiegel um cirka 20 cm angestiegen.

Anstieg des Meeresspiegels gemessen ab 1880 bis 1997

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.7: Anstieg des Meeresspiegels ab 1880 bis 1997

Beim Meeresspiegelanstieg gibt es zwei wichtige Prozesse. Der erste Prozess ist der

Anstieg durch das Abschmelzen vom Landeis. Dies trifft zum Beispiel bei den Gebirgs- gletschern und auf die großen Eisschilder auf Grönland und der Antarktis zu. Durch das Abschmelzen vom Landeis kommen große Mengen von Wasser zusätzlich in die Welt- meere. Aber das Packeis, welches auf dem Meer schwimmt, lässt den Meeresspiegel nicht ansteigen. Der Rückzug der Gebirgsgletscher hat seit dem letzten Jahrhundert knapp die Hälfte des Ansteigens des Meeresspiegels verursacht. Die Auswirkungen

[...]

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Details

Titel
Klimawandel. Auswirkungen für die europäische Wirtschaft
Hochschule
Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Rhein-Neckar e. V.
Note
1,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
62
Katalognummer
V93417
ISBN (eBook)
9783638063166
ISBN (Buch)
9783638951272
Dateigröße
1411 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Klimawandel, Auswirkungen, Wirtschaft, Kyoto, Globle Erwärmung, Solar, Europa, Klima
Arbeit zitieren
Christian Beck (Autor:in), 2008, Klimawandel. Auswirkungen für die europäische Wirtschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93417

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