Die pro-israelische Lobby in den USA


Hausarbeit, 2005

18 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Juden in der amerikanischen Gesellschaft

3. Jüdische Organisationen
3.1 Struktur, Ziele und Strategien der Lobby

4. Der Einfluss auf die Legislative

5. Der Einfluss auf die Exekutive

6. Fazit

Literaturverzeichnis
Internetseiten

1. Einleitung

„... Israel und die USA von Pionieren aufgebaut wurden – meine Nation ist auch eine Nation von Einwanderern und Flüchtlingen - ... wir teilen das Erbe der Bibel „[1]

Die Vereinigten Staaten von Amerika und Israel verbindet seit der Mitte des 20. Jahrhunderts eine Beziehung, die als einzigartig in der Welt anzusehen ist. Auf das Ausland wirkt das Verhältnis oft zu „bedingungslos“. Die USA haben bisher scheinbar fast jede Politik der Israelis unterstützt oder zumindest geduldet. Und dies obwohl die Vereinigten Staaten auch viele Eigeninteressen im Nahen Osten zu bedenken haben. Diese Tatsache führte zu der weit verbreiteten Meinung, dies läge an der Macht der israelischen Lobby. In der vorliegenden Arbeit soll diese Annahme untersucht werden. Wie und warum sind die jüdischen Organisationen entstanden? Welche sind wichtig? Wie kann es sein, dass eine Gemeinschaft von lediglich 6 Millionen Menschen politisch so einflussreich wird?

Weiterhin soll untersucht werden, welche Strategien die Lobby verfolgt und über welche Akteure sie fungiert. Wichtig sind in diesem Zusammenhang auch politische Rahmenbedingungen, zu denen es in der Forschung unterschiedliche Ansätze gibt. So hebt John Bunzl das außenpolitische Engagement ethnischer Minderheiten in den USA heraus, das er in der Aufgabe des Isolationismus nach dem Zweiten Weltkrieg begründet sieht. R.W. Tucker wiederum erkennt einen grundsätzlichen Zusammenhang zwischen der ethnischen Zusammensetzung der US-Gesellschaft und den allgemeinen Prinzipien der Außenpolitik.[2]

Doch es lässt sich erkennen, dass in vielen Fällen amerikanische und israelische Interessen konträr sind. Warum ist die pro-israelische Lobby trotzdem scheinbar erfolgreicher als andere?

Weiterhin soll untersucht werden, wo ihre Stärke liegt und von welchen Determinanten Erfolg und Misserfolg abhängen. Als Einführung zum Thema soll eine Darstellung des jüdischen Lebens im amerikanischen Alltag dienen.

In der Forschung sind die Meinungen zum Thema pro-israelische Lobby sehr differenziert.

Während zum Beispiel Edward Tivnan in seinem Werk „The Lobby – Jewish Political power and American foreign policy“ der Lobby eine große Macht zukommen lässt, kommt John Bunzl zu der Bilanz, die Stärke der Lobbyisten würde überschätzt.

Als Grundlagenwerke für diese Arbeit dienen neben oben genannten auch Wolfgang Webers „Die USA und Israel – Zur Geschichte und Gegenwart einer politischen Symbiose“ und Friedrich Schreibers „Nahost“. Alle anderen Bücher liefern wichtige Ergänzungen zu einzelnen Aspekten.

2. Juden in der amerikanischen Gesellschaft

In den Vereinigten Staaten leben heute etwa sechs Millionen Juden. Dies ist zwar im Vergleich zu der hohen Bevölkerungszahl von 293 Millionen eine kleine Minderheit, doch leben nirgendwo auf der Welt mehr Juden als in der amerikanischen Diaspora. Das US-Judentum hat sich amerikanisiert. Es ist ein vollständig integrierter und aktiver Teil

der Gesellschaft, der sich in allen Bereichen (Politik, Wirtschaft, Kultur usw.) engagiert.[3] Häufig sind Bürger jüdischer Herkunft in der Oberschicht zu finden und beziehen ein überdurchschnittliches Einkommen. „Die US-amerikanische intellektuelle Elite ist zu wesentlichen Teilen eine jüdische Elite, ...“[4]

Das amerikanische Judentum fällt durch seine sub-urbane Lebensweise auf, denn etwa 80 Prozent leben in den zehn größten Städten der USA. Dies führt auch zu einer regen Teilnahme am kulturellen und sozialen Leben, was sicherlich auch die Integration gefördert hat.

Die „Hauptstadt“ des amerikanischen Judentums war und ist immer noch New York, dessen Bevölkerung zu zehn Prozent aus Juden besteht. Chicago, San Francisco und Los Angeles sind weitere wichtige Zentren, ebenso New Jersey, Pennsylvania, Charleston und Columbia (South Carolina) sowie Savannah (Georgia).[5]

Obwohl stark integriert, leben die Juden in den USA auch heute noch häufig in jüdischen Vierteln. Dies dient der eigenen Kulturbewahrung durch Nachbarschaft, Synagogen und Thora-Schulen. Ein zu beobachtender Trend ist das sogenannte compartmentalization. Ziel ist es, am politischen und sozialen Leben teilzunehmen, aber gleichzeitig seine ethnischen Wurzeln bei zu behalten.

Im politischen Bereich waren amerikanische Juden über Jahrzehnte eine treue Wählerschaft der Demokraten. In den letzten Jahren fand jedoch eine Öffnung hin zu den Republikanern statt. Grund hierfür ist sicherlich das ausgeprägte Eigeninteresse. Unterstützt und gewählt wird der Kandidat, der sich am meisten für jüdische Interessen einsetzt. Dennoch lässt sich eine grundlegende Tendenz zum Liberalismus beziehungsweise Linksliberalismus feststellen. Dieses Wahlverhalten hat verschiedene historische Gründe. Zum einen wurden die Republikaner in der Regel mehr von Realpolitik geleitet und ließen sich seltener von Israels Interessen beziehungsweise derer von Minderheiten beeinflussen. Die republikanische Partei gilt eher als Vertretung der großen protestantischen konservativen Masse. Die Demokraten hingegen folgen eher einer idealistischen Politik. Sie gelten als die Partei, die sich nicht nur für Minderheiten einsetzt, sondern auch führende Persönlichkeiten unterschiedlicher Interessengruppen an der Regierungsarbeit partizipieren lässt. Somit ist schon strukturell ein höherer Einfluss der jüdischen Lobby gegeben.[6]

[...]


[1] Sharif, Sydney: Non-Jewish Zionism. Its roots in western history. London 1983. S. 135.

[2] Bunzl, John: Zwischen Washington und Jerusalem. Nahost-Lobbies in den USA. Wien 1992. S. 3 & 6.

[3] Wolffsohn, Michael: Israel. Geschichte, Wirtschaft, Gesellschaft, Politik. Opladen 1995. S. 217f.

[4] Weber, Wolfgang: Die USA und Israel. Zur Geschichte und Gegenwart einer politischen Symbiose. Stuttgart

1991. S. 90.

[5] Ebenda. S. 19.

[6] Weber, Wolfgang. S. 92.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Die pro-israelische Lobby in den USA
Hochschule
Universität Karlsruhe (TH)  (Geschichte)
Note
1,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
18
Katalognummer
V93342
ISBN (eBook)
9783638068086
ISBN (Buch)
9783656306672
Dateigröße
384 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Lobby
Arbeit zitieren
Katrin Spott (Autor:in), 2005, Die pro-israelische Lobby in den USA, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93342

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