Unterrichtsstunde: Ist die Bürgschaft eine geeignete Kreditsicherheit für die Dombank Fulda AG?


Unterrichtsentwurf, 2007

22 Seiten, Note: 13 Punkte


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

1 Bedingungsanalyse
1.1 Beschreibung der Lerngruppe
1.2 Konsequenzen für den Unterricht
1.3 Beschreibung der institutionellen Bedingungen

2 Curriculare und unterrichtliche Einordnung der Stunde

3 Didaktische Analyse
3.1 Exemplarität der Lernsituation für Lern- und Handlungsfelder
3.2 Exemplarität der Lernsituation für den Lernenden
3.3 Applikation fachlicher Kenntnisse auf die Lernsituation
3.4 Induktionsmöglichkeiten für den Lernenden
3.5 Narrative Einbettung der Lernsituation
3.6 Individualisierung des Lernprozesses
3.7 Metakognitive und metakommunikative Möglichkeiten

4 Überlegungen zu Methoden und Medien

5 Verlaufsplanung

Literaturverzeichnis

Anlagenverzeichnis

Anhang

1 Bedingungsanalyse

1.1 Beschreibung der Lerngruppe

Geplant ist die Unterrichtsstunde für die Klasse Bk O2, wobei es sich um Lernende handelt, die im August 2006 ihre zweieinhalbjährige Ausbildung zum/r Bankkaufmann/- frau begonnen haben. Die Klasse setzt sich aus 21 Lernenden zusammen, deren Altersstruktur sich wie folgt darstellt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Das Verhältnis von Schülerinnen zu Schülern beträgt 19 zu 2, wonach in dieser Klasse der weibliche Anteil gegenüber dem männlichen überproportional vertreten ist. Die Altersstruktur liegt zwischen 17 und 25 Jahren, jedoch ist zu bemerken, dass es sich nur um eine Schülerin mit Geburtsjahr 1982 handelt. Folglich liegt die restliche Altersstruktur zwischen 17 und 22 Jahren und ist damit relativ heterogen.

Betrachtet man die Arbeitgeberseite ist festzustellen, dass acht Lernende bei der Sparkasse arbeiten, elf Lernende bei Volks- und Raiffeisenbanken und zwei Lernende bei der Dresdner Bank. Bezüglich der schulischen Vorbildung ist die Klasse relativ heterogen. Sieben Lernende verfügen über einen Realschulabschluss und weitere sieben über einen FOS-Abschluss. Vier Lernende haben das Abitur, während zwei davon das Wirtschafts- gymnasium besuchten.

Etwa die Hälfte der Lernenden arbeitet im Unterricht regelmäßig engagiert mit und ist interessiert. Auch die Mehrheit der stilleren Lernenden verfolgt den Unterricht aufmerksam und engagiert sich in stiller Mitarbeit, beispielsweise durch das Bearbeiten von Aufgaben. Insgesamt kann die Klasse als interessiert, engagiert und leistungswillig bezeichnet werden. Zwischen den Lernenden können dennoch erhebliche Leistungsunterschiede festgestellt werden. Fünf stellen die Leistungsträger dar, wobei hier kein Rückschluss auf die Schulbildung gezogen werden kann. Von vier eher leistungsschwachen haben drei einen Realschulabschluss und eine Schülerin das allgemein bildende Abitur. Diese Leistungsstruktur innerhalb der Klasse entspricht auch in etwa den Beobachtungen anderer Kollegen. Im Klassenverband besteht ein positives Sozialverhalten, z. B. ist zu beobachten, dass leistungsstarke Lernende oftmals leistungsschwachen Lernenden helfen und ihnen Zusammenhänge nochmals erklären.

In dieser Klasse habe ich im letzten Schulhalbjahr eine Unterrichtsreihe in Anleitung meines Mentors durchgeführt und unterrichte die Klasse seit diesem Schuljahr eigenständig, sodass mit den Lernenden eine positive Arbeits- und Lernatmosphäre entstand.

1.2 Konsequenzen für den Unterricht

Aus der Analyse der Altersstruktur geht hervor, dass sich die Lerngruppe im Alter zwischen 17 und 22 Jahren befindet (mit Ausnahme einer Schülerin). Folglich befinden sich die Lernenden aus entwicklungspsychologischer Sicht in einer Phase, in der der Wunsch nach einsichtsvollem Lernen sowie der Antrieb zu eigenständigem Lernen zunehmen.1 Ein problemorientierter Einstiegsfall mit hoher Praxisnähe soll an die vorangegangene Stunde anknüpfen. Dies soll die Lernenden motivieren und deren Erfahrungswelt aufgreifen.

Durch die Bearbeitung eines Problems anhand praxisnaher Fallsituationen, die innerhalb der Erfahrungswelt der Lernenden liegen, konnte ich in den vorigen Unterrichtseinheiten feststellen, dass die aktive Mitarbeit der Lernenden am Unterricht gefördert wird.

Der Anwendung schüleraktiver Methoden steht die Lerngruppe prinzipiell aufgeschlossen gegenüber und ist in einer selbstständigen und problemorientierten Arbeitweise gut geübt. Diese Arbeitsmethode bedarf der weiteren Förderung, da solch aktive Arbeitsmethoden alle Lernenden gleichermaßen in das Unterrichtsgeschehen einbinden und dabei soziale Kompetenzen weiter geschult werden.

1.3 Beschreibung der institutionellen Bedingungen

Der Unterricht findet im gewohnten Klassenraum statt, welcher groß genug ist, um eine geplante Gruppenarbeit2 durchführen zu können. Weiterhin ist der Klassenraum groß genug, dass neben den Lernenden weitere Personen Platz finden können. Der Klassenraum ist mit Einzeltischen ausgestattet, verfügt über eine große Fensterfront, eine Tafel und einen Overheadprojektor. Die Lernenden arbeiten im Unterricht mit dem Buch „Betriebslehre der Banken und Sparkassen“, wobei zusätzlich die Gesetzestexte „BGB“ und „HGB“ zum Einsatz kommen.

2 Curriculare und unterrichtliche Einordnung der Stunde

Die Themenwahl des Unterrichts ist am Rahmenlehrplan der Kultusministerkonferenz für den Ausbildungsberuf Bankkaufmann/Bankkauffrau ausgerichtet.3 Das Lernfeld 7 „Privatkredite bearbeiten“ ist im zweiten Ausbildungsjahr verankert, worin sich auch das Themengebiet „Kreditsicherheiten“ widerspiegelt.4 Danach sollen die Lernenden zunächst eine Einführung in das private Kreditgeschäft und darüber hinaus verschiedene Kreditsicherheiten kennen lernen. Gemäß Stoffverteilungsplan sind die Inhalte des Lernfeldes wie folgt einzuordnen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ferner fordert der Rahmenlehrplan der Kultusministerkonferenz, dass „Methoden, welche die Handlungskompetenz unmittelbar fördern, besonders geeignet sind und deshalb in der Unterrichtsgestaltung angemessen berücksichtigt werden sollen“.5 Wird die Handlungs- kompetenz näher beleuchtet, erwächst sie aus einer ausgewogenen Entwicklung von Fach-, Human- bzw. Personal-, Sozial-, Methoden- und Lernkompetenz.6 Folglich ist nicht nur das Wissen allein Unterrichtsziel, sondern auch wie es handlungs- und problembezogen vermittelt werden kann. Der Rahmenlehrplan schafft dadurch die Grundlage zu handlungs- und problembezogenem Lernen. Die nachfolgende didaktische Analyse soll daher in Anlehnung an die didaktischen Leitfragen von Peter F. E. SLOANE7 erfolgen.

3 Didaktische Analyse

3.1 Exemplarität der Lernsituation für Lern- und Handlungsfelder

Durch die Aufbereitung der Lernsituation „Ist die Bürgschaft eine geeignete Kreditsicherheit für die Dombank Fulda AG?“ anhand eines praxisorientierten Falles wird eine realitätsnahe und komplexe Problemsituation geschaffen, mit der die Lernenden in ihren Ausbildungsbetrieben konfrontiert werden könnten. Kreditsicherheiten gehören in vielen Sparten des Bankgeschäftes zu alltäglichen Handlungssituationen. Gerade die Betrachtung der Bürgschaftsthematik aus unternehmerischer Sicht beinhaltet eine hohe Relevanz für zukünftige Handlungssituationen der Lernenden. Des Weiteren werden die Lernenden im Service-Bereich/Kontoführung und insbesondere im Kreditbereich mit Kreditsicherheiten konfrontiert. Hieraus ergibt sich eine hohe Relevanz der Lernsituation für das Handlungsfeld der Lernenden.

Die geplante Unterrichtsstunde beabsichtigt die Förderung folgender Kompetenzen:

I. Fachliche Kompetenzen

Die Lernenden …

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

II. Methodische Kompetenzen

Die Lernenden …

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

III. Soziale und personelle Kompetenzen

Die Lernenden …

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3.2 Exemplarität der Lernsituation für den Lernenden

Die Lernenden befinden sich im zweiten Ausbildungsjahr und werden vorwiegend in ihren Unternehmen im Servicebereich/Kontoführung eingesetzt. Hier treten die Lernenden mit der Thematik Bürgschaft in Verbindung mit Privatkrediten direkt in Kontakt. Aber auch im weiteren Verlauf der Ausbildung, insbesondere in der Kreditabteilung werden die Lernenden mit dem Thema konfrontiert.

Damit besitzt die Thematik sowohl gegenwärtige als auch zukünftige Relevanz für die Auszubildenden, die sich mehrperspektivisch äußert. Die unterschiedlichen Perspektiven der Thematik werden daher in die Unterrichtsplanung integriert und die im Unterricht erworbenen Erkenntnisse können dann von der Lern- auf die individuelle Lebenssituation übertragen werden.

3.3 Applikation fachlicher Kenntnisse auf die Lernsituation

Kreditsicherheiten sind von vielschichtiger Bedeutung. Sie betreffen sowohl die Erfahrungs- und Handlungsfelder von Privatpersonen als auch unternehmerische Handlungssituationen. Die Thematik hat dabei individuelle, betriebswirtschaftliche als auch gesamtwirtschaftliche Relevanz.

Um die Kreditsicherheit „Bürgschaft“ verstehen und beurteilen zu können, müssen die Lernenden im Voraus eine Übersicht möglicher Kreditsicherheiten kennen gelernt haben. Darüber hinaus müssen Merkmale wie Akzessorietät, Formvorschriften, Forderungsübergang, Bürgschaftsarten und eine Beurteilung der Bürgschaft aus Bankensicht verständlich werden. Es muss u. a. erkannt werden, dass der Bürge nur haftet, wenn eine Hauptverbindlichkeit besteht, dass Gesetzesunterschiede zwischen BGB und HGB existieren oder dass Bürgschaftserklärungen der Banken gesetzliche Regelungen ausschließen und zugunsten der Bank abändern.

Vornehmlich sollen die Lernenden wie im reellen Unterricht mit ihrem Lehrbuch „Betriebslehre der Banken und Sparkassen“ arbeiten.8 Zusätzlich werden die Gesetzestexte BGB und HGB herangezogen, um Paragraphen ausführlich nachlesen zu können und die Unterschiede zwischen Gesetz und Praxis deutlich herauszuarbeiten.

Ist der theoretische Hintergrund der Bürgschaft und deren Wesensmerkmale verstanden und auf Praxisbeispiele angewendet worden, kann in der nächsten Stunde das Thema und dessen Fragestellung beantwortet und vertieft werden und ferner Parallelen zur heutigen Stunde vollzogen werden.

Generell ließe sich die Thematik zu besonderen Bürgschaftsarten oder bürgschaftsähnlichen Sicherheiten weiter vertiefen. Dies ist jedoch Gegenstand der nächsten Stunde und soll in der vorliegenden Planung aus Zeitgründen nicht angestrebt werden.

3.4 Induktionsmöglichkeiten für den Lernenden

Die Lernenden erhalten in der geplanten Unterrichtsstunde die Möglichkeit, sich Fachinhalte zu erarbeiten, welche sie anschließend an dem zu Anfang erarbeiteten Fall nun in die Praxis umsetzen sollen. Die Dekontextualisierung gelingt dadurch, dass die Lernenden unterschiedliche Betrachtungsperspektiven einnehmen und folglich ver- schiedene Konsequenzen auf unterschiedlichen Betrachtungsebenen besser einordnen können.

[...]


1 Vgl. Speth, H.: Theorie und Praxis des Wirtschaftslehreunterrichts, S. 39

2 Vgl. Mattes, W.: Methoden für den Unterricht, S. 32-36

3 Vgl. Rahmenlehrplan für den Ausbildungsberuf Bankkaufmann/Bankkauffrau, S. 13 ff.

4 Vgl. Rahmenlehrplan, Teil V - Übersicht über die Lernfelder, S. 17

5 Rahmenlehrplan für den Ausbildungsberuf Bankkaufmann/Bankkauffrau, S. 13

6 Vgl. Rahmenlehrplan, Teil V - Übersicht über die Lernfelder, S. 14

7 Vgl. Sloane, P. F. E.: Lernfelder und Unterrichtsgestaltung in: Die berufsbildende Schule 52, S. 84 f.

8 Vgl. Richard, W./Mühlmeyer, J., Betriebslehre der Banken und Sparkassen, S. 450 ff.

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Unterrichtsstunde: Ist die Bürgschaft eine geeignete Kreditsicherheit für die Dombank Fulda AG?
Hochschule
Studienseminar für Gymnasien in Kassel
Note
13 Punkte
Autor
Jahr
2007
Seiten
22
Katalognummer
V93210
ISBN (eBook)
9783638073134
ISBN (Buch)
9783640259144
Dateigröße
946 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Unterrichtsstunde, Bürgschaft, Kreditsicherheit, Dombank, Fulda
Arbeit zitieren
Dipl.Betriebsw. / Dipl.Hdl. Thomas Goldbach (Autor:in), 2007, Unterrichtsstunde: Ist die Bürgschaft eine geeignete Kreditsicherheit für die Dombank Fulda AG?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93210

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