Umweltprobleme in China

Waldökologie und Landnutzung in Zentralchina


Hausarbeit, 2007

14 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Grundlegende Ursachen der Ressourcenübernutzung

3 Die vier Hauptbereiche der Umweltzerstörung
3.1 Industrie
3.2 Städte und Verkehr
3.3 Energieerzeugung
3.4 Landwirtschaft

4 Kosten der Umweltzerstörung
4.1 Allgemeinkosten
4.2 Individualkosten

5 Zusammenfassung

6 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

China ist in vielen Bereichen „ein Drache auf dem Sprung“. Nach den marktwirtschaftlich orientierten Reformen Deng Xiaopings setzte ein enormes wirtschaftliches Wachstum ein. Viele sehen heute in dem Land eine echte Konkurrenz im Kampf um Märkte, günstige Produkte und zukünftigen Wohlstand. In China selbst nimmt der Wohlstand des Einzelnen in breiten Bevölkerungsschichten zu. Nie zuvor wurden so viele Menschen aus absoluter Armut befreit und nie zuvor konnte so viel konsumiert werden. Die Kehrseite dieses Wirtschaftsaufschwungs ist ein immenser Rohstoffverbrauch. Die Massenproduktion billiger Güter ist nur durch eine rücksichtslose Ausbeutung der natürlichen Ressourcen machbar. Die Investition in Umweltschutzmaßnahmen unterbleibt fast regelmäßig. Sichtbarste Zeichen der Zerstörung sind die Luftverschmutzung, der Landverbrauch und die Verunreinigung der Gewässer.

Welche Bereiche besonders zur Verschmutzung beitragen und wie sich die Umweltzerstörung in China und weltweit auswirkt soll im Folgenden dargestellt werden.

2 Grundlegende Ursachen der Ressourcenübernutzung

Ein wirtschaftlicher Aufschwung eines Landes geht stets einher mit zunehmendem Ressourcenverbrauch. Die Produktion von Gütern und Dienstleistungen verbraucht Rohstoffe und Energie. Daneben ist ein Anstieg des Verkehrsaufkommens zu beobachten, sowohl im Straßenverkehr, als auch in der Luft- und Seefahrt. Darüber hinaus hat China immer noch ein rasches Bevölkerungswachstum zu verzeichnen. Um den steigenden Bedarf an Lebensmitteln zu decken, werden daher immer neue Flächen für die Landwirtschaft erschlossen und auf den vorhandenen Ackerflächen mit Pestiziden und Dünger der Ertrag gesteigert.

Den Grundstein zum heutigen, beinahe ungezügelten, Wachstum legten die Wirtschaftsreformen der Kommunistischen Partei Chinas (KPC) in den 1970er und 1980er Jahren. Deng Xiaoping formulierte die „Marktwirtschaft chinesischer Prägung“, welche das Land aus der herrschenden Armut befreien sollte. Diese Abkehr von reiner sozialistischer Planwirtschaft war, wie alle wesentlichen Entscheidungen, von oben verordnet. Mit der Aufforderung „Werdet wohlhabend!” (Deng Xiaoping) wurde jedem Chinesen die Möglichkeit gegeben, seinen persönlichen Wohlstand zu maximieren. In der konsequenten Umsetzung dieser Aufforderung liegt einer der Gründe für die Umweltzerstörung.

Ein weiterer Aspekt ist der ungebrochene, alleinige Führungsanspruch der KPC. Während zwar in den vergangenen Jahrzehnten so viele Menschen wie niemals zuvor aus absoluter Armut befreit wurden, herrscht allein aufgrund der Gesamtbevölkerung von annähernd 1,3 Mrd. Menschen immer noch viel Elend. Vor allem verarmte Bauern aus entlegenen Provinzen suchen als Wanderarbeiter ihr Auskommen in einfachen und schlecht bezahlten Jobs. Die Beschäftigung dieser durchs Land ziehenden Massen ist nur dank des Wirtschaftsbooms möglich. Um sozialen Unruhen vorzubeugen, welche die Macht der KPC gefährden könnten, ist die Partei drauf angewiesen den Aufschwung am laufen zu halten und so Arbeitsplätze zu schaffen.

Ein weiterer, nicht unerheblicher, Aspekt ist die eigenmächtige Übererfüllung der immer noch existenten 5-Jahres-Pläne durch lokale Parteikader. Um ihre eigene Karriere aus der Provinz an die Schaltzentralen der Macht zu beschleunigen, ist es für sie sicherlich hilfreich exzellente Bilanzen in punkto Wirtschaft vorzulegen und in den Staatsfabriken mehr zu produzieren als vorgesehen war. Dieses eigenmächtige Handeln an offiziellen Vorgaben vorbei erhöht das Wirtschaftswachstum unkalkulierbar, so dass es in Teilbereichen stärker ausfällt als statistisch erfasst.

3 Die vier Hauptbereiche der Umweltzerstörung

Eine Belastung der Natur mit organischen und anorganischen Stoffen findet sich in allen Bereichen menschlicher Aktivität. Um einen besseren Überblick über die konkrete Situation zu bekommen, werden nachfolgend vier wichtige Einzelbereiche aufgegriffen. Die Betrachtung bezieht sich auf die Sektoren Industrie, Städte und Verkehr, Energieerzeugung sowie Landwirtschaft. In diesen Bereichen sind in China viele der für Entwicklungsländer typischen Fehlentwicklungen zu beobachten.

3.1 Industrie

Wie einem Artikel des Magazins Der Spiegel (22/2005) zu entnehmen ist, trägt die Industrie rund 20% zur Wirtschaftsleistung Chinas bei. Die Industrieproduktion stieg seit 1990 jährlich zwischen 10 und 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr wobei das Ziel der Staatsführung eine Vervierfachung der Wirtschaftsleistung innerhalb der nächsten 20 Jahre ist. Das traditionelle Rückgrat der Industrie bilden die Provinzen nördlich von Peking, vor allem Heilongjian, Jilin und Liaoning. In typisch kommunistischer Weise wurden hier Schwerindustrie, Chemie und Erdölverarbeitung in einer „Modellregion“ konzentriert. Nach einer relativ langen Phase wirtschaftlichen Aufschwungs, ist heute die Produktion rückläufig, da vor allem die Erdölfelder ausgebeutet sind. Umweltaspekte spielten beim Aufbau der Industrie in den 1970er Jahren keinerlei Rolle, so dass die gesamte Region verseucht ist. Hauptsächlich Altlasten der Chemie- und Stahlproduktion wie Schlacken und wilde Deponien geben Gifte in den Boden und ins Grundwasser ab.

Die heutige Industriestruktur ist vor allem durch Dezentralisierung und eine Konzentration der Leichtindustrie in den Küstenprovinzen von Peking bis Hongkong geprägt. Diese Leichtindustrie verarbeitet überwiegend Halbfertigprodukte zu Waren für den Export, wie Schuhe, Spielzeug, Kleidung und Elektronikartikel. Die dafür eingesetzten Halbfertigprodukte wiederum stammen aus den weit im Land verstreuten Zulieferfabriken, welche auf Geheiß der KPC errichtet wurden, um rückständige Provinzen zu entwickeln. Dadurch erreicht die Verschmutzung auch Regionen, die bislang keine nennenswerte Industrieansiedlung hatten.

Besonders eindrucksvoll veranschaulicht dies die Stickstoffdioxidkonzentration (NO2) in der Luft über China im direkten Vergleich mit Europa und den USA. Während in Europa und Amerika die Konzentration insgesamt niedriger und gleichmäßiger in der Fläche verteilt ist, bietet sich in Chinas ein anderes Bild. Die höchsten Schadstoffkonzentrationen finden sich in den Zentren der Industrie entlang der Küste und rund um Hongkong. Die absoluten Werte der NO2 Belastung, liegen um ein Vielfaches höher und treten zudem auf einer wesentlich größeren Fläche auf. Die wenig entwickelten westlichen und nördlichen Landesteile sind von Stickstoffemissionen kaum betroffen. Die aktuelle Verteilung der atmosphärischen Belastung erscheint vor allem auch deshalb problematisch, da sie zugleich sehr dicht besiedelte Regionen betrifft und so eine besondere Gesundheitsgefährdung darstellt.

Der staatlich geförderte Aufbau privater Industrieproduktion mittels billiger Kredite und steuerlicher Anreize, funktionierte in der Vergangenheit sehr gut. Heute stellt China ungefähr je ein Drittel der Weltproduktion an Stahl und Aluminium sowie je die Hälfte bei Flachglas und Zement her. Diese Produkte sind von Haus aus mit einem sehr hohen Energieeinsatz verbunden. Ein großer Schwachpunkt der chinesischen Produktion ist, dass sogar neueste Fabrikanlagen sehr ineffizient arbeiten. Die Verschwendung von Rohstoffen wird heute von der Führung als ernstzunehmendes Problem erkannt. Vor allem der Stromverbrauch liegt im weltweiten Vergleich an der Spitze. So werden, gegenüber dem internationalen Mittel, zur Herstellung von einer Tonne Stahl 20% und für eine Tonne Zement 50% mehr Energie benötigt (Kahn, Yardley, 2007). Im direkten Vergleich mit dem größten Konkurrenten Indien werden, nach Angaben der SEPA, zur Herstellung von 1$ Bruttoinlandprodukt (BIP) etwa dreimal so viele Rohstoffe eingesetzt.

[...]

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Umweltprobleme in China
Untertitel
Waldökologie und Landnutzung in Zentralchina
Hochschule
Technische Universität München  (Studienfakultät für Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement)
Veranstaltung
Interdisziplinäre Exkursion Waldökologie und Landnutzung in Zentralchina
Note
1,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
14
Katalognummer
V92811
ISBN (eBook)
9783638066723
ISBN (Buch)
9783638952811
Dateigröße
753 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
19 Einträge im Literaturverzeichnis, davon 5 Internetquellen.
Schlagworte
Umweltprobleme, China, Landnutzung, Zentralchina, Industrie, Landwirtschaft, Ökologie, Ökonomie, Wirtschaft, Wirtschaftswachstum, Stadt, Verstädterung, Urbanisierung
Arbeit zitieren
Markus Müller (Autor:in), 2007, Umweltprobleme in China, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92811

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