Kunst und Musik im Zeitalter des Barock - Ein Vergleich


Hausarbeit, 2008

21 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Barock
2.1 Begriffserläuterung
2.2 Zeitalter des Barock

3. Stilmerkmale des Barock
3.1 Stilmerkmale Kunst
3.1.1 Architektur
3.1.2 Bildende Kunst
3.2 Stilmerkmale Musik

4. Vergleich der barocken Kunst und Musik: Merkmale und Aufgaben
4.1 Merkmale barocker Kunst und Musik
4.1.1 Kontrast und Gesamtharmonie
4.1.2 Ausschmückung, Übersichtlichkeit und Verständlichkeit
4.1.3 Gesamtkunstwerk
4.2 Aufgaben barocker Musik und Kunst
4.3 Unterschiede barocker Kunst und Musik

5. Schlussteil

Anhang

Literaturverzeichnis

Finscher, L. (Hrsg): Art. Barock, in: MGG, Sachteil Bd.1, 2. Neubearb. Ausg., Kassel u.a. (Bärenreiter u.a.) 1994 (11949).

Gombrich, E.H.: Die Geschichte der Kunst, 16. erw., überarb. u. neu gestal. Aufl., Frankfurt a.M. (Fischer) 1995 (11950).

Kinder, H. und W. Hilgemann: dtv-Atlas zur Weltgeschichte. Karten und chronologischer Abriß, Bd.1: Von den Anfängen bis zur Französischen Revolution, 8. Aufl., München (dtv) 1972 (11964).

Kuhl, I.: Epochen der Kunst, Köln (DuMont) 2007.

Michels, U.: dtv-Atlas Musik. Systematischer Teil, Musikgeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart, durchges. u. akt. Sonderausg., München (dtv) 2001 (11977 und 1985).

Panofsky,E.: Was ist Barock?, Berlin und Hamburg (Fundus) 2005.

Sadie, S. und A. Latham.: Das Cambridge Buch der Musik, 13.Aufl., Frankfurt a.M. (Zweitausendeins) 1997 (11994).

Villari, R. (Hrsg.): Der Mensch des Barock, Frankfurt a.M. (Campus) 1997.

Weisbach, W.: Der Barock als Kunst der Gegenreformation, Berlin (Cassirer) 1921.

Werner-Jensen, A. u.a.: Das Reclam Buch der Musik, Stuttgart (Reclam) 2001.

Wundram, M. und E. Hubala: Renaissance und Manierismus, Barock und Rokoko (= Neue Belser Stilgeschichte, Bd.5), Stuttgart und Zürich (Belser) 1985.

Abbildungsverzeichnis

1. Il Gesú, Fassade http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Il_Gesu.jpg

2. Il Gesú, Innenraum http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Rome-EgliseGesu-Int%C3%A9rieur.jpg

3. Schloss Versailles, Gesamtübersicht http://www.onlinekunst.de/maerz/12_VersaillesV4.jpg

4. Schloss Versailles, Frontansicht http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Versailles-FacadeJardin.jpg

5. Schloss Versailles, Spiegelsaal http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Hallofmirrors.jpg

6. Die Verzückung der Hl. Theresa (Gian Lorenzo Bernini) http://art.terra.net.ua/icons/style/bernini.jpg

1. Einleitung

In der vorliegenden Arbeit beschäftige ich mich mit der Frage, inwiefern es nachvollziehbar ist, dass die Stilrichtungen, die die Kunst[1] und die Musik im 17. und beginnenden 18. Jahrhundert einschlugen, einheitlich mit dem Wort „Barock“ gekennzeichnet werden. Da die Musikgeschichte diesen Stilbegriff von der Kunstgeschichte übernahm[2], soll die Motivation hinter dieser Übertragung der Epochenbezeichnung aufgezeigt werden.

Hierzu werde ich zunächst eine allgemeine Einführung zum Begriff „Barock“ und zum Zeitalter der damit bezeichneten Epoche geben. Dies soll u.a. den Zeitgeist des Barock aufzeigen, da dieser maßgeblichen Einfluss auf die kulturelle Entwicklung nahm[3]. Anschließend lege ich nacheinander die kennzeichnendsten Charakteristika barocker Kunst und Musik dar, die selbst von Kritikern des Konzeptes der Stilgeschichte[4] nicht abgestritten werden[5]. Hierzu gehe ich beispielhaft auf Werke, Gebäude und Menschen ein, die den Stil des Barock einleiteten und an denen die weitere Entwicklung ausgerichtet wurde. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt in dem Vergleich der Merkmale unter Berücksichtigung des Zeitgeistes und den Aufgaben, die die Künste von ihren Auftraggebern gestellt bekamen. Der Schlussteil dient der zusammenfassenden Darstellung der Ergebnisse, die sich aus dem Vergleich schließen lassen. Es wird aufgezeigt, dass die Übertragung des Stilbegriffes durchaus seine Berechtigung hat und in Kunst und Musik mit ähnlichen Mitteln die gleichen Wirkungen erzielt werden sollten.

2. Barock

2.1 Begriffserläuterung

Das Wort Barock geht wahrscheinlich auf die portugiesische Bezeichnung barocco für eine ungleichmäßig geformte Perle zurück[6]. Verwendet wurde der Begriff in der Zeit nach 1750 als abwertende Bezeichnung für die als schwülstig und überladen empfundenen Stilmerkmale der vorherigen Künste[7]. Eine Aufwertung des Begriffs trat erst im 19. Jahrhundert ein. 1855 wurde die Bezeichnung Barock erstmals als kunstgeschichtlicher Stilbegriff verwendet. Um 1910 wurde die Epochenbezeichnung in die Musikgeschichte übernommen[8].

2.2 Zeitalter des Barock

Mit dem Zeitalter des Barock ist die ungefähre Zeitspanne von 1575 (in der Kunst[9] ) bzw. 1600 (in der Musik[10] ) bis 1750 gemeint. Die Zeit war geprägt von religiösen und sozialen Spannungen, die sich unter anderem im Dreißigjährigen Krieg (1618-48) entluden[11]. Gegenreformation und Absolutismus nahmen entscheidenden Einfluss auf die kulturelle Entwicklung[12].

Die Weltanschauung im Zeitalter des Barock unterschied sich von der früherer Zeiten. Der Mensch empfand sich nicht mehr nur als bloßes Ebenbild Gottes, sondern entdeckte sich nun auch als fühlendes Wesen. Diese neue Einstellung lebte sich in einer allgemeinen Vorliebe für Glanz, Fülle und Extreme aus[13]. Gleichzeitig verstärkten die Konflikte innerhalb Europas das Bedürfnis nach Ruhe und Ordnung, nach einer idealeren Welt[14]. Gerade der Dreißigjährige Krieg und eine wütende Pest führten zu einem klaren Vergänglichkeitsbewusstsein[15], welches wiederum die neuerliche Zukehr zum christlichen Glauben erklärt[16].

3. Stilmerkmale des Barock

3.1 Stilmerkmale Kunst

Erste Züge barocker Kunst finden sich in Italien um 1575, namentlich in Rom[17]. Sie kann als Gegenbewegung zum Manierismus[18] verstanden werde: Im Gegensatz zum Manierismus strebte der Barock nach Verständlichkeit, Übersichtlichkeit und Gesamtharmonie[19], wenn er auch gleichzeitig geprägt ist durch vielfältige Ausschmückung, Kontraste und Dramatik[20]. Es verwundert also nicht, dass barocke Künstler sich wieder dem Antiken- und Renaissancestudium zuwandten[21]. In der Kunst wurden bewusst klassische Prinzipien wiedereingesetzt, wenn sie auch in neuer Weise verwendet wurden, um den Ansprüchen nach Einfallsreichtum, kühnen Effekten und Bewegtheit gerecht zu werden[22].

Diese typisch barocken Ausprägungen der Kunst beschränken sich hauptsächlich auf die katholischen Gebiete. Die protestantische Kunst blieb demgegenüber deutlich nüchterner[23]. Aus diesem Grund wird das Hauptaugenmerk der Betrachtungen auf der Kunst des katholischen Europas liegen.

3.1.1 Architektur

Die Stilmerkmale der Architektur im Italien des 17. Jahrhundert sind wesentlich von der katholischen Kirche als wichtigster Auftraggeber geprägt worden[24]. Wenn auch die Frage darüber, ob die römische Jesuitenkirche Il Gesú (erbaut zwischen 1568 und 1584) nun dem Barock oder dem Manierismus zuzuordnen ist, nicht vollständig geklärt werden kann[25], so ist es dennoch unstrittig, dass sich der Bautypus – sowohl Grundriss als auch Fassadenaufbau – im ganzen katholischen Europa verbreitete[26]. Kirchen wurden von nun an vorzugsweise über kreuzförmigem Grundriss entworfen. Über der Vierung[27] erhebt sich eine mächtige Kuppel[28]. Die Fassade ist zweigeschossig mit drei Portalen und einem mit großen schneckenförmigen Voluten gerahmten Obergeschoss[29]. Gerade diese Schnörkel und Kurven sind typisch für den barocken Baustil, ebenso wie die Verdoppelung senkrechter Gliederungselemente wie Säulen und Pilaster[30]. Besondere Aufmerksamkeit schenkten die Architekten der Abstimmung des Einzelnen im Bezug zum Ganzen. Wenn auch Kontraste in Form, Charakter und Richtung vielfach verwendet wurden, so sollte doch alles dem harmonischen Gesamtbild untergeordnet werden[31].

Um die Mitte des 17. Jahrhundert war der Barockstil in Italien voll entwickelt[32]. Inzwischen waren die Neuerungen auch in Frankreich angekommen. Das Prunkschloss Versailles[33] (errichtet ca. 1660-1680), welches Ludwig XIV. als Denkmal seiner Macht errichten ließ, fällt vor allem durch seine gewaltigen Ausmaße und die imposanten Gartenanlagen auf. Besonderen Wert legten die Architekten auf eine abwechslungsreiche und doch übersichtliche Gliederung des Baues[34].

Der Bautypus dieses Schlosses und der italienischen Kirchen verbreitete sich um 1700 schließlich in Süddeutschland, Österreich, Böhmen und Spanien. Etliche Klöster, Kirchen und Residenzen wurden nach ihren Vorbildern erbaut[35]. Der gelöstere italienische und der strengere französische Stil verschmolzen im deutschsprachigen Raum am konsequentesten zu einem einheitlichen Stil[36]. Auch hier wurde auf Klarheit und Übersichtlichkeit der Gesamtanlage geachtet. Gleichzeitig ergötzte man sich an reichen Verschnörkelungen und mannigfaltigen Statuen und Trophäen, die die Akzente des Gebäudes effektvoll betonen sollten. Die Gebäude erscheinen wuchtig, jedoch durch die Bewegtheit der einzelnen Elemente nicht schwerfällig[37]. Der reiche Dekorationsstil wird im Inneren der Gebäude noch deutlicher, womit nun eine Betrachtung der Bildenden Künste angeschlossen werden kann.

3.1.2 Bildende Kunst

Sowohl die Kirchen[38] als auch die profanen Gebäude[39] wurden im Innern mit Edelsteinen, Gold und Stuckatur reichlich ausgestaltet. Die Wände und Decken protzen mit mannigfaltiger, farbenfroher Malerei, die den Räumen mittels eines ausgefeilten Illusionismus zu größerer Höhe und Weite verhelfen sollte[40]. Zusammen mit reichhaltiger Plastik und Skulptur wurde so eine theatralische Szenerie entworfen, in der selbst der Lichteinfall nicht dem Zufall überlassen wurde, sondern gezielt zur Verstärkung des Dargestellten diente[41].

Der Hang zu Theatralik, den die barocke Kunst aufweist, zeigt sich nicht nur im Gesamtbild, sondern auch im Detail. Mimik und Gestik dargestellter Personen wirken nahezu übersteigert intensiv[42]. In der Tat sind diese ekstatische Gefühlswelt neben der Darstellung von Bewegung die charakteristischsten Merkmale barocker Bildhauerkunst[43].

In der Malerei hatten sich zu Beginn des Barock zwei unterschiedliche Schulen in Rom gebildet[44]: Annibale Carracci (1560-1609) und Michelangelo de Caravaggio (1573-1610) können als die ersten Barockmaler betrachtet werden und beeinflussten maßgeblich die weitere Entwicklung dieses Stils[45].

[...]


[1] In dieser Arbeit ist „Kunst“ grundsätzlich als Oberbegriff für Architektur und Bildende Kunst aufzufassen, während der Plural als Oberbegriff für Kunst und Musik zu verstehen ist.

[2] Werner-Jensen 2001: S. 87.

[3] Finscher 1994: Sp. 1242.

[4] Die Stilgeschichte bemüht sich, die kulturellen Entwicklungen einzelner Zeiten und Künstler übergeordnet zu einheitlichen Stilen zusammengefasst werden. Kritiker sprechen sich gegen diese Konzeption von Geschichtsschreibung aus, da sie sie als zu verallgemeinert betrachten und der Auffassung sind, dass die Werke alleine eines Künstlers zu unterschiedlich sind, um sie verallgemeiner bestimmten Tendenzen zuzuschreiben. Nichtsdestotrotz streiten sie nicht generell Ähnlichkeiten ab.

[5] Finscher 1994: Sp. 1235/1236.

[6] Michels 2001: S. 267.

[7] Sadie und Latham 1997: S. 161.

[8] Werner-Jensen 2001: S. 87.

[9] Gombrich 1995: S. 388.

[10] Sadie und Latham 1997: S. 161.

[11] Kinder und Hilgemann 1972: S. 253.

[12] Finscher 1994: Sp. 1242.

[13] Michels 2001: S. 267.

[14] Villari 1997: S. 9.

[15] Wundram und Hubala 1985: S. 253.

[16] Weisbach 1921: S. 3.

[17] Gombrich 1995: S. 393.

[18] Der Manierismus ist ein Kunststil, der sich ca. von 1510 bis 1590 als Gegenbewegung zur Renaissance (ca. von 1400 bis 1600) entwickelte. Gegen die Perfektion und Harmonie der Renaissance setzte sie Künstlichkeit, Kompliziertheit und eine beinahe surrealistische Darstellungsweise.

[19] Panofsky 2005: S. 20.

[20] Panofsky 2005: S. 16.

[21] Wundram und Hubala 1985: S. 225.

[22] Gombrich 1995: S. 447.

[23] Kuhl 2007: S. 128.

[24] Kuhl 2007: S. 111.

[25] Wundram und Hubala 1985: S. 219/20.

[26] Kuhl 2007: S. 111.

[27] Die Vierung ist der Raumteil einer Kirche, der aus der Durchdringung von Langhaus undQuerhaus entsteht.

[28] Gombrich 1995: S. 388.

[29] Kuhl 2007: S. 111.

Siehe Abb. 1.

[30] Gombrich 1995: S. 388.

[31] Wundram und Hubala 1985: S. 262.

[32] Gombrich 1995: S. 435.

[33] Siehe Abb. 3.

[34] Gombrich 1995: S. 447. Siehe Abb. 4.

[35] Gombrich 1995: S. 449.

[36] Kuhl 2007: S. 119.

[37] Gombrich 1995: S. 451/52.

[38] Siehe Abb. 2.

[39] Siehe Abb. 5.

[40] Wundram und Hubala 1985: S. 224.

[41] Kuhl 2007: S. 125/26. Siehe Abb. 6.

[42] Gombrich 1995: S. 440.

[43] Kuhl 2007: S. 112.

[44] Gombrich 1995: S. 390.

[45] Panofsky 2005: S. 36.

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Kunst und Musik im Zeitalter des Barock - Ein Vergleich
Hochschule
Christian-Albrechts-Universität Kiel
Note
1,3
Autor
Jahr
2008
Seiten
21
Katalognummer
V92791
ISBN (eBook)
9783638066471
ISBN (Buch)
9783638952989
Dateigröße
1550 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Arbeit kann zwei Fächern zugeordnet werden, sowohl der Kunstwissenschaft als auch der Musikwissenschaft.
Schlagworte
Kunst, Musik, Zeitalter, Barock, Vergleich
Arbeit zitieren
Katharina Fee Volling (Autor:in), 2008, Kunst und Musik im Zeitalter des Barock - Ein Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92791

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