"Die drei Fragezeichen" und "TKKG". Gemeinsamkeiten und Unterschiede


Hausarbeit, 2005

32 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Kinderhörspiel aus pädagogischer Sicht

3 Rezeption und Funktion von Kinder- und Jugendkrimis

4 Die Geburt der drei Fragezeichen

5 Das Hörspiel

6 Freunde und Kollegen

7 Charakterisierung der drei Detektive
7.1 Der erste Detektiv: Justus Jonas
7.2 Der zweite Detektiv: Peter Shaw
7.3 Recherchen und Archiv: Bob Andrews

8 Die Nebenfiguren
8.1 Tante Mathilda
8.2 Onkel Titus
8.3 Die Familien Shaw und Andrews

9 Helfer und Feinde
9.1 Morton, Patrick und Kenneth
9.2 Skinny Norris
9.3 Viktor Hugenay
9.4 Die Polizei von Rocky Beach

10 Der Spannungsfaktor

11 Das menschliche Leben scheint unendlich

12 Vom Telefon zum Handy

13 Typisch Detektivgeschichte?

14 TKKG, die Profis in Spe
14.1 Gaby Glockner
14.2 Tarzan, Karl und Klößchen

15 Allgemeine Unterschiede von den drei Fragezeichen und TKKG

16 Das Medium Internet/Homepages der drei Fragezeichen und TKKG

17 Zur Aktualität des Mediums: Hörspiele

18 Fazit

19 Literaturverzeichnis

20 Internetquellen

1 Einleitung

Ich kann mich noch genau an das Gefühl erinnern, als ich eine neue Hörspielkassette bekam. Voller Erwartungen lauschte ich den Abenteuern der drei Fragezeichen, TKKG oder den Fünf Freunden.

Der Kulturwissenschaftler Dr. Jan-Uwe Rogge beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema „Kinder und Medien“ und in seinem Aufsatz Hören als Erlebnis äußert er Folgendes:

„Hören stellt einen bedeutsamen Teil in der sinnlichen und der Welterfahrung von Kindern dar. Insbesondere jüngere Kinder messen dem Hören einen bedeutsamen Stellenwert zu. Da der Sehsinn bei jüngeren Kindern noch nicht so ausgeprägt ist, dominiert der Geruchs-, Tast- und Hörsinn. Das sind Sinne die eine ganzheitliche Erfahrung zulassen. (…) Kinder hören nicht allein über das Ohr, auch über die Haut und den Knochenbau nehmen sie Töne wahr. Kinder hören mit Haut und Haaren, sie werden gepackt. Deshalb weisen Heranwachsende dem Hören eine so starke emotionale Bedeutung zu (…).“[1]

Die heile Welt, die bekannten Rituale und Charaktere der Abenteuer der drei Fragezeichen oder TKKG erfreuen heute auch noch Erwachsene, die mit solchen Hörspielen groß geworden sind – die so genannten Kassettenkinder. Ihnen wird eine Art Sicherheit vermittelt und ein Ruhepol geliefert. Ein Gefühl der Geborgenheit stellt sich auch beim Erwachsenenhörer ein. Erstaunlich ist, dass ein Hörspiel, das man vor 15 Jahren zum letzten Mal gehört hat, beim erneuten Einlegen sofort präsent ist. Die Geschichten scheinen im Gehirn abgelegt worden zu sein um nun wieder abgerufen zu werden.

Beim Hören von Hörspielen entwickelt man im Kopf automatisch Bilder, Stimmen bekamen Gesichter und diese manifestierten sich quasi zu einem Hörspielfilm. Fast nichts fordert die Phantasie von Kindern und Erwachsenen so sehr wie Hörspiele.

Diese Tatsachen finde ich faszinierend und deshalb schien es mir wichtig, die Klassiker aus meiner Kindheit, TKKG und die drei Fragezeichen unter bestimmten Aspekten mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Als Kind machte man dies natürlich nicht, damals ließ man sich berieseln und rätselte mit, wer wohl der Bösewicht war und welche Motive es für die eine oder andere üble Tat gab.

Was ist aber mit der Darstellung der einzelnen Charaktere und wie stehen diese im Zusammenhang? Sind alle Charaktere gleichberechtigt und vor allem: Nehmen sie alle das gleiche Maß an Wichtigkeit in den Abenteuern ein? Wo liegen die Unterschiede und Gemeinsamkeiten? Was machen die einzelnen Serien aus?

Betrachten werde ich in dieser Arbeit die Serien „Die drei Fragezeichen“ und „TKKG“. Untersuchen werde ich diese zunächst nach den allgemeinen Charakteristiken und dann nach den weiblichen Rollen in den Serien und ihre Darstellung. Anschließend gehe ich auf Gemeinsamkeiten und Unterschieden dieser beiden Serien ein und zum Schluss werde ich die Aktualität des Mediums Hörspiel diskutieren.

2 Kinderhörspiel aus pädagogischer Sicht

Viele gehen davon aus, dass elektronische Medien erst einmal gefährlich sind, da sie die Kinder in die Isolation treiben. Das Thema Hörspiele wird von manch einem auch als ‚Medienfalle’ gesehen und sehr kritisch angegangen.

Auf den ersten Blick klingt dies logisch, da die Kinder, die Hörspiele hören in dieser Zeit keine Bücher lesen oder mit anderen Kindern in der Natur spielen. „Industrialisierung des Hörens – das heißt Rückzug vom Kunsthandwerk, heißt Serienproduktion, Vervielfältigung nach fertigen Mustern, technische und ökonomische Rationalisierung. Niedrigpreise. Industrialisierung des Hörens – das heißt auch Anpassung an einen breiten Publikumsgeschmack. Kinder hören gern, was vertraut ist, greifen zuerst nach bekannten Motiven, setzen nicht gern auf Risiko und geistige, seelische Anstrengung beim Hören; das ist bequem. Serien, deren Rezepte einander ähneln, sind ‚Fast Food zum hören’; schnell zu schleckendes, flüchtiges Eis im besten Fall. Sie kommen den Vorlieben der kleinen Hörer entgegen; aber sie bieten deshalb kaum künstlerisch ausgewogene ‚Vollwertkost’. Sie bieten Abenteuer als Nervenkitzel, ohne den Hörer tatsächlich und ernsthaft herauszufordern. Kritikfähigkeit und künstlerische Ansprüche sind nicht gefragt. Doch Fähigkeiten, die nicht trainiert werden, verblassen.“[2]

TKKG, die drei Fragezeichen und die Fünf Freunde sollen ‚Fast Food des Hörens’ sein? Das Kinder gerne das Hören, was ihnen vertraut ist hat nicht automatisch etwas mit Faulheit zu tun. Sie mögen ihre Helden einfach und wollen viele Abenteuer mit ihnen bestehen. Und die drei Fragezeichen waren mit Sicherheit kein „schnell zu schleckendes und flüchtiges Eis“. Die drei Fragezeichen gehören eher zur detektivischen „Vollwertkost“. Um meine Aussage durch einen Fachmann zu unterstützen zitiere ich nun den Kinderpsychologen Dr. Stein, der einen Bericht zum Thema „Welchen Nutzen können Kinder aus Europa-Hörspielen ziehen?“ verfasste:

„Detektiv-Serien wie TKKG oder die drei Fragezeichen bieten nicht nur spannende Unterhaltung, sondern regen auch die Denk- und Kombinationsfähigkeit des jungen Krimi-Fans an. Überdies transportieren sie wichtige Botschaften: u. a. die Differenzierung zwischen Gut und Böse, die Feinabstimmung zwischen Mut und Leichtsinn, den lohnenden Einsatz einer konsequenten, ja hartnäckigen Zielorientierung sowie die Notwendigkeit einer funktionalen, berechtigten, also nicht-destruktiven Aggression im Sinne von Durchsetzungsvermögen und Selbstverteidigung.“[3]

3 Rezeption und Funktion von Kinder- und Jugendkrimis

Der Krimi und die Krimihörspiele zählen zu den Unterhaltunsgmedien. Im Mittelpunkt der Betrachtung der Abenteuer der drei Fragezeichen und TKKG steht ein Verbrechen. Meistens enden diese Abenteuer mit einem Happy End. Im Krimi bedeutet ein Happy End, dass der Täter zur Strecke gebracht und im Namen des Gesetzes bestraft wird (verkörpert durch die Polizei von Rocky Beach bzw. durch den Vater von Gaby Glockner). Das Arsenal der tragenden Figuren bei den drei Detektiven und bei der TKKG Bande sind begrenzt (3 bzw. 4 Personen). Vorausgesetz wird auf der Seite des Lesers das Wissen über gesellschaftlich anerkannte Normen und Werte.[4]

4 Die Geburt der drei Fragezeichen

Um den Ursprung von Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews zu finden, muss man bei den Büchern beginnen. Der Autor Robert Arthur hauchte den drei Fragezeichen sozusagen ihr Leben ein und schuf somit The three investigators[5]. Der Verlag Random House veröffentlichte im Jahr 1964 The three investigators and the secret of terror castle. Die Namen der drei Detektive sind im amerikanischen Original anders. So heißt Justus Jonas, der 1. Detektiv im Original Jupiter Jones, der 2. Detektiv Peter Shaw nennt sich im Original Peter Crenshaw. Nur der 3. Detektiv, zuständig für Recherchen und Archiv, Bob Andrews behielt bei der Übersetzung seinen Namen.

Robert Arthur schrieb genau 10 Abenteuer der drei Fragezeichen, bis er im Alter von 60 Jahren verstarb. Andere Autoren führten daraufhin sein Werk fort. Im Jahr 1968 erschien im Franck-Verlag[6] das erste Abenteuer der drei Detektive mit dem Titel Die drei Fragezeichen und das Gespensterschloss. In den deutschen Fassungen meldete sich Alfred Hitchcock, anders als in den Originalen, im Vorwort und zwischendurch zu Wort. Er führte durch den Verlauf der Handlung, sowohl in den frühen Büchern als auch in den frühen Hörspielen. Als in Amerika 1980 Band 30 entstand, starb Alfred Hitchcock. Man ersetze ihn nachträglich durch einen fiktiven Erzähler namens Hector Sebastian.[7] 1987 erschien in Amerika das letzte Abenteuer der drei Fragezeichen (Folge 43). Um diese in Deutschland so erfolgreiche Serie nicht enden zu lassen, bediente man sich der amerikanischen Find Your Fade -Reihe, in der es auch um drei junge Detektive ging. Zwei Titel wurden ins Deutsche übersetzt und als normale Fortsetzungfolgen der drei Fragezeichen verkauft. So entstanden die Abenteuer Das Volk der Winde und Der weinende Sarg. Die deutsche Journalistin Brigitta Johanna Henkel-Waidhofer erhielt den Auftrag, die Abenteuer von Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews fortzusetzen und sie verfasste weitere 16 Bände. Weitere Abendteuer entstanden durch André Marx, André Minninger und Ben Nevis sowie Katharina Fischer. Der aktuelle Autor der drei Fragezeichen heißt Marco Sonnleitner.

In den deutschen Folgen nennen sich die drei Fragezeichen auch ‚die drei Detektive’. Die Fragezeichen stehen für das Unbekannte, das schier Unlösbare und Rätsel. Die drei Fragezeichen sind ihr Logo, welches sich in Deutschland so verselbständigt hat, dass sie in der Übersetzung die ‚Drei Fragezeichen’ genannt wurden.

[...]


[1] Dr. Rogge, J.-U.: Zuhören macht Spaß. Die besten Kassetten und CDs, Hörclubs für Kids, Tipps zum Selbermachen. Hamburg 1999.

[2] Germann, H. (freie Journalistin und Mitarbeiterin am Auswahlverzeichnis „ Hören-Lesen-Hören“): Der Tonträgermarkt für Kinder. 1996

[3] Dr. Stein, A. (Kinderpsychologe): Miller Chronik. 1986

[4] Dahrendorf, M.: Der Kriminalroman als didaktisches Problem.

[5] Originaltitel der drei Fragezeichen

[6] Heute heißt der Verlag Franck-Kosmos.

[7] Diesen Vorgang nennt man Revised Edition.

Ende der Leseprobe aus 32 Seiten

Details

Titel
"Die drei Fragezeichen" und "TKKG". Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Hochschule
Universität Duisburg-Essen
Note
1,0
Autor
Jahr
2005
Seiten
32
Katalognummer
V92712
ISBN (eBook)
9783640102266
ISBN (Buch)
9783640113361
Dateigröße
588 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Fragezeichen, TKKG, Vergleich, Gemeinsamkeiten, Unterschiede
Arbeit zitieren
Julia Smaxwil (Autor:in), 2005, "Die drei Fragezeichen" und "TKKG". Gemeinsamkeiten und Unterschiede, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92712

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