Die Globalisierung, dargestellt am Beispiel der Fußballweltmeisterschaften


Hausarbeit, 2000

24 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Was bedeutet Globalisierung?

3. Die Geschichte der Fußballweltmeisterschaften von 1930 – 1998
3.1 Die Qualifikationen zur Fußballweltmeisterschaft

4. Die Motivation zur Ausrichtung einer Fußballweltmeisterschaft
4.1 Die deutsche Bewerbung zur WM 2006

5. Die Vergabe einer Fußballweltmeisterschaft
5.1 Der Weg bis zur WM 2006

Anhang: Literaturliste

1. Einleitung

Die Fußballweltmeisterschaften sind alle 4 Jahre das Sportereignis auf unserer Erde, was in seiner Bedeutung nur noch von den Olympischen Spielen übertroffen wird. In den zwei Jahren vor einer Fußball-WM finden auf allen Kontinenten Qualifikationsspiele statt, aus denen dann die Teilnehmer an der Endrunde hervorgehen. Die Endrunde wird durch das Fernsehen in alle Länder übertragen, und bei dem letzten Finale 1998 in Paris schauten über eine Milliarde Menschen der Partie zwischen Brasilien und dem späteren Weltmeister Frankreich zu.

Als Folge steigen im Zeitalter der Globalisierung die Preise für die Übertragungsrechte in astronomische Höhen.

In dieser Arbeit wird zunächst der Begriff der Globalisierung mit einer Fußballweltmeisterschaft in Verbindung gebracht, danach wird die Entwicklung der Fußballweltmeisterschaften von 1930 bis 1998 vorgestellt. Schwerpunkte sind hierbei die Zahl der teilnehmenden Länder, sowie der kurze sportliche Verlauf der Endrunde. Dazu kommen jeweils Besonderheiten einer jeden WM, die im Hinblick auf den Begriff Globalisierung interessant sind.

In Punkt 4 wird die Motivation eines Gastgeberlandes zur Ausrichtung einer Fußballweltmeisterschaft untersucht. Um einen aktuellen Bezug herzustellen, wird hier die Bewerbung Deutschlands zur Ausrichtung der WM 2006 herangezogen.

Die Vergabe der WM 2006 ist auch Thema im letzten Punkt dieser Arbeit, in dem

der Ablauf, die Kriterien, die Auflagen und die Fristen zur Ausrichtung einer Fußballweltmeisterschaft vorgestellt werden.

2. Was bedeutet Globalisierung?

Der Begriff der Globalisierung meint den Prozess des zunehmenden Zusammenwachsens zwischen Staaten und Gesellschaften in verschiedenen Bereichen. Die ökonomische Globalisierung ist dabei das Schwungrad dieses Prozesses, andere Bereiche sind u. a. Umwelt-, Sozial-, Kulturformen und der Sport.

Die Wechselbeziehungen zwischen den Staaten und Gesellschaften lassen ein Weltsystem entstehen, was über die ganze Erde netzartig miteinander verknüpft ist.

Das rasche Vorangehen dieser weltweiten Entwicklung wird hervorgerufen durch die schnell wachsenden Sektoren der Kommunikation und Mobilität.

Was ist jetzt bei einer Globalisierung der Fußballweltmeisterschaft gemeint?

Interessant ist hier die Entwicklung der teilnehmenden Länder an der Qualifikation zur Endrunde. Während früher wenige Länder aus Europa und Amerika daran teilgenommen haben, sind es heute über 190 Länder aus allen Kontinenten, obwohl nur die wenigsten überhaupt eine Chance haben, zur Endrunde zu gelangen.

Ein anderer wichtiger Punkt ist die ökonomische Seite einer Fußball-WM. Die Ausrichtung einer WM kostet heutzutage mehrere Milliarden Mark, die vor allem für den Bau neuer Stadien oder der Schaffung einer guten Infrastruktur verwendet werden. Der Bereich der Vermarktung spielt hier ebenfalls eine große Rolle, da sich die verschiedenen Weltunternehmen darum reißen, bei einer WM als Werbeträger zu dienen. Zusätzlich wird durch Merchandising das Produkt der Fußball-WM in alle Länder der Erde getragen.

3. Die Geschichte der Fußballweltmeisterschaften von 1930-1998

Die ersten Fußballweltmeisterschaften fanden 1930 in Uruguay statt. Aber schon

1900 bei den Olympischen Spielen in Paris wurde das erste Weltturnier ausgetragen, und zwar mit den England, Belgien und dem Gastgeber Frankreich.

1904 wurde die FIFA (Federation International de Football Association) gegründet. 1924 wiederum bei den Olympischen Spielen in Paris nahmen 22 Länder teil. Olympiasieger wurde Uruguay. Aufgrund der überheblichen Haltung der Olympiaorganisatoren gegenüber dem Fußball beschloss die FIFA eine eigene Austragung eines Fußball-Weltturniers. Trotzdem wurde 1928 in Amsterdam noch mal ein Olympisches Turnier ausgetragen, aus dem wieder Uruguay als Sieger hervor ging. Die FIFA hatte große Schwierigkeiten, eine Weltmeisterschaft zu organisieren, daher fand das erste Weltturnier erst im Juli 1930 in Uruguay statt.

1. Fußball – WM in Uruguay 1930:

In Europa fand die FIFA keine Nation, die bereit war, das Turnier auszurichten.

Uruguay sprang als Ausrichter ein. Anlass war der 100. Jahrestag der Staatsgründung. Die Ausrichtung bedeutete ein großes Risiko, zum einen finanziell, und zum anderen stand der Verband durch das kurzfristige Einspringen unter einem gehörigen Zeitdruck. Das Centenairo-Stadion mit über 100000 Plätzen wurde neu gebaut und erst 6 Tage nach der Eröffnung fertig gestellt.

Im Gastgeberland herrschte Verärgerung über die Europäischen Verbände, da nur Frankreich, Belgien, Jugoslawien und Rumänien bereit waren, die lange Anreise in Kauf zu nehmen. Somit nahmen nur 13 Teilnehmer an der 1. Fußball-WM teil, im Vergleich dazu waren es 1924 bei Olympia 22 Nationen, ein Beleg dafür, dass sich die FIFA mit ihrer Weltmeisterschaft erst etablieren muss. 7 Teilnehmer kamen aus Südamerika, 4 aus Europa dazu kamen noch die Mannschaften aus Mexiko und den USA. Deutschland gab zu diesem Turnier keine Meldung ab. Weltmeister wurde der zweimalige Olympiasieger Uruguay durch ein 4:2 im Finale gegen Argentinien.

2. Fußball – WM in Italien 1934:

Nach Bekanntgabe Italiens als Ausrichter sagten sofort viele europäische Nationen zu. In Italien und auch in Deutschland wurde Fußball als Repräsentanzmittel sehr geschätzt. So wurden auch lange Vorbereitungsphasen für den „Bannerträger“ Nationalelf bewilligt. Durch die vielen Meldungen mussten erstmals Qualifikationsspiele ausgetragen werden.

In Italien gab es zu dieser Zeit bereits genügend große Stadien, eine Ausrichtung bedeutete damit kein so hohes Risiko wie in Uruguay. Der Titelverteidiger nahm an diesem Turnier, wie auch in Frankreich vier Jahre später nicht teil. Der Verband war immer noch verärgert über die vielen Absagen 1930 und boykottierte nun die nächsten zwei Weltmeisterschaften. Von den 16 Teilnehmern kamen 12 aus Europa,

2 aus Südamerika, die USA und Algerien als erste Nation aus Afrika komplettierten das Teilnehmerfeld. Weltmeister wurde Gastgeber Italien durch ein 2:1 n. V. gegen die CSSR. Deutschland wurde Dritter.

3. Fußball - WM in Frankreich 1938:

Insgesamt 35 Mannschaften kämpften um die 14 freien Plätze zur WM in Frankreich. Somit war „der Trend zum weltumspannenden Fußballfest“ (vgl. Neumann) zu erkennen. Erstmalig wurden der Veranstalter und der Titelverteidiger gesetzt, Italien und Frankreich brauchten sich also nicht qualifizieren.

England hingegen, das sich selbst „Mutterland des Fußballs“ nennt, war immer noch nicht an einer Teilnahme interessiert. Die Beteiligung war trotz der drohenden Gefahr des Zweiten Weltkrieges hoch. Die politischen Unruhen gingen dem Ablauf des Turniers jedoch nicht aus dem Weg. Österreich war zwar qualifiziert, wurde aber nach Hitlers Einmarsch Deutschland „angeschlossen“ (vgl. Neumann).

Schweden rückte so kampflos ins Viertelfinale. Deutschland scheiterte trotz der Verstärkung aus Österreich schon in der ersten Runde. Von den 15 Teilnehmern kamen 12 aus Europa, die anderen Mannschaften waren Brasilien, Kuba und Niederländisch Indien. Die Spiele fanden in 9 Städten statt. Die Weltmeisterschaft ist also nicht mehr nur für ein Stadion ausgelegt, sondern ein ganzes Land wird mit der Ausrichtung beauftragt. Dies ist ein Indiz für die Anfänge der Globalisierung, zumindest für die Organisatorische Verknüpfung innerhalb eines Staates.

Weltmeister wurde wieder Italien durch ein 4:2 gegen Ungarn.

4. Fußball – WM in Brasilien 1950

1942 und 1946 fanden wegen des 2. Weltkrieges keine Weltmeisterschaften statt.

In Europa litt man noch unter den Folgen des Krieges, daher vergab die FIFA die Ausrichtung der nächsten Weltmeisterschaft schon 1946 nach Brasilien. Diese Nachricht löste im Land des Zuckerhutes eine riesige Euphorie aus. Daher blieben

auch Aufstände gegen die Erbauung des Maracana-Stadions aus. Um Platz für das neue Stadion zu haben, wurden die Armenviertel der Stadt, die sogenannten Favelas, einfach abgerissen, und die mit über 200000 Plätzen heute noch größte Arena mitten im Gebiet der Armen erbaut. Eine für heutige Maßstäbe unvorstellbare Maßnahme. Die Qualifikation zeigte noch Auswirkungen des Krieges. Es kam bei den Spielen zu verschiedenen Reibereien. So kam es, dass nur 11 von 14 möglichen Ländern qualifiziert waren. Einige Länder mussten unter anderem aus finanziellen

Gründen auf die Teilnahme verzichten. Zum ersten Mal nahm auch England an der Endrunde teil, die sich selbst so hochgelobte Mannschaft scheiterte aber schon in der ersten Runde. Deutschland gehörte zu diesem Zeitpunkt noch nicht wieder der FIFA an und musste daher auf eine Teilnahme verzichten. 6 Mannschaften kamen diesmal aus Europa, 5 aus Südamerika und dazu gehörten wieder die Teams aus Mexiko und den USA. Die Endrunde in Brasilien wurde nach einem neuen Modus gespielt. Während bisher alle Spiele im k.o. – System durchgeführt wurden, gab es diesmal eine Vorrunde mit Gruppenspielen und eine Endrunde der Gruppensieger, die Uruguay vor Brasilien, Schweden und Spanien gewann.

Die, durch die Modusänderung bedingte, größere Anzahl an Spielen ist ein weiterer Punkt der Globalisierung. Eine Weltmeisterschaft war bereits zu diesem Zeitpunkt ein Ereignis, dem eine hohe Aufmerksamkeit beigemessen wurde. Dem weltweiten Interesse an einer Fußball-WM wurde also durch die Modusänderung nachgekommen.

5. Fußball – WM in der Schweiz 1954:

37 Nationalmannschaften bewarben sich um die Teilnahme an der Endrunde in der Schweiz. Deutschland war das erste Mal nach dem Krieg wieder dabei und qualifizierte sich durch Siege gegen die damals noch eigenständige Saar und Norwegen. Mit Südkorea qualifizierte sich erstmals eine Mannschaft aus Asien. Dazu kamen 12 Mannschaften aus Europa, 2 aus Südamerika und Mexiko als Vertreter Mittelamerikas. Weltmeister wurde Deutschland nach Toren von Uwe Rahn (2) und Max Morlock durch ein 3:2 gegen das seit 5 Jahren ungeschlagene Wunderteam aus Ungarn. Auf einem weiteren Schritt zu einem globalen Ereignis wurde die WM zum ersten Mal durch das Fernsehen übertragen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Die Globalisierung, dargestellt am Beispiel der Fußballweltmeisterschaften
Hochschule
Universität Paderborn  (Sportwissenschaft Paderborn)
Veranstaltung
Sport und Globisierung
Note
2,3
Autor
Jahr
2000
Seiten
24
Katalognummer
V9266
ISBN (eBook)
9783638160124
ISBN (Buch)
9783656201656
Dateigröße
603 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Diese Arbeit wurde für einen Leistungsnachweis im Fach Sport angewendet. Nach einer einführenden Klärung des Begriffs Globalisierung werden bestimmte Merkmale anhand der Entwicklung der Fußballweltmeisterschaften festgehalten. Den Abschluss bildet die Betrachtung der deutschen Bewerbung zur Fußball-WM 2006.
Schlagworte
Globalisierung
Arbeit zitieren
Sven Hauptstein (Autor:in), 2000, Die Globalisierung, dargestellt am Beispiel der Fußballweltmeisterschaften, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9266

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