Abtreibung. Ethische Positionen


Seminararbeit, 2008

17 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung und Eingrenzung der Thematik

2 Allgemeine Informationen zur Abtreibung
2.1 Definition und Rechtslage in Deutschland
2.2 Die Beweggründe für eine Abtreibung
2.3 Methoden
2.4 Folgen einer Abtreibung
2.4.1 Die physischen Folgen für die Patientin
2.4.2 Die psychischen Folgen
2.4.3 Die sozialen Folgen

3 Die unterschiedlichen Positionen
3.1 Wann beginnt das menschliche Leben?
3.1.1 Aristoteles und Ernst Haeckel
3.1.2 Moderne Humanembryologie
3.1.3 SVSS
3.1.4 Die Biblische Position
3.2 Religiöse ethische Vertretung
3.2.1 Islam
3.2.2 Judentum
3.2.3 Christentum/ Kirche
3.3 Andere ethische Positionen
3.3.1 Frauenbewegung
3.3.2 SVSS
3.3.3 Biblische Position

4 Fazit

5 Literaturverzeichnis

1 Einleitung und Eingrenzung der Thematik

„Ich kann im Moment kein Kind gebrauchen!“ „Mein Bauch gehört mir und ich alleine bestimme darüber!“ „Wenn Ärzte feststellen, dass das Kind behindert zur Welt kommen sollte, dann finde ich Abtreibung okay.“[1] Auf solche und andere Argumente stößt man, wenn man sich mit dem Thema Abtreibung befasst.

In der westlichen Welt zählt Abtreibung, auch bekannt als „Schwangerschaftsabbruch“ oder „Schwangerschaftsunterbrechung“[2], zu den meist vorgenommenen chirurgischen Eingriffen. Für viele ist diese „Möglichkeit“ zur Normalität geworden.[3] Zu den Gründen zählen unter anderem die leichte Verfügbarkeit von Abtreibungen, die ansteigende Teenagersexualität[4] oder die Sexualität allgemein, die ungenügende Aufklärung der Abtreibung und ihren Folgen[5] und die allgemeine Akzeptanz von Staat[6] und Gesellschaft.

Doch was ist Abtreibung eigentlich? Wie geschieht eine Abtreibung und wie ist sie einzuordnen: Ist sie eine bewusste Tötung eines Kindes oder eine Entfernung eines Zellklumpen? Wie sehen die Folgen für die Betroffenen aus und für die Gesellschaft? Eine ethische Auseinandersetzung mit diesem Thema ist von äußerster Notwendigkeit, da laut einer Statistik in Deutschland im Jahr 2006 um die 130 000 Kinder[7] abgetrieben worden sind.[8] Weltweit beträgt die Zahl jährlich über 40 Millionen.[9] Darüber kann und darf man nicht einfach so hinwegschauen. Es ist wichtig darüber informiert zu sein, einen eigenen Standpunkt zu finden und diesen zu vertreten.

Hauptsächlich soll in dieser Seminararbeit über die Abtreibung informiert und später von verschiedenen ethischen Standpunkten beleuchtet werden. In dieser Seminararbeit werde ich nicht bzw. nur kurz auf die Geschichte oder die Entwicklung der Abtreibung eingehen. Zudem werde ich mich hauptsächlich auf die Lage in Deutschland beziehen. In diesem Zusammenhang werde ich auch die kulturellen Gründe für eine Abtreibung in anderen Ländern ausgrenzen und werde keine Alternativen zur Abtreibung ausführen.

2 Allgemeine Informationen zur Abtreibung

Zu allererst ist es wichtig ein Fundament für eine ethische Beurteilung zu bauen. Dazu gehört vor allem das Wissen, was die Abtreibung überhaupt ist, und welche Rechtslage für oder gegen einen Schwangerschaftsabbruch in Deutschland gegeben ist.

2.1 Definition und Rechtslage in Deutschland

Eine Abtreibung gilt erst ab der Einnistung des befruchteten Eis in der Gebärmutter.[10] Es wird unterschieden zwischen dem natürlichen Abbruch ohne das Zutun eines Menschen und zwischen dem Abbruch aufgrund einer absichtlicher Mitwirkung einer Person.

In Deutschland und anderen Ländern hat der Abbruch einer Schwangerschaft zwei Gesichter. Es ist nach § 218 des Strafgesetzes zunächst „die rechtswidrig e vorsätzliche Abtötung der Leibesfrucht im Mutterleib“[11]. Strafbar wird diese Tat, wenn die Frau einen Schwangerschaftsabbruch selbst bei sich vornimmt oder von einer unbefugten Person vornehmen lässt. Auch für die unbefugte Produktion von Abtreibungsmitteln, die Beschaffung, Verbreitung von solchen und das öffentliche Anbieten von eigenen oder fremden Abtreibungsdiensten ist strafbar.[12]

Rechtmäßig und somit straffrei ist eine Abtreibung, wenn die Schwangere einen Schwangerschaftsabbruch wünscht, sich beraten[13] und eine Bescheinigung ausstellen lässt und mindestens drei Tage zwischen dem Beratungsgespräch und dem Eingriff vergangen sind. Zudem muss der Eingriff von einem Arzt vorgenommen sein und die Schwangerschaftsperiode nicht länger als zwölf Wochen betragen (Fristenlösung).[14]

Aber es ist auch bekannt, dass Abtreibungen bis kurz vor der Geburt von einem Arzt vorgenommen werden können, wenn der Verdacht auf eine Behinderung des Kindes besteht.[15]

Die Basisinformationen sind nun geklärt. Wenden wir uns den Betroffenen zu. Welche Beweggründe bringen Frauen dazu überhaupt abzutreiben?

2.2 Die Beweggründe für eine Abtreibung

Die Beweggründe für eine Abtreibung sind von Frau zu Frau unterschiedlich. Ich möchte nur einige nennen, um einen Einblick zu verschaffen.

- Alter (zu jung, zu alt)
- Karriere (Schulabschluss, Ausbildung, Studium, Beruf)
- schlechte soziale Bedingungen (kein Geld, keine intakte Beziehung zu dem Partner oder zu Eltern)
- Vergewaltigung[16]
- Sexueller Missbrauch (z.B. Inzest)
- Behinderung des Kindes
- Leben der Frau ist in Gefahr
- Zwang (seitens des Partners, der Eltern)

Vergewaltigung und sexueller Missbrauch werden zu der kriminologischen Indikation[17] gezählt. Daher gilt bei diesen Fällen eine Abtreibung nicht als rechtswidrig. Außerdem gilt ein Schwangerschaftsabbruch als rechtmäßig, wenn die seelische und körperliche Gesundheit der Mutter oder des Kindes (Erbschädigung) in Gefahr ist.[18] Diese wird als eugenische Indikation bezeichnet, ist aber auch als medizinische Indikation bekannt.[19]

Am häufigsten treiben Frauen aus psycho-sozialen Notlagen ab. Diese Indikation wird soziale Indikation genannt.[20] Ein Beispiel dazu: Ungewollte Kinder sind unglückliche Kinder und die Hälfte der Kinder im Heim ist später kriminell. Somit ist die psychische Einheit zwischen Mutter und Kind wichtig und müsste bei einer Schwangerschaft gegeben sein.[21] Wenn eine Frau aufgrund dieser Indikation straffrei abtreiben will, so muss sie sich vorher einer Beratung unterziehen.

Wichtig sind jedoch nicht nur die Beweggründe der Frauen, sondern auch die Abtreibungsmethoden zu kennen.

[...]


[1] Vgl. Pro-Leben, Argumente zum Thema Abtreibung. Verfügbar über: http://www.pro-leben.de/abtr/abtreibung_argumente.php. Datum des Zugriffs: 28.03.08.

[2] Beide Begriffe erfassen jedoch nicht den tatsächlichen Vorgang einer Abtreibung. Im Grunde geht es bei einer Abtreibung um eine Tötung der Leibesfrucht und nicht um einen Abbruch oder eine Unterbrechung. Jedoch werde ich in dieser Seminararbeit den Begriff Schwangerschaftsabbruch aus leserlichen Gründen auch verwenden.

[3] Vgl. Josh McDowell, Bob Hostetler, Handbuch Jugendseelsorge, Bielefeld ²2004, 373.

[4] Eine Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung von 2005 fand heraus, dass 39 % der Mädchen und 33% der Jungen im Alter von 14 bis 17 Jahren bereits Geschlechtsverkehr hatten. Das Durchschnittsalter in der in BRD lag im Jahr 1998 bei 16,9 %. (Quelle: Vgl. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Das erste Mal, Wann ist der richtige Zeitpunkt? – Eine Statistik. Verfügbar über: http://www.kinderaerzteimnetz.de/bvkj/show.php3?id=42&nodeid=. Datum des Zugriffs: 26.03.08.)

Das Alter ist hierbei im Trend gesunken. (Quelle: Vgl. Arte, Was uns auf den Nägeln brennt, Jugendliche und Sexualität. Verfügbar über: http://archives.arte-tv.com/societe/sexualite/dtext/statistikde.html. Datum des Zugriffs: 26.03.08.)

[5] Viele sind davon überzeugt, dass eine Abtreibung ähnlich sei wie das Ziehen der Weißheitszähne, eine Blinddarm- oder Mandeloperation, wobei durch einen chirurgischen Eingriff ein unerwünschtes Gewebe aus dem Körper der Patientin entfernt wird. (Quelle: Vgl. Josh McDowell, Bob Hostetler, a. a. O., 374.)

[6] Auf diesen Punkt gehe ich näher bei der Definition von Abtreibung ein.

[7] Die Dunkelziffer liegt hier viel höher.

[8] Vgl. François Geinoz & Gisela Bührer, Abtreibungsstatistiken inderSchweiz unterderLupe. Verfügbar über: http://www.abortions.ch/index.htm. Datum des Zugriffs: 28.03.08.

[9] Vgl. rme, Weltweit jährlich über 40 Millionen Abtreibungen. Verfügbar über: http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=30127. Datum des Zugriffs: 28.03.08.

[10] Vgl. Juristischer Informationsdienst, Strafgesetzbuch, Schwangerschaftsabbruch. Verfügbar über: http://dejure.org/gesetze/StGB/218.html. Datum des Zugriffs: 28.03.08.

[11] Vgl. R. Brockhaus, Abtreibung, in: Der große Brockhaus, Bd. 1, Wiesbaden 1952, 38.

[12] Vgl. ebd., 38.

[13] Beratung erhält man zum Beispiel bei Pro Familia oder einer kirchlichen Stelle. Der Eingriff kann in einer medizinischen Einrichtung von Pro Familia, in Praxis- oder Tageskliniken, in Krankenhäusern und dafür ausgestatteten Arztpraxen erfolgen. (Quelle: Vgl. Dr. med. Caroline Hoppe, Schwangerschaftsabbruch, 2006. Verfügbar über: http://www.netdoktor.de/sex_partnerschaft/fakta/schwangerschaftsabbruch.htm. Datum des Zugriffs: 28.03.08.)

[14] Vgl. Juristischer Informationsdienst, Strafgesetzbuch, Straflosigkeit des Schwangerschaftsabbruch. Verfügbar über: http://dejure.org/gesetze/StGB/218a.html. Datum des Zugriffs: 28.03.08.

[15] Vgl. Dr. med. Caroline Hoppe, a. a. O..

[16] Eine Schwangerschaft nach einer Vergewaltigung ist selten. Bei 1000 Vergewaltigungen tritt einmal eine Schwangerschaft auf. (Quelle: Vgl. ebd., 12.)

[17] Auch als „ethische Indikation“ bekannt.

[18] Vgl. Helmut Burkhardt, Uwe Swarat (Hg.) u.a., Evangelisches Lexikon für Theologie und Gemeinde, Studienausgabe, Bd. I, Wuppertal ²1998, 14-16. 16 Vgl. Helmut Burkhardt, Uwe Swarat (Hg.) u.a., a. a. O., 16.

[19] Vgl. Dr. med. Caroline Hoppe, a. a. O..

[20] Vgl. Helmut Burkhardt, Uwe Swarat (Hg.) u.a., a. a. O., 16.

[21] Vgl. Europäische Ärzteaktion, Memorandum der Europäischen Ärzteaktion zur Reform der Abtreibungsgesetzgebung an die europäischen Regierungen und Parlamente, Ulm 1979, 5.

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Details

Titel
Abtreibung. Ethische Positionen
Veranstaltung
Ethik
Autor
Jahr
2008
Seiten
17
Katalognummer
V92609
ISBN (eBook)
9783638062176
ISBN (Buch)
9783640222544
Dateigröße
498 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Abtreibung, Positionen, Ethik
Arbeit zitieren
Helena Krez (Autor:in), 2008, Abtreibung. Ethische Positionen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92609

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