Überarbeitungsgeschichte der Märchen der Brüder Grimm

Analyse der Erst- und Neufassung von Schneewittchen


Hausarbeit, 2020

18 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Entstehungsgeschichte und Wandel der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm
2.1 Entstehungsgeschichte Schneewittchen

3. Inhaltsangabe Schneewittchen

4. Wandel zwischen erster und letzter Hand Schneewittchens Überarbeitungsgeschichte Schneewittchen erster und letzter Hand

5. Reflexion
5.1 Inhaltliche Erarbeitung
5.2 Mediale Aufbereitung
5.3 Auswertung Feedback

6. Quellenverzeichnis

1. Einleitung

Erklingt das Wort „Märchen“, existieren wahrscheinlich nur wenige Menschen, die nicht sofort an die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm denken. Märchen, wie „Schneewittchen“, „Frau Holle“, „Hänsel & Gretel“, „Dornröschen und „Rotkäppchen“, sind auf der ganzen Welt bekannt und in zahlreichen Sprachen erhältlich (Lindner 2012).

Mehr als 200 Jahre ist es her, dass die erste gedruckte Fassung vom Leser1 betrachtet werden konnte. In Deutschland gelten insbesondere die Märchen von Jacob und Wilhelm Grimm als Kulturerbe. Die Brüder Grimm werden als bekannteste Sammler von Märchen erachtet. Die „KHM [Kinder- und Hausmärchen] sind zwar ein Buch unter vielen, unterscheiden sich aber hinsichtlich ihrer Textgeschichte und ihres Materialbestandes von anderen literarischen Kunstwerken oder Sammelunternehmungen“ (Rölleke 2019, S. 7).

Fast jedermann wird sich an einige Abende seiner Kindheit zurückerinnern, an denen Märchen vorgelesen wurden oder er selbst zum Erzähler von Kinder- und Hausmärchen wurde.

Die Gedanken schweifen zu Prinzen, Prinzessinnen, Fabelwesen, gigantischen Schlössern, Hexen und den bösen Stiefmüttern, welche am Ende „besiegt“ werden, ab. Auch die Sätze „Es war einmal...“ und „Wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute“ sind für viele typische Elemente, wenn sie ein Märchen beschreiben würden. Die schönen Erinnerungen an Märchen, gehen allerdings häufig mit Vorbehalten einher. Im schulischen Bereich empfinden nicht nur Lehrkräfte, sondern auch Eltern die Märchen der Grimm Brüder als zu grauenhaft und gewaltreich. Diese Aggressionen werden in den meisten Märchen entdeckt, die im Folgenden beispielhaft benannt werden: Die böse Stiefmutter, welche die junge Prinzessin im Turm gefangen hält, oder der Wolf, der die Großmutter und das Rotkäppchen auffrisst. Des Weiteren die Stiefschwestern, die das Aschenputtel auf dem Boden schlafen lassen oder ein Mädchen, das sich im Zuge des Kampfes um den Prinzen die Zehen abtrennt, um in einen Glasschuh zu passen (Grimm 2005, S. 144).

Wird sich mit dem Thema „Brüder Grimm“ genauer auseinandergesetzt, wird deutlich, dass die aktuell erhältlichen Versionen nicht mit den ursprünglichen Märchen aus den ersten Fassungen übereinstimmen. Die ersten Werke der beiden Brüder Wilhelm und Jacob Grimm stammen aus dem frühen 19. Jahrhundert. Auf die erste große 1812 veröffentlichte Ausgabe folgten bis in das Jahr 1857 sieben weitere (Neuhaus 2017, S. 95f.). In welchen weitaus schlimmere und gewalttätigere Grausamkeiten aufzufinden sind.

Im Laufe der Jahre versuchten die Brüder, die Märchen kindgerecht umzuschreiben, da sich ihre eigentlichen Werke, welche für Erwachsene geschrieben worden waren, schlecht verkaufen ließen. So wurden viele Märchen, wie „Frau Holle“ und „Schneeweißchen und Rosenroth“, immer weiter umgeschrieben. Es wurden Kapitel entfernt oder es kam ein „Happy End“ hinzu, um sie für die Kinder- und Jugendliteratur tauglich zu machen (Rölleke 2019, S. 86f.).

Inwieweit sich die einzelnen Märchen wirklich verändert haben, soll anhand einer Analyse des Märchens „Schneewittchen“ aufgezeigt werden. Wir haben uns für dieses Märchen entschieden, da es viele verschiedene Aspekte aufweist, welche im Laufe der Zeit durch die Brüder Grimm verändert und weggelassen wurden. Es dient als ein typisches Beispiel der Veränderungen, wie sie in fast allen Märchen vorgenommen wurden. Unser Erkenntnisinteresse zeigt sich darin, dass wir versuchen wollen, diese Veränderungen aufzuspüren und zu erklären.

Beginnen wird diese Ausarbeitung zunächst mit der Entstehungsgeschichte und dem Wandel der Kinder- und Hausmärchen, ausgehend von ihrem Ursprung. Anschließend wird auf den Wandel des Märchens „Schneewittchen“ genauer eingegangen.

Darauffolgend werden die verschiedenen Modifikationen in dem Märchen „Schneewittchen“, anhand der ersten Fassung von 1812 und der letzten von 1857 dargestellt. Dabei wird das Beispiel erläutert und mithilfe einer selbst erstellten Skalierung dargestellt. Letztere bietet einen detaillierten und präzisen Überblick über die verschiedenen Veränderungen in den Grimmischen Märchen.

Der Fokus liegt auf den starken Abwandlungen und der Verkindlichung, welche dazu führten, dass die Märchen der Brüder Grimm heute nahezu in jedem Kinder- und Jugendbuchladen zu finden sind.

Schlussendlich folgt das Fazit im Hinblick auf die inhaltliche Erarbeitung, der medialen Aufbereitung und dem ausgewerteten Feedback der Mitstudierenden des Seminars.

2. Entstehungsgeschichte und Wandel der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm

Weit bis in das 18. Jahrhundert hinein galten Volksmärchen in Deutschland als minderwertige und nicht druckfähige Erzählungen des minderen Volkes. Bekannt waren sie vor allem als Unterhaltungsgeschichten. Diese wurden in geselliger Runde von Erwachsenen zur späteren Stunde erzählt. Denn ursprünglich waren die heute als Kinder- und Hausmärchen bekannten Geschichten nicht an Kinder adressiert (Hetmann 1982, S. 91).

Diese Sichtweise änderte sich in den Anfängen des 19. Jahrhunderts. Der Dichter Clemens Brentano verfolgte die Absicht, einige Märchen in einem gesammelten Werk zu verschriftlichen und zu veröffentlichen. Dies war eine weit verbreitete Bewegung mit großem Interesse an den Geschichten und der damit einhergehenden Sammlung. Die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm (seine damaligen Studenten), welche bei ihm als Praktikanten arbeiteten, bat er, die verschiedenen Märchen zusammenzuführen (ebd. S. 92).

Während der Recherche unternahmen die Brüder Grimm selbst keine „Streifzüge“ durch ländliche Gegenden, wie sich der Leser wahrscheinlich vorgestellt hat oder auch heute noch annimmt. Sie ließen sich die Geschichten über unterschiedlichste mündliche Quellen zutragen. Dabei werden unter anderem von den Damen Mannel, Wild, Hassenpflug und Ramus als Erzählerinnen benannt. Der oftmals aufkommende Einfluss der französischen Märchentradition, ist diesen Frauen zu verdanken. Sie kamen aus dem gehobenem Kassler Stadtbürgertum und wiesen oft hugenottische Verwandtschaften auf (Rölleke 2019, S. 78; Neuhaus 2017, S. 96).

Zudem studierten die Brüder Grimm drei Jahre lang alte Bücher aus verschiedenen Epochen und Ländern stammend. Es gab weiterhin Märchen, die ihnen in schriftlicher Form direkt zugetragen wurden (Rölleke 2019, S. 78).

Gegen Ende ihrer Nachforschungen verlor Clemens Brentano das Interesse an der Veröffentlichung der gesammelten Märchen und widmete sich anderen Projekten (Hetmann 1982, S. 92). Am 20. Dezember 1812 erschien in Berlin das erste gesammelte Werk der Brüder Grimm, mithilfe von Brentanos Freund Achim von Arnim (Neuhaus 2017, S. 95)

Wenige Jahre später, 1815, kam der zweite Teil des ersten Bandes auf den Markt (Lindner 2012; Neuhaus 2017, S. 95).

Insgesamt enthält die erste Auflage der Brüder Grimm 158 Märchen. Die gesamte Sammlung umfasst sieben große Ausgaben aus den Jahren 1812/15, 1819, 1837, 1840, 1843, 1850 und 1857 mit 211 Märchen. Es kommen noch drei kleine Ausgaben, welche erstmals im Jahr 1825 mit fünfzig ausgewählten Märchen erschienen, hinzu (Neuhaus 2017, S. 95f.). Die Auflagen wurden immer weiterbearbeitet. Es wurden Märchen hinzugefügt oder ersetzt (Rölleke 2019, S. 94). Laut Neuhaus (2017, S. 96) sind ca. dreißig Texte im Laufe der Editionsgeschichte aus den verschiedenen Auflagen gestrichen worden. Unter der 1. Ausgabe von 1812/15, welches als Pilotprojekt galt, sind die bis heute wertvollsten und bekanntesten Geschichten zu finden (Rölleke 2019, S. 83). Die Funktion dieser Texte war der erzieherische Aspekt. Er sollte als Ratgeber für Eltern dienen, um den Kindern richtige Werte zu vermitteln. So war der Titel kein Hinweis darauf, dass das Buch Kindergeschichten enthielt, sondern machte auf Texte für Erziehungsberechtigte aufmerksam (Steinlein 2015, S. 605). Jacob und Wilhelm Grimm wandelten den typischen mündlichen Dialekt in die hochdeutsche Sprache um und schrieben sie nieder. Diese Änderungen dürfen weiterhin nicht in Vergessenheit geraten (Hetmann 1982, S. 92).

Trotz eines gewissen, jedoch weniger kommerziellen Erfolges der Erstausgabe wendete sich einige Kritik gegen sie. Bemängelt wurde unter anderem die weniger kunstvolle Diktion. Darüber hinaus bezieht sich ein weitaus wichtigerer Kritikpunkt, auf den Erzählton und Auswahl der Geschichten, da dieser als nicht kindgerecht empfunden (Rölleke 2019, S. 85f.). Im Jahr 1815 entschied sich Wilhelm Grimm dazu, auf Grundlage der bisherigen Märchensammlung ein Buch für Kinder zu gestalten und übernahm die Redaktion allein. Er entfernte aus der zweiten Auflage anstößige und grausame Stellen, welche aus seiner Sicht nicht kindgerecht waren. Durch die Abwandlung verschiedener Textstellen veränderten sich in manchen Märchen ganze Handlungsstränge, jedoch nie der komplette Verlauf eines Märchens. Trotz dieses Vorgehen blieben einzelne grausame und gewalttätige Handlungen in nahezu allen Märchen erhalten (ebd. S. 86ff.).

Zudem war ein weiteres Bestreben, die Geschichten der Epoche der Romantik anzupassen. Für diesen Zweck fügte er den zunächst nüchternen Formulierungen breit gefächerte Schilderungen hinzu. Darüber hinaus vereinfachte Wilhelm Grimm den Satzbau, verwendete mehr wörtliche Rede und ergänzte zunehmend mehr Diminutive (Neuhaus 2017, S. 98).

Die wahrscheinlich größte Veränderung erreichte er durch die Anpassung der Märchen an die zu der Zeit typischen Prinzipien und Ideale des Bürgertums. Antrieb hierfür war ein pädagogisches Ziel. Die Geschichten sollten als Erziehungsmittel, im Sinne des bürgerlichen Anstandes, fungieren (Hetmann 1982, S. 92).

Weiter entfernte er die für Jacob Grimm wichtigen wissenschaftlichen Erläuterungen und Anmerkungen aus der ersten Auflage. Dieser Schritt bewegte Jacob Grimm dazu von den Arbeiten zurückzutreten (Rölleke 2019, S. 82).

Durch den Versuch Wilhelm Grimms, den Märchen einen kindlichen Sprachstil zu verleihen, aber dennoch den originalen Märchenton beizubehalten, entwickelte sich der unverwechselbare Stil der Grimmischen Märchen (ebd. S. 85f.).

Trotz dieser Entwicklung wurden die Volksmärchen der Brüder Grimm zunehmend ein Teil der Literatur, was vor allem den Veränderungen zu verdanken ist (Hetmann 1982, S. 92).

Ihre Kinder- und Hausmärchen sind zwar keine Seltenheit, unterscheiden sich jedoch hinsichtlich der Textgeschichte und des Materialbestandes von anderen literarischen Sammlungen. Wilhelm Grimm folgte mit der Bearbeitung und dem daraus resultierenden Ergebnis eines Kinderbuches einer Tradition und formte für Kindern erstmals eine eigene Art von Literatur (Poser 1980, S. 82).

Die Märchen lassen sich auch heute noch, knapp zweihundert Jahre nach ihrer ersten Veröffentlichung, als fester Bestandteil der klassischen deutschen Kinderliteratur bezeichnen (Neuhaus 2017, S. 98).

2.1 Entstehungsgeschichte Schneewittchen

Das Märchen Schneewittchen, welches unter der Nummer 53 in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm wiederzufinden ist, wurde erstmals im Jahre 1812 veröffentlicht. Hier stellt sich die Rekonstruktion als etwas schwieriger heraus als im Falle von anderen Märchen der Brüder Grimm. Wie beispielsweise bei dem Märchen Rotkäppchen, welches sich eindeutig auf schon vorherige Märchensammler aus französischen Gebiete um 1600 zurückführen lässt. (Uther 2008, S. 125).

Schneewittchen lässt sich auf eine handschriftliche Fassung von Ferdinand Grimm mit dem Titel Schneeweißchen, aus dem Jahre 1808 zurückführen. Ob es sich hierbei um ein eigens von Ferdinand erfundenes Märchen handelt oder ob es ihm von Fräulein Marie Hassenpflug, eine zu der Zeit bekannte Märchenerzählerin der Grimms, zugetragen wurde, lässt sich nicht mehr nachvollziehen. In den Bemerkungen des Handexemplars, welche Jacob Grimm zufügte, ist die Geschichte jedoch auch auf Johann Karl August Musäus Märchen Richilde zurückzuführen. Dieser fungierte auch schon bei dem Märchen Schneewittchen, welches Zeitnah mit den Märchen der Grimms veröffentlicht wurde, von Albert Ludwig Grimm, ein Namensvetter der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm, als Pionier und Ideengeber (ebd. S. 128).

Die Fassung Friedrich Grimm überarbeitete sein Bruder Jacob Grimm und schickte sie in den Monaten Mai/Juni im Jahr 1808 an Friedrich Carl von Savigny, einem ehemaligen Lehrer, als Anhang in einem Brief. Im Jahr 1810 wurde die Abschrift von Schneewittchen mit anderen Märchenabschriften, welche in der ersten handschriftlichen Fassung zu finden sind, an Clemens 5 Brentano gesandt. Zwei Jahre und einige Änderungen später wurde das Märchen in der Erstausgabe von 1812 im ersten Band, unter der Redaktion der Brüder Wilhelm und Jacob Grimm veröffentlicht (Uther 2008, S. 126).

3. Inhaltsangabe Schneewittchen

Das Märchen handelt von einer Königin, die sich an einem kalten Wintertag ein Kind wünscht, so weiß wie Schnee, rot wie Blut und schwarz wie Ebenholz. Die Königin ist sehr stolz auf ihre Schönheit und lässt sich dies regelmäßig von ihrem wunderbaren Spiegel bestätigen. Sie schaut hinein und Spricht: „Spieglein Spieglein an der Wand, wer ist die schönste im ganzen Land?“ daraufhin antwortet der Spiegel: „Ihr, Frau Königin, seid die schönste im Land.“ Erst dann ist sie zufrieden, denn sie kann es nicht leiden, wenn jemand schöner ist als sie (Gerstner 1982, S. 182f.).

Nach einigen Jahren, als Schneewittchen sieben Jahre alt ist, fragt die Königin ihren Spiegel erneut, diesmal Antwortet er: „Frau Königin, ihr seid die schönste hier, aber Schneewittchen ist tausendmal schöner als ihr.“. Die Königin war sauer und will, dass das Schneewittchen stirbt. Sie beauftragt ihren Jäger, das Kind in den Wald zu bringen um es dort umzubringen. Als Beweis dafür verlangt sie die Lunge und die Leber, welche die Königin dann essen möchte. Der Jäger aber schafft es nicht, das arme Kind zu erstechen, er lässt es laufen und übergibt der Königin die Organe eines jungen Frischlings (ebd. S. 184f.).

Schneewittchen läuft lange durch den dunklen Wald, bis sie ein kleines Haus entdeckt und hineintritt, um sich dort auszuruhen. Das Haus gehört zu den sieben Zwergen über den sieben Bergen, welche Tagsüber in einem Bergwerk arbeiten. Schneewittchen ist so hungrig, dass sie von jedem der sieben Tellerchen ein Stück isst, danach trinkt sie aus jedem der sieben Becherchen einen Schluck Wein. Als es müde wird, legt sie sich in jedes der sieben Bettchen, aber erst im letzten, dem siebten schläft sie ein (Gerstner 1982, S. 185).

Als die sieben Zwerge am Abend von der Arbeit zu ihrem Haus kommen, wundern sie sich das von ihren Tellerchen gegessen wurden und auch aus ihren Becherchen getrunken wurde. Als die Zwerge danach ihre Betten begutachten, entdecken sie das wunderschöne Kind schlafend in dem siebten Bettchen. Kurze Zeit später erwachte Schneewittchen und erzählt den sieben Zwerge ihre Geschichte mit der Königin und wieso sie vorgelaufen ist. Daraufhin bekommen diese Mitleid und wollen, dass das Schneewittchen bei ihnen bleibt, damit sie den Haushalt führen kann (ebd. S. 186f.)

Bevor sich die sieben Zwerge am nächsten Tag zur Arbeit aufmachen, warnen sie Schneewittchen vor der Königin und sagen, dass sie niemanden hinein lassen dürfe (Gerstner 1982, S. 186f.).

Nachdem die Königin am nächsten Morgen wieder vor ihren Spiegel tritt und von ihm erfährt, dass das Schneewittchen, bei den sieben Zwergen tausendmal schöner sei als sie, wird sie wütend vor Neid. Sie schmiedet von neuem Pläne, wie sie es umbringen kann, damit sie wieder die schönste ist (ebd. S. 189)

Zuerst versucht sie es als verkleidete Krämerin und verkaufte dem Schneewittchen Schnürriemen. Damit Schnürt Sie es so fest, dass es ohne Luft im Körper Tod zu Boden fällt. Am Abend als die sieben Zwerge von der Arbeit in ihr Haus kommen erschraken sie, als sie das Kind auf dem Boden sehen. Sie können das Schneewittchen jedoch von ihren zu engen Schnüren befreien, indem sie diese durchschneiden (ebd.).

Am Tag drauf, befragt die Königin ihren Spiegel erneut, wer die schönste im ganzen Land ist. Als sie ihren Spiegel antworten hört, dass das Schneewittchen immer noch schöner ist als sie, erstarrt sie vor Zorn. Sie verkleidet sich erneut, aber diesmal in eine anderen Gestalt und vergiftet das Kind mit einem Kamm. Aber auch dieser Versuch sie zu töten, kann von den sieben Zwerge verhindert werden, indem sie am Abend den vergifteten Kamm aus ihren Haaren ziehen (ebd. S. 190).

Auch jetzt befragt die Königin ihren Zauberspiegel und erhofft sich, nun endlich die schönste im ganzen Land zu sein. Aber wieder antwortet der Spiegel, dass das Schneewittchen bei den sieben Zwergen über den Bergen tausendmal schöner sei als sie. Jetzt will die Königin alles dafür tun, dass das Schneewittchen stirbt, auch wenn es ihr eigenes Leben kosten wird. Sie fertigt einen giftigen Apfel an. Verkleidete als eine alte Bauersfrau kommt sie zu dem Haus der sieben Zwerge und überredet Schneewittchen den Apfel als Geschenk anzunehmen. Um keinen Verdachte aufkommen zu lassen, vergiftet sie nur die eine Hälfte der Apfels und isst die andere selbst. Nachdem Schneewittchen in die andere Hälfte des Apfel beißt fällt sie Tod zu Boden. (ebd. S. 192).

Die Königin erfreute sich an ihrem Erfolg und geht nach Hause, um ihre Spiegel zu befragen. „Spieglein, Spieglein an der Wand: wer ist die schönste Frau im ganzen Land?“ er antwortet: „Ihr Frau Königin, seid die schönste Frau im Land!“ (ebd.).

Am Abend, nachdem die sieben Zwerge zurück in ihr Haus kommen, können sie Schneewittchen nicht mehr helfen, alles Versuche es zu erwecken scheitern. Eines Tages kommt am Zwergenhaus ein junger Prinz vorbei und verliebt sich sofort in das im Glassarg liegenden Schneewittchen. Er Bittet die sieben Zwerge ihm den Sarg zu überlassen, damit er für immer mir ihren zusammen sein kann. Vor lauter Mitleid geben die Zwerglein dem Prinzen den Sarg. Bei dem Versuch den Sarg zu transportieren, stolpern die Diener des Prinzen über einen Strauch am Boden und der Sarg stürzt zu Boden. Dabei fällt das vergiftete Apfelstück aus dem Mund zu Boden und das totgeglaubte Schneewittchen erwacht zum Leben (Gerstner 1982, S. 193f).

Der Prinz und das Schneewittchen wollen am Tag darauf heiraten. Zu dem großen Fest laden sie auch die böse Königin ein (ebd.).

Über die Einladung war die Königin zuerst sehr erbost, die Neugier darüber wer aber die schöne Königin ist, war größer. Auch die Antwort ihres Spiegels, dass die neue Königin die schönste im ganzen Land ist machte sie erneut wütend. Nach dem die Königin den Hochzeitssaal betritt, erblickt sie das Schneewittchen und erschrak vor Angst. Da wurden ihr aber schon glühend heiße Pantoffeln gebracht, in denen sie solange tanzte, bis die Königin Tod zu Boden fällt (ebd. S. 195).

4. Wandel zwischen erster und letzter Hand Schneewittchens Überarbeitungsgeschichte Schneewittchen erster und letzter Hand

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[...]


1 Das männliche Geschlecht impliziert alle Geschlechtsvarianten und wird zur besseren Lesbarkeit im Fließtext verwendet.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Überarbeitungsgeschichte der Märchen der Brüder Grimm
Untertitel
Analyse der Erst- und Neufassung von Schneewittchen
Hochschule
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg  (Germanistik)
Veranstaltung
Ger281
Note
1,3
Autor
Jahr
2020
Seiten
18
Katalognummer
V924409
ISBN (eBook)
9783346236555
ISBN (Buch)
9783346236562
Sprache
Deutsch
Schlagworte
überarbeitungsgeschichte, märchen, brüder, grimm, analyse, erst-, neufassung, schneewittchen
Arbeit zitieren
Katrin Pöppelmeyer (Autor:in), 2020, Überarbeitungsgeschichte der Märchen der Brüder Grimm, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/924409

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